[Das Jahr 1539]
 
Anno 1540 angefangenBd.1, S.143.
 
Anno 1540 den eirsten tag januarii, neujarstag, des morgens froe in der nacht ist die tugentsame Maria Keppel, minfreu und mins fatters moder, in got verstorben zu Weinsberch im haus boven der groisser stoven, von altersAn Altersschwäche., sunst hat sei gein krankheit, irs alters von 78 jaren, dan sei war a. 1463 geborn, a. 1484 an minen hergen Gotschalk van Weinsberch, irs alters van 21 jaren, bestat worden, und wie gedacht min hergin Gotschalk a. 1502 verstorben, hat sei 38 jar im widwestait gesessen; sei war domails, als sei widwe wart, nit uber 39 jar alt ungeferlich, het sich wol mogen widder bestaten, het den kinderen auch nutzer gewest, aber uis gutter meinung bleib sei also sitzen, behalf sich neulich, wonte dan hie, dan da, zulest, do sei verkindt was, nam sei min fatter zu sich, da sei auch starf. Und wart zu s. Jacob mitz in die kirch begraben neben Paulum van Sichen, kirchmeister, der die fritagsmess vom hilligen crutz und das tenebre bestift hat, auch 24 hausarmen alle fritag mit einen raderalbus zu speisen; und wart darumb in mines hergins Gotschalk van Weinsberchs, ires mans, graff nit gelacht, dieweil das versteurt war im neuen bau, dan ein peiler des neuwenBd.1, S.143 [98'] gewolfs wart in das graff gelacht, und den Drachenfelder graffstein hat min fatter uff den hohen alter zum alterstein gegeben, dieweil er eiz uff dem graff nit mocht ligen und uff dem neuwen graff zu grois war. Aber mines hergins gebein samt der ander kinder und miner moenen gebein worden in ein kistgin getain und bei minfreu ins graff gelacht. Anno 1551 hab ich einen neuwen stein uff das grab miner freuen und hergins und frunden gebeins gelacht, einen blauen leistein und das wapen und umbschrift druff laissn hauwen, allet uff mine kosten. Aber mines hergins heubt wart uff den kirchof in das beinhaus vuran mit gesatzt, got will in allen gnedich und barmherzich sin. Und nit lang nach absterben miner freuwen deilten mine monen, mins fatters suster, dasselbich mit minen fatter, was noch uberich war, das gar nit vil zu bedeuten hatt. Uber ein weil darnach, als nu die leibzucht der 15 radergulden ab war, wilche minfreuw uff dem haus Weinsberch hatte, beschede min fatter sine beide sustern, Drutgin und Mariam, zu Arsberch an das schrin und gab da jeder suster 100 radergulden und freihete also das haus Weinsberch an sich und sein erben, und gilt jetz nit mehe dan 2 mark zu s. Jacob zu einer memorien und das capittel s. Georgen willwilt in der Handschr.ein alt morgin haben wie uis allen hausern im kirspelBd.1, S.144.
 
Anno 1540 ist Gertrudt Kuckelmanß van Aich ein elige dochter Johans Kuckelmans van Aich und Merien van Weinsberch uff sant Severinßportz geborn. Ist zu sant Severein geteuft und christen worden.
 
Anno 1540 in der fasten hat sich ein lecherlicher swank in der Cronenbursen zugetragen. DanBd.1, S.144 [99] als mir einsmals ein kurstgin gessen hatten und zitlich van dischs uffgestanden waren und halb dunkel war, sint etliche gesellen bei mich in die kuch komen, spraich mit mir gehalten und im uff- und affgain, treden, haben wir widder die kaubank durch die ritzer gesehn, gelich als weir fuir, licht ader ein kerz, die brente binnen in der kaubank, dess mir uns verwonderten. Die kaubank stunde zur strassen warz widder den finstern. Ginken uff die straissen, meinten, es het ein loch durch die maur und kaubank gangen, dardurch der mont het geschenen, das was nit, nemans durf vur das eirst die kaubank uffdoin, doch staichen mir ein licht ader kerz an, deden die kaubank und schaffer uff, fonden nitz besonders und es schein nitz darin, dess mir uns aber verwonderten; die kerz wart widder uisgetain, dan es noch nit gar duister war, do sach man widder, das es schein und licht im schaff war, konten uns nit gnogsam verwonderen, stachen die kerz widder an und sagen nitz, doch wart alles im schaff angetast und umbgelacht, gesucht, ob etwas ungewonligs darin were, und wart nitz gesehen. Als die kerz widder uisgetain wart, sach man noch mehe schinens im offnen schaff dan zufur, einer suit in sinne hende und sucht, das im die finger schinen, wost nit, was das vur ein handel war; zulast lacht man im duister alles, was darin war, uis dem schaff und befant sich, das ein herink darin lag, hatte im wasser vurhin gelegen, der schein nach dem salz ader wasser also, auch die stette, da er gelegen hat. Nun nam min neif Christianus Hersbach den herink, smirte den uber das angesicht und beide hende und geit stillich vur eines gesellen kamer, genant Johan Bruns von Deventer, klappertBd.1, S.144 [99'] an, wolte den verfeiren. Der fragt: wer ist da; nemans antwort, aber Hersbach klappert eben duck. Disser lag uff dem bedde, meint, es were kalferei gewesen, wie es auch was, sacht: ich sall dir komen, stunde uff, nam einen stecken, dede die dur uff; mit dess wirt er in das schinende angesicht und widder die schinende hende sehen, wirt erschreckt, wie stolz er war, leif zu der strassen finstern, als wolt er uisspringen; do lachten die andern alle, die dem spill zuhorten; sunst, sacht er, sin vurnemen war zur finster uiszuspringen, und wart zittern und biffen, sach im angesicht bleich, als were er halber doit gewestBd.1, S.145.
 
Anno 1540 als min fatter Christian van SwelmeDiese drei Worte schob der Verfasser erst nachträglich ein, über der Zeile. Bei derselben Gelegenheit fügte er am Rande hinzu: Vide hoc anno in der weinschoelen, ibi continuantur pater et filii in personis, non in cognomine.reinmeister war, hat er mich samt minen 3 brodern, Christian, Gotschalk und Jheronimum van WeinsberchNachträglich eingeschoben die Worte: van Weinsberch., uns alle veir, in der weinscholen in der Rhingassen als vurgeboren burger mit namen und zunamen WeinsbergDies Wort ebenso.laissen inschriben umb unser burgerfreiheit und auch das nemans wein zappen mois, er sei dan ingeschribenVgl. bis auf weiteres Ennen, Gesch. d. Stadt Köln Bd. 3, S. 49.. Lenhart van Bracht und Peter Beickhusen waren die gezeugen, die sulches bei iren eiden moisten bekennen. Ich bin selbst nit gegenwordich gewest, dan die rheinmeister und schriber kanten mich alle wol, aber min 3 broder waren dar, hatten ein kleidung an, swarze wollen paltrock, gel hosen, gra hodeBd.1, S.145.
 
