[Das Jahr 1588]
 
[97] Kreuz
 
Anno domini 1589 mit gott angefangen.
 
Anno 1589 auff sontag den eirsten ianvarii novo stilo ist das newjar und fest der besneitung Christi angangen. Und hab am morgen frohe ehe ich zur kirchen komen im hauß bei mir gott gelobt und im gedanckt vor alle groisse wolthaidt die er mir von anfanck mines lebens beweist und mich biß her zu und lenger erhalten dan ich mich versehen het. Auch gepitten waß sin wille fort an sin wirt daß der geschein moiß, in guttem vertrawen er wirt mir ein gut fatter sin und min seligkeit beforderen. Hab auch ein theil mines gebets zum reimlin laisen werden.
 
Ihesu der dhu bist besnitten.
Sneidt ab unß sundt undboiß sitten.
Gib unß zum neuwen jar fridten.
Darumb wir demoitlich bidten.
 
Daß vorige jar 1588 sampt etlichen vorghenden jaren sin eitz umb, dar in so vil jammerß gedrewet war, wie dan auch wonder dingen widderfraen sin, die mir in unsen tagen zum schreck und schaden vernomen. Der sich die nachkomen in zeiten deß friden nit wenich erwondern werden wan sie dar von hoern oder lesen. und wer weiß waß folgen mach. Auß einem vurhade und ungemach untstehet der ander. Daß erschrecklich gescheicht so sich am verlitten 23 tag decemb. zu Bleisse in Franckrich zugetragen, wie oben zu vernemen, wirt ohn zweiffel einen neuwen irthumb und kreich nit allem der ort dan durch die ganse christenheit erwecken. Und wan der calender nach dem alten stilo hie gehalten, wie er bei den prostesteren dutzschen stenden noch im brauch ist, so were der 23 decemb. in welchem sich daß factum verlauffen, auff den 2 janvarii diß jarß geschein. Und were nit geringer zu achten dan der vorige groisse irthumb, schadt und ellendt, insonderheit dieweil der argwon und mißtruwen der Hispanischer schiff armada den engelschen und daß gefenckniß deß konincks Maximiliani in Polen em keiser im heubt werden stechen zum neuwen kreich ursach werden geben. Doch wan es am hoigsten ist, und sich am schreckligsten ansehen kan eß gott balde wenden und zum friden schicken.
Etliche jare her zu hab ich den eirsten janvarii dem hausfatter und hausgnosen zu Weinsbergh ein newjar geschenckt miner dar bei zu bedencken und sich selbst dasselb zu nutzs anzuwenden. Den brauch wil ich dißmal nit zu ruck laissen stain. Waß es aber vor ein newjar sol sin, ist bei mir noch etlicher maissn im zweiffell. Ich gedenck wol an die weisheit, aber die ist mir zu hohe und swere, auch durchauß nit all bekant wie alte ich sin. So kan sie auch jeder wie gern er sie wiste und begerte nit so balde verstain, begreiffen oder erlangen, besonder die jongk von jaren und idel von sinnen sin. Damit ich euch aber nit allerdingen verswigenTilgung: sult; unterstricheltwie es mit der weisheit ein gestalt hab, so will ich die hohe weisheit fharen laissen, und euch von der mittelmeissiger weisheit etwaß zum nuwenjar mitdheilen. Und ob wol vil und manigfaltige stuck dar unden gehoeren, so will ich doch den uberfluß absneiden, und kurtzlich daß nodigst dargeben, in hofnong ihr werdt einen smach am soissen newjar bekomen.
Vil mogten wol sich vor weiß und kloick halten und begern nit von der weisheit zu hoeren, die irren seir. Es ist ehe ein gar geringe arbeit zu hoeren, kan nit schatten. Andern mogten sagen, wan man gut thut und daß quaidt leist oder nutz schaft und schaden verhoett, daß were weisheitt. disse reden wol dar von. Wan sie wol wisten waß gut [97'] und nutz were, und wirckten sulches, oder waß quat und schaedt were, und hutten sich dar vor, dar zu dan vil gehuirdt, so bedurften dieselben deß nuwenjarß der weisheit so genau nit. Ire wissenschaft und ubung were der tugendt gemeiß, und nacheit zu widder. Dieselben mogten mit dem horatio wol halten und singen.
Virtus est vitium fugere, et sæpientia prima.
Stulticia caruisse.
Das ist, tugendt ist den laster fluwen, und weisheit ist der nacheit entberen. Also wirt tugendt und weisheit auß den wircken die in widderwertig sin recht erkant. weisheit bei der unweisheit daß ist narheit, und tugendt bei der untugent daß ist laster.
Zu latin wirt die weisheit, prudentia genent, oder sapientia wilche wort etwaß hoher tragt. Et est divinarum atque humanaeum rerum scientia, daß ist, weisheit ist ein wissenschaft gotlicher und menschlicher sachen und dingen, wilche die sin ist nit so balde im kurtzen dar zu thoin. Augustinus sagt, prudentia est appetendarum et vitandarum rerum scientia, weisheit ist ein wissenschaft der dingen der man begeren und schuwen mach und soll. Versatur etiam circa hominis bona et mala, vera cum ratione, et est acivus habitus. Ist so vil gesagt, die weisheit gehet umb mit den dingen dingen die dem menschen gut oder boeß mogen sin, mit warer reden. Die worther, ratio, et habitus, sin sweirlich zu verdeutzschen. Man moist sie dan nit mit einem, dan mit mehe worthen außlagen, wie es mit allen worthen der tugeten ein gestalt hett. Ich wunschen wol einen gelerten grammaticum der da von einen besonder klein vocabularum machte. Ich gleub daß die ethica die von tugent und gutten sitten handlet, nit allein den ungelerten dan auch den gelerten so swer zu verstain ist, wie bei den officiis Ciceronis im latin und dutzschn zu vernemen, da die außlagung der worther am nodigsten were.
Hie mogt einer zu mir sprechen, ich hoere waß ander von der weisheit machen, von euch wult ichs auch gern vernemen, dem gib ich dissen bescheidt, ich wilß thon, doch nit auß mir, dan auß anzeignung und leer der aller geleerten leuth. Vernimpt von mir einen kleinen bericht, fast in zu heubt, gedenckt dran und thoit darnach, daß newejare sol euch nit gereuwen. Anfencklich will ich diffinitionem, oder beistimpmungh setzen waß die weisheit eigentlich sei. Und folgenß, waß mehe dar zu gehoirt dar bei underscheidlich vermelden, nit euch die weiß und geleirt sidt dan den einfeltigen und ungelerten under euch allen.
 
Diffinitio.
Weisheit ist ein wissenschaft und erfarenheit menschlicher und gotlicher sachen, auch aller gutter dingen und wircken, die der menschs zu sinem und anderer besten, und abkerung des boesenn, durch gutte ursachen und redliche umbstende zu wunschn zu werben und brauchen hat.
 
Sie ist wol in der wissenschaft und betragtungh edoch vil mehe in der wirckungk und ubung aller sidtlichr tugendt guttem und nutzs gelegen. Non solum in contemplatione sed magis in actione, daß man activum habitum ein maneir mehe von gewonheit dan von natur hab etwaß rechtschaffen daß gut zu thoin und zu wircken und das ubel zu laissen mit aller redlicheit und bescheidenheit, dan wan die umbstende nit redlich weren, und underscheiden wurden, so kan sich woldait zur ubeldaet umbwenden. Alß wan einer fruntliche beikompst und gelach, predigen, richten, geheissiche sachen uffruiffen wult, da hats nit zit noch platzs, da man frolich sol sin
 
Divisio.
In drei theil wirt die weisheit getheilt. In die einsame in die heußliche, in die burgerliche. In der eirsten leirt und helt sich jeder mensch vor sin selbst person und heubt wie sich gepurt in sidlichen tugeten, wilche fast swerlich zu thoin ist. Dan leiber wil einer andere vil [98] regeren als sich selbst. Und wirt diese einsame ethica seu monastica genent. In der zweiten wilche die mittelste ist, sol jeder hausfatter und motter sin hauß, sin kinder und gesinde, und waß der hausgenosen mehe sin wissen zu verwalten und zu versorgen, noitturft zu werden, zu sparen zu bessern, zu merhen, nit zu versaumen, nit zu argeren noch zu mindern. Und wirt oeconomica seu domestica genent. min erb zu Weinsbergh wil sich dar in befleissigen. In der dritten, sol jeder so dar zu beroiffen wissen und leren wie er im regiment oder rhade gemeine und burgerliche sachn sol verwalten, den gemeinen nutzs befordern, recht thoin und geschein laissen, dem folck nit zu hart noch zu weich sin, sin ampt und befelch trevlich verrichten, sich selbst nit eirst soichn, sich unverdegtich und unparthiischs halten, jedem gut gehoir und gutten bescheidt geben. Von dissen drien weisheiten haben die philosophi und andern gnogsam geschriben ich kanß hie in der kurtzsten nit all vermelden
 
De temporibus.
Auch ist nit zu versweigen daß die tugent der weisheit dreierlei zeiten gutte achtung moiß haben in wilchen vil gelegen und kraft drin ist. Eine zeit wil, daß man an die verlitten sachen und bescheine handlung gedencken und dieselben zu siner leer und exempel erhoben sol, alß waß ehr guts und nutzs einem der weislich und fromlich gehandlet widderfaren ist, und dem folgen, und sich vor deß unwissen und uberderß straif schandt und schden hutten. Die ander zeit ist die gegenwortige, dar in moiß man die sachen wol underscheiden, und verordnen, bedachtlich und nit zu snel handlen, mit verstendigen und erfarnen sich berathn ehe daß man in gefarlichen wigtigen fhellen scleisse, daß erligst nutzst und nodigst anfange und schaffe, dem undeinlichn und schedlichn den wegh versperre. Die dritte zeit ist die kunftige, moiß weislich vorsehen werden der vorsigtigkeit moiß man dar zu fleissich brauchen, aller erfragen und erforschen. Daß ende, daß dar auß folgen und undtstæn mogt eirst betragten und wol uberlagen, nit blindtrauschn, den stein dar an man sich stoissen mogte uff side lagen, daß netzs zum gluck anß rechte orth spannen, und sehen allezit weiterß dan im die naese reckt
 
Operationes.
Noch sin dreierlei wircken oder gescheften der weisheitt. daß forderst wirck ist recht zu beraitsclagen, oder rhaidt zu soichen und zu finden waß man thoin sol und wil, und darin alle umbstende und ursachen erforschen und wol anmircken, auch waß man nit thoin und laissen wil, besinnen. Daß ander darnach, als waß im rhadt erfonden hat, da von recht zu urthelen und zu richten waß erligst, nutzste und beste sie zu thoin oder zu laissen. Daß dritte waß also eirst recht beratsclacht, und geurthelt nuhe endtlich mit allem fleiß in sin wirck stellen und verschaffen das es gnogsam exequirt außgericht und zu gewungsten guttem ende pragt werde, und moissen disse drei wirckungen nach gerurter ordnongh ghain, und daß zweite dem eirsten, und daß dritte dem zweiten folgen
 
De cosilio.
Nachdem aber der rhaidt oder beratsclagung daß vorneimbste stuck ist daß zur weisheit oder ampt deß weisen gehoerich, drumb wil ich eirst sagen waß der rhaidt sei, quid consilium sit, darnach von der eigenschaft deß rhaidts vermelden. Und ist der rhaidt ein nachforschung durch redliche umbstende und vernonftigen verstandt von zwiuelhaftigen und ungewissen dingen und sachen waß am besten darin zu thoin und zu laissen sei. Dar auß ist zu vernemen daß gut verstandt da moiß sin, dan die unsinnigen wissen nit zu rhaidtsclagen. So koissen die umbstende dar in wol behertziget und erwagen werden, dar an vil gelegenn, es moiß auch zweiffelhaftich sin, dan waß sicher und gewiß ist dar uber bedarf man nit rhaidt halten
 
De circumstariis.
Im rhaidt moiß man alle umbstende uberlagen, und daran gedencken. Dan die sin nach der redlicheit zu ermessen und der weisheit hoich nodich und befindt sich daß derselben [98'] umbstende in der zaal zehen sin. Nemlich, was, quid item zum 2 wie vill, quantum, item zum 3 warumb, gratia cuius, item zum 4 wie gestalt, quabe, item zum 5 wer quis, item zum 6 wamit, quo, item zum 7 wem, in quo, item zum 8 wanne, quando, item zum 9 wa, ubi, item zum 10 was manern, quomodo. Disse umbstende außzulagen, wil dißmal kurtzs halber der zit nit stadt haben. Der ursachen sin die teutsche und latinische wortlin zu besserm verstande neben ein andern gesetzst auff das ein dem andern helf. Und nit geringes an den umbstenden gelegen. DaßTilgung: pe; durchgestrichendie person, die gestalt, die zit, die platz wol uberlagt werde. Als mit wem man zu schaffen hab mit der oberkeit, oder sclechten luden. Auff heiliger stadt ader unheilliger, im kreich oder friden, und also bei den andern umbstenden. Einer hat disser wortlin sieven in ein verslin begriffen. Ich im andern noch drei dar zu gethain, daß alle zehen ungeferlich bei samen sin, wie folgt.
Quis, quid, ubi, quibus augiliis, cur, quomodo, quando.
Quantum, quabe, cui, dent tibi consilium
 
De proprietatibus.
Will nuhe fort von den eigenschaften (öffnende Klammer fehltwilche in den rhatsclegen erfordert werden) vermelden, und sin zwelf samen, dar auß man eigentlich vernemen kan, war uber nodich sich zu berathen, und nit zu berathen. Auff daß der rhadt nutzs schaffe und etwaß außrichte, und nit idel oder vergeblich sei. Die eirste eigenschaft ist, das der rhait nit ohn verstendich gemoede sei, dan bei den unverstendigen und wansinnigen ist kein kraft deß rhaitsclagenß wie dan auch bei den unredlichen beisten pferden, oxsen, maultheiren kein rhaidt befonden wirt. Die zweite eigenschaft ist, daß kein rhaidt uber daß ende gehalten sol werden. Dweil man sich daß ende (was man thoin will) eirst vorsetzen moiß und dasselb durch rhaidt nit soichen, dan er weiß selbst wol war uber er sich berathen will. Die dritte, der rhaidt ist nit uber daß gegenwertich, daran nit zu zweiflen, dan uber daß zweiffelhaftich beratsclagt man sich. Das veirthe, der rhaidt wirt uber verlittene, vergangen oder beschene sachenTilgung: ge=; unterstricheltnit gehalten, dan waß geschein ist kan nit ungeschein sin wie der rhaidt wegen deß vorhin verdroncken kindts (den putz)nachtr. Einfügungzu stuppen zu spade kompt daß es nit verdrincke. Die funfte, der rhaidt ist nit uber unmogliche dingen, dan nemanß rhaidtsclaget wie ein berg ohn dal zu machen were. Die seeste, der rhaidt ist nit uber daß noitwendich, alß daß der menschs sonder essen, drincken, athem, seel sult bei leben zu erhalten sin. Die sievende, der rhaidt gehet, wie man durch daß mittel zum ende sineß vornemenß (dar uber man raitzsclagett) mog komen. Die achte, der rhaidt ist endtlich. Dan wan er so unendlich were, daß man durch mittelen zu vorgenomenem ende nimmer mogt gerathen oder reichen, so were er nigtich. Die neunthe der rhaidt ist von zukunftigen sachen, die konftich geschein mogen oder nit mogen, die man gern wulte zu wege prengen, oder verhutten. Die zehende, es wirt der rhaidt gehalten uber dingen die sich zutragen mogen oder nit mogen, und nach redlicheit deß rhaidtz zu treglich sin und verordnet kunnen werden. Die eilfte, der rhaidt ist in sachen und dingen die in unser magt sin, dan waß in unser magt und vermogen nit sin kan, were kein rhaidt daruber zu halten. Die zweelfte, rhaidt hat stadt uber daß ungewisse, wie es geschein moge, gewiß und sicher werde. Die exempeln von dissen 12 eigenschaften weren gut hie bei gesatzst, aber es feldt zu lanck, jeder hat dem selbst nachzudencken und sich zu erkundigen
 
De ordine consultationis.
Es est auch nit zu verhalten wilche ordnong ein weiser in sinem rhaitsclegen halten sol, sulche wirt in veir regulen begriffen. Ich wil doch exempln hie von setzn, und dem hausfatter zu Weinsbergh vorstellen dieselben diß oder andernß fhalß zu bedencken. Im 6 capittell, [99] und 10 vers. mineß testaments wirt deß ihenigen untwagen weß der hausfatter weiterß in der haushaltung bedarf dan ich im verlaissen hab, und mit vermelt daß sulchs ohn der hausgutter schaden von sinen eigen guttern außgericht werde. Und sich filligt zu troge daß sulchs so balde auß dem sinen nit geschein kunte. Da were dan guts rhaidts nodich wie er im thoin sulte. Wan er sich dan beratsclagen wult alß dan hette er folgende ordnong und regulen zu halten.
Anfangs sol sich ein weiser hausfatter vorsetzen, das er alle ubrige noitturft zur haußhaltung (die er nit hatt) haben moiß, und allen fleiß ankeren wulte sulches durch zugelaissene wege zu erlangen. Dan deß zilß oder ende sines vornemens moiß er vor allen dingen eirst untsclossen sin wa fern er dar zu komen wil. Sunst wa er gnogsame inkompst und volle narung hat da von er daß ubrich beizuprengen weiß so bedarf er sich fernerß darumb nit zu bemohen oder zu berathen. Zum andern moiß er darnach mit ernst bedagt sin durch wilche mitteln, manern und gestalt er daß vorgesetzst ende nemlich bestimpt uberigs erreichen moge, desselben fillicht vil sin moiste, derhalb ein unkundiger deß haußhaltenß bekommert were, waß er vurwenden wulte und thoin moiste. Zum dritten, da dem hausfatter zu sinen intent und vornemen alß daß ubrich zu bekomenTilgung: vorfielen; unterstricheltmehe dan ein mittel oder narongen vorfielen wilches oder wilche er under denen zu erwelen het. Off er das oder die durch ein kunst, ackerwirck, handtwirck erobern wulte, oder durch kremerei und kommentschaft gewinnen. Oder off er sin gelt und gut an gewisse renth und jarliche inkompst lagen, oder irgen nach ampten praeebenden, deinsten stain wulte, da het er nach siner gelegenheit daß bequeimste zu kesen. Zum veirthn waß dan der hausfatter vor ein gefellich mittel under mehe mitteln außerwelt hett, da moist er sich dan zu lest berathen wie er daß wult angreiffen und darzu komen. ich wil zum exempel und glichniß setzen. Im geliebte die kommerschaft oder kauffhandel vor allen andern mitteln, wiewol er am gefarlichsten ist. So moiß er wol uberlagen und bedencken, wie er dieselbe weislich antriben moge und daß uberich zur haushaltung damit gewinnen. vor eirst off er dubbel heubtgelt hab, off er den kauffhandel wol geleirt und deß erfaren sei, off er sineß leibß halber unrawe, hitzst, kelde, kunne erleiden, off er sperlich, milt, glucklich sei. Off er sorgfeltich im auß und in borgen sei und sich vur den swetzern und betregern wisse zu hutten, daß er nutz und keinen schaden treibe, daß erß herten kunne, nit zuruck durf gain oder verderben. Und wan er daß weislich betragt, so soiche er mittel und wege wie er dar zu mit gotteß gnaden glucklich moge komen.
 
Hie will ich dißmail mit dem geschenckten nuwenjar zucken dieweil ich eitzs uber die mittelmeisse weisheit nit tasten. wie ich es minem brauch nach gern beim mittel laisse und hoher nit darf stigen, dan sie in der eil nit inzubilden er moiß mit den jarn und der zeit geschein. Wan man einen gutten smach dar in kricht, so kompt man weiterß.
 
Die heubtstucken zur weisheit dienendt, hab ich wol kurtzlich angezeigt, waß aber weiterß dar zu gehoirt, daß ist weitleuffich, daß moiß man durch vil lesen, vil sehen, und vil hoeren erlangen. Darzu bedarf der hausfatter eineß ungefelschten cathegismi, der bibel, der postillen, und waß dan andechtiger christlicher boicher und gebetter mehe sin. Item die zugtboicher officia Ciceronis, moralia Catonis. Etliche rechtzboicher institutionis Justiani, Clagspiegel der ansprachn und inreden, richtlichen processn, statutn und reformationen der stedt und landen, in den medicinen und artzenien, kruterboich wie der menschs gestalt und den kranckheiten und wie den zu helfen sei. Item Cronicam mundi, die romische und andere bewerte historien, und waß deglichen boicher dan mehe nutzs und nodich sin, die man so wol uff dutzsche alß latinische sprach haben kan. Doch daß man sie in rechter zit und nutz lese und nutzs nutzerß da durch versaume. Ich sage daß vil sehen [99'] die weisheit zum theil befordert, dan es hilft daß man verscheiden orther durch wandert, vil stedt, scloß, flecken, gebewe kirchen, heusser, haiffe, kleidungen, fursten herren oberkeiten, bischoffe, prelaten, amptlude, heubtlude, burger, buren sitten, gewonheitten, berge, daln, fluß, brunnen, weingarten feldungen buschs benden beum, gewachs, kunststucken, handtarbeiten, kauffwaren, muntzen, mullen, batstoben, artzenei kruter, gift, scholen, gelerten, getheirß, beisten, fischs fruchten, ingedoim, zeraitten und weß deß vil tausenterlei ist gesehen und erkundigt hat. Es ist wol nutzlich aber das umb groisse kosten anzuwenden, zit zu verleren, ist nit hoich nodich alle zit nutzlich.
Waß ich dan von vil hoeren vermelt ist zur weisheit immer nodich. Durch daß gehoir kan man mit weniger mohe und kosten vil guts vernemen und leren. Von gotfruchtigen luden und wolgelerten in catholischen predigen, im rhade von weisen, in versamlungen in beikompsten und conuersationen, uber dischs im glach in batstiben, uff der reisen zu perde und foiß, zu schiff und lande. Man moiß aber wol anmircken von wem man es hoirt ob es frome, verstendighe, zugtige lude sin, und waß man hoirt ob eß zu friden, zugt, nutzs, gutten sitten diene. dan waß argert sol man nit hoeren vur schentlichen dingen die oehren stoppen. Sunst erliche redliche, getruwe nutzliche thaten geschichten, rhaidt, reden, ermanungen warnung underrichtung gern anhoeren deß folgen, daß es also die erfarenheit und weisheit mogt merhen. Dan sol weisheit ein wissenschaft sin, so moiß die auß der leer deß lesenß sehenß hoerenß komen. Die ursachen moiß man durchgrunden und erwogen. Scire enim est rem per causas cognoscere, inde scienta divinart est humenarum rerum, cum circumstanciis rationem et actius habitu efficit prudentiam, de qua supra
 
Von spruchen.
Neben dem vorigen ist auch nodich zur weisheit daß sich einer an der weiser spruch gewene, daran gedencke und darnach thoin, dern ich etliche zu latin und dutzschn herzu setzen will, werden mit helfen.
Quicquid agis prudenter agas et respice finem.
Ut scriptura docet finis non pugna coronat,
 
Bias briensis.
Hoc prudentis opus, cum possit, nolle nocere.
Quod stulti proprium non posse, et velle nocere,
 
Item.
Prudentis est multa dissimilare, qanndaque et similare.
Imprudentis ergo pauca,
 
Reimlin.
Sin seel, sin leib, sin ehr, sin gut
 
Aliud.
Descipere in loco est summa prudentia, weiß, und nit zuweiß.
Narischs zu rechter zit und platz, und nit zu narrischs.
 
Der weisser sol wol reden, aber zu vor bedencken waß er redt, an die zwei bolwirck zende und lippen, dan mancher ist durch unbesonnen, lichtfertige smewort in last, liden, verderben komen. Swigen ist kunst, selten ungunst. Waß hailbar sol sin, unfriden, schandt und schadt beiprengt ist zu verswigen
 
Vom gemeilß.
Die weisheit, wirt abgemailt. Ein jonfer mit dem spiegel in der handt. Ich halt derhalb, daß sich einer selbst lere erkennen, daß am aller besweirligsten ist, dan jeder erkennet einß andern gebrech und flecken besser dan sine eigene
 
Widderwertich.
Duck hat mich geirregt. Daß die lude sagten, es ist wol gethain aber nit weislich. Glich alß weren fromigkeit und weisheit, sich widderwertich so sie doch moissen samen ghain. Aber hie wirt daß wortlin weislich mißbraucht, sult stain listich, furtelhafftich geitzich. Sulchs sol nit sin, sunst kan man samen fromlich und weislich handlen, dan wil weisheit von tugent zu tugent gaen und kein ubersclain, so wirt sie fromigkeit gar nit außscleissen. Iha, sagt man from und nit zu from daß man uber den wegh kom, laiht ihr jeden sagen waß er vertadingen kan handlet ir fromlich, nimpt im boissen ab, im gutten zu, daß gehoirt zur weisheit. Glichewol kan man nutzs schaffen, derhalb rhaidt ich, thoidt daß gut, und laist daß boiß daß ist die summa disses minen nuwenjarß. Und dieweil ich dißmail nit alles kan beibrengen waß zur weisheit gehoirt [100] und doch fernerß nodigh zu wissen were, so wilß ichs hie bewenden laissen, gantz fleissich bittendt ir wilt diß vur leib und gut anenmen, und daß ewer dar zuthoin.
 
Diß und ander mine neuwe jarn und ermanongen sullen nit moissich sin, dan alleß etwaß guts wircken, der hausfatter min erb soll es zu sineß selbst nutzs wol gebrauchen aber alles mit zu deß hauß Weinsbergh gesclecht nachkomenheit, wonong namen und gedechtniß nutz besten und wolstandt, damit der hausfatter jeder zeit so vil gutzs und inkompst haben daß er ein erlich zirlich leben moge foren, vor sich frei und nit einß andern mogh pliben oder werden. Dan wer ein erlich hinkomen hat und von sinem selbst gut und narongh leben der hat weislich gehandlet und kan noch weislicher handlen wan er frei ist, all ab vur freiheit, eigentschaft ist boeß. Da von hab ich vur nachtzweil mit under dem hanengeschrei eitzfolgende verslin gedigt und herzugesetzst,
 
Decastichon.
Vir prudens svus est, virtutibus in___ est rex.
Ne sit is alterius qi svus ese potest.
Alterius sed erit viciis qi seruit ininquis.
Est malus alterius qui svus esse nequit.
Ante dei sis, deinde tvus, partriæue, tvorum.
Vive quibus, domui vitiferæue tuæ.
Sæpe svum reputo propriis qui vivit in æde.
Censibus et rebus, alterius nec eget.
Hinc locuples svus est, poterit sibi vivere sancte.
Cur tibi quaære bonas divitias et opes.
 
Ich hab diß mit an das nujare gehangen und ist das auß zu vernemn daß sin weisser da hin trachten soll daß er frei were und sich selbst sei, oder werde, edoch wer deß guts nit hatt, der mach eineß andern ohn sunde und schande wol sin und dem dienen biß er zu beserm gluck und vermogen gereidt, zu sinem und sineß neigsten wolfart zu der ehren gotzs, der im darzu gnade verlenen und weisheit mittheiln will. Amen.
 
Auff dissen eirsten tag janvarii ist nitzs besonderß van unß oder im auß Weinsbergh gehandlet worden, dan daß min swager Adolf von Eller den nachmittag zu unß komen und von wegen deß camps zu Dormagen mit unß gespreich gehalten, dieweil unß swager selich Johan von Dutz und suster Marie unß pechter daselbst den herre s. Andreæ an etlichen jaren die 1« malder roggen pactzs nit bezalt. Wie man sich da mit halten sult darumb sie fast bekommert waren. Und dweil nemanß vil da von wost, ist verabscheidt ich alß der elster sult einen bericht in gestalt einer supplication an daß capittel zu s. Andre stellen, und im sulches zu schicken, wie dan am folgenden 7 janvarii beschein, da hat manß zu besehn. Den abendt haben mirß bei der portion leissen pliben ein gleslin weinß ubeer dischs getroncken, und also daß newjar mit soberheit angefangen.
 
Anno 1589 den 3 janvarii reformato stilo zu regnen hab ich mineß hohen alterß daß einundseuenzigst jar abgelagt und sin mit gotts gnaden in min zweiundsevenzigst gar getroden. Und disser 3 tag ist auff einen dingstag gefallen und ist der diß 89 jar min geburtztag gewest, dar zu ich auch min geburtzfest (wie ich dan vil jar in dem gebrauch gewesen) gehalten. Und gegen den abendt zu mir geroiffen auff die maltzit inß hauß Weinsbergh neben minem broder und siner hausfrawen den zwien jonffern Elisabetgin und Merien, und Herman die zum dischs gehorten noch minen nuwen sauger Johan van Woringen und sin hausfrawe Sibillam min suster, minß broderß [100'] Christianß widwe Tringen, minen neiffen Gotschalck Weinsbergh und Margret sin hausfrawe zur Truben, haben hartfleiß, groinfleichs, gebrait lommel honer, botter keiß koichen eppel nuß und anderß gehat daß ich gebessert und bezalt, auch 4 fleschn raitzweinß 1 flesch zapweinß und ein fleschs roitzweinß gehatt, und ist zimlich spade worden in die nacht.
Vom dissem minem geburtzfest hab ich auch verslin gemacht und die jarzal drin pragt.
 
Decastichon.
Annus nuno decies septemus abivit et unus.
Aetatis, superi sic voluistis enun.
Sperassem minime, vigeat tamen alma voluntas.
Vobis quado libet me sociate recor.
Quid veteranus agam, faciam quasi mortvus essem.
Aspiciam quid agat cognita posteritas.
Si videam pacem, mea gens si vixerit insons.
Si sun qualis ero, tristis ovabo senex.
Nec calamim linquam donec mihi vita supersit.
Visus et auditus gesa futura capit.
 
Anno 1589 den 4 janvarii haben Peter van Rhade und Trein van Essen schartzenweffer und rhaidtzman daß hauß zur Dvuen uff der Bach neben Melermans hauß bei Weinsberg stainde Niclasen Munch mullenschreibern vor 1650 daller jeden zu 52 alb. (öffnende Klammer fehltwie man sagt) verkaufft, doch quamen sie in einen mißverstant etlicher alter fharn die uf dem hauße stunde, die am kauffgelde abgezogen sult werden, daß sich die leiberong im schrein derhalb etliche tage verweilet, diß hauß ist anno 1581 den 1 aprilis angefangen zu bauwen von Hilger von Duren Trinen sohn und Melteln Rhaidtz peterß dochter mit wilchen der heiligh anno 1578 prima jaunagesclossen wart, wie an den orthen zusehen. Disse waren jonge leudt die zu dem bawe verfoirt waren und sich scheir verderbten, habenß wienich jar bewont und sin darnach er vor, sie nach an der pest verstoren und zwei kinder nachgelaissen die auch an der pest dhoitlich abgangen sin, und ist daß neu hauß auff obg. Peter von Rhade und Trin von Essen hergin und freugin geerbt, wilche es auch nit vil jar halten konten dan umb scholt willn verlaissen moisten. So ist es eitz in frembde hende komen. Also gehetzs mit der frier succession zu, da die alienation nit verpotten ist, daß die heusser und erben nit lang an einem gesclecht pliben, dan an frembden komen.
 
Anno 1589 den 5 janvarii ist die alte koninckinne von Franckrich, koninck Henrici secundi hausfrawe, und jetziger konincks Henrici tertii motter ires alterß ungefer von 70 jaren verstorben, war deß gesclechtzs de Medices, von Florentzs auß Italien. Man sagt sie sult von schreck gestorben sin, daß der koninck den hertzoch von Guise und sinen bruder den cardinaln het plotzlich ambringen und verbrennen laissen. Mach sin oder nit, wer kan die ursach eigentlich wissen, in irer zit haben sich vil zweispalten in Franckrich zugetragen. Man will ir die scholt mit uffmessen.
 
Anno 1589 den 5 janvarii der hilliger drei koninck abendt haben wir koninck im hauß Weinsbergh wie dan jarligs unser gebrauch war, gekoren, und ist min neif Gotschalck zur Truben koninck und Marie Smidtz koninckin worden. Man hat emanß uff kosten pracht, jeder hat ein halb quart weinß beigelagt dan der wein fast theur [101] war den ubrigen wein haben min broder und ich bezalt, nemanß frembs war amabendt bei unß dan suster Tringin und Margret im Truben.
 
Anno 1589 den 6 janvarii hab ich minem swager Eller unser abreden auff den eirsten janvarii gemeiß, wie da am ende vermelt ist, den irthumb und sorg den kamp zu Dormagen betreffende, den bericht zugeschickt zu einem vorrhade hinzulagen.
Wie folgt lautende.
 
Kurtzerbericht vom camp zu Dormagen und waß zu gelegener zeit mit dem capittel oder verwaldern s. Andre montlich oder schriftlic, gutlich oder im pfal der noit gerichtlich zu handlen were.
 
Ehr und werdige, hoich und wolgeleirte vilgunstige liebe hern wir kunnen e. e. und w. gutter meinong nit unvermelt laissen, wie das vor unverdencklichen jarn wilant Herman Cort zolner zu Dormgen und Margret Baegmanß elude unse liebe voreltern eien camp daselbst gehat und besessen ungeferlich drei morgen landts hlatendt, und wie sie beide ingot verstorben ist er auff irer kinder ein Wilhem Cort geerbt. Und als disser anno 1541 mit thoit abgangen, at in sin dochter Agneß Cort ererbt. Disse hat in fogens irem ohemen und moenen Christianvon Weinsbergh und Sophien Cort eluden und iren kindern vor 25 daller ungeferlich verkaufft und uffgetragen. Es hat aber der zeit ein andernern zum kauff naher sin Wilhem und den beschudden, dar auß ein gerichtzshandel zu Dormagen, zu Gulch, zu Speir untstanden, wilche sach anno 1549 durch den vaigt zu Berchem uffgenomen und vertragen ist, daß obbe. camp zum eigenthumb bei unsen eltern und vorerltern Christian und Sophien eluden vorg. und iren erben verpliben, der widderpart aber veir oder sex jar pchts geweiß dran haben sult, jarligs vor zwein hellersche render und lenger nit, wie aber immittelß gedachter Christian in got untsclaiffen und di vorbestimpte pachtzit umb ware und anfrewe eitzgerunrten camp widder nach sich motter und anfrewe eitzgerurten camp widder nach sich genomen und denselben irem hlaffen zu Dormagen Goedt Lenhardts befollen und nach dessen absterben sinem sohn Johan irem halfen.
Als darnach bemelte Sophia Cort widwe Weinsbergs bei 28 jar im widwe sat gesessn ist sie anno 1573 mit dhoit abgangen, und nit lang nach ire ist ir halfen Johan von irem haif zu Dormagen uff einern groissen hof gezogen und folgens kutz auch verstorben. Wie nuhe mir und unse eltern als gedachter Sophien erbgenamen umb der neigstligender landen kregs, struffernen, moitwillen der pachter und ander mehe ursachen unsen hof zu Dormagen keinen halfen mit vil jaren verpachten willen und etliche van unß und unsen eltern lust gehat den hof umb halfschit zu bawen laissen und selbst zu bauwen, haben wir andere darin nit zu widder gewest und innen daß gestattet.
Under dissem obgerurten verlauff der zit sin wir in erfharong komen das unser elter halfen wilche auch obg. camp mit im gewerf gehat jarß eim werdigen capittel s. andreæ anderhalb malder roggen verricht, wie dan etliche von den unsern derglichen auch gethain haben. Aber wir haben mehe litter oder schein gesehen oder sunst gleublich vernomen kunnen waß gestalt die 1« malder roggen jarß bezalt sin. Mir laissen unß auch beduncken, es werde jarligs zu vil vom camp bezalt dweil er allein drei morgen helt. Were von jedem morgen ein halb malder kornß, da sunst wenich landts in Dormager herligkeit der morgen (wie gutter were) ein halb malder pachts dhoin kunte, so wirt der camp auch nit vor ackerlandt gebraucht dan vor ein koeweide die wol disteln oder hoichler gewortzelt ist das man jarligs einen groissen zune uff swere kosten weit her umb halten [101'] miß, der am wege winterß von den armen leuthen verdorben wirt das man stedich dran lappen moiß und ist daß nit zu keren, sult auch kein zaun gemacht werden, kunt nit ohn groissen schaden an der gassen abgaen, also das gar nitzs oder wenich auffkompt am camp ist. Sult er auch umbgeploigt und besehet werden sult nit so vil drinen waxsen daß die 1« malder boven alle kosten daruß pragt und in Coln geliebert kunthen werden, so ist ohn daß mitler zit der colnisch kreich ingefallen das man vom jar 1582 kein beist uff den camp zu weiden, oder zu pflogen hat durfen laissen komen und hat ohn zaun inß gemein und wilde gestanden wie noch zur zit. Glichfalß kunnen wir auch nit eigentlich wisen, ob die 1« malder roggen jarligs dem kelner oder befelchaber s. Andre oder aber der herrn halfen uff den hof zu Welfen sin geliebert worden. Wir sin wol von einem verstorbenen under unß der zit berigtet daß derselb fleissich bei dem kelner oder befelchaber s. Andre umb einnen zitel oder quitanz der bezalun angehalten, aber were im jeder zit geweigert und darbei vermelt worden, man gebe kein quitanzn von sich, also daß mir under unß unß irren, auch umb versterbniß der alten und halfen, auch umb den lackwiligen verzogh des kreichs und velauff deß kundigen folcks und gefharlicheit der platzn keinen eigentlichen bericht kunnen haben wie es mit der bezalungh geschaffen sei.
Gelangt demnach an e. e. und w. unse fleißige deinstliche bidt und beger dweil und die gelegenheit und gestalt des besweirniß uff dem camp aller ding von alterß und neuwes im geschicht unkundich, dieselben willen unbesweirt sin unß gunsttiglich klaren bericht und anweisung zu thoin, wannehe e. g. und werden urgeseissen unsern voreltren und vorgeseissn angeurten camp oder stuck landeß ganß oder hal uberlaissen und mit waß beswerniß und anderscheidts sampt sinen paelen und vorgenosen und groischen, zum dem von wilchen jarn und zeiten e. g. und w. sich deß außstandeß noch zu beclagen und zu fordern, damit wir unß berichten mogten waß es vor ein wirck were, und wie wir unß zu verglichen hetten, und an wem von unß der mangel were, nachdem auch die lenderei hinforter nit so werdt wirt sin we vorhin oder so vil auß wirt brenge kunnen daß dieselb unß irligs mit der außgaben und bezalung umb obangezeigter besweirniß verlichtern willen, also da biß hero anderhalb malder verricht weren, daß mir hinfort uff ein malder jarligs zugeben begnadet und verlichtert wurden.
Sulche sult unß gegen e. g. und w. unserm geringen vermogen nach gantz deinstlich und frundlich zu verschulden gepurren, derselben zu versigtlich troistlich antwort begerende,
E. g. und w.
Deinstwillige gute frunde und nachparn.
Die sementlich erbgenamen obg. elude Chrsitian von Weinsbergh und Sophiæ Cort.
 
Auß obberurtem casu sen facti narratione in modun supplicationis angestalt hat man zu bedencken und zuerwogen wie hoich man die sach mit dem bloissn camp allein zu achten hab, und gefhar oder ungefhar druff sitze, wie die iura so Sebastianus medicis florentini, de fortuitis casibus, q, 1 arte, 2 allegeirt und will, quod emphetenta excusetur si propter bellum non solnit, dicens, si emphittuta solluit pensionem in recompensationem fructvum, [102] non autem in recognitionem directi dominij, daminum quod infertur rei emphiteuticæ propter bellum spectet ad dominum et remisso pro rata damni fieri debet, ita aug. ber. consil 10 volu. 1 nu. 1 et seq. item bald l. 1 nuk 13 c. de iure emphi. item run. consil, 499 nu. 33 ibi dicit hanc esse comunem, item bar. post fran. de aren. l. 1 in fi. c. de jur. emphi. alb. c. posuit nu. 18, 16 imol. 42 nu. item joc. coru. consi 181 voln. 2 item aso, consil. 54 nu. 2 sequitur, secundo hoc idem esse in alio conductore, et ibi quædam jura accumulat. Vide.
Wan dan mit den herrn s. andre, in der gute die sachm allerding richtich zu machen were, wol und gutte, das hat man fleiß anzukeren, sult aber mit den hern nit zu handlen, mogten sei die sach am rechten nfangen, ire ansprach eroffnen und versichern, die erbgenamen mogten dan mit rhaidt der rechtzgelerten ire noitturft gar kurtzlich vorwenden, die meiste kosten vermeiden und im pfall der noit geschein laissen waß recht ist. Die weil dan daß hoigste an disser sachen mit dem camp nit gelegen it, hat man gut den untscheidt deß rechten zu erwarten.
 
Diß vorg. hab ich also in die feder bracht im fhal (wie zu besorgen)schließende Klammer fehlt im Originaldisputation vorfallen mogt daß min mit erben dan etwaß berichts von mir hetten, die besseri am camp ist nit so vil wert, doch man man in kan ohn schaden erhalten, so ist er nutz bei dem haif damit der pachter die vehezugt deste besser mag haben und in narong pliben, sunst wirt der camp wenich renthen werden.
 
Anno 1589 den 7 janvarii sin die theologi oder die doctores der hilliger schrift zu Pariß in collegio Sorbonico auff uberreichte supplication der catholischn burger daselbst nach gehaltener procession und misse samen komen in der zal von 70 personen, sich beratschlaget und besclossen daß die underthanen und folck deß koninckrichs Franckrich von dem ende der trewen und gehorsams (öffnende Klammer fehlt im Originalda mit sie dem koninck Henrico tercio verbonden waren) gefreihet sin, und sich mit guttem gewissen versamben, verbunden schtzn, wapenen mogen zu underhaltung der catholischn religion widder deß koning boese rhaete und willen sampt sinnen anhanck und mithilfer.
Diß decret oder bescheit ist ein gefarlicher handel gegen iren koninck er hab recht oder unrecht. Aber der eiffer oder verbitterong wirt daß gewagt haben, umb deß willen daß der koninck die hern von Guise den sie zustendich umbbrinen laissen. Auch dem koninck von Navarren so nit catholischs zugethain, und gegen die sanctu ligam und heilige vereinong gehandlet het. Der koninck Henricus tercius aber wirt sich, vor den guisischn zustandt, vor den pabst und geistlichn standt, vor den keiser und hispanischn wol allerlei besorge, derhalb hat er alß balde der vergatterung zu Blesa bei leib und leben gepotten nit zu wischen dan dan waß zu friden deß gansen koninckrichs dienet zu handlen. Auch an alle stedt deß landeß geschriben und sich untschuldigt, wie er auch ein edictum publicern laissen, sich dar in catholischs und romischer religion ercleret, und sich beclaget er were zu der verwilligung einer beikompst zu Blese gezwongen dar in scheir alle guisischer partheien gewesenm die im nach, dem leben sampt der kroneneilenß getragt, derhalb er sich selbst durch sturtzungh deß oder dern so daran am meisten plichtich erretten moissen, ie er dan die ursachen den argwon und verlaissen handel weitleuffiger dar in angezogen, sich untschuldigt und alleß gutten erbeut. Nuhe kan man zu beiden seiten keinem teil ins herzs sehen, off ir intent und meinong eben sei, wie ir wort und angebenBd.4, S.55 [102'] gotteß augen erken eß, so ist zu besorgen daß sich jede parthei starck machen wirt, und ir best werben, dar ausser ein groisser kreich untsighen mogt, da mit sich die ganse christenheit bemohen mogt. Und alß deß kreichs ende der freide wirt sin, so vil deste balder hoffe ich solß fride werden den unß gott gunne und gebe. Der nuncius apostolicus, hie in der probstien Cuniberti ligende, hat gesagt, der konink von Frankrich hett sine legaten schoin uff Rome zu pabstlicher heiligkeit geschickt. Was die verrichten werden, mach zu siner zit vorkomen. Man sagt, der legatus a latere hett zu Blese den konink ermant und gewarnt, von sinem ernst abzustehen, damit er nit in (den) ban kome. Daruff der konink (in) bescheiden, er fragte dissmal nichtzs darnach, es treiffe kein geistliche, dan politische handlung an und den legatum damit von sich gelaissen. Auch gehet die zeitung, das dem konink und den Guisischn von verscheiden orten hilf und beistant zu untpotten wirt. Die kirchen-kleinater sulten in Frankrich fast angetast werden.Bd.4, S.55.
 
Anno 1589 den 9 janvarii in der sipschaft deste hauß Weinsbergh in minem copienboich fol. 175 hab ich gesehen nach etlicher cognaten geburtzs tage wie alt von jaren sie weren, und habs fonden. Da bei vernomen daß ich etlicher cognaten secundarien im dritten grade kinder ire geburtztage oder sterbtage nit angezeignet und wulte daß ichs wiste und alle beieinandern mogt haben. Aber ich kanß nit so balde vernemen waß kinder min nigte Tringin Jabachs zur Ganß uff dem Igelstein hab, wie vil und von wilchem manne dweil sie eitz den dritten man hat, und wilche von denselben noch leben oder gestorben sin, dan sie zu weit van der hadt wont und min sustern nit zum kindtauff geroiffen werden daß ichs von denenvernem und es anzeignete. Glichfalß kan ich nitzs vernemen von minem neiffen Peter Brengen licentiaten der rechten zu Nederwesel wonhaftigh, ob der kinder gezilt hab oder wie fill, dan unserß folcks kompt selten dahin daß ichs nit verneme. Und ob wol min neif Ludger von Dutzs Saltzgaß eitzs zum Olfanten im Filtzegraben wondt und kinder zilt, so kumpt doch miner sustern kein uff die kindt tauffen daß ichs nit in erfarong kome. Und dweil sie im dritten garde zimlich unß weit bewant sin und bei sich selbst frunde haben die in und iren gemalen naher sin, auch wolhabendt sin und unser wol untrathen kunnen, so folgt zwischn innen und unß unkuntschaft, daß wir undß hinforter etwaß frembt werden, dan wenich ursachen der beikompst und vergadderong aller inß gemein sich zutagt, und die zeiten auch eitz so dhur sin daß man nit vil groisse gastreien anscheit, oder es zu kostlich magt daß es einer dem andern nit nachka doin. Und ist sulche unkontschaft hinforter noch mehe zu besorgen, wie wol wir eben wol bloitzbewanten und auß dem hauß Weinsbergh und hauß Hersbach zum Hollender untsprossen sin, und dannest nit gut und zu noitturft mineß testaments deinstlich were daß sulcher bloitbewantschaft vergessen wurde dan sie secundarii cognati deß hauß sin. Demnach ist min fleisich bitt und beger auch befilch und wille, daß min erb der hausfatter zu Weinsberg daß in gut achtung will namen, und zu wolgelegener zit durch sich selbst oder andern vernem wille, wie vil kinder sie gezilt ire namen und zunamen jar und tag irer geburt und absterbenß auch bestetniß sich montlich und schrift wil zustellen laissen und dan dasselb inß genealogeiboich und wa es sich schickt prengen, es ist ein geringe arbeit und gehen wenich kosten druff. Ist aber nutz und nodich sagt oder schribt zu innen, ich habs sonderlich von innen begert daß sie sich sulchs mitzutheilen nit beswern willen.
 
[103] Anno 1589 den 10 janvarii ist mir die question undfrage in gedancken abermal vorkomen wie zu andern zeiten mehe geschein, ob nutzer sei daß hauß Weinsbergh zu bauwen oder zu berenthen? Hie were zu antworten, es were zu beiden seithen gut und nutzs wan es samen mogt geschein, sunst wan ein zu erwelen were, moist es wol umherscheiden werden disser gestalt, wan die noit den bau erfordet alß wan er versaumpt wurde daß dan umb oder infal oder groisser schade sult zu besorgen sin, dan moist man den noitbau angriffen daß gelt zur noitturft anwenden. Sult aber die noit zumTilgung: nit; unterstricheltbawe nit vorhanden sin, filligt daß es einen wilbau zur lust oder zerait antreift alß dan were nutzer daß gelt an gewisse gutte renth angelagt, auß wilcher man mit der zit reparern bawen und zeren mogt oder diente die rent zur haußhaltung oder zur frihung oder erstattung da einigh besweirniß uff dem hauß were, oder der hausfatter etwaß wegen deß hauß jarligs stevren undtrgaen moiste. Sie sin beide gut und einß bei dem andern nutzs. Aber doch moiß daß nutzst und nodigst vorghain. Ich hab alle min tage vernomen daß die lude in Coln und anderß wa merher theilß uff dem bau winß hauß mehr geneigt sin dan dasselb zu berenthen. Wie kompt daß? Werlich, daher, daß sie von keiner vereinung der wonplatzen und gebloidt ireß gesclechts zu sagen wissen, daß ist in unkondich, sin deß nit bericht, meine es moiß ir er gut nach irem thoidt alle zit under iren kindern oder frunden getheilt werden, ob sie wol auch renth und inkompst gelten, dieselb eignen sie doch irem hauß nit zu, dan laissen sie uff sich schriben daß sie folgenß in die dheilung moge komen, wilches also der gemein auff ist. Aber mit den geistlichen hausseltern, und heussern, der prelaten abten, probsten, dechen comthurn und andern ist nit also geschaffen waß die bauwen und renth machen daß pleibt bei einandern den folge ich gern, da hin dencke ich mit dem hauß Weinsbergh daß mineß fatterß wonong und gebloit beieinandern bleibe. Dehalb ist minem erben dem hausfatter zu Weinsbergh nodigh daß er mit sinem bauwen und berenthen daruff bedagt sei, und wol undscheiten werde, dan da wil kein dheilen deß hauß und der haußrenth folgen, so vil unß Weinsbergh betrift, es ginge dan sin private besonder ander hauß und renth an, da maghs ohn schaden deß hauß Weinsbergh geschein. Waß aber zu Weinsbergh nodich ist zu reparern und zu bawen, auch zu berenthem und zu bestiften, da von ist oben und auff andern orthern von mir fast meldung beschein. Da hat manß uffzusoichn und zu lesen. Ich machs filligt auch folgenß mehe untwangen.
 
A. 1589 den 11. jan. ist N. vom Strauss widwe, wilant doctor Godderten Groppers, irs alters ungeferlich von 72 jaren, uber Rhein gestorben und in Coln begraben, hat in irem haus uff s. Cecilienstraissn gegen s. Michaels-capel uber gewont und sin die huiser umb das ort in die Thonisgasse ihr zustendich gewest. Sie hat eitzs sohne, domherren, preister in leben, Goddert Gropper, doctor, scholaster Gereonis, dechen ad Gradus gewest, probsten zu Soist, und Peter Gropper, doctor, noch einen s. Gereon gehat, ist doit, hat noch einen sohn im camergericht zu Speir, hat ein dochter zu s. Achatio uff s. Marcellenstraissen gehat. Und hat disse motter und dochter ein groisse ursach geben, das sulch jonferncloister vergenklich worden und an die Jesuiten komen ist, da vil ubel mit zufriden waren.Bd.4, S.55.
 
[103'] Anno 1589 den 12 janvarii starb Sixtus von Hilden gegen der Carmelitenkirch uber sinem alten wonhauß hoheß alterß von 88 jaren wie er mir oft angezeigt daß er anno 1501 geboren were. Disser hat mit botter keiß allerlei mehe gehandlet, kein leibßnachkomen verlaissen dan zwein stifsone schifflude, wilchen er bei dem eigenthumb sineß hauß und gereiden guttern laisen pliben ist deß rhaidts und achter s. Jacob etliche mal und jare gewest uff lest abgedanckt. Die steifkinder haben im die kost zu Carmeliten sin lebtag gegolten und irß 12 dall. renth verordnet. War ein starcker man von complexion und aß gar vette rawe grobe vil speise, hat kein greiß har uff sim haubt, war gar ein einfeltiger unmaneirt swetzhaft man daß sin alter ubel stunde. Wan er gut wartung het gehat und gnogsam gewest were, het wol mineß bedunckenß hondert jar alt mogen worden sin.
 
Anno 1589 den 13 janvarii starb Herman Quackert sines alterß von 55 jarn ungeferlic, war lange zeith ein diener Birckmanß boichtruckerß in der Fetterhenne gewest, der ein habselige frawe zu Antwerpen treuwete folgenß damit in Coln quam wonen, mit dem kauffhandel umbginge, ein hauß in der Witzgassen galt bei den Busselrait gelegen darin er verstorben, sol inß felt begraben sin dan er nit catholischs ware.
 
Anno 1589 den 14 janvarii ist suster Jenne oder Johanna im Conuent Marien bethlehem irß alte von 50 jaren ungeferlich gestorben. War custersche daselbst, ware von Aich burtig. Disse were gern motter in dem conuent erwelt gewest alß Engin von Weinsberg motter erwelt wart, derhalb sie ir stetig zu wisser war, und sunst seir moitwillich die man halb ireß gefallenß moist gewerden laissen, hat zwein broder einen her Johan vicarium im dhom und anders ir leiblicher broder, den andern erwelt zum broder herren Steinwegh canonicum Cuniberti. Und war daß conuent irenthalben nit seir betroibt.
 
Anno 1589 den 17 janvarii hab ich swager Woringen die heilich verwart zwischen im und suster Sibillen zu geschickt mit minem neiffen Herman wie er vor hin von mir begert hat, waß doch noch von keiner partheien underschribem. Wie sie Herman dar pracht war er im stoifgon eingesessen daß er sie nit von im untfange aber min suster stundt uff und nam sie nach sich und behilt sie bei sich, mach sie im biß herzu nit gereicht haben, dan sie keinen gefallen dar zu wult sie darumb nit underschriben, meint zwischen man und frauwen were ken besonder gut dweil sie kein kinder hatten. Nachdem aber min swager Woringen von mir begert hat ich sult im ein abschrift zuschicken, sie hab ich nit weinger kunnen hoin und laiß es da bei verpliben biß uff weitern bescheit wa ich den vernemen werde.
 
Anno 1589 den 19 janvariiTilgung: jst; unterstrichenstarb Thoniß Borghartz von Hackenbroich doichscherer gaffelbode auff dem Swartzenhauß sinß alzerß von 60 jaren ungeferlich. Disser hat die geselschaft vom Weissenhauß neben im zu sich uff sin hauß genomen, wie sin vorfrawe verstorben ir testament uffgericht, hat die geselschsft der kindtheiln anderhalb ungeferlich daß funfte deil [104] eigenthumb an sich vom Swartzen hauß gekauffet vorbeheltlich im der leibzugt. Da her ein gerichtzhandel untstunde, dieweil er nuhe mit thoidt abgangen ist, so hat sin leifzugt ir ende. Und man mach erfaren wie es mit dem proceß am hohengericht mit siner witwen und irer beider kinder ein gestalt wirt haben.
 
Anno 1589 den 20 janvarii wie mir Wilhelmus Walbeck bidellus daß concept der memorien und spenden Geirtginß von Essen widwen Joachims von Aich zugestalt zubesigtigen, und miner spenden uff s. Hupertz tag wilche ich vor min person uff s. Hupertzs tag im spendehauß zu s. Jacob vor min rechtzforderong gegen sei sult haben, gar vißgelaissen war, hab ich mich mit iren executorn Jacob von Aich und Thoniß von Tutz verglicht hab, daß sie ihn die fundation sol gesatzst werden. So beger ich min erb der hausfatter wil mit druff achtung haben daß sulchs geschein. Also daß nuhe fort an den 24 haußarmen s. Jacob und jedem provisorn daselbst 2 alb. current zu gestalt sullen werden und weiterß inhalt der fundation inß copienboich s. Jacob abzuschriben. Deß sol der ein alb. wilche ich in der provisornboich s. Jacob im cap. uff s. Hupertzs tag zu dem ein alb. uff den zweiten maii komen, daß dan 2 maii auch 2 alb. current verspendt sullen werden. Daß sin nuhe 2 alb. uff s. Hupertzs tagh und 2 alb. current oder ein rad. alb. den 2 maij. So soll man es verstain und in der provisorn boich corrigern bessern und halten.
Ich hab auch in minem copienboich min principal fundation fol. 113 und min additional fundation fol. 145 dissen 20 janvarii uberlesen und laiß mir den inhalt und meinong der beider fundationen neben der besserung in beider vorg. spenden nachmalß gefallen. Waß aber die 4 goltgl. und 1 goltgl. zu belagen antrift daß laß ich auch dar bei. Mach wol beiden daß sulche belagung in wolgelegener zit uber kurtz oder lanck geschein moge wan vurrhade vorhanden ist ehe nit. Und wil derhalb nit daß der pastoir kirchmeister provisorn oder achten s. Jacob drumb richtlich sullen molestern besprechn oder dringen die funf goltgl. mit barem gelde zu belagen oder auff ein special underpfandt zu verschriben zu assecurern oder versichern. Dan sullen mit mineß erben und executorn reverß oder recognition under deß hauß siegel oder iren eigen sieglen zu friden sin die memorien jarligs zuverrichten. Darzu sei d. her official oder commossarii fiscales oder kein magistrait oder gericht sol zwingen. Wurde aber min erb zur zit nit bezaln oder die memorien verrichten so sol jeder richter macht haben minen erben alle jarß vor funf goltgl. sampt den gerichtzs kosten ohn proceß und verzogh durch den herrn geweltrichetr zu pfenden und daß geldt zu miner memorien laissen keren, so oft und duck daß die noit erforderte. Dan ich hoffen wie der kirchen personen unsterblich sullen sin wegen ireß amptzs so sullen deß hauß Weinsberchs personen alß deß hausfatters und executorn wegen ireß ampts auch unsterblich sin, also daß die memorien wol gehalten sullen werden auß mineß erben und executoren henden ohn special hipotheik in sonderheit dweil sie so wol kirchn personen alß haußpersonen werden sin und daß wirck mit befordern und verrichten kunnen.
 
Anno 1589 den 22 janvarii haben die kirchmeister und achten s. Jacob irem pastoir auff sin acht schriftlige artickel (öffnende Klammer fehlt im Originalwilche er vorhin den 27 novemb. anno 88 zugestalt hatte) eitzs beantwort, dasselb von in allen mit eigner hant underschriben durch den hern Emilium caplain zugeschickt darin [104'] er zur noitturft gnogsam uff jeden articel schriftlich beantwort ist, und haben es die kirchmeister und alle ohn zwein die nit schriben kunten underschriben damit sie sich jeder zit der antwort zu erinnern haben und die nachkomen darTilgung: jn; unterstricheltviß berichten. Man wirt sie in der kirchen memorialboich umb diß zit wortlich finden daß original in der kirchen kisten.
 
Anno 1589 den 24 janvarii hab ich minen leiendecker m. Christoffel uff der kimnaden uff der Bach gehat 2 tagloin 5 mr.. Item vur 250 deckneil 4,5 alb. item 0,5 lb. loezinß 2,5 alb. summa facit 1 gl. 2,5 alb.. Es were noch wol an der gemeiner kallen etwaß zu bawen gewest aber der nachpar ein sneider wolt warten biß umb parschen.
 
A. 1589 den 25. jan.Vgl. Ferber l. c. S. 275ist graff Adolf von Nuwenar und Mertin Schenk von Utricht zu Arnhem uber die Isel gezogen, mehe dan mit 1200 pferden, mit etlichn schiffen, im schein als wulten sie Berk speisen. Aber der ansclag war, das man Nymmagen solt innemen durch ein porzgin, das sie sprengen wulten. Edoch hatzs gott verhutt und ist durch einen alten man auskomen, der zum leger war gangen und in der widderkomst angehalten, uffs raithuis gefurt, da er den ansclag bekant und etliche besagt, die gefangen worden und auch bekanten; und worden irer funf gefirdelt, er untheubt. Wie der ansclag gefailt hat, sin sei zuruck pliben und Berk mit den rutern gespeist, was die uff den pferden drin prengen mogten, sunst besonders nitBd.4, S.55.
 
Anno 1589 den 22 janvarii oben nit angezeigt dan mir zu Weinsbergh kein zeitung dar von vernamen ist Sibilgin van Dutz mineß neiffen Reinharts von dutzs goltsmidtz und Tringin Minau elige dochter in sinem hauß neben dem kriptzs oben in der Schildergassen geborn, und folgenß den 2 febrvarii zu s. Apostoln geteufft worden und hat den namen von miner suster Sibilln die es gehaben. Ich bin wol dahin beroiffen aber nit komen umb der kelten willn, hat seir kostlich angericht. Min broder und swager Woringen sin da gewest.
 
Anno 1589 den 27 janvarii hat min broder ein urthel am hohen gericht gegen Frederichen Stapedium apteker erhalten daß er die 15 dall. fharen jeden zu 26 rad. alb. bezaln sol, da er 52 alb. current vor den dall. daß ist 24 heller vor einen rad. alb. bezaln wult. Und hat minen border 5 jare da mit im pleidt uffgehalten und in und sin hausfrawe uff eide gedrongen unangesehen daß im schrein 26 rad. alb. vur den dall. clar geschriben stunde die apteick hat doch nit willen wircken wie eß Stapedei geitz vorhat.
 
Anno 1589 den 30 janvarii hat min suster Marie Ordenbachs mich neben minem broder besweirt mir sullen nit dem capittel ad gradus Mariæ handeln und versoichen off mir die sach zwischen dem capittel und iren beiden sonen herrn Chistian Ordenbach dechen zu Wormß und her Petern Ordenbach canonichn zu s. Marien ad gradus in Coln verglichen kunten. Und pliben den mittag fort bei ir auff s. Mariengraben cloister (öffnende Klammer fehltda sie wonte) essen. Ich war nit gern an die sach, dan ich wise das es ein alter irthumb ware dar in her Tilman doctor und her Lutger Hersbach obersigler und andern gehandlet hatten und nit außrichten kunthen, und mir min suster nit vollen bericht thoin kunte. Noch dannest durft ichs ir nit weigern, wie wir nuhe inß Capittelhauß quamen so befonden mir es in facto in beiden seithen vil anderß dan mir bericht [105] waren, doch dweil es ein regnong antraf dar in her Chistian zu Wormß ir alter presentzmeister und kelner dem capittel etliche hondert marcke schuldich sult sin dar von sie minen neiffen herrn Peter sin frachten vorunthilten, handelte min broder und ich dahin sie sulten etliche marcken nachlaissen, deß nit geschein kunte, also schaften wir nitz. Min suster aber hat hat die deputeirte herrn zu gast geladen, denen und unß wartzs befollen off mirß im drunck verglichn kunten deß sulten mir macht haben. Aber min suster gestunde etliche scholt nit die daß capittel forderte. So wulten mir ohn beweiß nit scleislich abhandlen. Hat auch uber dischs dar man frolich sult sin nit wol stat, so plib es daßmal dar bei. min suster hat auch iren neuwen swager Johan von Woringen und min suster Sibille mit zu gast geladen, und waren mir mit den verordneten hern frolich und gewogen der sachen uber dischs nit ich schenckte auch miner sustern ein firdel raitzwinß zum gratias trunck. Ich gunte miner sustern und iren kindern der sachen und andern sachen gern ein gute endtschaft.
 
Anno 1589 den 30 janvarii ist die hoichzit zwischn n. Hersbach faßbenderß handtwircks Hanß Hersbachs saltzschriberß sohn und Elisabethn Liblarß der dochter Jaspar Liblarß und Annen van Haren zum Sternen uff der Hoeportzen gewest. Disse dochter hat unse nachparsche Geirdt gegen unß uber miner sustern Sibilln von minen neiffen Herman Weinsbergh anpracht war wol rich gnoig und von gutten gesclecht aber solt wol von den sinnigsten noch sidigsten nit gewest sin, so ist daß pliben anstain, und diß vor sich gangen. Sie het auch min swager Woringen gern gehat aber min suster Sibilla bequam in zur ehe. Nuhe disse jonge lude wonen noch uff der Hoeportzn zum Sternen bei irer motter werden filligt mit weinzappen willen.
 
Anno 1589 den 1 febrvarii ist Wilhelminus Castenholtz stadtschriber zu Lynß bei mir gewest, und mir die halfschit von 15 alter dall. fharen auff hacken huisser zu Rosano uff der Bach uund vor s. Mattheiß neben der Pauwen angepotten zu verkauffen. Diß halfschit deinten mir wol bei der ander halfschit von 15 alter dall. wilche ich zu behoif seligen jonfer Marien Luchelginß testamentzs hab in verwaltung vor mich und min erben, mir doch zur leibzugt. Aber dweil ich nit bei gelde ware, moist ichs absclain. Er begerte bei andern umbzuhoeren aber ich kan so balde nit ankomen. also ist daß dritte theil von der welt oft feil der nur gelt hett. Ich vertroist in, wa ich kauffleudt verneme daß wult ich in wissen laissen. Ich wilß auch thoin wan ich emanß verneme, und im schriben daß er doich her Johanß widwe zu Rheinbach wult manen und anhalten umb bezalong dweil er nach dar bei gesessen were, und Elsgin Kochs sin swegern deß iren wol bedurft. Mir auch im hohn alter da hin zu komen ungelegen were. Sult er daß auch versumen so mogt ich und min erben sich hie an Elsgin halfschit der fharen erholen werden. Diß bedreuwong mogt fillicht in fleissich machen.
 