Anno 1540 hat konink Henrich in Engellant sin parlament vergadert und dem pabst und andern potentaten zu gefallen etliche catholische artickel selbst angenomen, gebotten bei leif- und gutstraif dieselbichen zu leren, predigen, gleuben und zu halten, dargegen nitz zuBd.1, S.146 [100] reden ader zu doinDurch Epitome S. 243 gelangte die Nachricht hierher. Sehr viel andres unterdrückte W. auch bei dieser Gelegenheit.. Sol derhalb vom pabst, der in und alle sin nachkomen ins neunte glid verbannet hatte, hondert jar lank absolveirt sin worden, wie ich van einen Hispanischen graven bericht sin worden, dan der konink hatte vurhin das pabstumb in sinen lande abgeschafft. Keiser Karl hat zu Antwerpen und in Brabant und allen sinen erblanden die lutersche, zwinglische, calvinische und alle andere verdachtliche ketzerische boich verboden zu verkaufen, zu gelten, zu lesen und zu habenEbendaher. Nach der Stellung des Satzes in Epitome und hier wäre an einen Erlass aus dem Anfang des Jahres zu denken; er erfolgte indess erst am 22. Septbr., mit Ergänzung vom 4. Okt., vgl. Edits et ordonnances des Pays-Bas, Regne de Charles-Quint (Bruxelles 1885) S. 243, 244.. Herzoch Wilhelm von Cleif sol sich diss jar auch mit dem konink von Frankrich in buntnus begeben haben, wie man sagte; der konink warf auch bei siner swester, der koningin van Naverra, das sei dem herzogen van Cleff ir dochter wolte gebenEbendaher S. 246, 247..Bd.1, S.146
 
Anno 1540 sint in Dutzschlant vil groisse erdbibungen gewestEbendaher S. 247, wo die Erdbeben aber erst zum 14. Dec. eingereiht sind.. Es war auch ein grois schrecklich eclipsis in der sonnen umb 10 uren bei dem mittag, und uff dasmail quam ich van Woringen, war im felde tuschen Fuylen und Merhem, sach, das es so gar duster wart, das man nit einen boichstaben het lesen konen, als were es gar abent gewest, und war die son so gar bedeckt, das man neulich etwas weiss sach. Was es gewirkt ader bedeut hat, gutz ader bois, weis got, aber es ist ein sterbde diss jar zitlich hervur komen, die nit balde uffgehort hatBd.1, S.146.
 
Anno 1540 haben die kirchmeister s. Jacob minen fatter und mich constitueirt und volmacht geben von wegen unser lever frauen saterstagsmessen, umb unbezalung der 32 goltgulden die underpende zu Ramerstorf, gen Bon uber gelegen, umbzusclain, bis zu entlicherBd.1, S.147 [100'] bezalung zu sich zu erholen. Disser unser volmacht nach zoch ich mit minem fatter nach Honff, brachten bei dem amtman Haitzfelt und dem rentmeister zuwegen, das man uns erleubte, das gut, haus und hoff zu Ramersdorf in einen kommer und verbot zu lagen. Diss wart erleubt, der bot zu Kodinkhoven neigst darbei nam sin gerechtigheit und lacht das gut in namen der kirchmeister in einen kommer. Der comtur untsatzt den kommer, wolt zu recht stain, j. Peter Furstenberch und Georgen Syndorf zu gefallen. Also erwois die sach zu OberDollendorf an das recht, da man domals gedinge hilt. Also wart uns ein dinklicher tag angesatzt. Mitler zit beworben und beratsclagten mir uns mit den scheffen zu Honff, Dollendorf, Kudinkhoven, erlangten gunst daselbst mit kosten und anderm schaden. Als der richtztag heran quam, zogen wir abermails zu Dollendorf, m. Johan, offerman s. Jacob, und Tilman Schuyf zogen auch mit, Furstenberch und Syndorf erschinen mit dem comtur auch gerichtlich. Also begerten mir das underpant des gutz, haus und hoifz zu Ramerstorf umb unbezalung willen umbzusclain, die widderpartei allegeirten, es were ein geistliche sach, hink zu Coln im sale vur dem official im swebenden rechten, begerende sich darhin zu remitteren. Das gericht zu Dollendorf erkant, man sulte da fortfaren, unangesehen des process zu Coln. Daruff begerten mir anrichtung laut und inhalt breif und siegel, das gericht kante unse breif und siegel inBd.1, S.147 [101] der macht, den kommer von werde und den widderstant van unwerde, das uns der comtur die pension und erfrent sulte bezalen ader mir sulten das underpant, wie recht, umbsclain. Van dissem urtel appelleirden der comtur, aber zum neigst pleib Furstenberch und Syndorf uis, der comtur ginge siner appellation nit nach, mir hilten umb der anrichtung an und das gericht satzte uns in das gut. Als der comtur nit weiters etwas vermogt, vertrog er sich der meinung mit uns, das er hinfort die pension wolt bezalen, dess sulten mir in der eirster pension von 32 goltgulden, wilche Syndorf vam comtur zu Seirstorf uffgehaben, unbesweirt verpliben laissen. Diss wart bewilligt und quamen also die kirchmeister mit mohe und arbeit in heven und burren und hatten der widderparteien damit ein grois fortel abgesehen, das sei uis der proven pleiten mochten. Der comtur wart aber folgens bewecht, das er die erschinen pension hinder gericht zu Kudinkhoven lacht, da moist man alle jars hin zehen und kosten driven. Der pleit im sale kosten auch fil, das man jarlichs nit fil uffstechen mochtBd.1, S.147.
 
Anno 1540 hat man uff der Schaifferstraissen in den greven Hilger van Spiegels hauß, einen putz gegraven, etwaß deiffer, und die mauren gemacht, so haben im putz etliche steinmetzs gestanden uff leidern. Der uberster sach, daß die erde an einen orde inreisden, der verstunde sich wol druff, sacht, da sehen ich ein meusgin lauffen, ich wartz hie nit, diß gilt mir vur, und steich hin uff viß dem [101'] putz, ein ander folgten im ilenß nach. Unden stunde ein steinmetzer, gnant proper Jan, den verraschden die erde, und begroif in van stundt an, daß er wol manßhoichde under der erden war. Mallich war bedroift, nemanß gleubt anderß dan er were alles dhoit und erstickt. Sin frau weinet, und schrehe, war nit wol bei gelde, leiß ein tritzsoir uffbrechen, dar in er sin geltgin hatte, und nam daß dar viß, leiß ein doden lade machen, wolte iren man laissen begraben. Als er nuhe uff den dritten tag in der erde viß putzen, und vill leuth und nachparen arbeiten dar an, und als man mit der schuppen, ader peilhavu im naher quam, reif er, schoin miner, und sei horten daß, und worden erschreckt, doch foren sei mit der arbeit fort. Do reif er nochmails, stoist mir nit uff daß heubt. Als sei diß hortenn, sprachen sei alle, eer lebt noch, und jeder arbeit trulich, daß die erde visquam und daß man im daß heubt frei magte, und lebte noch, dan ein stein war im mit der erden uff daß heubt gefallenn, und mit dem brechiser machte er vur dem monde raum, daß im die erde nit in den mondt konth komenn, und den adem hat, die losse erde, noch ein weil kunnen untfangen, daß er also bei dem leben war bliben. Als aber daß gerucht viß schallet, leiffen vill leuth herzu. Es quamen auch medici [102] und doctores darzu, und man laifden dissen man allet gemechlich. Und wiewol er binnen den drien tagen unmachtich gnogsam worden, und halber thoidt, noch hat im godt geholfen, daß er heute zu tag uber 21 jar darnach noch gelebt hat. wie er aber vernam daß im die frau sin schaf uffgebrochen hatte, wart er uber sei erzornt, und mennichlich hat ein groiß wonder daß disser propper Jan dreitag under und in der erden gelegen hat, und ist nit dhoit pliben.
 