A. 1589 den 1. februarii starb N. Birckmans, elige hausfraue Gerwini Calenii, der rechten licentiati, ratzmans und boichtruckers uff dem domhoff disside dem Hilligen Geist. Disse war ein dochter Arndtn Birckmans, boichtruckers in der Fetterhennen, und hat vorhin Peter Quentels sohn, boichtruckers auf dem doimhoff, zur eheBd.4, S.56und damit auch kinder gehat die ich alle seir wol gekent hab.
 
[105'] Anno 1589 den 2 feb. uff donnerstag zu lichtmissn ist daß kindt Sibilla von dutz cognata primaria zu Weinsbergh zu sant Apostolen geteufft. Min suster Sibilla Johan von Woringenß hausfrawe ist die goede gewest, ist vorhin den 22 janva.Tilgung: geteufft; unterstricheltelich geborn, ut supra fol. 104 pa. 2. Ich war da hin beroiffen durft aber nit komen dan ich besorgte mir sulten uff dem Sommerhauß gesessen haben, daß mir schedlich gewesen were. Min swager Woringen und min suster clagten unß neif Reinhardt von Dutz het kostlicher angericht dan unser standt und gebrauch gemeiß were.
 
A. 1589 den 4. febr. ist Mattheis Gyndorff, min nachfolgender heubtman, auf der Hoeporzn uffgezogen, das widder veir fanenLaut Befehl des Rates vom 30. Jan. 'wegen allerhant zeittung' (Rpr. 39 f 99 b) am 3. Febr. (ib. f 102 a) erneuert 'aus bewegenden ursachen'.wachen solten, da bis herzu etliche monatn drei fanen allein aufgezogen waren, und eitzs disser ursachen, das der unruwiger Mertin Schenk mit vil rutern und foisfolks zu Emerich auf disseits Rhins ist gezogen und man sich hie vor dem argsten besorgteBd.4, S.56.
 
Anno 1589 den 6 febrvarii bin ich gefragt worden wa min fatter und mutter, beide angherrn und angfrauwen begraben ligen. Ich hab sie daruff bescheiden. Aber dweil es althet halber nit jedem zu wissen mogt komen, will ichs hie in die feder prengen und anzeignen. Min fatter Christian von Weinbsbergh und min motter Sophia Corth sin beide zu Carmeliten in Coln in s. Josephs capelle in daß forderst grab begraben da ir gebeinß folgenß vergaddert in ein klein laidtgin da es noch licht, und licht ein blastein mit dem sparkle verzeignet daruff. Min angher Gotschalck von Weinsbergh wart s. Jacob in den ganck im mitteln gegen unser l. frawen elter uber begrabenn. aber wie anno 1536 ungeferlich ein gewolfspeiler inß grab gelagt wart, leiß min fatter sin gebeinß mitten in die kirch zwischen die zwin peiler vor dem choir lagen. Aber sin heubt vor an uff daß langh beinhauß uff dem oistkirchof setzn. Den drachchenTilgung: felder; unterstricheltfelder grabstein leiß er und sin motter uff den hohen elter lagen, da er noch ligt. Wie Maria Keppel sin hausfrawe min angfrawe auch starb, wart sei beiTilgung: jn; unterstricheltsin gebeinß mitten in die krich s. Jacob begrabenn, da irer beider gebeinß licht. Min angher Herman Corth miner motter fatter ind min aligfrewe Margret Baichmnaß ligen beide zu Dormagen uff dem kirchoiffe an deß pastoirß mauren hart da daß steinen ephithaphium christus im garten stehet, da ir gebeinß noch zu finden were, wan es nit zur erden worden. Die platz weisen ich den nachkomen, sunst ists mit dem fleischs eirst darnach mit dem gebeinß auch vergencklich. Die graber sin gedenckmail monumenta corporam, wan ir deuff kompt. Bitt got vor der selen heilln.
 
A. 1589 den 7. febr.Rpr. 39 f 105 b (Febr. 8.).hat pater Franciscus Jesuita eine groisse gasterei im gebaurhaus uff dem Altenmart vor arme kinderEs waren dabei (f 106 a) 'ob die 60 personen', darunter die Blinden 'mit irem kunig.'angesclagen, innen gesotten, gepraten und allerlei angerichtet, auch wein und beir geschenkt und wol tracteirt, und haben darnach auf dem Altenmart nach dem Gratias umbgangen und gemonstert. Und irer war ein groisse mennigde. Und vil lude in Coln haben gutte steure darzu getain, wilche ire genogde und andagt darin hatten. Vil aber beniiden sulches, lagtenBd.4, S.56 [106] sulches, lagten es zum argsten aus, meinten, die Jesuiten wulten dadurch die arme jugent neben den richen uff ire side zehen und andern gelerten wult man sulches nit gestatten. Disser pater Franciscus hat ungeferlich vor zweien jaren durch gans Coln angefangen, die arme lude, lamen, blinden, kranken, so vor den kirchen und uff den gassen saissen und lagen, zu fragen, zu examinern, zu leren, ob sie iren glauben, fatterunser und zehe gepotter und allerlei wisten. Und damit sie in vermogten, gab er innen gutte almosen, die er von richen luden bequam. Und dess treib er vil im dom, zu s. Revilien, s. Panthaleon und hin und her, und leirten die arme ungezogen leude und kinder, die nehe in schoelen, oder predigen quamen, vil von im. Etliche andern, die nit catholischer religion waren, fingen auch derglichen an und wulten in in etlichen puncten straifen, etliche gaben im auch bose wort und streiche. Umb den 10. febr.Am 10. Febr. verfügte der Rat (Rpr. 39 f 106 a), 'das inen nit gepurt one zulassung meine(r) hern solliche beikumst zu tun.' Das Vorgehen des Rates fand übrigens die Billigung des päpstlichen Nuntius. Derselbe erklärte dem Syndikus Dr. Schenk (ib. f 111 a), 'das sie (d. h. der Rat) den patribus Jesuitis verbotten, uff der gassen hie und dort indiscretlichen die jugent zu institueren, dweil sollich institution pillich uf geweihetem platz gescheen solle, das auch e. e. r. den patribus verbotten, hinfurter sollich gemeine convivia in gmeinen heuseren zu halten, das hetten die hohewürden sich auch gefallen lassen, ire hochw. hetten auch selbst den Jesuitern solchs verpotten und nit loben konnen.' Der Rat wollte die Institution im Dom gerne erlauben.verbott ein rait und magistrat dem Jesuiten, das er sich sulcher handelung hinfurter unthalten sultBd.4, S.56.
 
Anno 1589 den 8 febrvarii hab ich in fastabenß tagen Boethium de consolatione philosophiæ in die handt genomen, und 4 metrum 2 lib. gelesen, dasselb etwaß zum hauß Weinsbergh deinlich wortlich daß eitzs her zu zu setzende. Min erb der hausfatter mach weither druff speculern. Laudt wie folgt
 
Carmen est dicolon, distrophon.
Quisquis volet perennemgestrichelte Liniecautus ponere sedem.
Stabilisque nec sonorigestrichelte Liniesterni flatibus evri.
Et fluctibus minantemgestrichelte Liniecurat spernere pontum.
Montis cacumen altigestrichelte Liniebibulas vitet arenas.
Illud protervus austergestrichelte Linietotis viribus urget.
Hoc pendutum solutægestrichelte Liniepondus ferre recusant.
Fugiens periculosamgestrichelte Liniesortem sedis amoenæ.
Humili domum mementogestrichelte Liniecertus figere saxoErgänzung am Rand: Zeichnung eines Zeigefingers am Rand..
Quamuiæ tonet ruinisgestrichelte Liniemisceus æquora ventus.
Tu conditus quietigestrichelte Liniefoelix robore valli.
Duces serenus ænim,gestrichelte Linieridens ætheris iras.
 
Commentarium murnellii super prætactis versiculis, sic habet. docet tulissemum esse, miniree bonis externis inhiare. Nam si fortuna vidcatur magna conferre, maximos quoque dolores discedens est allatura. Svadet, enim vitandam esse nimiam sclaritatem quod hec inuidiæ sit obnoxia, quemadmodum montium cacumina perpetvo ventis infestatur. Fugiendas quoque inopiæ sordes, quæ pondus arduæ virtutis sustinere nequit, ob idque bibulis arenis comparatur. Medium itaque optimum esse, quod per humile saxum significatum est, maximopereque amplextendum est. ut enim Aristoteles author est politicorum libro quarto. In omni civitate sunt tres hominum species, dinites, pauperes, et mediocaes, quorum optimi sunt mediores, eo quod medium semper est optimum. Idem, scribat mediores cives magis salvari. quoniam nec insidias patiuntur, nec frandes faciunt, ut alij, quapopter sive.Tilgung: inuidia seu; unterstricheltpericulo vivunt. Ait et in eodem libro. Quanto magis aliquis accedit ad medium tanto esse melius quanto magis distat a medio tanto peius. Horatius sic cacut.
Auream quisquis mediocritatem.
Doligit, tutus caret absoleti.
Soodibus tecti, caret inuidenda.
Sebrius aula.
Boelius ein elder rhaitzman zu Romæ, wil sin verslin da hin deuten, daß neman ein ewich bestendich durhaftich hauß zu hoich oder zu nidder sol bauwen, dan auff einen mittelmeissigen filtzen setzen. Nemanß sol groissem gluck nit zu vil vertrauwen, oder sich auch zu seir vernidrigen oder vorwerpen. Dan bei der mittelmeissigkeit pliben und wonen. Also beger und wil ich daß sich min erb und hausfatter zu Weinsberg bei mittelmeissigem stande will halten, er sie weltlich oder nit weltlich und soll ein mittelmeissich burger sin. Sich von hohem stande hutten er wurde dan von gott und der oberkeit dar zu beruffen, so sol er doch daß rechte mittel halten. Er soll sol sich auch vur bedurflicheit und armut hutten die unsaubert und veracht auch sorglich ist.
 
[106'] Anno 1589 den 9 febrvarii hab ich rectori domus Coronarum von foelix Hauß in der Achterstrassn ist daß weingarts erb dißmail bezalt 16 gl. current fhar die terminis pascæ et remigii anno 1588 erscheinen. Ich hab disses hie rede weiß nit, ob ich zu vil oder zu wenich bezale, dan ich nehe den alten foiß am schein von der fharen gesehen hab, daß ich bestendich da von urtheln kan. Ich hab wol ehe hoeren sagen eß sulten im schrein 32 mr. stain. Wie hoich oder werdt die marcken zu schatzen kan man ohn den datum nit wol thoin dan der rad. alb. hat in einem jar mehe im ander jar weniger heller gegolten. Darnach wissen die herrn uff die fritags rentkamer die rechnung zu machen. Mich gedenckt wol daß man jarlichs nit mehe plach zu bezaln alß acht gl. current aber der rector dominus Everhardus Meppis licentiatus hatzs bei mineß ohmen Johan Kuchelmanß von Aich zeiden uff 8 rad. gl. pragt daß man 24 rad. alb. vor jeden gl. und jeden rad. alb. vor 24 heller vil jar hat bezalt. Da bei leiß mich disser rector noch und fordert nit 28 heller vor den rad. alb.. Da min erb irthumb kunftich heir uber gewertich sult sin, het er sich umb den alten foiß im schrein und bei den werdeinen eirst zu erkundigen ehe er an daß recht erwoisse.
 
A. 1589 den 10. febr. hat mich s. Scholastica, die auf dissen tag felt, toin gedenken, wie ein gut schoil s. Jacob aufzurichten were, damit dem gansen kirspel und dem haus Weinsberg mit gedeint wurde, das ire kinder nach bei der hant wol institueirt und geleirt wurden und so weit zu andern privaten meistern und bursen, besonder bei winterzit, so fern nit durften laufen, das ein schedlich besweirnis ist und der jugent vil, seir vil an gutter leir gelegen wil sinBd.4, S.57. Ich hab kein kinder, waß darf ich dar vor sorgen, iha war ist, aber waß schadt daß nit schadt. Die moissich sin sulten pillich alphetæ seu indagatores sin, erdencken und finden etwaß daß nutzs mach sin, kan eß eitz nit inß wirck pragt werden. Eß werde kunftich durch die nachkomen verricht. Derhalb moiß all gut wirck eirstlich erdacht ergrundt und fonden werden, darnach mach man eß ad effectum in werck prenge, gutte ansclege, verursachen oft die lude zu vollenzehung derselben. nuhe ad propositum. Die schoelen s. Jacob und s. Georgen stain zu nahe bei ein(ander) und verhindert ein die ander. Das capittel und kirspel sin beide seltzam, kunnen sich ubel verglichen,Bd.4, S.57einß wil dem andern nit zu gefallen sin, ein schoil zeugt der andern heimlich ab, und das mit ungunst und hass. Wan dahin gehandelt mogt werden, das ein gemein schoil uff dem gewolfe oben zwischen den kirchen s. Jurgen und s. Jacob, so boven dem gange stehet, ein gemein schoil beider kirchen schoeler und meistern zugericht mogt werden, das sult wol bequeim und nutzlich sin, so kunte der schoilmeister s. Jurgen im schoilhaus auf dem cloister sin besonder wonong haben und der scholmeister (s. Jacob) auch sin besonder wonong im schoilhaus uff dem Weitmart, sie weren geistlich oder weltlich, wie sie vormails ehefrauen an beiden orten gehat. So kunten sie sich samen verglichen und ordnong machen, das beide kirchen von beiden schoilmeistern und schoeler in groisser mennigden und geschicklicheit loblich bedeint wurden, in iren missen, vespern, gezeiden, processionen, institutionen, und kunt ein meister vom andern hilf, rait, troist haben. Heruber hetten die herrn des capittels und kirspels ein verglichung und vertrag uffzurichten und an jedem orde dem meister besser underhalt zu schaffen. Die gemein schoil het man auch auf beider sitz kosten mit stoben und kamern zuzurusten, het raums undBd.4, S.57 [107] platzen genoigh, dienten auch beß vor ein schoil wie zu s. Mertin, s. Laurentz s. Columben und anderßwohe ob eß wol zwischn den kirchoiffen liege, daß sich mit privaten wonongen deß ortzs umb der spoilsteinen, heimlichen gemachern uffsclainden finstern nit so wol schicken wult under den dhoden zu gain zu schaiffen bei nacht und unzeiten ist den verzagten und kindern verueirlich. Diß will ich dem hausfatter zu Weinsbergh fernerß zu bedencken befollen haben, zu gelegener zit mit den herrn dechen und capittel wie auch mit den kirchmeisteren und achten uff sulche wege zu handlen. Her zu zu kunth er der executorn mineß testaments mit gebrauchen dweil die ohn daß beiden kirchen bewandt sin.
Uber etliche tage hab ich gedacht, es mogten sich filligt die von s. Jacob und s. Georgen allein der gemeiner schoelen under in nit kunnen verglichen wan jeder theil daß wasser ehrgitz gern uff sin mulle wult triben. So ist mir weiterß ingefallen daß mit hilferß hilf eben so balde ein groisser studium in der Ober nuwer stadt vor der Hoeportzn in Airsberger herlicheit, sampt mit in den herligkeiten Severin und Panthaleonis uffzu richten were. Hab folgenß den 24 febrvarii daruff einen vorsclagh concipeirt und geschriben wilchen ich den nachkomen zu ermanung her zu will setzen, doch uff ire verbesserong. Lauth wie folgt.
 
Bedencken wie ein neuwe schoelle oder bvosse im Oberpart der nuwen stadt uffzurichten were.
 
Nachdem das overpart der stat Coln baussen der alter mauren zwischen der Hoeporzn, Severinsporzen, Filzegrabensporzen, Wierporzn mit keinem herlichen studio, schoelen und bursen versehen, wie dan das nederpart uberflussich versehen ist, das (die) jugent daselbst besser erzogen und geleirt wirt, als im overpart, und dan der gutter burgerschaft in den kirspeln s. Jacob, s. Johan, s. Marien Leisekirchen, s. Severin, s. Mauritz, gar ungelegen und besweirlich felt, ire kinder den fernen weg sommers und winters in bursam Laurentianam, Montanam oder Jesuitarum zu schicken oder daselbst underzuprengen oder auswendich Coln seurlich mit groissen kosten und unrauen zu underhalten, durch wilche weite ungelegenheit sich oft zutragt, das die kinder in benenten funf kirspeln und in den neigst angrenzenden, die auch weit gesessen, sich der edler leer nit so bequeimlich erfruwen mogen, als die kirspeln, dem nederpart am allerneigsten gelegen, derhalb dieselbe fast grober und ungeschickter lude gemeinlich geben. Nuhe versicht man sich genzlich, ein hoichweiser rait sult sulchem wirk nit ungeneigt sin und mit gnaden dahin verstain, das der burgerschaft uberall, so wol an einem, als am andern orde der stat gedienet mogt werden, wan die glicheit des studii (one) der rentkammern schaden oder ander bursen nachteil geschein mogtBd.4, S.58. Wie dan zu verhoffen wolgedachter rhaidt. Auch prælaten und geistlichen, neben den fromen vernoimden burgeren im Overpart sulten min einfeltige meinongh behertzigen, und irer eigen auch frunde und kinder wolfart lust dar zu gewinnen, und sulche neuwe schoele mit freuden gern befordern. Dweil ichs trulich meinen, und minem fatterlande (dem ich mit geboren und geneigt sin) damit mogt beiredich sin. Mancher richer, vermogender sult gern etwaß gatzs außrichten wan er anweisung het. Nuhe kan ich im hohen alter nit vil mehe dar zu thoin, so hof ich min erb und executorn sullen es die herren und verstendighe burger im Over [107'] part berichten, und waß an mir gemangelt verbessert und verricht werden.
Zu sulchem studio moist man anfencklich auff ein wolgelegeheng korrigiert: aus hbequeme platz bedacht sin. Und her zu auff tuglige gutte meistere und inhalt. Und da vor eirst kein besser ort zu erlangen. Ob dan nit daß ledige gebewe oben dam gange zwischn beiden s. Georgenß und s. Jacobs kirchen vor eirst dar zu zugebrauchen were, dweil eß zwischen drissich und veirzig jaren ledich und woist gestanden, da es zimlichen weiten raum und platz hat und ungeferlich im mittel deß Oberparts wol gelegen were. Man het es umb einen sichern pfenninck oder jarlichen zinß denen (so dar zu betregtiget sin) abzulieben.
Was dan die meistern oder lectores antreiffe, da ist nit die meinong, das die particulare kinderschoelen und choirgesenge an jedem orde und kirspel geswegt wurde(n), aber in dem pfall bin ich, wan die eltern doch die kinder uff hoeher schoelen ehe immer wulten brengenBd.4, S.58. Zu dem ende kunt man zu behoif der gemeiner schoelen am bestimpten orde drei oder veir meister haben und halten. Alß die vom stift s. Georgen und kirspel s. Jacob einen. Die von s. Johan und Leiskirchen auch einen. Die man s. Severin mit zuthoin der Carmeliten einen. Der abt s. Panthaleon und die von s. Mauritz auch einen. Wulten die anstoissende kirspeln s. Merten und s. Peter auch ein geringß dar zu thoin, were mit hohem dan anzunemen. Auff sulche und derglichen oder bessere dheilung und weise kunt es geschein. Und daß gesenge choir und stationes in jeder kirchen glichewol versorgt und verwart werden.
Wie sich endtlich die magistri sulten verhalten, wie sie qualificeirt sulten sin, waß sie vor boicher moisten lesen, wie so wol die funf kinder schoelen sampt der gemeiner schoelen in gerurtem Oberpart alß sich jeder wiste zu richten. Daruff het man sich cum facultate artium et deputatis wan sie der neuwer schoelen nit zu widder und suspect weren, zu beratsclagen und zu verglichen. Auch andere gelerten zu erfragen, und wan der wegh also vorbereidt folgenß einen rhaidt alß die oberkeit und magistrat sampt den herrn provisoren der Universiteten umb ire authoriteit und assisteneien underthenich anzuhalten, und zu bitten etliche gutte hern und sindici personen deß rhaidtzs zu sulchem vornemen darzuzvordnen, daß auch benente funf kirspeln einen außschuß under innen machen und dar zu schicken wulten sulches fleissich und truwelich zu befordern auch maiß und ordnung der sollicitaturn und beikompst finden.
 
A. 1589 den 14. febr. war es dinstag lestfastabent, diss jar ein seir kurzer, stiller fastabent. Das folk war zugtich, ingezogen, dan der wein seir deur, ein quart nit minHs. 'mehe'.dan eilf alb., das beir nit wolfeil, galt 8 heller, 1 alb., 2 alb., das von 3 alb. steurte ein breuamt. Das broit war nit deur, ein malder roggen galt 7 gl. 6 alb. currentz lichtes geldes. So war das gemein folk sober und gesontBd.4, S.59. Dissen abendt war waren neif Gotschalck Weinsbergh und Margreit sin hausfrau zur Truben und ir motter suster Tringin am dischs zu gast. Und quamen unse beide nachparn auß dem Backhauß und der bartscherer bei unß mommen druncken weissen und roden wein so gut mir in haben mogten, besclossen damit den fastabendt.
 
Anno 1589 den 16 febrvarii lagte meister Petro von Gymnich miner sustern Sibillen ire funf goltgl. fharn aff die uff sinem hauß uff dem Holtzmart stunden, mit 100 goltgl. heubtsummen. Sie war ubel damit zu freden, het sei vil leber druff behalten, aber er lot [108] die magt zu loesen, daß es vor sich moist ghain wie node sei es gestatte. Min broder, und neif Herman und ich waren ir alle beiredich, aber eß moist vor sich ghain, wie si wol weiß, doch hat sie noch mehe fharen uff dem selben hauß behalten. Swager Johan von Woringen ihr man mach daß daß heubtgelt zu sich genomen haben, wie si eß widder anlagen werden, daß stehet bei innen.
 
A. 1589 den 18. febr. starb ein richer, junger man, N. Monhem genant, uff der Brucken zum Dorn, der sines alter(s) nit uber 24 jar sult sin. Sin fatter, N. Monhem, war vormals des graven von Manderschitz zur Sleiden rentmeister gewest, der die widwe Thomas von Merhem in der Mullengassen zur ehe genomen, beide kein kinder, dan grois gutt bei einandern brachten, und zilten uff ire volle jaren dissen eligen sohn allein. Er starb vor, sie uber etliche jar darnach,Als Wittwe wurde sie W. zur Ehe angetragen.satzst dem kinde veir rechtzgelerten zu vormundern und leis im uber veirzig tusent daler wert erbschaft, rent, gulden und silber gescheir und (von) allerlei kostlichem gereidem gut. Die vormunder hilten in uff der schoelen, schickten ihn darnach ins keisers hoff in Oisterich und Behem, und wie er widder quam und geadelt und ritter war, nam er ein vom adel, der abbatissen statjongfer zu s. Marien, zur ehe, damit er dannest zwei jar gelebt und kein kinder geziltBd.4, S.59der frawen und erben von Bornhem sei daß hauß uff der Brucken abgekaufft und ist eitz ohn leibßerben und testament gestorben, hat sineß fatterß swester und motterß swester ab intestato geerbet dern sustern und broderß kinder mogen zum theil mit zur dheilung wie man sagtTilgung: zu; durchgestrichendurch einen vertrag zugelaissen sin. Disser jong Monhem sult min steifsohn worden sin wan ich die motter zur ehe bekomen wie sie mir nit ungeneigt war. Aber ich hat mir vorgesatzst im widwe staedt zu pleiben, alß sei auch durch gutte kuntschaft erfharen daß ich mich mit minem broder die haußhaltung ingelaissen hatte, pleib eß ein gutweil anstain biß sie starb. Sunst het ichs filligt haben geneissen mogen, wan der fhal also gefallen were. Deß jongen Machemß frau mach eß auch geneissen wa sie am hauß zum Dorn geschriben und ihr uff dem heilich oder sunst etwaß vermagt ist, doch wirt sie ohn schaden pliben.
 
A. 1589 den 18. febr. ist auch ein jonge vordochter N. Gruwels uff dem Altenmart zum Raven dissen tag gestorben, ir fatter heische Johan Gruwell, ist doit, ir mutter N. Haickstein. Disse ist von leibten doitlich kranck worden und dweil sei rich war, hat doctor Bage sohn boven Muren, der auch rich war, jonck, schoin und seir geleirt, umb sie geworben, aber die jonfer hat iren sin und hertz uff Thoniss von Dulckens sohn in der Gulden WagenHaus auf der Hohestraße, zwischen Wallrafsplatz und Minoritenstr., siehe Keussen, Topographie 329 a 6., einen jongen kaufgesellen von weinen, geworfen, was sie darumb oft bei irer mutter und steiffatter Lodowich zu Weisseburg gar fruntlich, flelich und jamerlich anhilt und bat ihr den jongen Dulcken zu gestatten, sie wult ire mutter und steiffatter ire lebtag unverhindert ohn einigen heller in iren gutern laissen sitzen und iren halben bruder oder sustern vil guts; aber sie hat nichtz erhalten mogen. Im doitbedte hat sie begert, mit irem Dulcken einmail zu sprechen, das ir nit gepurren mogt. So hat sie das hoichlich bis in ir lest beclagt und ist druff verstorben. Dess hat sich die motter do hoich angenomen und betroibt, nit troisten mogen. Aber die jonfer war und pleib doit, und werden beide liebhaber sich dess glichfals nit getroisten kunnen. Von dissem sterben ginge vil reden umb in der stat. Aber die nachkinder komen wol zu, dweil ire suster ein einige dochter ware. Es ist wol ein groise wredigkeit der mutter gewesen, aber es ist auch ein grois einpass der jonfern gewest. Man schreibt und sagt vil von der brennender liebten, got weis es, ich verstains nit, sult auch philtra oder ein anders wircken, were auch nit uffrigtich gehandletBd.5, S.321.
 
[108'] Anno 1589 den 21 febrvarii ist ein jonck min swager Johan Merhem zum gulden Roß in der Ryngassn gestorbenn. und hat sin hausfrau mit 4 kinder in leben nachgelassen waren beide von gutten erlichen elter er war Herman von Merchemß sohn zum Roßkamp in der Sternengassen. Sie Cecilia ein dochter Henrichen Fabri beider ansehenlicher und habseliger rhaidtpersonen. Nuhe disser Johan hat sich mit siner motter ingelaissen samen wein gezapt nit gerechent und wie sie verstorben vil kinder verlaissen, wilche dheiln wulten, ist er in groissn schaden gefallen, deß er sich seir angenomen und eitz druber dhoitlich abgangen. So gehtz in der welt seltzam zu.
 
Anno 1589 den 22 febrvarii cathedra petri, stoilfeire genent, hat man von alten zeiten, verem, den glenß oder frolinck gehalten, wilcher umb dissen tag sol anfahen, acht tage vor dem monat martiio. Daß Romulus sinem fatter Marti zu erhen mit dissem monat daß jar angefangen und scheir bei den romern der brauch gedauret haben biß uff Iulii cæsaris zeiten. Die hebreer mogen dissen martium adar den eirsten monat genant haben. Derhalb wil ich hie mit daß jar anfangen nach minem alten memorial zittel anfangen und setzen die dheilung uff drierlei weiß her zu, wie folgt.
 
Summarium calendarium de 4 partibus anni.
 
Prima pares habet 12 hepdomas 1 diem.
 
Ver - petri - 22 febrvarii intervallum 2 hepdo. 4 dies.
Aequuinoctium, gregori 22 marcii - reliquum 9 hepdo. 4 dies.
Quaterpa. post cinerum nunc in febrvario, tunc in marcio.
 
Secunda pars habet 12 hepdomadas 5 dies.
 
Aestas - urbani - 25 maii - intervallum 3 hepdo.
Solstitium, viti - 25 iunii - reliquum - 9 hepdo. 5 dies.
Quatertpa. post penthecostes nunc in fine maii tunc in prima iunii.
 
Tercia pars habet 13 heptomadas 1 diem.
 
Autummus simpho. 22 augusti - intervallum - 3 hepdo. 4 dies.
Aeq_noctium lamberti riavitTilgung: 2; durchgestrichen7 septemb. - reliquum - 9 hepdo. 4 dies.
Quatertpa. post exalta. crucis semper in septembri.
 
Quarta pars habet 13 hepdomadas.
 
Hiems - clementis 23 novemb., - intervallum 3 hepdo. 4 dies.
Solsticium, luciæ - 23 decemb. -Tilgung: Interuallum; unterstricheltreliquum 10 hepda. 1 dies, usque petri.
Quatertpa. post luceiæ semper in decembri et in aduenta duem.
 
Disse 4 theil deß jarß, der enderung tags und nachtzs, auch der veir fronfasten geben scheir ein summarium calendarium deß gantzn jarß ohn daß die 4 hoichzeiten, alß parschtag, pingstag, mariæ uffnemong, christag nit herzu gesatzst sin. Ob sie glich nit allerdinge so gar weit von den andern sin. Auch hat jedeß theil oder firdel jarß drei monat under under innen, dar unden sei ungeferlich fonden werden, ohn daß nuhe und dan festa mobilia etwaß veranderung machen daß parschen und pingsten mit iren neigsten quatertempern froher komen, auff und ab gehen, darnach es deß monatzs lauff gibt. Sunst immobilia festa die unbeweglich festen folgen der sonnen lauff und sin stediger. waß dan ander festen antrift daruff die hilige catholsche kirch helt alß der apostoln martirer, bekenner, jonfern und widwen dieselben findt man klarlich im gewonlichen jar almanach oder calender, auff wilche der ackerman auch achtung moiß [109] haben zu sehen zu mehen, lant zu bawen, holtz zu hawen und in zuforen, den weinstock zu regern. Der schiffman waß im dran gelegen ist. Die rentner wan sie iren pacht und renth zu iren rechten terminen heben sullen. Wan der artz medicin geben und nit geben sol, und derglichen vil mehe nodige wircken zu rechter zit geschein sullen. Derhalb eß mit den christlichen festagen nit so verwerflich ist wie etliche willen, die nit bedencken waß die vorfarn zu villen dingen bewegt haben. Die alte heiden haben doch ire festen und zit tage gehatt. Damit aber die theil, zeiten, und fronfasten desthe baß vor in den bedtboichern stainde zugedencken die ich her zu setzen will, und sol nemanß irren ob sie nit nach der vorgeschriben ordnong stain, dan umb der quantitet willen hat man einß vor daß ander setzen mogen
 
De 4 partibus principalibus anum.
Dat Clemens hiemen, dat Petrus ver cathedratus.
Aestvat urbanus, antumicat Symphorianus,
 
De æquinoctiis et salsticiis, estina. hiemalibus.
Lambert, Gregorius nox est æquata diei.
Vitus, Lucein, sunt dvo solsticia
 
De ieiuniis quatvor temporum anni.
Post crux, post cineres, post spiritus atque luceiæ.
Sit tibi in angoria quarta sequens feria.
 
Wisset auch da ich die worter intervallum und reliquum dar zu gesatzst, verstehet durch daß intervallum, wie vil weghen zwischen Gregorii sin. Durch daß reliquum wie vil weghen und tage es sin, von Petri und urbani, alß auch mit den andern veir theiln deß jarß. Die quatertemper halten nit ire stetige tage, gehen uff und ab. Der h. Sympherianus ist umb der rhimen dar gesatzst, sunst sult s. Bartholomeus bequemer da stain, dweil er kundiger ist, und umb ein zit kompt.
 
Anno 1589 den 24 febrvarii hab ich mit dem vergesigt auß dem hauß zum Stommel in den Graßhof und cammer zu Weinsbergh, dar in ich daßmail mit luiden zu handlen hat und uber die Buchelßmaur durch tagfinstern (öffnende Klammer fehlt im Originaldar uber alleß geschein und gehoirt mogt werden wer auß oder in den hof und cammer ginge und waß hardt geredt wart) nit so wol zu friden gewest, dweil sulch ubergesigt an dem orde ein besweirniß und unbequeimigkeit ist. Und mich bedacht, wie daß zu bessern were, leiß mich beduncken, wanne die Buchelßmaur hinder Cronenberg noch manß hoigden mehe oder min mit steinen uffgefoirt und gereien wurde biß oben den putz damit sult dem ubergesigte seir zu begenen sin, da der stall hinder dem Stommel und Sternen den putz damit sult dem ubergesigte seir zu begegnen sin, da der stall hinder dem Stommel und Sternen daß eitzs mit dem leitag neder langs den Buchel licht nit hoher ihn die lufft kunftich gefoirt sult werden. Wie dan min nachpar Mattheiß Gyndorf im Stommel bei siner vorfrawen willenß war den stall sineß hauß hoher zu foeren, hat auch holtz bort leien und wirckmeister dar zu bestalt, und wan daß gescheit were het er unß mitten in unsen hof kunnen ubersehen. aber alß die vorfrawe darnach balde starb, er zwei kinder hat und die zweite frawe trvute, bedunckt mich da mit wirch der neubau wol vor eirst pliben anstain. Derglichen mogt es Jaspar Liblar oder siner suster Elisabeten man scheir oder morgen auch understain wie sie macht haben und unß mit dem uber gesigt vexeren, wan sie unnachparlich weren oder wilt kinder oder gesinde hetten. Mit einer wingartz donnen hoich uffgefoirt were wol etwaß zubegegnen, aber im windter ist der wingart untlaubet und kaele hilf dan nit so stehet er auch zwischn den mauren daß er verhalt und ubel gereidt derhalb nit so wol gediet daß er daß ubergesicht kan benemen. Sunst ist ander rhaidt gegen daß ubersehen zu finden. Min kunde dan nit benenten nachparn und erben am Buchel handeln daß sie sich sulcher geregtigkeit im schrin oder mit breiffen begeben daß ir erfschften deß ortzs nit hoher gebaut sulte werden. Und daß laissen die rechten zu ut constitvatur seruitus altius non tollendi, oder wan ire erfschafften feil weren daß sie der her zu Weinsberg gulde darnach widder verkeufft und sich die seruitutem und ge [109'] regtigkeit dem hauß Weinßbergh zum forthel und beste vorbehilte, wilcheß man auch durch allerlei contracten, vertrege, verheischungs handtschriften testamenten kan zu wege prengen. wie die jura disse materiam sub titulis, de seruitutibus urbanorum et rusticorum institu. ff et c. tracteren. Heruff hat man zu practizeren, und geschickt nemanß da mit ungutlich oder unrecht scienti enim et consentienti non sit iniuria. Derglichen kan man rhaidt mit dem ubergesigt uff dem hindern hofgin zu Weinsbergh neigst dem Thorn finden, daß es wol besser lufft ausser dem suden hat, und daß ufffoeren der maweren balder helfen sult ohn die hoigte deß hauß zur Dvuen an der Bach die hie schat dar zu wenich rhaidt ist man kunt dan die geregtigkeit an dem erhalten daß die oberste uffsclainde finstern zugemurt oder gescleiffert wurden oder gegolten und verkaufft wie vorg. ader man machten ein gedeckten zimlich hohen ganck vom stall zu Weinsbergh biß uff den Thorn im drogen zu gain und und daß ubergesigt doch die sonne nit zu benemen.
 
Anno 1589 den 25 febrvarii hab ich Georgen Brandt uff dem Salmanach minem procurator vor deß burgermeisterß gericht er sult Ferichen lutterckhusen gewantsnider an der Hohersuitten in minem namen richtlich citern. Dan er hat daß Sporßlandt zu Nuyß Mar Beiwegh verkaufft und hat min halb malder kornß pachtzs an 7 jarn nit untf.. Er noch Beiwegh gab mir nitzs, sagten daß landt pracht nitzs auß, und er wolt mir auch keinen schein geben daß er Beiweghen daß landt mit sulchem besweirniß deß halben malder verkaufft hat. Und alß er mir sulches nach vil ermanungen weigerte, uff daß ichs dan schein het hab ich in vor gericht beschieden, daselb min anspruch schriftlich eroffnet und dar in die sach inhalt mineß rechenßboich fol. 166 deduceirt, in hofnong wan er da respondeirt kunth durch die acta schein und beweiß an tag komen, umb leben und sterbenß willen ob eß schoin nit vil antragt, so darf doch nemanß uff daß sine verzeihen, und het ich oder min erbe darnach debaß mit Beiwegh zu handlen, und lauth min ansprach wie folgt, dar auß man sich clarlich zu berigten hab derhalb setz ich sie her zu.
 
Vur euch dem hoichachtparn erentfesten wolweisen alten herrn burgermeister erscheint anwalt deß erenthaften wolgelerten Herman von Weinsberg licen. clegern einß, gegen den ersamen und die tugentsame Fridrichn Lutterkirchn gnant Hoitmecher burger in Coln und Gertgin Sporß elude beclagten anderntheilß, und ubergibt sineß principaln forderung artickelß weiß, begerundt benente beclagten uff jeden cathegorie und gsondich zu antworten anzuhalten, mit geweltlicher p_t, erpietung und protestation.
Anfencklich setzst und sagt bemelter anwalt war sin daß wilandt und ehrundtugentsame Henrich Spor burger in Nuyß und Beilgin elude ein stuck sineß landeß von sechs morgen ungeferlich schiemerß oder nassn landt in Nuisser burbain hinder dem Kaemberge gelegen zum eigenthumb besessen haben.
Zum andern sagt war sin daß bemelte Henrich und Beilgin elude anwalts principaln Weinsberg auß vorbestimptem stuck landeß vor drissich und mehe jarn jarligs ein halb malder roggen oder kornß grundtpachtzs uff den termin Remigii verricht und bezalt.
 
Sagt zum dritten war sin daß dieselbe elude so lange sie gelebt daß halb malder kornß den h. eleger vom jar 1557 biß zum jar 1566 daß sie ungeferlich verstorben richtlich vergnoicht und bezalt.
Item ist zum veirthen war daß nach dhoitlichem abganck wilant Henrichen Sporß und Beilgin eluten wolgedachte wilant Dreiß Spor burgermeister sampt Petern Spor burger zu Nuyß irer kinder vormonder und folgenß ihr eidomb und swager Arnolt Langefelß im Boichel zu Nuyß daß vorg. halb malder pachts vom jar 1567 biß inß jar 1575 inscleislich zu danck verricht haben.
Wie dan zum funften war daß darnach obg. Fridrich und Geirtgen elude jetzige beclagten der vorg. elude Henrichn Sporß und Beilgin eidomb und dochter daß obspecificeirte stuck landeß durch den sterbfall ererbet und in broderlichr dheilung zum eigenthumb an sich pragt und der nutzung gebracht.
[110] Und ist zum sechsten glichfalß war daß bemelte beide beclagten obg. eleger daß halb malder kornß pachts und pension von den jarn 76, 78, 79, 80, 81 zu sinem wolgenogen bezalt da von sie auch quiteirt und gefrehet sin.
Also ist zum sievenden war, wie dem eleger Weinsbergh von den jaren 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88 auff die termin Remigii die erscheinen und unbezalte pachten und pensionen deß halben malderß k. noch resten und mangeln.
Zum achten und lesten sin obbestimpte artikel war, clar und offenbar.
Wa dan obgenente Fridrich und Geirtgin beclagten kein befoigte inrede oder untschuldigung vorzuwenden hetten in dem phall bidt und begert anwalt r. hoichachtus weiß. will mit urthel und recht endtlich sprechen und erkennen daß bemelte beclagten dem cleger die angezeigte erscheinen und unbezalte siebenjarige pensiones sampt kosten und schaden zu verrichten und zubezaln schuldich sullen sin, dern richtlich ampt demoitlich anroiffendt
Vorbeheltlich zu lengen, zu kurtzen, zu bessern nach aller noitturft.
 
Anno 1589 den 25 febrvarii hab ich mit Jacob von Aich uff dem Flaskeller gewantmecher bannerhern alßs executorn wilant Geirtgin von Essen widwen Joachimß von Aich schartzeweberß uff der Bach in minem hauß wonhaftich die endtliche abrede und bescloß gemacht daß ich auß den 4 spenden wilche er und sin mitexecutorn uff der Bach Thoniß von Tytzs den 24 haußarmen s. Jacob zvuerordnet vor 100 daller auß dem testament herkomendt ein spende vor mich haben sol, wilche uff s. Huperts tag den 3 novemb. zu geschein, dae dan im Spende hauß vor s. Jacobs kirchen am Weitmart jeder armer 2 alb. jeder provisor 2 alb. und die außgenersche in der Clausen bei s. Johan 4 alb. vur ir uffsigt haben solln. Und darumb ist mir sulche veirthe spende vor mich zugeeignet dieweil mir wilant Geirtgin testatrix schuldich war, derhalb ich sie in irem leben mit recht vur den herren amptluden uff dem Rhaidthauß anspreichich gemacht, und Jacob von Aich da bei mir die sach in der gutten unß zu verglichen uffgenomen hat, und danest die sach biß sie verstorben anpliben stain. Dieweil sie aber den armen die 100 daller zu weghn pragt, hab ich eitz auff min forderong den executorn und armen zu gast renunciert und verzeihen, derhalb sie mir s. Hupertzs tag die vorgerurte spende gestattet. Ich hat wol von alterß vur 24 armen zwa spenden verordnet, ein auff den zweiten maii jedem armen und provisorn 1 alb. current, derglichen denselben jeden 1 alb. uff s. Huperts tag zu verspenden, dieweil ich mich aber beduncken leiß es were jeden tag von den zweien tagen mit 1 alb. zu wenich, so hab ich die zwein einletzige alb. auff einen tag nemlich den zweiten tag maii samen gelacht, daß dan jedem 2 alb. sullen geben werden. Und nuh uff s. Hupertzs tag auch 2 alb. also wirt man jedem auff die zwein tage zwein alb. current geben. Die ander drie spenden komen vor wilant Joachimß und Geirtginß eluten gelt, der ein den zweiten godestach nach parschn iren sterbtag im aprill. Die ander uff s. Mertinß abendt. Die dritte uff der h. drei koninck abendt. Hie vonTilgung: unlesbar; durchgestrichenist ein fundation uffgericht von den 4 kirchmeistern s. Jacob versiegelt un den sustern in der Clausen s. Johan zugestalt zu verwaren und umb ireß interesse willen. Die copie hie von wirt inß copienboich s. Jacob vor an inß dritte komen. ich wil sie auch in in mein copienboich bringen. Diß moiß in der provisorn boich s. Jacob dar es under den capituln stehet verendert werden, damit es keinen irthumb mache mit 1 alb. uff jeden tag, da es hinfort 2 alb.Tilgung: hynforter; unterstricheltuff jeden tag sin sullen, doch wirt daß jarlich calender daß wol anzeignen.
 
[110'] A. 1589 den 27., circa finem febr., ist der unrast Mertin Schenk widder in der wehr gewest und die porzn der stat Dursten in Westphalen an einem orde zersprengt, das er mit etlichem folk drin komen ist. Aber die burger, so vorhin mehe am garne gewesen, haben sich balde gerust und widderstand getain und mogen einen mistwagen, der geladen in eim hoff stunde, balde in die strais gearbeit haben, damit den rutern den durchtruck in die stat verspert und benomen. Es hat auch einer beir gebrauwen, die heisse wirzs oder wasser haben sie dem finde oben herab uffs leib gegossen, damit grois geschrei und verhinderong gemacht. Darzwischen die alige burgerschaft mit wer und waiffen stark samen komen und bei drei stunden mit in scharmutzelt und gesclagen. Underdess haben die burger ein feltstucklin under die ruter und folk, so im felt hilten, etlichmail laissen gain, damit zimlich getroffen. Uffs lest hat der fint die stat moissn laissen, freilich nit ohn schaden. Der burger sin auch etliche pliben, doch wenich. Und ist also Dursten erloist, wie diss vom dinger dergestalt geschriben und stanthaftich die gemein sprach gabBd.4, S.59. Und sin die burger jerer eintragt und freimodicheit hoich zu preisen.
 
Anno 1589 den 1 maii hab ich gedacht, dweil disser monat einen stritparen namen mitprengt, und mach marte marcius von Romulo genent ist. Moiß ich deß streitenß hie etwaß redt haben, doch guttes streidtzs, zu noitturft und erhaltung mineß testamentzs und lesten willenß. Und kom also dar an. Ich zweiflen nit min broder Gotschalck den ich zu minem eirsten erben sin lebtag und hausfatter zu Weinsbergh ordineirt, sol wol standthaftich sin, und wie ein dapfer hilt minen lesten willen verfegten, wie ich im deß und alleß gutten gentzlich zu vertrauwe. Noch dannest trag ich die vorsorge, ob er fillicht einigs fhalß nit so standthaftich bei dem litter mineß testaments oder meinong und außlagung desselben inhalt mineß declarationlichs oder additionen plibe und wancklen wurde, daß wol geschein kan. Alß wan im von ansehentlichen scharfen oder geleirten herrn und luthen, wilche irer authoriteten und heubs mehe dan der rechten, pilligkeit, und redlichit brauchten, widderstandt geschege, und er alß verzagett, hilfloiß bedreuwet, nit hart durft halten. Oder die widdersacher widderparthien und gegentheilen wisten vil zu stormen, zu pochen, ohn grundt inzureden, zu zancken zu diputern, bei dem richter, depurteirten oder herren zu verschencken, gunst zu machen. Oder min executorn zu uberreden oder zu verblenden. Oder min broeder wer selbst in einem unrechten verstande und meinong und wurde uff sin vornemen und philosophei zu hart stain. wie er dan oft bei miner zit in vil puncten fast vil weiser hat willen sin dan ich und alle andern im hauß ohn daß er sulches mit gutten reden oder bewerten ursachen hab bei kunnen brengen, dan allein uff sin gutduncken verharret. Oder auff waß maneir weiß und gestalt er dan etwaß inwilligte, nachleisse, practseirte, versegediete und handelte daß widder den boichstaben oder echten verstandt mineß testaments und lesten willenß were oder gereichen wurde. In dem fhall wil die hohe moit wol erfordern daß ein streit gegen in gehalten werde. wer aber den streit mit im foeren soll und im wie sich gepurt begegnen, dar zu hab ich in meinem testament, declarationen und additionen weghe gnoigh bereidt und angezeigt, darnach wirt sich ein jeder (wem daß befollen) wol wissen zu verrichten. Anfencklich werden eß min executorn seir wol thoin kunnen, wanne daß sie [111] getreu und fleissich willen sin, und ir ampt recht verwalten und verrichten. Auch so kunnen es min agnaten wol thoin, dweil sei die neigsten sin die minem broder folgen werden und innen zu sonderheit und vornemlich befollen ist minen executorn hart anzuligen daß sie minen broder anhalten die clausulen sineß amptzs zu vollenzehen. Wie min tetsament und declarationboich hie von tracteirt und handlet im 6 cap. im 11 vers. im 3, 5, 11, 41, numero, daman eß zu sehen und zu vernemen hat. Glich wie auch da man sich irren wurde, und nit einer meinong und verstandts sin. Also daß eß min broder Gotschalck uff disse weise, und min executorn uff ein ander weise min worth oder schrift wulten außlagen. da sol man sich halten minem declarationboich im 10 cap. durch auß gemeiß, dar unden dan auch von minen uffsenern stehet wie sich dieselben irem ampt gemeiß halten sullen.
Wie sich nuhe min neif und pat Herman von Weinsbergh halten sol, wan er verneme daß min broder faelen sulte und nit so steif die wort und ware meinong mineß testaments und lesten willenß halten wurde. Ich sult wonder gern haben daß sei sich zu samen fruntlich und leiflich hilten, dieweil er nach minem broder min erb sin lebtag und hausfatter zu Weinsbergh soll werden. Aber in dissem einigen fhall will daß er eß nit einich mit minem broder gegen min lesten willen sin soll dan ein ehrenstreit mit im foeren der zum besten deß gemeinen hauß und gesclechts soll gereichen. Ich befille im den streith, ich gib im daß swert in sin handt daß er foiglich, rechtmeissich, loblich mit im fechten und striten soll. Die executorn anroiffen sie ermanen ireß ampts und truwen, da er auch bei denen hinleissigkeit, list collusion oder verstentnisse spuren wurde, sol er den herrn rectorem universitatis die 4 decanos facultatum, die haußagnaten und besonder sinen broder Gotschalck deß swegerhern Benedictum, fort die licentiaten der rechtn in Coln, besonder hern Lutger Hersbach obersigler, doctor Johan Muysgin, die alle zum theil interesseirt sin auch auffseher, fort ander geberten und advocaten, samen und besonder besoichen inen daß clagen rhadt und beistandt von in fordern, darumb sich min broder nit sol irren oder zornen. In dem fhall befille ich minem neffen Herman daß wirck derTilgung: Ex; durchgestrichencoexecutorschaft, der coadiutorschaft und uffseherß ampt daß er min testament und lesten willen so fern min broder dem einigs fhalß zu gegen sin wurde, daß er den dan vertadinge im widderstandt thoin. Es geschein under waß titelß oder behilf eß wille. Min broder und min executorn sullen auch stollen uff mineß neiffen Herman anmoten, wan der punct vorleif oder stritpar worde, biß daß er durch verstendige, gelerte, uffrichtige herrn und lude dermaissen dediceirt befonden und abgehandelt wurde daß mineß broderß meinong und beduncken minem lesten willen gar nit zu gegen were. Hiemit gib ich minem neiffen Herman ursach und volmacht minem testament zu gut gegen minen broder sich zu setzen und mit ihm zu striten, alleß ohn haß, nitte, zorn abgunst, hadder zanck
Sic declaro, et addo.
 
Anno 1589 den 3 marcii starb N. Unverdorbenß in der Rheingassn im zwiten hauß bei der Wynscholen zu rheinwartzs, ein dochter wilant Anthonii Unuerdorbenß und nachgelaissen widwe Johan Gerlichs damit sei noch in leben hat bei acht oder zehen kinder der nit uber ein bestat war. Disse hat daß sparckle im wapen mit andern farben dan mir gefoirt, der spar und drei klebletter waren gulden daß felt blawe. Uff dem helm zwein blawer flugel der jeder daß gulden sparkeler innen hatt. Diß war die leste von den unuerdorben und dem wapen. Sunst ist noch N. Unuerdorben doctor foirt sulch wapen nit ist einß andern gesclechtes. diß war ein fein zugtige widwe in Coln gewest.
 
[111'] A. 1589 den 5. marcii starb Johan Pastoir zum Swarzen Horn uff dem Altemart, sines alters von 69 jaren. War zu Aich geborn, aber von kints auf in Coln erzogen. Ist sins handels ein gewantsnider gewestBd.4, S.60. Hat ein widwe Greuwelß zur ehe gehat die ein Volckinß dochter war, von der er ein dochter und encklen, wie auch ein unckel von sinem sohn doctor pastorn und scheffen. Er ist von guttem gesclecht und habselich gewest, aber durch schade sines broder Arnten und kinder hat er vil erlitten. Er ist oft des raitz, amtman, gewelrichter, rheinmeisterBd.4, S.60und in dem ampt min gesel oftmal gewest. War sonderlich gut catholischs, noch hat er einen uncatholischen broder, doctor Pastoren, des pfalzgraben raitBd.4, S.60. Hat bei zehen jar widman gesessen biß er verstorben und zu s. Brigiden begraben dar er kirchmeister war.
 
Anno 1589 den 7 marcii uff dinstag nach oculi zu 4 vren vormittage ist die erbare frawen Catharinen von Memmingen zum Kluppel uff der Hoeportzn oben uff ire cameren zu hoffwarts ireß alterß von 82 jaren christlich gestorben, und ist den 9 marcii zu Crutzbrodern vor den chur begraben bei iren sohn Claiß Plettenbergh. Und ist ihr begenckniß daselbst denselben tag wie sie noch boven erden stunde mit vil missen gehalten worden. Den mittag und nachmittag bin ich mit doctor Crantzn und iren enckeln da zu Reventer und in der gastkamern pliben und der frauwen im besten gedacht. Mit disser frawen hab ich vor drissich jaren kuntschaft im conuent Reimersgassen bekomen und gehalten dar in sie zwa swestern hatte. Disse matron Catharina war Hermanß von Memmingenß dochter in Coln geborn, wilch zwein ehemenner gehat da mit si daß hauß zum Kessel und zum Korfe in der Nuwergassen gegolten und daher die Frawe zum Korfe, biß in iren thoit genant wart. Wie disse nach irem zweiten haußwirt Mauritz von Stammel ratzman in gutter narung saß mit felwirck und allerlei kremerrien umbginge, bewegte sie ir leirknecht Peter von Langenbergh genant und geborn daß sie innen zur ehe nam deß ire kinder nit gern sahen und allen iren bewanten zu widder waß. Nuhe waren sie ein gut weil bei einandern im ehestant gewonnen kein kinder dan sie zwischn 50 und 6 jaren der zit ware. Auch zimlich strack und nevlich doch gar erlich, und wie ir lest man Peter kein sonderliche narong noch gluck hat, auch duchte sie het gnoigh und er were eitzs man und her zu hauß, hat er der geselschaft und gaffel zum Aren nachgangen und zu ruck gezert dar uber sie in unwillen samen geriethen. Also daß er sie verachtet und daß gesinde gegen sie uffrustich machte, daß er denen verbotte der frawen gehoir zu geben, da durch sie sich heimlich von ihm auff ein camer in der Reimersgassen begab, daselbst allein hauß hilte, under deß brach auß daß er die magt im Korfe besclaffen hatte dar auß unwille erwoiß, daß er ire nit mehe ingedoimß und gutz auß dem hauß wulte folgen laissen. Ire enckel Peter und Mauritz Plettenbergh und ander frunde sich irer in irem ellende nit an waß sie in clagte derhalb sie eß mir und andern frembden jamerlich clagte daß mir sie doch troisten und nit verlaissen wulten, under denen waren etliche ihm rhade die sine ubertrettung und ihr ellendt vor trogen, derhalb ein rhadt befalch sie sulte zu friden sin, er aber sulte zu Thorn ghain. Wie geschach, alß er etlich tage da saß leiß sie daß waß er ihr geweigert auß dem Korf uff ire kammer holn, doch clagte sie nit weiterß, damit er nit zu hardt gestraft wurde. Wie er nuhe deß thonganß ein weil zits erledigt, sin magt deß kindts genesen, und er nit vil vorrhaidts hatte, auch sie bestunde widder mit guttem und [112] boissem anzumoethen und zu uberlauffen. So mach sie zum vorrhade ir testament und verordnet den pastoir s. Pauli und mich zu executorn. Und wie sie bei sclechten leuthn in der Reimersgassen nit wol versehen war, und sie mineß broderß frawen nicht Bille Schall von Polhem zur magt angenomen. Hat sie sich darnach uff die Hoeportzs inß hauß zum Kluppel uff ein kammer mit irer magt begeben daß sie nit weit von unß were troist und rhaidt mogt haben und die lude im Kluppel gut hertzich waren. Und sie ginge zu sant Jacob stedich zu kirchen. Ihr man Peter war auch unrauwich und bedurflich, leif die frau vil an, clagte den herrn uber sie er litte gebrech, sie sagt er het sie wol zwei tusent daller zu ruck gesatzst, besorgte sich wan sie bei im were moist sie verderben. Er horte nit uff machte vil wircks, bestunde zu dreuwen, sie moiste frembde frundt machen. Also machte sie zum andermal ihr testament mich pleiben und verordnet doctor Peter Crantz und Peter Feist schrinschriber unß drei zu iren executorn und besatzst jedem 50 dall. und ein silber gescheir. Mir namen unß irer an, und handleten mit dem man Peter daß er drei hondert dall. her auß haben sult und uff die gutter verzeihn auß dem hauß zum Korf zehen und sich irer fort an unthalte sulte. Her uber worden besiegelte bref vor dem herrn official der scheidong zu bedde und dischs und vor dem hohen gericht der außgenge und verzig uffgericht. Ein rhadt bestetigt auch sulche handlung daß kein gewalt geschein sult. Also erlangt er gelt und sie rau derhalb verkauffte sie daß hauß zum Korfe lagte daß gelt an fharrent daß sie jarlichs in und auß Coln 200 dall. renthen noitturft und gutten friden hat und ginge bei bei mich und andern zu gast und in gespreich. Sie kunt aber nit ohn wirck sin, gab hie und da den armen luden, einen rentbreif von 6 goltgl. erbrenthn gegen 10 dall. leibrenth s. Jacob und wan sie nit were alle dinstag in quatertpo. ein spende und uff s. Catharinen tag in memorien diß geschach mir und unsem folck zu gefalln. Folgenß wie der man daß uffgemacht hat, hilten die breif widder von gebrech und finge widder an etwaß uffzu soichn, aber er durf umb der vertrege nit vil understain, moist wol still sin. Uffs lest macht sie ein additional testament und alß Peter Feist immettelß verstorben leiß sie doctor Crantz und mich executorn pliben und verhoicht die 50 daller jedeß besetz uff 100 dall. nach ireß sohnß her Peter Plettenbergs zu Crutzbrudern thoidt. Alleß in minem abwesn besatzst irem wirde M. Lambert zum Kluppel und doctor Krantzn alle ire ingedoim und d. Crantz und sinen kind 50 dall. und noch mehe. Ich hat in eirst befordert, und er sult fast mehe haben dan ich, weiß nit wa mit ichs verschuldet, er und sin frawe loden sie mehe zu gast filligt mogt sie auch rewen der rentbreif von 6 goltgl. den sie zu s. Jacob verordnet, dan sie war ein frawe die sonderlich belebt wolt sin. Der magt Billen besatzst sie 100 dall. und allerlei ingedoim. Item irem sohn zu Crutzbroder 52 dall. leibzugten. Item iren enckel zwei hausser zum Kessel in der Nuwergassn, und irn enckel zwei Mauritzs und Peter jedem 400 dall. zu Crutzbach vor zwa erfmemorien 300 dall. dar uff die executorn sehen sullen. Item mehe besetzs inhalt deß testamentz und codicilß, und wie sie darnach noch uberß jar gelebt und sich seir andechtich, erlich und verstendich gehalten ist sie wol umb martin vor hin swach worden und sich doch frei in der lucht gehalten biß ungeferlich 8 oder 10 tage vor irem thoidtleger dar in sich auch verstendich pliben biß sie verstorben. Der her wil ihr gnedich und barmhertzich sin und unß allen. Am ende sin die enckeln und frunde zu ir komen gutte wort geben, sie widder, ist doch bei irn testamenten pliben. Und alß sie dhoit ware haben doctor Crantz und ich unß der truhenderschaft underwonden, die funeralia verricht die gutter inuenteren laissen alleß besclossen und die sclussel nach unß genomen, die legata verricht und weß sich deß mehe gepurt sol verricht werden. So vil dißmal vor eirst. Waß mir aber an dem testament gelegen ist vor min interesse, sol folgenß weiterß ercleirt werden.
 
[112'] Anno 1589 den 10 marcii hab ich an min geringeß vermogen gedacht, daß ich auch min rentgin disser zeit nit erlangen mach, und sunst min verdeinst und narongh klein ist, wilch mich vor min person nit so hoich besweirt dan ich zimlicher maessen (got hab lob) umbwerren. Aber es betroibt mich daß ich minen frunden kein groisse steur nit gelt oder gut kan dhoin, da sie wol heiligs gut und allerlei bedurften. so kan ichs nit beiprengen, mogen villigt wol in hofnong stain, dweil ich kein leiberben und kinder hab, und filligt habseliger bei innen geachtet werde dan ich bin, wan ich mit thoit abgehen wurde sulten sei miner vil geneissen. Lieber here got, min armoit wirt under in allen und also bei jedem wenich helfen kunnen, wan es vertheilt wurde. Ich hab mir auß innen allen jeder zit einen eintzigen erben erwelt und hausfatter zu Weinsbergh genenet inhalt mineß testamentzs. Ich trag sorg denselben werde ich innen allen inß gemein zu gut nit reich kunnen machen, daß er alle noitturft nevlich mogt haben. Wie ist dan moglich daß ich jeden minen bloitzbewanten vorsin person rich kan machen. Waß under in allen zertheilt wenich ertragt, daß mogt ungetheilt einem etwaß beiprengen. Wan ich seir habselich und reich were, hets ein vil ander meinong so kunth ichs thoin und wult eß thoin. Nuhe kan ichs nit thoin, da ich arm were und gar kein gutter het, moisten sei auch zu friden sin. Bei der verstorben Catharinen von Memmingen der ich neigst hie vor redt gehat sehen ich wie vil die gutter gehat und dieselben in irem testament wie sie megtich war umbgetheilt hat, noch sin wenich von iren funden die sich irer bedancken jeder dunckt er hab zu gering bekomen, daß er ihr danck. also hab ich von vil andern gesehen und gespurdt daß mich hardt bewegt und verdreust. Derhalb bidt ich widderumb, nemanß von minen frunden wil sich betroeben oder zornen daß ich im nit gelaissen oder besatzst waß er begert. Jeder bedenck doch wan er vormir gestorben were, waß er mir besatzst wult haben jeder wurde sin untschuldigung her vur willen prenggen, und damit moist ich zu friden sin, so willen sie auch zufriden sin. Sie werden miner noch mehe geneissen dan ich irer het mogen geneissen. Waß ich sunst innen samen und besonder zu ehren, nutz und guttem mit rhaidt und thaidt hab kunnen thoin, ist von mir nehe underlaissen, wilß auch vort gern thoin so vil min vermogen in minem hohen alter vermach. Hie het ich mich mit der armut und richthumb etwaß zu bekommeren. Der her spricht, Matthei, am 5 cap. selich sin die armen dem geist nach dan serdelben ist daß himelrich. Und fernerß spricht er Matth. am 19 cap. warlich sag ich euch, daß ein richer swerlich inß himmelrich kommet, und weiter sag ich euch, es ist lichter daß ein cameil durch ein nadelß ore gehe, den daß ein richer inß himmelrich komme. Da lichts, da stichts eitzs zwischen armut und richtumb gehen mir. Die armut macht selich, noch begert ir nemantzs, der arm ist, kan wenich herrlichs verrichten, so gehtzs mir auch. Wer sult auch begern reich zu sin, dweil der richer so gar besweirlich in himmel kan komen, derhalb haben mir unß nit hoich zu betroben daß mir von gelt und gut nit rich sin, armoit hat sin besweirniß, richtumb hat sin besweirniß. Die lerer und prediger lagen die armut verscheiden auß, machen geistarmut, noitarmut, willige armoit drauß und gehet doch alleß da hin auß daß man ohn sunde wol gutter gnoig mach besitzenn. etlichen geloben und sweren armut, wan ir intent nit were genoig zu finden, sie wurden ohn zwieffel nit sweren, ist ein waxe naeß gemachtBis hierhin ist die Zeile unterstichenwan ir gemein corpus herrn gutter besitzst, wie kan ir besonder corpus gebrech leiden. Uber die richtumb weiß man auch ein brue zu machen, der her sage so scharf uber die richtumb alß moglich, uff den predig stoelen leist man sie gern zu, wenich wenich schrecken sie vor ire. Ich mirck wan ich [113] den hausfatter zu Weinsberch und gemein hauß Weinsbergh vor armut mogt beschirmen und zu richtumb verhelfen, wan eß gepurlich rechtmeissich zuginge mit ehren, eß sult auch wol passeren. Nu ist daß mittel daß best, medium tenuere beati, nit zu arm, nit zu reich, nit zu rich nit zu arm, daß man nit zu deif durf falln, noch zu hoich stigen. Doch sei jeder mit sinen loß und gaben zu friden und bedanck sich mittelmeissiger noitturft, tragt auch alle zit nach dem mittel, verlaß daß mittel auch nimmer. Und laiß sich doch jeder, mit miner ordnong gnogen und mißgunne dem hausfatter nitzs. Ich thoin doch nemanß unrecht.
 
A. 1589 den 12. marc. starb her Conradus Ort van Hagen, der rechten doctor und dechen s. Georgen, domher und preister, sines alters von 67 jaren, ist am veirten tag darnach staitlich aus der decheneien umb den Weitmart, die Bach hinab, vur s. Mattheis uber das cloister in die kirch s. Georgen getragen und da mitten vor den crutzalter begraben worden. Er hat einen ohemen, doctor Bernhart Geiseken von Hagen, churfurstlichn colnischn canzler, probsten zu s. Andree und domhern, preister, der in zum studio gehalten und promovern laissen bei miner zit, das ich in iure studeirte, hat im zu geistlichen beneficien verholfen, das er zu s. Severin, zu s. Andree, in Capitolio, zu Munstereifel ist canonicus worden, darnach canonicus et decanus Georgii im jar 1548 ungeferlich, die er uber 40 jar besessen und der eltiste prelatus vor 10 jarn durch das ganse erzstift Coln ist gewesenBd.4, S.60. Quam zu s. Georgen in stadt deß dechant herrn Wilhelmen Wischs von Reesse der rechten doctoren, der auch vil jarre vor im von hern N. Hegerß zeiten dechant waß gewesen dweil ich schoeler ware. Nuhe her Conrat, der dechen, nach sines oehmen doit hat ein concubine, ein dicke unverschamt mensch, bei sich gehat, damit fast kinder geziltAuf diese Stelle gründet sich der von Lossen: Köln. Krieg I S. 171 A. 2 bezweifelte Vorwurf Ennens (Picks Monatsschr. 1875 I S. 411) gegen Ort wegen Concubinat.hat vil inkomst, fast kostlich haus gehalten, drei oder veir knecht oft nach gain und sich zirlich gekleidet, hat doch nitzs herlichs s. Jurgen oder irgen gezeirt geben, gebaut oder bestift, doch sinen kindern zu Werl ein grois erfgut und rent und sunst etlich vil silbergescheirs. Aber der kreich und unwill im erzstift hat in uffs lest seir zuruck gesatzst, war sunst ein gelerter, beretter und fritsamer her, nit grois von personenBd.4, S.60fort sineß ohmen deß cantzlarß zunamen und wapen einen weisse jacobus moschel im blauwen schilde, daher etliche namen eß sult deß cantzlarß sohn und erb sin. Under dem lankwiligem irtumb zwischn dem capittel und kirspel s. Jacob hat er sich alle zit mittelmeissich gehaltenBd.4, S.61. Nach sinem absterben haben sin 4 executorn und sin kinder sich der verlaissenschaft angenomen, die gutter getheilt und hin genomen, die Dechenei ledich, und der sachen baldt ein ende gemacht.
 