Anno 1540, als der choir und corpus der kirchen s. Jacob seir nach bereit gewesen, hat man auch einen neuwen torn willen bauwen, dan der alte torn stonde boven dem gange zu einer seiten und nit gar mitten gegen der kirchen und choir uber. Derhalb vertrogen sich die kirchmeister den neuwen klockentorn uff den kirchhof glich ins mittel gegen dem choir uber zu setzen. Und m. Tilman van der Ordenbach, mines swager fatter uff der Hoeporzen, war der wirkmeister, Georgen van Altena und min fatter waren baumeister. Also worden 4 locher uff den kirchhof gegraben deif genoig uff einen santgront, jeder loch wol 12 fois weit; min fatter und die ander kirchmeister haben in jeder loch den eirsten stein gelacht, daruff hat man groisse unkelstein dar ingemaurt und man hat jeder peiler unden van sich gemaurt und oben bei sich. Und als man den gront der peiler eirst groif, do fant man wol zweier manMannshöhe.deif in der erden dickeBd.1, S.148 [102'] eichen hulzer uffrichtich in der erden stain, waren van altheit gar swarz, scheir wie kolen, durch und durch, und die arbeider haben disse hulzer uisgenomen und den metzmechern verkauft und das gelt davon zu Weinsberch im haus bei minen fatter, der domals wein zapte, verzert. Man wolt darvan urteln, es sulte vur seir alten zeiten ein drenk ader wasserkoil da gestanden haben, do der ort noch vur der stat und alter mauren gelegen hatt. Dan man findet in der kirchen seir alten boicheren geschriben, das der Weitmart und was dar umbtrint gelegen, s. Jacobs vurstat geheischengescheischen in der Handschr.hab, auch list man daselbst, das die nachparen des ortz einen acker gegolten haben, daruff ein bedehaus gebaut und s. Cunibertz, bischof zu Coln, hab dasselb in die ehre s. Jacobs geweit, und sult also ein kirspelskirch folgens sin worden, darin alle inwoner s. Jacobs vurstat gehort sulten haben. Es sult auch darnach in die wingart darbei ein clausgin gebaut sin worden in s. Cesarii ehr, were mit celbrodern besatzt worden; uff die platz het bischof Anno das stift s. Georgen ordineirt und gesatzt. Man sacht auch, s. Cesarii broder haben uis jederem haus im kirspel jarlich einen penink gehat zu steur ires armoitz umb gotzwillen; den zehn sich die herrn s. Georgen eiz an, nennen in den gruntzins. Heirvan weis ich nit gruntlichs, dan wie ich darvan hab horen reden etc.Auf diese Tradition kann hier nicht eingegangen werden, man bemerkt leicht die Umstände ihrer Entstehung. In seinem Sammelbande beruft W. sich auf ein Missale ad s. Jacobum und eine Tabula memoriarum ad s. Jacobum.. Als nuhe die 4 peiler des vurs. neuwen clockentorns uis der erden und zweier man hochde boven erden uffgefort und gebauwt sint, hat man den bau am torn etliche jarBd.1, S.148 [103] laissen beresten, zum deil umb der angefangen sterbden dissen somerEs ist wohl dasselbe Sterben, welches schon im Oktober 1539 am Oberrhein war. Am 17. Okt. meldete Dr. Reifsteck aus Speier nach Köln, dass das Kammergericht an diesem Tage 'der sterbenden Läufe halber' nach Wimpfen verlegt werde, Original im Stadtarchiv; vgl. folgende Seite., zum teil das nit vil eiz mehe uberich war. Und glichewol bleif der alte torn noch ein weil stain; der alt torn, mit ducksteinen uffgebaut gewesen, nit aller so dick wie disser, war das drittel nederer, hat ein stumb dach, auch nit fast hoich wie s. Georgens tag gestalt, oben daruff stonde ein dick bleien pinappel und nitz mehe. Nach der sterfden uber 2 ader 3 jar wart er abgebrochen und der neu torn ein stuck wechs uffgebaut und widder geltzmangel gestolt, und wart an 4 jaren mit den clocken nit gelaudt. Bei dissem bau bin ich vur und nach gewest und hab zugesehen, min fatter Christian van Weinsberch, Georgen van Altena, Jacob Neuwenhausen und Johan Bruck van Dutz, Paulus van Kauf sint vur und nach kirchmeister bei dissem bau gewestBd.1, S.149.
 
Anno 1540 quam die alte magt in der Cronenbursen van mir, dan sei solt nit heuslich genoich sin, und min moder wolt haben, ich sulte min nichte Agneis Kort in stat einer magt bei mich nemen, die hatten min eltern vor eim kint ufferzagen, war eiz 24 jar alt, disse sult mir seir profitlich und nutz sin. Disse moist ich (wiewol ungern) annemen, aber als sei bei mir wonte und ich die wilde maneir der gesellen wol erkante und auch spurde, das Agneis nit so gar strack ware, hatte ich irenthalben fast sorge und sagt sulch minen eltern an; das half nit, min moder war plat daruff geneigt, sei sult bei mir pliben. Ir eigen fatter lebte noch, trog auch sorg, das sei bei den jongen gesellen sulte wonen, und sagtz miner moderBd.1, S.149 [103'] wolt es plat uis haben, sorgte, ich het lieber fremt gesinde gern gehat. Somma, Agnes bleib da und wart min magt, sei ware heuslich und gnogsam sperlich, daran war kein mangel, dan uff lest allein verleif es sich mit einen gesellen, davon nachfolgen wirtBd.1, S.149.
 
Anno 1540 im somer denAuslassungstarf min neif Herman Korth mineß ohemen son Johan Korth scholtissen zu Woringen. Er wart in der Kronenbursen kranck, an der pestilentz, dan dar zu hat ich im geholfen daß er in die Kronenburß in einß vißwendigen stadt war komen. Er leiß sich sant Columben berichten, und ginck darnach in ein somer hauß, stunde bei sant Peter, in eim wingart, daselbst starf er, uff den neunthen tagh, gelobte wa er widder gesont worde, wolte er zu sant Johan cordulen den johanniteren orden annemen. Er war zu sant Columben begraben, neigst der dhur, am kirchof und sin fatter und motter quamen zu im in siner kranckheit, und lebten beide nit vil uber daß jar nach im.
 
Anno 1540 starf Gotschalck Kuckelman van Aich eliger son Johanß Kuckelmanß van Aich und Marien van Weinßberch, mineß ohemen und monen uff sant Severinßportz, ein kindt van funf jaren, wart zu sant Marien magdalenen uff den kirchof begraben.
 
Anno 1540 ist ein uberaus hitziger somer gewesen, als in manicher zit nehe gehort ader gesehen war. Das grass verdorret allenthalben, das vil beisten storben, die stein schinen den leuten uff der gassen under ougen, als weren sei fol feurs, die leute zerriben die angesichte,Bd.1, S.150 [104] das sei wie uissetzige sahen, die putzen worden gemeinlich druge, alle wasser worden klein, das die nachparn vur dem brande eigne wacht anstalten, der Rhein wart so klein, das einer bei Mulhem under Coln dardurch reit. Ich hab auch einen van den mullen vur Coln sehen abstigen und ein glass vol weins an das droge wertDie Insel unterhalb des Bayenthurms bis zur Holzmarktpforte, welche auf dem Prospekte der Stadt Köln von Anton Woensam von Worms von 1531 zu sehen ist.sehen brengen ungeletzt des wassers. Das gemois im felde verdarf insgemein vur drogden; ein quart milch galt 1½ albus, ein quart bonen 32 heller, das man folgens diss jar vur ein quart bonen 5, 6 ader 8 quarten weins het haben mogen. Der wein gerede uberuis wol, war stark und seir gut, auch vil gewassen, der roit win galt gemeinlich 6 heller, auch 4 heller, den nant man worstbroit, der weisse 12, 14, 16, 20 heller, ein ledich fass ader romel galt 4, 5, 6 ader 7 gulden currentis. Ich hab selbst ein alt beirfass (war verstuckt) vur 5½ gulden curr. verkauftVon der Hitze und Dürre und dem 'herrlichen guten' Wein Epitome S. 247.. Es hat auch diss jar van pinsten bis in den augst nit geregent. Und disse hitzige zit hat nit wenich geholfen zu der sterbden, dan die gassen stonken van dem uisgeschotten unflat uis den spoilsteinen und anderswaheBd.1, S.150.
 
Anno 1540 sint mir uis spaciren gezagen nach Bon, min fatter, her Johan Beickman s. Georgen, Tilman Schuif und ich, haben zu Bon im haif von Heisterbach bei 10 tag gelegen, kurzweil getriben, dan mir eilten nit seir nach Coln umb der sterbden willen, mir hetten auch wol zu Honff und anderswa zu schaffen gehat, aber umb der hitzden war nit wol zu reisenBd.1, S.150.
 
[104'] Anno 1540 ist min suster Agneis van Weinsberch zu Marien Betlehem in der Reimersgassen von s. Francisci orden ingekleidet worden; das habit war graue; man hat sin abred mit dem convent gemacht, was sei haben sulten. Agneis hat auch sinen JhesusDie Jesus-Statuette, welche sie hier bei der Einkleidung empfing, um sie in ihrer Zelle aufzustellen und vor ihr die Andacht zu verrichten. Erklärung von Hrn. Domvikar Schnütgen in Köln., wol gerust, mit einem roden flawil siden rock und guldin leist an allen orten bordeirt, bekomen, der ein guldin halzbant und agnus-dei mit dem wapen kostlich gehatBd.1, S.151.
 