Anno 1589 den 12 marcii dumenica, l. wie ich vor der kelten hutten most, und mir nit dienen wolt 3 oder 4 stunden nach einandern in der kirchen zu stehn, hab ich in stat der prædigen, die epistel und evangelium mit der außlagung dar zwischen in minem stoblin gelesen, und bin darnach in die hoemiß gangen. Mich aber den gansen tagh mit dem spruch pauli ad gala. 4 in der epistoln bekommert, da er sagt, und dem propheten Esaiæ ungeferlich nachsagt, l. sterilis quæ non parisVerzierter Punkt. Zu deutzß nach dem georgio Wisselio. Sei frolich, du unfruchpare, die du nit geberrest, brich her vor, und roiffe, die du nit swager bist, dan die einsame hat vil mehe kinder widder die den man hatt. Die Agar war fruchtbar, die Sara ein weil zits unfruchtbar, deß sie sich betrobet, wart doch folgenß fruchtpar, und gepar den Isaac, da her so vil folcks geborn wart, daß ir nachkomen ewich pliben werden, so Judden und christen so geistlichen so weltlichen, dan die hiden sin in die kirch genomen, und der unfruchtparn kinder worden, damit der apostel Paulus heude zu wirck gehet, und den spruch Esaiæ uff die hillige christen kirch, daß vor im noch [113'] keiner auff die hillige kirch durch die allegoriam fignart hat. Nuhe wirt sulches ohn zweiffel auß dem hilligen geist her geflossen sin. Und ob ich mich mit sulchen hohen dingen nit bekommeren, noch die auff daß hauß Weinsberch zwingen noch wenden sulte. Noch dannest hab ich gedacht, hatz gott dem Paulo ingeben, wan ich in umb sin gnade fleissich anreiffe und bette, er kunth es in eim kleinsten theil auff auff die mutterschaft deß hauß Weinsberch geschehn laissen. Wie ich sin gotliche almegtigkeit dan uffs demoitligst drumb anroiffe und bitte. So wil dan min wirck nit allerding so rein und clar lauffen, wie eß dem Paulo gelauffen ist. Es ist auch gar wenich oder nichtzs an dem minen gelegen. Doch wil ichs da hin wenden daß hauß Weinsberch sei die mutter, sei die frawe, sei die Agar, sei die Zara, sei frochtpar, sei unfruchtpar, sei einsam, hab vil oder wenich kinder beipracht. Wan dhu hoigster barmhertziger fatter im himmel wilß, so kan sie auch lætare singen und frolich sin, auß der unfruchparn fruchtpar werden, wa nit vil kinder beiprengen und gepieren, daß sie dan wenich und die from und gut beiprenge zu dinem lob und erhen, und irer selen wolfart und seligkeit. Wie der hausfatter und hauß biß her zu private, besonder, sterbliche kinder irer sterblicher person halber beipracht und gezilt haben, also laß din gotliche kraft und almacht durch mittel mineß testaments die kinder deß gemeinen unsterblichen hausfatterß wegen sineß ampts und gemeinen hauß Weinsbergh hinforter stetich, ewich, unsterblich zu diner gotlicher ehren sin und pliben, daß gut zu wircken daß boeß zu vermiden. irer darf die groisse mennigde nit sin, dan alle so vil alß dir lieber himmelscher fatter gefallen, und dir ewigen lob sagen und singen, und uffrigtich dienen mogen din segen kanß allein machen. Lætare sterilis, lætare fertilis, lætare benedictus et benedicta à domino deo meo et patrum meorum cuius voluntati omnia committo. Amen.
 
Dissen 12 marcii uff sontag lætare hat min broder Gotschlack sin geburtfest gehalten daß er am verlitten achten marcii 57 jar alt ist worden und eitzs in sin 58 jar getrotten und dweil er den 8 marcii uff die rentkammer moist ghain und sunst zu schaffen hat. Ist der tag biß herzu auffgeschortzst do er zu Weinsberg uff der stoben neben unß im hauß so zum dischs gehorten sinen neuwen swager Johan von Woringen und suster Sibille elude, sinen neiffen Gotschalck van Weinsberch und Margreth elude, und suster Tringin zu sich beroiffen. Und umb swager Woringenß willen etwaß frier angericht und gutten firmen und wein geschenckt dan sunst war kein neu wein, und sin allenthalben ferlich gewest, und lætare gespilt. Mir ware heude die dritte pension an jonfer Annen Recke widwen Hall erscheinen der ich seir wol bedurft, und nit bequam, doch alleß gutter hofnong ware.
 
Anno 1589 den 13. marcii ist min swager doctor Michael Glaser einmal und eirst in sinem leben zu mir in min wonong komen, wiewol ich Drutgin Barß die mutter und er ire dochter Beilgin Roß zur ehe gehat, dan er ein Colnisch hofraet war und nit wenich von im hilte, ich aber nit in sulchem ansehen war. Ich clagte im sinen schreck, gefencknis, schaden, den er in Bon erlitten, derhalben er eitz etwas demodiger war. Er danckte mir drumb und erzelt sin ellent, und wie er sich uff den keiser und etliche churfursten vertroiste, darnach finge er an, mit mir zu zu reden von der Gotzgnaden, wilch haus Peter Weinsberg eitz in hatte, da stunden noch 100 daller minen gnedigsten herrn von Coln per rest zu bezaln, und er queim in erfarung, wie der zolschriber Ram darnach tragte und die gern hetBd.5, S.322dweil er dan mit der Gotzgnaden gehandlet und nemanß mehe, fragte er mich ob mir dem ram die 100 daller folgen wulten laissen. Ich antwort, dweil er und ich allein in der sachen gehandlet und 150 daller folgen laissen auch unß deß concepts verglicht wie er Peter 18 jar am hauß und sineß geltzs versichert sult werden [114] so wult ich dran sin daß nemanß etwaß folgen sult ohn sin doctor Glaserß wist und gutten willen. Auch so wurde min broder noch Peter mehe geltzs von sich geben. ein dhomcapittel het nit versiegelt inhalt deß churfursten schreiben under sinem siegel. Deß war er zufriden und sin deß einß worden, wer die verschribung und beiden siegeln deß churfursten und dhomcapittelß (öffnende Klammer fehltwie eß von unß beiden gestalt und corrigeirt were) brechte, dem sulten die ubrige 100 dall. folgen. Und ist bei sulchn abscheitverpliben. Hie galtzs eitzs zu hoffe, were etwaß bekomen mogte der nam eß an.
 
A. 1589 den 18. marc. hat schiffer Hans von Widdich hie zu Coln angemacht und sin die boichverkeufer und ander gutte burger mit iren boichern und waren im schiff gewest und in die frankforder miss willen faeren. Indess sin under Wesseling in eim starken nachen etliche freibuter und rheinschender an sie komen faren, sie spolieirt und beraub(t), etlich packer mitgenomen, etliche uber bort in (den) Rhein geworfen und fleissen laissen, die waetseck, wetzker, teschen, mentel und, was in gedienet und geleibt, darvon pracht, und durft sich nemans von burgern reppen, so werhaftich waren die boben gewesen. Disse tait mogen des colnischn heubtmans Blanckemeiers kreichsfolkNach einem Konzept d. d. 5. Mai wandte sich der Rat klagend an Johann Thiesselingk, Oberstlieutenant in Bonn.so in Nuiss und zu Kaiserswerde lach, getain haben, das dannest jamerlich ist von denen, die das lant sulten beschirmen und selbst schendten, derglichen uff dem Rheinstrom mehe gescheit ware umb disse fart, wie auch den jonfern von Marienforst in irem uffarenden schiff. Die beschedigte burger hatten einsteils mehe verlorn, dan sie bekant waren. Man moist es dulden, der churfurst lag zu Lutgin, leis es im erzstift Coln alles gewerden, kunt es auch nit keren. Peter Beiweg war im schiff, wult nach Lins faren, wart sines mantels, weren, zergelts quidt, moist in hosen und wambis zuruck trabenBd.4, S.61.
 
A. 1589 umb den 20. marc., froher oder spater, sagt man, sult erzherzoch Maximilianus von Oisterich, erwelter und gekrointer konink in Polen, der uber jar und tag gefangen hat gesessen, der gefenknis erledigt sin wordenBd.4, S.61, mit waß bescheidts und condicionen hab ich noch nit vernomen, ist wol zu besorgen er und keiser Rodolf sin bruder und andern haben auff daß koninck Polen moissen renunciern und verzeichen auch versicherung moissen thoin nitzs widder darnach zu stain. Doch wa ich die condiciones vernemen werde wil ich sie folgenß mit anzeignen. Daß hauß Oisterich hat lange zit und vil nach dissem koninckrich getragt, aber eß hat nit glucken willen. Der turck hilfs weren, koninck Sigismondus von Poln hat zwa swestern von Oisterich vor und nach zur ehe gehat aber kein kinder mit innen gezilt wilcher alß er ohn leibßerben verstorben, worben die von Oisterich hart drumb aber es faelet in, und wart eß eitziger koninck Henricus 3 von Franckrich, der Polen innam wie uber sin broder Carolus starck macht er sich heimlich auß Poln und nam die croin von Franckrich an, also daß der eitz zwa cronen hat. Aber die poln erwelten in sin stadt Stephanum Waywode auß Ungarn zumkoninck der auch ohn leibßerben verstorben, in deß stadt Maximilianus erwelt wart aber der adel und andern hatten deß konincks broder von Sweden erwelt, der noch im lande ist, und mogen die stende im lande mit dem regern. Maximilianus ist ein hohenmeister dutzschs ordenß und derwegen ein furst in Dutzschlandt da von er eitzs half mach halten.
 
Anno 1589 den 23 marcii sin kirchmeister und provisoren zu s. Jacob an 10 dall. fharen uff Wilhem Gruterß hauß termino lichtmissn im schreinn korrigiert auß: bzu Airsberch geschriben jeden zu 26 rad. alb. vor dato gemuntzst. Ehr leif minen broder und mir nach clagte sin hohe armoit und noit, da [114'] durch mir bewegt, ihm behilflich waren, sunst wolten die kirchmeister mit im nit mehe handlen dan er ein boiß bezaler war. Doch deinte daß hauß so an der Hoeportzen orde an der Bach gelegen dem kirspel wol vor einß offermanß hauß, derhalb waigten sie es.
 
Anno 1589 den 27 marcii starb N. Pilrgrumß widwe Derich Pingsthornß ein suster herrn gerhardt Pilgrumß burgermeisterß in irem hauß hinder s. Marien gegen s. Noitbergh capeln uber ireß alterß von 72 jarn. Hat mit dem Pimgsthorn burger zu Mentz jonck daselbst gewont und alle ire kinder da gezilt und groissen handel getriben. Und wie er verstorben hat sie im widwe stait ir leben fort geendigt und ire kinder erzogen und deren vil bestat. Ist fast habselich und rich gewest, auch wol geschaffen von angesigt alß were sie von sulchem hohen alter nit gewesen ohn daß sie etliche jar mit dem ghain nit fort kunt komen waß doch zimlich starr von leib. Hat wol riche kinder gehat aber nit geliche freude an in allen gesehen. Ist uffs lest stillich gestorben ohn langen leger und zu klein s. Mertin begraben da ihr fatter lag bei dem h.Tilgung: soh; durchgestrichensacramentzschaft, und werden die kinder und erben wol etwaß zu theiln finden.
 
Anno 1589 den 29 marcii ist ein beleidt der amptzmeister im neuwen hauß zur Tauben auff der Bach beschein, daß sich also zugetragen hat. Nicklaiß Munch mullenschriber der daß hauß nevlich von Peter von Rhadt gegolten bestunde hinden in die maur am stalle zu Weinsbergh zu brechen. Alß nuhe min sustern Marie und Sibille vor hin zu andern zeiten sich dar widder gelagt und deß nit gestatten wulten, hat min broder und neif Gotschalck und ich dem steinmetzer laissen ansagen, er sult mit dem brechen in die mawer stoblen biß daß wirck besigtigt und beleidt were, dan mir durften deß umb unser miterbgenamen nit gestatten biß dar an, waß dan beleidt und bescheidt gebe da mit moisten mir zu friden sin. Der ursachen hat der steimetzer die amptzmeister da hin bescheiden und hat sich befonden daß sei hinden im weschkuchlin ein boesem in die maur willen heften und ein schorsteinß peif hinuff hoich foeren, dan wan sie daß gethain und loitrecht hinuff gefarn weren, sult die peif in deß stalß kall oder leitag komen sin und filligt die funcken an spenen holtz schantzn da vurhade mogen machen. Und alß die amptzmeister den bau und maur zu beiden siethen besigtigt, haben sei dem steinmetzer befollen, er sult den erbgenamen zu Weinsberch ohn schaden bauwen. Wie aber min broder und neif anhilten daß beleidt zu boich uff der gaflen zu prengen, daß ist uff unse kost geschein, und haben da von ein copei gesonnen und erhalten laudt wie folgt.
Anno 89 den 29 marcij. Die amptzmeister zur zeith meister Steffen von Rommerskirchen, unß bannerher Wilhem Odendall, meister Mattheis von Gleen, meister Johan von Andernach haben ein beleidt gedain up der Bach anghainde Niclaß Munchs an einer und die achtpare herrn und erfgenamen Weinsbergs zu der andern seiden angaende ein maur hinder Niclaiß Muchs hauß staende tuschen beiden parthien, wilche maur wir meister befinden daß sie den erfgenamen Weinsbergh allein zustendich ist und von unden biß oben vß. So befinden mir meister daß Niclaiß Munch ein schorsteinß peif in die maur brechen wil, deß soll er nit macht haben, sondern vor der mauren pleiffen. waß aber etzo in der mauren up Niclaß Munchs siden befunden wirt, sol er zu godem haben, auch weiderß neit. It were dan sach daß emanß haff schrinßkunden oder ligenda aber levendige kunden dat it anderß sin sall laissen wir meister gott [115] und dem rechten befollen sinVerzierter Punkt
Peter van Bruil gaffeldiener vß befilch der obg. meister ich diß geschriven.
 
Alß haben wirß unsen sementlichen erbgenamen zum vorrhade inß wirck gestalt, waß in nuhe fernerß gefalln will deß haben sie sich zu bedencken. Ich wult nit gern irthumb mit den nachparn haben, und wirt biß noch zu mit dem bawe gestolt. Wie nuhe die wort deß beleidts zu verstain sin. Nemlich, waß aber etzo in der mauren uff Niclaiß siden befonden wirt, sal er zu godem haben, auch weiderß nit, kan ich nit wissen. Ob fillicht von alterß etwaß in der mauren gewest oder gebrochen sei oder eitz uffs newt (öffnende Klammer fehltdweil der steinmetzer vor drei oder 4 tagen in die maur gebrochen wie wir gehoirt) ehe mir daß weiter brechen gewert, darnach hat man sich zu erkundigen.
 
A. 1589 den 31. marc. eitzs ist der rheinsche goltgult in Coln ins gemein gankbar vur 13 mr., desglichen der brabandischs koninksdaler 13 mr., item der richsdaler 12 mr., da sei vor eim jar der goltgulden und koninksdaler nit mehe golten dan 12 mr. und der richzdaler 11 mr., und ist ungeferlich in einem jar mit zweien und zwien albus bis uff dissen preis gestigen, das die landen under Coln bis in die see machen, dar alle gelt fast hoher gehet. Die Oberlender halten es noch zimlich fast. Eitzs sich(t) man in Coln kein klein munz, dan heller und fetmenger von 8 hellern, die mit groisser mennigden im westphelischen kreiz gemunzs(t) werden und besonder vom fursten Gulch und Berge, Lutgen, stat Aich, daher sie mit tonnen komen, und dieweil disse kein silberberge haben, werden richzdaler und ander gutt gelt zu granalien gegossen und gebraucht oder misbraucht werden. Man gibt den munzmeistern, wexsern, traherern, goltsmidt, wochner groisse scholt, und wirt manicher dadurch betrogen und das folk zum floichen bewegt. In der fursten hoiffen und under befelchabern in stetten wirt nit vergiblich durch die finger gesehen. Auch ist (es) ubel in disser kreichs- und unrauiger, eigennutziger zit zu bessern. Des keisers autoriteit ist nit so kreftich, die chur- und fursten und freie stete im romschen rich dutzscher nation sin dern sachen nit so vil eins, das sie rait mogen finden, wie dan auch die manigfeltigkeit der stende, so munzgeregtigkeit haben, das verhindern. Jeder weis etwas fortels zu soichen. Der batzen, der groschen, der stuffer, der schrecknberger, scleifer, stoisser, snaphanen, vurisern, swertger sin eitz nit gankbar in Coln, die rader albus werden noch etwas umb der zinsen, faren und rentn diss ortz erhalten, gelten 28 heller, sin irer aber an 40 jarn kein gemunzst. Summa, es verleuft sich eitzs su seirBd.4, S.62.
 
Anno 1589 den 1 aprilis umb disse zeit hat die ihn der besatzung zu Gerdernbergh in Brabandt gen Dort uber die stadt dem hertzogen van Parman ubergeben. die hollender und Nederlendische staten, hatten engelschn drin gelagt, alß sie denen kein besoldung gaben oder geben kunthen, haben die zu schiff uff frundt und finde gestat. War in gliche vill, daß gedachten innen die hollender zu weren, wolten Gerdernbergh belageren alß die Engelsche besatzung daß vornam, so nammen sie geldt von dem von Parman und ubergabenß ihm zugen dar von, daß den hollendern ubel gefielle. Sie hatten sich mit den engelschn angelagt und gluckt in ubel. Es ist alleß umb deß geldts zu thoin. Also haben die engelschn die stadt Geller auch ubergeben. Derglichn ein Engelschn lutenant die schantz vur Bergen ufft Soum auch ubergeben wult, dar uber er ubel foere. Hiemit machen sich die engelschn einen boessen namen, daß sie nit getrewe sin, derhalb man sich vor den frembden nationen auch zu hutten hat. Der von Parma mach glichfalß deß orts Steinbergen und Huessen in sin gewalt bekomen haben, also daß sie den hollendern zu groissem irem nachtheil da sitzen.
 
[115'] Anno 1589 der 2 aprilis hat den hilligen parschtag diß jar geben, auff wilchen wir alle zu Weinsberg in unserm bedehauß s. Jacob hoichzit gehalten und zum hilligen sacrament gangen sin. Wir haben daß fest so vil unß arme vermogen ware mit zeirung und speisung zugerust. Am abendt haben mit unse beiwonende, alß suster Tringin, neiffen Gotschalck und sin husfrawe Margret zur Trauben zu unß an unsen dischs zu Weinsbergh uff die stobe geroiffen Bertz und Bill van Polhem sin auch dar zu komen, und haben got gelobt, und christus ist uffgestanden, gesongen, und sin zugtich alle frolich gewest.
 
Anno 1589 den 4 aprilis uff dingstagh in den parschhilligen tagen hab ich nach vesper zit im hauß Weinsberg uff und aff gangen, und gedacht wie doch dasselb hauß mogt kunftich mit renthen unf guttern befordert und gebessert werden. Und feile mir in minen sin, wan eß der allmegtiger richer gott foegen wult so kunth eß lichtlich durch verscheiden wege wol geschein. Vor einen wan er allen gesipten, wilche auß dem hausse untsprossen sin oder sunst ander hausgnosen manß oder frauwen personen in ir gemoede und hertz geben wult daß sie nit weniger dem hauß geneigt worden sin alß ich sin. Und machten ire testemaneten bei gotter zit und vernunft, weren under innen die gein leibßerben hetten und institueirten dan den hausfatter zu Weinsbergh wegen sineß ampts. Dar auß wurde folgen wan sie vom gebloide weren alß min broder Gotschalck min suster Sibilla, min neiffen her Christian Ordenbach dechen zu Wormß, her Tilman Ordenbach doctor beisitzer zu Speri und andern mehe. Daß sie dan nit sorgen durften daß ir gut in frembde hende queme, doch mogten sie glichewol ander neben erben und legatarien setzn coniunctum et divisum, pure vel sub conditione ireß gefallenß, diß mit hausfatter geschege allein zum vorrhadt damit sie ehe vorsigtich handelten. Wurden sie auch leibßerben und kinder haben wa sie eß dan vernemen werden wie ich eß manchmal vernomen und gesehen hab wie wonderlich es sich mit den kindern zutragt auch mit dem lestleben man und frawe durch versterbniß und bestatniß durch gluck und ungluck an wilde frembden ihr hab und gut felt. So were innen alle zit zu rhaten daß sie ire testamenten machten und iren kindern und neigsten frunden den hausfatter zu Weinsbergh alle zit zum erben substitueirten und undersetzsten im pfall ire kinder ohn testament oder leibßerben sterben wurden. Daß dan alle zit ire gutter mit dissem oder dem bescheide zum hauß Weinsbergh zu behoif irer gedechtniß pliben sulten. Daß were getrulich und weislich gehandlet und weren hoich darumb zu preisen. Vor einen andern wegh were dasselb uff heilichen zu handeln und zuscleissen. Als wan einer vom geblode oder hausgnosse zu Weinsbergh bestat wurde, daß der ruckfall da kein kinder gezilt, oder gezilt und nit verpliben, daß dan daß gut da kein testament uffgericht were, an daß hauß Weinsbergh fallen sulte und da hin gewant werden und dar vor geschein, wie man daß gut und erlich duchte sin, und verordnen wurden. Disser wege hab ich in minem declarationboich mehe vorgesclagen darnach hat man zu sehen, darumb will ich eß diß ortzs bei disser miner anmanong berauwen laissen. Wil doch bitten daß eß got zum besten ordenen und schicken wil. Ich bitt auch daß daß alle min hausgnossen noch andegtiger bei got drumb bidten willen, und zu dem gebet die beforderung bei den hausgnossen thoin willen, innen rathen sie ermanen ihr testament oder heiligs vorwart oder sunst ein besetzs oder gift mit wol bedachtem moede thoin wulten da durch daß hauß Weinsbergh gebessert mogt werden. und sult ohn zweiffel wol geschein wan der hausfatter executorn oder ander frunde daß netzs spanten oder außwurfen, mit geschicklichem beleffen rhade und thaidt hulfen befordern und inß wirck stellen, eß mogt glucken, dem gluck moiß man die baen bereithen.
 
[116] Seite fehlt [116'] Seite fehlt [117] A. 1589 den 5. apr. uff godestag in den Parschilligen tagen am morgen, wie ich und min Herman jeder uff sinem bedde lag und nit zu froe uffstunden, dan man salt zu s. Jacob den morgen nit predigen, finge Herman min neiff an und sagt, er het das boichlin oder fideicommissum mir widder zugestalt, darin ich im das losement zu Cronenberg samt mehe ingedoims und fortels zuverordnet, so lang min broder Gotschalck nach mir leben wurde, dan dweil ich im neigst verlitten new jars abent min hael und secreta mines testaments offenbart, wie da zu sehen, das ich minen broder zum eirsten erben und hausfatter zu Weinsberg nach mir verordnet und ingesatzt und innen nach im, ob min broder dan nach mir im leben pliben, ehe es an in queme, das er interim ein stetich verpleib mogt haben, so het er nuhe gedacht, wan er schoin die wonplatz frei het und sult dan wegen der wonong zu allen 14 tagen mit der fanen und kettenwagt und zum monde mit den ketten scleissen und zum monde mit dem bottragen an der Wierportzn besweirt sin, oder dasselb belonen sult, auch mit dem hondersten pfenninck, so eitz vorleif, von den hausern vil angefertigt werden, als dan sult er der zuverordneter wonplatzen und losaments wenich notz oder fortels haben und sult im nutzer sin, das er irgen anders bei gutten luden innen were, da er sulchen last nit durft tragen. Daruff gab ich vor bescheit, das fideicommis mit dem losament were anno 1579 umb Martini uffgericht eitz ins zehinde jar, der zit weren noch kein fanen oder kettenwagt oder bott uffgerigt; ich hofte nit, das sulches lang duren sultBd.5, S.323. Ich wult aber glichewol ein additional declaration dar uber am forderligsten auffrichten und dem vorkomen so vil mir moglich. Er sult aber bedencken, es were ein groiß underscheidt, ein frei losament zu haben und vur sich selbst zu leben, dan uber ander lude zu ligen, da moist er zinß von der kamer geben, und mit den beiwonern zeren und drincken und worde sulch erliche wonplatzs und losament nit haben wie hie darin er frei were, bei den leuden oder von den luden wie im geliebte, mogt so sperlich leben alß im gefiele, so wurde er filligt auch nit stedich unbestat oder ohn ampt, deinst, handel pliben sitzen, hie were im der wegh geweist wie er leben sult und kunt der zit und sineß glucks erwarten. Alß er nuhe hoirt daß ich eß durch ein addition versorgen wult, waß er zu friden, leiß eß dan bei pliben.
Demnach ordineir, declareir, adeir will und befilch ich minem erben hausfatter zu Weinsbergh minem broder, daß er sich deß hauß Weinsberg und Cronenbergh nach mir aneme und beschutze minen neiffen Herman so lang er ein konckgeselle ist vor dem obbestimpten besweirniß und last der wagt, deß bots, deß honderstn pfennincks. Und da minem neiffen ehe immer etwaß uffgelagt worde in maissen vurg. daß sol min broder in sinem leben, und er Herman selbst so lang er ein jonckgeselle ist von den jarligen inkompster miner verlaissenschaft da von nemen, an daß besweirniß anwenden und dar unden regnen und abkurtzen, ohn daß min sustern ire kinder und ander neigsten und hvausgnosen daß mit recht oder oh recht zu weren und hindern macht haben sullen also daß min neif Herman Weinsberg inmittelß wie obgemelt der wagt, deß lodts und honderstn pfennings verligt und unthaben sol sin, doch waß allem jongen gesellen im fhall der noit irer person halber uffgelagt wurde da sol er sich nit absondern,
Sic ego Hermannus Weinsbergh lic. testor, declaro et addo.
 
Hie will ich aber minen neiffen Hermannum vorß und jeden erinnert und ermant haben, daß man dem keiser und aller oberkeit schuldich ist ehr, gehorsam, schatzs, steur, deinst und allen burgerlichen, last, und besweirniß zu erzeigen zu geben zu tragen, dar vor ich keinen hausfatter zu Weinsbergh untschuldigen und frien will weiterß dan sich gepurt, wa er und sie deß nit wissen, so sullen sie eß leren, und sich demodich und williglich drin ergeben, da mit sie nit vor moitwillige und ungehorsame eracht und verhast wurden, so [117'] kan auch so frei sin, er sitz und wone war er wille, er weß standeß geistlich oder welt lich er will allet sin last und besweirniß finden. Freiheit ist wol ein macht zu thoin waß die natur gibt, aber es steth dar bei, so fern im gewalt oder daß recht sulche naturliche macht nit benaut, jeder landt und stadt hat sin recht brauch und last. Wer will sich absondern vom rechten und last sineß heimatzs?
 
A. 1589 den 6. apr. hab ich miner suster Marien hofstat uff der Bach, acht hauser boven Weinsberch ligent, angesehen und gedacht, die platz sult wol zum haus Weinsberg dienen, wan sie von miner sustern oder iren kindern daran geleibt oder gegolten wurde, dan dweil das haus wenig hofs zu Weinsberg hat, und in dem wenigen auch kein frihe luft ist, so were die bestimte hofstat vor ein gertgin zuzurusten, krut und moiss drinnen zu haben, oder sei were zugebrauchen zur noitturft, heimlich gemacher zu reinigen und darin zu vergraben und uber 10 oder 12 jar widder vor mist aus der erden zu foeren und uffs newt drin zu vergraben, dweil es vil kost in den Rhein zu foern, an der Rheingassn lidens die schifflude nit, bis an die Dranckgass ists zu weit von der hant, besonder eitz, wan die ketten gesclossen werden. In ander platzn oder wingarten were es wol zu foern, diss were aber am besten gelegenBd.5, S.323. Diß moiß freilich lange zeit ein hofstadt gewest si, dan ich von jongs uff von altem nehe kunnen vernemen daß jezitzs einich hauß oder gebewe druff gestanden hab. Von deß ich ein kindt von 6 jarn gewesen plach eß Maessen hof in der nachparschaft zu heischen, dan Maeß von Bracht in Melemanß hauß oder zu Zwentauben blaferber braucht in, folgenß sin sohn Lenhart maeß van Bracht befilt in im brauch, wie disser geltz hoich bedurftich handelt min suster Marie mit im, daß er in ihre umb ein geringkt uberlaiß der in jarligs von eim vicario zu s. Laurentz vur 6 mr. zinß inhatte, darnach handelt min suster mit her Enert Meppis dem vicario daß sie deß willen warf und der Maessen hof ihr von den kirchmeistern zu s. Laurentz vor 2 rad. gl. erfligs geltzs außdeden da von sie breif hatt, und ist noch besitz pliben Es hat wol ein rait die cronen druff gesclagen als vor ein verfallen hofstat inhalt eins raits privilegii, aber es ist darbei pliben, dan ein rait hat wol vor, ein gass oder strass von der Bach da den Buchel recht zu lang den Rosskamp an der Sternengassen ort und fort an zu machen und widder hin ab biss uff die Bach, gen der herbergen zu Blomen uber, im schrin Airsbag zum OverstolzHieraus geht klar hervor, daß das von Weinsberg so oft erwähnte Gasthaus 'zur Blume' nichts anderes ist als das frühere Haus 'zum Overstolz' (vgl. Keussen, Topographie II, 3 a 1 und 4), siehe auch Sen. fol. 157'., gelegenBd.5, S.324. Aber alß die kirchmeister sant Laurentz sich der hofstadt innamen und eß zu gehe uff uff ab waß ist eß biß noch pliben anstain, so vil weiß ich umb diß hofstadt, und will eß dem hausfatter zu Weinsbergh zu bedencken geben, dan wan eß schoin nit zu obebestimpt wirck sult gebraucht werden, so mogt eß doch un eß ein ewen straß oder gaß were susterß hauß daneben vor ein backhauß oder ander gelegenheit ein narong geben.
 
A. 1589 den 7. apr. umb disse zit, wie man vor der Weierporzn den graben umb das neu bolwirk machte und eitz senkte, hat man zwein man deipf in der erden drei roder steinen serk funden, darin, sagt man, hett(en) glesser und kruchlin gestanden, eins het noch wasser ingehat, auch het gelt drin gelegen, unbekanter munzen. Der stein warn zwein zubroch(en), einer gansDerselbe wurde vom Rate später dem Bürgermeister Sudermann geschenkt.8 fois lank, wie ich in gemessen habBd.4, S.62. Werden daselbst von seir alten zeiten die christen, heiden oder juden vor der stadt im felt ihre begrebniß gehat haben, wie uff vil orthen baussen Coln im felde, und kan nemna0 wissen wie alt sulchs gewesen, sie der thoidt und alte zeiten wan kein schriften vor handen sin, vertilligen alle gedechtnissen, stein glaß waxß erde gebacken kan vil jar duren.
 
[118] Anno 1589 den 10 aprilis alß min broder und ich auß unserm anregen und befelch der kirchmeister und achten s. Jacob daß dritte copienboich daselnbst fertigh gehat, hab ich heude die præfation und vorrhede zumachen wilche in den 16 aprilis wolgefallen, und folgenß drin geschriben und die register vom eirsten zweiten und nuhe dem dritten damit einß bei dem andern zu finden, in mineß fatter Christianß zeiten ist daß eirste angefangen ungeferlich anno 1547 daß zweite uber zwentzich jar darnach, und nuhe daß dritte und dweil ich groissen nutzs dar in befonden daran dem kirspel vil gegelegn. Hab nit vergeblich ein nachpar sin willen und diß inß wirck gestal, also daß die kirchmeister widder ein anmachen mogen haben und verursagt werden daß zu vollnfoern. Ich hab auch der veir kirchmeister schilt zur zit und ein distichon dar vor gesatzst, sie zur der eindragt ermanendt dem kirspel zum besten, und laudt wie folgt,
 
Distichon.
Unaminis currus rotularum quattvor adfert.
Questum parrochiæ dum rota quæue viat.
 
Anno 1589 den 15 aprilis sin doctor Petrus Crantz und lic. Hermann Weinsberg alß executorn wilant frawen Catharinen von Memmingen zu behoif ireß testamentz an 20 dall. fharn uffTilgung: deß; unterstrichender liben Johanstraß und an 20 dall. fahrn uff Macharius hauß beide daselbst den dall. zu 52 alb. current, inhalt deß schreinß zu Nidderich in libi.
Geschriben, disse sol ir sohn her Petrus Plettenbergh zu Crutzbrodern zur leibzugt haben darnach sullen sie komen wie man sich vertragen wirt. Item vor hin sin wir Columbe an 6 rad.d under Spermecher geschriben.
 
Anno 1589 den 13 aprilis hab ich under dissem dato an minen neiffen doctor Tilman Ordenbach geschriben und ihm eirst gluck gewunscht daß er beisitzen zu Speir im keiserlichen cammergericht ist worden, und fort vermelt wie eß allenthalben mit den frunden hie in Coln und iren sachen und gelegenheit geschaffen were. Auch hab ich im den effect von seligen motterß Sophie Corth. testament zu gemoeth gefurt wie sie verordnet daß hauß Weinsbergh und erbgut zu Dormagen nit in frembde hende zu alienern noch zu prengen, dan bei iren abstigenden kindern und erben zu behalten, und mit angerurt wie sich im verlitten jar wegen der medung deß hauß zu Weinsbergh und ander irthumb allerlei disputation zugetragen die noch schriftlich vorhanden were, auff daß er zu wolgelegener zit daruff wol bedacht sin und die helfen verglichen. Ich hab aber sorg, er werde eitz wol so vil wircks finden dar mit er sich zu bekommern hab, daß er wenich uff die oder der frunde sachen dencken oder sich bemohen wurde. Glichewol kan die erinnerong von mir beschein nit hindern. Er mogt einmal sulchs behertzigen.
 
A. 1589 den 15. apr. ist min pechter des Wolfgutz zu Swartzem Reinhart Jaspars, zu Mugenhuisen eitz sesshaft, zu Weinsberg komen und mir an laissen sagen, er het kein beisten, kunt das gut nit mehr bauwen und sagte mirs uff. Ich wart melanckolischs, wult im selbst nit zusprechn, dan er hat mir vorhin angezeigt, ich moist ein nuhe pachtung mit im inghain, aber ich untbaut im mit minem neiffen Hermanno herab. Ich wult bedencken, was mir zu toin stunde und leiss in damit von mir. Also gehtz in disser zit mit den bawren zu. A. 1587 den 4. julii hat er mich half gedrungen, das ich im das Wulfgut 13 jar verpachten moist, wie oben dicto dato und im pachtzittel in minem rechensboich zu ersehen, also das ich die jare het halten moissen, und er wil eitz nit obligeirt sin. Ich kans nit keren, mois gedolt haben. Da licht das lant eitz still, ich hab mitler zit nit mehe dan 2 malder korns von ihm allein bekomen. Von minem vorpachter Wilhem hat er mir wol korn pracht, da von hab ich im seir wol geloint. Er wust mir eirst schoin zu swetzen und nam sich grois an, aber ich spurte mitler zit, das lapwirck mit im ware. So wirt das lant zu Swartzem still ligen wie des vil der ort; nemantz gesint es eitz zu pachten, jeder toit, was er will im lande, verleuft sich zu seir. Ich undBd.5, S.324 [118'] min erb moissen der zit erwarten, biss es besser wirt. Villen felt es eitz ubel in dissen kreichs zeiten. Zu Dormagen, zu Nuiss lichs auch still, das ichs nit geneissen. So hoich und wert die lenderei vor dem kreich war, so unwert ist sei nuhe; das kan alles uber lanck widder komen.Bd.5, S.324.
 
Anno 1589 den 20 aprilis ist min gefattersch Catharin von Essen mit gutten frunde zu mir komen und geclagt ir man Peter von Rhade were zu Engerß arresteirt wegen siner dochter Metteln seliger scholt und gemeint man moist kein burger von Coln außwendig bekommern, rhaidts begernede. Ich gab vor bescheidt, dweil ich wist daß er und sie irer dochter kinder erben weren, und sich irer gereider gutter sampt der ungereider angenomen hetten so werden sie der dochter scholt zu bezaln schuldich, daß kein burger außwendig vur sin scholt alß ein erbe mogt bekommert werden, so weit wurde sich der stadt Coln priuilegium de non evocando nit erstrecken. Min g. h. von Treir het neben ander churfursten daß kommerrecht in sinem lande und gepiete, wurde daß nit nach laissen. so were min rhaidt, sie verglichten sich mit dem außwendigen scholtherrn, oder caution und burgen nit recht zu Engerß zusprechen, sich anzuheischn oder mit recht zu vertadingen, so mogt er loß werden, sich berathn und sin best thoin. Diß bescheidt gefiele ihr nit wol, hetTilgung: h; durchgestrichenlieber am rhade angehalten daß arrest abzuschaffen. Aber ich sagt daß wurde vergeblich anhaltung werden, immittelß hat Peter von Rhade caution zu Engerß gestalt und quam her ab uff den dritten tag.
Nuhe hab hertzlich mitleiden mit minem nachpar und frunde Peter daß er sich in den last siner kinder scholt gestochen hat, dan sin dochter Mettel und siner frawen vorson Hilger waren elude, hatten sich den bau zur Dvuen, und ander wein und geborgte tapesterien in scholt gestechen und beide jonck verstorben ire kinder nach innen und hetten die alten geerbt, die sich ubel versorgt dan zu weit ingelaissn. Disser Peter leif und ran vil uff die marckten, leiß sich sin broit saur werden, war winfeltich und from ungelert, wonte in Paulus hauß uff der Bach ich hab vil jar vor min halfscheit hauß schadenß dan sat gehat, gelt zu moissen geben dar in ich alleß gedolt getragen hab, moiß dannest einmail daruß nutzer mir dan frembden, dweil mich altzu seir sorgt er sult eß uffs lest nit geherden kunnen, dan sin frawe hat mir von vil scholt gebicht, daß ich ungern vernomen.
 
Anno 1589 den 23 aprilis s. Georgii umb disse zit ist eirstlich gesagt worden her.
Reck jurium licentiatus canonicus s. Georgii eitz zu Wirtzberch in jure canonico profiternde wevre mit dem decanatu s. Georgen von pabstlicher hilligkeit provideirt worden. Alß balde nach sulcher ankomender zeitong hat der pastoir s. Jacob bei den kirchmeisteren angehalten, daß man mit dem nuwen dechen verdacht sult sin zu handlen sin hauß hart neben sant Jacobs kirchen ligende vor deß kirspels widdenhof zu erlangen dweil der alte widdenhof s. Jacob bei der Drencken schir verfallen were, und der newen fort mehe in der dechenien wonen worden und sin hauß uberlaissen, daruff bescheit gefolgt, es sult der pastor inmittelß mit sinem mitcapitularn handlen und vernem off ein capittel dar in verstain wult, sunst were alle handlung vergiblich, daß wult er dhoin.
 
Anno 1589 den 25 aprilis hab ich mineß broderß fruwen Elisabethn Hornß 10 daller jeden zu 52 alb. ahn achthellerß fettmenger gethain wilch sie Engin der motter zu Marien bethlehem in der Reimersgassn pracht vor den termin kunftigen prima maii anno 89Tilgung: gethain; unterstricheltda von mir daß conuent die quitancz folgenß geschickt. Biß her zu hat ich in stetich ganse hollensche daller zu schicken die sich verloren dweil die muntzn uffstigen, und eß heisch die fetmenger sulten affgesatzst werden und sie doch kein gelt moisten außgeben also leissen sei daß pasern und waren mit dem kleinen gelde wol zu friden.
 
[119] A. 1589 den 26. apr. sin die lindenbeum, nussbeum und ander beum binnen drien tagen gelbs ausgelaufen und groin worden, dan der froeling hat sich zimlich, besonder disser april, angeschickt, derhalb das folk in hoffnung eines gutten jars geraten sin, dieweil die frohe jarn pflegen gut zu sin.Bd.4, S.63.
 
A. 1589 den 26. apr., disser tage, sin mehe dan zweitusent mager oixsen uber Rhein von Dutz durch Coln nach Brabant zu getriben, wie dergliche etliche tausent schaif, dan es gleublich ist, das die landen in dissen kreichszeiten von vehe erschepft und ledich worden sin und an gras, weiden und heiden daselbst nichtzs mangeln, dan uberich sin wirtBd.4, S.63. Got gebe daß einmail fride werde und die lande reuwich pliben und disse landen auch deß lieben fridenß dheilhaftich mogen werden.
 
Anno 1589 den 27 aprilis uff donnerstach nach iubilate, jat min nigt jonfer Barbara Hersbach professa zu Marienforst ireß alterß von 60 jarn in got verstorben und da begraben. Disse ist zum Hollender uff der Hoeportzn in Coln geborn von Peter Hersbach furstlichen gulischa bestelmeister und Drutgin Weinsbergh mineß fatterß suster eluden. Hat von jongß uff begerte zum cloitserleben gehat, und ist vor 40 jarn ohn der motter willen die derzit widwe war inß cloister zu Marienforst ohn allen bescheit mit dem cloister gangen und den brigitter orden angenomen und under den kreichzugen und belegerungen vor Bon ist sie mit den andern jonfern jedermal ein lange zit und nuhe nevlich in Coln gelegen und dweil daß cloister und deß haiffe verbrandt versteurt und verschatzst und sie daß in irem alter do sie krum wart gespurt ist sie von betroibniß und ellendt daß leben drin geschossen war zur zit procuratersche, hat groisse genoigde zu iren frunden den sie und mir oft vil zu fruntlich geschriben hat. Disse war ein haußcognatin zu Weinsberg secundaria. Und hat in irem grade kein suster noch broder mehe in leben dan herrn Lutgern Hersbach den licentiaten und obersigler, scholastern s. Severin.
 
Anno 1589 den 28 aprilis bin ich auß minem stoblin hin uff min schreibkamer zu Cronenberghi gefharen da eß besser lufft war darnach ich seir verlangt hat, und dweil die kelte deß winterß umb ware, gaben mir unß von der stoben zu Weinsbergh unden in die cammer, helten da disch. Und wie alt ich bin, erfreut mich daß, und singe mit dem horatio, diffugere nives, redeunt iam gramina campi, arboribusue comæ, mutat et aura senes.
 
Anno 1589 den 29 aprilis hat min neif Gotschalck Weinsbergh daß satncket zu Weinsberch uff dem Vorsten hof newe gemacht von sinem holtzs, dan eß gar faul und veralt war, stunde schendtlich wan frembden inß hauß quamen. min sustern waren nit geneigst im hauß vil zu bauwen so moist eß nit so verfallen satin. Hat mir geregnet 28 foeß eichenholtz 2 gl. 8 alb. item 125 foiß stanckets der foiß 5 alb. facit 2 gl. 4 alb. item vor arbeitsloen 1 gl. 8 alb.. Item vor reilneil 6 alb. summa facit 6 gl. 2 alb. diß mach ich Gotschalck bezaln oder im am hußzinß laissen abgaen, und besehen off ich etwaß widder kan bekomen. Dan dweil eß mit der medung tuschn minem broder und mir noch nit wil ghain, so wil sich nemanß van den anderen deß baweß und reparation zu Weinsbergh mehe annemen dan min broder und ich, der auch kalck, sandt, steinmetzer zum stancket bezalt hat.
 
Anno 1589 den 29 aprilis hat sich doctor Mertin Crudener zum Hirtz uff der Bach, mit frawen Ailheiten Struchelmanß einer widwen fast uber 62 jarn zu klein s. Mertin in [119'] die ehe laissen befilen. Er war 53 jar alt, und hatten beide kein leibßerben, aber sunst an guttern gnoich. Sie hat vorhin drei menner begraben. Diß war der veirthe vil verwonderten sich diß heiligs, daß er kein jong frawe getruwet da mit er kinder het zeugen, ogen, und leissn beduncken sin broder her Henrich Crudener burgermeidter der vil kinder hat sult eß gerathen haben, sunst waren im vil gutter heiligen verkomen.
 
Anno 1589 den 1 tag maii hab ich gelesen, quod senilitudo nominis inducit affectionem, daß ist, die glicheit deß namenß macht ein zuneigung, und wart dar zu auß den rechten allegeirt, l. vum filius pater. cum glos. ff. de legatis, secundo, wil die wort deß text dar zu setzen, pater cum filia pro senisse harede instituta, sic testament locutus fuerat. peto cum morieris (licet alios quoue filios susciris) sempronio nepotineo plu. tribvas in honorem nominis mei si semprorius necossitas quidem restituendi nepotibus viriles partes precedere videatur, sed moderatæ portionis quam maiorem in unius nepotis personam conferri voluit, arbitrium filiæ datur, hec sunt papiniani verba. Wilcher testator hie wil daß sempromi senem enckel außsiner dochter geboren geborn, sinem namen zu erhen etwaß mehe geben sol werden, doch den andern auch ir theill, wie eß die glosse daselbst außlagen. Alß nuhe die glicheit eineß namenß disse zuneigung gunst fruntschaft macht, und die recht sagen, daß eß in honorem nominis geschickt. Derhalb sage ich daß der glichen sol geschein zwischen den haußcognaten Weinsberch und der wonong Weinsberch umb der zuneigung und erhen deß glichen namenß willen. Iha alle andere hausgnosen zu Weinsberch, nit allein zu Weinsberch die gesipten, dan auch die angemelten, außerweleten, und dienende, dieweil sie daher alleß eineß namen Weinsbergs sin, und einerlei leibte und zuneigung under sich haben sullen, der name der gnogschaft und hauß sol sie dar zu ermanen und reitzen. Diß wirt de nominae proprio et cognomine Weinsberch principalich gemeint so wol deß gesclechtspersonen alß der wonongen, dan eß ist einerlei und glicher name. Waß aber fernerß in l. si quis in undi vocabulo, ff de lega. primo allegeirt wirt, quod rerum vocabula immutabilia sint, hominium mutabilia, daß wirt also außgelagt und verstanden, rerum vocabula appellant ea quæ res habent eo quod res ex communi appellatione generis sic nominantur, nomina hominum dicuntur ea quæ ab homonibus imposita dicuntur singulatiter certis rebu. non generi, bartolus, in dicta lege dicit, hec est bona expositio, sic domus est domine, homo est homo, appelativo communi sen generau vovabulo, secus in proprio et speciali nomine quod mutari potest, l. 1 100 de muta. nomis, sic errar in nomine proporio seu cognomine non vitiat heredis institationem nec legatum stipulationem nec judicium nec alios actus inter vinos vel in ultima voluntata, si de corpore et substancia constet ut in dicta l. si quis in funde, et ibi in glos. et barto. ibi barto. quoue dicit, quod stultum sit errare in nomine svomet proprio, ut in l. fi. c. de heredibus insti. fallit tamen propter multam conformitatem nominum, falbit etam si ex communi usi aliter appellaretur. Dem sei nuhe wie im will. Ich wil minen erben den hausfatter min executorn und hausgnoissen fleissich ermant und gepitten haben sie willen bei dem namen Weinsberch der personen hauß und wonong halben fast halten, dar in standthaftich sin, kein veranderong oder nuwerong machen und sich hutten vor irthumb, also ist auch min lest wil und befilch, auff daß die zuneigung durch die einigkeit deß namenß Weinsberch gepflantzst und vil ehren und gutz moge wircken.
 
A. 1589 den 1. maii haben die nachparn zu Dormagen, der sich etliche widder dahin begeben, ein schanzs auf dem kirchoff daselbst zugerust und aufgeworfen, dar sie sich bei nachtlicher weil unthalten. In der kirchen sclaifen die manner unden, die frauen oben, haben binnen umb die kirchoffsmaur ir stell zugerust, da sie ihr kue und beisten bei sich haben, ob in der nacht ein klein anzal von freibuter oder reuber quemen, das sie samen bei der hant weren, einer dem andern hulfe und die abzuweren vermogten. Sunst sin sie den tag durch in iren heusern und haiffen und gebruchen sich im felde und weiden, so vil in moglich istBd.4, S.63. Unß hauß und hof wirt nit bewont, daß landt licht ungebaut, mir gneissen eß nichtzs, ist jedem jetz gemein, mir moissen hoffen und volherden biß eß besser wirt.
 
[120] Anno 1589 den 2 maii ist zeitung von Venedigen und auß Italia von christen und iuden uff Coln komen daß ihm verlitten marcio umb halffasten zu Constaninapel fast vil ianitscherer, turcken, und mamelucken die dem turkischn keiser in kriegen gedienet, ankomen weren. Wie dieselben bezalung irer bezoldong untfangen, und zu irer noitturft außgaben, befandt sich daß die valvation deß geltzs nit uffrigtig dan falschs war, derhalb sie gantz erzornt und ungestumb worden, samen tratten, sich besprachen, darnach eilenß hinleiffen, den bilerbium grecum und andre schatzmeister feincken, inen sulche halfscheit vorhilten, und scharf zur antwort notigten, alß dern etliche bekanten und sich schuldich gaben sin dieselben offentlich in anscheven deß groissen turcken und deß gemeinen folcks untheubt worden, druff alle visier und officier entsetzst sin. Aber Ionan Bassa so zu vor durch haß und neidt verclagt inßß ellendt relegeirt worden ist oberster visier, wie der gewesener Bassa zu Ofen ist zum Bylerbii in Grecien angeordnet. Und alß man daß kreichsfolck allerding uffbezalt hat, so ist der eirste uffroir gestilt.
Denselben uffbezalungstag ist unversehenß in der iuden stadt zu Constantinopel ein groiß feur uffgangen und zugenomen derwegen die iantischeren und mammelucken zugelauffen und den burgern daß feur helfen lechen, wie sulchs wirck verricht, haben sie vom grossen Basa iren lohn gefordert, alß sie bei dem mit guts mitzs mogten außrichten, sin dieselben eindregtig zu ruck zu den gescheien brandt widder in die geleschte heusser gelauffen, daß feur uffs neut in lichte flamme gestochen. Und sin abgebrandt alle iudengassen, alle besestarien, alle moßken oder kirchen. Item 25 caramassaramen, vil schoener vaheder. Item funfzehn tusent octolarn oder wirtzhuser. Item zwentzich tusent andere husere und hofstedt. Item dreihonder laden mit allerlei kremereinen und warchen, nd in sulcher widderwertigkeit und noit hat man den brandt nit leschen mogen, daß scheir alleß kostligs verbrendt, verdorben, und geraubt ist. Der schade sol uber hondert million gotzs geschatzst sin worden.
Im selben jar 89 uff charfritag den lesten marci am abendt umb die 4 the stunde ist zu Venedigh ein unerhort grausam finster untstanden, daß man lichter hab moissen anzunden daruff ein erschrecklich wetter, mit geswinden donner blitzen, hagelsteienen, himmelborsten, stormwinden gefolgt daß man sich deß jongsten tags besorgt hat 4 stunden geduret dar zwischen daß wasser uffgelauffen, daß uff s. Marxplatz vil folcks verdroncken, die geladenen und ungeladenen schiff meistheils zu grunde zu stucken gesclagen, und waß ihn den gundalen gefharn ist verdruncken. Es mogen bei drei tusent menschen ohn pferde und vehe umbkomen sin, die stucken und rustung von schiffen, warchen, dhoten haben uff dem wasser gesclossen.
Zu Neapolis sin drei galeien zu grunde gangen (und 600 menschen vertruncken)schließende Klammer fehlt im Original. Item zu Mantva und uff andern orthern Italiæ hat daß wetter groissn schaden gethain. Gott helff unß allen.
 
Anno 1589 den 3 tag maii hab ich an daß hausfest zu Weinsbergh gedacht, wie disser tag ivuentionis s. crucis in Coln und in vil stetten und landen genent wirt und hat unß alle zu ermanen, glich wie lelena keiserß constantini motter daß christi crutzs gesoigt und gefonden hat, also sullen mir eß auch soichn und finden, nit daß hultzen crutz daran der her den unschuldigen dhoit erlitten, dan daß geistlich crutzs daß er daran und durch sin bitter liden zu unser seligkeit nutzlich und deinstlich erworben hat. An die erfindung sullen mir sonderlich gedencken. Alphestae und erfindere sullen der hausfatter und hausgnossen zu Weinsberch sin und werden. Soicht und ihr sult finden, spricht christus selbst. nemanß der verstandt hat soigt daß boiß und ubel, aber daß gut, daß mit got ist, dan got is daß hoigste gutt, drumb schickt sich der erfindungs tag wunderlich wol und eben, und zirt daß fest zu Weinsbergh. Eirstlich wegen deßTilgung: Chrutz; unterstricheltcrutz und lidenß christi daß mi gedultich mit dem crutzs und leiden zur seligkeit unserm vorgenger dem hertzoch folgen sullen. zum andern daß wir soichen und finden sullen eindracht, friden, weisheit, wissenschaft, meissigkeit, noitturft, narung, [120'] und alles erlich und nutzlich ist. Am soichen ist vil gelegen dan folgt daß finden. Helena hat eirst gesoigt darnach fonden. derhalb wer finden will, moiß eirst soichen, wan er eß dan fonden hat, so moiß erß zu rhade halten, sparen verwaren, zieren vermeren. Sulches sol unß diß festeß beiwort, inuentionis, leren. Waß ir nuhe deß hauß und gesclechts, und meineß lesten willenß halben gern wist, daß soicht und ihr werdtzs meistheilß in minen geschriben boichern Weinsberg, copiarum, declarationis, ivuentutis, senectutis und anderßwa finden, daß uberich soigt bei verstendigen und gelerten ihr werdte wol finden. So vil diß ortzs vom finden. Daß crutz kompt wol bei im von selbst, daß darf man nit soichen, jeder findt daß sein. Ich hab daß crutz mit minem _urbruch nit gesoigt habß aber von jongß uff befonden und befindt den schaden im alter vil mehe dan ehe zitzs. Soige aber gedolt dar zu, und gedenck, nutzer daß crutz getragen dan ein argerß. Daß hausfest sol nach minem absterben gehalten werden drumb mach ich heudt kein freude, machs uber kurtzs (wil got) thoin, infra 11 maii vide.
 
Anno 1589 den 4 maii hat jonfer Anna von der Reke widwe von Hall, furstliche gulsche hofmeistersche zu Dusseldorf ietzigen joncker Diederichn von Hall amptmanß frawe motter mit irem botten Henrich scolten von Crevelt mir zugesachaft 32 rad.d pensionen, wilche mir uff den termin betane zu halffasten anno 87 erschinen waren, also daß eitz auff disse stunde noch zwa pension unbezalt sampt allerlei mangel von alterß außstain, wie disse und vorige quitancien werden außfoeren, Henrich sagt, zu Cleif lege boch so vil geldt alß vor einen termin den ich sult haben. Aber het daß gelt umb der fributer nit alle durfen ubertragen von Goch da erß geholt hett. Ich hab Henrich den abendt und nach bei mir behalten, gutlich gethain und im 1 orth. ko. dall. vur drinckgelt geschenckt.
Diß 32 rad.d hab ich mineß broderß frawen uff unse kost und haußhaltung folgen laissn biß mir samen regnen.
Wan ich sterben werde so moiß sich min erb fruntlich mit joncker Hall zu uphaffen amptman zu Monhem halten, daß ihm kein indragt von miner hausfrawen oder ireß sohnß Johan Cube wegen in die possesion geben und burren gescheinm, er sie milt und vor eirst nit zu karrich, und handle kloicklich.
 
A. 1589 den 5. maii als die verornete collectores in joncker Johan Leisskirchens coronellen s. Panthaleons quatir, nemlich her Gerhardt Pilgrum burgermeister, Johan Helman der rechten licentiat, Gerhardt Vederhen, Jacob Bage, Theiss von Unckel, Arnolt Milius und newer kornschriber umbgingen, in meinong, die hauser und erfschaften in Coln zu behof des hondertsten pfenninck, den die burger und geerbten contribuern und steuren, umbgingen und heude dato in das kirspel s. Jacob an das haus Weinsberg komen waren uffzuschriben, zu taxern und zu schatzen, waren benente herrn ohn her Pilgrum zugegen, fragten sie uns, minen broder und mich, umb die geschaffenheit unser wonnongen und wie tewr wir sie hilten. Mir gaben den bericht, die gelegenheit were etwas baussen wegs, da die narung nit am meisten were, zudem weren es unse bloisse wonheuser, darin wir keinen handel, kremerei, hantwirck triben, dan unser bloisser inkomst und deinstes lebten und den sitz hetten, auch weren es unser eltern und miterben heuser; das haus Weinsberg mit allem sinem begrif were noch ungeteilt, sechsherrich, und unsern voreltern nehe hoher angesclagen dan 600 goltgulden, das were also war. So stund mich das haus Cronenberch an der Hoeportzn nit uber 300 goltgulden und das haus zum alten Torn da hinden am Buchel, wilches ich nit gebruchte und nit vermedet, nit 100 goltgulden und weren besweirt, das miner hausfrawen Weisgins erben forderong dran wurden haben. Die herrn hilten an, mir sulten sie selbst ansclain nach disser zeit, da die heuser in hohem preis sin. Mir sagten, dasselb durften wir nit toin, were uns bei unsern miterben verweislich, mir hettens keinen befelch, weren auch nit alle vorhanden. Daruff foren die herrn fort, sprachen, die taxation und schatzung moist danest geschein, wulten Weinsberg, Cronenberg, alten Torn samen uff einen pfenninck taxeirt haben. Mir gaben bescheit, sie sulten unsBd.5, S.325 [121] dess taxerens und unser mitconsorten erlaissen und verrichten, was ir ampt und befelch mitprecht, auch die schatzung, umb irtumb zu verhuten, verscheiden toin; Cronenberg und alte Torn ginge mich Herman eitz allein an, aber Weinsberg het min broder in der medung und gebrauch vor sich. Daruff berieten sie sich und besahen den underscheit und nach allerlei reten und gespreich haben sie mir Cronenberg und alten Torn uff 1400 daller jeden uff 52 albus current taxeirt und geschatzt und minem broder das haus Weinsberg mit jetzigen sinen begrif uff 2500 daller jeden zu 52 albus gesclagen. Mir moisten es geschein laisen, was wolten mir toin. Kein wirck- oder amptzmeister ist druber und darbei gewest; off gegenwertige herrn uber gebew gutten verstant haben, kunten mir nit wissen. Mir sagen die hohe schatzunge ungern, besorgten, wans also in die schatzboicher queim zu stain, es mogt folgens den nachkomen ein nachteil und boissen inganck machen. Aber was willen mir gegen die oberkeit toin, moiss uns sin wie andern, wirt ohn zweiffel durch die stat nit so glich getroffen werden. Dan wan es zu bezaln sult geraten, wirt jeder sinen mangel wol vorwenden, daran ich nit zweifflen, uns mitgedelingen haben ire noitturft als dan auch darzu vorzutragen. Noch zu gedenken, das sie minem broder Merlemans haus neben Weinsberg uff 600 daller taxeirt, item das backhaus neben Weinsberg uff 700 daller, item Paulus haus ufferwarts uff 700 daller, item fort an die Kimnade uff 500 dallerUeber die Zahl 500 ist 600 geschrieben., item zu Ravenstein uff 2500 daller, item Hartfuist zwei klinen'kleine'? In der Handschr. ganz undeutlich.daneben uff 400 daller, item zur Druben an der Hoeportzn uff 400, item folgens in der Achterstraissen die 5 huiserBd.5, S.325 und weingart weiß nit uff 800 ohn den wingart. Von vill andern hab ich wol gehoirt, hie zu lanckwilich davon zu vermelden.Bd.5, S.325.
 
Anno 1589 den 6 maii sin Marx Beiwegh in der Wenerstrassn und Cecilia Terlaen elude geschriben an ein halfschit von 15 dall. fharen termino lichtmissn, sin richtzdaller, wilche innen Wilhelmus Castenholtzs stadtschriber zu Lynß in kraft siner volmacht vur sich sin hausfrawe Gertrudt und swester Elsgin so bei im ist von Bergerhuissen gnant den außganck und ufftragt gethain.
Inhalt deß schreinß zu Airsberch in lib. lata plateia anno et die stup. daß hauß daruff die fhar steit wirt im schrein, rei, genant, in margine stertzs etloich maill, neben hall.
Also ist Marx Bweiwech, wie auch der licentiat Roß der alß vormonder siner suster kinder die fhar bezalt, zu friden und ingewilligt, daß fort an ich und min erb ein halfschit nemlich 7« rad.d und Marx Beiwegh die ander halfschit 7« richdaller jarlichs verscheiden sullen ufheben und dar von jeder besonder quitern, nit wie biß her zu sampter handt, deß ich wol zu firden sin, so hat mich Wilhem noch sin hausfrawe Gertrudt noch ir swester Elsgin jarlichs nit mehe drumb anzufertigen. Daß heuptgelt agte mir Wilhelmus wult er an ein hauß zu Lynxß lagen und sin swester Elsgin da von contentern. Auch hat mir lic. Roß gesacht daß hauß Rey vorg. sei noch besweirt mit 12 goltgl. fharen. Item noch mit 12« goltgl. item 10 dall. zu 26 rad. alb.. Item 15 rad.d, fillicht sin daß die unsen. Item mit 9 goltgl. den findelingen. Item zweiffel noch an 10 goltgl. also daß die besserei an der erfschafft nit groiß sol sin, hat aber zwei huser einß uff der Bach daß ander vor s. Mattiß off unß fhar die forderste oder leste sei, weiß ich nit.
 
Anno 1589 den 7 maii hab ich von minem neiffen hern Tilmanno Ordenbach der rechten doctor und beisitzer zu Speir ein widderantwort uff min vorich schreiben an ihn bekomen, darin er under andern schreibt, er wult ungern drin bewilligen, daßTilgung: etwaß; unterstricheltgegen miner motter seligen testament etwaß gehandlet sult werden, dan ich hat im geschriben, wie etlicen unsern miterbgenamen nit so wol in friden were, daß in gerurtem testament die alienation [121'] deß hauß Weinsbergh und erbß zu Dormagen ausser dem gesclecht verpotten were. Diß wult ich ihm etwaß zu vor untwagen, ob erß mehe rede hoirte.
 
Anno 1589 den 10 maii hat daß kindt und. drei jarn min neifgin Gotschalck Weinsbergh, neif Gotschalcks und Margreten elich sohngen zur Truben an der Hoeportzn geruddelt, daß eßganß rhoit im angesigt außgesclagen war, hat sich wenich gelagt, dan alleß in der lufft gehalten, daß man eß dar vor hilt alß sult eß zimlich starck von naturn sin. Umb diß zit ruddelten die inder gemeinlich durch Coln, mogt diß plach auch bausn Coln umbghain, doch uber acht tage, genaß Gotschalck daß kindt, daß eß widder aß und dranck. Diß zeichen ich drumb an, off eß in leben plibe und zweiffelte daß eß geruddelt het, daß eß hiedurch erscheinen mogte, dweil man sagt, alle kinder plegen zu ruddeln, und zu pocken, ich halt eß wirt auch etwaß gepockt haben. Man hat oben darnach zu sehen, off ich da wie etwaß angezeignet hab.
 
A. 1589 den 11. maii sin zwein haiffe vom kreichsfolk zu Polhem im furstentumb Gulch verbrant, der einer dem capittel s. Georgen, der ander den Carthusern, beide in Coln, zustendich war. Einer von den nachparn zu Polhem sagt uns, er hett gesehen, das die jongen mit den fackeln im dorf gingen, und gehort das einer von (den) kregern zu den gesagt: 'Huttet euch, das ir dern hauslude hoff nit anstechet, dan das ist hoich verpotten.' Diss kreichsfolk was die Mosel abkomen, hatten auf dem Meinfelt, in der Eiflen, im stift Coln und lande von Gulch etliche wochen gelegenHs. 'ligen'.uff den hausman garten. Man hoirt von keinem herrn, dem sie deinten. Zu Coln hilt man gutte wagt.Vgl. Rpr. 39 f 127 a.Uberlank sagt man, sie weren dem von Guise in Frankrich zugezogen.Bd.4, S.64.
 
Anno 1589 den 11 maii dieweil eß heude himmelfartzstag war, hab ich minem neiffen und diener Herman sin geburtzs fest gehalten, daß er den 17 maii 29 jar sult alt werden. Ich hat doch daß hausfest zu Weinsberch im sinne daß ich jarligs da mit meine, und verlittn wil, daß min neif Herman und ander frunde nach ir dran gedencken mogen daß eß jarlichs anfancks maii ungeferlich uff oder umb den 3 tag maii gefallen sei worden. Die frunde neben mir, min broder und sin hausfrawe Elisabet Hornß, swager Johan von Woringen und suster Sibilla, suster Tringin Hermanß motter auch sin broder und sugern Gotschalck und Margret zum Truben auch Elisabetgin Hornß und Marie Smidts sin dar zu alle beroiffen und gepitten. Haben zu Cronenberch uffd em salle gesessen da eß mit schirmkrut und blomen gestreuwet und gezirt war, suster Marie widwe Ordenbachs war auch geriffen und erscheinen. Es ist meissich portionweiß ungeferlich angericht, hartfleiß mit zoppen war groin moiß mit speck, folgenß ein gesotten henne und zweie schutteln mit groinen fleischs dar zu gesatzst, zum gebrat ein half lamb, ein firdel kalfs, einen hanen, und in zwei schutlen under gesniden und guister cappern. Zu lest keiß und botter, raum milch, schalen mit koichlin, vil hupen eppel, nuß. Item 6 quarten weinß, und 6 quarten raitzwinß der wein galt 11 alb. item weck und broitm und ob die hushaltung mitgetragen, so hab ich doch darneben an kost und wein 10 gl. 6 alb. darneben auß geben, und mir sin under unß frolich gnoig gewest, also sullen die nachkomende hausfetter dar mit umbgain, und profitlich und doch zirlich die kost uff dem hausfest haben, daß man eß lang geherden moge. Der uberfluß an speisen macht kein lust noch freude dan gutter wein zimlicher maissen nd gutte conuersation ohn galle.
Anno 1589 den 13 maii hab ich min betrachtungh mit minen sustern gehat, der noch veir in leben sin, zwa leifliche, Marie widwe Ordenbachs, und Sibilla swager Wormgenß hausfrawe, und zwa nit leibliche dan [122] angemehelte miner bruder frauwen die ich glichfalß sustern nenne, Elisabeth Hornß von Polhem broder Gotzschalcks hausfrawe, und Tringin Hemmersbach wilant broder Christianß widwe. Sie sin alle geerbt und gegudet und ein zimlich hinkomen, doch eine beser dan die ander und weniger sorgen, besweirniß und last alß die ander, wie eß jeder von got beschert und gefallen ist, deß ich hie nit all will in specie und besonder darthoin. Ist auch ohn noit. Sie sin alle lobenß und ehren werdt und haben vil gutter tugent an sich, wie sie auch alle etwaß mangelß und anweisen an sich haben dweil sie menschn und frauwen sin, die menner haben auch gutte und dolle kopf. Hie wil ich sie alle in specie die tugeten und mangeln nit anzehen nit zu hoich loben waß an in lobenß werdt ist, da mit sich keine erhebe, noch lastern waß asterenß werdt ist, daß keine uber mich zurne, oder sich vor der andere unthehe, aber jedewil vom lob zum lob stigen, und vom laster abkern, jede lere sich selbst kennen und sinnen splinter auß sinem augen zehen, daß wol swirlich, aber nodich ist. Sie sin mir auch alle leif und werdt, doch eine hat mir vor der andern wol fruntlicher, deinsthaftiger, min uberlestiger gewest dan die ander. Ich hab sie doch alle leib, doch wol eine, ein wenich lieber dan die ander. Ich hab jedern vor ire personen und vor die iren gethain in ehrn truwen frundtschaft und deinst nit rhaidt und thaidt nach allem minem vermogen, waß sie mir dar gegen guzs erzeigt haben, deß thzoin ich mich hoichlich bedancken, der riche got wilß widder vergutten waß an mir gemangelt. Ich hab auch wol die eine vur der andern etwaß erzurnt, mach filligt auch gutte ursachen darzu gehat haben, doch stege deß noch irgenß etwaß verborgen. So bitt ich sie alle umb christi willen, sulches nit gedencken, vergessen laissen sin, und mir den zorn schencken. Nuhe wult ich innen allen gern vil guts thoin und sie alle rich machen und troisten, wan ich kunte oder mogte. Wie kan ich jemanß rich machen so ich nit rich sin. Sol ich min armut umbtheilen, so sin noch andern dan min sustern die auch miner hoften zu geneissen und gutte ursach dar zu hetten, alß dan werde jedeß theil klein fallen, und ich kenne der lude sinne und iren art, ich wurde wenich gunst damit erlangen, jeder wurde sich beclagen er het nit gnog bekomen, er were es besser wert, het mehe verdeint, die richen so wol alß die armen alß richen, und sult ein der andern mißgunnen, sie drumb ubel ansehen, waß het ich dan außgericht, so vil alß nitzs guts, waß jedem von mir herqueim, mogt bei jedem filligt auch nit lang pliben, und verfliegen. Darumb moiß ich sie wol alle mit zu henden zu frunde halten, dan unwille, undnackbarkeit, unfriden zu verhutten ist fruntschaft und fridt gepflantzst. Gantzs broderlich, fruntlich und hoichfleissich pittende min veir obgemente sustern wie auch alle min neiffen und nichten wilen mir nichs verargeren, dan alleß min thoin und laissen im besten verstain, und außlagen. Und willen doch min testament declaration, codicilln, additionen und lesten willen und weß ich deß schriftlich verordnet mit leif und freuden annemen bestetigen und loben. Und wa sich darin etwaß befinden wirt daß emanß disser oder die vor den andern bedacht sei, sulchs willen sie passern leissen und nit ungedultich druber werden, ich hab nemanß etwaß zu leide gethain, dan waß ich gethain und verordnet hab, dar zu haben mich groisse wichtige ursachn so sie noch nit verschant, bewegt. Sie gleuben mir es ist alleß reiflich und vilfeltich bedacht und uff die wahge gelagt worde lange vor hin ehe eß beschein ist. Da aber emanß dar gegen sich sult ufflenen und murren, der oder die sullen wissen wan eß vor verstendige und unparthiische frunde und leude wirt komen, so werden sie wenigh mit foegen bestain. Diß predig setz ich her daß eß meinen sustern und andern bewanten und frunden zum theil vorgelesen, zum theil angezeigt wurde, daß ich dannest in minem leben anTilgung: sich; unterstrichensie gedacht het und nit gern ursach wult zum unwillen gegeben ghaben, dan balder zu gutter fruntlicher eindregtiger verstendtniß.
 
[122'] Anno 1589 den 15 maii ist swager Iacob Fischbach rhatzburger zu Bacharach zu mir komen, und gesagt die uberige frunde und erbgenamen zu Bacharach und darumb her weren zu samen komen und von im begert, er wult hin ab von jar aller wegen uff Coln zehen und sich mit mir besprechen und umb alle gelegenheit erkundigen. Ich hab in nehe gesehn noch gekant, doch in fruntlich untfangen, und sprach mit im gehlaten, und vernomen daß er ein verstendiger und erfarner man war. Auch vorhin verstanden er were gerichtzschriber und folgenß deß rhaidts und burgermeister zu Bacharach worden. Er were vor sin person frembt zur linien, het aber die widwe wilant Dederich Cursner wilchs verschult war. Und wegen der scholt hetten die frunde sich mit ihm verglicht und mit instaen laissen in alle deß Diederichs geregtigkeit dweil er und sin hausfrawe Bar__ die scholt moissen bezaln. Er hat mich sin volmacht sehen und lesen laissen, von zweien scheffen zu Bacharach uff papir besiegelt. Und sullen disse die namen deren sin die in volmegtig gemacht und zur sachen constitueirt haben, nemlich Philips Fheil und Brigit Cursenerß sin hausfrawe burger zu Bynge. Item Wendlin Cursener zu Oberwesel und Margret sin motter widwe Pauli Cursenerß. Item Iacob Fischbach und Barbara elude zu Bacharach von wegen irer scholt und vertrags. Item Magnus Bender und Margreit eluthe widwe wilant Wolfs Stommelß zu Bacharach. item Mattheiß Kron und Barbel eluthe, widwe Hanß Stummelß zu Bacharach. Item Stephan Reimager curator Arnolden Stummelß Hanß Stummelß sohnß, wie dan sulche volmacht in gnogsamer formen stunde. Hernach hat er mich gefragt umb die handlung und vertrag deß Lantzelroderhofs und deß proceß in waß stande der stunde, sie hetten keinen bericht dan ein abschrift vom reversal den ich in geben het, waß ich dar gegen von innen vor breif hat da von het sie keinen bescheidt noch bericht. Were alleß durch versterbniß in den theilungen verruckt, wie er sagte. Daruff hab ich in bericht wie deß Lantzelroderhofs, wegen bei Neuß zwen breif uffgericht, da von wult ich im von stundt an die copien auß minem copienboich vorlesen, wie ich ich daß boich holte, und sie im vorgelesen hab, auch mich erpotten, im minen breif in originali sehn zu laissen und abschrift mit zu theilen, deß er nit begert, sagt er wult im gerichtzsboich zu Bacharach darnach sehen da wurde es isch wol funden laissen.
Vom proceß ihm saalgericht vor dem hern official und von gelegenheit deß hofs hab ich ihm angezeigt, der proceß stundt eitz still, were an dem daß der proceß rawet und sult die appellation zum andernmal wol desert sin. Hab ihm alle acta vorgelagt daß sie wol anderhalb minß spanden hoich oder dick waren, mit swigen mogt man nit verlieren, wirdt die desertion strecken, so were Gerhart Voiß verdorben, het sin geregtigkeit siner suster Geirtgin Barthel birckmanß goltsmidts hausfrawen uffgetragen, die auch swige, der hof were rein abgebrant, die lenderei lege ungebaut, sult leha gut sin oder erbpachtgut den minderbrudern in Nuyß jarlich 14 malder kornß 12 mald. haffer ohn loesse geldende, also daß wenich uffkompst were. Ich wult mich fort an der sachen dweil ich alt were nit gern allein underwinden. Man moist mir einen jongen moissigen rechtzgelerten zu geben der den bericht wist, ob ich sturbe, die sach were mir fort mehe zu swar allein zu verhandlen. Diß hat swager Fißbach allet uff papir pro memoriali angezeignet wie alleß anderß so er gehort und vernomen hat, sinen mitparthien da von bericht zu thoin, wan er zu hauß queime. Folgenß hat er mich umb die drei huisser und haußzinß uff bach gefragt. Ich, da von het ich im vorhin im winter zu geschriben. Deß groissen hauß daß Peter von Rhade bewonte deß haußzinß neime ich mich wegen der frunde von Bacharach nit an, het auch von innen keinen befilch. Aber der ander zweier kleiner huisser zur Hardtfuyst der underwunde ich mich etlicher maissen mehe, pliben im alten zinß umb deß ohnbawß, wulten gebaut haben, daß het sich nemanß vil underwonden. Ich wult da von gutte [123] regnong thoin, die vur ire anparten verrichten, deß ich gutwillich were, deß solt geschein. Auch fragte, wie er verwart mogt werden mit den huissern. Ich sagt, die alten stunde im schirn geschriben, da mogt er jeden fort laissn schriben. Er begert anweissung im schrein, die theil ich ich im mit. Ich weist auch die heusser zu besigtigen und mit Peter von rhade der gebaut het zu sprechenn.
Darnach hab ich angefangen zu sagen, wie eß faren sult wan ich dhoit were, jetz were alleß still, dieweil ich die leibzugt het. Alß dan wurden sich die frunde von wegen Johan Cubs fatter Pauli, und der motter Weisgin her vor thoin, eitz kunt man nit wissen wer den fhal erleben sult, und dan der neigste sin willen. So were eitz kein handlung mit im zu plegen. Andern hetten sich auch wol vergiblich bekommert, aber vergeblich. Diß hat er angezeignet. Auch hab ich in gefragt wie eß mit der hewwisen zu Cube gestalt were, wer die in henden hett. Ich sult jarß 12 alb. Bacharachs werung pachtz druß haben die het ich noch nehe bekomen. Er sagt, do von wist er nitzs, het auch kein befilch dar von, nam in frembt, begert von mir abschrift deß pachtzittelß, ich hab im copiam zugestalt. Diß hat er auth annoteirt den andern vorzuhalten und mich beschiedt laissen wissen. also sin mir dißmal nach langem gespreich von ein andern gescheidenAbsatzzeichen.
Immitelß, hat er Wilhem Kox angesprochn umb deß schreinß willen, hat auch Peter von Rhade angesprochen und die huisser besigtigt und ihm hat die baufelligkeit deß kleinsten hauß gar ubel gefallen. Ich sagt __m die frunde am zinß nit wulten bauwen, wa von man dan bauwen sult. Uber zwein tage quam er widder, dar zwischen hat ich die leste regnong deß nuhe 10 jar sulten werden und mit Wolf Stummel schiffman gehalten uffgesucht und in dieselb mit der under schrift sehen laissen, da von in lib. senectutis, anno 79 den 10 augusti oben stehet, und hab die neu regnong von der zit an zweifachich abgeschriben. Ein hat er underschriben und ich behalten. Die ander hab ich underschriben und er mit hin uff nach Bacharach gefurt. So vil underscheidts, daß in miner, zwein posten der außgaben stunden alß 19 gl. pachts von der hewwisen zu Cube. Item 15 gl. 8 alb. von fharn die ich vur sin parthien an Peter van Rhaidt hauß verlagt hadde. Wilche swager Fißbach nit nit dar in begert, derfatter außpliben biß zum neigsten. Die regnonge dißmail anno 89 den 17 maii beschein. Helt eirst, daß untfang deß einen zinßhauß dar in eitz ElsginTilgung: kornß; unterstricheltOverkamps die widwe Goddert von Ichendorfd wonet, gibt ir lebtag jarlichs 9 gl. Colnische. Alß von 9 jarn, anno 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, summa 81 gl. current. Noch daß untfanck deß andern kleinen hauß daneben, dar in daß jar ein steinmetzr von Nuyß gezogen. Jarlichs wie von alterß 8 gl. cu. zinnßTilgung: auch; unterstricheltziehn jare, alß von anno 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89 termino prima maij, der vorige zinß johannis war in maio noch nit erschinen derhalb pliben stain. Also daß eß summa 80 gl. sin. Summa alleß zinß von den zweien huissern facitgestrichelte Linie161 gl. current. Mit dem dritten hauß laiß ich Peter von Rhade gewerden, deß underwinden ich mith vor die van Bacharach nit. Hergegen hab ich in die außgab 7 posten bracht, alß von leitages zum bestigen, vom hemilschen gemach zu reparern, vor geritschaft und von 10 jarn fharn Siberte Spe bezalt jarligs 4 gl. cur. summa summarum aller außgaben facitgestrichelte Linie46 gl.Tilgung: guld; durchgestrichencurrent 17 alb.. Also die kleine summa expoitorum von der groissn receptorum defalceirt und abgezogen, so pliben im superest daß mehe untf. dan außgeben ist. Summagestrichelte Linie114 gl. 7 albus. wan dan min halfscheit, und Godderts zu Coblenß feste theil abgezogen wurde, so queme swager Fischbach vor siner principaln zwei theil von drien der halbschit her auß. Facit summagestrichelte Linie38 gl. current 2 alb. 4 h.. Diß het ich ihm wol mogen inhalten vor minen pacht zu Cube, und faren an Peterß hauß daß im nit uber 3 gl. 18 alb. 4 heller sulte zu sin komen. Gedacht aber redlich mit im zu handlen daß er nit vergeblich hie gewesen were dan zergelt mit hin uff het, der vorsachen hab ich im diegestrichelte Linie38 gl. 18 alb. 4 h. zugestalt und bar bezalt, er hat mich auch da von quitert und [123'] steit die quitanzs in siner subscription deß rechenßzittel da man sie finden wirt. Dissen rechenßzittel wil ich bei die vorigen lagen, und in daß gebuntgin deß berichts allerlei van Bacherach binden, quære ert vide. Disser zitlen einen, sampt copei deß pachtzittelß zu Cube, copei deß urthelß im saal, und gedenckzittel so ich swager Fißbach alle zugestalt wirt er mit genomen habenAbsatzmarkierung.
Am schrein zu Airsbergh bin ich auch mit im gewestda hat man daß geschricht wol fonden aber ein verpot von Henrich Hoen dran, derhalb er kosten moist anwenden daß in unlustich magte. Auch hatten in die schrinschriber bericht, sult er alle parthien inhalt siner volmacht laissen schriben und thoin waß dar zu gehoirte sult er wol drissich dall. unkosten daran lagen. deß wolt er nit thoin, dan andern rhaidt soichen, so pleib daß geschricht zu ruck. Mach sich mit den anderen druff bedencken, kunt doch umb miner geregtigkeit an den huseren nit zu verkauffen komenAbsatzmarkierung.
Peter von Rhadt quam auch mit sinem bauzittel her vor, der von 62 dall. hilt die an sinem hauß verbaut sulten, sin. Item noch am heimlichen gemach 12 dall. diß ginge den erfbau an, und dweil die parthien an drei theil eigenthumbs im schrein stain sullen sei auch drei theil der baukosten tragen und ich nit dan daß veirthe theil. Disse bauzittel wolt swager Fißbach auch foedern und abschriben, wie eß damit gefaren seiweiß ich nitAbsatzmarkierung.
Endtlich haben mir unsern abscheidt samen gemacht er wult den miterben allen bericht thoin und mich beschidt vom bawen, vom bauzittel, von der pacht zu Cube, und von einem rechtzgelerten laissen wissen. Ich hab im nuhe und dan einen drunck geschenckt, war scheftich und hat noch mehe sachen am Dhomcapittel und zu Carthusern zu verrichten daß er die weil nit hart mit mir maltzit zu halten. Ich sagt wie ich siner abgewart und allen bericht gutwillich gethain het, deß er sich bedanckt. Sin also fruntlich gescheiden do er 5 tags in Coln waß gewesen.
 
Anno 1589 den 18 maii hab ich swager Leonhardum Arnhem und N. Kannegeisser procurators curiæ colonien. coniunctum et divisum coram notarie Andrea Kop. contra Margretam relictam Huperti Euskirchen scholtessn zu Zulch und Leonem Euskirchn sinem sohn burgern daselbst constitueirt, und mandatum respondendi ad articulos exhibendos verfertigen laissen, von wegen eineß goltgl. jarlicher renthen der in vil jarn wilant Marien Uchelginß noch mir alß irem curatorn und executorn nit bezalt ist. Aber glich druff hab ich vernomen daß der Leo in Coln zu Widenbach were, so hab ich verschaft daß mir samen zu sprach hin komen, und er hat mir verheischen gen martini die loese zu thoin und sinen rentbreif nach sich zu nemen, auch immittelß sich der versessener pensonen mit mir zu verglichen. Also hab ich uff sulchen vertroistung gestolt.
 
A. 1589 den 19. mai mach Blanckemeier zu Brul an die schiltwagt sin komen, die rechtfertigt, daraus ein rumoir untstanden, das man in bedacht, er sult Brul haben innemen willen, und weren funf druff gefangen und examineirt. Aber ist nitzs druff verfolgt. Disser Blanckemeier war des churfursten heubtman zu Keiserswerde und nam sich des regiment(z) im Under-erzstift hart an, derhalb er von villen seir verhast wart, das ers eitz alles getain moist haben. Es mach filligt auch wol etwas dran sin, aber wie sullen es die heubtlude mit dem kreichsfolk machen, den man wenich zol(t)s bezaltBd.4, S.64.
 
Anno 1589 den 22 maii auff montag zu pingsten hat swager Johan von Woringen und suster Sibilla von Weinsberch in ihre wonhauß zum Ravenstein uff der Bach zu gast geladen (neben mir, minen broder Gotschalck und sin hausfraweElisabet Hornß, min suster Mariæ zu s. Mariengroden und ire sohn her Petrum Ordenbach, sustere Tringin Hemmerbach, Elisabetg. Hornß die jonge, Herman und Gotshalck Weinsberg gebrudere die jongen und Margret van Swelhem Gotschalcks hausfrawe)schließende Klammer fehlt im Originalwilche alle erscheinen sin. Dan wie swager Johan und suster Sibilla uff jedeß fest von der zit irer bruloft zu [124] Weinsbergh im hauß seeß mill, einß ad gradus maruie und einß uff dem kintauff Gotschalcks zum Truben an der Hoeportzn gewest ware. So haben sie obgenente alle widder beroiffen, uff montag in pingsthilligen tagen daß suster Sibillen geburtz tag war, eitzs irheß alterß 52 jare, da sie dan dubbel portion kostlich wol angerichtet vo sie beide. Dan swager sagt, er lode nit gern gest, ginge auch nit gern auß essen, dweil er stedich im hauß wirck und uberlauff deß folcks hatt. Wie ich aber dißmail nit wol von verdeuwong war, und doch wol gezegt und gedruncken hat, finge min liden mit minem bruch an, daß ich zu hauß moist keren, mich zu bedde moist lagen. Die speiß und dranck wult nit durch gaen, derhalb ich mich zweimal ubergeben moist daß ich die ganse nacht nitTilgung: sp; durchgestrichensclaffen kunt und die passion spilte beß an den andern tagh zur maltzit mittags ehe eß inginge und besser mit mir wart.
 
A. 1589 den 25. maii, donnerstag nach pingsten, war es uff dissen holzfarttag still, wie nuhe dissen gansen colnischn kreich durch, das die ammigter in Coln den vogel nit geschossen, noch zu holz in irer schoner rustung nit gezogen sin. Und war also etliche jar her umb pingsten binnen und baussen Coln seir still, als het das gemein hantwirksfolk und knecht kein lust oder freude mehe, wie vormails. Und leist sich halb ansehen, das sulch alt scheisspiel mit dem stelen bogen ab sult komen und das armborstmecherhantwirk vergain. Sunst plagen gemeinlich die snider uff sontag Jubilate den fogel uff dem torn uff dem Numart zu scheissen und die ander amter darnach bis uff montag zu pingsten, vil off wenich, gingen darzwischn mit peiffen und tromen durch die stat spacern, leissen sich sehen. Und wolt als ein amt hoichfertiger sin, als das ander mit schonen kleidern gar zirlich, auch zum underschit mit verscheiden farben, roit, swarz, gra, gel, groin, weis, das ein amt vor dem andern erkant wurde. Dingstach zu pingsten zugen die amter zur Wierporzen verscheiden aus nach Sulzs, wol gebutzst in iren harnerschen, langen speissen, jeder amt vor sich mit sinem fanen und konink, der ein silbere papegeie vor der borst hangen hatt. Den godestag zog jeder amt mit sinem fanen auf s. Gereonsdreischs, da monsterten sei. Den holtfarttag zugen sie besonder aus bis in Aissendorper busch, daselbst satzst man sei alle samen in ein ordnong, quamen also funf dick zu Eigelstein in irer rustung mit iren fanen und wol hondert burger zu pferde vor in hin in Coln durch die Paffenports, uber den Altenmart bis uff den Heumart herumb, da mo(n)sterten sie samen, zogen also, jeder fan besonder, uff sin gaffel, da sie den abent zegten, und damit hats sin ende. Aber den dingstag zu pingsten vereirte ein rade jeder amt, das geschossen hat, mit dem raitzswein, und ein amt schenkten dem andern mit pfeiffen und tromen den wein uff ire gaffel. Den godestag zu nachmittage zogen sie in die statgraben, dar und vor den durren und koninks huissern wart in der wein geschenkt und was groisse staet und unraue darbeiBd.4, S.64. Diß setzs ich zu gedechntniß hie her, wie eß vor minen kindtagen im gebrauch gewesen. Ob eß fillicht kunftich verendert sult werden, daß man dan verneme wie der alte brauch gewesen were.
 
Anno 1589 den 27 maii sol Christianus Bongart fast uber 72 jar sineß alterß in jamer gestorben sin. War auß Brabandt burtigh, war einst ein procurator der sachen am hohen gericht, dar durch er hospitalmeister im Hilligengeist uff dem Dhomhof wart, und da bei studeirte daß er licentiatus juris wart. Hat zwa frawen und damit kinder gezeugt. Hat zu Nuyß schaden baweß uffs lest geregnet haben, und den provisorn zu vil schuldich [124'] plieb. War alt und unvermogen, daß sie ihn untsatzsten und Johannen Tholle am hohen gerichte in sin stadt satzsten. Moist auß dem Hilligen geist zehen, und namen sin erbgutter nach sich. Sin kinder stalten sich auch woist an, daß er ellendich, vertruckt, und halb thoit sach, daß ich in etliche jar verloren hab, und ietzs hoere daß er verstorben sei.
 
Anno 1589 den 29 maii hab ich Fridrichn Lutterhusn gewantschnider an der der hohersnitten ein gedenckbreifgin mit minem neiffen Herman geschickt und in gewarnet wa er in sachen deß halben malter kornß zu Nuyßs renthen uff min artickel vor dem burgermeister nit wurde mit siner frauwen cathegorie antworten und die lenger verzuge, moist ich acta schriben laissen und schaden triben. Deß ich ungern dede. Off er dar uber einigen schaden wurde leiden deß sult er mir folgenß nit verweissen.
 
Anno 1589 den 30 maii an swager Jacob Fißbach zu Bacharach gedacht, und uberlagt waß ich neigst hie vor 15 maii mit im abgehandlet hab. Und begorge, daß nach minem abscheiden allerlei disputationes, irrungen, und unrawe zwischen minem erben und executorn sampt irem zustandt einß, und den neigsten frunden wilant Johanß von Cube so wol von sineß fatterß wegen, alß auch von siner motter wegen, andertheillß, ohn allen zweiffel entstain und erwaxssen werden. Min hausfrawe Weisgin und ich ihn machung unserß testaments haben deß nit keren kunnen. einer hat sich mit deß andern vorsclag und willen moissen schicken. Die meinong ist zu beiden seithen gut gewesen. aber wer kan allen kunftigen irthum verhutten, wer kan glasser und erden pott und duppen vur unfhall außbereiten also, daß kein dar von zur breche, daß alte testament noch daß newe testament christi ist nit unangefegt pliben. Es felt alleß waß disputerenß und mißverstande drin, wie fleissich man eß versorgt. Wer kanß alleß versorgen, nemanß filligt wirt der schriber auch etwaß in sillaben und kleinen wortlin versehen haben, dar auß irthumb kan untstain. Glich wie ich die verlittene dingen dan nit versaumbt hab, also kan ich die folgende disputationes auch mineß gefallenß nit alle hinlagen oder den vorkomen. Zum theil daß ich die frunde nit alle in Coln bei einandern kan haben, mogten filligt auch nit einß gesinnet sin. Zum andern kan ich auch nit eigentlich wissen mit wem und wilchen bestendich zu handlen were propter conditiones, eventus, alternativas so im testament stain. Sunst het ich selbst wol genoigde und lust gehat die dingen in minem leben regtich zu machen und den abzuhelfen, wan eß mir moglich zu thoin gewest were, wie eß nit istAbsatzmarkierung.
Waß ich nuhe selbsth nit außrigten kan, daß moiß ich den nachkomen wol befilln. wan die welt jeder zit verworrong, mißuerstandt, und disputationes wirt habenAbsatzmarkierung.
So moiß sich min erb der hausfatter zu Weinsbergh mit den sinen deß auch getroisten. und ein hertz und muht greiffen off nach minem absterben irthumb und unwill untstain wurde, sol nit ungedultich oder kleinmottich werden. Moiß ihm sin wie geistlichen und weltlichen, die auch gerichtzhendel ungern moissen foeren mit schaden erleiden. Mogen nit dar vorhin komenAbsatzmarkierung.
Ich moiß bekennen daß irthumb und gerichtzhendel beswerlich, sin. Sei irren den luthen, den kopp, laissen nachtz nit sclaffen. der sachen will mit fleiß gewart sin, nitzs versaumpt, moissn ire eigen sachen, wirck narung oft drumb instellen, deß man doch nit thoin sult, da einß neben dem andern verrichten, den richtern, advocaten, procuratorn, schriber, sollicitatorn iren substituten moiß man nachgain, gut wort geben, sie ehren, verehren, besolden, kosten triben. Auch die widderparthien zugtich bescheiden, sie nit hassen, nit floichen, nit smehn daß man nit in weitern last kome und umb die ganse sach springe. Summa in eignen sachen ist eß ein gar unlustich handel, sin unlustige kosten die man anwent, daruff jeder frei bedacht sei, daß er profitlich und nutzlich [125] procedere und zu gerichtlich ghaen. Auch sperlich außgebe, doch jedem waß im gepurt, und verdeint hat. Darf sie nit vil zu gast laden, daß vil kost und die gerichtzpersonen daß klein achten, da von kunnen sei nit zu mart gain. Eß ist ir pflugh ir hantwirck ir arbeit, moissen dar von leben. Nachdem aber kein menschs ohn crutz und widderwertigkeit kan sin, wie auch nit gut were. Wan dan min erb und hausfatter einigen gerichtzhandel moiß intretten, so sol er sich nit zu seir erschrecken, moiß vorsigtlich handeln daß im recht kein unrecht widderfare. Gewinne und spare uff ein andern orde waß der proceß, pleigt, zanck, kosten abtragt, thoin nit wie die verzupfte, auch nit wie die verthoinlichernAbsatzmarkierung.
Oftmalß lernet und ermant die gerichtzhandlung, und ubt einen menschen daß er auch verstahe und wiß, wie er sich fort an vor zanck hutten, und waß er sinen frunden rathen sol, die versoichten die fruchten die beschedigten die leren. Wem ist gelegen daß sin ohn recht nachzulaissn, oder sin scholt und recht nit zufordern, durch die welt zu komen hat vil uff sichAbsatzmarkierung.
Aber ad propositum, wie die sach mit den frunden und erben mineß steifsohnß Johanß von Caube geschaffen sei, da von hab ich oben in verscheiden jarn im gedenckboich mehe angezeignet da hat manß uff zusoichen, glich wie im smalenboich Johan Caub sach betreffende. soicht und ir werdet finden. Item die 6 addition hinden an minem declarationboich. Min zweite codicil brengt auch mit daß der hausfatter die gerichtzkosten verstrecken, regnen und vorab inhalten soll. Daß ist ehe ein groisser forthell, allein daß er flissich und sorgfeltich sei.
 
Anno 1589 den 1 junii auff herrn lichnamß tagh ist Elisabeth von Eller gnant Fix mineß swager und nigten Adolphen von Eller gnant Fix, und Elisabethn von Dutz eluthen eilge dochter, auff s. Gereonßstraß schickts gegen dem conuent Nazaret uber, geborn. Ist ein primaria cognata und haußgnosin zu Weinsbergh. Und dieweil sie wol gesont war ist daß kindtauff auff den 20 junii biß zu siner suster man verzogen worden. Do ist daß kindt zu s. Christoffel geteufft und den namen bekomen. MineßTilgung: H; durchgestrichenbroderß hausfrau Elisabet Hornß und sineß sohnß Peterß frawe Engin von Gusten sin die tauffgotten, und sin swager vorg. der pat gewesen. Den mittag sin ich und min broder neben pat und godden, sampt her Widdich s. Gereon, her Beikamp s. andreæ, lic. Averdong der jong neben andern herrn frunden und nachbarn da gewest. Swager Adolfh hat herlich gekocht, mit vil schotteln (widder unser elter gebrauch) angericht, und sin sei frolich gewest. Ich hab swager Eller mit 2 raitzn im abscheiden verehret. Die grosse kosten gefieln mir nit so seir woll. Er mach doch ursachn wissen warumb es gescheit sei.
 
Anno 1589 den 3 junii sin die collectores under dem coronellen Wymmar von der Sultzen in der Achterstrassn bei dem Deutzschen hauß gewest und haben min erfschafft Felix Heusser und weingart daselbst besigtigt und sich in minem abwesen vom wingartzman und nachparn erkundigt, wie sie eß aber taxeirt geschatzst und angezeignet hab ich noch nit vernomen. War man mich beschicken wirt, werdt ichs wol vernemen.
 
Anno 1589 den 3 junii nach dem abendtmal hat mir her Anthonius Immendorp scholaster s. Georgen einen haesen geschenckt, wie ichs eracht, auß danckbarkeit, dweil ich im nuhe zweimal uff s. Mertinß abendt ein raitzeichen geschendt hat, umb fruntschaft zu machn, daß ich in ohn sin wissen zu mineß testamentzs executorn ernant hat. Alß mich aber doctor Crudener zum Hirtz uff der Bach gegen den andern tag mit minem broder und siner hausfrauwen do s. Jacobs gotztragt war zu gast geladen und ich im vorhin zu komen verheischn, hab ich den geschenckten haesn ihm widder geschenckt, dan er dienet umb der hitz willen nit so lang zu halten und im untpotten ich wolte in da helfen essen. Wie er im wol eben quam, dan er hat sinen broder den burgermeister Crudener, sin dochter husfrau und ander frunde zu gast geladen, da mit mir unß frolich machten.
 
[125'] Anno 1589 den 4 junii starf jonfer Margretha von der Lynden professa im Conuent marien betlehem in der Reimerßgassen. Vor disse hat ir motter Catharina widwe wilant meister Mattheissen von der Lynden uff dem Weidtmart einß vernombten sneiderß, veir rad.dTilgung: fharen; unterstricheltleibrenthen zu zwien terminen alß pingsten und martini zu behoif ireß spilpfennincke zu bezaln vor funfzich rad.d heubt summen. Wie die kirchmeister und achten sulchen kauff den 7 maii negst da bevor uff minß broderß und min anbringen ihn verkaufft hatten, daß heubtgelt durch die motter gelibert untf., und in ire breif verfertigt und versiegelt hatten. Und nuhe nit uber 4 weghen darnach gelebt hat daß die leibrent abgestorben war. So hat doch die motter sich beclagt der 50 rad.d fharn, und begert ihre die 60 jare alt were. Aber die achten waren eß mit den kirchmeisternnit einß, meinten dweil sie ir abenthur gestandenn, geschege ihre noch groisse gnade. Also wart eß anno 89 den 9 julii ingewilligt und abgesclossen. Und wirt der armen inkompst also gebessert.
 
A. 1589 den 5. jun. quam min neiff Johan von Dutz zu mir und clagte, wie er mit dem heuptman Quentel uff dem Domhoff und sinem corpus, wilche die nacht auf der Rheingassen portzn die fanenwagt gehat, in irtumb geraten, die in uff 50 dall. wulten boissen, rait und hilf von mir begerende. Ich fragt, was er getain hett. Er sagt, wie vor wenig tagen alle linenwirk und linendoich uff dem werde vor Coln von den fributer gerauft were, so hetten die wechter die nacht zu Dutz zwein bussenschuß getain, so were er in der eil uff die leuff zum alten torn an der Rhingassn mit siner bussn gelauffen und einen schuß getain, damit die uff den mawren, tornen, schiffen und werde erwachen sulten und den fributerBd.5, S.326so filligt vorhanden weren abkeren sulten. Darumb wulten sie in boissen. Ich sagt daß were im nit befollen gewest, und sagt er sult sich sulchs meiden. Doch ginge ich zum heubtman und befilchaber sach ins best zu lagen. Die waren streng, sagten an 2 dubbel ducaten. Ich gelobt, er sult sie mit eim firdel weins verehren, das half nit, wulten es eim rat clagen, wie am neigsten geschach, und wulten in zu torn haben. Ich hat ein breifgin im rait bestalt, darin er die sach zu verhoren begert, er wult sich vertadingen, das er nit widder die wagtordnong gesundigt hettBd.5, S.326oder sich der gepur halten. Als die clag geschein was und diss breiffgin druff gelesen wart, so befalch ein rait, die sach zu verhoeren. Do soigt man uff und fant in der wagtordnong, das man in der noit einen schoss zum zeichn aus ein haus toin mogt. Also wart sulchs durch ein supplication und montlich van Johannen ausforlich vorgewant, so pleib es darbei bis noch zur zitBd.5, S.327. Diß sult ihn zum machen, daß er sich uff ein ander zit wiste zu hutten. Er ist noch jonck ein amptz knecht und hastich, daß erß nit bedenckt. Also hat man mit dem jongen folck wirck.
 
A. 1589 den 6. junii, als die in den besatzungen uff des erzstifts haussern die nacht die koe und beisten zu Rodenkirchen gerauft (hatten) und (sie) zu Woringen ingetreiben waren, quamen die nachparn von Rodekirchen nachgelaufen uff Dormagen, fonden da etliche hauslude und wechter. Den gaben sie gelt und machten sie willich. Die zogen mit zu Woringen, fonden da ire koe und beisten, die sie mit gewerter hant widder zu sich namen und hinweg triben, ohn einigen widderstand der reuber. Also quamen die Rodekircher zu dem iren und die Dormager lagten ehr inBd.4, S.65. Aber die zitung war unß nit so angeneim, dan wir besorgten unß. Es mogt filligt daß geboifs unversehen uff Dormagen komen und stechen daß dorf mit fewer an, daß unß hauß und hof dar uber auch abbren mogt, ist aber noch gut pliben.
 
[126] Anno 1589 den 7 junii ist Leo Euskirchen deß alten scholtissen sohn von Zulg, burger daselbst hie in sinem hauß in Coln bei mir gewest, gegen den ich vorhin den 18 maii ad cam. tamque executor testamenti Mariæ Luchelgin in aula constitueirt hab. Drumb daß sin fatter motter an vil jaren den einen goltgl. renthn nit bezalt hetten. ich hab im den heubtbreif vorpracht sehen und lesen laissen. Er hat gepitten ich wult mit dem mandat daß schoin besiegelt zu exequieren stollen. Er wult dar an sin daß mir alß balde copien etlicher quitancien die her Johan von Tonberg und andern geben, zugestalt sullen werden. Auch so wurde er umb jacobi widder in Coln komen, dan mogten mir unß der restanten verglichen. Wulte aber glichwol die richtige pensiones sampt heubtsummen gen kunftich martini bezalen und ablagen. Also hat er mir die loese selbst verkundigt, und fast verheischn sinen worthn nachzukomen. derhaln hab ich gestolt, daß mandat verhalten und libellum nit exhibern laissn daß dannest concipiert ist, und moiß der zit erbeiten. Er sagt mir sin motter Margareta alt scholtissin lebe noch, so hab er deß scholtissnTilgung: sohn; unterstricheltvon Duren dochter zur ehe nevlich bekomen. Mach filligt zu Zulch bei der motter in wonen, dan der fatter hat ein schoin neu hauß daselbst gebaut.
 
A. 1589 den 8. jun. hab ich uff Airsberg an die schreinmeister und schreinschreiber ein urkunde einer ufftragt als ein amptman daselbst verurkunt und dasmal gesehenIn der Handschrift irrtümlich 'geschehen'., wie das ein gewulf vur das schrein und ein verwulft stoblin scheir bekleit und under die trap fertich gemacht war, wie die amptlude vor zwei jarn besclossen hatten, zu wilchem baw man ein hondert daller uffnemen sult und ein rait solt auch darzu etwas stewren toin. Ich hab auch gesehen, das schoin die schreinkist mit den boichen daselbst im gewolffe gestande und verstanden, das sie fort mehe stetich da pliben sulte. Sunst hat das schrein vor aller menschen gedenken zu Leiskirchen in der kirchen in eim besonderen gewolf neigst dem kirchoff gestanden, und wan die partien am schrein zu toin hatten, macht es vil wircks mit dem ab und an tragen uff Airsberg und gingen groisse kosten druff, dan jedermail moist man zwien mannen oder batzen am Malsbuchel zwelf albus zu tragen geben, dweil es seir swair und ein von den groisten schreinen in Coln war. Also das ein nutzlich bau und ordnong war, das es zu Arsberg quam, dan uff den nachmittag war offt die kirch zu und der offerman nit zu finden, dardurch die partien uffgehalten sin worden. Ich hab mit zu dissem bawe helfen raten, wiewol etliche sagen, es were in zeiten der aufleuf seir sorglich, boes lude mogte das fewr drin stechen. Ich hoffs nit, das kunten sie auch in den kirspelskirchen wol toin, wan es des gelten sulteBd.5, S.327.
 
A. 1589 den 11. jun. bin ich mit Ennen, mines neifen Gotschalcks Weinsbergs magt, zum Trauben an der Hoeportzen, die vorhin auch unse magt gewesen und eitz die braut was, neben andern herrn und frunden zu s. Jacob zu kirchen gangen, da sie iren brutgam getrewt. Sie war eins smits dochter under Pannenschleger und er irer elter knecht; bin auch mit in die Walengas uff das brulofshaus gangen und wol nass worden. Ich pleib nit dar zur maltzit, dan schickte unse magt Eve dahin mit eim richtzdaler, den ehrentag zu leisten. Diss jonge leut quamen under Pannenscleger zu wonenBd.5, S.327.
 
Anno 1589 den 11 junii zu nachmittage bin ich mit minem broder und vil gutten herrn und frunden uff der steinmetzer gaffeln gewest. Da hin mich broder und swager Benedictus von Swelhem steinmetzer beroiffen, wilcher daselbst seir wol angericht und gutten wein geschenckt. Und hat [126'] der ganser geselschaft die seir starck erscheinen daß glach nachgelaissen und jeden frei gehalten. Sin hausfrau hat auch die frawen frundt und nachparn zwein tage in irem hausse wol tragteirt, daß sie nit wenich gekost. Hatten aber gutte narung den bau zum Ancker am Altenmart und den neuwen bau zum Kamp uff den Heumart und anderß wa mehe. Dissen nachmittag hat mich auch Hans Hersbach unß newe nachpar zum Sternen uff der Hoeportzn geladen uff die faßbender gaffel. Dem ich abdancken moist, dieweil ich swager Benedicto vorhin zugesagt hat.
 
Anno 1589 den 15 junii uff s. vitus tag starb swager Jacob Vorthaussen von Neder wesel burtich. Ein hendeler mit weinen, botter, keiß, herinck stockfisch uff und ab in den landen in sinem eigen hauß zum Forst an der Marckmansgassen ort. Daß er vor zwei gegolten und repareirt hat, sineß alterß uber 50 jarn, und verleiß sin hausfrau Iacob Gilsbachs dochter mit 3 oder 4 kinder. Und dweil er nit unser religion war, so wart er nit inß felt dan auß vergunst uff den Ellenden klirchof bei s. Catharinen begraben.
 
Anno 1589 den 16 junii zouch nachpar Jaspar Liblar auß dem hauß zum Hollender auff der Hoeportzn in daß hauß zum Weingart gegen der Carmeliten uber (öffnende Klammer fehltdaß im wegen siner hausfrawen zu stunde) wonen. Er hat noch kurtz bei der motter zum Sternen neben dem Hollender gewont und wein gezapt. So hat er sich von der motter gethain und ungeferlich ein jar lanck im Hollender wilch hauß er vom obersigler Hersbach minem neiffen und sinen miterben gemeit, wein gezapt, und auch zu sampt im hauß gegen der Carmeliten, daß zu vil nister waren dheur von preiß. Man sagt, er het sich mit siner motter und suster nit vertragen kunnen, het auch nit zu weislich gehandlet, daß sich etliche bsorgten der kram sult mit im nit bestain betsain mogen. Also steith der Hollender noch ledich und unvermeit. Off man sich drumb irre, kan ich nit wissen, off wehe eß frei.
 
Anno 1589 den 17 junii umb disen tag ungereferlich soll unß neif doctor Johan Muysgen zur ehe bekomen haben N. Angelmecherße ein jonge tugentriche widwe und elige dochetr wilant herrn Brun Angelmecherschs burgermeisterß in Coln und swester Gerhart Angelmecherß rheinmeisterß. Es ist fast still zu gangen daß mir zu Weinsberch den eigentlichen tag der hoezit nit vernomen haben. Ist doch umb disse zit geschein, so werden die neuwe ehelude nit vil zu thoin willn haben und frunde laden. Man sagt eß sei ezwaß geswetzs vorgelauffen daß den heilich uffgehalten und derhalb filligt ohn geprang willen brulofs halten. Die hausfrawe lobt man irer guttigkeit, hats auch von art, und hat einen fast richen man auß der Eiflen burtich vor etlich jarn zur ehe gehat da von sie zwei kinder und groiß gut mach behalten haben. Er doctor Muysgen ist auch seir hoichgeleirt in den rechten und mach jarlichs an gewissen renthen uber 500 daller inkomenß habenn. er ist zu sinen jarn komen. Anno 1553 den 16 novemb. zu Coln elich von joncker Wirich Muysgen und Marien Hersbach miner nigten in Coln geborn, der von jongs uff studeirt, in Italia langh gewesen und sint bei sinem ohmen her Ludtger Hersbach der rechten licentiaten obersigler und scholaster s. Severin daselbst sich etlich jar verhalten, in leer und sitten sich dabei geubt. Also daß ich gutte hofnong hab eß sol ein gutter erlicher ehestandt sin, und er sol ein vorschinender haußcognat secundarii ordinens zu Weinsbergh sin. Siner mit hausgnosen geregtigkeit die in wegen mines testaments zustehet vorgenger und mineß erben deß hausfatterß getruwer beschrimer sin, an er vil gnaden von gott hat und dar zu tauglich gnogsam. Ich zweiflen auch an im nit wan er mineß zuversigtes zu im bericht und ermant wirt. sie wonen eitz zum Aissen uff dem Numart. Got will [127] in beiden eheluthen sinen segen zur wolfart, gesontheit, und gluckseligkeit verlenen.
 
A. 1589 den 18. jun., uff sontag vor Joannis, sin die herrn und geselschaft des Swarzenhaus auf der gaffeln vergaddert gewest, da dan allerlei beswernis vorgetragen der neu erwelten herrn. Derhalb wart vertragen, es sult die kost uff den churtagen gehalten werden, inhalt der taffel anno 79 Thome uffgericht, und jeder, wer pliben wurde zur maltzit, sult zwa quarten nass weins verzeren in sulchem preis, wie der wein gulte, der eitz eilf albus galt, und wult er daneben dem hern drogen wein schenken, sult im frei stain und nit mehe dan 6 albus current voir das droge firdel bezalnBd.4, S.66. Dweil Steffen Kolf disse ordnong mit befoerder, waren ihme etliche gram, koren andern, doch wart Kolf mit den meisten stimmen gekorn, deß zit ohn daß war und genoigsam qxvalificeirt. Ich hab miner gaffeln oft rede, dieweil min anher Gotschalck, min fatter Christian der alte, min brodere Christian der jonge und Gotschalck und ich selbst daselbst in registern gedenckt scheir die neigst hondert jar herwartzs.
 
A. 1589 den 22. jun.Am 24. Juni nach Strada II S. 630, am 25. Juni nach Ferber l. c. S. 277-81., wie die Hispanischn nuhe ein gutte weil vor Blienbeick uff der Masen hinder Nymmagen gelegen und das gebeue vom scloss, das scheir unuberwintlich war, abgeschossen hatten und, die darin lagen, sich im keller und lochern erhalten, auch nit uberich vorrade an krut, loit und proviant hatten, haben sie sich in accort ergeben, das scloss ingeraumt und sin mit irem sitwer darvon gezogen. So das man eitz hofft, es sult von dem orde bis her ins erzstift Coln mit der zit wol vur uberfall still werden, dan Bleienbeck war ein raufhaus, das sich lang und uffs letzst gehalten. Mertin Schenk lag stark in der schanzs beim Zolhaus, dreif vil an, aber er mogte nit erretten.Bd.4, S.66.
 
Anno 1589 den 23 junii s. johanß abendt, alß der nevradt ingangen ware, wart her Gerhardt Pilgrum und her Henrich Crudener zu burgermeistern erwelt und ander ampter wie breuchlich. Aber der alte Jaspar von Mulhem (dem sin hausfrawe vor wenich jaren wie er noch zum rhade in der Nuwergassen wonte, neben der Gotzgnaden von ein dollen menschen jammerlich ermordt war) ginge nit in den rhaidt, dan die fleischeuwer (da er uff die gaffel gehort) hatten in einmail gekoren. Doch uff sin filfeltich unuffhoirlich pitten widder erlaissen, und Theiß von Berchem in der hallen zu Weissenfrawen von stundt an, in sin stadt erwelt. Dissen Mulhem traf ich am platz an und ich het mich nit versehen, daß er sich deß rhaitzgangeß untsclagen sult haben dieweil er duck und vilmal mit mir zu rhade gangen het. Er sagt, daß er uber 80 jare alt, und mit eim augen blindt were. Ich sagt, er het sinß gefallenß mogen außpliben, eß stundt im so nawe nit. Aber mich ducht, daß er kein lust dar zu hat, dweil groisser irthumb haß und neidt uff der fleischeuwer gaffeln war, dar zwischn er sich nit stechen wulte.
 
Anno 1589 den 23 junii am nachmittag hab ich den Jaspar von Mulhem vorg. moissen prisen daß er nit ehrgirich ist wie dan vil sin, in dem daß er sich im hohen alter deß raitgangs abgethain hat. Ich sult fortmehe deß wol moissich gaen dieweil er alleß etwaß besweirniß mitprengt. Dan man eß einen befilchs, erß annimpt sinen eidt druff leist, so ist erß auch zu verwalten schuldich. Volgt er dan zu rhade ist gut, da er aber widder sin gewissen ein volgher sol sin, daß ist gar besweirlich. Sagt er wol sin meinong gegen die obersten, so lagt er zu zeiten haß in, oder wirt beschumpft alß wult er etwaß besonderß halten. Da mir dan gesagt wit, der eidt [127'] sult mich wol leren waß mir zu thoin gepurte. Daß ist war, der eidt leirt mich, ich folge dem, handlen und sach min meinong nach minem gewissen, aber eß hilft nit. da moiß ichs got, den geweltigsten, und meisten stimmen befillen. Es sei nutz oder schade, gut oder boiß, gedenck oft ich mogt filligt irren. Ich kan mir die weisheit nit allein zu messen, laß eß da bei pliben. Derhalb mach ich auch keinen swarmoit dar von daß andern wilche befrundt, reich, edle, ehrbegerich sin mir im rhaidt, rentkamern, gerichten, ampten, hospitaln, schreinen vorgezogen werden und prælaten sin. Machen sie eß wol, daß ist mir leib, machen sie eß ubel daß haben sie zuvertadingen. Die ambitio und ehrsucht hie der ampter brengt hie beim rhaidt (ohn wenigen) nit so vil auß, daß man vil drumb smeichlen oder verschencken sult. Die deinsten sin wol zuzeiten nutzer brengen mehe bei. Aber die groisse hansen schamen sich dern, begern irer nit, sin nit in werde haben auch ire mohe und arbeit. Nuhe daß ich nit zu vil mit hohen und vil amptern oder deinsten beladen sin, daß foigt gott, kompt mir und unsem hauß Weinsberch seir woll, so bin ich etwaß moissiger kan miner selbst beß warthen, dem hauß Weinsberch und minen frunden foiglicher rathen, und gode minem herrn dienen. Dan jeder moiß bekennen daß zu vil gescheft sulches alleß vilfeltich verhinern. Freiheit und moissigkeit verursachen daß ich allerlei schriben, und anzeignen, deß sunst nit geschein wurde, dar zu ich die freiheit und moissigkeit gebruch, nit zu lichtfertigen hendlen alß bredt und charten spill, glach hatten, und weß der ideler zitverdribungen mehe sin. Wiewol die lichtfertige, unmodige, argerliche dingen ir arbeit und mohe in sich haben, so ist doch lesen und schriben vil beß mach doch jegenwortigen und kunftigen zu nutz gerathn und komen.
 
Anno 1589 den 24 junii novo st_lo umb s. johanß miß ist diß jar die gemein drauben bloit gewest. Vor 14 tagen warß gut witter daß sie anfingen zu bloehen, hetzs do fort mogen ghain, het vil mogen batten aber eß fiel ein regen und kelt druff daß eß biß johanniß stolte. Und darnach abermalß regen und kelte druff daß die bloit uff vil orthen noch lenger uffhilt, daß ein ungliche lase wirt sin. Zu dem warß im mei kalt witter da her vil verrisen ist und sunst ubel gerathn hie in Coln, Vorgeburgs, under Rhein. Uff andern orthen wirtzs auch wol schaden erlitten haben, doch moiß eß alleß gott befollen sin er hatzs alleß in siner handt. Sin will geschee, doch bitten mir er wil unser erbarm, und vor mißbruch behutten.
 
Anno 1589 den 26 junii ist mir min oberbruch widder außganegn umb die abendt maltzit gar stillich daß ich eß nawe gewar wart. Wie ich aber nach der maltzit mit minem broder in der camern zu Weinsberch uff und ab treden ginge quam eß heftich her vor daß ich minem broder gutten nacht moist wunschn. Ginge zu bedde, aber clagt es neman. Ich het mir gern selbst geholfen, daß ich die ganse nacht damit wirck und arbeit hat biß an den lichten morgen nach der veirther stunde da alleß durchs gederm durch gelauffen war, do leiß eß sich selbst helfen und ginge hin in, deß ich seir frohe wart. Ich hat kein auge der nacht zugethain zu sclaiffen, aber Herman scleif seir wol, der eß nit vernomen hat ich sagts im auch nit oder jemanß im hauß. Ich gedacht eß hulfe doch nit. Nemanß wurde mir min crutz abnemen kunnen, dan got mach mich behutten. Ich hut mich wol, aber nit aller ding, kanß auch nit ohn sin, wan ich schoin sorg dar vor trage, so kompts ehe ich mich dar vor hutten kan.
 
[128] A. 1589 den 28. jun.Vgl. Rpr. 39 f 200 a.hat man die Observanten von s. Francisci reguln, so aus den Nederlanden her in Coln geflauwen, zu den Oliven oder zu den Nolven mit wist der geistlicher und weltlicher oberkeit in das closter gesatzst. Von alters plagen broder darin zu wonen, die weibten linendoich, betzeichen, scharzen, dess sie sich ernerten, hatten auch preister und s. Agneten capell, waren brungra gekleidt, scheir wie die Longbroder, und ihr cloister lag hinder dem Numart bei der Stritgassn. Ich bin oft mit miner vorfrauen Weisgin Ripgin drin gewest, die einen knecht drin hatt, do sie noch fast personen hatten und im floir warn, aber nuhe her in drissich jarn ists so gar ausgestorben, das nit mehe dan ein conventual des cloisters drin war. Inmittel hatten sich etlichen von s. Niclas zu Gleen bei Nuiss desselben ordens zu in getain, damit sich die alten nit vertragen kunten. Ein rait het dem versteurten abt von Dutz diss cloister gern gegunt, aber dem abt gefeil es nit. Nuhe erhilten sich die fremde Observanten in eim lusthus uff dem Altengraven am orde bei Herrnlichnam. Die hatten filfeltich, wie auch vorige Observanten, angehalten umb das Minnerbrodercloister in Coln, aber die Minnerbroder oder Minoriten haben alle zeit frunde zugemacht und sich dapfer gewert und ihr cloister bis noch erhalten. Als nuhe der romischer legatus oder nuncius apostolicus von jar zu jar under diss erzstifts kreich hie in Coln lach und jetziger pabst Sixtus ein Franciscaner und Observant ist, hat der legat aus des pabst befelch und ohn zweifel uff der Observanten anhalten bei meinem gnedigsten churfursten Ernesto und auch durch smeichelei bei eim radeAm 21. Juni (Rpr. 39 f 194 b) hielt der Nuntius auf päpstlichen Befehl beim Rate in der Sache an. Der letztere beschloss eine Erkundigung, 'was fundation sie haben und wie alle gelegenheit des cloisters gestalt. Und ist hail gebotten uff straff meiner herrn'. Am 26. Juni erneuerte der Nuntius seine Fürbitte (f 196 b). Der erstattete Bericht lautete, 'das das regiments nichts doge und gutter besserung von notten', die Observanten seien dagegen 'gelerte leute und predicanten'. Es wurde darauf die 'formbliche' Inmission beschlossen. Die Häuser und Renten des alten Klosters wurden 'den armern hospitalen' überwiesen (vgl. ib. f 200 a Juni 27, f 202 b Juni 30).die sach so lange getriben, bis man diss Observanten zugelaissen und einen stetigen eignen sitz in Coln erlangt haben, wiewol sich ein rait lang darwidder gelagt hatt, und es fillen in Coln, nit allein burgern, dan auch etlichen geistlichn, im herzn wehe und leide getain hatt. Dan was bedarf man so vil bidlermonch, die kein stetige rent haben, dan das sie den einfeltichen, richen mannen und weibern in den ohren und budel ligen und beswetzen sie; dess die armer leut kinder und hausarmen mogten geneissen, das erscheffen sie und leben oft bess darvon, dan ehrlige burger. So wilt das folk uberredt werden und geheuchlet haben, gedenken nit, das vormals, ehe die bitler-orden uffkomen sin, so wol christen gewesen und die leude selich worden, als jetzs. Gott weis, was sie heimlich uuder eim heiligen schein anrichten, dan es nit alle unschuldige kinder und engeln sin, doch sin sie from, heilich und gutt, das ist mir leib. Vormails sin sie hoich gestigen, haben pabst, cardinal, bischoff aus innen gehat, ire kap ist sulchr heiligkeit worden, das sich vil treffliche leut in die kappen laissen begraben, in hoffnong, die ewige seligkeit dadurch zu erlangen, haben aber glichewol widderseger bekomen, die wenich davon gehalten. Erasmus Roterodamus in colloquiis, exequiis seraphicis, in concione Merdardi, prothoplusiis und anderswa sagt seltzam darvon. Was nutz und fortels von dissen Observanten mehe komen wirt, dan von den vorigen, das mogen die nachfolgende burger vernemen werden. Man sagt mir auch, das die Observantinnen aus den Nederlanden, so man Clarisger nennet, und die ganse stat mit bidlen besoichen und sich etliche jar in Coln erhalten und eitz bei Marviren ire wonong haben, ein convent in der Stritgassn, das auch scheir ausgestorben war, erlangt hetten. Mich gibt wonder, das der catholischer und richster konink von Hispanien sich disse hillige leut ausser den brabendischen stetten und landen leist nemen. Mach doch gedenken, dieweil sin folk durch kreich verarmet, er hab bidler gnoig bei sich selber, er kan alle tage derglichen wol bekomen. Das colnische folk ist so gastfrei, das sie dissen fremden underhelfen und ire eigne burgersdochter, die in armen conventen stechen, in scheitern laissn vergain.Bd.4, S.66.
 
[128'] Anno 1589 den 28 junii haben greif und scheffen zu zu Airsberch ein decret zwischen Waltneiln und Weinsberg gefelt, dar inden 7 und 8 artickel miner duplickschriften in artis fol. 21 registreirt mitzs mittel eidtz infra 8 dies zu netevren und Waltneil mittel eidtzs druff zu antworten ufferlagt, wa dan negative rim deirt wurde sult ich sie binnen 14 tag ohn lenger verzogh beweisn. Auch mir vergunt gegen min steifkinder den ausganck zu erfordern zugelaissen dweil man den cleger Waltneil damit zu beladen nit wiste.
Von dissem decret hab ich am 6 julii schriftlich appelleirt, umb zwier besweirnissn willen. Einß, daß mir min reconnention drien pension jede von 5 dall. jeden zu 26 rad. alb. wilche ich vor 4 jaren exhibeirt da durch tacite reiiciert, und mir der fordel der reconuention abgesnitten wurde, wie min siggerus sulchen centu. 1 obj. 10 clarlich vermelt, dieweil die reconnetion vor der conutation het mogen liquideirt und eirstlich abgeholfen werden. auch so weren die admitteirt zwein artickel beß zu beweisen gewesen dan eitz nach 4 jarn, nemlich daß cleger Waltneil uff den kauff der 5 heusergin stipulando renuncieirt und da von abgestanden were. Zu andren daß man mich zu minen steifkindern geweist daß ich den aufganck der 5 dall. jeder zu 26 rad. alb. sult fordern damit sie Waltneilln nit zubeladen wisten. Also were ich deß puncts halber auch graveirt daß min mir uffloden daß Waltneil zu thoin schuldich. Dan dweil sin forderunge und werschaft so wol person min hausfrawe Drutgin Barß hilte alß uff min person, so sult er conunction gegen ire erben und mich sampter handt procedern und also sin sach justificern und uff mich nit allein, dweil min hausfrawe uff heutigen tag an den 5 dallern farn im schrein geschriben stunde, und also die steifkinder mit litisconsorten weren, wie der textus in l. cum ex causa, wilch l. autepe. ist. ff der verb. obliga. item in l. in executione, in solidum ff. eodem. Da sagen die summeriae, in causa evictionis, si proparti non defendatur pena in solidum committatur. Sulch jura verstain ich, daß er min steifkinder sol schuldich sin ausfundich zu machen und ich nit. Man hat die jura und scribentes weiterß heruff zu besigtigen. Auch hab ich min bedencken angezeigt, daß eß mir nit föglich und loblich were, mit minen steifkindern (daß min frunde sin) zu disputern und zanckerei zu haben, wie dan tenor decreti et appelationis schedulæ fernerß mitprengt. Ich hab auch immittelß pro responsione apostlorum angehalten, mach erwarten wie sich die herrn halten werden, und waß mir zu thoin will gepurren. Ich kom mit disser sachen ubel zu, ein boiß weib gnant Catharin Hambachs hat unß beiden vil last gemacht, doch hat Wilhm Waltneil alleß widder, waß er ehe außgeben hat, wil sich nuhe mit minem schaden rich machen, daß mir ungelegn ist, da ich druber mir dhoit abginge ehe sie zum ende erreichte, hetten min erben sich auß den acten, producten, scedulen, waß ich dar in allegeirt und angezeiguet zu erleren, und erwerem sich mit recht. Ich versehen mich, sie werden mehe gewinnen dan verleren wa sie der sachen fleissich mit rhadt warnemen, die eirste acta haben Waltneil und Cathrin vorg. aber ich nit.
 
Anno 1589 den 30 junii am abendt umb die 9 stunde feil so ein plutzlicher geweltiger hagel mit einem groissen gewolckborsten regen, daß er die genge in den kallen bestoipte und uffdigte daß die regen wasser sich darin foigten, uberquelten, allenthalben in die heusser leiff, mich und andern vom bedde dreiff, aber nit ein firthel stunden dauret, waren doch die hagelstein nit aller so dick wie klein haselnuß. Wa offne finsteren waren da hat er sich gurtelß deipfte hin in gestechen und geheufft daß man in mit vil korfen von stunde an moist außtragen, sunst were er im warmen witter zerswoltzen und het die nacht in heussern vil verdorben. auff den gassn bog er wol drei tage in groissen heuffen und war erfroren, daß man, in ubel rumen mogt. Aber [129] hat so vil schadenß doch im felt an fruchten und gewechs nit gethain alß man sich wol besorgt hat, doch auch kein balt, hat also allenthalben durch die wingartzs bletter gesclagen alß weren sie zurhackt gewest, den loede und truben wenich gekrenckt, der wenich waren. Es hat diß witter nit weit von Coln gangen.
 
A. 1589 den 30. jun. wulten etlichen vor gewiss halten, das die hexen oder zeuberschen das ungewitter verlittene nacht gemacht hetten, dan das gerucht ginge eitz stark, wie der von Schonenberg, churfurst von Treir, binnen und baussen Treir vil zeuber und zeuberschen, man und frauen, geistlichn und weltlichen, gefangen, verbrent und ertrenkt hett, dern etliche vorgeben, es were ein frihe, naturliche kunst, damit hoegelerten und prelaten umbgingen, filligt nicromantiam, die swarz kunst oder derenglichn meinent, wiewol dieselben auch alle verpotten sin. Mit der zaubereien ists uber min verstant. Ich kan gewislichs nitzs darvon urteln. Ich hoere auch, die luide sint es nit einich. Etliche gleuben es gar nit, haltens vor pfantasei, treumerei, dolheit, gedichtwirk, versclach. Etlich gelerten und ungelerten gleubens, nemen ir fundament aus der hilligen schrift und haben boicher darvon geschriben und getruckt, halten hart druff. Gott allein wirts wol am besten wissen. Man kan der alter weiber und verhaster leut nit balder quidt werden, dan auf sulche weis und maneir. Mich gibt wonder, das im catholischn, hilligen stift von Treir und in andern mehe orter, so vil boisser weiber sin, warumb dem teufel da mehe von gott gestatt(et) wirt die zauberei, dan in der stat Coln. Wer hat ehe gehort, das einig zeuber oder zeuberin in Coln verurtelt oder verbrent sei. Oft hat man etlichen der ursachen gefangen, lang laissen sitzen, verhort, aber nitzs bestendigs kunnen vernemen. Sult dan in Coln nit so wol recht sin, so wol die warheit zu erforschen sin, als uff andern ortern? Eitz heude sitzt ein alt, arm weib uff dem Altenmart am putz im schopp, nacht und tag. Man sagt, sie were ein zeuberin, man verweist es ihr. Sie bekent es offentlich vor dem folk, begert, man sult sie verbrennen, ist vor vil jarn ein bois druslich weib gewest. Aber man leist sie passerenAm 21. Juli befahl der Rat, die Frau, welche einen Jungen bezaubert haben sollte, in Haft zu bringen (Rpr. 39 f 215 a). 'Und dweil auch von andern orteren dergleichn weiber herzukommen, sol uf dieselbige vleissige acht genommen werden, in keine heusere inzunemmen.' Am 13. Sept. (Turmb. nr. 16 f 10 b) wurde die Verhaftete dem Greven geliefert. W.'s Behauptung wurde also leider bald durch die Thatsachen widerlegt.sagt, das sie dol sei. VormalsVgl. Höhlbaum: Buch Weinsberg I S. 279.hab ich in namen mins fatters die frensche wein zu Alken uff der Moseln gefeuret, ist zweiherrich an dem ort, hat zwei sclois und zwei gericht, das ein trerischs, das ander colniss. Der zit sass ein weib von Nidervel da gefangen, sulte koe, enten, hoener bezaubert haben. Disse haben vaigt und scheffen des von Treir zum toit verurtelt, aber der colnisch vaigt und scheffen daselbst haben sei frei erkant. Ich hab sie los darnach gesehen. Also das es wol ein ungewisser handel ist und groisse ursach zu zweiflen gibt. Es sin gar boese lude, die emans als zuberschen schelten, berugtigen sie und brengen (sie) dadurch in der lude mont, das man sie darvor helt. Und kunn(en) es doch nit wissen. Wa sie es aus hass, neit oder auch aus lichtfertigkeit toin, so werden sie es swerlieh vor got verantworten moissen. Ich hab oft zu den luden gesagt, die mich weisten: 'Das ist ein zubersche!' 'Waher wist ir das?' 'Ja, die lude sagtens, das gerucht geibs,' druff antwort ich: 'Wans von euch gesagt wurde, wie wult ihr gemoit sin, was lust sults euch sin? Liebe swicht, nimt nemans, das ir im nit widder geben mogt.' Ich weis wol, das manich bois, awisig, nidigsch, einpessich, uffsetzich, unzugtig, schedlich weib ist. Sult es aber ein zeuberin sin, das folgt gar nit. Wa sie vil hasen, hont, katzen, mois, sclangen, kraden machen kunnen, durch die schorstein mit dem bock in weinkeller flegen sulten, mit den teufeln danzen, das hab ich nehe gesehen, und der sagt, er habs gesehen, kan liegen. Ich hab schaffskinnebein, metzer, scherber, schrotten gesehen, die einer magt sulten aus dem leib sin komen, die gesont daneben pleib. Ists ein teufelsdroch, es sie es. Ich hab min lebtag so vil darvon gehoirt, das michs verdreust. Lass es gott richtenBd.4, S.68.
 