Anno 1540 sint mineß fatterß neven, an der Leiffgassen ort, uber genant Johan und Simon van Brackerfelde, gestorben. Der Simon hat pistor Johan Hoenß van Synsich tochter gehat, war vur im gestorben. Und min fatter wart zum trvuhender in sinem testament genant, derhalb min fatter in irthum mit dem dhompister Hoen quam.
 
Anno 1540 ist min ohem zum Hollender uff der Hoeportzen Peter Hersbach deß fursten van Gulichs bestelmeister, der mineß fatter suster Drutgin zur ehe hat, nach Franckfort in die herbstmeß gezagen. Und dieweil es da selbst, und uff fill orter, in Dutzlandt starb, ist er auch in dissem herbst, binnenn Franck fort gestorben, an der pestilentz,und die van Frankfort leissen domails alle doeden vur die stat begraben, so wart min oehm auch mit vur die stat getragen und in ein groisse koil mit vil andern geworfen; sin knecht, der bei im war, het in gern nach Coln geschickt, aber es mogt im nit geburrenBd.1, S.151, also bleib sin hausfrau min moen, darnach im widwe stait sitzen, und erzauch ire kinder. Und seiTilgung: hat; durchgestrichenhaben [105] samen gezillt zehen kinder, sex sone, und veir dochter, die alle noch im leben waren und ireß fatterß noch seir wol bedurft hetten. Der fatter war auch ein weilich kaufman der nu eirst bestonde in sin floir zu komen. Got sei im gnedich.
 
Anno 1540 ist min jongste suster Feigin eheliche dochter Christian von Weinsberg und Sophie Korth miner lieber elter, zu Collen im hauß Weinsberch, uff der kamer boven der stoben, geboren, dar min moder unser fast mehe ingelegen hatt. Ist dar nach zu sant Jacob geteuft, und miner moder zugefallen Feigin, genant woden. ist miner elter leste kindt gewest. Anno 40 den lesten augusti den vurmittag zu 4 uren war es geboren, der tag war uff einen saterstach gefallen. Disse Feigin ist nachfolgenß ein profeß jonfer und suster worden in dem convent Marien bethlehem in der Reimersgassen zu Coln.
 
Anno 1540 als Lenhart van Netteshem zu Dormagen miner elter halfen, ader pechter gestorben, angesehen daß min elteren daß erf zu Dormagen van im, und siner kinderTilgung: eyn; durchgestrichenbekomen, so haben min eltern, daß gut auch bei irer kindern ein, wie zu vur zugesagt gelaissenn. und daß vurst. gegolten erb, und gut, und waß miner moder zu Dormagen anerstorben, und zugetheilt war, haben min eltern samen vergadert und bei einandern bracht. Und anno 1540 im somer Gorden deß vurst. Lenhart son, veirund [105'] zwenzich jir lanck strack nach ein andern verpacht, jarlichs uff sant remeißtagh zwenzich mald. kornß dar van zu lie beren, und zu bezalen, aller dingen frei. und disser Gordt hat sin moder bei sich behalten, und ein frau uff daß gut zu kirchen geleidt, und mit der fast kinder gezillt. Er ist nerstich und fleißich in siner arbeit gewest, und wol haus gehalten. Er ist auch wol dar uff gefarren und der hof ist in siner zit scheir neu gebaut worden, uff mineß fatters kosten, doch hat Gordt mit dar zu gedeinet, geholfenn, den arbeidern, die kost geben. Dargegen im min elter an der jarlicher pacht zu zeiten ein rest nachgelassen und geschenckt haben, wie sei sich deß verglicht hatten.
 
Anno 1540, als der wein diss jars von wegen des hitzigen somers und herbst uberaus stark, seus, gut und fil gewassen und gutten kauf wolfeil worden, hat sich das folk zu dem drinken und swelgen begeben, das folk hat sich also seir uberschutt mit wein, das sei uff der straissen, hin und widder an den hecken gelegen haben wie die swein, und disse gutte wolfeile wein haben fil geselschaft gemagt, auch under uns studenten, das mir dermassen samen drunken, das einer nach dem andern moist tasten. Ich quam auch umb disse zit an das drinken, weinte mich drin, und wiewol ich fast fil weins drank und zemlich fil vermogt und vertragen mogt, das ich mich zemlich im drunk halten kunt, das ich nehe fil so drunken gewesen, ich bin bei verstant pliben, noch dannest habBd.1, S.151 [106] ich bin bei verstant pliben, noch dannest hab [106] ich zu zeiten ubergeben moissen. Ich hab auch sulchs an mir gehatt, wan ich vil gedrunken hab, so plach mir der kop morgens fro seir wehe zo doin und das gebrech hat mich nit willen erlaissen. Das ich auch diss jar so vil des starken weins getrunken und mich durch die geselschaft darin gewent hab, hat mir nit wenich an minen verstande und memorien geschatt, das ich vur gewiss halte. Ich kunt es nit wol absin, ich was bei der geselschaft, hat auch gelt in den henden, das ich es zu minem groissen nachteil doin moist. In disser zit haben mir veir, Christianus Hersbach, Joseph Goltberch, Johan Bruck van Dutz und ich, das klein krenzgin angefangen mit essen und drinken zu vollenzehen.
 
Anno 1541 angefangenBd.1, S.151.
 
Anno 1541 waren miner gesellen in der Cronenbursen 4 ader 5 mit mir bei den alten Johan van Dutz, kirchmeister s. Jacob, uff ein koningsessen zu gast geladen. So waren auch dahin etliche canonici von s. Severin bescheiden. Mir besorgten uns aber des drunks halber vur den canonicis als den geubten und verglichten uns uff ein peen eins goltguldens, das keiner unser gesellen den andern under uns zum drunk nodigen sulte, dan was uns zugedrunken worde, sulten mir den canonicis brengen, worde auch emans van den unsern etwas heimlich verschutten ader versclain, das sulte keiner melden, uff dieselbiche peen. Nu war min neif Christian Hersbach mit in dissem vertrag begriffen, der dan dem drunk holt war, auch einen groissen drunk vertragen mogt, der auch uff andernBd.1, S.152 [106'] uffsicht hat, drivende, das bescheit geschein mogte, wiewol es innen nit anginge. Als mir nu uff dem koninksessen bei einandern waren, droich es sich zu, das man hart drank, und als 2 canonici mir und noch einem ein grois geschir mallich zugetrunken hatten, erwischte ich einen beirpot heimlich und verschudt min gescheir stillich wol halb. Diss sach min neif Hersbach, krauwet sich hinder den oren, wart ungeduldich uber mich, dorft es umb der peen willen auch nit melden. Als er aber lang murret, fragt ich in, was im gebreich. Er sprach: ir sit den schuldich und verschutt in stillich, ich mois es nit melden, aber es ist vur gott nit recht. Diss verzalt ich uber ein ander zit nach und siner wart genoich gelacht. Mir erwelten in auch in unserm krenzgin erbdrunkmeister. Conradus Betztorf und Johan Schurman zum Raven drunken sich auch einmail mit gansen kannen zu, das Schurman im heimgain mit sinen besten rock in die gassen und modden fiel und sich welzet wie die seu. Diss drinken wart leider also geubtBd.1, S.152.
 