[129'] A. 1589 den 1. julii ist her Ernestus von Beiern churfurst von Luick in das erzstift auf Brul ankomen, dan der legatus apostolicus und ein doimcapittel sulten einen capittelstag in Coln angesetzst und innen vermogt (haben), hieher zu komen, umb etliche wigtige sachen zu verhandlen, auch wegen der rentner, die heftich umb bezalung anhilten. Nu war ire churf. gn. in zwien jarn nit im erzstift gewesn, onangesehen, das Bon inmittels ingenomen, belegert und bekreigt ware. Wan er eitz das stift Luick nit hette, sult er neulich hoff moissen halten, dan das stift Coln, Munster, Hildeshem, Frisingen werden im wenich inprengen. Was aber ausgericht mach werden, darnach verlangen vil und verhoffen des besten.Bd.4, S.70.
 
Anno 1589 den 2 julij, alß unse dischgengersche Merie Smidtzs ir geburtzs fest hilt und unß gutlich uber disch zu Weinsberg dede, fielen auch reden vor von groissen und kleinen wonongen, daß etlichen gesagt hetten, ein klein hauß darin man ein stuiffer verdeinen kunt, were so gut alß ein groiß hauß dar in man nitzs verdienen kunthe _ auff dissen spruch lach ich dencken an daß hauß Weinsberch, Cronenberg, mit dem Thorn hinden daran wie eß eitz von unß samen bewont wirt und in sulchem begrif zimlich groiß und weit ist, wie ein klein scloß in sinen mauren, da vil borghuser ohn den vorhoff, stal, schevren, garthen nit so vil gemags und raumß haben alß disse unseß alich wonhauß. Aber daß verdeinst dar in were gering. Edoch werten mir umb daß unß an noitturft kost und keider, leiff, und leide noch biß herzu nitz gemangelt, deß dem gultigen gode nimmer voldancken kunnen, wiewol die gelegenheit und gemacher also geschaffen sein daß auch wol ein stuiffer dar in zu verdienen were, wan man im vorrhade von gelde het waß dar zu gehoirte oder daß eß die noitturft erforderte, dweil man aber kein kinder noch gebrech hat so leist man sich mit eim geringen zur noitturft genogen. ich sehen aber wol umb den Mart, Bechergassen, in engen kleinen huissern langs den rhein und allenthalben durch die stadt, daß vil trefflichs riche leuthen da wonen die groissen handel da triben, vol geldes und gutzs stechen, vil verdienen und reich sin. Hergegen sehen ich auch vil geringer sclechter lude am marckt und sunst in kleinen hausser die bedurftich verschult und verarmpt sin, und nit hauß halten kunnen. So sehen ich auch in groissen heussern disse sin rich, jene arm, wie eß got und daß gluck in kleinen oder groissen, oder mittelmeissigen heussern eim jeden beschert. Doch moiß ich wol bekennen daß vorsigtigkeit, sorgfeltigkeit, nerstigkeit, sperlicheit und heußlich gut regiment und narong eß seir befordert so wol in groissen alß kleinen, in kleien alß groissn heussern. Es ligt wil an der furchten deß herrn und an geschicklicheit der menschen, daß klein oder groisse hauß thuts allein nit, wiewol gutte gelegenheit vil dar zu hilf. An den feltportzn hat mancher wol so gutte narong und verdeinst im felde alß die an den Rheinportzen oder mitten in der stadt wonnen. Daß hauß Weinsberch mit Cronenberch sin dergestalt wol gelegt, [130] und geschaffen, mit vorheussern, gaddunnen, kellern und leuffen, daß wol daß broit dar in zu verdienen were und ein stuffer dar zu uffzulagen. Die Hoeportz und Weitmart sin auch nit so ungelegen. Ich laiß wol zu daß disse und die narung uff andern orthern wol so glucklich zu triben were, dan an unsen straissen, so ist glichewol noch narong an unsern orth zu treiben, wan fleiß angekeirt wurde. Und were auch wol so erlich und loblich. Daruff gehet alleß auß waß ich von der gemeiner und besondere haußnaung hin und widder angerurt und ermant hab. Bitt derhalb fleissich der hausfatter wil mit rhade siner treuwer frunde heruff bedacht sin, daß er auch einen stuffer oder gulden im hauß Weinsberg und Cronenbergh moge verdienen.
 
A. 1589 den 3. jul., wie Mertin SchenkVgl. Ferber l. c. S. 282.disse zeit stark zu perde gewesen und im lande van Geller und Cleif umbgesweift, haben sich die hispanische ruter aufgemacht, innen untgegen komen, das sie sich bei Kalkar angetroffen und samen scharmutzelt, das uff der walstat zu beiden seiten vil pliben sin. Die Hispanier hetten verloren, wie gesagt wart, neun heubtlude, Mertin Schenk sinen ritmeister, Christoff Wulff, und etliche andern. Darnach hett sich Schenk mit den sinen zu Rees uff den Sant begeben, daselbst sich zu beschanzen.Bd.4, S.70.
 
Anno 1589 den 4 augusti hab ich gedacht, villigt wan ich mit dhoit abgangen, mogten die nachkomen mine schriften in dissen oder andern minen boichen, register verzeignissen nit lesen kunnen, umb daß sie die litter und figuren derselben nit recht kenten oder verstunden. Derhalb wil ich hie ein alphabetum mit minen gewonlichen littern und figuren setzen wie ich sei gemeinlich vor vol jarn gebraucht hab und noch gebrauchen, da sich jemanß im lesten irgen irren wurde daß er dan disseß alphabeti oder a, b, sich zu erinnern und zu sehen het wie ich im brauch der littern oder boichstaben gebraucht, geschriben und gemalet hett. Und ob ich eß nit einerlei allezit gehalten, so hab ichs doch meher zit gebraucht wie folgt.
 
A, a, a, b, c, d, e, f, g, h, i, k, l, m, n, o, p, q, r, s, t, v, x, y, z.
Aber ich hab sie auch wol etwaß verendert auch vor die einletze littern, dubbeln gesatzst, oder uff latinische weise sie nit gekrumpt und wie daß zugangen und gescheit sie will ich herzu setzen.
 
A, a, a, a, b, b, c, d, d, e, f, ff, g, g, g, h, h, h, i, ij, k, k, l, l, m, m, n, nn, o, o, p, p, q, q, r, r, r, s, s, ss, s, s, s, t, v, w, w, v, x, x, y, z, z.
 
Dergestalt ist wol etwaß veranderong von mir geschein darnach eß mir ein zit vor der andern in gedancken und in den sinne komen, da ich deutzsch od. latin geschriben hab, geeilt oder langsam wie eß sich zu getragen. Die maiusculas literas hab ich aber gemeinlich also gemacht.
 
A, a, a, b, b, c, c, d, d, e, e, f, f, g, g, h, h, i, j, j, k, k, l, l, m, m, o, o, p, p, q, q, r, s, s, t, t, v, w, w, w, x, x, y, y, z, z.
Diß sin ungeferlich die figuren und biltniß miner littern und boichstaben klein und groiß latin und teusch wie ich sie gebrauch, von den abreviaturn stipgern, tutteln, colon und cola, puncten waß deß alleß sei, hat man minen brauch in dem schriben lichtlich [130'] zu vernemen, wiewol ich im eilen und sunst jeder zit nit stedich gehalten oder wol underscheiden hab. Da dan jemanß an minen littern zweiflen wurde, daß etwaß am verstande dran gelegen were, wa er dar an gedenck hat er sin zuflugt zu dissem alphabeto zunemen, oder sich auß andern orthen ex comparationem literarum zu berichten.
 
Anno 1589 den 6 julii hab ich minen neiffen Herman nach Swartzem geschickt zu veriemen wie eß ein gestalt mit dem jenigen im felde het waß Jaspar Reinertz min gesehet und im felde stunde wie er abgezogen waß und er hat sich befragt und vernomen daß funf mogen ungeferlich besehet und gar ubel und dun stunden dan eß allenthalben deß ortz mißwaxß war, ich hat wol minen alten pechter Christian Holgerß geschriben und in volmegtich machen wult, aber er begert eß nit anzunemen. Doch hat eß Herman in verbot laissen lagen, ob noch waß dar von queme. Alß Herman nuhe nit vil kunth außrichten, hat er sich balde nach hauß gemacht, und neben sinem knapsack 20 alb. vom verbot und zerong außgeben.
 
A. 1589 den 7. jul. starb Wolterus Fabritius Embricensis, der rechten doctor und gulischer furstlichr rait, sines alters tuschn 60 und 70 jaren, in sinem haus am orde bei der Paffenporzen an der BurgmurenBd.4, S.71, wilcher er vor wenich jaren von den eichheisterß nachkomen an sich gegeolten hatte. Disser ist zum teil min mitstudent in iure gewesen, doch fast jonger dan ich, war wol fundeirt in grammatica et in jure, treuwet ein witwe des jongern Gymnici in dem Einhorn bei der Fetterhennen, underwan(t) sich der boichtruckereien etliche jare, studeirte und practiseirte mit, das er vernoimt wart, sinen rit dede und zu hoff quam.Vgl. über ihn Lossen: Köln. Krieg I nach dem Register.Ist uffs lest krank worden, sich nit vil gelacht, ordnong mit sinen kinderen gemacht, darnach mit guttem verstande gestorben und sich begert, bei die Jesuiter uff s. Marcellnstrass in die kirch zu begraben, wie beschein.Bd.4, S.71.
 
Anno 1589 den 8 julii umb disse zeit hat mine suester Sibilla zum Ravenstein ein boisse borst bekomen, darnach auch die roese daß ir die bein geswollen, sie hat nuhe einen man und heußlich regiment, lben under sich wol von dem iren und haben seir gutte narong in disser durer zit vil mehe dan die weinzepper dweil der weil in dissen boissen jarn deur und daur felt, also daß sie eitzs folliger von leib wirt und zunimpt alß sie ehe ihr lebtag gethain hat. Mich bedunckt aber daß sie bei unß zu Weinsberch da mir gutte dieten halten wol so gesont rustich und lustich war alß eitzs doch kan sich daß wol bessern. Ihr man swager Woringen wirt auch nit magerer dan pleibt swar genoigh.
 
Anno 1589 den 10 julii haben die burgermeister her Gerhardt Pilgrim und Henrich Crudener ihr birgermeisterß essen gehalten mich zu beiden seithen daruff gepitten. Ich bin aber nit gefolgt man wirt miner auch nit gemist haben, dan da vil herrn wol gezeirt waren. Ich hat sie nit vereirt mit capunen, daß gehoer war auch halb dauff, so bleib ich zu hauß.
 
[131] A. 1589 den 12. jul. ist der churfurst Ernestus von Broil in Coln komen zu s. Gereon in her Goddert Groppers haus, neben dem gesgen bei der probsteien, dan der legatus apostolicus lag im Hoff von Coln in der Drankgassen. Man sagt, er het lieber gehat, das man zu im gen Bruil were komen, dan er nit gern in Coln quam. Doch der legat und domherrn wulten nit hinaus, auch waren dissmail die munstersche gesanten zu Coln mit gelde ankomen, brachten auch fast speck, fleisch, botter, keis mit sich, das wol eben quam und doch ein geringe zop ware. Under andern handlungen wart der rent halber heftich gehandlet, auch der alter domrenten, sowol als der neuwer, wilche eitz acht jar unbezalt ausstunden. Und hat der legat sich hoich bemohet, das geistliche und weltliche rent am doim und zollen bezalt wurden, aber handlet uff mitteln, das die versessen und achterstendige termin quidt gesclagen sulten werden, alsdan sult die bezalung fortan reuich geschehen, darvur versicherong gestalt sult werden. Ein rat der stat Coln hat auch ire gesanten darzu verordnetVgl. Rpr. 39 f 210 a, f 215 a, f 216 a.aber die burger wulten nitzs nachlaissen, meinten, sie hetten lang gnog sich gelitten, der kreich ginge die burger und stat auch nit an, dan were allein des stiftz krege. Die geistlichn hetten wol etwas nachgelaissen, lagtens uff die weltlichen, das sie sich umb ungunst nit durften absundern. Doch wart wol vorgesclagen, das die restante pensionen mit der zit an jedem zoll und orde sulten bezalt werde(n). Die burger hetten auch (gern) gehoirt, wie sie besser versichert mogten werden, als sie weren, inhalt irer siegel und breif, underpfenden, true, glauben, furstlich ehre und dess mehe. Daruff nitz mehe gehandelt, dan der legatus erbaut sich, burg zu werden, aber das war nitzs, doch sulten die rentner vorab bezalt werden, was dan uff den zollen oberten, in drei teil zu teiln, ein vor das erzstift, das ander vur des reichs beswirnis, das dritte vur die rentner und restanten.Nach dem Ratsprotokoll: 'das man zu Bon 1/2 zoll in eine kiste bringen, wie hievor auch gescheen, und das man tertiam partem ungefehr (f 210 b) nachlaissen must und das man uss dem superest jedes jars die restanten pro rata betzalen solle.'Es waren auch die gulische gesanten hie, handleten van der gulischer schanzn, so sie bei das dorf Grimlinkhusen gelagt hatten. Und noch mehe sachen leifen vur. Den 16. jul. hat sich der churfurst bei her Crudener burgermeister in die Ringass neben die Weinschol zu gast selbst geladen, dahin quam er mit dem legaten, Munsterschen, auch etlichn burgermeistern, doch nit halb,D. h. wohl 'nicht mehr als Hälfte der Sechsherrn'.und trunken aus den hoesen oder raitzkruchn und machten sich frohe. Auch ginge das gerucht, der churfurst hette meheteils die nachten in Coln binnen und baussen haus banketirt, gedanzst und sich erlustiget. Das vil ubel im gutten kunten verstain, das der hirt sulche groisse freude mogte antriben bei dem groissen herzenleit und bedroifnis der schaiff, wilche dissen kreich in perickel irer selen, ehren, lebens, bloit und goitz umbleifen, gefangen, gespannen, getoit, geschatzst, beraubt worden. Als nuhe etliche tage verlaufen, zouch der churfurst stillich aus Coln den 25. jul. uff Jacobi tag nach Brul uff Bon, von dan nach Aich und Luick, ohn das mit den rentner(n) etwas entlichs abgesclossen wart, also das es vil darvur achten, der legat lige wol smeiglen, gebe den bürgern gutte wort, wie der romische und hoiffisch bruch ist.Bd.4, S.71.
 
Anno 1589 den 16 julii uff sontag hat Christgin Kolgen zum Rodenlewen under bach kirchmeister sin krentzgin gehalten und der ordnong gemeiß angericht. Eß waren auch die kirchmeister und achten gefolgt ohn Jacob Troster und Peter Kramer, die uff 3 firdel weinß geboist werden dieweil sie zugesagt und sich nit untschuldiget hatten. doctor Crudener hat sich untschuldigt daß er bei sinem broder dem burgermeister moist sin, da der churfurst den mittag mit dem nuncio apostolico und andren herre zu gast ware, quam doch noch zu unß uffs krentzlin deß mir unß nit versehen hetten.
 
[131'] Anno 1589 den 20 juliii hat deß Velsmitzerß frawe uff der Underbach dem Foixß uber drei kinder dissen tage alle tochter gebeiret, sin doch kurtz alle verstorben. Derglichen ist auch auff dem Torenmart von einß schoinmecherß frawen widderfaren hat auch drei dochter gebeirt sin etlich jar in leben pliben, einß dar von sampt der motter leben noch. Aber ungefehr umb daß jar 1541 hat einß hoifsmidt frawe uff der Underbach veir kinder gebeirt, der ich drei zu der tauff und einß zum grab neben tusent menschn sehen tragen. Min vorfrau Weisgen hat irer einß uff der tauffen gehaben nach irem namen benent.
 
Anno 1589 den 21 julii hab ich Johan an der Kirchen scholtissn zu Muckenhusen geschriben wan mir Johan zu Swartzem up miler gut 2 mald. roggen von daß uberich waß Jaspar Reinharts min pachter noch ihm felde het stain verheisch kunf remigii mir auff Coln zu lievern, so sult erß im folgen laissen, dan mit dem bescheide verzeige ich uffs verbot daß am 6 julii daruff were beschein. Es sult Johan zu Swartzem auch Jaspar Reinhartz etwaß geben daß uff mianno ner hofrechten stunde und er im underpacht hett, da von hat er mir gelobt zu gebenAuslassungmald. kornß und in Coln zu liebern ist den 16 julii geschein wie ich derzit auch an den scholtiß geschriben hat. Also ist man mit mir geworden aber die lenderei begert noch neman zu pachten noch zu bawen.
 
Anno 1589 den 25 julii uff s. jacobstag sin ich min broder und sin hausfrawe, swager Eller und sin husfrawe, Reinhart van Dutz und sin husfraw, Johan von Dutz und sin broitfrawe, Gotschalck Weinsberg und sin husfrawe samen zu Marien bethlehem in der Reimersgassen gewest und da unse frunde visiteirt kost und dranck dar geschickt und daß gantz conuent frolich gemacht darumb sie lange angehalten und gebitten hatten, und mir eß nuhe wol 3 jar umb der dhurten und kreichtzit verzogen hatten, dan die maiß oder quart weinß galt 10 und 11 alb. in Coln und war doch nit kostlich oder leiflich zu drincken. Item vor min person hab ich Entgin der motteren 1 ort rad.d 1 schreckneberger geschenckt sampt zwen raitzeichen in die handt. Item der procuratorschen Lucien suster Trin miner sustern nigten, und suster Beilgin van Dutz jedetr 1 ort ko. dall. min glach vor Herman und Gotschalck beleif sich 4 gl. 3 alb., noch waß swager Woringen und suster Sibilla daselbst, und sunst waß jedem par daß plach 3 gl. 1 alb., so werden auch andern etwaß geschenckt haben, daß ichs achten eß sol dißmail bei 32 gl. ungef. im lauff da pliben sin wie gerings eß angesclagen war. Jetz moiß man wol nau regnen dieweil wenich inkompt und alleß dhur ist. Die cloister jonfern haben gut sagen dar zu, sie willen gern frolich und laissen die weltlichen das glach bezaln, meinen filligt eß kein jeden lichtlich an, gedencken der geringer lude im ehestande unich waß die vur last tragen, wie seurlich daß gewin beifelt.
 
A. 1589 den 27. jul., wie Schenk die schanz uff dem Sande bei Rees zuruste und sie sich allenthalben mit korn und proviande zu wasser und zu lande versorgten, haben sie auch uff der Bergscher Ruren etliche klein schiff geladen, habenHs. 'sin'.damit samt iren schiffen und wagen und karren, die sie bei sich hatten, eilends sich uff Berk verfoeget und das zu zimlicher noitturft provandieirt, gespeist und mit irem folk untsatzst, also das eitz kein besonder leger mehe darvur so stark ist, das die Berkschen amBd.4, S.72 [132] aus- und inzehen irren kan, dess man sich nit versehn hett. Die laute gingen, die Hispanischen segen durch die finger, leissen es geschein, damit sie den fois so wol im lande von Cleif, als im erzstift Coln, mogten behalten.Bd.4, S.72.
 
Anno 1589 den 29 julii ist joncker Gerhart Hoften an gen deick zu Lobbrich der jonfer Margreit von Hartzfeldt zur ehe hat, bei mir zu Cronenberg gewest, und mir gesagt, dweil er vernomen, daß ich auff wilant Henrich Duckerß gut zu Uda jarlichs zwenzich goltgl. erfrenten het mit 400 goltgl. zu loesen, die sin swegerher joncker Frantz von Haitzfeldt untfangen und sin gutter zu Lobbrich im Ducker widder verscheiben und breif und siegel geben, so were ich derjeniger der die heubtsumma der 400 goltgl. haben sult. Wa ich dan an der heubtsummen etwaß nachgelaissn wult so were er und sin mitgelung wol der meinong ihr gut daß dem Ducker widder verpfandt umb halfgelt zu verkauffen und mich zu loessen. Alß ich nuhe sin meinong und beger verstanden, hab ich in gutlich bescheiden, und gesagt, mit im und sinen consorten het ich nit contraheirt noch gehandlet dan allein mit wilandt Henrich Ducker gnant Nunum scholtissen zu Ude, derhealb het einen sohn nachgelaissen genant joncker Gerhardt Ducker den sulten er und die andern zu friden stellen daß er mir sin schuldige pensionen so noch unbezalt außstanden, bezalte, so were ich zu friden. Mit im durft ich nit handlen auff ein novation und vernewerong, daß mogt mir gefharlich und schedlich sin. er sagt weiterß, eitzbemelter joncker Gerhart Ducker fertigte Rutger Nunß und Johan zum Bousch zu Lobrich an den wilant joncker Frantz Haitzfelt oder sin erben sin gutter zu Lobrich verkaufft het, und wult sulch gut und underpandt umb sclain, tronge hardt druff, wult kein gedolt haben. Ich sult im doch schriben daß er so lange sich lidte, biß die gutter mit gvoter moissen verkaufft wurden, und die loeßpenningen uffpracht. daruff gab ich den bescheidt, joncker Gerhardt Ducker het gut recht und foege die gutter zu Lobrich umbzusclain, auff daß sin gutter zu Uda gefreihet wurden wie pillich, dan dweil sin fatter joncker Henrich und sinen sugerfatter joncker Frantz sin gut verpandt were man ihn schuldich hoheß dancks daß besweirniß abzuschaffen und in zufreien, daß ich aber an joncker Gerhardt Ducker schriben sult und in verhindern und uffhalten in sinem vurnemen und fleiß, deß wulte mir gar nit gezemen, dan ich werde in am fordeligsten umb bezalung der pensionen so achterstendich sin anTilgung: zu; unterstrichenhalten undTilgung: zu unterstrichenmanen, wan ich im dan schribe er sult stollen und gedult haben, so gebe ich im ursach, daß er von mir auch begert zu stollen oder gedolt zu haben. Es waren dabefoir die frunde der parthien Rutgerß und Johanß zu Lobbrich bei mir zu Coln gewest und auch geclagt und begert, daß Haitzfeldtzgut het man in verkaufft und deß besweirniß miner 20 goltgl. jarlicher renthen verswigen, so wult der jonck. Ducker ir landt und gut umbsclain, ich sult doch stollen sie wulten Haiffelts erbgenmanen verkeuffer umb schandloissicheit gerichtlich anhalten, ich wult doch an Ducker schriben, daß er stolte, denen het ichs auch abgesclagen und kein schriben wilen mitgeben, so leiß ich dem recht, und jedeß clagen sien geparlichen ganck. ob nuhe im verkaufften daß besweirniß der 20 goltgl. renthn verswigen sin, kan ich eigentlich nit wissen. eß gibt aber loesen vermotten, daß joncker Frantz und sin erben allezit her zu Coln komen sin und mich in Duckerß namen bezalt, und ich sie auch jeder zit in Duckerß namen und anderß nit quieteirt hab, wie min quitancien ausfoeren werdem. Also wirt es [132'] sich mit Haitzfelt, Ducker und quitancien befinden also daß ich mich an Ducker gehalten und mich alle zit vur einer novation gehutt. Alß ich nuhe gantz und gar nit schriben wult, so hilt incker Hoften an, ich sult dan etwaß nachlaissen, ich lachte eß, het wol der haubtsummen begert daß ich sie hie in Coln mogte an gutte erbfhar anlagen. Sagt daß moist ich besclaissen, wult iha oder nein nit antworten. War aber min meinong gar nit etwaß an der heubtsummen nachzulaissn, wie ich mich weiterß uffs sin begern nit wuste inzulaissen, und doch von andern mitteln handleten wie er zit mocht bekomen die underpfende mit nutzTilgung: vmb; vnterstrichenzu verkauffen, so sin mir daruff fruntlich von einandern gescheiden. Also beraut die ganse sach darumb anhelt mit dem umbsclagh, Rutger und Johan alß keuffer sich an joncker hoften und Haitzfeldt erben umb abschaffung bei den verkeuffern anhelt, ich aber gern die 400 goltgl. het oder ein parthei die mich jarß fridlich bezalte.
 
A. 1589 den 28. jul. bracht mir unser pastoir her Lambertus Wiler ein alt boich, von her Franck Odendorp pastor s. Jacob vormails geschriben und vergaddert, und fragte mich raitz in einer sachen zu Erpel und war im auch beiredich. Aber disser ursachen doin ich diss boichs meldong anzuzeigen, das geschriben boich auch uff papir lang zit dauren kunnen. Dan ich hab darin (als ichs etliche tage in verwarsamheit gehat) gesehen und gelesen, das her Franck Odendorp anno 1383 eirst canonicus s. Georgen und anno 1397 pastor s. Jacobi st worden, und hat ihn Johan von WeinsbergEigentlich heißt er Johan von Langel und wohnt im Hause Weinsberg. Unser Chronist zählt ihn mit Vorliebe zu seinen Ahnen, s. lib. Sen. 220'-230'. Seinen Namen findet Weinsberg auch in diesem Buche, s. fol. 134.kirchmeister helfen kesen und ist her Franco anno 1447 gestorben, also vol 50 jar pastor gewesen. Ich finde, das disser her Franco mehe bei der kirchn s. Jacob getain hat als alle pastores, wilche vur im gewesen und nach im komen sin, mach filligt auch im kirspel geboren, dweil im von beiden altern ein stoil anerstorben sol sin. Er hat vill renten in siner zit an sich und sin nachkomen pastores laissen schriben und die zu den memorien verordnet und alle copien davon mit eigner hant ins selb boich zeirlich geschriben. Item er hat darin ein calender geschriben mit allen memorien durch das jar uff ire eigentliche tageDieser Teil des Buches ist abschriftlich erhalten in dem Fest- und Memorienkalender von s. Georg, Nr. 96 der geistlichen Abteilung des Kölner Stadtarchivs., item er hat mit den kirchmeistern anno 1424Sen. fol. 140 nennt Weinsberg als Gründungsjahr 1427.s. Jacobs broderschaft uffgericht und anno 1427 unser lieber frauwen broderschaft, item mehe dingen den pastorn nodich zu wissen, und auch, was sich zum teil bei siner zit wunderligs zugetragen hat, darin pracht, item er hat auch ein brettern boichlin uff pergamein geschriben, darin sich befandt, wa die kirch an allen ortern in schreinen etwas faren hat; item er sol auch ein missboich uff pergamein s. Jacob, auch s. Georgen ein boich geschriben haben, ohn was er hie und da mehe angezeignet, geben und getain hat. Diss boich hat er nachgelaissen, das nuhe sex siner folgender pastores, her Johan Widenrhaidt, h. Nicolaus Pardun, h. Peter Fuistgen, h. Gerhardt Lytt, h. Johan Nuwenhaiffen und jetziger h. Lambertus Wiler, bei hondert und zweiundveirzich jar wol und reinlich verwart haben, und ist dannest das boich nit dan von papir gemacht, hat gar wenich pergamene bletter innen mit eim dicken pergamen umbsclach und einem remen, und kunnen es die pastoir zu gutem bericht ubel untraten, komt in oft seir wol eben. Etlich folgende pastores haben auch wol etwas in margine oder sunst drin annoteirt, doch wenig und das reinlichBd.5, S.328. Nuhe sage und beger ich glich wie die pastores biß her zu her Franckn boich in erhen gehalten und verwart haben. Also wil min erbe und hausfatter jeder zit min geschriben boicher [133] alß das boich Weinsbergh, min copienboich, min declarationboich min dri gedenckboicher miner jaren in ehren halten und verwaren, auch verneuweren und bessern. Und ob wol hie und da etwaß von mir phantaseirt stehet frembt und seltzam lauth daß wil man nit achten, ob eß irgen zu dienen wurde. Hie spurt man auch daß her Franck vonOdendorp ein werdiger loblicher man gewesen der die memorien und gedechtnissen der menschen befordert, da durch siner vil jare in allem gutten gedacht wirt, also daß man ougenschein spurt daß er nit vergeblich in der welt gewesen, sin pont nit in die erde begraben hat dan sin jaren und zit den nachkomen zu nutzs angelagt, und die belonong gutteß wircks von bekomen hat.
 
A. 1589 den 30. jul. ist klein Gotzlin WeinsbergBd.5, S.329 Gotschalks zymmenmanß und Margreten eliger sohn dissen tag drei jar alt worden. Ich hab in von der straissen an der Hoeportzen mit zu haus gefoirt, da im zu Weinsberg in der camern einen jerwecken, den ich im van 4 alb. backen laissen,Bd.5, S.329und im zugestalt, auch gesagt, er sult in siner motter zu der Truben brengen. Er war frohe, troge in dahin und die nachparkinBd.5, S.329. Diß dede ich daß er miner (wa er eß erleben wurde) da bei zu kunftiger jarn gedencken sult. Eß war wol ein frei, lustich kindt, doch ein moitwilligh heckergin, wie der kinder vil sin. Er hat noch ein brodergin von achtenhalben monden Petergin. Disse beide kinder sin auch primarii agnati zu Weinsbergh. Ich hof got sol in barmhertzich sinTilgung: sy; unterstrichenund sie zu gutten menschn ufflaissen waxsen und sie in gutten ersparen, dem ich sie vertrauwen und befollen laissen sin.
 
Anno 1589 den 30 julii starbAuslassungBeirboum uff dem Altenmart im medehuiß tuschen der Bechergassen und dem Dynhorn sineß alterß fast uber 50 jaren, und Wart aus gunst auf den Ellenden kirchoff hinder s. Catharinen hospital begraben, dan er nit catholiss war, dan (den) von der auspergscher confession, denen noch kein begreffnis in kirspelskirchen, kirchove, cloister oder stiften gestatt(et) wart, aber aus erleubnis (eins raitz) wart erlichen burgern, wan sie dem hospital 20 daler, min oder mehe, gaben, der Ellendich kirchoff zugelaissenBd.4, S.73. Disser war auch habselich und erlich Goddert Birboumß zum Putzs in der Nuwergassen sohn, sin hausfrawe war ein dochterHenrichen Volckquinß der daß meidthauß uff dem Altenmart newe gebaut hat, herlich in die lufft da eß vorhin neder hauß plach zu sin wie daß backhuiß neben Weinsbergh, der kamp uff dem Hewmart und der heusser vil mehe. Er war auf der Reimsnidergaffeln des raitzs gekorn, wart aber nit ingenomen,Vgl. Bd. 3 S. 67.dieweil er nit sweren wolt, sich der religion gemeis zu halten, wie in Coln gebruglichBd.4, S.73der ursachen ander mehe zu rhadt erwelten vor der rhaitzkamern gehalten worden.
 
Anno 1589 den 31 julii uff s. peter vinckelß abendt hat Peter Keiffich alter rhaitzman und glwelrichter in sinem hauß zu Cronen in der Schildergassen sin banneressen daselbst gehalten, war von der buntworter gaffeln, vurmailß der augsberger confession zugethain wie mehermailß und meistheil deß ganssn amptzs, aber eitz hilt er sich catholischs. Ich bin auch mit andern bannerherrn dahin erscheinen und frolich gewest, hat seir wol angericht und schenckte kneildranck wie bruchlich, sunst inß gemein rhaitzwein, auch von dem widdergat weinß den er dem fursten von Gulch daß fodermaß vor 180 dall. verkaufft hat, und dannest nit gar excellent von smach, dan alle wein waren sclecht umb der sauren und durer jarren willen. Man mach besser jar hoffen.
 
[133'] Anno 1589 den 1 augusti, auff s. petri tag vincularum alß Henricus tercius koninck in Franckreich zu feldt bei Pariß gelegen sol ein jacobiter daß mach ein dominicaner und prediger munch gewesen sin inß leger sich begeben und mit dem koninck umb hoichwigtiger sachen da daß groiste angelegen zu sprechen begert, und wie in der koninck zu sich hab komen laissen und der munch im einen breif zugereckt und damit sin tolgin wilch mit venein zu gerust dem koninck in daß weich von sinem bauch oder leib gestorben, und alß der koninck sich gegen den munchn gestalt sich were willen mach der munch von den trabanten und andern dar nidder und zu thoidt gesclagen sin. Der koninck hat aber noch biß uff den funften tag darnach gelebt. Und wie er vernomen daß eß ein thoidtliche wunde gewesen, sol er sinen swager und swester man Henricum Borbonium koninck von Navarrn in sin stadt zu nachfolger und koninck in Franckrich verordnet, dan der von Navarre oder Borbou der neigste zu der cronen von Franckrich. Disse zeitung ist wol zeitlich in augusto zu Coln und allenthalben ausgeschallert, aber ein rait zu Coln hat sie verpotten, zu trucken oder feil zu haben, dan eim rade war von Mertin Schenken verwissen, man hilt sich in Coln nit neutral, was im zu ehren getruckt, wurde verpotten, was dem gegenteil zu guttem, leis man zu. So wart das ein mit dem andern verpotten. Dieweil sich disse zeitung lang verfolgte, hab ich sie nach gemeinem gerucht uffs lest angezeignetBd.4, S.73. Nuhe disser Henricus tercius war einer auß dem gesclecht Valesiorum der leste von sinen veir brodern und pillicht der agnation alle ohn leiberben eitzs verstorben. Sin anher Franciscus Valesius war der eirste, der mit keiser Carolo quinto vil kreich in minem leben gefoirt, der hat sin sohn Henricum secundum nachgelaissen, disser hat gezil Carolum, Franciscum, Henricum 3 alle gekronet, Franciscum hertzogen und Alanzum den die nederlender vor iren hertzogen in Brabandt angenomen nd er eß schendlich zu Antwerpen angericht hatte. Und dan ein dochter deß konincks hausfrawe von Navarren uff wilcher hoichzitlicher bruloft disser leste koninck Henrich 3 eß anno 1572 zu Pariß mit sinem brode Carolo der admiral erschoschen und vil schendtlich ermordet, damit disser heftigh bezigtiget wart, und ihm der zit ein boeser thoidt propheteirt. So vil hab ich vor eirst willen von disser zeitung anzeignen biß ich etwaß eigentlicher vernemen werde, wie dan wol geschein wirt, diweil beide parthien catholischen und neuwe religionß verwanten und malercontenetn starck in Franckrich gerust gegen einandern ligen. Disser ist auch ein gekroenter koninck in Poeln gewest, wie aber sin broder Carolus in Franckrich gestorben, hat er sich heimlich auß Poeln gemacht und verlaissen.
 
Anno 1589 den 2 augusti ist der vertragh zwischen dem executorn Catharinen von Memmingen, prior und conuent zu Crutzbrudern und der frawen enckeln Mauritz und Peter Plettenberch versigelt, jeder parthei solt einen breif haben, der mein ist lerding fertich ich hab in abgeschriben in min copienboich da man in fol. 195 pag. 2 wortlich finden wirt. An den andern breiffen pleib noch etwaß mangelß an siglen, die mogen selbst drauff triben. Da hat man sich aller ding vertragen, in sonderheit daß der frawen sohn her Peter jarlichs 52 dall. leibzugten spilpennincks von d. Crantz und mir alß executorn untfangen sol. Item daß zwae memorien zu Crutzbrodern jarligs 7 marcii und 25 novemb. gehalten sullen werden und unse erben jeder zeit uffsehner sin und jeder jedermail 3 rad. alb. presentz haben. Item daß ich 5 dall. jarlichs auß 20 richtz [134] dallern auff dem hauß zum Krentgin vor s. Laurentz erflich haben sol, item noch mehe puncten die andern antreffende, inhalt deß breifs.
 
Anno 1589 den 3 augusti umb disse zeit hat daß feber minen neiffen doctor Tilman Ordenbach, beisitzer am keiserlichen cammergericht eirstlich angestochen, dar vor in geforcht hat wie ich auß sinem schribe an mich im verlitten mei vernomen, daß er sich vor der boeser lufft die zu Speir nach sin besorgt hatt. Man sagt imaginatio facit casum, und daß hat sich hie zugetragen. gott foege eß zum besten.
 
Anno 1589 den 4 augusti hab ich Entgen in dern Reimersgassen einen silbern leffel geschenckt. Sagt jede jonfer het einen, daß were nuhe ein weilzit ihm gebrauch gewewest, ich hab dar vor 5 gl. 6 alb. bzalt. wan sie daß im conuent herden, so willen sie vil leffel samen prengen. Und ist daß ein daurhaftich wirck daß bessern und meren moiß, war alzit in und zuprengt und nimmer dar von dar in sin die geistlichen den weltlichen zu uberlegen. Eß ist alleß wol gethain, der wertlicheit abzuzehen und der geistlicheit zuzueignen. Aber hin widder der geistlicheit abzuzehen und der weltlicheit zuzufoegen daß moiß groisse sunde sin. Daß recht machen sie selbst. Ich kanß aber nit also verstein, mich daurt der armer weltlichen daß sie den meisten last und arbeit moissen tragen, weib und kindt erzehen, leib und leben wagen. Und ob ich Entgin wol geneigt sin auch dem conuent, so kan ich dannest unser elster hauß und gesclecht nit abstain. Es moiß Engin auch wol gedencken, daß sie so gutte zuneigung zum hauß Weinsberch sult haben als zum cloister, da hin sie die natur mit bewegen sult, dan wan sie dhoit ist, mogt irer im hauß wol so lange gedagt werden alß im conuent, da man kein naturlich bewegniß hatt.
 
Anno 1589 den 5 augusti ist der newe bau deß hauß zum Camp am Heumart neigst Saxenhoven am orth auffgehoirt, auß dem gronde biß oben zu den sparren und hultzen thorngen. Diß hauß moiß ich alle maillß gedencken umb siner unnoselheit daß gar neder und unzirlich hultzen brettern vurwar, mehe dan einich hauß deß ortzs aß man von miner kindtheit her stedich plach zu sagen daß hauß scheute den gansen Heumart. Nuhe baut eß aberAuslassungbitter herlich von neuweß ihn die lufft. Min swager Benedictus von Swelhem ist der bawmeister und sin steinmetzer Johan Keiser in der Sternegassen ist der zimmerman. Und man rust eitz zu daß hauß mit leisteinen zu decken, daß eß baldt fertich wirt werden. Man sagt eß sult wol 10 tusent daller kosten werden, wanß beinnen und baussen beredid ist, also daß man nuhe mehe uber den camp nitTilgung: mehe; unterstricheltdarf clagen.
 
Anno 1589 den 7 augusti, wie ich deß alten pastoirs s. Jacobs herrn Francken von Odendorfs boich daß er vor hondert und mehe jarn geschriben noch under henden hatte, und dar in fonden copiam liteæ provisionis daß min alter vorfatter Johan von Weinsberch kirchmeister s. Jacob mit sinen gesellen gedachten herrn Francken zum pastoir aussetzen, und dem probst s. Georgen præ sentern, hab ich sulchen provision breif wortlich inß zweite copienboich s. Jacob am ende laissen abschreiben damit der kirchmeister nachkomen von sulcher formen einen bericht mogten haben deß ich in minen zeiten nit hab vernemn mogen, und filligt min vorkirchmeister deß von her Francken absterben, nit gewest haben, auch daß ich mineß vorfaren mit namen und zu neman da durch indegtich mogt sin.
 
[134'] Anno 1589 den 8 augusti hat mich deß vorg. hern Francken boich bewegt zu einem calenderboich deß hauß Weinsbergh anzufangen und uffzurichtenn, dan dweil er in sin boich vor an, ein calender gesatzst und die memorien von wenigen die vor siner zit verstorben, wie auch dern, die in siner zit verstorben angezeignet. Also hat mir daß wol ursach gebenn, glichfalß ein uffzurichten, dar in zsetzen were von etlichen verstorbenen, der man pillich uff sichere tage im jare sult indegtich sin. Auch ob dem hausfatter auff etliche sichere zeiten und tage im jare gepurte etwaß in deß hauß sachen zu verrichten, daß er dan desselben durch den calender mogt erinnert und ermant werden. Nuhe wil ichs wol tlicher maissen beginnen auch zum theil inß wirck stellen wa ich die zit hab und dhoin kan. Sult aber verhinderung drin fallen daß ichs nit thoin wurde, so sol dannest glichewol ratsam sin, daß eß min nachkome und erb thue. Es mogt disser hauß calender filligt gutte anzeitung und gedegniß zu geben, etwaß im hauß Weinsbergh zu bestiften oder sunst gutzs zu thoin.
 
Anno 1589 den 10 augusti uff s. laurentzs tag hat s. laurentii bildt in s. Laurentii kirch in Coln reiffe roede und weisse truben anhangen, daß pflegen die von der harmerßmecher broderschaft jarlichs inß wirck zu stellen wan reiffe trauben den tag zu bekomen sin dan es ist ihr bildt, und daß gehet da hin umb ir ablaß vil umb der trauben willen die zu besigtigen, dweil eß vur ein gut zeichen geacht wirt wan so froe im jaire reiffe trauben sin. Nuhe war eß mit den weingarthen dissen glenß spade angelauffen mit dem schepfen und hatten die trauben unglich gebluhet und waren verreisen allenthalben in und baussen Coln den Rhein hinuff in vil landen, doch hat sich der sommer auffs letzt in den hundtagen do der schade geschein ware, angestalt daß eß drei oder veir weghen treflich und ungewonlich heiß ware biß laurentij, und also die ubrige trublin daß doch kleine krabben waren bequamen und zu reiffen bestunden, daß doch nit lange daurten dan balde daß witter umbscloge, regenet und kalt wart und daß reiffen widder uffhilte, daß die freude in betrubniß gewent wart, besonder wan wenich weinß sult waxsen und derselb auch sclecht oder saur fallen, wie dan vom jare 1585, 1586, 1587, 1588 sich zugetragen daß wenich und gar geringh wein gerathen, daß den weinzapper weinhendlern, fasbendern, schiffluthen, foirleuthen und viller verderbniß ware, dan sie auß irer narung und handel quamen die nit mehe geleirt hatten oder anderß anzutriben wisten, dan jeder nit freihe inkompst und renth hat daruff er lben kunth oder im vurrhade ware, daß er auß dem sack mogt zerren. Derhalb gedacht ich an man alte reimlin daß ich vor vil jarn gemacht. Wilt gott bidten und versoenen, daß er den weinsbergh laiß groenen. Diß reimlin lautet wol eirsteß ansehenß und anhoerenß vom weingarthen und weingewaxschs aber die allegorei und inwendige wein meinongh hat zu theil auff die hillige kirch und rechten glauben außgangen daß man dar in ein mail zur eindragt und friden mogten gerathenn, dieweil der weinbergh oder weingarthe der hilliger gemeiner catholischer kirchen oft verglicht wirt.
Zum theil auch hab ich mineß fatterß hauß und gesclecht dar mit verstanden und gemeint, derhalb befellen zu bidten daß got versonet wurde und also den weinsbergh in rechtem glauben gutten wircken und tugethen leiß gronen, ich hab deß worts gronen gebraucht, dan waß gronet daß hat sin kraft ist nit durre kan zu allem weitern gutten und zu fortbringung gutter frucht auffs letzst gerathen und gedeien. Und dieweil unß hauß und gesclecht beide [135] Weinsbergh genant sin, hat mir diß reimlin angeneim gewesen und verhoft da durch min mit haußgnosen zum gebet umb daß gronen got anzuroiffen. Eitzs ist mir aber ingefallen, daß eß nit unfoiglich were dieweil ich dißorth in derselbematerien were, die gelegenheit vß der ursach zum besten neme, und daß vorgemelte reimlin etwaß weiterß extendeirte und erleirte uff mehe wort die zum groenen gehuirten und darauß folgten, und derhalb folgende extension deß reimlinß gethain, doch eilenß in maissen wie folgt.
 
Wilt gott bidten und versoenen.
Das er den weinsbergh laiß groenen.
Doch ligts an groenen nit allein.
Daß ein moiß bei dem andren sein.
Auch laeß froh schepfen trublin vill.
All wa eß ist sin gotlich will.
Vor meiforst, unwitter behutt.
Verlehn ihn ein gesonde blut.
Zu koernen und zu reiffen woll.
Mit gots seghen gibs fesser voll.
So moiß eß all nach ordnong ghan.
Dan mach man pringen gluck dar van.
Ihr die man bei dem weinsbergh kent.
Dar von, off nit dar von genent.
Eilt nit zu seir und thut gemach.
Die rechte zeit richt seir die sach.
Gibt dan der weinsbergh drancks genoigh.
So mogt ihr auch mit gutter foigh.
Meissich wein drincken ohn mißbrauch.
Den mißbrauch laissen treiben auch.
Vur durst geschaffen ist der wein.
Mach mit vur gut freudt und troist sin.
Faelt eß an unser hofnong dan.
Deß moiß man auch ein friden han.
Ohn ursach leist gott nichts geschein.
Wer wil sim willen widdersthein,
So vil dißmal.
 
Ich hab gutte genoigde zum weinsberch dweil ich da von genent sin und im hauß Weinsberch geborn. Waß da von kompt daß geleibt mir fast woll, und wult doch lieber daß min gebloede vil gutteß nutzs und forthelß dar von brechte.
Den waren weinstock jesum christum vor augen filte, im rechten weinsbergh der kirchen pleibe, und den wein zu ehren und zur noit genusse, und sich vor dunckschaft hulte, den under scheidt kennen leirte, der seir reiffe ist zu starck, der unreiffe ist ungesont. Vom wein kompt vil guts, auch vil boeses, so gebrauchs zum besten.
 
A. 1589 den 7. aug.Vgl. Ferber l. c. S. 283.hat Mertin Schenk etliche ruter aus Lochem und dern ort vergattert und die hispanische ruter, damit er vorhin bei Calkar scharmutzelt und eitz durch den graben von Broich und Rombach gefoirt worden, bei der Lip angetroffen und derselben bei achtzich ersclagen und gutte beut darvon bracht, das innen gutten moit gemacht, das sie damit sich nit sedigen leissen, dan ferners scharf gedachte(n) und iren ansclach auf Nymmagen machten. Wie sie aber damit foeren und Schenk druber bleif, das wirt eitzs folgen.Bd.4, S.74.
 
A. 1589 den 11. aug. ist Mertin Schenk, der sich mit von Nideck nent, vor Nymmagen in der Wale erdrenkt und, wie er fonden, in der stat quarteirt und gefirdelt. Und diss ist also zugangen. Wie er die hispanische ruter bei der Lip gesclagen und man sich zu Nymmagen siner zukomst so eilens nit besorgt, hat er doch nit gefeiretBd.4, S.74 [135'] dan sich von stunt an mit sinen rutern in die schanz am Foissegat im lande von Cleif bei dem Tolhuise begeben, da die schiff mit folk, geschutz und noitturft zugerust, in meinong, Nymmagen, der er seir gram ware, mit list und gewalt inzunemen und sinen moet uber sie zu koelen. Hat also etliche kreichslude, zugestalt als weren sie kauflude und wandeler, vorhin den 10. aug.Vgl. Ferber l. c. S. 285. Sehr abweichend.auf s. Laurenztag binnen Nymmagen geschickt, der haben sich etliche in die herberge zum Krabben begeben, darin ich vor 20 jaren auch wol geherbercht, licht alle(r)neigst dem stroim der Waele mit vil finstern. Und wie nacht bestunde zu werden, haben die zu werk gangen, etliche trelliger durchgebrochen und den ingank von baussen am wasser zu(m) teil eroffnet, auch die durren und finstern am haus besetzst, das nemans vom herschap oder gesinde hinaus mogt, und sin also die schiff vor und nach heimlich an die stat an den Krabben komen triben. Da sinHs. 'haben'.etliche zu den eroffneten finstern und lochern stillich hinin gestigen und Mertin Schenk glichs den andern. Die wirtfraue hat sich durch ein bekant ort oben aus dem haus verstochen, durch ander heuser in die stat begeben und 'fiant! mort! brant! verrait!' lauter stimmen durch die strassen und uff dem mart geschrauwen. Also das sich die burger, soldaten und wacht ilens in die were gestalt. Darzwischen waren fast vil von den finden in die stat komen und sich in die sclachtortnong in der strassen gestalt, aber die burger in ohn seumnis geherzst begegnet, sie uffgehalten, damit das groff geschutzs beigeruckt und under die fiande geschossen. So deden die frauen und gesinde groisse wer mit steinen- und holzwerfen oben aus iren heusern, das vil druber pliben und nit fort mogte(n), dan wichen moisten zum hause, da sie hinin komen waren. Als die burger sulchen fortel ersahen, ruckten sie das groff geschutz vor den Krabben und leissen das abgain, das die fiande die herberge moissen verlaissen, in die schiff fielen und durch der vilheit etliche klein schiff undengingen. Daruber die porzen eroffnet, die burger, schiffgesellen der burgerschaft nachtruckten, etliche fingen und von denen vernomen, das ihr oberster Schenk mit in der stat gewesen, hinaus in ein schiff gefallen und mit andern verdronken were. Zu wortzeichn sult man ihn soichen und sin signetzrink und sentbreif in sinen botzen finden, und angezeigt, wie er gestalt und gekleidt were. Und als die boitz- und schiffgesellen darnach am angezeigten orde bestonden zu fischen, haben sie in alsbalde fonden, hinuff in die stat bracht und die beut vom toiten lichnam allein willen haben, dargegen sich die soldaten und andern gelagt. Doch hat ein rat und obersten die boitzgesellen zufriden gestalt, das sie den verdronken Schenken von sich geben. In sulcher furien und zorn haben sie innen gefirdelt, den kop oben von der porzn an der Waele, da die fiant inkomen, aufgestochen und sin roit-siden broich darbei gehangen, die ander veir teil zu veir verscheiden porzn ausgestochn. Das doch etlichen nit so leib ware, dan von stunt an erwischten die fiant einen nymmagschen burger und hirten im felde, den sie unschuldiglich firdelten, derhalb, mehe ungemach zu verhutten, Schenk abgenomen wart und in einen torn gesatzst. Disse zeitung ist von tage zu tage uff Coln komen und sich einhellich verfolgt, montlich und schriftlich. Der breif ich einen hab hoeren lesen, aus Nymmagen an den prior Carmelitarum zu Coln geschriben. So warn eitz alle Schenken frunde traurich. Die hilten in vor einen dapfern kreichsman und obersten, sin widderpart aber vur einen tyrannen. Er ist nuhe wol zwenzich jar im regiment und spil gewest und ist ihm allerlei zum gluckBd.4, S.74 [136] ungluck, mit ehr und uneren, widderfaeren. Er hat sich wol einen namen gemacht und dabei groissn hass und neit ingelagt. Und hat alle dink sinen anfank, lauf und ende zum gutten oder boissen.Bd.4, S.75.
 
Anno 1589 den 14 augusti sin eß gerade honderth jare daß mineß seligen fatterß Christians von Weinsbergh deß alten wilchen man auch Christian von Swelhm nante geburtzs tag ware. Dan er waß anno 1489 den 14 augusti vigilia assumptionis mariæ uffkrutweihung abendt geborn im hauß zur Villen uff der Bach bei den weissenfrawen in Coln, dan sin fatter Gotschalck kunth noch nit in den brauch deß hauß Weinsberch komen daß sine bloitzbewanten die widwe und kinder von Else noch inhatten und bewondten biß zur zit er sich mit denselben verglicht und vertragen hett. Wie dan min fatterß motter Marie Keppel uff den vertrag fleissich treib, und damit nit so balde zum ende kunten gerathen (wie mir min fatter etliche mail erzelt hat)schließende Klammer fehlt im Original, daß eß noch eirst anno 1486 gerathen daß min anhere und anfrau vorg. Gotschalck und Marie elude an daß hauß Weinsberch zu schreine komen sin. Zu AirsbergTilgung: jn libro Porta Panthaleonis; unterstricheltanno dicto, den 18 novemb. in libro sentenciarum, im jar aber 1489 hatten sie daß hauß zum Raven gegolten oben uff der Bach und stunden zu Airsberch in lib. por. pantha. dran geschriben, daß im selben jar gescheinen war, alß min fatter geborn wart, wie im schrein clarlich zu vernem. Und wirt nuhe neigstkunftich den 15 octob. anno 1589 diß jarß veirzigh jar daß min fatter gestorben ist, und zu Carmeliten in s. Josephs capel begraben, da auch min motter Sophia Kort folgenß begraben wart. Min anhere und anfrawe abgement aber ligen zu sant Jacob in Coln.
 
A. 1589 den 16. aug. moiss ich meinen neiffen und diener Herman von Weinsberch auf dasjenich bescheiden, da von mir uff unser sclafkamer am morgen uff den betten, wan wir wacker waren, samen comuniceirt und gespreich gehalten, als das er zu mir sagte: Ihr hat eitz nit vil zu toin, darumb sult ihr die gewonheiten an den schreinen und uff andern ortern, die ihr wiste, samen in ein boich vergattern und nachlaisen, das sult wol nutz und nodich sin etc., wie sich die reden weiters zutrogen. Daruff laiss ich in und andern wissen, wie ich es selbst wol vur nutz und nodich halten moiste, wan gute, rechte, pillige, bestendige gewonheiten und gebreuche vorhanden weren. Man helt wol vil dinge nach dem alten scleur und brauch, aber es leuft vil misbrauch, unbestendigkeit, parteilichet darunder, und ist der mangel an den schreinmeister und iren befrundten sowol als bei den schreinschriebern. Ich kans beweislich (machen), da man und frawe samen im schrin Columbae an ein erbschaft geschrieben gestanden; der man wult es ohn willen der frawen widder die statuta und schreinsrecht ohn urkunt, ohn erkentnis mit jarlichs farn beswern; die frawe widderspraichs am schrein, es half nitz, die herrn leissen es zu, die schrinschreiber schribens undancks der frawen, wiewol sie sich vor einen rait zu verhoir bereif. Wer wolt nuhe die schelsche (schädliche?) gewonheit anzeignen? Ja, ich hab gesehn und gehort, das man kornrent aus den huisern in Coln verschriben, das widder die natur ist, da kein korn weickst, und oft verpotten, auch sexs und mehe vom hondert, item uff bloisse urkunde ohn erkentnis der richter, ohn beroif der widderpartien, mit besclossen durrn und baussen zits. Wer wil sulcher gewonheiten nennen, wer weis alle die misbreuch zu erzelln. Derhalb plach her Arnt von Bruwiler burger nit so frembt dar von zu reden, wan er sagt, es were nit alles ein evangelium, was in schreinen stunde, wie oft findt man eins raits und rechtzgelerten verurkundtes 'vacat' in margine zu beseiten im rande der schreinboicher. Derhalb es mir und andern privatenBd.5, S.329 [136'] besondern personen nit zu toin ist, alle tage komt etwas neuwes auf und an oder ab, das es ein unbestendich wirck were, und nit vil ehren damit ingelagt oder geschaft wurde. Doch wan ein oberkeit tugliche, gelerte, erfarn leut, die moissich und besolt, darzu neme, wilch alle begangen misbreuche und 'vacat' in schrinen samen soichten, dargegen gute gebruche und schreinrechten machten, dadurch mogte der sachn geholfen werden. Aber das achtet man nit; es dienet auch jedem nit. Wie auch eins raits beschriben statuta, verbunt- und transfixbreife, das eitboich, ordnungen und rollen an vil guten orten nit im brauch sin oder gehalten werden. Ich besorge, es mogt der tag komen und die zeit einer beswerliche reformation und verbesserong sawr fallen. Also wil Hermanni mines neiffen wunschs ubel bei mir geraten.Bd.5, S.330 Sult ich mich auch zu andern dingen begeben, so moiss ich bekennen, das ich von anfanck ein ungeratener student gewesen, nehe min fundamenta in grammaticalibus und andern kunsten gnogsam bekomen, vil kranckheiten in miner jugent, kein groiss verstant und gedechtnis oder begreifung ist mir von got geben. Ich hab kein pedagogos oder leermeister baussen zitz gehat; an der gelerten conversation, samen gespreich, an boichn hats mir meisteils gemangelt; so habens auch haushaltung, fremde geschichten und min unfleiss seir verhindert. Min fatter hat sinem vermogen nach sin best getain und es trewlich gemeint, aber es ist zugangen, wie angezeigt ist. Ich toin mich auch hoichlich gegen got und min eltern bedancken, sunst hab ich wenich frunde gehat, die mich promoveirt und befordert haben, und bin noch dannest so alt worden und weit komen als vil von (zu) miner zeit gnogsen vernoimbden leuten. Wan ich nuhe seir geleirt und erfaren were zu schriben, auch die zit wol het, wie ich zum teil hab, wan mir das gesigt und ge(dächtnis) nit faelte, was sult ich dan schriben? Sult es in den sieben frien kunsten und andern kunsten geschein, derselben sin vil und gnoig, die das wirck trefflich verricht, ich kunt es nit verbessen. In der medicin und artzenei, da mangel es auch an schribenten nit, in der juristereien, herr got, was sin da vil boicher geschriben; dan an den rechten nitz mangelte, wan die misbreuch abgeschaft und die rechtzgelerten durchaus einer meinong weren, die advocaten, notarien, procuratorn uffrichtig mit den partien und sachen umbgingen, nit calumnierten, cavillerten, iren eigennutz soichten, auch die richter from und gut engeln weren. In der hilliger schrift und theologei, wer durft sich disser widderwertiger, gehessiger zit damit bekummern und darin etwas schriben, das sin groise narren; man mois doch gleuben, was der starckste wil; mancher mois wol widder sinen willen und gut gewissen gleuben mit dem, darunder (er) sitzst, dess er nutz und fortel hat. O herre, sehe herab, das verfolgen, vermorden, verbrennen, berauben wil doch zu beiden seiten weren, din geregten und unschuldige nit so zertrucken gestatten. Mich wonder der vergiblicher arbeit, da ein partei doch andern boicher verbut zu trucken, zu verkaufen, verbannet sie. Es ist alles eitel und eitel. Ja die cronick, histororien (!) und geschichtschreiberei (darin ich am meist wol genoigte het), wie unpartiesch sie schriben, noch werden sie verhast, dan warheit gepeirt hass. Wer sult dan lust haben, etwas ins gemein zu schriben, so doch alles getadelt und beschimpft (wird). Derhalb, wan ich schoin seir geschickt were, wist ich der gemeinde mit minen schriben nit wol zu dienen und mich in gespot und gefair zu stechen. Ich diene aber mins fatters haus, gesclecht und geblode privatim ins geheim und besonder, damit min moissigkeit doch den meinen nutzlich und lustich moge sin, da nit so vil hass und neits, auch kein gefar uffsitzt, das ich auch nit darvor gehalten, das ich nemans nutz gewesen, noch der nachkomenheit mines fatters und minem gebloit nirgen innen gedeint, dan vergeblich in disser welt gewesen; und das ist min bescheit dissmal uff uns gespreich.Bd.5, S.330.
 
[137] Anno 1589 den 17 augusti ist min swager Adolf von Eller genent Fix zu minem bruder Gotschalck inß fischkauffhauß komen, und sich mit ihme deß haußzinß zu Weinsbergh à parte und besonder vur sin hausfrawe Elsgin von Deutzs min nigte begert zu verglichen, daß er jarligs waß mehe mogt haben dweil er vur sin anpart minem bruder mehe fharen dar von moist geben dan er haußzinß drauß untfange. Min bruder hat im geantwort er kunte gar keinen hauß mehe geben und hat in an die schriftliche handtlungen ermant, die anno 1587 zwisch parschen und Peter Vinckel zwischen den seentlichen erbgenamen zu Weinsbergh vorgelauffen und noch vorhanden weren. Diß zeigt mir min bruder an, daß sie sulch gespreich gehalten, und nichtzs scleislichs abgehandlet hetten. Ich bedacht mich waß swager Eller her zu bewegt het à parte vur sich und sin hausfrau allein zu handlen, und wart mich erinnern, daß ich bei min schrift anno 87 den 29 julii von unß beiden bruder ubergeben ein ingelagt zittelgen geagt und mit uberschickt also lautendt.
Lieber swager Eller, waß zum dritten vom treglichen haußzinß vermeldt, sulch duchte mich het also wol stadt wie gesetzst, aber daneben were in den beikompsten zu handlen, im pfall einer erhebliche ursachen vurwenden wulte warumb im in disser hoigster stigerung ein zit lanck etwaß mehe zinß gepurte, der sult sich mit dem inwoner nach geschaffen heit siner sachen in sonderheit verglichen oder verglichen laissen.
Auff diß zitteln mach villicht swager Eller gedacht haben und druff willen handlen. Minem bruder machs aber in zweien jarn abgefallen sin und in der eil nit druff kunnen gedencken.
Edoch wan ich noch disses puncteß hulber von swager Eller zu handlen angemet wurde, mocht ich sie villigt verglichen mogen. Min broder steht fast hardt uffs sin achtenhalben richtzdaller fharn hardt und wil die in der tagzit in augusto zu Arsberg jarlige fordern oder treuwet in er wil sich weldigen laissen wie dan recht ist. Aber Eller und sin swage die dutze kinder zehen die pilligkeit an, besweren sich daß sie deß hauß und zinß nit frohe werden, und noch alle jar gelt zu geben moissen. Nuhe were wol ein mittel zu finden daß tuschen frunden gutte eintragt gunst mogt pliben und erhalten werden.
 
A. 1589 den 20. aug. uff sontag hat her Lambertus Weiler pastor s. Jacob, die broderschaft der sementlicher pastorn in Coln in sinem haus uff s. Georgens cloister neben der decheneien gehalten und den nachtag die kirchmeister, etliche canonichen s. Georgen und ander frunde dahin beroiffen. So folgten im doctor Martin Crudener, ich neben minem broder, und schenckte im jeder zwei raitzeichen, dan der wein verleif sich, die quart in der stat galt eilf albus, aber Christian Koelgin quam nit, (war) zu bruloft im GronenwaldeEs gab in Köln mehrere Häuser mit dem Namen 'Zum grünen Walde', siehe Keussen, Topographie, Register.. Ich het nit gemeint, das uns der pastoir sult geroifen haben, dieweil wir im ein abscleglich antwort uff sin 8 begerung(en) vorlitten 22. januarii hatten zugeschickt, aber er hat das unvermirckt laissen passern. Do er sich nuhe keines zorns annam, waren mir auch fruntlich, folgten und machten uns mit her Dederich Hoidt, hern Hartzem presentzmeister, mit her Marlemio und herrn Gregorio canonichn seir fruntlich, wulten den alten unwillen zwischen dem capittel und kirspel mit aller fruntlicheit stillen, untwagen keines alten irtums. In disser conversation hab ich her Diederich Hoidt mit eim worde oder drien untwagen, im pfall ich im etwas nach minem absterben wol verrichten wult, daruff antwort er under dem drunck stillich: ja. Min meinong war her Hoidt vor minen executorn anzunemen, dweil her Nuwenhaiffen alter pastor unvermogen ist und zu besorgen, das er balt abgehn wirt und nitz zu den dingen mehe wirt toin kunnen; diss mogt her Hoidt gedenckenBd.5, S.332.
 
[137'] Anno 1589 den 22 augusti ist min swager Jacob Paulus der rechten licentiat auß Coln gezogen minem swager Peter Keisse etliche sachen zu verrichten ein geregtigkeit an Tytzen hof zu Polhem antreffendt. Und wie er bei Geien komen haben innen etlichen freibuter angefertigt und zu sapt Peter Keiffe diener willen wegh fueren. Er sagt daß er ein colnisch burger were, sie sagten, er hette acta und breif bei sich Titzen hof und parthei antreffende, darumb werß in zu thoin, sunst tasten sie stadtburge nit an die neutral were. Nuhe hat er sulche acta und bref bei sich, daß waß in verrathen. Aber die sach ginge sie nit an, dan eß schelmen und straissen schinder warn, landtkundigen, und fort in sampt dem diener glichewol hinweg in die schantz gegen Reeß uber, und schatzten sie uff 300 richtzdaller und alle tag 2 taler vor zerung. Diß gelt moist erlagt sin ehe sie loß mogten komen. Glichfalß hatten sie der zit den offerman zu Geien gefangen und doitgesclagen auß ein halfen von Rommerskirchen hin gefort und ireß gefallenß geschtzt, also daß es noch im lande gefharlich ist und hat sich jeder außwendig zubesorgen.
 