Anno 1541, als Lenhart van Netteshem, miner elter pachter zu Dormagen, doit war und die kinder uff das gut verzegen hatten und sin son Gord das uff das neut gepacht hadde, so hat er nu selbst kein eigen lant mehe. So ist der gebruch zu Dormagen, wer kein eigen lant hat, der mois die kottersmark zu schatz geben, das ist alsdan ein schande. Nu beclagte sich Gord, man wolte die kottersmark van im haben, das im ein schande weir, min fatter sult im doch helfen, das erBd.1, S.152 [107] uis sulcher verachtung queim; min fatter gaff im in guttem glauben ein stuck lantz von 8 morgen, wilches miner moder zu teil gefallen war, er sult ein her davon heischen, aber das lant sult bei minem fatter und moder pleiben, uff das er die kuttersmark nit durft geben. Diss bekanten min altern under guttem glauben, aber was geschach? Der halfman Gord leis breif und siegel heimlich machen und gedacht die 8 morgen bei sinen erben zu laissen vur eigentumb, versweich das, so lang min fatter lebtc; nach sinem dode aber, noch inwendich 4 jaren, brach das uis, wie er sulche breif mit behendicheit het machen laissen; mir schafften auch rait, das mir die breif mit behendicheit in unse hende kregen, also wart ein list mit der ander bezaltBd.1, S.153.
 
Anno 1541 nach parschen17. April.bin ich mit minem broder Christian nach Emerich gezagen und innen daselbst uff die scholl getain; er hatte sin eigen kost. Vurhin hat er ein jar bei mir in der Cronenbursen gewont, leis in im Dail bei m. Goddert van Dunwalt scholen gain. Conradus Betztorf zauch auch mit mir nach Emerich, dede auch sinen broder daselbst uff die schoil und bei den rectoir in die kost; disses broder heische Peter, wart folgens comtur zu s. Johan Cordulen. Als mir unse broeder also uff die schol ordineirt hatten, zogen mir van Emerich uff das Lauerwert gegen Xanten uber bei doctor ConradumBd.1, S.153 [107'] HeresbachiumDieser war kürzlich von seiner englischen Mission heimgekehrt und war grade im Sinne des jungen Herzogs Wilhelm in der kaiserlich-französischen Angelegenheit thätig, vgl. Wolters, Heresbach S. 99 ff., Bouterwek in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins Bd. 4 u. 6., minen swager; da wonte min nicht Merg Hersbachs dasmails; mir visiteirden dieselb und bleiben 3 tag da, reisden van dan uff Lank, do war min moen Leisbet doit, und visiteirt ire kinder, die da woneten, und also uff ColnBd.1, S.153.
 
Anno 1541 hat zu Coln uff der Bach under Karbender in sant Jacobs kirspel m. Gerhart Hoifsmidtz hausfrauwe, veir lebentiger sone zur welt bracht, der starb ein baldt nach der geburt, so droich man die drei sone mit drien hevelschen zur dauffen in sint Jacobs kirchen, und daß dode kindtgin dar nach in derselber procession zum grabe. min hausfrau Weißgin, hat der kinder ein gehaben,es war sulch grois folk, die dissem kirchengank [bei der Taufe] zusahen als ein wonderSelbst diese Lokalnotiz wurde aus Epitome S. 249 entlehnt, wohin sie aus Nauclerus gekommen war..Bd.1, S.153M. Gerhart hat die putzket zu Weinsberch gemacht, und der kinder alter leben noch beide, aber die kinder nit lange zit nach der dauffen.
 
Anno 1541 im april hat keiserliche majestat und das reich zu Regenspurch ein colloquium ader gespreich der gelerten beidersitz in der religion zugelaissen und verordnet. Uff der catholischen seiten worden verordnet Julius Ploich, Joannes Eck und Joannes Gropper, war scholaster Gereonis in Coln, uff der protesterender seiten Philippus Melanthon, Martinus Butzerus und Joannes Pistorius. Sei disputeirten etwas samen, aber es wart nichtz uisgerichtAus Epitome S. 248, wo die Vorgänge ausführlicher erzählt sind; über die Würde Groppers berichtete W. selbständig..Bd.1, S.154
 
Anno 1541 zouch herzoch Wilhem van Cleif, Gulich, Gelre und Berch etc., der mit keiser CarlBd.1, S.154 [108] ubel stunde von wegen des Gellerlandes, in Frankrich und als er zu konink Francisco zu Amboise im lande Tours an der Loere quam, untfinge in der koninks so fruntlich als sinen eignen son, schicket dem konink und koningin van Navarre ilens bode, das sei ire tochter mit sulten brengen, wie geschach; und als sei quamen, machte der konink den heilich tuschen den fursten van Cleif und der tochter van Naverra, wilche siner swester tochter war. Sin swester von Naverra samt irem hauswirt und dochter hatten kein besonder gefallen zu dissem heirat, dieweil dem konink van Frankrich aber fast vil daran gelegen, ginge er vur sich. Der konink Franciscus van Frankrich leit die brut personlich zur kirchen, der cardinal van Tornon hat die mess getain. Also ist der hoichzitlicher tag den 13. junii diss jars gehalten worden. Uff dissem hochzitlichen mail sint viller potentaten bottschaften zu gast gewesen. Darnach ist der furst van Cleif in sin lant verreiset und hat die brut, sin gemahel, bei irer motter verlaissen bis zur zit, sei manbar wurdeDurch Epitome S. 249, wo der Gegenstand kurz behandelt ist, weil Sleidan 'den Handel nicht treulich' erzähle, wurde W. auf Sleidan geführt, Baseler Ausg. 1557, S. 344, dem er genau folgte. Da Weinsbergs Bericht unselbständig ist, braucht auf die Angelegenheit der Heirath zwischen Herzog Wilhelm und Jeanne d'Albret hier nicht näher eingegangen zu werden.. Aber diss hat sich folgens seir anders zugetragenBd.1, S.154.
 
Anno 1541 hat das reich zur Turkensteur widderstant bewilliget den hondertsten pennink aller gutter zu geben, damit man 100,000 man zu pert und fois 3 jar lank besolden und underhalten mogte, und marggreif Joachim van Brandenburch, churfurst, ist zum obersten heubtman erwelt worden gegen das kunftich jar uiszuzehen. Dan der Turk war diss jar in groisser uffrustung und war in Ungaren gezagen. Nachdem aber der koning Joannes Weida in Ungaren toit ware und einen jongen son verlaissen het, schaffet ein monch, frater Georgius, Pauliner ordens, durch sine geschicklicheit,Bd.1, S.154 [108'] das er van den Ungaren dem jongen konink zu vurmunder und regerer des landes gesatzt wart. Disser hat Ofen innen, verhoffet dasselb zu behalten vur dem Turken und auch konink Ferdinando; aber der monch wart von etlichen verreteren darzu berettet, das er sich samt der koningin und jongen konink in des Turken schutz sulte ergeben und Ofen inraumen, der Turk wurde sich fatterlich erzeigen. Diss geschach, der Turk, als er sei in siner gewalt het, nam er sei alle gefangen, schickt sei unbeschedigt gen Lippa uff das scloss und nimt darnach Ofen in und ubet uberaus groisse tyrannei. Der Turk uberfeil auch die Ungaren und Christen und hat irer in der flucht uber 8000 ersclagen, on die in der Donau ertrunken sint. Der Turk hat auch der verreter einen, Valentin Tereck, mit iseren ketten umb den hals gelecht und bei Greichischm Weissenburch in die Donau geworfen. Darnach hat Ferdinandus ein halb jar bestantz von dem Turken erhalten. Der Turk zugt aber gewaltich in Moream und nimt den Venetianeren umb die gegent alle feste stet inW. folgte vornehmlich Sleidan, Baseler Ausgabe 1557, S. 353..Bd.1, S.155
 
Anno 1541, dieweil der Turk also, wie vurs., in Ungaren gewutet, hat keiser Carolus ein treffliche armada und schiffart van Italianern, Hispaniern, CecilianernW. schrieb nur: Hispanier, Cecilianer.und anderen umbligenden nachparen uber 24000 stark zugerust und nach der stat Argiera in Affricam gesegelt, wilche der Barbarossa innen hat, in hoffnung den portum zu erobern, damit er uff zukunftigen somer keinen widderstant ader hindernis vam ruck zu hett zu besorgen. Als aber keiser Carol mit. zimlichem winde vur Argiera ankomen, so hat sich doch sulcher wint balde gewant und dermaissen ungestumich worden, das fil kreichsfolk samt der atlarien und proviantBd.1, S.155 [109] verdrunken mit vil schiffen, und wie der keiser vur Argiera groisse noit erlitten, so hat er sich doch mit wenich folk erret, das er darvan hat komen mogen, und in der widderheimfart ist abermail sulch ungewetter unstanden, das die uberichen scheir alle schiffbruche erlitten und on mirklichn schaden nit alle heimkomen sintMan findet das vorstehende in Epitome S. 248, wo der Bericht aus Sleidan geschöpft war. Einige Flüchtigkeiten liefen bei Weinsberg mit unter (die Zahlenangaben).. Daher auch das ernstlich gerucht allenthalben untstanden, der keiser were uff der see ertrunken, und geschahen groisse weddungen daruff, der keiser were toit, und was man auch dargegen gleublichs vurpracht, das sulches nit were, noch dannest moist er allet toit heischenBd.1, S.155.
 
Anno 1541 hat die sterbde an der pestilenz zitlich im jar gruwlich iren fortgank gewonnen, dan wiewol im jar zuvor 40 vil folks gestorben war, so hat doch diss jar seir weit ubertroffen, das fil tausent menschen gestorben sint, nit allein in Coln, dan allenthalben in Dutzlande starb es schrecklichDer Fortsetzer des Naucler (Köln, 1544, Druck Peter Quentels) fol. 1033 berichtet, diese Pestilenz habe so gewüthet, ut famosa illa anni 1518 lues prae hujus saevitia quodammodo obliterata sit; nicht in Köln allein, sondern auch in vielen Städten Deutschlands und Frankreichs. Die Verfasser der Epitome erzählten dafür S. 249 eine merkwürdige Hundegeschichte aus Mailand.; und duret disse sterbde seir lang den gansen winter zu ende aus. Zu zeiten storben 200 menschen uff einen tag. Diss sterbde schoinden nemans, widder geistlich noch weltlichs, pastoir, caplain, burgermeister, scheffen und derglichen, vil leut, das die gerichter und bursen gesclossen worden. Umb disse zit wonte ich in der Cronenbursen, ginge den tag durch und abentz spade duck uber die strais, dar man allerlei uis den heusern der kranken und verstorbenen schotte, das seir sorglich ware, das mir auch groisse schrecken duck anquam, wan ich vernam, das so vil kundiger nachparen und frunde teglichsBd.1, S.156 [109'] storben, das so vil leut uis der stat zogen und flauwen, derhalb die stat wol halb ledich stunde, das das ander haus nau bewont ader offen war. In disser sterbden leis ich oft adern sclain und verfrischet also das geblode, gebruchte fil winrauschs, weis klobloich, essich, pestilenzpillen, driakel und derglichen vil raitz, reucherte alle zit die gemacher mit wachholteren und anderm guten geruch und unser here got hat sich uber mich erbarmet, das ich gesont sin blibenBd.1, S.156.
 
Anno 1541, als die sterbde nuhe iren strengen fortgank umb pinschen5. Juni.gewan, weren min gesellen in der Cronenbursen gern verreiset und vertrogen sich under einandern und auch mit mir, das wilche ein halb jar fleuwen wolten und uispliben, die sulten das halb jar, wan ir zit umb weir, zum besten haben. Also zogen irer der meisteil hinwech uff den tag divisionis apostolorum15. Juli., aber etliche pliben in der bursen und wachten ir abenturWarteten auf eigene Gefahr das unsichere Geschick ab.. Do hilt ich deste frolicher haus mit den wenigen, und dieselbiche, so pliben, waren Joseph Goltberch, Johan Bruck van Dutz, Christianus Hersbach commensalis, Joannes Tulpetanus van Zulch, Tilman Schuif van der Duissel und summige anderen. Mit denselben zoch ich einsmals nach dem Aldenberch in das cloister spaceren, da hatten unser etliche bewanten und groisse kuntschaft, und bliben etliche tag da ligen, zogen darnach van dan uber Rhein in das cloister zu Knechtsteden hinder Zons bei minen neven her Carl, da waren mir gutz moitz, gingen mit zu choir, songen, aissen und drunken, spaceirden im busch und felde und hilten uns dermaissen, das mir dem abt samt demBd.1, S.156 [110] gansen convent wert und angeneim waren. Ich bezalt auch etlich fleischs, fischs, wein, das sei unser so groissen schaden nit hatten, dan ich gab es gern uis, ich gedacht, wan wir zu Coln weren, moisten mir auch zeren, was wir dan hie verdeden, das sparten wir dar zu Coln. Als wir auch etliche wechn da verharret, moisten unser etlich nach Coln noitzhalber reisen, do handelten ich mit dem abt daselbst, her Mattheis de Duren, das mir heimzehen wolten und widder komen und uns von wechen zu wechen umb einen sichern pennink in die kost doin, bis es mit der sterbden widder uff worde horen; dess ware er zufriden; zogen van dan uff Dormagen und Woringen, besochten min oehemen und quamen darnach widder zu Coln. In dem begaff es sich durch allerlei gescheften und versturnis, das auch die sterbde linder wart, also das wir nit widder zu Knechtsteden in cloister quamenBd.1, S.157.
 
Anno 1541 in disser vurst. sterbden sint gestorben Conradt, van 13 jaren, Beilgin van 8 jaren, Gertrudt, van eim jar, ein son, und zwei dochter eheliche kinder Johanß Kuckel manß van Aich, und Marien van Weinsberch mineß ohem und monen uff sant Severinß portzen. Und sint alle drei zu sant marien magdalenen uff den kirchof begraben worden.
 
Anno 1541 uff s. Remeistag ist min lieber ohmBd.5, S.02Johan Korth scholtiß zu Woringen miner moder broder, der eitz ein widman war, got verstorben. Als er die pestilenzBd.5, S.02 [110'] eitz bekomen und sich des doitz gar besorgte, ginge er uff den kirchoff, besahe sin graff, dar sine hausfrau kurtz samt etlichen kinder begraven lagen, hatte in siner schuren eichen bort ligen, nam die maiss zur dodenladen selbst, ginge darbei sitzen, leiss die lade in sinem ansehen machen, wie krank er auch war, und als er mit sinen christlichen rechten bewaret, ist er gotselich verstorben. Und min ohem Wilhem Kort, sin broder, und Herman Koppen, beide van Dormagen, waren stedich bei im in siner krankheit, leben und toit, und als er in die lade gelacht ware, trat sin broder Wilhem Kort zu im und kembte im den bart in der ladenBd.5, S.02deß wenich war, den er auch nehe zitz in sinenn leben hat laissen wassen, Ich was dasmals in siner krankheit zu Dormagen, vur schrecken dorft ich in nit ansprechen, doch schreib ich im einen troistlichen breif, erbaut mich alles deinst und fruntschaft. Er war gerade 40 jar alt, war ein richer man, der in siner zit groiß gut gewonnen hatBd.5, S.02war 2 jar jonger dan min moder. Reqiescat in pace.
 
Anno 1541 nach sant remeismiß ist Johan Koller der jong van stommel, ein halfman zu Sunnerstorf uff Beien hoif (gehort dem capittel sant Severin in Coln zu) an der pestilentz gestorben. Sin furfatter uff demselben haif heischs do er lebte, Weisjan, deß frau hat er zur ehe genomen, und bei der zit hat er uberauß groisse scholt gemacht, binnen und baussen Coln. Und war ein gar woister menschs gewesen, und nach disser retzbemelter frauwen absterben, hat er min [111] nicht Geirtgin Korth, mineß ohemen Wilhem Korthn dochter, und der Agnesen suster die eitz bei mir in der Cronenbursen wonte zu kirchen geleidt, und hat der groisser scholt verswigen, die heimlich gehalten. Und kurtz nachdem bemelter jong Johan Koler ader Weißjan (den man also van vurmanne genant) verstorben ware, ist gedachte min nicht Geirtgin auch an der pestilentz kranck worden und ist balde nach irem manTilgung: k_; durchgestrichengestorben, und ir fatter Wilhelm Kort, hat sei van Sonnerstorf mit eim wagen nach Dormagen faren, und sei da uff den Kirchof bei seine eltern laissen begraben. nu ware disse Geirtgin als die lestlebetige an alle gereide guter uff Beiens hof wesende, und van irem man verlaissen, nach laudt recht allein geerbett, und were ein groiß forthel gewesenn, wan die scholt nit da hinder verborgen were gewesen. Und nach irem doede wart ir fatter geerbet wan er nit auch mit dem doede verraschet were gewest, und von dissem versterfniß quam min fatter folgenß in groissen vurawen, kosten und trefflichen schaden, wie man folgens vernemen wirt, dan disse Geirtgin vurst. hatte kein kinder verlaissen.
 