Anno 1589 den 24 augusti, ist ein beikompst zwischn unß sementlichen erngenamen im haußß Weinsberch wegen deß hofs und landtz zu Dormagen gehalten, dan min suster Marie bekommert sich wonderlich damit deß ich mich verwondern, dweil sie alt ist, nit dahin darf oder kan komen daß sie sich der unrawen allein und mehe dan andern annimpt. Sie ist etlich mal bei mir gewest und gern minen willen und befelch gehat. Ich wult daßverwiß von den anderen nit haben, waß und all zuglich anginge, moist sei und ich nit allein verrigten. Man sult unß alle bei ein bescheiden waß den andern dan gefiele, daß sult mir nit zu widder sin. so wart disser tag bestimpt. Da hin quam min suster Marie bracht irem zittel mit sich wie ihr befolln war. Min swager Eller war nit in der stadt sin hausfrawe hat jonge kinder kunt nit komen, neif Reinhardt und Johan bruder van Dutz quamen so quam suster Sibille mit irem man Johan von Woringen, neif Herman und Gotschalck Weinsbergh quamen auch. Min bruder sin hausfrawe und ich waren auch zu gegen. Da wart der zittel von anno 87 zu beiden sethen uffgericht verlesen darin under andern in stunde daß jeder von unß sechsen 4 malter sulte haben. Da beclagt sich jeder daß er beigelagt und nichtz uberal von dem hat bekomen. Suster Marie beschutzste sich mit dem kreich, und daß ir bauman ein becker zu Boumberg daß gewaxß uber Rhein gefort und sie nitz bekomen het. Die andern stunden hardt uff den zettel und zusagen. Doch wart uff den puncten abgesclossen daß er biß uff verglichung der alter irthumben sult ingestalt weren aber glichewol sult suster Marie inmittelß die scholt am becker zum Boumberg infordern und ide stroen tagher bessern.
Darnach gab suster Marie vur, dieweil sich nemanß deß bau wircks underwunde, so het sie verschaft daß 15 morgen gesturtzst und zur saedt gerust weren, so erfordert die eilende noit daß saedtkorn bestalt und sulche 15 morgen besehet wurthen, und dan wie man sich mit dem ubrigen lande fort halten sulte bescheidt zu gebenm nuhe hetten wir swager Eller wunder gern dar bei gehat der sich der sich deß handelß wol verstunde dweil aber nemanß von siner widderkumpt wist zu sage, und swager Woringen wol mit lantluden dar von gesprochen und nemanß noch vorpracht, daß man sich auch nit der saedt nit versaumen durft, so ist in der eil disser abscheidt gemacht, daß sutser Marie diß jar sol verschaffen daß bestimpt 15 morgen besehet wurden, sult alle anlage, saedtkorn, unkosten, beswirniß waß man von alogen gut daß jar ausgeben moist allein tragen. Dargegen sie auch allein behalten sulte waß unß diß jar von den 15 morgen vorg. zukomen mogten derhalb an ir nitzs fordern.
Waß dan daß weiterß bauwen antreffe, da sult suster Marie einen eigentlichen gelegen tag und platz in Coln ansetzen den nuwen bauman und unß alle samen bescheiden laissen, und mit wissen aller darin handlen. Hie von ist wol etwaß doch unclar und irrig in den zittel angezeignet sol aber in andern clausuln eben pliben. Und suster Marie hat in mit sich genomen diß hab ich vor min behalt also angezeignet.
 
[138] A. 1589 den 24. aug., als s. Bartholomei tag der Grevermart im stift von Munster gehalten und vil aus Munster, Groningen, und allenthalben, kauflude und kremer, dahin zu verkaufen und zu gelten erscheinen, habenHs. 'sin'.vil Geussen und freibuter, 500 stark zu pfert und zu fois, den mart uberfallen, wol 200 umbpracht und groissen raub darvon pracht bis uff Lochem und dern orter zu. Nach sulchem schrecken sin der spolierten ein groisse anzal, burger und fremden, in Munster gewichen, daselbst sich geheuft und rumoret, uber die domherrn ungestumb gelastert, das sie den herzogen von Beiern, der den colnischn kreich foirte, zum bischof erwelt und sie in den groissen last leibs und gutzs gestochen hetten, hilten sich zusamen und wulten iren schaden uffgericht haben, derhalben die stat Munster wol drei tag zugehalten wart. Doch ists folgens gestillet. Ich hab von eim geistlichen, des ort(z) geborn, hie abgefragt, wie die sach doch abgelaufen were. Der sagt mir, ein rait het uff die hoichste straff gepotten, das jeder hoers und still sult sin. Sie wolten in acht tage(n) zwischen beiden teilen zu beiden seiten allen bericht innemen und zwischn in handlen. Und wult sagen, das des capittels capitein oder drosset die burger gewarnt hett, sich uff ein scloss zu begeben, das fest were, dan im were verkontschaft, das der viant stark vorhanden were, dess hetten sie nit achten willen, der ursachen das capittel nit schuldich, den schaden uffzurichten. Daruff stunt es noch. Man sagt, es weren gar vil pferde geraubt und des lantgreven rentmeister, so pfert gelten solt, het vil geltzs verloren. Andern sagen, die Geussen hettens gern gut gesehen, das doch zum besten komen wereBd.4, S.76. Man mach einß gutten endts verhoffen.
 
A. 1589 den 27. aug. ist der kirchen und armen regnong s. Jacob im sprechaus daselbst und die kost auf der scholen des kirspel, wie im brauch war, gehalten. Der pastoir ist nuhe an etlichen jarn nit uff die regnong, dan mit dem caplain uff den zeg komen, da auch der schollmeister mit dem offerman den herrn gedeint, das 16 personen ohn die frau im haus, des kochs und gesints in all waren, und neben der kost 44 quartn weins gedruncken, das etwas vil war, dieweil der wein deur war und die quart eitz eilf albus galt; noch waren sulche kosten nutzer angelagt, dan das einige verhinderung in regnong fallen sult, disser kleiner schade brengt groisen nutz bei. Es verzeren wol ander hospitaln vill mehe und haben weniger mohe und arbeit; pillich ist auch, das sie einmail im jaer ein ergetzung darvor mogen haben. Wie nuhe der graciasD. h. Dankgebet. Weinsbergs Vater verfaßte ein Tischdankgebet und desgleichen ein Benedicite oder Vortischgebet, Mat. 145.gebet ware, zeigte der zugmeister an, es weren zwein vorhin von den achten uff etliche firdel weins gesetzt, die sult man den andern tag zum besten haben. Derhalb sult jeder den 28. augusti uff montag zu 4 uren nachmittag uff die boess erscheinen. Das bewilligten sie alle und quamen den andern tag widder, pastor, kirchmeistern, caplain und achten uff dasjenich, was geobert und gebessert ware. Die gestraiften bezalten 4 firdel raitz weins, aber das half nit vil, etliche verzerten auch ein raitzen, die andern ein 2 quart fleschs gutz weins, und wie sie frolich waren, sagten sie, min swager Woringen were zu spade komen, sult die boess gelten. Er untschuldigt sich, aber dieweil sie den wein in leib hatten, frolich waren, sagten und vexeirten sie innen, er sult die boiss erlagen oder sie wulten alle zu im in sin haus komen. Als dess kein ende gemacht wart, so sagt Woringen: wol, so kompt morgen zu mir. Da krischen sie alle, das wulten sie toin, und besonder der pastoir, und nemans sult auspliben auf schelm schelten. Den 29. augusti decollationis Joannis sloich Woringen zu herde, hat ein hupsche schinck, groissen stumpf und hartfleisch, sclait, gebrait vil honer, hamel und lamb fleischs zugerust, sampt keis, botter, obtz. Aber nemans quam, dan min bruder und ich hilten unse ure; man schickte zum pastor, zu kirchmeistern und achten, jeder untschuldigt sich. Do schickte Woringen so lange aus, das uff letzt Peter van Rhade, Laurentz Mock, Johan Starck quamen, die magten sich frolich. Es wart Woringen unlustig uber denBd.5, S.332 [138'] pastoir, insonderheit, dieweil er das spill meherteils angericht und pliebe nuhe aus im zum schimpf, wust nuhe, war vur er in halten sulte; die andern mogen sorg tragen, das sie den wein sulten helfen bezalen. Ich wart uber disch kranck, das ich zu haus moist gain, aber schick ein raitzen dahin. Die andern haben den wein auch bezalt. Also ist der zeg diss regnong etwas ungewonlich abgelaufen.Bd.5, S.333.
 
Anno 1589 den 28 augusti will ich von den zweien figuren so von deß konincks in Franckrichs Henrici tercii verreidtlichen mordts getruckt von Franckfort uff Coln komen, da ich sie erkauffen laissen vur ende diß monatzs augusti, noch vermelden, dan die thoidt so groiß und wonderlich, daßTilgung: sie unterstrichelter der anzeigniß werdich ist, zu der eirster figuren stunden unden an etliche reimlinn, die will ich eirst herzu setzen und darnach weiterß meldong thoin wie sie gesatlet waren,
 
Reimen vonß konincks dhoit.
Tzwei scharpfe swerdt durch ganß Franckrich.
Der koninck und Guiß zugkten glich.
Ein jeder wult sin glimpf und ehr.
Nach noit verfechten mit der wehr.
Nuhe hoert waß von eim mouch geschickt.
Jaques Clermondt ein practick dicht.
Sein orden im zum forthel quam.
Beht, beicht und auch daß nachtmal nam.
Die munchskap wilch zum ehrenstandt.
Und kleidt der andacht wart benandt.
Den list bedeckt, zum koeninck kumbt.
Sich keiner dingh und sachen rumbt.
Auß Pariß von seim præsident.
Hern Charlan, reicht in sine hendt.
Ein breiff, damit ein messer zugkt.
Daselb im in sin wampen zugkt.
Also sein hern koninck erlegt.
Damit alrecht zu boddem sclegt.
Glichwol der munch untfinck sin lon.
Und nit wie judith, kam dar von.
 
Eß stunde oben an, wonderbarlicher und seltzamer dhoidt Henrici deß 3 disseß namenß und letzten der valloiser gewesenen konings in Franckrich, _. Und ist daß konnickrich nuhe uber 74 jar bei den valloiser gewesn, dan Franciscus Valesius quam anno domini 1515 eirstlich an die kroin daß er koninck in Franckrich auß sinem gesclecht wart, starb anno 1547 ult. marcij. Im folgte ihm koninckrich sin sohn Henricus secundus, der wart darnach im torner und stechspil im angesigt verletzst daß er starb. verleiß veir sohn ein dochter, der elste Farnciscus secundus wart nach im koninck, starck ohn leibßerben mit der dochter von Schotlandt. Deß broder Carolus folgt ihm starb auch ohn leibß erben. Dissem folgte sin broder eitziger ermorter koninck der auch in Poln kurtz da befor gekront ware. sein broder Franciscus hertzog von Alantzon hertzogh in Braban angenomen, war vur zwei oder drei jaren ohn leibßerben abgangen, also daß der stam und menliche linea Valesiorum mit schilt und helm eitz verstorben und begraben. Die dochter aber n. wart anno 1572 an koninck Henrich von Naverra zu Paryß vermelet daruff der groisse mort geschach, wilch jar von sulcher blodiger hoichzit und bruloft vernoimbt wart uff s. bartholomei tag dem man die hauth abgezogen. Diß ein figur waß auch in 4 theil partheit, im eirsten theil stunde ein hofman reckt einen monchen einen breif in die handt, dar hinder stunde geschriben, bruder Iacob emptfengt breif von einem politischen zu Pariß an den koninck und im selben theil fort inß klein stundt der bruder bei eim munchen der saeß, und [139] stundt oben in geschriben bruder Jacobs raitsclag, aber ihm andern theil, im kleinen knehet der bruder vm sinem bichtfatter und inß groiß ein preister vor den altar im mißgewandt und reicht dem bruder vor im knehendt die hostiam und stunde dar bei geschriben, bruder Jacob Clement von Sorbonos ein jacobiner bichtet und untfengt daß sacrament 30 junij. im driten theil oder quateir knecht der bruder vur dem koninck und recht im den breif und der koninck im den septrum zu, und im kleinen list der koninck den breif und der bruder steicht mit eim metzs in den koninck und daß bloit fluist oben den gemegt auß dem koninck. Da stundt geschriben, 1589 geschehn zu s. Glaude auff s. peter vinckelß tag, und wenich drundenn, Hernicus Valesius d. g. rex Galliæ. Im veirthen theil, wart der bruder neder uff die knehe vur dem koninck gesclagen und von zwei_en in den bruder mit einer heldert und swert gestochen daß im daß bloit auß dem rucken spranck und uff die erde ran. Die ander figur schein ein ander hant zu sin, war etwaß kunstiger und einer von gemechs. Auff einer sithn stunde der koninck laß einen breif und ein munch bei im ein klein metzer in der handt vur deß konincks bauch und ein wenich druncken wart der munch und den arcern angriffen und in in gestochen von villen, und oben im kleinen percklin schein ein schapfotlin, alß er da gefirdelt worden. Auff der ander seithen lag der koninck im bedde, da zu foissen ein bischof stunde mit ein crutz, einer mit breneten trotzschn, einer mit eim weiquast mit langen kleidern. Neben dem koninck stunde einer bloiß heubts am bedt inharnerß und sidwer. Man sagt daß sult der koninck von Navarn sin. Da hinden stunden die herrn und adel an einen dischs heuffich mit uffgereckten zwien figern underwartzs stunde die lich, mit den lilien wapen helm und irer tischn. Die hern und adel dar neben all bloiß heubtz ohn einer mit bedecktem heubt lagt zwein finger uff einen breif so uff der lichen tag. Es stunden auch hin und widder mehe personen alß befilchaber und officier. Und war scheir alle mit eine ziffer bezeignet durch die gantze figur. In disser figur war kein geschrift dan unden an stunden disse wart. Ware, abcontrasitung wie der koninck in Franckrich von einem munch den 1 augusti zu s. Claud erstochen worden und wie sich weiter alle sachen zugetragen, findestu mit zifferzallen erkleirt im tractetlin. discours oder erzellong kon. maies. dhoit et_. anno 89. Disses tractatlin noch sunst keine getruckte zeitung hab ich disser zeit bekomen mogen. Wan ich besser bericht bekom mach ichs auch mitanzeignen. So vil gestalt der zwien figuren.
 
Anno 1589 den 30 augusti umb disse zeit hat man folgenß gesagt daß ein groisse sclacht in Franckrich geschein sult sin dar innen bei 32 tausent menschn pliben sulten sin und doch die Guisischen durch hilf eineß von Lunenburgh daß feldt erhaltenn. die zeitungen lauffen seltzam und ungewiß wie alle zit, alß eß jeder gern hett, sege, und hoirt werden sie erzelt. Ich moiß dannest etwaß vom beschrei melden. Man sagt, wie die von Pariß vernomen daß der koninck umbpracht worden, haben sie sich starck auffgemacht deß koninck legert zu geeilt daß angefallen, daß leger het aber dapfer widderstandt gethain daß sie abgekeirt sin. Man sagt auch der koninck hab in sinem thoidtbedde dem koninck von Navarrn daß reich ubergeben im hulden und sweren laissen. Etliche sagen mit der condition, daß er catholisch sult sin, daß der verwunte koninck catholischs were gestorben. Der von Navarra alß der neigste von Borbon und der swerdtsiden het sich deß konincklichn namenß und scepterß erkleirt. etliche, die von Pariß und vom parlament hetten einen von Gleiß von Lothring ader andern uffgeworfen dem gesworen. Nu moiß der von Guise den namen allein tragen alß treif eß in an so man doch in warheit weiß daß eß deß pabst kreich ist, der vor etlichen jarn den von Naverra und Conde beide hertzogen von Borbon und die neigsten verbannet alle hofnong zu der cronen von Franckrich priveirt und ire eigen erblanden leib und gut preiß geben derhalb der Romische haff cardinale bisschof geistlichen den keiser, koninck von Hispanien und andere potenta_ten fursten und herrn uffrustig und widderwertig machen sich beduncken laissen ire Romische religion die sie allein vor hillich halten durch starckheit deß swerdtzs zu erhalten. wiewol sulchs auch nit glucken wil, dan etliche sich politischs Borbonisch malecontentisch nennen und vermachenß dem pabst mit sulchn namen. Man sagt auch die hauffen sin zu beiden seithen so folckrich daß man seir in mehe hauffen undertheilen moiß.
 
[139'] Anno 1589 den 1 septmb. hat deß hof von Brabant so etzs ein weil prospereirt auff ahnhalten jonfer Herf hern zu Huyrdt der represalien gegen die stadt Coln in der aller sachen der bachfluß vor 29 jarn untstanden prauchen wult, einen burger von Coln Johan Broich oder Bon johan mit leib und gut zu Antwerpen angehalten und sin wein umbgesclagen. Glichfalß Dederich Ploger eim burger etliche pferdt bei Hurdt genomen derhalb eim erbarn rhaidt iß ungemach und schade van iren gutten herrn und nachparn zufelt, da man zu beide seithen deß fridenß wol begern sult. Besonder dweil keiserliche maiestat chur und fursten es vur ein richts sach halten will, daß man super competencia fori handlet, dar swischn die brabender wol friden mit Coln iren gutten nachparn halten mogten, aber es mogen die gedancken noch m. Plus ultra, fangen, doch ist der Bon johan widder uff Coln komen, alß er die handt von sich geben inzuhalten. Ein rhaidt hat aber zum keiser und churfursten geschickt und geschriben und wirt disser dachen gutte achtung haben.
 
Anno 1589 den 2 septemb. hat daß kindt Johan von Weinsbergh in der Gotzgnaden ein metzs in der handt gehat da mit gefallen daß daß spitz in ein rip bein komen und nit dar langß inß leib gangen, sunst het eß dhoit mogen sin. Waß got behoit ist wal behoitet den eltern und gesinde gepurt aber sorghe dar vur zu tragen.
 
Anno 1589 den 3 septemb. bin ich uff fruntliche bitt miner suster Marien bei sie uff s. Marien graden cloister zu mittag essen gangen, dan ich nit seir fertig war. Sie hat iren swager herrn Johan Ordenbach dhomvikarien nud kelner zu Speir (der uber ein monat in Coln gewesn) sampt sinem broder eim burger in Coln, und sin hausfrawe, auch ireß seligen manß suster, deß l. Bingii motter geladen. ich hab in mit dem rhaitzwein verehret und sin also samen frolich gewest. Und herrn Christiani Ordenbachs dechen zu Wormbs und herrn Tilmanni Ordenbachs deß doctorß und beisitzerß am keiserlichn cammergericht zu Speir redt gehat, und vil guts von in beiden gesat. Aber min suster hat sich beclagt, dweil sie weidt gesessen mogt sie irer hilf rhaidt und beistandt wenich geneissen umb diß stunde war ir sohn doctor Tilman zu Speir am feber thoidtlich kranck, daß nemanß von unß allen wuste, wa eß filligt her Johan nit wiste, oder nit sagen od. die motter nit betroeben wult.
 
Anno 1589 den 5 septemb. zu einer vren den vormittagh ist min insonderß lieber neif Tilmanus Ordenbach der rechten doctor, und assesor deß keis. cammergerichzts noch ein loßlediger unverheirater man von 37 jarn zu Speir am keiserlichen cammergericht in gott christlich und catholischs in got verstorben. Wilches nona stilo uff den dinstag vor nativitatis mariæ ware. Wie mir min swager der licentiat Bruno Binguns colonien. auch assesor judicii impialis cameræ sin vetter und dischher, sub dato anno 89 den 9 septemb. und folgenß den 11 septemb. zugeschriben und sulche betrobte botschaft verkundigt wilche breif ich eirst den 18 und 21 septemb. untf., in meinongen wie folgt.
Lieber her swager ich kan euch nit bergen wie min vetter doctor Tilman Ordenbach so in die funfte weg mit eim sweirlichen feler terriana, quotidiana und widder tercia sweirlich kranck gelegen, het sinen resursum uffs lest wol verloren vißpliben, aber ein fluß seir starck were im abgefalln. Alß er [140] bei werendem verstande in unmacht komen und im die sprach etwaß entsuncken, aber gegen den nachmittag ein wenich gebessert. Hat sich doch mit gott vereinigt und christlicher ordnong nach versehen laissn. darnach mich allein zu sprechen begert remotis arbitris und mir mit swerlicher sprach zugeredt, ungeferlich disse wort. Lieber vetter mir sein vertruwete vettern under ein andern, aber es moiß geschein sein. Darumb pitt ich euch wollen nach minem thoidt meine farniß miner mutter zukomen laissn, und sehen daß ir auch bezalt werdt wegen daß ich jetzo uber daß ihar bei euch bin und noch nitzs geben hab. Auch daß Henrich (ist sin diener gewesen) etwaß krich und von minem hoftigh so in der kisten ein mantel machn sunst sol e ihm anderen wie bruchlich mit mir gehalten werden. Wilche rhede wiewol mir mit groissem bekummerniß anzuhoren gewest. So hab ich doch sulchs wegen unser besonderer fruntschaft ime nit versagen mogen. Aber doch nit also privatim uff mich nemen wullen, sonder suchs bei dem erforderten umbstandt zu meher scherung widderumb erhoelen laissen. Wan daneder zit an seine kranckheit sich dahin gericht daß er biß folgenden dinstag wilcher war der funfte septemb. zu nacht umb ein uhr von hinnen auß disser noder welt christlich gescheiden _. so hab ich noch desselben morgenß fruhe und alß balde sin verlassenschaft durch deß kais. cammergerichtz pratho natarium vermoge deß her cammerrichterß befelch und der ordnongh verbitscheren laissn, und eirstes tags zu der inuentation zu schreiten gemeint bin. Nuhe wil aber die noitturft erfordern daß mine liebe mohn anordnong thue daß mineß lieben vettern lester will so palt moglich exequirt werdeVerzierter Punkt. Und sclecht vur daß min suster selbst oder min broder Gotschalck mit volmacht wilcher mit irem sohn dem dechen zu Wormß alleß untfange, verrichte, quiteiere, und daß miner moenen sulche betrobte botschaft mit gutten gelimpf vorgelagt werde, und daß min moen sulche verlassenschaft ohn bekronong allen bekome. Darnach mach sie damit schalten und walten nach ihrem gefaln und die swester und bruder bedencken. Ich het wol luden mogen daß der dechen zu sulcher execution genomen worden wie ich im untpotten deß er sich mit glicher groisser kranckheit untschuldigt. Datum 9 septemb. anno 89
E. e. frundten, swager, Bruno Bingius l..
 
Alß mir darnach ein Speirischer bei bodt Philips Smidtzs under dato den 11 septemb. daß zweite schriben den 21 septemb. do er von Aich quam zustalt, dieselbe meinong kurtzlich erholende, hab ich innen dem l. Byngio und dechen zu Wormß denselben 21 septemb. mit demselben botten widderbescheidt geschriben, da von an sinem ort weiterß.
 
Nuhe wolgedachter doctor Tilman Ordenbach hat unß den wegh bereidt. Godt wil im gnedich sin und ein frolich erstendtniß verlenen. Er war ein haußcognat zu Weinsbergh primarius, anno 1552 den 3 aprilis in Coln zu Lewenbergh uff der Hoeportzn geborn, und sin 38 jar noch nit abgelagt hat do er mit thoidt abgangen war. Hat in sinen jongen jarn studeirt in Coln, zu Freiburg, zu Dolæ, folgenß in Franckrich in doctorem utriusque juris promoveirt von dan widder uff Coln da advoceirt und practiseirt. Da ist er in deß bischofs hof zu Strasbergh vor zehen jarn ungef. gefodert da daß officialat versehen, und nach etlichen jarn deß fursten hofrhadt worden, ein geistlich beneficium erlangt und auff lest vor eim jar ist er zum beisitzer ahm keiserlichen Cammergericht angenomen worden. Und dieweil er noch unbestadt und frei worden und sin noit uberwonden hat, kompt der dhoit der nemanß spart und nimpt in hinwegh alß were er nehe hie gewesen. Man hat groisse hofnong auff in gesatzst gesatzst daß er siner motter in irem alter troist und siner bruder suster und frunde and. deß hauß Weinsberch freude, rhaidt, hilf ehr und zeir gewesen sult sin vor allen andern bloitzbewanten. So gehts wie der propheita sagt, vermaledeit der sin hofnongh uff deß menschen person setzst, aber auff [140'] gott moiß man daß vertrauwen stellen, und doch wol hoffen daß ein mensch dem andern wol nutz durch gotlich hilf kan sin. Er were dem gmeinen nutzs wol zu wonschn gewest, dan er war eitz geleirt, geubt, eineß hohen verstandtzs und redselich, eineß gutten namen from und zugtich, gar leiblich in der conuersation, und einer herlichen, ansehentlichn person, ront von angesicht und zu hoich von leib. Iha waß ist mit dem menschen, in kreiffen ist er herab komen, und weiß noch nit in wilcher kirchen er zu Speir begraben. min swager lic. Bingius hat mir das mit her geschriben (aber folgenß _ daß er im cutz_ dhoimbs zu Speir sin epithassum _ in die maur _)nachtr. Einfügung, wan ichs vernim wil ichs auch anzeignen. Ob emanß von dissn frunden da hin zoege, sin grab besoichen, siner mit dem gebette gedencken mogt. Ihm verlitten maio den 6 tag hat er mir sin lest schriben an mich von Speir zugeschickt und wol zu friden gewest daß er auß der Straßberger unrauwen erloist eei, daß er mit der gelegenheit zu Speir noch zur zit wol zu friden im phall wie biß her mir die lufft an miner gesontheit nit schedtlich ecce, imaginatio forte causata casum, præsagium. Dan zu Speir wirt gesagt, sei alle zit boese lufft.
 
Anno 1589 den 7 septemb. ist Diederich Ploger einen ansehenlichen burger und rhaidtzman zum Dauwe boven Mauren wonhaft ist sin einich sohnlin abgestorben. Hat mit siner vorfrawen kein kinder gezilt mit disser hern Johan Maissen burgermeisterß dochter diß allein und noch kein mehe. Ist ein wol ankoment man, der ein wapen einen gulden lewen im roden schilde ein ploichkulter halten erworben hat und von im einen anfangk eineß herlichen gesclechs hat machen willen, dar zu er auch stadtliche erbgutter binnen und baussen Coln hat aber keinen von sinen plogern mehe. Waß got weiterß foegen wirt, mach die zeit leren. Sehe so glucks nit alle wie man eß gern het, und hofnet.
 
Anno 1589 den 8 septemb. unser l. frawen tag zu morgen ist Hieronimus von Weinsbergh eliger sohn mineß neiffen Peters von Weinsberghs und Annen von Gusten siner frawen in der Gotzgnaden hinder dem Saalgericht geborn und ahm selben tag geteufft, dan die motter war dhoitlich kranck und daß kindt auch swachlich. Sin patten waren Hieronimus ein kremer der nachpar und swager Adolf Eller sampt siner swegerfrawen Geirtgin widwe Gustenß war die gudde. und ist ein secundarius agnatus zu Weinsbergh, diß kindt war gar zart klein und subtil, wart anfangs von der motter nit geseuget, doch hat es gott erhalten daß es beikomen, und mach durch deß gesontmecherß gnade auffwaxssen und zum gutten menschen werden. Also ist nuhe diß klein schaiflin in stadt deß seligen herrn Tilmanni Ordenbachs gefolgt und die zal erfolt, und ist wie Aristoteles sagt, generativo unius corriptio alterius.
 
Anno 1589 den 9 septemb. hat N. Moir die frawe zum Hoidtlin vor den predigern irer leifmagt Sibillen Schall von Polhem befelch geben ihr hondtlin dar in sie ein unsin beikomen an der stadt waal zutragen und lauffen laissen. Wie die magt unß swegerin zu Weinsbergh quam und sagt wie eßs mit dem hondt befollen were, den korf erofnet, war eß ein snehe weiß klein wacker schoin hondtlin, Ameroiß gnant, nit wie ein brack, dan wie ein windtlin gestalt, und war ein motterhondtlin. Und wie minß broderß fraweß ihm hauß behilt biß mirß alle gesehen, und alß mir vernamen daß eß fruntlich lustich und schoin war, gefeil eß unß allen, und behilten eß selbst justo titulo, pro derelicto. Dweil eß die frawe quidt wult sin, haben mirß vur verlaissn gut angenomen, doch were ein vreischer aisch wol so nutzs in der kuchen. So sin wir an dissen hondt komen so mit 2 lb. wigen, sunst haben wir lang keinen hondt zu Weinsbergh gehat, dan stedich zwa oder mehe katzn. Sehe so menge ich narrerei von hondt und katzen und. die weisheit.
 
[141] A. 1589 den 10. sept. sin umb dissen tag fast schanzengreber aus dem Ober- und Under-erzstift Coln vur Berk samt etlichem kreichsfolk gezogen und die stat an drien ortern berant, beschanzst und belagt. Der heubtman, so darvor ligt, mach jonker Benthen genant werden. Wie er die stat uffgefordert, sult er drin untpotten haben, wa sie die stat nit balde uffgeben, also das kosten angewant wurden und sie daruber erobert, so sult nemans, weibs, noch kindes, verschonet werden. Und leissen sich vil bedunken, dieweil sie mit provianden drin nit versorgt weren, auch nit fast stark, sie wurden Berk balde aufgeben, besonder dieweil ihr oberster Mertin Schenk vor eim monat zu Nymmagen umbkomen were. Diss wirt die principal meinong und ansclach zwischn dem romischen legaten, dem churfursten und domcapittel wol gewesen sin, do er im julio in Coln ware, gutter hoffnong, wan Berk widder ins stiffs hende keme, so sult das Understift etwas rauwen bekomen, und were die handlung mit den unbezalten rentnern nit dan ein heucklin, da unden man sulche ansclege verbergen wulte. Aber die erfarong gibts, das es die belegertn uffs letzst halten und den halzs wagen, so wirts dem hispanischn kreichsfolk auch noch nit dienen, das erzstift und clevische lant zu verlaissen, darin sie ir folk uberwintern und aus Brabant und Gellerlant halten mogenBd.4, S.77. Man hats zu erwarten wie es fharen wirt.
 
Anno 1589 den 12 septemb. nach mitternacht hab ich im sclaif bekummerniß gehat wegen mineß testaments und hauß Weinsbergs geregtigkeit, da von ich gedroumbt. Und ist mir ingefallen, de actione familiari, off sulche actio und ansprach vur gericht wol ehe vurgewant were, und im rechten also genant oder bestain mogte. Und hat disse pfantasie kein uffhoeren genomen, biß ich allerding erwagt und der tag sich hel sehen laissen. Den tag zu voren hab ich an die materiam wol gedacht, da her disser traumb filligt wirt komen sinn.
Ich moist mich keiner action familiaris zu erinnern, daß ich die ehe zits in toto corpore juris civilis vel canonici gelesen, oder funden het. Auch sunst nirgen irer redt oder gewach gehoirt, derhalb ich mich diß traumß und phantasien etwaß verwordert. Daß wortlin actio, sol hie heischen, ein ansprach, oder forderungh, das wortlin, familiaris, sol hie heischn, heußlicher sachen oder dinge, actio rei familiaris seu domesticæ, da mit man forderen mach waß deß gemeinen hauß sachen und geregtigkeit antrift. Jura domestica, res domesticas, dan familiare et domesticum kan einß sin, ut familia et domus eandem significationem habent, sic dici potest actio familiaris et actio domestica, à familiaribus et domesticis instituta. Under disser bekummerniß ist mir in den sinne gefallen, daß man ff. de actione populari expressum titulum in jure hat, da ein jeder vom folck, von der gmeinden, von den burgern, von der vergaderung oder geselschaft vur sin anligen und interesse sin recht mach forderen. Dan also sagt Paulus jurisconsultus, in l. 1 ff de popula. actionib. popularem actionem dicimus quæ svum jus populo tuetur. Und mach disse forderunge, auch publica genent werden. Sic publica judicia dicunttur quod cuivis ex populo executio eorum plerunque datur. Institu. de pablic. judi. _ 1 ne crimina maneant impunita. Sed populares actiones ad tuendas, vias publicas, itinera publica, aliaquæ id genus. Da von pomponius in l. 1 ff. de locos et iteneri. publi. ibi cuilibet in publicam petere permittendeum est quod ad usum hominam pertinet. Wem aber dem einem vur dem andern sulche popularis seu publica actio vergunt wirt und wie er qualificeirt sol sin, und derglichen mehe umbstende, da von wirt durch auß in angerurtem titulo [141'] popularibus actionibus gehandlet, da man darnach zu sehen hatt. Derhalb wart ich bei mir gedencken, sin die populares et publicæ actiones benent und im rechten zugelaissen und geubet. Warumb sulten dan die familiares seu domesticiæ actiones nit benent, zugelaissen oder nit gestattet und geubt werden. So sie im mittel zwischn publicis et privatis stehen und zu beiden siethen etwaß gemeinschaft haben, dan wie drierlei regiment ist politicum, oeconomicum, ethicum so sulten ehe pillich die drei actiones populares, familioares, et privatæ stadt haben ut enim civitas est pars populi, sic familia pars populi, et domus pars civitatis, juxta Aristotelis sentenciam, eo quod multitudo domorum civitatem constituit. Also hat mir der traum ursach geben, dissem nachzudencken, und halt eß fast dar vor (edoch uff verbesserong der rechtzgelerten)schließende Klammer fehlt im Originalwie jeder vom folck popularem actionem vorwenden moge, daß derglichen jeder von den hausgnossn familiarem actionem zu deß hauß geregtigkeit, vur sin intresse instituern und brauchen mogte, da dan jemanß von den familiaribus domesticis und haußgesinde zu Weinsberch wilche von gebloede, affiniteten, ambts oder deinst darzu gehoerich, vernemen, hoerten und einigs weghs in erfarung quemen die freiheit und geregtigkeit deß hauß Weinsbergh in Coln an personen oder guttern geswecht oder min testament, declarationes, additiones oder lester will verkurtzst oder dar widder gehandlet wurde. Es were glich von wem eß wulle, frunde oder frembden. So soll ein jeder vom hauß groiß oder klein macht haben sulches maneirlich, zugtich und foiglich mit recht oder ohn recht familiare actione zu forderen oder abzuwenden agendo ver defendendo, mit clagen und inreden mit supplicern vortragen und anhalten, doch alleß mit rhade und guttem bescheide. Wurde dan daß unpillich, schandt schade oder besweirniß abgeschaft und gebessert, so were daß ein gut wirck. Sulte daß besweirniß aber nit abgeschaft der besweirter einer ader mehe neit restitueirt oder reponeirt, so mach er oder die besweirten da von prostertern, appellern und sich beroiffen von den die die besweirniß zugefoigt zu den andern wilche sie nit zugefoigt mit underscheide, es sei zum hausfatter zu den executorn, zu dem rector und veir decanis der universiteten und faculteten deß studii in Coln, oder zu den conservatorn alß burgermeistern, officialn, greven oder were einige oberkeit und insehen uffs hauß sult haben, alleß mit grunde deß rechten, deß er sich zu vor wol erleren, erfragen, und erkundigen soll ehe und zu vor er anfange. Diß ist mir im traum vorkomen, dem ich etwaß nachgedagt, andere mogen im beß nachdencken, und etwaß statlicher dar vor tractern.
 
Anno 1589 den 13 septemb. alß swager Jacob Paulus nuhe drei weghen von den Fributern gefangen und in der schantzen gegen Reeß uber verhalten und der ranson erlagt war, quam er dissen tag widder zu Coln. Ich hab in vor dem rhaidthauß angetroffen und sin widderwertigkeit geclagt, aber er hat glichewol den schreck, ungemach und schaden erlitten, ist eitz derhalb do kranck daß er zu bedde ligt, kan sich selbst der ursach siner gefenckniß nit verstain. Sagt daß kein regiment ihn der schantzn gehalten werde, jeder thoit waß er wil, und ligen wie die beisten.
 
A. 1589 den 16. sept. starb Henrich von Netteshem, becker vur den Augustinern an der Blindergassn ort zu dom wart. Disser war bannerher eins backamts und quam in einen irtumb mit eim rait und dem amt, das sie innen nit (mehe) zu rade koren und siner amten untsatzten. So war er auch ein gut zeggesel und etwas unbehut, das er verschult wart und verdarfBd.4, S.77. Hat auch acht lebentige kinder dar zu etwaß gehoirte und die narung zu ruck ginge. Und wirt also ein widderwertigkeit zur andern geheuffet sin, daß er sich sulches hardt angenomen und mit kleiner freuden von hin gescheiden sin.
 
[142] Anno 1589 den 18 septemb. hab ich die breif von minem swager hern Brunone Bingio licentiaten bekomen darin er mir vom dhoitlichen abfall mineß lieben neiffen doctor Tilmanno Ordenbach geschriben, wie ich hie vor den 5 septemb. angezeignet, und hat da bei vermelt ich sult doch sulches siner motter miner suester Marien gefoiglich ansagen daß sie nit zu geilich erschreckt wurde. Derhalb hab ich ir am selben nachmittage untbotten sie sult doch zu mir komen ich het mit ir von wegen suetser Sibilln etwaß nodigs mit ir zu sprechen dan ir haußwirt were seir kranck wie er dan auch hastich kranckh worden und zu bedde lagh. Also ist min suester Marie bei mich zu Cronenbergh komen und ich hab sie in die cammer zu Weinsbergh gefoirt da min broder und sin hausfrawe innen waren. Und hab eirst angefangen von suster Sibilln und darnach allgemach von irem sohn her Tilman zu Speir daß er hefftig am feber kranck lege. Deß sult sie sich nit betroben und die andern troisten mit sagendt wan in got haben wult und unß alle moisten mir da mit zu friden sin wir schenckten ir wein. Und alß sie eß mirckte sagten mir bloidtlich, sie sult sich nit erschrecken dan got het sinen willen mit im geschaft. Und sie wart zugtich und still heftich weinen, und hilt sich doch woll, mir troisten sie lang, und wie sie sich zum theil erholt, zoug ich den breif her vur, den begert sie zu hoern, ich sagt so balde sie mir ein gleßlin vol weinß außbragt het wvolt ich in lesen. Daß dede sie beswerlich, da laß ich den breif der auch gar troistlich stunde und wie er sie wol bedacht und belaissen het und alß diß geschein und vil dar von geredt wart, sagten mir sie sult bei und bliben essen, mir wulten iren kindern Gotschalck und Tringin botten schicken und eß auch foglich anzeigen uff daß sie keinen neuwen larm und geschrei machte wan sie zu hauß queme. Disses geschach die kinder quamen auch, wie mir am disch saissen und alß sie ire motterTilgung: hotte; durchgestrichenhorten weinen da fingen die auch lauter stim zu weinen, wisten noch nit waß eß antraff, daß die motter und mir alle sie troisten und stilln moisten. Und sagten es innen do an wie ir broder her Tilman gestorbn were, und sie die in uberauß leib hatten stalten sich jammerlich an, mogten essen noch drincken, daß sie ubel bei zuprengen waren. Doch uffs lest erquickten sie sich ein wenich, und mir nottigten sie zu drincken, biß eß fast spade wart, und leissen sie do zu hauß verglittenn. also ist unß allen disser betreubter rewe dissen tag zu komen, daß er christlich gestorben, wa er aber zu Speir begraben ligt (supra 5 septemb. in fine in margine,)nachtr. Einfügungdaß ist mir noch nit zu wissen komen, wan ich daß auch vernim wil ichs her nach irgen setzen fol.
 
Anno 1589 den 20 septemb. alß swager Johan von Woringen vor drien tagen tagen sich geclagt und fast kranck worden, haben innen etliche siner frunde angelauffen, dem pastor botten geschickt daß er eilenß vor dem notario Wilhemo von Monhem offerman s. Jacob und vor zweien zeugen sin testament uffgericht, und sinen neiffen Gerhart und nachpar mallich die ein wonnong zur leiffzugtz und sinen dienstmetgin und suster dochter sin wonhauß zum eigenthumb und andern frunden und broderß kinder etlich auß dem gereiden, besatzst, aber miner suster wenich. Alß aber die den an huistern besatzst war nit verwart weren dweil kein scheffen druber gewesen. So hat sin vorg. neif Gerhart swager Johan deß bericht, der hat befolln scheffen zu hoelen. So hat er scheffen fossn und weber, auch Jacobum notarium uff s. Jariß cloister und zwein zugen geholt. Dieselben zu im bracht vur den hat [142'] er min suster Sibill zu sich komen laissen, hat er ir zwei jar am hauß zum Ravenstein und ein veirthen theil am gereiden gut vermacht. Alß aber daß geleuffts der siner frunde fast groiß hat sie ein breifgin schriben laissen dar in sich vorbehalten alleß waß ir von stat und landtrechten gepurte, und hat daß dem notario vor den zugen ubergeben, dan sie hat nit zit sich zu berathen oder mit im vil zu handlen. Wie ich aber den andern tag s. matthei minen swager eirst visiteirte, waß er auff, quam an den disch bi mich zu sitzen, sagt er were hastich kranck worden. Eß hetten in etliche angefertigt auch der pastoir, wiste aber nit eigentlich waß er gemacht. Balde darnach hatzs beß mit im gethain, und hat sich laissen vernemen. Er wult ein ander testament in geheim machen, und verordnen siner frawen etwaß fridlicherß. Also ist sulche handlung im getummelß abgelauffen, und min swager ist eitz widder gesont.
 
Anno 1589 den 21 septemb. under dissem dato hab ich mit Philips Smidtzs bei cammerbotten zu Speir zwen breif hinuff geschenckt. Einen an minen neiffen her Christian Ordenbach dechen zu Wormß und hab im sinen reuwen geclagt wehgen sineß abgestorben broderß zu Speir. Den andern an minen swager licentiaten Binge, und minen broder untschuldiget daß der nit hinuff komen mogt, wie er vorgesclagen, aber eß het min suester Marie ire volmacht stelln laissen auff gedachten lic. Bynge iren neiffen, uff hern Johan Ordenbach irer swager dhom vicarum zu Speir und iren sohn Gotschlack Ordenbach, ireß verstorben sohnß doctor Tilmanß verlaissenschaft in iren namen zu untf. und ire zu zustellen. Under deß wart sich min suster bedencken und wult selbst mit deß lic. Byngs mottern und einer magt hin uff reissen und sich daruff gentzlich gerust, auch den schiffman bestalt. Aber dieweil sie sich bedacht daß sie beide alt weren und irer ein kranck uff dem wege werden mogte und groisse kosten und zerong druff hain, ist die reise wendich worden, und ist ihr sohn Gotschalck mit der volmacht allein hin uff gezogen und umb vig. michaelis zu Wormß ankomen und sin beide broder her Christian dechen und her Peter canonichn hie ad Gradus daselbst angetroffen und war daß begenckniß deß doctorß zu Speir noch nit gehalten.
 
Anno 1589 den 23 septemb. hat mich Jacob Troister ferber zum Wolf auff ein beleidt der amptzmeistern zwichn sinem Ferbhauß und minm hauß daß ich die kimnade nennen dar in Joachim schartzeweber gewont und eitz Johan Loertr wont, und der mauren willen zwischn beiden erben, die van ducksteinen alt und swach war, het gern gehat daß ich die kosten mit getragen het, ab. die amptz meistere gaben zil und maeß und erkanten, Troister der deß bawß nodich sult die maur uff sin kosten bessern wult darnach Weinsbergh oder sin nachkomen der mauren gebruchen daß sult der Troister oder sinen nachkomen abgeleibt werden. Sunst befandt sich mit bagen und weislichr daß die maur zu beiden seithen gemein war. Min swager Benedictus von Swelme war amptzmeister, wirt mich der baukosten helfen freien. Darnach begert er daß min swager Woringen im Ravenstein mit mir handlen sult daß ich im einen halben foeß uff miner seiden vergunnen wult, so wult er ein neu maur von grundt uffoeren. Dieweil eß minem erb nit schedlich war, hab ichs im auß gutter fruntschaft vergunt, und swager Woringen befilch geben die lein zu trecken und mir min geregtigkeit in der halber mauren vorzubehalten. Also hats ein firdel foeß ungeferlich uff miner seithn getragen daß ich nachgelaissen hab. Also mach nuhe Troister sinen wolf ufffoeren und bauwen. Diß hab ich also kurtzlich zu bericht angezeignet daß die nachkomen etwaß umb die neu maur mogten wissen.
 
[143] A. 1589 den 22. sept., umb disse tage, soll Maximilianus von Oisterich, hoichmeister Deuschn-ordens, erwelter konink zu Poln, wilcher anno 88 in februario darin gefangen, eitz des gefenklichn anhaltens ohn urfede, abscheit und eide darvon sin komen und erledigt worden, wie das gerucht gehet, dan wie er der artickel, daruff er sweren solt, verglicht war und etwas mehe daran gehenkt sult sin, das disputerlich ware, und die Ungern zemlich stark waren, die in vergleiten solten und er sinen fortel ersach, hab er sich mit denselben sonder ade von dannen gemacht und sei also der gefenknis erledigt, wie gesagt wirt.Bd.4, S.77.
 
A. 1589 den 23. sept. sin die zwei kinder im Truben an der Hoeportzn Gotschalck und Peter von Weinsberg, neiffen Gotschalcks von Weinsberg zimmerman und Margreten von Swelme eluten sontger, in der kirchen zu s. Albain von dem newen wiebischof, pastor daselbst, gefirmbt. Marie Smidtz, bei uns wonhapft, ist Gotschalcks firmgodde und Leo von Swelme, Margreten broder, ist dess Peter firmpat. Am 25. sept. hat moder Engin van Weinsberg im convent Marien Betlehm in der Reimersgass Gotschalck den firmbendel abgeweschn, wie dan auch nigt Beilgin van Dutz daselbst im convent Peters firmbendel abgeweschn hat; und jeder und jede hat sie verehret mit eim hoitlin, teschlin, krentzlin und anders, dess die kinder frohe waren und gedencken mogten, das sie im christglauben confirmeirt und bestetigt sin.Bd.5, S.333.
 
A. 1589 den 25. sept. solten die befelchabere und heuptlude in namen des herzogen von Parma oder des churfursten zu Bon oben dem zolhaus und canzlei in den weingarten und felde ein begriff oder platz, vor ein casteil oder scloss dahin zu bauwen, abgepeilt und abgezeignet haben, wie etliche burger in Coln sagten, das sie es gesehen hetten. Ob das aber war oder nit war sei, kan ich nit wissenBd.4, S.78, und da eß war were, ob eß die dan ernst sei oder nit, geschein wurde oder nit kan ich glichfalß nit wissen. Vur zweihondert jaren und immittels haben die beide churfursten ertzbischoffe Fridrich von Sarwurde und ertzbischof Diederich von Morffe die scheir hondert jare under in beiden regeret haben daß stedtlin, daß scloß und zol zu Zonß gebaut. Ob eß die stadt Coln der zit gern oder nit gern gesehen, so ist eß dannest geschein. Man list oder hoirt auch nit daß den colnischen burgern darauß etwaß schadenß oder ungemachs widderfaren sei. Wan diß casteil zu Bon auch sult angefangen und volherdet werden zu bauwen mogt der gelichen geschein. Aber eß kunt der stadt Coln wol ein zwanck sin, besonder wan eß frembde herschaft alß die hispanier oder burgundier sulten besitzen, deß man sich zum theil besorgt, dieweil sie vil kosten bei jetzigen kreichn deß stiffs anwenden. Glicher weiß sagt man auch von Neuß daß dar auch ein scloß gelagt sult werden. Aber von sulchen kunftigen sachen die vil mohe und anlagen wurden kosten ist vor gewiß nitzs zu sagen, doch daß abzeignen leist sich lichtlich thoin.
 
Anno 1589 den 26 septemb. wil ich noch etwaß von der zeitung deß konincks dhoit in Franckrich setzen, wiewol ich sie eirst nach disser zeit bekomen mogen. Im anfangk wirt erzelt, wie die von Guise und ir anfanck dem koninck nach der cronen, nach leib und leben vorlangs getragt, und sich konincklichr regimentzs und gewalt erwonden. Deß der koninck vilfeltich gewarnt, und sich also befonden, derhalb er auß hoigster noit den von Guise mit sinem broder dem cardilialen demmen moissen. und hetten die guisischen achter dem tage wonderlich gewuttet und rumoirt, auch wie sie den koninck umb daß leben brengen mogten. Der koninck (dem sulch wol bewust) hat sich gestarckt, und versehen, etliche stede und festen ingenomen, und sich zu felde gelagt, und zu sant Claude si [143'] nen leger gehat. Es wirt auch erzelt daß der koninck mit dem von Navarra anno 89 den 26 aprilis einem vertragh zu panthone auffgericht, und sich darin deß gemeinen fridenß, in politischn sachen, und der succession im koninckrich da er ohn leiberben sterben wurde aller dinge verglicht. Diß hat die Guisische faction ubel angestanden und sich mit den von Pariß irer begwigner swach und laster auch beleidigter maiestat hefftich besorgt und gedacht, der sachen were nit wol rhaidt zu finden, der koninck wurde umbbracht. Ihn sulchem irem vorhaben het sich ein jonger munch prediger ordenß von 23 jarn sineß alterß, geborn in eim dorff Harbonen in Burgundien veir meil von Sens gelegen und sei der mungch Jacob Clemenß genant ein preister. Disser macht sich pa. augusti reformato calendario den morgen froe auff daß er zu 8 vren vormittage zu s. Claude war, leiß sich bei dem koninck angeben. Er het in namen deß presidenten uberß konincks parlament her Harlai genant mit dem koninck in geheim von wigtigen sachen zu reden dan dissen presidenten hilten die von Pariß in gefenckniß der groisses ansehenß bei dem koninck war. daruff wart er auß deß konincksTilgung: gemach; unterstricheltbefelch in sin gemach gefoirt. Da hat der monich dem konick reverentz erzeigt, deß presidenten breif die erdigt und falschs waren uberliebert und gesagt, er het gar heimlich dingen mit im zu sprechen. Und drumb befalch der koninck dem hern van Bellegarde, sinen procuratoren generaln und secretario allen drien so allein bei im waren, etwaß abzutretten, wie geschach. Und wie der koninck die breif laß, under deß zeugt der mongh stillich ein messerlin auß siner mauwen und sticht daß dem koninck einß halben fingerß teiff unden in den bauch. Als der koninck under dem lesen den stich vernomen, hat er daß metzer erwischt und den monch am kopff verwondt, und gesagt, dhu verrether, waß wilß dhu mich umbbringen, greifft den morder. Damit sin die adelßpersonen erschreckt zugelauffen, den mungschen angegriffen und hefftich verwundt, da von im leger und allenthalber ein groiße uffruhr untstanden, und geschreie außgebreit der verwonte koninck ist in sin sclaffkamer gefuirt, und haben die ertzsts befonden wie daß messer gar starck vergifft ware. Der koninck hat von stundt ahn an alle stende mit eigner handt geschriben und sie gutter hoffnong siner gesontheit gemacht. Aber gliche wie gemirckt daß die wunde dhoitlich were, hat er alle prinzn konincklichs gebloede, herrn und officieres der kroin Franckrich zu sich gefordert, und den befollen so balt er dhoit were, sinen leiben bruder koninck Henrichn von Naverrn vur iren rechten naturlichen oberherrn zu erkennen, wilches alle printzen dem dhoitkrancken konich gern ingewilligt. Wie under deß der koninck von Navarra per post beroiffen eilenß ankomen hat ihn der krancke koninck fruntlich untfangen, im uber die von Pariß geclagt. Und wie der dhoit nahert zu im geruckt und innen selbst zu eim koninck der kroin Franckrich confirmert und bestetigt und daß gulden fleiß an haltz gehangen. Demnach ist der krancke koninck mit guttem verstande den 2 augusti am morgen zu 7 vren in beisin eineß bischofs zwier bichtfetter deß gantzen umbstandtes verscheiden. der monch aber wart in stucken zerhauwen. Der verstorben koninck wirt gebalsameirt und in einen sarck gelegt.
Alß balde in namen deß neuwen koninks in Frankrich und Navaren an alle ort in Franckrich abgefertigt ist post verlauffener handlung wie der alt koninck Henricus tercius verstorben und der newe koninck Henricus quartus befestigt were, und die kroin und regiment angenomen het
 
Effect deß eidts den der neu koninck geleist.
Wir Henricus 4 koninck in Franckrich Navarrn globe und swere daß wir unse underthanen bei der romisch catholischn apostolischn rehigion mit gantzem vermogen beschutzn willen, kein verneuwerong dar in, noch in execitien, poltitischen und geistlichen sachen vornemen. Und begere nichtz lieberß dan durch ein fein general oder national concilium underricht zu werden, und waß dar in besclossen fast und stede zu halten auch kein ander execitium oder religion immittelß gebrauchen noch zulaissen dan die romische, ausgenomen die orth [144] und ende da die ander religion im brauch und zwangh gehet oder geubt wurde biß uff ein algemein friden in disem koninckrich inhalt der artikel im verlitten april zwischen unß untsclossen. Wir globen auch alle unse amptlude, den adel und stende zu beschutzn, ire privilegia und freiheit zu hanthaben, ire trewe und deinst zubelonen, letzlich die justicien zu underhalten, und die grevliche mishandlung an unsem verstorben broder und koninck begangen zu straffen und zu rechen, alles nach der rebellischen verdeinst. Geben im leger zu Pont zu s. Claud, den 2 augusti.
Daruff haben alle princen vom geblode hertzogen amptverweser und officier der kroin Franckrich sampt herrn ritter und edelleudt gelobt und gesweren irem neuwen ordentlichen koninck Henrico 4 in Franckrich und Navarrn treu deinst plicht und gehorsam alß underdanen irem naturlichen koninck zu leisten, die catholische apostolische romische religion in irem wesen helfen zu beschutzn und nitz dar in zu verendern und durch ein frei offentlich gnal. oder national concilium underrichten zu laissen, daß auch die an deß konincks dhoit schulich und sunst rebel und ungehorsam sin getaufft mogen werden, geben under iren sigel zu s. Claud den 2 aug.
Heruff hat der neu koninck alß balde den gefangen cardinal von Borbon sineß fatterß bruder loß gelaissen, wilcher sich von stundt zum neuwen koninck ingefoigt, gluck und wolfart gewunscht und vor einen rechten koninck in Franckrich erkant deß alles folck im leger froe und geroiffen vive le roi, und im uffs neut gehuldet.
Der neu koninck hat auch alß balde die stadt Meaux im Bry und Lorbey in sin gewalt bracht. Die vorstat von k. Germin und s. Jacob durch den hern von Cattilon erobert, dar in groff geschutz und etliche pariser bekomen.
Noch hat der neu koninck ein legation zum hertzogen von Meyne der von Guisen broder den Pariß abgefertigt und vorhalten laissen. Ob er ansprach zur kron Franckrich und dem newen koninck vermein zu haben daß er sich deß erkleir, druff sich der von Meyne so verwundt resolueirt, daß er der keinß begere. Die von Pariß bieten dem neuwen koninck ein statlich verhoir und gnade abgeschlagen biß so lang sie ihm die jenigen uberliebert die zu deß konincks mordt rhat und dhat geben mit dem anfanck von Pariß nit abzuwichen biß er sie erobert und der erden glich gemacht.
Den lesten augusti stilo novo sin vor s. Germin bei Pariß in einer sclacht dem koninck 1500 man pliben, den parisern aber vil einer ungewisser zal. Im scampavien sin auch von der sancta liga vil ersclagen und der oberster passonpirer umbkomen. die stadt Chalin und vil andern bitten umb gnade willen vorbeheltlich irer religion und frecheit den neuwen koninck vor iren oberhern erkennen und annemen.
Hinden dran ist ein ander zeitung so von Antwerp komen dran gehenckt. Darin wirt daß geschicht von deß konincks ungeferlich uff die selbe meinong erzelt, doch der zit etwaß verendert daß er zu 2 vren in der nacht 2 augusti verstorben sult sin von drien stichen in der hangenden bauch, dar ihn dem koninck uffgeher sult ein tiran, hipocrita und apostata gewesen sin, der sich zu vor mit den prostesterenden teuschn und engellender verbunden sult haben. Der mungch aber wirt geprisen daß er einfeltich und jedem deinsthaftich gewesen, eifferich catholischs andegtich und het zu christmessen in der kelte mit eim weisse kleide gangen, het ufft gesagt der konink sol von neman dan von sinen henden sterben. deß sin ordens broder vor unsinnigleit gehalten. Hab zu letzst gebet gebigt miß gelesen, von etlichen sinen ordenß broderen urlob genomen und befollen, er moist nach Orliens reisenn, sie sullen trevlich vor in bitten, were damit von in gescheiden, gen s. Claud gangen, da den tirannen umbbracht, also zu stucken gehauwen worden und sin lichnam got uffgeoffert. derhalb pillich zu gleuben daß er selich sei. Diß ist dem koninck zu unglimpff und dem mungchn zum glimpff dergestalt dran gesetzst.
Ich kan nit urtheln. Christus spricht aber mihi vicidicta et ergo retribvam. Der koninck habs verschult oder nit ob eß dem monchen von got befollen sei, wer kan daß sagen gleublich nemanß. Aber eß wirt der monch dem prædiger orden einen groissen haß uffgelagt, und uffsprach gemacht haben wie mit keiser Henrichn zu Lutzenborch und der unreiner handlung zu Bern in Switzen. Diß ist ungefer die gantze meinong der getruckter zeitung. Waß folgen wirt hat man zu vernemen.
 
[144'] Anno 1589 den 28 septemb. auff s. michealß abendt sin es zehen gantzer jar daß ich daß executor boichlin auffgericht hab, wie daß anno 79 den 28 septemb. auffgericht ist, und wortlich außforet wie dar in zusehen. Ich bin wol etwaß curioser und sorgfeliger bei auffrichtung mines testaments, insetzung mineß erben deß hausfatterß und ordinerong miner executorn gewest dan filligt vil andern. Ich glaub got hats also gefoigt und vertruwe siner abwissenheit und barmhertzigkeit er sol eß wol foegen zum besten zu siner ehr, und bitt immer er will sinen gotlichen segen dar zu verlenen, der bitt der erlangt, anfencklich vur 32 jarn war min hofnong groiß, der moedt war mir nit klein, ich lagt druff daß gluck sult mir vil zitlichs guts zu gefoigt haben, daß ich daß hauß Weinsbrgh herlich het begriffen bestifften und belaissen. Aber eitz befindt ich daß mir sulch an richtumb weit gefhelet, daß ich immittelß an sulchen hab und guttern wenich zugenomen hab. Glichwol bin ich zu friden und vertrawe gott, der wirts wol versehn und beß schicken dan ich eß wunschen mogt. Es ist nit allein an groissem gut gelegen. Eß sin wol ander dingen die nodiger und nutzer sin, die got verlenet wem erß gunnet und sich der vehich macht.
Nuhe zu minen execurtoren. Ich hab vor eirst groiß fest von minen executorn gemacht und deren in der zal funf gesatzst. Aber eitzs dieweil eß zu minem ende reicht, und ich an min gar gering vermogen und armoidt gedenck, so schaim ich mich vor innen daß ich uber so ein geringes sol vil wircks gemacht, daß ich irer funf gesatzst, da eß min erb der hausfatter mit einem eitzigen executorn gnogsam alle sachen hetten verrichten und exequeren mogen, wan sie allein dar zu qualificiert, geschickt, getrew, und eifferich weren, einer oder wenigen sin zu zeiten viller oder tusent wert, in den fellen, daß ich der funf nit aller bedurfft het. Es mogt in allen auch faigh sin und der meren nit wert achten, doch sei dem allen wie im wulle, ich hab irer funf verordnet. Ich laiß es bei der funfer zal, kanß vß zweien einer gerathen, so kan eß vß funfen vil beß gerathen. Vil augen sehen beß dan wenige, viller hende machen vertich und licht wirck. Auß innen hat einer disse, der ander die gnade und geschicklichkeit einer wissen und außrichten, daß der ander nit vermach, die gaben sin verscheiden und mancherlei.
Aber einß felt mir vor, und macht mir sware gedancken, im fall min executorn so gutherzich weren und sich der execution beloeden, wie ich eitzs gutter hofnong sin_ daß sie thoin werden, insonderheit dweil ich sie in angemelten executorboichlin deß eirsten last am meisten unthaben. so besorg ich doch, eß werde einer under innen,Ergänzung am Rand: Sorge auch wie sie _ und getrewe mit _ sich stanthaft halte _ gastladung sunst _ schenck, verheischung leissen bewegen.zu kloick oder zu listich dem andern willen sin, und daß meiste regiment willen foeren, wie dan alle menschen mangelhaft sin, dieweil einer uff sin leer, sin redlicheit, sinen standt, und verstandt, uff richthumb und ansehen (und weß deß dan meh ist) wurde stain, hardt halten, und recht willn haben. wie dan sulcher gebrech gemeinlich mehe an den geistlichn dan an den weltlichen befunden wirt, daß sie vil von sich selbst machen, und doch nit engeln sin. Die weltlichen aber einfeltiger ungelerter, blöder, die sich lichtlicher uberreden lassen, gleuben zu der rethorick und smeichlichen worten. Also daß auß den dingen vurhaidt, secterong und zanck mogt unstain. Derhalb ist min gar fleissich bitt und beger an den hern pastoir, canonichen und kirchmeistern minen lieben herrn, frunden und nachparn, sie willen sich rechtschaffen halten, minen lesten willen eindrechtich verrichten, mineß fatterß hauß Weinsberch trevlich vorstain, keiner dem andern zu behende sin, dan fruntlich, bescheiden und verstendich under einandern handeln, daß kein unwil, kein zweitragt rotterung und schande drauß untstahe, dan alleß gut ehr und nutzs drauß erfolge.
Darumb vilgeleibte herrn executorn und menniglich sei wissich und kundich, daß ich min testament (so ich anno 1557 den 20 novemb. uffgericht)schließende Klammer fehlt im Original, wie auch daruff min declarationboich, additiones, und min executorboichlin, und waß ich dem allein mit eigner handt mehe zu gut geschriben, daß alleß erwiddern ich sampt minen codicillen und bestetigen eß heude [145] zutage widderumbErgänzung am Rand: __ecubi mei, _ patz, __ folii supra non vide.darchauß, und laiß mirß nochmalß seir wol gefallen, wie ich plulges mit eigner handt, und bedachten willen eitz wissentlich bezeugen. Dern executorboichlin sin zwei, der sol min erb der hausfatter inhalt deß directorii den herrn executorn ein zustellen, und die execvotrn werden sich dem gemeiß erzeigen, wie ich an irer bescheidenheit nit zweifflen, dan ich in neigst got und durch gott vil gutzs und vurstandts mineß erben deß hausfatterß und hauß zuvertrawen. Mit dem einem minem executorn hern Johan Nuwenhaiffen van Virseen, wiewol er uberalt, unvermogen ist, und nevlich in die kirch geleidt kan werden, hab ich wol an hern Dederichn Hoidt (der rechten wisslich) gedacht im auch wol ein wenich in augusto neigstleden von fernßTilgung: etwaß; unterstricheltuntwagen, so wil ich sulcheß doch dißmail beß bedenckenErgänzung am Rand: _ natus anno 1555 ut _ aug. anno 89 dixit., dweil ich oben vermelt, wie ich allein mit zweien, drien oder veiren executorn wol bestain mogt, doch wil ich dem hausfatter und executorn (wa ichs selbst nit verrichte) fernerß befollen laissen sin.
Im executorn boichlin weiß ich dißmal nitz zu verenderen, dan da ich in _. Auch sol er euch den 4 beikompsten im jar jedermal 2 rad. alb. zu geben vor presentz, darin wil ich so vil connivendo et dispensando inwilligen, wa der hausfatter und executoren segen daß alle dingen zur stillung und ravu gerethen und die veir beikompsten nit alleß nodich weren zuhalten. So mach ich leiden daß dan in stat der 4 beikompsten, allein zwa beikompsten etliche jar gehalten, und die præsencien auch gedubbelt alß ihn stat der 2 rader, dan jeder mail 4 rad. alb. verspendt werden, damit die vilheit der beikompsten den executorn nit zu swer fiele. Und sulten die zwein tag anfangs daß glenß, und herbst wol die bequeimsten sin, wa kein ander bedencken oder rhaidt vorfiele der deinlicher were. doch sulche ab und anzustellen, so oft eß die gelegenheit erfordert. Sult auch jemanß auff die beikompsten nit erscheinen und sich deß nit unschuldigt hette, sol siner presentz untrathen und die gegenwortigen sullen sie under innen dheiln so oft sich daß zutroge, und wille eß hie bei dißmail mit minen executorn verpliben laissn. Declaratum anno et die ut supra
Herm. Weinsbergh testato ss..
 