Anno 1541 balde nach der vurst. Geirtginß dhoit wart ir fatter Wilhelm Kort miner moder broder und sin hausfrauwe Gertrudt van Dusseldorf beide zu glich an der pestilentz kranck, und storben auch zu glich in einer stonden, alß daß man nau kunt sagen, min ohem weir vur gestorben, und doch hilt man es dar vur, wie er eirstlich verscheiden were, und die steifmotter balde darnach. Und worden beide zu Dormagen uff den kirchoff, neben minem hergin und frugin Herman kort tolner zu Dor magen und Margreit Bachmanß, begraben. Und disser Wilhelm Korthen hat kein kinder verlassen dan allein min nicht Agneiß Kort die bei mir wonte, die ererbte alle erbgutter, als die neigste [111'] und einiche erben. Dan die erbgutter waren van deß fatterß wegen erkomen, und hat die steifmotter Gertrudt nichtz daran. Aber dieweil die steifTilgung: mot; unterstrichenmotter nach irem fatter gestorben, sulte sin, quamen ire suster und broder van Dusseldorf und sclogen die hende in alle nachgelaißne gereide gutter, die sei sagten, weren irer suster nach landtrecht (als der lestlebentiger) allein anerstorben, unangesehen dieselb auch von Wilhelm Korthn seiten allein herkomen waren, und die steifmot ter nichtz wer, an irem man pracht hatte, und wart Agneß Kort also der gereider gutter irer elter ganß und zum mail untsatzt, dar viß auch folgenß etwaß irthumbs untstonde.
 
Anno 1521 wart auch min neif Herman Koppen zu Dormagen miner moder, Nesen ir suster son zu Ichendorf, an der pestilentz kranck, und starf balde darnach, und wart zu odormagen uff den Kirchof begraven. Verleiß sin hausfrau Greit Haichen, und drei kinder Stina, Eva und Johan. Und bemelter min neif Herman war ein man van 31 jaren, groiß und stoltz van personen und fast rich van erfen und guttern.
 
Anno 1541 denWeinsberg ließ eine Lücke in der Handschrift. Im Mat. fol. 217' setzte er den 28. Okt. ein. Agnes war erst 14 Jahre alt.tag octobr. bei sant Simonis und Iudae tag, ist min suster Agneis van Weinsberch conventzjonfer zu Marien Betlehem in der Reimersgassen, ein elige tochter Christian van Weinsberch und Sophiae Korth miner lieber eltern, auch an der pestilentz krank gewesen und gestorben. Es sturben auch dissmail im vurs. convent bei zwenzich jonfern ader suster, allet an der pestilentz, und min suster Agneis wart in die alte kirch mitz vur den choir im convent begraben, und licht ein stein, blau lei, uff sinem grab. In dem graff ligen auch etliche mines fatters vureltere, dieBd.5, S.02 [112] das cloister meisteils gebaut und bestift haben, und als die sustern im convent fast hinstorben, hatten die jonge jonfergin und min suster Agneis samen gesprochen und des sterbens oft rede gehat und sich samen vertragen, wer van in versturf zum eirsten mail, die sulte den lebentigen nach irem doede ein zeichen laissen sehn, das sei selich were. Als aber Agneis min suster verscheiden ware, haben die jonge metger jede uff irer kamer ein seir blinkende sterne gesehen, welche sei vur das zeichen haben gehalten. Got weis es, und dieselben sint auch balde nachgestorben. Als auch Agneis min suster im doetbedde gelegen, hat sei begert, man sulte sei weilen, und ir profess laissen doin, wie dan gescheit ist, darin sei ir andacht hatteBd.5, S.03.
 
Anno 1541 hat die pestilenz auch den scheffenstoil am hohengericht hart geracht, das irer diss sterbde wol bei 6 uis den scheffen gestorben sint, als jonker Gompricht Mommersloch, Melchior Kerpen, jonker Reven der alte, Lommershem, Rossbach, Sclosgin, und worden balde neuwen in die state erwelt. Min gutter gesel Johan Bruck van Dutz wart auch zum scheffen erwelt, moist 250 goltgulden mines behaltz geben. Dieweil auch jeder scheffen ein zirlich wapen und siegel moist haben und Johan van Dutz nit dan ein sclecht mirk hatte, hab ich im ein hubsch wapen geben: stande balken, sint oben bla, unden weis, etliche unden bla, oben weis, wie er das noch heutichtags mit sinem helmzeichen furt; und stunde wol, wart van menichlichW. verschrieb sich: menlichlich.gelobt, und ich war heirin sin keiser, dan das gelt sparte er in dissem fall, das er kein schilt am keiser dorft erwerben. Jonker Joist van den Renen, j. Melchior Mommersloch, Jacob Imhaif, Class van Siegen worden allet scheffenBd.1, S.157.
 
[112'] Anno 1541 sint auch 3 burgermeister zu Coln gestorben, her Aloff Rynk, her Gerhart Wasserfass und her Jacob RodenkirchenIm Lauf des September nach Ausweis der Kölner Rathsprotokolle von 1541 Sept. 30. Im Herbste scheint das Sterben seinen Höhepunkt erreicht zu haben; am 31. August ordnete der Rath an, dass wegen des Sterbens mit den Glocken von 111/2 bis 12 Uhr geläutet werden solle, am 21. Okt. beschloss er, die Geistlichkeit um Aussetzung der Heiligen anzugehen, Protokolle a. a. O., wonten alle 3 in s. Columben kirspel und worden zu s. Columben alle 3 in unser lieber frauwen choir begraben. Dar hat folgens Johan Helman, der stat secretarius, ein zirlich epitaphium an die mauwer laissen machen mit gulden versen und der 3 burgermeister wapen zu irer gedechtnisBd.1, S.158.
 
Dieweil ich auch der burgermeister hie gewagen hab, mant es mich, daß ich van anfang diß gedenck boichs van jaren zu jaren irer gedacht sult haben. nach dem sulchs aber versehen, und die ____ burgermeister die uberste heubter der burgerschaft sintt, will ich nit allein daß register, dero, so in miner zit gewesen, sonder auch die van anfanck deß verbunt breifs anno 1396 uffgericht, mit namen und zunamen, gedencken, nach ordnung, und darzu setzn vur den namen den datum wat jarß sei eirst erwelt sint, nach dem namen einß jedern die ziffer wie manch mail jeder im burgermeister ampt gewesen ist, wie nachfolgt,
 
Anno wan sei erwelt. Zal wie manch mail ___.
1396 her Goddert van Leißkirchengestrichelte Linie1
1396 her Henrich van Außhemgestrichelte Linie3.
1397 her Johan Eigelsteingestrichelte Linie1.
1397 her Johan van Reimbachgestrichelte Linie1.
1398 her Arnolt Luffertgestrichelte Linie1.
1398 her Abel van der Lindengestrichelte Linie3.
1399 her Coen van dem Medehaußgestrichelte Linie1.
1399 her Johan van Aichegestrichelte Linie1.
1400 her Scheiffart van der Ulreportzengestrichelte Linie1.
1400 her Lambert van Durengestrichelte Linie1.
1401 her Johan Floryngestrichelte Linie2.
1402 her Herbert Raugestrichelte Linie2.
1402 her Johan Buschofgestrichelte Linie5.
1403 her Johan vam Dauwegestrichelte Linie4.
1403 her Johan wolf Floringestrichelte Linie2.
[113]
 