Anno 1589 den 29 septemb. michaelis hat man under dem rhaidthauß den knoden zu Airsbergh den amptluden daselbst umbgetheilt, und ist dißmal 7 gl. 18 alb. gewesen. Zu schrienmeistern sin worden, her Gerh. Pilgrum continueirt, her Johan Hardenrade zum allereirsten ingangh, und moist Georgen Volckquin so mit in der chur, und uber drissich jar amptman gewesen noch mehe schrienmeister kunnen werden,Tilgung: moist; unterstricheltzu ruck stain. Bartholt Questenberg wart vor den dritten außgesatzst, der koir mich, aber warts, und waß eß oft gewesen, die oberkeit und befrundten soichen sich selbst. Dißmal quam Wolterus Kyndthusn gerichtzschriber zu Airsb. alß amptman in, dan sin ohem m. Johan Ercklenß hatzs im zu Airsberg und Nidderich resigneirt dan bezalt man halb gelt nemlich 15 oder 16 dall.. Ich bin wol willenß minem neiffen Herman Weinsberg min ampt zu resignern. Min broder hat mit darzu gerathen, wult rhaidt helfen finden, dieweil eß aber gelt kost, so untwaget erß nit mhe. Dißmal wult man auch den hof hinden an Airsberg verkauffen und daß gelt zum knoden anwenden, aber eß wart eineß stoiß willen in ferner bedencken genomen.
 
Anno 1589 den 30 septemb. ist Johan von Polhem ein ehelich sohn neiffen Gotschalcks von Polhem und Entgin von Morstopr eluthen zum kleinen Voißgin uff der Ehrnstrassn geborn, und folgenß den 8 octob. zu s. Apostoln christlich geteufft. Es ist ein secundarius cognatus zu Weinsbergh. got gib im gluckdaß zum gutten beikom, der fatter aber leist sin goltsmidt ampt ligen, helt wirtschaft, hat sich ihn burgschaft gestechen, daß groisse sorg dar bei will sin, deß besten hat man doch zu hofnen. Her Peter Ordenbach und Johan von Moirstorff haben daß kindt gehaben, sonder beroiffong der frunde, derhalb ich deß geburtzstags weirlich kunt erinnert werdn und anzeignen.
 
[145'] A. 1589 den 1. oct. und s. Remeistag fallen gemeinlich die pachten, renten und inkomsten von den waxenden fruchten als korn, roggen, weiss, gerst, haber, und was der lichen mehe ist. Zu dem tage nemen auch die ackerlude, halfen und pechter die hoiffe, acker, laendereien an, gain ire jaren an und aus. Mit dem weingewax gehet es etwas spater zu, doch um Martini schickt man sich zu allen seiten darzu, das man liebert und untfengt. Aber unse lenderei zu Dormagen, zu Neuss, zu Swartzem scleifft eitz und licht meherteils still, pleibt unbebawt und unbesehet ligen, das der leidige kreich macht und ist dannest zu hoffnen uffs lest eines friden, es fall so lang als got will. Boese leude verlangen nach keinem fridenBd.5, S.334.
Aber hie gedenck ich an unß Weinsbergs Stockgut lenderei und erbgeregtigkeit zu Dormagen. Diewiel unse liebe motter Sophia Kort in irem testament verordnet befollen und begert, daß sie nimmer an frebde sult alieneirt non vereuffert werden, dan ewich bei iren leibßnachkomen pleiben. so sult dem auch wircklich also geschein, daß min erb der hausfatter auch jeder zit sin anparth dran sult haben, und der principaler verwalter ein druber sult sin, und auß dem hauß Weinsbergh mit regeret werden. Nuhe hat den hof zu Dormagen wol, alß daß wonhauß, stel schuir backhuiß, aber nit so vil lenderei alß vor zwei pferde, also daß der pachter oder halfen van andern leuthen mehe landeß moiß annemen, oder andern nachparen ire bauwen, sol er zweien perden volle arbeit und wircks geben. Wan dan der hausfattter so habselich were daß er zum haeffe so vil eigen landeß kunt gelten oder von andern zum jarlichen jar pacht oder erbpacht kunt erlangen, daß er zu sinem und deß hauß nutzs under sinem oder sineß halfen oder pechterß pfloich alß vur die zwei pferdt wircks und arbeit gnoig het, daß were zu wunschen und zu gelegener zit zeiten darnach zu tragten und zu werben. Daß der hausfatter da her oder mit von den andern orthen broit und beir im hauß Weinsbergh vur sich und sin gesinde zur noitturft mogt haben, und sinen mitgedingelinge und miterben ohn daß ire anparthen (wie pillich)schließende Klammer fehlt im OriginalauchTilgung: zu; unterstricheltzu queme. Hernach sag ich het man mit der zit zu raten, dan sol daß hauß Weinsbergh immer recht und wol fundeirt werden, so sol nodich sin daß eß so vil eigen landeß hab, daß im frei ohn alle besweirniß daß volle broit korn, und so vil gersten und weiß inkome daß er beir zu gnogsamen tranck im hauß Weinsbergh jarligs gewiß uber alle unkosten inkomenß habe.
Sult man aber so balde vor zwei pferde zu Dormagen nit eigen oder pachtlandts (wie vurg.) vor sich selbst gnogsam haben kunnen, wie ich noch zur zit oder gesipten, neigsten hausgnossen vermogen dar zu nit gnogsam spurre, so mach man immitelß auff andere wege bedacht sinn. daß der hof dannest etwaß besser in ansehen und gewerff kome, dan er biß her zu ein weil gewesenAbsatzmarkierung.
Daruber ist mir ingefallen daß die herrn carmeliten oder frauwenbrodern in Coln lenderei von den jonckern von herff zu Dormagen haben bekomen, und sol bei seeßzich morgenn, min, oder mehe ungeferlich sin. Eß licht einer zu carmeliten neigst dem mittelsten peiler in unser leiber frawen choir begraben und sin epistaphum und wapen stain mit kuffer im peiler, der wie gesagt wirt, sol daß landt zu Dormagen zu einer erbmemorien dar geben haben. Es ist auch vor 40 jaren ein monnich [146] und preister daselbst proceß gewesen genant her Mattheiß van Herff, mach ein naturlicher deß fundatorß oder sunst von gesclecht gewesen, der sich sulcher lendereien seir annam. Und bin wol mit im etlich mail mit ihm bei Evert Hannen zu Dormagen irem pechter gewest, und zu Woringen miner nichten Neifgin fkort inß alten scoltissn hauß gezeigt und geschlaiffen. Die carmeliten plagen auch anfencklich gar geringen geltpacht ungef. zehen oder zwelf gulden so der zit gingen jarlichs zu bekomen, wie mich unser pachter Goode van Nettershem der zit bericht hatt. Nuhe het sich min erb sampt minen miterbgenamen mit prior und conuent zu zu verglichen daß sie einen halfen und pachter irer beider seidtzs lendereien zu Dormagen hetten, und sult ihn bequeim, deinlich, und nutzlich sin. Eirstlich daß beide herschafter die hern carmeliten und die Weinsberger in Coln wonhaft und gesessen, nachparn und frunde weren, daß sie balde samen kunten komen sich besprechen und berathen und ein parthie der ander behulfflich sin und bericht thoin. Zum andern ihm leidigen fhall, da miswaxß were, oder haelsclagt queim, kunthen sie mit einer kosten den schaden besigtigen laissen, und verglichen sich dan mit gemeinen rhade nach aller pilligkeit glichs andern so derglichen schaden erlitten. Zum dritten, ob einige ungewonliche schatzung, lantsteur, oder besweirniß auff die herschafftr gelagt sult werden. Oder ob eß daß herschaft oder pachter sult tragen, da hetten sie samen oder besonder (wan es ungeburlich were) sulchem foiglich so vil moglich, vorzu komen. Zum veirthen, dieweil die hern carmeliten zu Dormagen noch zur zit kein eigen gehoicht gebewe haben, aber die Weinsbergher sulches haben, kunt man sich deß losaments, legerß, ingedoimbs, aiffs, scheur stellen backhuiß, frien in und außzogs samen verglichen und ordnong machen waß die herrn carmeliten jarligs zum noit oder wilbau zu decken, zu rusten, zu zuniern, zum besten sulten geben. Zum funften, ob ein parthei vor der andern etwaß besonderß zu Dormagen het, daß inß gemein gebraucht kunt werden alß koeweiden, kemp od. elmen, weidden holtzgewaxß, dar uber het man sich nach gelegenheit auch zu vertragen. Waß aber jeder theil besonder het und besonder breuchen mogt, alß gelt renth, frucht renth boumfrucht, deß het er auch besonder zu geneissen. Wie auch jeder sinen besondern gruntpacht und beswerniß besonder zu tragen hett. Zum seechsthen hetten sie sich auch zu vereinigen, ob die pacht zu schiff oder zu wagen in Coln jeden an sin orth zu liebern, mit dem trag und mesgelde, mit der kost, stallong, ferloin vom Rhein, und waß jeder dar bei thoin sult. Zum sevenden, ob clagten uber den halfen oder pachter quamen, daß erß unfleissich were, nit uffrichtich dan bedrochlich handlete, der einer parthien nit so wol gunstich alß der anderen, sin pachten jarligh nit bezalte, noch sunst verrigte waß im ingebonden were in sinem pachtzittel daruß schade erfolgte, oder eß sich zum verderben schickte. Wie man sich dan mit im halten zu glich absetzen, und einen neuwen halfen annemen sult und ordnung dar uber zu machen. Zum achten were dem halfen auch nit unbequeim daß er beide sin herschafter an einem orde nit weit von einandern hett mit der lieberong der pachten und ander handlungen.
Uber diß und weß deß mehe mogt vorlauffen und bedacht werden het man ein schriftliche verglichung uffzurichten alleß waß nodich were drin zu setzen und jeder parthien da von einen schrien zugeben. Und leiß sich disse handlong wol dhoin, dweil unse eltern gutte kuntschaft daselbst im cloister gehatt daselbst sampt andern frunden begraben ligen, und sunst in der nachparschaft ist, und weitere kuntschaft und fruntschaft machen kunten.
 
[146'] Anno 1589 den 3 octob. in der Achterstraissn angefangen trauben zu lesen, und ob es noch wol froe gnoig, und gar hell schoin und warm witter war, die trauben glichfalß alle gesont ohn einigh faul korn, noch danest eilten die leuthe, die hern s. Severin zu seir, daß der comthur im Deutschn hauß auch folgenß moisten lesen, und wan die travebn noch 14 tage hetten stain pleiben, dieweil eß auch truge warm witter pleib, sult es excellent gut wein sin worden. Wiewol er noch zimlich gut ist, die eirste verzagten, machten die andern verzagt. Aber eß waren wenich trauben gerathen, daß machte allenthalben den schreck in allem weinlande. Doch bequam ich 2 aimen weinß, deß ich mich vor vil andern zu bedencken hab. Und ist diß nuhe daß funfte misswassende wein jare nacheinandern. Dißmail hab ich nit unsem folck im hauß ohn leserschn und ohn kosten im trogen gelegen, und hab die trauben in budden 4 tage laissen stain umb der farb willen. Do hat sie Herman und sin motter gekeltert und gefast. Neman hat zeuhnden gesonnen. Es wart der roitwein eitz in Coln gewaxssen die quart vur 8 alb. etliche 9 alb., etlich zehn alb. verzapt, daß foeder verkaufft vor 104 dall. min und mehe, wilchs unerhoirt ware.
 
Anno 1589 den 4 octob. ist miner suester sohn her Petrus Ordenbach canonicus ad gradus Mariæ von Wormß auff Coln ankomen. Wie disser in meinogen sin brodere da oben zu visitern vur etlichn tagen da hin verreist und und vernomen daß sin broder doctor Tilman Ordenbach beisitzer zu Speir und sin broder her Christian Ordenbach dechen zu Wormß nit wol fertigh, und sin broder Gotschlack Ordenbach mit der volmacht von der motter bei in zu Wormß annemen und die verlaissenschaft zu Speir hat sullen annemen, und her Petern daß zu lanck sult fallen, hat er sich widder auff Coln begeben der motter angezeigt waß er vernomen het.
 
Anno 1589 den 5 octob. hab ich gedacht, wie gemeinlich all versterbniß verenderong brengt. Also wurde eß glichfalß ein ander wesen machen so balde ich mit thoit abgangen sin. Min broder Gotschalck sol wol min erb, min nachfolger, und hausfatter zu Weinsbergh sin, und min stadt continuern und vertretten. Aber im wirt dan allerlei begegnen, dar an er eitzs wenich denckt, daß wirt im bekommerniß und unrawe machen. Er moiß dar in nit verzagen, dan gehertzst sin, und bedachtlich, nit snell fortfarn und handln. Min geschriben directorum wie es glich nach minem absterben gehalten soll werden, daß sol er eirst vor die handt nemen dem nachgain, dar zwischen besinnet er sich. Ich hab im wol mineß testaments executorn zu gehulfen gesatzst die im beiredich sulten sin, daß der hern so vil moglich verschonet mog werden, da von hab ich auff andern orthen meldong gethain. Lieber und angenemer sult mir aber sin daß min broder gesipte und angemehelte hausgnossen dar zu neben sich gebaucht, dan eß sulte ein halb schande sin daß under minen aller neigsten von geblode und swagerschaft nemanß befonden sult werden, der minem broder Gotschalck deß hauß Weinsbergs sachen hulffe sollicitern, und vertretten. Man moiste dan frembden vor daß allereirst dar zu nemen. Meinen neiffen Herman Weinsbergh und tauffpatten hab ich oben minen broder zu einem coadiutoren und nachfolger auch zum schriber verordnet, der soll im vor eirst mineß testamentzs und deß hauß sachen helfen sollicitern vergain und verstain [147] dieweil er jongk ist und sich pillich vor allen andern dar in brauchen sult dieweil im selbst am meisten alß an siner eigner sachen dran gelegen. Er ist wol noch nit allerdinge geubt und derhalb bloede, aber doch fleissich und sorgfeltich gnoigh wan er in den handel kumbt, wirt eß sich mit ihm wol sckicken. Edoch bedurfft er wol einen gutten mitgesellen in angerurter sollicitatur deß hauß Weinsbergs sachen. Dar zu wist ich under unser neigster fruntschaft keinen bequemer, dan minen lieben swager Adolff von Eller gnant Fix. Dieweil er fruntlich, sanfftmodich hoflich, geleirt, der gerichtzsachen verfaren und rechten mit verstendich ist. So wurde allen miner suester kindern dar unden min nigt Elsgin van Dutz sin hausfrau mit begriffen wegen mineß zweiten codicils, daß ich in allen zu gut auff gericht, damit gedienet, das er vor sie alle achtung neme waß min broder außgebe, waß beregnet, und waßTilgung: daß; unterstricheltder fry vberlauff were, daß jn seyß theill getheilt sult werden. vnd jeder daß syn recht bequeim. Wan sich dan myn broder Gotschalck oder hausfatter vnd swager Eller sich samen kunthen verstain, vnd sich verglichen, so mogt ich leiden daß er swager Eller, neben neiffen Herman zu einem Sollicitatorn gebruchen wulte. Ich bitten auch minen swager Eller gantz fruntlich, er wulte sich deß hauß sollicitaturen mit vnderwinden zu jrer beider wol gefallen so lange sie sich samen vertragen kunnen, vnd wult sulche doch mit lust vnd treuwen helffen verrichten. Es will die sollicitatur vor eirst nodich syn, so jnwendich, also außwendich Coln, jnwendich bei den herrn Executorn, aduocaten. oberkeit gerichtzpersonen, frunden vnd parthien vnd allen damit man zu schaffen hatt. Außwendich alß zu Mutkenhaussen daß lehn von joncker Goltstein zu vntfangen, zu Swartzem mit dem gutt zu verpachten, mit der verpfawter vnd verbranter hoffstadt. Zu Nuyß waß da jnzunamen vnd zu verrichten, vnd besonder deß lantzebroderhoffe sachen die woist gnoigh ist, achtung zu nemen. Zu Uphaiffen bei dem Amptman joncker Hall wegen der.32. richtzdaller zu Freistorff daß man dern jn gebrauch pleibe. Zu Dormagen daß vnsser motter testament gehalten, Myn concierter vertragh der pachtung vollnzogen werde. Dan ich trag sorge wan die neigste bewanten wilant Weisgin Ripgin myner hausfrawen vnd jreß sohn Johanß von Cube den Rhein hyn ab von Bacharach vnd der ort, vnd von Nouß heruff oderhie auß Coln wurden komen und die sach allerseidts angreiffen. Min bruder wurde anfangs so vil wircks bekomen daß er sich allein sweirlich drauß wurde reissen kunnen, wie dan die eirste anfelle und stoerme am hefftigsten fallen, biß man in gnogsame gegenwer gerathe dar zu man geschickter und fleissiger leude beistandt und raede moiß pflegen. Sult dan swager Eller daß best mitTilgung: wurde; unterstricheltthoin wie ich im daß zu vertrawe, so were unpillich, daß er deß schaden sult leiden. Derhalb soll min bruder im sin zerong, anlage, und unkoste verichten, und dan jarlichs darneben gepurliche verehrunge geben, und daß sinen suestern und brudern sampt iren kindern rechnen, abkurtzn und inhalten. Glichfalß mach er mit neifff Herman wegen siner sollicitatur auch handelen, wan er die kost nit bei im hett. Sol man an deß hauß sachen lagen, so moiß eß auch von deß hauß inkompsten erstattet werden.
 
Anno 1589 den 7 octob. ist mir von den heuslichn und fruntlichen anmanongen, oder gedenckdingen, vorgefallen, die man greickiß cenotaphium, latinischs, monumentum, teuschs anmanong nennet. Den hab ich etwaß nachgedacht, und befinde daß sulche dem hauß auch nutzlich und woldeinlich sulten sin, gutte erinnerongh und fruntschaft im Weinsberge machen und familiaritatem erwecken und kuntschaft erhalten. und were sulches an der hausgnossn dingen, irer namen, zunamem titlen, auch irer biltnissn, schiltzeichn wapen, und mircken zum theil gelegen, da von nemanß außzuscleissen, und also jedem frei zu sinem gutten [147'] willen und wolgefallen sulte stain, darnach er mildt oder nevlich were. Ich sage jedem, nit allein dem hausfatter und hausmotter zu Weinsbergh, dan allem haußgesinde inß gemein, den gesipten, angemeleten, ausserwilten dienenden man und frawen, alt und jonck, reich und nit reich, wie er gestalt ist. Und were nuhe zu fragen waß eß dan vor monumenta und gedenckmaln sullen sin. Ich sage, derselben weren vil und mancherlei, dar zu jeder lust, sinne, und zuneigung hett. Etliche mogten gemailde taifflen oder doicher groiß oder klein inß hauß geben und uffhangen ire biltnissn namen und schilt druff setzen, oder sunst etwaß dergestalt uff die mauren, wende, gebonne, balcken zu ewiger gedeckniß laissen maelen. Item etliche mogten glasfinstern unden und oben im hauß mit irem gemeilß namen und zeichen geben, da bei irer zu gedencken. Item etliche kunthen, tapitzs stucken, banckwirck, stoilkussen, dischk_cken, schartzen geben, gantzs, halb, oder zum theil und leckwircker, oder wapensticker ire wappen, namen und biltnissn druff laissen setzen. Item silberwirck und kleinater sin zu kostlich, doch wa emantzs so liberal, freigebich und vermogen were, mogt irgen ein drinckgescheir, becher, schail, scheuwer, gulden foiß, leffeln, credentz metzer gaffeln und derglichen under sinem namen und mirck beiprengen. Item etliche zinwirck beirpott, kannen, krochen, fleschen, schusseln, teller und weß dem gemeiß geben ire stemplen druff laissn sclain und ire namen druff graben, de gedencken. Item etliche mogten besonder die milte frauwen linenwirck alß twelen uff disch oder tritporen, seruietten, banckesch doicher, laickern da hin bestirmen und ire namen und zeichen druff laissen sticken. Geben auch gutte anmanonge. Item mit dem hultzenwirck kundtzs auch wol geschein, dan disch, heffschotel, tritzorn, teller, stoille sesseln laisen sich auch zeichnen, malen, brennen. Item etliche die lust hetten zu lesen, schriben und zu boichen die mogten getruckt, geschribene, gemailte, elumineirte boicher in der hilliger schrift, in den rechten stedt und lantgebreuchen, in historien, cronincken, geschichten, cosmographien, von stedten (landen) gebeuwen, habitten, kleidungen von allerlei theren und iren naturen, und weß der vil ist und ich hie nit alle erzellen kan, darin dan ire namen titel, wapen zeichen gar bequeimlich zu brengen. Item waß der dingen dan von ingedhoim, haußrhaidt, zeraidt noitturft mehe sin, die gezeignet, gemirckt und uffgeschriben kunnen werden, hie in der eil nit alle zu ernennen. Waß der dingen dan sin, so eim ieden frei stain, waß sin gunst hertzs und zuneigung wil, ohn einich gepur, scholt, pfligt, ohn harde anhaltung, daß mach er geben, oder nit geben. Dan waß auß frien gemoit sol geschein, maiß frei unbezwongen sin. Einen frolichn geber hat gott leiff. Und waß einer also gibt daß soll im hauß Weinsberch immer pliben, den haußgnossn inß gemein allen zukomen, und ein register ingebonden und offentlich im hauß ligen, dar in ider geschribn sol werden waß er im hauß malen, snitzlen, hauwen instechen oder ingraben oder sunst machen laissen und zum hauß bestirmpt, verordnet, zugeeignet und gemacht hat und geben, jeder zu siner gedechtniß, dan ansehen thoit gedencken, durch daß ihenich waß er geben und geschenckt, waß kan auch jeden ein klein verehrunghe und geschenck richer oder armer machen. Meltigkeit armet nimmer, wie kan auch ein wenich emanß verderben. Nuhe mogt emanß fragen, ob ich etwaß inß hauß gebe, eß het vil oder wenich auff sich. Waß hilft mir daß dan, waß hilft ein wenich dem hausse. ich antworten, min lieber geber, es schaidt nimmer, die gunst ist mehe dan die gabe, gunst macht gunst liebe macht liebde und fruntschaft. Iha der gunst und gabe, art, natur, und recht ist, daß ir dargegen danckbarkeit gepurt, ad antudora tenetur do natarius, daß man eß mit gunst, deinst, wolthaten hin widder zu vergutten schuldich it, und danckbar sin moiß, dweil [148] undanckbarkeit von gott und den menschen verhas ist. also gewunne der geber vur sich und sine erben widder gunst zuneigung, und danckbarkeit. Und gebe auch andern ursach zugeben und gutzs zuthoin, da durch daß hauß Weinsberg da durch verehret und gebessert wurde. Und gedechte man wirt mich immer umb einß milten gutten wircks und gunst nit hassen. Diß ist also min infhall und vorsclag zur fruntschaft die auß der miltigkeit untstehet. Min erb der hausfatter und gutthertzige haußgnossen willen eß nach mir foiglicher und beß in sin willigen und wirckliche kraft stellen.
 
Anno 1589 den 8 octob. hat min neif Peter Weinsbergh in der Gotzgnaden daß essen sineß kindtauffs Hieronimi sineß sohnß der 8 septemb. geborn, heude eirst nach einem monat gehalten wol drissich nachparn und frundde gehat und wol 25 daller verzert und sin gefattern warn beide auß der stadt darumb eß principlaich zu thoin war. Ich war auch unfertigh daß ich nit quæm. Er het die kosten wol sparen mogen, aber umb der nachparschaft hat erß villigt nit durffen achter wegen laissen. Also gahet leiff und leidt ein groisses, und felt etlichen swair die nit gutte narong haben. Aber dweil sulches der weldt wirck ist, und mit essen drincken geselschaft außgericht wil sin, moiß man eß gehen laissen, und zusehen.
 
Von der haußregnongh.
 
Anno 1589 den 10 octob. auff s. gereonßtag ist unse veirzeinde gemein kostregnong zu Weinsberg zwischen minem broder Gotschalck einß und mir ander theills zu Cronenb. an der Hoeportzn oben uff dem saal under unß stillich und fridlich gehalten. Wie dan bisher zu gebreuchlich hat min broder und sin hausfrawe inß groß und klein alleß inß hauß gestalltt uff gezeignet angericht und eitzs geregnet, inhalt ireß teglichen registerß von tag, wechen manat, quartal deß gantzen jarß. Ich hab eß nit von stucken all zu stuck gar kurtz summarischer weißen extraheirt wie dan nachfolgt.
 
Anno 1589 den 10 octob. geregnet waß zu gemeiner haußhaltung von anno 88 p. anno octob. an biß anno 89 p. anno octob. außgeben sei.
 
Anfencklich waß durch daß ganse ganse jar inß groiß und klein teglich zu mart und inß gemein vur speiß auch dranck und anderß außgeben worden sei,
 
Exposita und außgab.
Eirst an broitZeile unterstrichelt.
Item im eirsten firdel jarßgestrichelte Linie223 gl. 13 alb. 2 h..
Item im zweiten firdel irßgestrichelte Linie85 gl. 5 alb. 9 h..
Item im dritten firdel irßgestrichelte Linie142 gl. 1 alb. 7 h..
Item im veirthen firdel jarßgestrichelte Linie91 gl. 14 alb. 2 h.
Summa der 4 veirthel jarß.
Facitgestrichelte Linie542 gl. 10 alb. 8 h..
 
Item an broitStrichliste und Rechnung. Summa an gelde facit 82 gl. 21 alb..
Diß vorg. broderß ist an 3 mr. jed. 7 gl.. Item 8 mr. 1 s. jedes 7 gl. 12 alb.
Summa durch daß jar verthaingestrichelte Linie11 mr. 1 s. nota.
 
Die groisse posten diß jarß, alß an aissen, fircken, botter keiß, herinck, stockfischs, holtz koln und waß deß mehe ist befinden sich in mineß broderß regnongh, per partes clarlich. Summa aller außgaben facitgestrichelte Linie625 gl. 7 alb. 8 h. [148'] item heir an kompt der haußhaltung zu gut alß vor daß untzel und fett,gestrichelte Linie10 gl. 10 alb. 6 h.. Dan diß ist das aissen fell abgeregnet, und man hat nit gebrauwen.
 
Wan dan disse eitzbestimptegestrichelte Linie10 gl. 10 alb. 6 h. von der voriger summa abgekurtzst, so pleibt.
 
//!unteraufSummagestrichelte Linie221 weghen.
Jede weghgestrichelte Linie1 gl. 21 alb. 5 h..
 
Item vor broder Gotschalck, item vor sin hausfrawe, item vor Lisbetgen Hornß, item vor Marie Smidts, jedegestrichelte Linie52 weghen. Item vor Tringen Marien sustergestrichelte Linie13 weghen.
 
Summagestrichelte Linie221 wehen.
Jede weghgestrichelte Linie1 gl. 21 alb. 5 h..
 
Summa facitgestrichelte Linie418 gl. 4 alb. 11 h..
 
Item glichfalß vor mich Herman, item vor minen neiffen Herman jeden 52 weghen,
Summagestrichelte Linie104 weghen.
Jede weghgestrichelte Linie1 gl. 21 alb. 5 h..
 
Summa facitgestrichelte Linie196 gl. 19 alb. 4 h..
 
Wan dangestrichelte Linie3 alb. 1 h. weniger außgeben were, dan die neigste vorg. summa, so bleibt die summa recht,
Nemlichgestrichelte Linie614 gl. 21 alb. 2 h..
 
Recepta und innam.
Item folgt was minem broder diß jar 89 gegen sin verlech, von mir zukompt.
Und eirstlich von wegen miner person, und neif Hermanß samengestrichelte Linie104 weghen. Facitgestrichelte Linie196 gl. 19 alb. 4 h..
 
Noch kompt min broder von mir zu, die pension auß der rent von Oedt de termino remigii diß 89 jarß erscheinen zu 5 dall. jeder zu 52 alb.. Facitgestrichelte Linie10 gl. 20 alb..
 
Summa von den vorg. 2 posten.
Facitgestrichelte Linie207 gl. 15 alb. 4 h..
 
Diß neigstvorg. zwein posten hab ich brodern mit folgenden parceln vergnoget.
 
Item eirstlich ist mir broder in der lester regnongh wilche anno 88 den 10 octob. gehalten pro resto schuldich pliben,
Facitgestrichelte Linie2 gl. 11 alb. 7 h..
 
Item noch hat broder von mir vor halbscheit der halben quarten weinß unsers roden gewachs so mir vomgestrichelte Linie2 octob. anno 88 biß den 18 octob. desselben jarß den abendt uber dischs gedruncken, die quart 4 alb.
Facitgestrichelte Linie17 alb..
 
Item anno 88 den 5 decemb. vor brodern uff sinem jacobs krentzgin verlagtgestrichelte Linie8 raitzeichn. Item noch anno 89 den 21 augusti, do mir bei dem pastor s. Jacob den nachtag der pastoir broderschaft zu gast warn, noch ihm 2 zeichn verlagt, daß stuck nit hoher dan 12 dall. halb gelt geregnet
Facitgestrichelte Linie5 gl..
 
Item anno 89 den 26 janvarii daß geldt von Zulch so Henrich Malmenther bracht, suester Elisabeten zugestalt,
Facitgestrichelte Linie40 gl..
 
Item anno 89 den 6 marcii hat broder vor mich vor suester Sibill und neiffen Herman und Gotschalcks theile der 16 richtzsdall. fharen, die anno 89 dato lichtmissn an Gerhardt von Bedber breuwer uff der Rour erfaln, alß nemlich 12 richtzsdall. iden uff 70 alb. geregnet. Dar an gehet jedem vor sin veirdentheil ab, 6 alb. 3 h. schreinkosten, thut 18 alb. 9 h. so pleibt noch per rest untf.,
Facitgestrichelte Linie34 gl. 5 alb. 3 h.,
 
[149] item anno 89 den 4 maii von jonfer Annen van der Rebe widwe Halln zu Uphaiffen 32 dall. pension vam termini l. anno 87 untf. und broderß frauwen zugestalt
Facitgestrichelte Linie96 gl. 21 alb..
 
Item anno 89 den 11 augusti dem broder am haif verkaufftgestrichelte Linie11 mr. _ minß kornß, daß malder vo 7 gl. 16 alb. wilch gelt broderß frau untf.
Facitgestrichelte Linie86 gl. 6 alb..
 
Item anno 89 den 1 octob. remigii kompt mir von neif Hermans antheil haußzinß zu Weinsberg zu 2,5 dall. jeden zu 52 alb.
Facitgestrichelte Linie5 gl. 10 alb..
 
Summa in all facitgestrichelte Linie270 gl. 22 alb. 10 h..
 
Wan dan die minder summa von der meher abgekurtzst so bleibt broder mir diß jar 1589 den 10 octob. per rest schuldich
Summa facitgestrichelte Linie63 gl. 7 alb. 6 h..
 
Waß wir anno 89 den 10 octob. im vorrhade an provianden sin, da von mir der halb theil zu kompt.
Item an rintfleischsgestrichelte Linie25 stuck.
Item an speckgestrichelte Linie2 seithen.
Item an schinckengestrichelte Linie1 stuck.
Item an saltzsgestrichelte Linie0,5 hoidt.
Item an stockfischsgestrichelte Linie12 lb..
Item an schollengestrichelte Linie6 par.
Item an rogchengestrichelte Linie1 stuck.
Item an botterngestrichelte Linie20 lb..
Item an beirgestrichelte Linie2 _.
Item an kollengestrichelte Linie10 maissen.
Item an holtzsgestrichelte Linievor ein jar.
 
Von jedes besondern gesten.
Dieweil broder diß jar kein besonder gest gehat ohn swag. Steffen und Steiue von Geien zu zeiten komen, botterweckn keiß, milch, eppel mitpracht, ist nitzs gerechnet.
 
Ich hab auch nemanß besonderß gehat, dan leider die pechter sin außpliben. Im weingart sin frembde leserschn gewest, der jonfer Reke geltpacht allein sunst nemanß mehe. Ist derhalb nitzs geregnet.
Vor gemein frunde ist inß gmein gerechent, außgeholten und wein im keller, hat jeder sin anpart bar bezalt.
 
Zu gedencken.
Min 5 dall. haußzinß zu Weinsbergh diß jarß sin auch wie zu voren zu ruck pliben.
Das stancket uff dem haif bei dem putzs hat neif Gotschalck eitzs neu gemacht und mir geregnet. Er ist mir dargegen haußzinß und fhar schuldich, mogenß einmail glich machen.
 
Item die kost vor unse magt Even trag ich halff, dan sei kompt in die gemein regnongh. Auch hab ich ihr heude vor min person 2 richtzdaler bezalt sin 6 gl. vor min anpart loenß diß jar. Item broderß frau gibt ihr auch 6 gl., und schoin, wie sie deß geworden sin, haben daß gut zuthoin.
Waß suester Sibilla, neiffen Herman und Gotschalck, auch ich jarligs von der renthn zu Andernach, und korn von Dormagen plagen inzubrengen, und da von dessen kreich nitz bekomen, pleibt das unberechent.
Mit Gerhardt von Bedbers bruwerß fharn uff der adit sin diß allereirst jar mit ihm allein 16 rad.d von lichtmiß inkomen dweil der termin uber monat froher kumpt wie vertragen, sin oben veregnet, fort an sol er 20 richtzdaller jarligs geben. Suster Sibillen gib ich leiffrent vor ir theil, da vide min rechenß un copienboich.
So vil von unse veirzeinder haußregnong summarie und kurtzlich angezeignet,
Verte,
 
[149'] nota, anno 89 den 17 octob. hab ich neif Herman, die 2 richtzdaller fharn do lichtmissn anno 89 feltich uff der adith an Gerhart von Bedber bruwer zugestalt. Item auch die 2,5 daller haußzinß zu Weinsbergh termino remigii gefallen im zugestalt ob sie schoin oben verregnet sin. Und hab im gesagt, er sult sulches sin inkomenß hinforter wie eitz selbst untf. und anwenden.
 
Nota, anno 89 den 21 octob. hab ich suster Sibillen 5 richtzsdall. auff ire leiffrenth zugestalt herkomendt wegen Bedberß bruwer de po lichtmissn anno 89 dar zu ich diß jar ein richtzdaller gelagt. Die ubrige 5 dall. leiffrenthn zu Andernach pliben noch stain biß daher etwaß inkompsn ich mogts dan verlagen. Vide sorroris quietanciam præteriti, et huius anni
Finis.
 
Anno 1589 den 10 tag octob. wie unß haußregnongh am morgen gehalten worden, hat Elisabetgin Hornß unse dischgengersche ihre geburtzsfest am abendt in der kammer zu Weinsbergh gehalten. Hat swager Woringen und suster Sibell, neif Gotschalck und Margret zur Trauben mit zu unß beroiffen. Ich hab ihr ein fleschs rhaidtzweinß zum besten geben. Noch verleiff eß sich mit dem wein, der fast theur die quart eilff alb. galt. Sie leiß sich daß alleß nit irren und waß kost und dranckfrei.
 
A. 1589 den 11. oct., als Berk vorhin den 10. sept. abermails belagt war, ist sie dissen tag mehe dan mit 800 man zu ross und fois, die all etwas pracht und mit 25 wagen gespeiset worden, dess man sich nit versehen hett, dieweil der von Mansfelt, stathelder zu Lutzenburg, stark mit Italianern und anderm folk darvor komen ware. Es sin folgens die Statischen komen und die Italianer darvor zweimal gesclagen und abgetriben und die stat mit 100 boser boben, die alles etwas drin pragt, besetzst. Folgens hat man die stat noch mit 300 wagen und karen vor ein jar proviandieirt. Und wirt diss dem romischn legaten und churfursten nit vil freuden machen, aber zu neuwen kosten ursach gebenBd.4, S.78.
 
Anno 1589 den 12 octob. disse verlitten nacht, hat der bruch mich die ganse nacht ubel gequelt. Ich kunt im nit rathen, verruckt mir die adern mit dem kramp an beiden beiden beinen und foiß so balt ich die reckt off wegte. Und ob ich wol den 11 octob. einen stoilganck gehatt und den tag seir sobriert. Noch hats nit mogten batten, uffs lest moist ich mich ubergeben zu drien reisen mehe dan ein quart den pißpot uber, daß der mage all ledich wart. Darnach am morgen ginge der brauch in, ich kunt die ursach nit erdencken, nach dem ich stoilganck gehat, nit sonderlich gessen, und so vil ubergeben, daß vom 10 tag noch von Elisabetginß fest noch im magen gewesen, wa her der brauch vom gederme und ingeweide komen sei. Der firm wein solt nit wol reiff gewesen sin und hat mispeln und offtz under dem drincken gessen, mogt filligt die verdeuweung verhindert haben. Ein tag frolich, der ander betroibt, trag gedolt, ist wie min octostichon helt.
Lætabunda dies et fortunanta recedit.
Una vicem variat nec manet assidue.
Altera moesta dies infortunata nec hæret.
Perpetvo, tandem transit et illa quidem.
Dulcia non semper durant non semper amara.
Tempora lætificant, tempora tristificant.
Sit meltus in lætis, et gaudia tristibus in sint.
Ut fortuna dabit ferre memento diem.
 
Ein tag gibt freude, lust, und gluck, der ander smertzs leidt und schaden. Es kan bei einem wesen nit pliben. es gehet umb und wirt alles verandert, daß gluck stehet uff eim ronden klotzs, kan nit bestendich halten, daß lere jeder verstain.
 
[150] Anno 1589 den 13 octob. umb diß zeit ist graff Adolff von Nuwenar, erbfaigt in Coln, her in Alpen und Hackenbroich zu Arnhem im Gellerlande, mit dhoit abgangen, ein jonger her von 42 jarm ungeferlich sineß alterß. Dissen hat sin ohem graff Herman von Nuwenar und Moerß, erffhoffmeister deß ertzstifts Coln, hern zu Roisbergh der kein elige leiberben nachleiß an sin swester, die widwe von Hoern bestat die auch betagt kein kinder trgae, bestattet, nach dessen dhoit er Mrß, Bedber, Hulchrode, Roißbergh, ohn waß von siner seithen herkomen in beseß hatte, und fast rich und megtich waß, deß er sich etlicher maissen erhoebe. Man wil auch starck sagen, daß graff Adolff den ertzbischof Gilbhradum von Walbergh trucksessen deß richtzs und churfurstn zu Coln beredt und getriben hab die religion frei zugeben und sich ehelich an ein von Manßfeldt zu bestatten, da durch der churfurst mit dem ertzstift in unrawe und kreich gerhete, auch vom pabst untsatzst wart, und uffs lest, bischof Gibhardt und graff Adolff ireß landts beide allenthalben durch hilf deß hertzogen von Parma und hispanier untsatzst worden, und alß sie die sclagt in Westphalen verloeren, die foigt in Hollandt namen, da und zu Utricht und Arnhem sie sich beide etliche jare unthalten, biß daß uffs letzst graff Adolff zu Arnehm im zughauß daß grob geschutz zurusten, etlich bussen krut anginge und maur nederwarff dar unden graff Adolff gequaet groisse peen leidt und deß gestorben ist. Hat kein elige kinder nachgelaissen. Und sin hausfrau hat sich sulches abtserbenß uberauß betrobett, mach iren man auch wol mit gesteifft haben. Nuhe er ist ein mail thoidt (vorhin war das gerucht) vor funfjarn lang von sinen thoidtt gewesen sin, und vil druff verwett wart. Der stamm von Nuwenar ist mit im abgestorben, die menliche abstigende linea hat mit im und den von Nuwenar ir ende. Wart darnach zu Arnhem mit schillt und helm begraben, fort einen swartzen adler mit einem kop im gulden schilde, auch einen adler ohn daß undertheil uff dem helm also sin die von Nuwenar irer landen untsatzst und undergangen, die groisser ansehenß im stift warn. Ich hab sie ire eltern wol gekant, graff Adolff und graff Gumpert sin fatter hatten stetich mit ein rhade zu Coln umb der jurisdiction willen groissen zanck wilcher im camergericht noch swelht, ob sich hinfort emanß siner landen wirt annemen und werm daß sol zu siner zit vorlauffen. Jetzs sagt man ertzbischof Ernestus von Coln, hab die erbvadie graven Salentino von Isenbergh abgestanen churfurst zu Coln geben haben, macht beß erfarnen.
 
Anno 1589 den 14 octob. hat mir minß broderß frau Elisabet Hornß von irer suster sohn Bertzs zimmerknecht gesagt, wie sin leerjarn lang umbweren, und kein frundt oder herberge in Coln hett, besorgte wan er bei frembden die kost oder sin eigen kost worde haben er mogt in schaden fallen, verfoirt werden, daß eß sich mit im verlauffen sult. Drumb begert sie und auch broder ich wult doch drin verstain daß er die kost und sclaiffung im hauß ohn minen schaden mochte haben, deß ich innen gar nit zu weigeren wuste, quam den andern tag zu unß.
 
Anno 1589 den 15 octob. der hilliger moren nacht sin eß 40 jar daß min seliger fatter Christian von Weinsbergh verstorben war, der seiner zeitt und siner moiß ich pilligh gedencken. Und het mich nit versehen daß ich im so lang nachgelebt sult haben. Gott will die ewige freude verlenen, und alle sin nachkomenheit behutten.
 
Anno 1589 den 16 octob. hab ich meister Christoff leiendecker in der Achterstrassen 2 tag gehat, jeder tag 16 alb. tagloinß, dan die leien waren abgeschossn in daß blei loecher geschossen. Item 10 alb. vor deckneil, und 3 alb. vor loezin, ein klein baw, aber nutzs.
 
[150'] A. 1589 den 16. oct. ist der landtag zu Brul angangen, den erzbischof Ernestus, churfurst zu Coln, ausgeschriben und selbst besoicht hat. Da wart widder von einer contribution und lantschatzung gehandlet. Und mogen doch zwei firdel jars ingewilligt (sin), im Oberstift alle monat 3 albus von jedem morgen lants, gut und boese, und von jedem morgen weingarts und morgen binden dubbel, im Understift sult man von jedem morgen lants 1 albus den monat gebenBd.4, S.78. Wie eß faeren wirt, werde ich zu Swartzem wol vernemn.
 
Anno 1589 den 18 octob. ist abermail ein decretum vor dem gericht Airsbergh in sachen Waltneil clegeren und mir außgangen, daselbst sin conclusion rescundeirt, mir aufferlagt die hende eineß inprachten taxzedelß der 4 wirckmeister zu agnoscern, und die zwein artickel zu beweisen, im aber uff min reconuention der drier achterstendiger pensionen zu antworten. Diß decretum hab ich pro responsione aplicatorum pro repositione et restitutione verstanden und angenomen, dar auff ferner schriftlich gehandlet, deß der gegentheil ubel zu fordern ist. Aber die gegenwer ist naturlich und zugelaissen besonder wan unpilligs gefordert, wie ichs gentzlich dar bvur halte, der richter aber wirths erkennen.
 
Anno 1589 den 18 octob. hab ich angefangen min bedtstadt darauff ich zu Cronenbergh sclaiff ein paneil enger zu machen, daß man darhinden her mach gain und stain, hat eirst 4 paneilln, ginge an die maur, daß gar unbequeim war, auch ein spanne sencken, dan sie zu hoich ware, ich gedacht an min hoe alter, und swachheit, ob ich kranck wurde, ligen plibe und sich zum seligen sterben schicken sulte, das man mich alß dan de laß beringen mogte.
Minß broderß frawe hat deß glichen ein gesnitzstes bedtstadt enger und neder machen und zu Weinsbergh unden in die groisse stobe bei die kuch laissen setzen, ob broder, sie, oder der jonfern ein kranck wurde, daß man bei der handt were, und in die hoigde nit durfft uffstigen, besonder wan die frembden dahin visiteren quemen. Der allemechtiger hat unß lang im hauß bei einandern gesont gespart, eß wil sich einmal wenden, daran moiß gedacht sin.
 
Anno 1589 den 20 octob. haben mir einen aissen vor 38 dall. gehat, der geweigen 508 lb. daß fell gegolten 5 dall. gehet ab, sol 3 klut untgelß haben wie man sich beduncken leiß. Daß mail auch 4 geissn gehat vur 20 gl. current. So vil berichtzs wegen der muntz herzugesatzs, daß ein daller uff 2 gl. 4 alb. geregnet wart, was fern von 72 alb. die der rad.d galt, solt ein gemein ganckbar daller sin also hats sich verlauffen.
 
A. 1589 den 21. oct., umb disse zit ungeferlich, sol ein stetlin im bischtomb Strasberg ingenomen sin. Etliche meinen, von den tombhern daselbst der augsburgischer confession, wilche sich mit dem bischof, einem von Manderscheit und Blankenhem, und andern catholischn capittularn nit eins waren, darunden unser untsetzster bischof, der Trucksess, sult sin und bei zwy dorfern ein schanzs bestunde uffzuwerfen. Etliche laissen sich bedunken, es sulte dem neuen konink in Frankrich zu gut geschein, das kreichsfolk da zu vergatternBd.4, S.79. Waß es ist, wirt, ruchtpar werden.
 
Anno 1589 den 24 octob. hat swager Johan Mynau boven mauren gegen dem kauffhauß uber sin banneressen gehalten, da hat her Gerhardt Pilgrum mit mir schertz getriben, wan eß umb were, moist ich alß elster daß krentzgin widder anfangen. Ich sagt daß zimpte dem h. burgermeister beß, hondt dall. kosts woll.
 
[151] A. 1589 den 24 oct. ist Otto von Keken gewantsneider zu(m) Pflug uff dem Heumart, sines alters fast uber 80 jarn gestorben, war der maeler bannerher, klein und wacker von personenBd.4, S.79. Also daß man noch drei bannerherrn vurhanden hatt, die daß essen halten moissen. Doch ist mir eitz nit mehe so nau nit umb gastereien. Minenthalben mogten sie wol verschonet werden.
 
A. 1589 den 25. oct. circa haben die nederlendische Staten den Hispanischen ein seir feste schanzs mit fast grobem geschutzs in Westfreislant bei Groningen ingenomen, das noch kein zeichen zu friden ist.Bd.4, S.79.
 
Anno 1589 den 26 octob. ist mir daß wort, naturlich, in gedancken gefallen, und mich damit etwaß bekommert, dweil es etliche hoich und werdt anhehen, und brauchen. Und befunde daß es ein fein artich epitheton oder adiectivum ist, und wirt bei dem substantivo alß ein leiblich und fruntlich titel und wortlin zugesatzst. Also sagt man, es sin die ehelige und naturliche eltern, fatter und motter, auch kinder, daß wortlin naturlich moiß immer dar bei sin. man gebraucht sulchs tituln wol verscheiden, wan vom eligen fatter und sohn allein gesatzst wirt, und nit darbei naturlich, scilicet legitimus, dan haltenß die rechtgelerten pro adoptante patre, et adoptivo filio, wie glicher weiß, wan vom naturlichen fatter und naturlichen son allein meldong geschickt, daß sie dan wol nach der naturen fatter und sohn sin, nit nach dem gesetz elich, und liden deß in der erbfolgung schaden, da sei von den eligen und naturlichen außgesclossen werden, da schat in daß sie nit coniunctim samen elich nd naturlich sin. Aber die eligen allein, wan sie nit auch naturlich sin, ghen einen nit so nach auß hertzs, daß die zuneigung von natur nit darzukompt, da durch man mirckt, da die wirckkung etwaß mehe leibt die naturlich ist, derhalb ihm titel und zudatzs auch dahin verstanden und gewant wirt. Also ist der himmesche gott fatter der naturliche fatter ihesu christi, und christus der naturliche sohn, wir arme christen menschen sin auch wol kinder gots aber adoptivi auß gnaden angenomen kinder und miterben christi. Pillich gehet de rechter und naturlicher vur den legitimis und eligen allein. Die geborne koningen, hertzogen, graven undherrn außzeignet man derhalb mehe mit dem titel, naturlich, und nennet sie, naturliche oberhern, und oberkeit, hat mehe affection leibde und zuneigung zu innen alß wan sie nit naturliche geborn, dan allein frembdt deß gebloidts und erwelte hern weren. Mit dem hausfatter zu Weinsbergh min erb, wilcher von minem fatter, anherrn, und vorfetteren auß dem hauß Weinsbergh geborn und untsprossen ist ehe von natur und art ein naturlicher nachfolger fatter und regent deß hauß und gesclechts Weinsbergh in sonderheit, so lang die sunession bei den abstigenden gesipten haußgnoisen agnaten und cogten primarien und secundarien pleibt zum lesten zu, das man sie recht vurneme und naturliche hausfetter nennen mach, die von natur dem hauß und allen haußgnossen zu geneig sin, und sullen derhalb alß naturlich auch vorgezogen, geehret und geleibt werden, nachdem die natur in sonderheit etwaß trevlicher wirck. Derhalb mir nemanß in ohnguttem sult auffnemen daß ich die naturliche agnaten und von denen untsprossen glich nach den eligen und naturlichen gesatzst hab, der agnation und gentiliteit daß ist, stam namen und wapen zu ehren. So vil dißmal vom wortlin naturlich.
 
Anno 1589 den 28 octob. auff festag simonis et iudæ hats hardt eiß gefroren, do eß vorhin langh schoin witter gewesen und drei tage hardt gereifft hatt, daß ein groise veranderong war deß hitzigen nachsommerß,
 
Teste ovidio gefharlich.
Cum modo frigoribus premimur, modo solumur æstu, aere non certo corpora langvor habet.
 
[151'] Anno 1589 den 29 octob. bin ich etwaß fraher inß stoblin abgesteigen dan gewonlich, ich waß nit so gern dran umb der douffer laufft willen, moist es doch wol umb der kelter und forstiger laufft willen thoin die ich ubel dulten durfft, gedacht wie Cicero sagt, in dvobus malis, quam fugiendum maius sit, minus est eligendum, nutzer waß mir alten ich moist mich doch einmal gegen den winter drin ergben solt ichs gewon werden. Auch kunt ich mich oben wan ich schoin feur machen leiß mit dem schreiben, nit so woll behelfen alß im stoblin daß halb lae ware, leiß vor eirst einmail oder zwei drin stochen, darnach lang gewerden dan es linder witter wardt.
 
A. 1589 den 31. oct. ist Stupe Peter rechtfertiget worden. Disser war ein baur, uff drei meiln von Coln zu E(r)perade wonhaft. Disser wart gefangen und hin uff Bedber gefuirt. Man sagt, er were ein zeuberer, der sich zum werwolf het kunnen machen und vil schadens und schreckens im lande gemacht. Wie das gerucht den sommer durch von im seltzsam gangen hat in villen stucken, die man in und baussen Coln verzalt hat. Von dissem war in truck ausgangen, das er frei bekant het, das neulich lautet, er hette 25 jar mit einer duvelinnen gebolet, auch darzwischn bei siner eigen rechten dochter gelegen. Er hett einen gurtel gehat, wan er den umbgetain, so were er zum werwolf worden, dess art an sich gehat, doch darneben menschen-verstant behalten, wan er den abgetain, widder zu menschlicher gestalt komen. Und hett in wolfsgestalt 13 kinder von 6 oder 7 jaren, auch sin eigen sontgen zerrissen und innen die hirnen aus den kopfen fressen, zwein menner und ein frau umbs leben bracht und vil vehes beschedigt. Nach laut sulcher urgicht were er zu Bedber den 31. oct. zum toit verdamt, eirstlich mit einer gluender isern zangen ins fleischs gepitzst, darnach mit einer axst arm und bein zersclagen, auch der kop abgehauwen, letzstlich sin lichnam mitsamt siner dochter Stupe Beeln und gefatterschn Tringen Trumpen verbrennet und einen hulzen wolf uff ein rat gesatzst, sinen, Peters, kopf druff gestechen und also zum exempel laissen stain. Man sagt daneben, es were ein groisse mennigde von folk uff der richtplatzen gewest, die gehoirt, das er ein gut bekentnis gehat und alles wol wert were, was er litte, wult es auch liden, und gepitten, got wulle ihm barmherzich sin. Nuhe was die bekante und befonden morderei, bloitschande und ander ubeltaiten anla(n)gt, ist pillich, das er nach beschriben rechten zum abscheue andern gestraift worden, derglichen, wa er mit zaub(er)eien umbgangen oder boisses gewirkt oder im sinne gehat zu wirken, drumb gelitten habe. Es ist ein heimlich verborgen wirk mit der zauberien, uff vil ortn und bei viln glaubt man dran, kunnen es aus der hilliger schrift bewern. Was es aber vor ein handel sei, ist boven minem verstande und mir verborgen. Sol ichs gleuben, so wil ichs geleuben. Aber das alles war sei, was man vom zaubern sagt, dreumt und nachswetzst, das kan ich nit all gleuben. Wan sulche boese zeuber in Coln wern, da man auch recht weis, wurde wol justicia druber geschein. Wer weis, ob es versclach, bedroch, inbildung sei? Ich lais heimlich, verborgen dingen gode, dem nitzs verborgen, richtenBd.4, S.79.
 
Anno 1589 den 1 novemb. allerhilligen tagh ist unser lieber eltern fatterß und motterß Christiani Weinsbergh und Sophiæ Corthn eluthen memoiri gehalten, in gestalt wie folgt. Den tag zu vor hat man den frunden dar zu gehoerndt und die man haben wolte den memorien tag verkundigen und in die vesper zu [152] Frawenbrodern bescheiten laissen, alß nuhe daselbst die frunde erscheinen, nemlich, ich Herman, min broder Gotschalck, unse suster Marie widwe Ordenbachs, swager Johan von Woringen und suster Sibilla sin hausfrawe suster Elisabet Hornß broderß frawe, nigt Elsgin Deutz swager Adolff von Ellerß frawe, dan er nit in der stadt ware, neif Reinhardt Deutzs und Tringin Minau sin frawe, neif Gotschalck Weinsbergh und Margret Swelme sin frawe neif Peter Weinsbergh und Anna van Gusten suster Tringin und neif Herman Weinsbergh der mit Bertzen deinte zu Frauwenbrodern oder Carmeliten umb drei vren in die vesper da unser eltern grab in s. Josephs capelln besoicht daruff min broder ein groisse waxßkertz setzn und brennen laissen, und haben da ihr gebet gethain, sin darnach in der station und wien mit durch den umbganck und choir gegangen, und von dannen inß hauß Weinsberch, daselbst sich umb funf vren in die groisse stoiffe die gewerait zu dischs gesatzst, und eirst hartfleischs mit pannekoichn angericht uber ein weil zwa schotteln in jeder ein henne mit groinfleischs in stadt der pannenkoichn gesatzst darnach gebrait lomel, hammelßpisteln, und zwa schutteln darneben jede mit drei salm gebraten hoener und ginstern zu lest keiß und botter mit casteien, eppel birrn mispeln, nuß drumb her, also meissich angericht, dan die rent von dem schandert kam nit in, und ist auch klein. Mir satzsten firn wein uff dan noch kein neu wein in Coln feils oder im rhaidtzkeller war, doch satzst ich min gewachs roitwin uff in den gulden kopper, smacht zimlich wol. Alß der disch geroumet und der gratias gepitten, hat man auch vor fatter und motter laissen sprechen ein pater noster und ave maria, und vor swager Peter Ordenbach umblauff und doctor Tilman Johan und Feigen sin kinder, vur swager Johan van Dutz und Tringen Weinsbergh elude und ire kinder, vur sustern Agneß und Feigin im conuent Reimersgaß, vor broder Christian und daß ganse gesclecht, daß in und got allen gendig wil sin, und hat den frunden gedanckt daß sie die memorie gehalten und gefolgt sin. Und alß sie alle frolich gewesen ist jeder umb eilff vren zu hauß gangen. Es gehoeren wol nit mehe dan sechs personen uff die memoriam zu komen aber min broder und ich wolten eß so genawe nit achten bei unsser zeit. Ich hat auch zwei firdel rhaitzweinß laissen hoelen daß sie frolich solten sin.
 
Anno 1589 den 2 novemb. auff aller seelen tag hab ich mich s. Jacob verhalten daselbst vur die selen laissen pitten und selbst gebetten, bin dissen tag nit zu Frawenbrodern komen dan ich wult nit dar wie gewontlich zu gast geladen sin min alte kundigen waren verstorben, so wult ich kein neuwe kuntschaft machen willen, dan der geselschaft aff doin.
 
Anno 1589 den 2 novemb. donnerstag hat neif Herman die 2 hoener hanen 2 shillinck uff s. Johanßstraiß in behaussung jonfer Catharinen Fleckn widwe deß hern von Bolum geliebert wie die jonfer befollen hat und gesagt ir broder joncker Henrich Schall von Bell off Swadorpff wurde dissen tag zu ihr komen wult den aissen mart besoichen, so wult sie ihm die hoener und schelingen zu stellen, Herman hat ihr wol ein quitung breffgin zugestallt mit beger daß zu underschriben, aber kunt das nit so balde bekomen hat doch mit der magt heraff untpotten sie wult nuhe von drei jarn gestandt dhoin daß ihr broder die hoener und eß unt. het da bei ist daßmail verpliben. Man kunt noch zu Mertinßhaiffen nichts bestendigs außrichten dan eß zu Dormagen und dar umbher versteurt und nemanß vor den freibutern frei ware. Diß sult wol in kreichs und schelmß zeiten nit so gefharlich gehalten werden. Aber dieweil ein menschs dem andern gefharlich will sin, so mach man irthumb so vil vorkomen und verhuttena alß immer moglich ist.
 
[152'] A. 1589 den 4. novembris, umb disse zeit, sagt man, soll herzoch Hans Wilhelm zu Gulch etc., wilchen man den jongen fursten eitzs nennet, etwas phantiseirt haben, das (er) vur sinem herrn fatter auf sin knehe gefallen sin und geclagt, man wult in mit gift umbbrengen, dess sich der alte furst seir verwundert. Eitzs aber sagt man, es sei nitzs daran.Die Wahrheit wurde lange verheimlicht, vgl. Keller l. c.Das gib gott, dan es ist vil an dissem fursten gelegen, dieweil ire f. gn. noch kein leibserben hat mit der furstinnen. Es wurde sich seltzam in den landen zutragenBd.4, S.80. In Coln lebt eitzs deß burgermeister sohn gnant Jaspar von Mulhem der war auch in die phatasei mit dem gifft komen daß im lange zit nit auß dem haupt zu prengen war. Und hat noch kurtz drin gestechen. Sunst ist er wol gesont und bescheiden.
 
Anno 1589 den 5 novemb. hab ich den spruch deß hohn vortrefflichn wolredenß 1000. t. Ceceronis abermal gelesen, da er sagt, ego meis maioribus virtute prælugi, ut se prius noti non fuerunt à me incipiant habere initium memoriæ suæ, laudt also auff teuschs ich ham minen groisfattern mit tugent vorgescheinen als wan sie vorhin nit bekant gewesen daß sie von mir sulten anfangen ein begin irer gedechtniß zu haben. Disse worth haben mir sulch bedencken gemacht, wie doch die maiores und altfettere Ciceronis die laupheit vor im und sinen zitgnogsen dhoit und anbekant gewesen von im der domalß noch lebte eirsth einen anfangk irer memorien und gedechtniß sulten bekomen. Nuhe wil ich scheir jeder wort vor die landt nemen und etwas erkleren. Ego, daß ist, ich Marcus tutlius Cicero be redt von sich selbst und meinet sich auch selbst. Meis maioribus daß ich minen alten vorfettern, dan der hilliger schrift und rechtgelerten und andern ethimologici verstain daß wordt, maiores die in der auffstigender linien vor den avis, proanis, abavis, attavis die vur den anchen, vranchen, urvranchen von hondert jarn, vor menschen gedencken iha vor zwei, drei, und mehe hondert jaren gelebt und verstorben sin, und mirt ohn zweiffel sin vorfetter von sinem geblode, dieweil er meis maioribus sagt dan waß ghain in frembde dißfhalß an. Sunst heischen auch diejenige so uber 25 jar alt sin in jure maiores, ad differentiam minorum der minderjarigen, sulche maiores meint er hie auch nitt, noch waß andern mehe under dem worth maiores verstain. Dan er wirt sine alte vorfetter sineß geblodes vor aller menschen gedechtniß meinen, item virtute, sagt er, waß er damit gemeint kan ich ubel verstain, virtute heischt mit tugent, manheit, dapferkeit. Und mogt emanß meinen, er het sich selbst geroeint od. gelobt, daß die weisen, wie er war nit plegen zu thoin. Auch underscheidt und bestimpt er sin tugenten nit. Waß kan er wissen waß sin alte verstorben vorfatter vor tugent gehabt daß im wol verborgen sin. Und ob sie schoin nit so hohe ansehentliche leuthe gewesen alß er eitz waß so mogen sie doch etliche tugenten an sich gehat haben die loblicher und besser gewesen, dan sin tugeten waren.
Item sagt fort, præluxi, ich hab vor scheinet oder vorgeluchtet sinen vorfettern. Eß mach woll sin daß er in hohen amptern, ehrenn, tituln, herlichkeiten und weisheit gestanden, burgermeister zu Rom gewesen ein koninck nit unglich, ander hohe ampter im rhade, und kregen gefoirt, in gar hoher authoriteten, geschicklichit, redseligkeit vorgezogen, und also vorschinet hab, aber doch werden sin eltern habselige gutte leude gewesen sin, die in nit ohn geringe kosten zu Athenis in Græcia und anderwa gehalten haben daß er durch iren fleiß und anlage zur wesheit und zu sinem hohen stande, gluck, und habseligkeit sei gerathen. wan sie ackerlude, handtwirckslude, kaufflude gewesen, so sin sie dannest nit in sulchem hohen stande, regiment, und hoicheit geluchtete als er. Werden auch nit so vil trefflicher boicher nachgelaissen haben alß er, auch nit vom adel oder herkompst ge [153] wesen sin, wie er selbst bekennt aber eitzs edel, patricius und ritterlich war. Item folgt, ut si prius noti non fuerint daß ist, alß wan die alten vorfetter eirstlich nit bekant gewesen. Hie hab ich wol sechs wortlin samen gethain. Ist ohn noit jedes besonder zu erklern, dieweil sie an einandern gehoeren. Da nuhe coniunctio si, condicionem mitpracht, so were noch im zweiffel, ob sin alte vorfetter kundich oder vernompt gewesen oder nit, daß eß sich von so alter zit vor hondert jarn her seltzam gnoich kan zutragen, daß einer von in groiß, rich, weiß, from gewesen der ander nit. Item sagt fort an, daß ich zum ende kom, à me incipiant habere initium memoriæ suæ das ist. Von mir sullen min vorfetter anfangen zu haben, einen anfanck und begin irer memorien und gedechtniß. Diß kan ich swerlich inß heubt prengen, wie sinedhoitte vorfettere die auch vorhin unkundich waren von im eirst einen anfanck irer gedechtniß sullen nemen, die doiden kunne ehe nit mehe gedencken die lebentigen die nitzs umb sie wissen, waß kunnen oden willen die gutzs oder boiß von in gedencken, wan in nemanß da von bericht zu thoin weiß, noch wa sie gewont, waß ir handel und wandel gewesen, ob Cicero durch tugent wol vernoimpt und in herligkeit vorscheinen hat, wie kan daß ein anfanck der kundigkeit der lang verstorben und vergessen werden. Wie kan die gedechtniß von ihm zuruck und hinderwartzs lauffen und gelangen, wan er noch gesagt het, daß sin minores ultra trinepotes et posteri sin nachkomenheit von im einen anfanck irer gedechtniß sulten nemen, daß were gleublicher und beß zu verstain, wie dan der adell sich irer hohen voreltern beroenen, die wissen oben herab von glidt zu glidt mit namen und zunamen und allen umbstenden zu vermelden so klair daß sie ein durlugtigkeit daher sich anmaissen, daß die vorfetter von innen so lang zit nach in komen nit vermoigten iha vil vorfetter hetten ein dunckelheit von den nachkomen mogen haben, wie eitz zur zit von etlichen nachkomen gesehen wirt, und fast mehe leider vernomen mach werden. Ich hab mich fast bekummert wie eß sin kunt, und wie Cicero eß gemeint hab, daß die unkundige altfetter von den unkundigen nachkomen ein begin irer memorien eirst sulten haben und nach etlichen hondert jaren eirst bekant werden. Ich hab gedacht, villigt, mach Cicero den brauch an sich genomen haben, wie ander hohe leude und potentaten in Rom und andern landen, wa er von der auffstigender siner linien und allen vorfettern vollen bericht und bescheidt gehatt hab, daß er ire biltnissen iren an wende, und mauren gemaelet oder von wachs oder holtzs gemacht und gesnitzelt uff ein reie in ordnong gesatzst und dar in sin freude und lust gehatt het, oder in boicher ihr herkompst und leben abgeschriben und gezeignet und nachgelaissn daß sie dar durch vom folck bekant wurden und in gedechtniß von im auff und von innen abquemen. Und ob wol hultzn und steinen leudt zu sulchem wirck kein lust tragen dan mehe waß zur pracht, gulsigkeit, geitz, dienet, so mach Cicero nit so gesinnet sin gewest. Mach sich auch siner sclechten und fromer vorfetter und eltern wie etliche unedle edlen nit geschampt haben. Dan wan eß uff angemelte weise nit sulte zu gangen oder von im gemeint sin, oder derglichn, so wist ich mich auß sinem spruch nit zu reissn. Doch wa mirß ein ander beß wurde außlagen, daß will ich von im gern amhoeren, und leren. Diß ist nuhe nit anderß, dan Cicero sei durch hohe tugent hoich in erhen gesteigen, und allen sinen vorfettern vorgeluchtete, daß ire namen und leben auch durch in an den tag und licht pracht worden. Also were min hertzliche wunsch und begerte wol ich selbst und min nachkomende hausfetter und hausgnossen auch in christlichen und sidtlichen tugenten wulte scheinen und luchten daß nit allein ire alte vorfetter von innen dan auch ire nachkomen im geblode und ampt, iha daß gemein hauß Weinsbergh selbst einen anfanck und ende irer memorien mogten bekomen und erlangen.
 
A. 1589 den 6. nov., umb disse zeit, hat sich der licentiat Petrus BroichRpr. 40 f 44 a (Nov. 6).min swager, neuwer choltiss der erbvagteien zu Coln, den der erzbischof und churfurst Ernestus dahin verordnet, das gericht zu besitzen angemaist. Aber der alte scholtiss Melchior Bispinck, den graff Adolf von Nuwenar und Moers, her zu Alpen, vorhin lange zeit in sinem leben gesatzst, das nit gestatten willen, dan gesagt, obschoin graif Adolf ohn leibserben verstorben, so weren doch andern naher erben zu der erbvagteien, als die swester, fraue Magdalen van Nuwenar, uxor des von Benthen graven Arnoltn, und uxor N. graven Adolfs widwe, leibzugtersche, die mogten im sulchs mit ungnadenBd.4, S.81 [153'] aufnemen, wan er ohn bescheit abstunde. Also were es an einen ratib. f 49 a, f 50 a (Nov. 15).gelangt, die haben beiden scholtissn befoln zu stollenUnterdessen sollte 'zu befurderung der iusticien' der älteste Schöffe den Schultheissen vertreten.bis auf weitern bescheit.Bd.4, S.81.
 
Anno 1589 den 8 novemb. glich nach der maltzit hat min bruch stillich angefangen umb die vesper zeit au zu gain und ob ich im wol understunde zu begegnen und daß oft versoigt, so war im dom nit zu helfen, ich moist eß der zit und gedolt befillen, dieweil ichs aber dar vor hilt ich het zu rau gessen, leiß ich daß abendt mail anstain ginge zu bedde ligen, und moist leiden daß eß nach sinem gefallen umb und außginge, wie ich daß gefoeln kunt, so lang etwaß im magen war, nach der leidigung und verdeuweng daß ich die nacht ohn einigen sclaiff zu pracht und eitz zwa vren nach mitternacht gesclagen hatt, ginge eß scheir von im selbst in, das ich den morgen noch etwaß scleiff und eß wartt widder goit do ich etwaß sobrierte.
 
Anno 1589 den 10 novemb. herrn Anthonio Imendorp canonico et scholastico s. Georgii ein rhaitzeichen zum merten an sin hauß uff der Emuniteten geschickt. Er weiß nit warumb dan allein daß ich fruntschaft mit im halten will, dieweil ich in mit andern zum executoren verordnet hab, daß eß sin werde dan ndegtich sei und daß best mit thoin will. Dißmal hab ich auch moder Engen Weinsbergh iren girwecken von 42 jarn sampt einem rhaidtzeichen zum mertin geschickt. Dissen sant mertinßabendt dieweil eß fritag war kein groisse freudt angericht sonder under mit etwaß fischen und weinß unß frolich gemacht, und suster Tringin zu unß geroiffen die kein kost bei unß hat dan die bloisse wonong die ich ihr hinden auff dem alten Thorn vergunte.
 
A. 1589 den 11. nov. s. Mertinstag hat man keinen neuen raitzwein im raitzkeller gehat, das gar fremt und in vil jarn nit gehoirt war, nachdem gar gutte neuwe wein vorhanden warn, aber die ungewontliche hohe keuf machten es, das foder vor 160 daler. Es waren firn wein im keller, nit excellent.Der ganze Weinvorrat betrug ca. 4 Fuder (ib. f 51 a ff.).Darnach wart es hart von etlichen herrn im rade getriben, die es auch wol treulich meinten, man sulte den keller ein weil zeit scleissen, dan es verleif sich eitz zu seir, das ungeferlich zehen tusent dalerib. f 74 b: 4213 gl. 8 alb. 8 h. Das Weinlager war um dieselbe Zeit (Dez. 22) auf 10 Fuder, 31/2 Ohm, 101/2 Viertel gestiegen.min oder mehe, an raitzwein jarligs vertain wart. Daruff am 16. nov.Vgl. ib. f 54 a b (Nov. 20).der keller gesclossen wart und keiner ratzwin bekomen mogt. Diss gefiele etlichen gar ubel, das vil gespreichs pro et contra darvon ware. Doch wart er baltAm 23. Nov. (ib. f 56 a), 'weil der stat ere nit wenich daran gelegen und sunst fil unordnung im ratzgank daher zu besorgen sein mocht'.widder eroffnet, firn und neuwe wein drin gegolten.Vgl. Anm. 7 auf vor. Seite.Sunst galt die quart weins gemeinlich in Coln eilf alb., auch wol 12 alb., neue loriger, aber sclechte weis 10 alb., der roit, dess gar wenich war, 10 alb.. Es machte das folk wol sparen, doch wart auch fast wein getrunken, dan das beir die quart auch 1 alb. 2 alb. (galt). Aber die follerden und senger warn stil auf der gassen.Bd.4, S.81.
 
Anno 1589 den 14 novemb. doch den 16thn ist doctor Raußwinckel auff dem dhomhof im steienen eckhauß bei bei dem hospital deß H. geist gestorben, in der phantaseien er were bezaubert ein alt wib were im uffs leib gelauffn ist ein jonger eheman und einiger sohn sineß fatterß Michel Raußwinckel geweltrichterß zu Erenfiltz in der Burgerstraissen gewet, der daß hauß und ein hauß bei Erbacher hof neu uffgebaut, der sohn gleubt ich heisch auch Michel, disser doctor hat her Mulhem burgermeisterß enckel von Hasselt im dawe uff s. Severinßstariß zur hilligen ehe. Und licht zu Augustinern in her Michelnß graff. War zur zit pertzrichter nach sinem eirsten rhaidtzganck, dan eitz worden doctorn und licentiaten fast zu rhade gekoren daß vor minem eirsten rhaidtzganck an vil jarn nit gescheitt war. Er hat sinen betrobten fatter, hausfrau mit eim kinde und zwa swestern im leben gelaissen.
 
[154] A. 1589 den 15. nov. bin ich bei minem nachpar Mattheisen Gyndorff zum Stommel uff der Hoeporzn zu gast gewest, dan er hilt sin amtessen von der fasbendergaffel, da er amtsmeister war. Her Gerhart Pilgrum und her Henrich Crudener, beide burgermeister, die des amtzs sin, samt andern mehe herrn und frunde(n), zu 16 personen, waren da. Und er hat gar wol und kostlich mit speisen und drank angerichtet, so gutten firnen und neuwen wein, als in der stat zu bekomen ware, zemligs smachs, doch nit das excellentischt. Und wirt das essen wol etwas gekost haben. Dess hat jeder von beiden amtsmeistern 300 ggl. ein jar lank zu sinem willen zu gebrauchen, darnach mois er sei widder darlagen gewigtich und sin burgen frien. Nuhe es mois geprast und converseirt sin, sunst kunt man wol die zweimal 300 ggl. an gutte, gewisse renten lagen, davon jeder 15 ggl. zu vollest des essens kunt haben, wan man immer zeggen wult, so were man der sorgen und unlast ab. NachdemEnnen: Zeitschr. f. deutsche Kulturgesch. 1872 S. 634 ff.es eitzs ad propositum und eben komt, so mois ich ein wenich vermelden, wie es auf den statessen disser zeit mit dem anrichten und uberfluss zugehet, wiewol eitz etwas mehe dan sunst der luxus sult ingehalten werden. Umb die 12. stunde oder spader komen die herrn und frunde mittages zusamen, da sin dan die dischs zirlich zugerust, einer vor sich, sunst wol zwein, drei oder veir aneinandern geruckt, darnach es die platz, kamer oder stobe gibt. Da richt man eitzs mit dreien gengen an. Ehe man zu disch sitzst, gibt man wasser, das wol reucht, uff die hende und halten gaffelbotten und diener das becken, lavoir, tweile. Bitt dan stainde den Benedicite und setzst sich jeder zu disch nach siner ehren, sin frauen da, zwische die man. Zum eirsten richt man mit neun, drutzehn, min oder mehe, schutteln an, unglicher zal. Mitten gemeinlich ein wilde oder zame grun schink mit eim karententen peffer, oder instat der schinken nach gelegenheit des jars etwas anders, drumb setzst man dan die ander gerichten, stumb von aissen, zongen, hennen, hammelpisteln, bingerwurst mit kappis, groinmois und ander dingen. Zum zweiten setzst man gemeinlich ein groisse pasteie mit hoener, lamp- oder kalffleischs, zu beseiden gesotten groinfleis. Ich irren mich, zum zweiten, mitten einen haesen, lommel, hamelsboich gebraten, oder hirtzbol, oder vom wilden swein, drumher mit parn, wie zuvor schockeirt an sin ort, gebraden capune, paren hoener, drien felthonern, vil foegeln, lambpasteien oder von jongen hoenern, wilde oder zame antfoegel, kanem, mit oliven, cappern, ginstern, verguss, essich, und als man eirst klein glesser und pott neben den beirpotten und wermut- oder salben-weinspotten uffgesatzst, so setzst man zum gebrat uff jeden dischs 4 groisse roemer, etliche mit gulden foissen, oder grois pott von siberscher erden, schoin glaseirt, binnen sneweis. Und als man ein weil gesessen, dan stehet der kosther oder wirt vor oder am dischs und danket den herrn und frunden mit ehrtitulen und fruntlichn worten und gebeir, das sei im so willich gefolgt sin, und bidt sie, frolich zu sin. Darnach setzet man gulden kop und gescheir auf und fengt an, sich mit parn zuzudrinken, dan erschallert die sprach. Zum dritten, wan die teller mit frissem broit verendert, setzt man mit(ten) ein grois sternen geback oder groisse pastei mit wilbrat oder massepan mit guldem rosmarin und blomen, darumbher kleink geback (mit) tatteln, mandeln, andern inhaltzs, klein pasteitger mit quidten, paren mit salm, karpen, snoich, kriptzs, krutkoichlin, schalen mit eppel, birrn, casteien, mispel, besclagen mandeln, klander, anneis, zucker, haselnuss. Etliche setzn instat des gebacks keis und botter, roim-, eierkeis und anders auf. Auf fischtag macht man es dem ungeferlich gelich, wie die koche darzu rait wissen. Zu zeiten stehet man gedecktes disch auf und gehet hin, ohn das man Gratias bitt. Wan geistlichn oder andechtigen da sin, die pitten Gratias bei gedecktem dischs, stain dan auf und drinken an der dur den abscheit. Diss ist eitz colnisch brauch, auch auswendig. Der adel toits den fursten nach, die burger und richen dem adel nach. Die es nit wol vermogen, verderben oder werden verschimpt. Und leist got dan die straif uber all komen. Also gehetzs uff banneressen, heilichsschleisn, kindtaufen, brutessen, amtzessen, toitschenkn und derglichen groissn essen zu, nit allein den eirsten tag, dan,Bd.4, S.82 [154'] wan speisen gnoigsam geobert, roift man dan den andern und dritten tag ander frunde, kuntzlude und nachparn darzu. Und verleuft es sich besonder eitzs mit dem wein, da ein aim nit under 20 oder 24 daler gilt, und vertoit jeder menschs mit oder ohn den umbstant 2 quarten weins. Wie es eitz zugehet, das schreib ich. Vor 40 und 50 jarn plach man mit einer schuttel uff einen disch anzurichten veir oder funfmail. Das verleife sich auch, das die schotteln so grois gemacht worden, das kerber in die durrenpost gesnitten wurden und (ge)burge oder heuf fleischs und gebraits in die schuttel quam. Warvur komt doch der groisse uberscloss, die geswinde kosten? Ist nit burgerlich, noch fruntlich. Der mittelmeiss(ig)er wils dem richen nit nachlaissn, der armer mois es nachlaissen. Aus Antwerpen und den Nederlanden ist uberfluss in diss lant komen. Groisser kreich, duir zit und ellent hat sie eirst uberkomen und uns nach. Off die nachfolgende sparen willen und moissen, mogen sie zu iren zeiten vernemenBd.4, S.84.
 
A. 1589 den 16. nov. haben mir zum Ravenstein uff der Bach in swager Woringens haus eirstlich gebrauwen und den 17. november zu Weinsberg beir gefasset, bekomen 31 aimen ungeferlich von 7 malder gemengt, als von funf malder gersten, zwei malder weiss, zwei malder hoppen. Das maltz war gut, min broder hatz selbst gemagt, war zimlich vil beirs vor ein jar oder etwas lenger. Mir haben eitz nit so drenckischs folck, ohn Bertz'Bertz' ist der Dienstjunge Weinsbergs, vgl. Sen. 430'.. Min broder drinckt oft im kaufD. h. im Fischkaufhause, wo er den Posten eines Zinsmeisters innehat.wein, mir auch oft uber dischs. So gilt es auch eitz, newlich sin und sparen.Bd.5, S.335.
 
Anno 1589 den 18 novemb. ist Gotschalck Neiß eligh kint swager Mattheisn Neiß und nigten Beilgin loesn bei der Schildergassen geborn. Min broder Gotschalck und suster Sibilla mit Hardthoiffenß knecht sin sine patten und gode folgenß s. Columben worden. Wirt wo kein groisse welche bei den eltern und kinde sin, noch moiß ich irer gedencken. got mach eß zum besten wenden, und kan eß. Ist unß bewant Agnesn Curthn encklin.
 
Anno 1589 den 19 novemb. s. elisabethn tag hat man den introitum missæ s. Jacob angefangen, gaudeamus omnes in domino diem festum celebrantes in honore s. elisabetæ de cuius solennitate gaudent angeli et collaudant filium dei. So hat minß broderß frawe Elisabet Hornß ireß namenß fest uff den abendt gehalten, und auch daß sie zukunftich lichtmissn 53 jar alt solt werden. Hat unß dischfolck alle im hauß sampt swager Johan van Woringen und suster Sibill, suster Tringin, Gotschalck und Margret zum Trauben zu gast geladen, zimlich wol angericht gutten firmen wein, auch nuwen weissen und roden geschenckt und unß frolich gemacht.
 
A. 1589 den 19. nov. starb her Johan Maess, abgangener burgermeister in Coln, in sim wonhause vor s. Laurents im winkel und orde zum platz zu, sins alters ungeferlich 71 jaern, war zur zit des raitzs und der acht eirster coronellen einer des quateirs nach s. Cunibertzs. Hat zwa frauen gehat, Thome von Merhems die eirste, und Jacobs von Siburgs die zweite dochtere, und von beiden kindere, die vor im gestorbn, das er widman war. Sol fast rich von sinen eltern und frauen gewest sin und treib fast handel mit blei und wexzel. War von sidtigem bescheide, verstendich, zimlich stil und nit wreit. Sol sines burgermeistersamt keinen schaden gehat, dan sin kinder dadurch seir wol bestatt haben. Er war zu s. Laurens kirchmeister, derhalb umb das kirspel mit den funf orden, den choren, der universitetenProvisor der Universität wurde an Maess' Stelle Heinrich Crufft genannt Crudener (Rpr. 40 f 64 a).zu Grois s. Mertin mitten in die kirch, da sine eltern lagen, begraben. Umb die lich und tortischn hengen sin schilde, einerlei wapen, gel und weis, oben ein halb swarz lewe, unden ein swarz Andreis-crutz. Er war nit vom adel, dan sin eltern plagen zuBd.4, S.84 [155] wonen in der Munzn uff der Sohe, waren riche kauflude. Die motter hab ich vil jar gekant, wilche grois gut uffgelacht und ire kinder richlich bestat hat. Disser her Maess war mines alters, min mitscholer uff s. Loen capelln gewestBd.4, S.84. Ich hab in vor laissen zehen den wegh bereiten wan got will mach ich folgen.
 
Anno 1589 den 20 novemb. am morgen frohe ist min swegersche Mariæ Wolffs ein vordochter wilant Gerhardt Wolffs veheschriberß am haiffe in irem eigenhausse zum hiligen geist auff der Hertzenstraissn in gott verstorben, ireß alterß ihm 70thn jare. Hat eirst Mattheisn von Renmunde einen jubilerer zur ehe gehatt und von dem noch ein dochter Agneß imleben, in der ehe sie vorg. hauß samen gebaut. Darnach hat sie minen neiffen Christian Kort zur ehe bekomen und da von ein dochter Elisabet in leben behalten aber mit dissem wolt die narong irer wunsch gemeiß nit so vor sich gehen doch pliben alleß bei gutter haußhaltung biß er folgenß borggreiff under den rhaidthauß wart, doch alß er uber etliche jar starb zeuch sie widder uff die Hertzestraiß und bleib widwe so lang sie lebte, behalff sich nevlich und wolte alzit vil gewinnen mit gelt außthoin und kornrent gelten, da mit sie und ich nit uberein komen mogten, dan gemeinlich folge irthumb darnach und gerichtzhandel, und dan clagte sie zu spade, sunst war sie fein, belefft und gespreich uberich. Ich hab lange zeit vil fruntschaft mit ir gehat, non amisi sed præmisi den 22 decemb. wart sie erlich im dhom vor dem peschs bei iren fatter, beide ehewirt, und sustern begraben, und licht ein drachenfelder stein uff dem grabZeichenverzeignet, vor Tringin Wolf graff irer halber swestern mineß broderß vorfrawen.
 
A. 1589 den 21. nov. sol ein wirt zu Vuylen gefangen sin und nach Hulckeroede gefoirt. Man sagt, er habe fributer uffgehalten und selbst uff die strais getast, auch etliche umbprachtBd.4, S.85. Weß deß ist wirt wol an tagh komen und graff Johan von Reiferscheit doimher, amtman daselbst, hab galgen und rait uff der Vuiler heiden laissen uffrichten, da nehe kein in meinem gedenken einich gericht gestanden, das ich gemirk, wiewol ich von kints uff manchmail druber gefaren, gangen und geritten sin. Villicht dieweil graff Adolf von Nuwenar doit ist und das domcapittel Hulcherade mit dem swerde erobert, wirt es (sich) des ortzs hoicheit underwinden, dess sich graff Herman und anderen von Nuwenar zu underwinden plagen.Bd.4, S.85.
 
Anno 1589 den 22 novemb. auff s. cecilien tagh sin eß 40 jare daß ich in meineß fatterß stadt zum kirchmeister sin erwelt worden zu s. Jacob in Coln. Zu derzit anno 1549 war her Gerhardt Quaede von Litt davenstriensis pastor her Peter Nuwenar, Conradt Gengenbach, Henrich Crudener kirchmeister, 1000. Johan Cortessum offerman. Waß ich in deren zeit und folgenß bei der kirchen und armen zu behoif deß kirspelß geregtigkeit und besservong helfen außrichten und inß wirck stellen, daß wirt sich ihn den rechnongen, copien und andern boichern gnogsam erfinden wenige werden vor mir so lang in s. Jacobs kirspel am ampt gewest sin, ich habs trevlich gemeint und daß best gethain alß mir moglich, und vil seltzame wort und uffsprachn derhalb moissen hoeren.
 
Anno 1589 den 23 novemb. hab ich doctorem Lemgovium dhomsecretarium umb neiffen Peter Weinsbergh angesprochen wie mir min swager doctor Glaser von Bon zugeschriben hat auff daß er behilflich were im dhom capittel den consensum außzuprengen wegen deß hauß zur Gotzgnaden hinder dem saalgericht, daher minem gnedigsten herrn Ernesto churfursten noch hondert dall. vermog deß contracts mangelten, und die nit haben mogt der consensus einß ehrwerdigen dhomcapittelß [155'] were eirstlich außpragt erzeichte er sich gutwillich und erpaut sich hoich, aber sparch, eß quemen teglich vil die umb den consensum wurben groisse summen antreffende, daß sich sin sin gnedige und erwerdige herren der ursachen fast besweirten, und also daß einß mit den andern auffgehalten wurde. Mehe kunth ich nit erlangen. Und ist minem neiffen Petern auch nit zu rathen mehe außzugeben, er sei dan wol verwart.
 
A. 1589 den 24. nov. ist nachpar Mattheis Wulffrade, buddenbender, auf dem Weitmart im winkel neben der scholen, zu perde aufgesessen und in (den) kreich gezogen, uber zu Deutz gefaren samt vil andern rutern aus Coln, aus dem lande von Gulch und anders waher. Und haben sich irer 500 ruter versamlet, die alle under dem rittmeister jonker FreintzenVgl. Rpr. 40 f 46 a. Schon am 7. Nov. hatten die kurfürstlich kölnischen Räte an den Rat die Aufforderung gerichtet, die Hauptleute und Söldner nicht mehr in der Stadt zu dulden, zugleich mit der Drohung, 'da man keine vorsehung tun wurde und iren churfursten, oder anderen benachparten daher einiger schade zukomen (wurde), den woll man an e. e. r. suchen'. Der Rat liess darauf dem von Frenz 'ernstlich ansagen', die Stadt zu verlassen.solten sin und sich die eirste nacht bei Siburg gelegert und, wie man sagt, dem neuwen konink von Frankrich und Navarren zuzehen sulten. Es ist balde zeitung komen, das sie bei Frankfort uber die Meun gezogen weren, und hetten sich etliche tusent buren der ort gehuffet, mit denen sie zu schaffen gehatBd.4, S.85. Wie eß fort mit in und andern faren mirt, mach die zeitung geben. Umb disse zeit hat der von Mansfelt, stathelder zu Lutzenburg, mit 60 foisfendlin knecht stark im lande von GulchAm 17. Nov. befand sich Mansfeld in der Nähe von Süchteln (ib. f 51 a), am 22. Nov. (f 54 b) 'fast nahe'. Vgl. über die beschlossenen Schutzmassregeln ib. f 57 a-73 b.umbher gesweift. Was ursachen, kan man so eigentlich nit wissen, filligt mach er vor die frensche rutr sorg getragen haben, das die nit in Brabant oder irgen sulten fallen, verleissen sich aber widder aus dem lande, dweil die ruter verreist sin.Bd.4, S.85.
 
Anno 1589 den 25 novemb. s. ctharinentag war der memorien tag frawen Catharinen von Memmingen zum Korff in der Nuwergassen zu Crutzbrodern und s. Jacob jarlichs zu halten und presentzs zu verdienen, inhalt dern fundationen. Die crutzbroder hatten irentag anticipeirt und zu vor uff donnerstag den 23 novemb. umb der dubbel portion nit fleischs anzurichten verlagt und sulchs den executoren zu wissen gethain. Ich bin da hin umb 9 vren gangen im choir die meß gehoirt und nach der commendation 6 alb. von hern Peter irem sohn vor præsentz untf. sulten 3 rad. alb. sin gewest. Doctor Crantz war uff dem wege wart zu ruck auß rhaidthauß gefordert, daß er dißmail noch nemanß von sinent wegen da hin erschein, glichewol gab mir her Peter 6 alb. vur sin presentz die ich dem doctor zu geschickt aber selbst inhalt der fundation behalten mogen. Disser fundation und memorien zum Chrutzbrodern hat min erb nach mir war zu nemen selbst dahin zu schicken oder selbst zu komen umb deß hausfatterß zu Weinsbergh geregtigkeit willen und præsentz untf., hatzs nit il uff sich so hats wenich uff sich, bezalt ungeferlich den ganck, die fraw, kinder, gesinde kunnen eß verrichten. her Peter nodigt mich den mittag da zu pliben, aber ich danck im, ginge zu hauß.
Zu s. Jacob wart der frawen memoria uff s. catharinen tag sampstag gehalten, eben wie die fundation mitpracht, ohn das her Lambert der pastoir meusich machte, daß im nit dubbel presentz zu verordnet ware, war ein zeichen sineß groissen geitzs und ein ungeschickt stuck. Wult eim gegeben pferdt in den mondt sehen, und den gifftern zil und maeß setzn, da im doch gnoig zu verordnet ware, mißgunt eß den anderen diener die arm waren.
 
Anno 1589 den 28 novemb. ist min neif h. Christian Ordenbach dechen zu Wormß mit sinem broder Gotschalck her ab auff Coln in sineß broderß hauß uff s. Marien graden cloister zu siner motter broder und susteren, haben ireß verstorben broderß zu Speir doctor Tilmanß kisten und verlassenschaft mitpragt. Die motter hat in her ab gefordert in dissen winterlichen tagen. Wulten sie etwaß fruchtbarlichs außrichten, dweil sie alle bei ein andern [156] ______ daß het man zu wunschen und were mir seir leib. Als balde ich siner zukompst in erffarung komen hab ich minen neiffen Hermannum zu im geschickt und in wilkom laissen heischen, wirt filligt ein weil hie pliben.
 
Anno 1589 den 1 decemb. hat mir jonfer Anna von der Reke widwe von Hall mit Aloff Pfeiffer stoirknecht von Dusseldorff geschickt 32 dall. nemlich die pension von l. anno 88 erscheinen, deß ich seir froe war, und quam mir zur havishaltung seir wol eben, ich leiß eß mineß broderß frawe untf. und zu dem ende behalten, dem brenger hab ich die quitancz mit dem alten vorbehalte geben sampt zwei regalen drinckgelts also rest mir noch ein pension von dissen jarlige 89 po l.
 
Anno 1589 den 1 decemb. 3 fircken gehat vor 28 dall. ut puto wigen 408 lb. wulten noch 2 fircken gelten dieweil sei nit zu duir waren, wie sie dan folgenß nach dissem monat gegolten sin alle beide gegeolten 18 dall. wigen 204 lb. auff das wir etwas vorrhaidts machten.
 
Anno 1589 den 2 decemb. will ich her setzen zu gedencken daß wan min broder und ich jarligs auff s. gereonßtagh den 10 octob. samen regnen und ubersclain waß sich unse haußhaltung zu Weinsbergh an speisen und dranck ertragt, wie ich sulchs summarische regnongen jarlichs bei einandern registreir, da innen wirt man finden mit waß parcelen ich minen broder daß ihenich verrichte waß er verlachtt hat, daß ein jar bleibt er mir ein rest schuldich, daß andermal bleib ich ihm ein rest schuldich. Auch so wirdt am ende angereignet waß mir im vorrhade jedeß jarß an prouianden plieben so an fleisch, fischwirck, botter, beir, holtzs koln und anderß daß mir und vor die mine zukompt, was sulches dan ist wirt man in den regnongen registern und minen anzeignissen finden auch in dissem boich. Nuhe ist min will und beger, wa min neif Herman von Weinsbergh uff zit mineß absterbenß noch bei mir worde wonen oder in miner kost wurde sin, so soll sulcher obgerurte vurrhade am verlech wa der sin wurde, und an der ubriger provianden vor min und sin person ihm allein zukomen wilchs ich im zum besten und gutte zu ordinere und eitz gib, und sol in ander min verlaissenschaft nit geregnet werden und sol darin allein ihn min stadt stain auff daß er auch glich nach minem absterben deß in sinem losament daß ich im zu verordnet einen forthell mogt haben. Wurde er aber uff zit mineß dhoitlichen abgancks nit bei mir wonen, fillicht daß er ehrlich bestadt were und oder ein ander condition buissen hauß hetten und in leben mineß broder oder siner hausfrawen zu Cronenberg oder zu Weinsbergh wult komen wonen, so soll er den obg. vorrhade auch haben. Diß erkleir und addeir ich also bei meinen lesten willen und besonder vererong und gifft, wie eß wie am aller besten bestain mach, in urkunde miner eigner handt. Datum ut supra.
Herman von Weinsbergh lic. ss et subss..
 
Anno 1589 den 4 decemb. hab ich min codicil (daß ich anno 1576 den 16 aprilis uffgericht) gelesen, und daselbst in dem § zum andern so lange sei und jede von innen und die clausel bedacht nemlich, so lang sie oder jede sin anpart eigenthumbs unverendert, oder unalieneirt am hauß wurde behalten. Da von die intention und meinong ist, so lange min broder und sustern, ire kinder und erben ihn patrimoniall anpart und kindtheil eigenthumb am hauß und wonong Weinsbergh haben und behalten ohn einiger gestalt alienation und vereusserung so sollen sie ir zuverordenet theil in gerurtem minem codicil bestimpt ire bestimpt zit am uberlauff miner inkompst haben wilche [156'] ich dan zur zeit verlaissen werde. Waß hergegen von miner suestern Catharinen van Weinsbergh vorgeworffen mogt werden daß dieselb mit irem ehewirdt Johan von Dutz minem broder Gotschalck van Weinsberg und siner hausfrawen Elisabethn Hornß ir achte theil am hauß Weinsbergh mit achtenhalben richtzdaller fharen besweirt hette, inhalt deß schreinß zu Airsberg da daß in libro sentenciarum sub anno 1583 den 15 maii zu finden. Sulches irret nitzs und ist minem codicil nit zu widder, vor einß daß min selige motter Sophia Kurth in irem testament gestattet daß irer erben ein dem anderen sin theil besweren und alieneren mach aber nit in ein frembde handt. Vorß ander daß min suester Catharin nit dan daß achte theil am hauß Weinsberg besweirt hat, und also iren kindern neben ire die loese und eigenthumb an noch den andern zwien achtentheilen vorbehalten. Nuhe ist die frage, wan emanß mehe von minen sustern und brodern oder iren kindern underben derglichen sin achte theil besweirte, ob er dan der gunst auß minem testament geneissen und auch mineß codicils genissn sol. Daruff ercleir und addeir ich, iha sagende, er sol mineß codicils geneissen, dan er behelt den eigenthumb an den zwien ubrigen achtentheilen, wie auch an dem hinder geheusse sin erbgeregtigkeit dweil das im schrein zu Airsbergh nit stehet dan zu s. Pater vor 200 jarn ihm schrein zu finden ist. Sulche gunst dhoin ich innen da mit sie immer mineß testaments und codicilß fordel mogen haben und nit außgesclossen werden wie klein und geringe theil eigenthumbs sie am hauß oder wonongen Weinsbergh oder sinem zugehoire haben so lang sie daß behalten, dan ich minem geblode auß mineß fatterß hauß sonderlich geneigt und gunstigh bin,
Herman von Weinsbergh lic. ss et subss..
 
Anno 1589 den 6 decemb. sin die 4 kirchmeister sant Jacob uff sant nicolai gewontlichen tag nit im sprechhuß daselbst dan in coctor Crudenerß hauß uff sin anmothn samen komen, und die regnong der kirchmeister presentz gehalten, wie inglichen daß register gelesen und gefragt wa alle kirchenboicher, regnongen, register, acta, breif so auß der kisten genomen daß mail were, bei wem man eß gesinnen sult und waß dan weiterß nodich ist untwagen und druff befolln waß man thoin sult. Nemanß ist hie bei gewest dan deß doctorß hausfrau und der offerman sin uber disch dar zu komen, den wein pleicht man auß der presentz regnong und inkompst zu bezalen. Der doctor hat auch etwaß begratz und anderß dar gesatzs mach zum theil bezalt zum theil nit bezalt werden. Nuhe ist disse der kirchmeister beikompst regnong und urogung jarlichs nodich, so bleibt alles in frischer gedechtniß.
 
Anno 1589 den 7 tag decemb. hab ich noch an der kirchmeister beikompt gedacht daß die nutz und nodich ist wie neigst hie vor stehet und ist mir die clausel mineß codicilli ingefallen, anfangende, hergegen sol er alle jarliche inkompsten und renthZeichenalß daß min erb der hausfatter nach gehaltener regnong wan aller besweirniß last unkosten verricht den frien uberlauff in sechs theil theilen soll und jedem sin theil zu stellen wie min codicill fol. 143 im copienboich mitbrenget. Demnach ist auch min will und beger, min erb der hausfatter wil jarlichs einen stedigen tag im jar zu sulcher regnong nennen, nemlich den eirsten sontag ihm aduent dan gehett der kirchn jar an, oder einen andern stedigen tag wan der beß gelegen, und sol dan min zwa sustern Marie und Sibil so lang die leben zu bestimpter regnong inß hauß Weinsberch beroiffen, und wan sie mit thoidt abgangen sin alß dan einen von mineß broderß Christianß und suster Marien und Catharinen jedeß kind ein dar zu roiffen so lang miner sustern ein lebt, nd vor den die regnong der ausgaben an verlech baukosten ge [157] richtzkosten und waß der expositen mehe sin ordentliche nit parcelen darthoin, wie auch daß untfanck und recepta der inkompst rent pacht haußzinß. Wa dan etwaß uber leufft daß sol in die sechstheil komen inhalt mineß codicilß, da aber gebrech wurde daß sol der hausfatter allein tragen. Diß will ich also addeirt und declareirt haben, verhoffendt eß sol friden und fruntschaft under minen neigsten blotzbewanten halten dan eß sol doch nit langer duren mit disser regnong biß min beide sustern samen und besonder in leben sin und fernerß nit so vil min codicil antrifft. Datum ut supra
Herman von Weinsbergh lic. ss. et subss..
 
Anno 1589 den 9 decemb. hat min suster Tringin Hemmersbach ein fircken vur 11 dall. durch swager Johan van Woringen gelten laissen, gewigen dhoit und rhein 158 lb. hatzs zu Weinsberch abgethain, und ist ihr mineß broder frau behilflich waß, dan sie hat ire eigen kost und ir dochter Eiffgin bei ihr, ich leiß sie auch frei zinß hinden uff minem alten Torn wonen und hilten ihr die handt oben dem heubt, dan sie war widwe und gar einfeltich nit van der welt. Und ob sie wol ir patrimonium der heusser uff der Weierstrassn zur leibzugt hat, so waß sie doch etwaß verschickt dar an sie lagen pliben und bawen moist, und also ubel zum bestedtniß komen, ire kinder aber waren eigenthumber. Der ursachen kunnen mir sie herbergen und gedulden, vur sin ihr troistlich.
 
Anno 1589 den 10 decemb. ist ein unkundich min swager Michel Ernst ein jonger man und burger zu Wein in Oisterich bei der brucken unser frawenkirch wonhaft zu mir komen sich angeben fruntlich gemacht und mir ein ubergulten silbern pfenninck glich ein batzn und ein klein turckischs pfenninlig silber geben, und begert da miner vorfrawen Weisgin Ripgengs neigsten etwaß nach minem absterben haben sulten, daß ich siner indechtich wulte sin damit er nit ausgesclossen wurde, mit beger gutten berichts. Ich hilt in den mittag bei mir essen und schenckt im einen halb dall. und sagt im, wan ich nit were, so wurden mineß steiffsohnß wilant Johanß von Cube von wegen sineß fatterß und motterß her vor komen, und fordern etwaß man wiste ab noch nit so lang ich lebte wer die sin sulten wilche mich uberleben wurden dan dieTilgung: unleserlichtestamenten stunden mit dem bescheide, wer dan sie neigsten weren, aber er swager Michel were in eim weitern grade und nit der neigster einer. Mineß sterbtags moist erwardt sin, dan mogt den neigsten noch wol etwaß zu komen. Disser war siner motter alß er ein jonck rent war untlauffen daß sie im nit vil essenß gab zu harter arbeit trauge und vil scloge. Und war bei kreichs und heubtlude komen die in biß zu Regensberch underhilten darnach er zu Prage folgenß zu Wein quam da er daß mevrer handtwirck leirte und eitz sin zweite frau und kinder da hat, und eitz sin motter besoicht die in der kleiner Witzgassn wondt und einen sackdreger zum man und damit kinder hat, disseß Michelß fatter aber heischs Peter Ernst miner hausfrawen Weisginß suster sohn, waren verdorben und schemel lude. diß schreib ich drumb daß man wiß wie man uff min sterben wartet und etwaß hoffet zu erlangen deß moiß min erb cht haben und min codicill anno 1562 uffgericht und andern bescheidt druber zu ersehen, und gutlich sich mit zu verglichen. Und mach sulche anfertigung und disputation so baldt nutz sin alß schedlich umb miner suster kinder willen, da durch die sach in ein stollung und bestant mogt gerathen, die deilung miner verlaissenschaft zu verhutten.
 
Anno 1589 den 13 decemb. ist s. luceien feirlich und der 13 tag vor christagh vernoimbt wegen deß solsticii hiemalis wilcht auff luceien felt daß der kurtzste tag plach zu sin aber nach reformerung deß alten calendarii eitzs uff s. thomæ tagh den 21 oder 22 decemb. verschurst also daß umb den christabendt fortmehe der kurtzste tag ist, biß uff epiphaniæ der h. dreikoninck den 13 tag nach chritmiß, also daß kein kurtze tage im jar sin dan die zweimail ditzehenmissen vor und nach der geburtt ihesu christi haben, daß man wenich merong am tage, aber uber 16 tag darnach ist der tag widder ein stunde gelengt.
 
[157'] Anno 1589 den 14 decemb. bin ich zu Airsberg am schrein gewest und daselbst in libro sentenciarum die provisorn der armen s. Jacob an zwei hausser van drien der herbergen zum Overstoltzs uff derBach genant zur Blomen laissen schriben, in kraft einer anweldicheit steidtdingung und urkunde umb unbezalter 6 goltgl. fharen wilche die armen uff den zwen heussern hatten, die dan eitzs umb des eigenthumbs willen abgeschriben sin, deß nuhe wol achtung moiß haben daß sie erstatt werden. Diß geschricht ist mit willen Herman Wingenstein und Tringen der eluthe beschein, dan dweil sie die heusser bewonten und vor 600 dall. die besserei gegolten und doch uff 238 dall. nach nit bezalt hatten, so moisten die provisorn geschriben sin, solten sie nach voller bezalung die lieberong thoin im schrein. Hie moiß man wissen und gedencken daß Herman verschult gewesen ehe er diß frawe bekomen und sie daß geldt auß dem iren verschust damit sie nit auß dem hauß und irer narong vertriben wurde, daß man Herman nit schriben sult dan sei und iren vor sohn, eß were dan ir gutter wille. Am dritten hauß zu Rheinwart stain die provisorn nit am eigenthumb haben doch drierlei fharn druff 2« rad.d, 5 dall. jeden zu 52 alb. noch ein drittheil oder anpart von 9 rad.d, wol so vil alß daß hauß werdt ist. Und sin alle drei alte baufellige heusser. Und dieweil ich am meisten procureirt daß die armen an disse heusser sin komen, so hab ich auch versorgen willen das sie im schrein verwart wurden.
 
A. 1589 den 18. decembris ist vil gespreichs gewest von zwien burgern und kaufleuten in Coln, die faeleirt und bankerot gespilt hetten, Herman Gommersbach und Paulus GommersbachDiese Bankerotte beschäftigten den Rat vielfach bis in das Jahr 1593 hinein.die nit eines, dan verscheiden geschlecht(z) waren, aber eines zunamens und einerlei verwirkung, auch vernomt in groisser handlung allerlei kommanschaft ins gross mit lacken, wollen, siden, spitzerei, reich von patrimonio, erbschaft und renten, in verscheiden landen und stetten bekant. Darvor man sich mit nichten versehen hett. Die auch fast gebaut hatten, als der Paulus den Blaisbalch uff dem Altenmart und das haus uff dem Perlegraben an der Snoirgassen orde. Nuhe sage ich, wie zu vil malen, das die mercatura und kommerschaft ein seir geferlich wirk ist. Dieselb ist wol hoichnodich und nutzlich, aber dem gluck seir underworfen, dan ander narung aus dem erdrich, als ackerwirk und gewaxs, oder kunsten und hantwirker, oder amten und deinsten. In der kommerschaft felt groisser borg, groisse schult, grois wechselgelt, woicher, hantgelt, wie es namen hat. Wer im handel ist, wolt dem gern nachgain, so leidt einer schaden zu wasser oder lande. Der absclach ist grois, das gewin klein. Die schuldener sterben, verderben, faelern, betrigen, felschn. Einer macht den andern zum lugner und bedrieger. Derhalb sehen man wol vor sich, der handlen und kaufmanschaft triben wil, das er vorsigtich sei, wol vor sich sehe, wem er lehn oder borge, und trag sorg darvor.Bd.4, S.86.
 
A. 1589 den 21. dec. Thomae bin ich uff miner gaffeln des Swartzenhaus zu rade gekoren und soll min zwelfte raitganck von miner geselschaft wegen sin. Die hausmeister, den es ambtshalber gepurte, die kost zu besteln, hatten minen broder gepetten, er sult dissmal das best doin, es wurde mir nit faelen. So hat er alles bestalt, inhalt nachfolgenden zittels und hatz zu Weinsberg lassen kochen und auf die gaffel laissen tragen; und es ist seir erlich und wol zugangen, das man gnoig gehat an kost und dranck, wiewol der wein dur war und die quart scheir uberall eilf albus galt, an etlichen ortern 12 albus in Coln. Aber vorhin s. Johansmiss war vertragen, das jeder, der sich zu disch setzt, 2 quarten nass weins schencken sult, so hoch als er in der stat gulte, damit frie sin; edoch [158] wulte er dem neuwen herrn ein oder mehe firdel druch weins schencken, 6 alb. current vur das drugfirdel, das sult im freistain zu toin und zu laissen. So haben uberall dissmal 35 personen gesessen, der drei ungeferlich keinen nassen wein geschenckt, die andern aber haben nassen wein geschenckt und bar bezalt, der sich beleuft 32 gulden 2 albus. Dieweil diss aber ein neuwerong ist umb der hoher stiegerong dess weins, so will ich (ein) register vom geschenckten nassen und drogen wein zu bericht setzen und underscheit machenBd.5, S.335.
 
Folgen die drierlei register. Eirstlich daß vom nassen wein vor daß glaich bar bezalt.
Licentiatus Wilhelmus Roßgestrichelte Linie2 q..
Jacob Schutzs zur Trappengestrichelte Linie2 q..
Henrich Ernstgestrichelte Linie2 q..
Adrian Rigagestrichelte Linie2 q..
Paulus Konnegestrichelte Linie2 q..
Bernhardus Hardenberghgestrichelte Linie2 q..
Georgen Brandtgestrichelte Linie2 q..
Henrich Steinhusngestrichelte Linie2 q..
Rutger Aldekirchngestrichelte Linie2 q..
Jacob mertin Fissergestrichelte Linie2 q..
Johan van Duysberghgestrichelte Linie2 q..
Hanß van Dunwaltgestrichelte Linie2 q..
Thevis van Dunwaltgestrichelte Linie2 q..
Johan van Dunwaltgestrichelte Linie2 q..
Johan van Frechengestrichelte Linie2 q..
Peter Droilßhagengestrichelte Linie2 q..
Mattheus Bolliggestrichelte Linie2 q..
Paulus van Dunwaltgestrichelte Linie2 q..
Genrich Greingestrichelte Linie2 q..
Viacrius Graffgestrichelte Linie2 q..
Doctor Crudenergestrichelte Linie2 q..
Peter van Weinsberghgestrichelte Linie2 q..
Johannes Kreithgestrichelte Linie2 q..
Jacob Lambrtsgestrichelte Linie2 q..
Wilhem Kochgestrichelte Linie2 q..
Melchior Pispinckgestrichelte Linie2 q..
Johannes Staelgestrichelte Linie2 q..
Brun Barthel folgens bezaltgestrichelte Linie2 q..
Gotschalck Weinsbergh folgens bezalt fiengestrichelte Linie2 q..
J. Johan Bolandt folgens bezaltgestrichelte Linie2 q..
Stephan Kolff, folgens bezaltgestrichelte Linie2 q..
Carl von dem Bongart 6 f. drag geschenckt, wie auch swager Adolff von Eller und ich bin frei keinen nassen wein geschenckt aber glichewol gesessen
Summa an gelde nassn wein bezalt facitgestrichelte Linie32 gl. 2 alb..
Summa deß naissen weinß in all gewestgestrichelte Linie62 quarten die q. 11 alb..
 
Nuhe folgt waß die herrn und bruder uff dem Swartznhauß ohn daß vorige an drogen wein geschenckt.
Doctor Mertin Kruff genant Crudenergestrichelte Linie6 fod..
Licen. Wilhelmus Roßgestrichelte Linie6 fod..
Her Brun Barthellgestrichelte Linie6 fod..
Her Stephan Kolffgestrichelte Linie6 fod..
Joncker Johan Bolandtgestrichelte Linie6 fod..
Her Jacob Schutzsgestrichelte Linie6 fod..
Gotschalck van Weinsbergh hußmeistergestrichelte Linie8 fod..
Carl von dem Bongart ut supragestrichelte Linie6 fod..
Jacob Claeßgestrichelte Linie1 fod..
Johannes Schutzs schrinschribergestrichelte Linie3 fod..
Adolff fix von Ellergestrichelte Linie4 fod..
Bernharus Hardenberghgestrichelte Linie2 fod..
[158'] Otgerus Steinweghgestrichelte Linie1,5 fod..
Henrich Ernstgestrichelte Linie1 fod..
Arnoldt de Lawegestrichelte Linie2 fod..
Michel Michaelisgestrichelte Linie3 fod..
Wilhem de Wolffgestrichelte Linie2 fod..
Henrich Steinhusengestrichelte Linie3 fod..
Johannes Katzsgestrichelte Linie3 fod..
Georgen Brandtgestrichelte Linie2 fod..
Rutger Aldekirchengestrichelte Linie1 fod..
Jacob Fisches, gnant Mertingestrichelte Linie1 fod..
Peter von Weinsberghgestrichelte Linie3 fod..
Johannes Frechengestrichelte Linie1 fod..
Peter Droilßhagengestrichelte Linie1 fod..
Johannes Kreithgestrichelte Linie1 fod..
Jacob Lambertzsgestrichelte Linie1 fod..
Henrich Greingestrichelte Linie1 fod..
Paulus van de Veltgestrichelte Linie2 fod..
Wilhem Kochgestrichelte Linie1 fod..
Georgen Darthgestrichelte Linie3 fod..
Adrian Rigogestrichelte Linie1 fod..
Viatrius Graffgestrichelte Linie2 fod..
Mattheus Balleghgestrichelte Linie1 fod..
Paulus Konegestrichelte Linie1 fod..
Melchior Pispinck scholtißgestrichelte Linie4 fod..
Johanneß Staelgestrichelte Linie4 fod..
Adolphus Fabergestrichelte Linie2 fod..
Laurentzs Capuingestrichelte Linie2 fod..
Kilian RopertzsTilgung: vnd; durchgestrichen3 fod. und Caspar Groningen 2 fod. warn beide haussmeistere, die hab ich frei gehalten vor iren deinst.
Hauß Dutzs Bottegasgestrichelte Linie2 fod.
Summa (ohn die haußmeister)gestrichelte Linie12 fod. droege weinß daß fod. 6 alb. dar von ich an gelde untf.gestrichelte Linie28 gl.gestrichelte Liniealb..
 
Nota. Etliche von der geselschaft haben nassen und drogen wein dißmal geschenckt daß vo s. johanßmiß verlitten nehe samen mehe gescheit waß. Etliche sin nit erschinen und dannest an drogen wein ist supra geschenckt. Der meher theil der gartner sin außpliben, keinen nassen noch drogen wein geschenckt, dan sie verdrauß daß die newe ordnong mitpracht wer sich zu disch setzste sult 2 quarten naß weinß vor kost und dranck schencken waß der wein gulte. Wulten leiber umb ein oder zwei droger fod. vol uff gehat haben, daß umb der groissen hoher durthen einem der gekoren wart zu sweir fiele, aber villen beß zu thoin ware, waß sie verdrauß und außpliben. wer dan komen wil, wirt nit außgesclossn, wer nit komen wil daß steit in sinem willen, spart er dan vor sich, so spart er auch vor den herrn. Intelligentibus pauca sufficiunt. so vil zu bericht disser verenderong.
 
Folgt nuhe waß ausserhalb der geselschaft von anderen herrn und frunden geschenckt ist.
Joncker Jacob Conreshemgestrichelte Linie2 fod..
Johan van Woringen zum Ravensteingestrichelte Linie8 fod..
Johan van Dutz bruwerßgesellgestrichelte Linie4 fod..
Johan von Gladbach Bottegassen orthgestrichelte Linie1 fod..
Elisabeth Hornß die jongegestrichelte Linie4 fod..
Marie Smidtsgestrichelte Linie3 fod..
Peter von Rhaidtgestrichelte Linie2 fod..
Laurentzs Mockgestrichelte Linie2 fod..
Mattheiß Gyndorffgestrichelte Linie2 fod..
Marie Weinsbergh widwe Ordenbachsgestrichelte Linie8 fod..
Her Christian Ordenbach dechen zu Wormbßgestrichelte Linie6 fod..
Gotschalck Ordenbachgestrichelte Linie4 fod..
Her Peter Ordenbach canonicus ad gradus Mariegestrichelte Linie4 fod..
[159] Joncker Lodowich Heimbach Sternengassnortgestrichelte Linie2 fod..
Gotschalck Weinsberg zur Trauben Hoeportzngestrichelte Linie4 fod..
Joncker Barthel Questenberghgestrichelte Linie2 fod..
Peter Eller vor s. Mattheißgestrichelte Linie2 fod..
Der pister zu s. Mariengestrichelte Linie2 fod..
Johan Terlain gnant Holtzmartgestrichelte Linie2 fod..
Peter Kremer van Horst uff der Bachgestrichelte Linie2 fod..
Johan Minau boven Murengestrichelte Linie2 fod..
Johan Zulchoiffen goltsmidtgestrichelte Linie3 fod..
Joncker Thevis Wolffskeilgestrichelte Linie2 fod..
Joncker Gerhardt Angelmechergestrichelte Linie3 fod..
Giertgin van Werden widwe Gustensgestrichelte Linie2 fod..
Peter Binge dhoimsmidtgestrichelte Linie4 fod..
Jaspar Westenbergh borggreiffgestrichelte Linie2 fod..
Tringin Hemmersbach widwe Weinsb.gestrichelte Linie8 fod..
Michel Luydtginßgestrichelte Linie2 fod..
Jacob Troistergestrichelte Linie3 fod..
Gobbel von Zonßgestrichelte Linie2 fod..
Henrich Starck im gronen Waldtgestrichelte Linie2 fod..
Walter von Gluwelgestrichelte Linie1 fod..
Conelius Nukirchen haussmeistergestrichelte Linie1,5 fod..
Georgen Volckwyn scheffengestrichelte Linie2 fod..
Matheiß von Nuyß zur Clocken Altmartgestrichelte Linie2 fod..
Winandt van Keisserßwerdegestrichelte Linie1 fod..
Comthur s. Johan cordulngestrichelte Linie6 fod..
Reinhardt van Deutz goltsmidtgestrichelte Linie4 fod. Teiß von Berchem in der Fleischallngestrichelte Linie2 fod..
Peter von Koningsfeldt Hoeportzsgestrichelte Linie2 fod..
Her Jaspar Kannegeisser rentmeistergestrichelte Linie3 fod..
Johan Broich gnant bon Jangestrichelte Linie2 fod..
Jaspar von Mulhem bei bon Jangestrichelte Linie1 fod..
Johan Baumeister zur Cronen Heumartgestrichelte Linie2 fod..
Adolff Nurhadegestrichelte Linie1 fod..
ergänzung am rand, Kreuz. Gerhart Husseler van Nuyß boven Marportzngestrichelte Linie1 fod..
Adam van Delfft uff der Haseportzngestrichelte Linie2 fod..
Marx Beiweghgestrichelte Linie2 fod..
Henrich von Berchem bannerhergestrichelte Linie2 fod..
Rutger Gropper veheschreibergestrichelte Linie1 fod..
Her Gerardt Pilgrum burgermeistergestrichelte Linie2 fod..
Theiß von Unckelgestrichelte Linie2 fod..
Georgen von Hattingen schiffmangestrichelte Linie2 fod..
Christian Koelgin kirchmeistergestrichelte Linie2 fod..
Johan Braickel bruwer uff Romgestrichelte linie 2 fod..
Diederich Ploger bannerhergestrichelte Linie2 fod..
Mattheiß Duisterloe bontwortergestrichelte Linie2 fod..
Her Johan Hardenrhade rentmeistergestrichelte Linie2 fod..
Peter von Glesch zum Kop Schildergaßgestrichelte Linie2 fod..
Benedictus von Swelmegestrichelte Linie4 fod..
Andreiß von Solingen goltsmidtgestrichelte Linie2 fod..
Herman Bock in der Schildergassengestrichelte Linie2 fod..
Johan von s. Truden dodengrevergestrichelte Linie2 fod..
Krein Konincksfelt bruwergestrichelte Linie2 fod..
Frantz von Burgen torenwartgestrichelte Linie2 fod..
Jacob von Bedbergestrichelte Linie1 fod..
Balthasar von Berchemgestrichelte Linie1 fod..
ergänzung am rand, Kreuz. Henrich Sclebusch Marckmanßgaßgestrichelte Linie1 fod..
[159'] Joncker Johan Leißkirchengestrichelte Linie2 fod..
Tilman Volckquin zum Ancker Altemartgestrichelte Linie2 fod..
Gerhardt Aldenhaiffen in der Sonnen Schildergassngestrichelte Linie2 fod..
J. Wymmar van der Sultzengestrichelte Linie2 fod..
Peter Keiffe Schildergassngestrichelte Linie2 fod..
Her Hillebrandt Suderman (nit gemant) steimmeistergestrichelte Linie2 fod..
Herman Lyndtlair smidtherunterstricheltgestrichelte Linie1 fod..
Wilhem Monhem offerman s. Jacobgestrichelte Linie2 fod..
Joncker Arnoldt von Siegengestrichelte Linie2 fod..
Johan von Langelgestrichelte Linie2 fod..
Johan Heiffartsgestrichelte Linie2 fod..
Johan von Boiholtzs sneider Hoeportzgestrichelte Linie2 fod..
Greitgen Brunß widwe Faberß Botegaßgestrichelte Linie2 fod..
Geiß Holtzbecher in der Hellengestrichelte Linie2 fod..
Johan von gyndt bei der Widenbechergestrichelte Linie2 fod..
Mattheiß Kleingestrichelte Linie2 fod..
 
Folgende namen waren oben im außschriben vergessen.
Her Henrich Crudener burgermeistergestrichelte Linie2 fod..
Goddert Greiffrait smidther metzmechergestrichelte Linie2 fod..
Elsgin Ordenbach widwe Bingegestrichelte Linie2 fod..
Henrich Bruin glaßworter Weidtmartgestrichelte Linie2 fod.
Summagestrichelte Linie212 fod. drogen wein der frembden hern und frunden.
Facit zu geldegestrichelte Linie53 gl..
Summa alleß drogen weinß facit samengestrichelte Linie324 firdell.
Facit an geldegestrichelte Linie81 gl.. Aber mit dem naessen wein ut supra machtt naeß und droge wein samengestrichelte Linie113 gl. 2 alb. an gelde.
Und diß gehoirt in die recepta und untfanck.
 
Folgen die exposita und außgabe, vor kost und wein wie sie min broder und sin hausfrau ingekaufft und verricht, auch am folgenden 8 janvarii da von den rechenßzittel uberliebert und nit so lang verzogen wie ess vor hin beschein ware, und lauth wie folgt.
Item anno 1589 den 21 decemb. thomæ uff der Rhaitzkuyr.
Zum eirsten 2 schincken wigen 13 lb. min 4 loet daß lb. 6 alb.
Facitgestrichelte Linie3 gl. 5 alb. 3 h..
 
Item vor ein firdel ertzengestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie20 alb..
 
Item vor 3 stump. wigen 30,5 lb. noch ein lommel wigt 11,5 lb. daß lb. 42 h.gestrichelte Linie15,5 lb. daß lb. 4 alb.
Facitgestrichelte Linie6 gl. 3 alb..
 
Item 2 kalfffirdel wigengestrichelte Linie15 0,5 lb. daß lb. 4 alb.
Facitgestrichelte Linie2 gl. 14 alb..
 
Item vor ein halb spedelnuß lamb, wigt 8 3 fod. lb. daß lb. 44 hellergestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie1 gl. 8 alb..
Item vor ein haesengestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie1 gl. 9 alb..
Item vor 6 braithoenergestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie2 gl. 6 alb. 6 h..
Item vor ein lb. kochbottergestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie7 alb..
Item vur 1 lb. botter uff 3 tellergestrichelte Liniefacitgestrichelte Linieitem vor 1,5 quart haselnußgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie10 alb. item vor 3,5 lb. hollenschs keißgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie15 alb. 9 h..
Item vor ein loet safferainßgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie20 alb..
Item vor 4 loith genfferßgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie3 alb..
Item vor 2 loit pefferßgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie3 alb..
Item vor 1,5 lb. caperngestrichelte Liniefacitgestrichelte LinieTilgung: 4 alb; durchgestrichen10 alb..
Item vor 1,5 punth boumoligestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie4 alb..
Item vur 1 firdel lb. zuckerßgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie4 alb..
Item vor 1 fod. lb. mostertsgestrichelte Liniefirdelgestrichelte Linie1 alb..
Item vor 1,5 quart essigsgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie12 alb.
 
Vom broit und weck.
Item 19 parger gemenden broidts daß par 18 h. 1 gl. 4 alb. 6 h..
Item 19 perger wecks daß par 16 h. facitgestrichelte Linie1 gl. 1 alb. 4 h..
Item noch an roicklinß broitgestrichelte Linie1 gl..
Item vor 6 schoßger wecken ein par 15 h. facitgestrichelte Linie8 alb.
 
Vom holtzs koellen.
Item bezalt vor holtzs auß unsem hauß facitgestrichelte Linie2 gl..
Ohn waß ich drugs holz, schide schantzen an den herdt uff die gaffel laissen schurgen, unberegnet.
Item vor kollen von unser leuffen geregnet facitgestrichelte Linie12 alb..
[160] Item noch vor ein fesgen saltzsgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie3 alb.
 
Vom koch.
Item vorbelonong des kochs bezaltgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie1 gl. 12 alb.
 
Vom haußgelde.
Item min broder zu behoif der haußgeltzs untf.gestrichelte Linie8 gl. current.
 
Vom wein.
Item vur neuwen wein vor s. Mattheiß bei Eller Beick geholt und bezaltgestrichelte Linie70,5 q. die quart 11 alb. und 4 quarten die quart 12 alb.gestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie34 gl. 7 alb. 6 h..
Item noch 1 firdel rhaitzweinß und 2 q. im hauß vur unses dischs folck bleibt unberegnet.
 
//!unteraufSumma aller außgaben an kost, und wein, und anderß so oben beregnetgestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie71 gl. 20 alb. 5 h..
 
Also defalcatis defalcandis mehe untfangen daTilgung: ß; durchgestrichenndissmail außgebengestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie41 gl. 5 alb. 2 h. salvo sauiori calculo.
Deß hab ich minem neiffen Hermanno vom schriben und inmanen auß dissem gelde 10 mr. geschenckt, die er mir auch wol mehe an gelde geben hat. Ohn den rhaitzwein, deß hab ich zu allen halben jarn den wein uff andern gaffeln geschenckt und moiß eß fort an thoin und gegen die frembde herrn und frunde widder verdienen. Nuhe danck ich allen die mich verehret und mir gedient haben, mach eß wa ich kan widder vergutten.
 
Anno 1589 den 23 decemb. samstagh den man vor den christabendt hilt geinge der neuwe rhaidt von den gaffeln wie auch inß gebrauch erwelt in, ohn zwein damit eß verzogen wart, quamen doch folgenß da hin, einer der religion halber verdacht (der an sineß am_igs halber)schließende Klammer fehlt im Original. Ich nam minen sitzs uff der langer bank under die kauffude und alten mitten dan ich ubel hoirte, aber man nodigt mich daß ich widder uff der joncker banck moist sitzen daß ich ungern dede, so quam ich nit weit von offen zu setzen. Und ich wart dismal urthelssmeister oder commissarius erwelt. Auch scheffen her zu minen alten ambt. Und war daß min zwelfte rhaitzganck wie sich im rhaidtzboich befinden wirt.
 
Anno 1589 den 24 decemb. war sontag und christabendt man faste doch nit, glichewol speiste man kein fleisch umb der communicanten willen. Und hab am abendt vor dem esse minem alten brauch nach im hauß offergelt umbgetheilt.
Item minem broder Gotschalckgestrichelte Linie1 rhaitzeichn.
Item mineß broderß hausfrawen Elisabethn Hornßgestrichelte Linie1 rhaitzeichen.
Item Leisbetgin Hornß der jonferngestrichelte Linie1 rhaitzeichen.
Item Marien Smidtzs der jonfernngestrichelte Linie1 rhaitzeichn.
Item minem neiffen Herman Weinsberghgestrichelte Linie1 rhaitzeichn.
Item Bertzen van Polhem bei unß wonendtgestrichelte Linie1 rhaitzeichn.
Item Even unser magtgestrichelte Linie1 ort ko. dall..
Die nit zum dischs gehoeren der neme ich mich nit an dan offerluden, botten drinckgelt ohn daß vorg., und hab in ein gluckselich kunftich newejar gewunscht.
 
Anno 1590 auff montag 8 cal. janvarii war der hilliger christag daß man ein newjar nach der geburt ihesu christi pfleigt an zu nemen und zu zellen ob eß wol in decembri war. Und geschicht recht dar an, wiewol eß die leuthe nit alle dar vor halten und dem gebrauch deren neuwen almanach christag dar vor halten alß gehoirte er inß alt jar, und der besneidongs tag p. anno janvarii ginge daß newjar eirst an. Ich hab min fest s. Jacob gehalten die hoemiß daselbst gehoirt. Aber hab nit communiceirt dan ich mich nit bereidt hat und war auch fast forstich witter. so bestunde ich auch ein unlust im bichten zu bekomen daß ich den jongen monchen nit gern so oft einerlei sult erzellen wie eß die geistlichen haben willen, und ohn die vorgheinde bicht man nit communicern soll. Gott will mir aber gnedich und barmhertzich sin, durch sin menschwerdung und bittern dhoit crutzs. Am mitage war [160'] suster Tringin bei unß essen, am abendt ihr sohn Gotschalck und Marret sin hausfrawe und songen, dies est leticiæ.
 
Anno 1590 innocentum 5 calend. janvaii starb Mattheiß Klein sineß alterß von 71 jaren uff s. Johanßstraissen. War lang zitt ein rhaidtzman gewest und hat dar zwischn ein jar drei oder veir den rhaitzkller zu verwarn gehat in der Cronen uff dem Altemart wonende, hat drei frauwen gehat von der eirster einen sohn allen, der starb mit siner frawen vo im und verleiß ihm drei kleinr kinder. Er war Pfortzhem geborn ein kauffman, van der Gurdelmecher gaffeln und walherre, war diß christmissen mit mir ingangen zu rhade, quam nit widder dahin.
 
Anno 1590 den 4 calend. januarii ist min neiff Johan von Dutz, miner suster Catharinen sohn, bruwersgesel, hin auf die Nae oder darumtrint gezogen zu einem wirde der ort, der einen brukessel hie in Coln gegolten und ein breugezawe in sinem lande zurusten wolte, dan der wein galt ein grois gelt, das die weinleude den wein verkauften und selbst nit druncken und begerten beir zu drincken, drumb das die oberkeit das beirbruwen gestattet hat. So hat disser wirt Johannem angenomen, das er im die brugezawe rusten solt und in das beirbruwen lieren. Johan war noch unbestat, hat sich aber mit einer dochter von Dusseldorf verlofft, die auch nit vil gutz hat, und er auch in Coln kein bruhus kunt bekomen noch, sich zu haus setzen, derhalb wult er sich ein weil zitz versoichenBd.5, S.336.
Dissen auch breif von sinem broder Gotschalck von Dutzs an min suster Sibillam die sin rentmeistersche ware. Mit beger sie wult im zwelf hollensche daller auff Embden zuschicken dan er het sinem doichscherer ampt in Hollandt von staden nachgezogen und lang vor anckers zu schiff gelegen und sich verzert daß er geldts bedurffft, und min suster hat im daß begert gelt mit dem embder botten zugeschickt, disse zwein neiffen sin kloick genoig aber waß proforß und wilde, die sich versoichn wolten, Johan hat eirst daß steinmetzer ampt geleirt und Gotschalck daß leddereider ampt beide ire zitt auß hatten aber kein genoigde zu den eirsten ampten und derhalb andern außgeleirt. Gott will in beistain und vor ungefhall behutten.
 
Anno 1590 pridie calend. janvarii ultima decemb. newjarßabendt genant oder s. siluestri und s. columben tag, dissen abendt ist nemanß mehe bei unß gewest, dan unß dischfolck, haben samen einen drunck weinß gethain und da mit daß alte jar besclossen, gott gedanckt, und umb ein fridtlich selich newjar gepitten.
Diß verlitten jar auß, hat der wein, firn und neuwer weiß die quart eilff alb. inß gemein gegolten, etlich aber zwelf alb. die quart, der roit wein acht alb. und dieweil der firn nit reiff war, und seir sclecht hab ich daß gelt seir gespart, waß ich aber vur min person uberdischs mit andern auß minem kruchlin gedruncken auch an raitzeichn und verschenckt, folgt.
Item an weissem weingestrichelte Linie21 q..
Item an roedem weingestrichelte Linie34 q..
Item an rhaidtzwein uff kirff und zeichen 62 fleschn singestrichelte Linie124 q.
Summa in allgestrichelte Linie179 quarten.
 
Sunst haben mir daß verlitten jar ordinarie keinen wein abentz uber dischs (wie gewontlich) gedruncken
Finis anni 1589
 
[Das Jahr 1590]