Anno.
1404gestrichelte Linie her Gobel van der Ehrengestrichelte Linie2.
1404gestrichelte Linie her Herman va Heimbachgestrichelte Linie1.
1405gestrichelte Linie her Herman van Abtfangegestrichelte Linie1.
1406gestrichelte Linie her Jacob Bernszawegestrichelte Linie1.
1406gestrichelte Linie her Herman van Außhemgestrichelte Linie1.
1407gestrichelte Linie her Gobel Walravegestrichelte Linie4.
1408gestrichelte Linie her Rolandt van Odendorpgestrichelte Linie1.
1410gestrichelte Linie her Coen Schimmelpenninckgestrichelte Linie3.
1413gestrichelte Linie her Johan van Lewensteingestrichelte Linie4.
1415gestrichelte Linie her Johan van Aldenradegestrichelte Linie1.
1415gestrichelte Linie her Alof Bruwergestrichelte Linie1.
1417gestrichelte Linie her Johan van Hoichelßhonengestrichelte Linie1.
1418gestrichelte Linie her Mattheiß Walravegestrichelte Linie5.
1418gestrichelte Linie her Johan vam Arengestrichelte Linie1.
1420gestrichelte Linie her Johan van Heimbachgestrichelte Linie8.
1421gestrichelte Linie her Heinrich Hardefuyst rittergestrichelte Linie5.
1422gestrichelte Linie her Johan van Mauwenheimgestrichelte Linie 1.
1424gestrichelte Linie her Wymmer van dem Birbogestrichelte Linie 3.
1425gestrichelte Linie her Johan Juedegestrichelte Linie1.
1428gestrichelte Linie her Evert Hardefuystgestrichelte Linie3.
1428gestrichelte Linie her Rutger van der Wydengestrichelte Linie2.
1429gestrichelte Linie her Johan van der Arckengestrichelte Linie7.
1431gestrichelte Linie her Johan van Ellergestrichelte Linie1.
1433gestrichelte Linie her Fridrich Walravegestrichelte Linie 1.
1435gestrichelte Linie her Arnolt van sevenburchgestrichelte Linie1.
1436gestrichelte Linie her Herman van Gleschsgestrichelte Linie5.
1437gestrichelte Linie her Goddert van der Wydengestrichelte Linie1.
1437gestrichelte Linie her Goddert van dem Wasserfgestrichelte Linie9.
1439gestrichelte Linie her Gobel Walravegestrichelte Linie1.
1440gestrichelte Linie her Johan Penninckgestrichelte Linie6.
1442gestrichelte Linie her Herman Scherfgin, carmelitergestrichelte Linie1.
1443gestrichelte Linie her Johan vam Hirtzgestrichelte Linie4.
1445gestrichelte Linie her Johan Schimmelpenninggestrichelte Linie 3.
1447gestrichelte Linie her Gerhart Hairgestrichelte Linie3.
1449gestrichelte Linie her Johan vam Dauwegestrichelte Linie11.
1452gestrichelte Linie her Luyffert van Schyderichgestrichelte Linie8.
1454gestrichelte Linie her Evert vam Hirtzgestrichelte Linie5.
[113']
 
Anno.
1456gestrichelte Linie her Johan Breidegestrichelte Linie5.
1457gestrichelte Linie her Mattheiß Wachtendorpgestrichelte Linie1.
1457gestrichelte Linie her Henrich Sudermangestrichelte Linie10.
1465gestrichelte Linie her Johan Krulmangestrichelte Linie4.
1469gestrichelte Linie her Peter van der Clockengestrichelte Linie4.
1474gestrichelte Linie her Goswyn van Stralengestrichelte Linie7.
1476gestrichelte Linie her Peter van Ercklenßgestrichelte Linie4.
1480gestrichelte Linie her Herman Rynckgestrichelte Linie3.
1483gestrichelte Linie her Henrich Saeßgestrichelte Linie1.
1485gestrichelte Linie her Evret Schiderichgestrichelte Linie4.
1486gestrichelte Linie her Johan Muyßgin, exulgestrichelte Linie1.
1487gestrichelte Linie her Goddert van Wasserfaßgestrichelte Linie2.
1488gestrichelte Linie her Johan Broilmangestrichelte Linie2.
1489gestrichelte Linie her Johan vam Hirtz doctorgestrichelte Linie 2.
1490gestrichelte Linie her Tilman van Siegengestrichelte Linie4.
1491gestrichelte Linie her Henrich Haichgestrichelte Linie2.
1492gestrichelte Linie her Johan van Merlegestrichelte Linie3.
1494gestrichelte Linie her Gerhart van Weselgestrichelte Linie3.
1495gestrichelte Linie her Gerhart vam Wasserfaßgestrichelte Linie9.
1499gestrichelte Linie her Johan van Berchem, papegestrichelte Linie 5.
1500gestrichelte Linie her Johan van Reidt decollatusgestrichelte Linie5.
1501gestrichelte Linie her Diederich van Schiderichgestrichelte Linie2.
1505gestrichelte Linie her Conradt Schurfeltzgestrichelte Linie6.
1509gestrichelte Linie her Johan Oldendorp decollatusgestrichelte Linie2.
1510gestrichelte Linie her Gerhart van Greifradegestrichelte Linie1.
1510gestrichelte Linie her Herman van Clevegestrichelte Linie1.
1513gestrichelte Linie her Johan Rynckgestrichelte Linie1.
1514gestrichelte Linie her Alof Rynckgestrichelte Linie9.
1515gestrichelte Linie her Goddert Kannegeissergestrichelte Linie4.
1516gestrichelte Linie her Arnt van Bruwilergestrichelte Linie10.
1515sicgestrichelte Linieher Johan van Aichgestrichelte Linie2.
1521gestrichelte Linie her Brun Blitterswichgestrichelte Linie2.
1522gestrichelte Linie her Johan van Redegestrichelte Linie5.
1524gestrichelte Linie her Johan Huppegestrichelte Linie3.
1523sicgestrichelte Linieher albert van Geneißgestrichelte Linie2.
1529gestrichelte Linie her Arnt van Siegengestrichelte Linielebtgestrichelte Linie.
[114]
 
Anno.
1533gestrichelte Linie her Gerhart vam Wasserfaßgestrichelte Linie3.
1533gestrichelte Linie her Jacob Rodenkirchengestrichelte Linie3.
1536gestrichelte Linie her Peter Heimbachgestrichelte Linie7.
1541gestrichelte Linie her Herman Suderman lebtgestrichelte Linie.
1542gestrichelte Linie her Goswin van Lommerschengestrichelte Linie5.
1542gestrichelte Linie her Henrich Broichgestrichelte Linie4.
1552gestrichelte Linie her Johan Peilgestrichelte Linielebtgestrichelte Linie.
1554gestrichelte Linie her Costin Leisekirchen, lebtgestrichelte Linie.
1557gestrichelte Linie her Goddert van Hittorf lebtgestrichelte Linie.
1558gestrichelte Linie her Philips Geilgestrichelte Linielebtgestrichelte Linie.
 
Diße vurst. burgermeister sint alle uff sant johanß abent mitzsomerß erwelt worden. Von aller.
Eirst plach man sei nit zu drien jaren zu erwelen, wie eitz lange zit gebruchlich ist gewesen. Heir mach man auch lichtlich viß ver stain wilche burgermeister in miner zeit regeret haben.
 
Anno 1541, wiewol es grausam gestorben hat, so war es dissen sommer dem vorigen gar ungelich, dan es regent vil und war ein nass unfelledich wetter den gansen somer durch, also das diss jar der wein sclecht und saur wart, dardorch das vorich jar noch vil mehe vernoimt wartBd.1, S.158.
 
Anno 1541, nachdem her Gerhart vam Wasserfass verstorben ware, ist min fatter van der gemeiner geselschaft uff dem Swarzenhaus in sin stat zu irem bannerherrenDer das Banner der Gesellschaft zu behüten hatte.erwelt worden, dan gedachter her Gerhart gehorte uff das vurs. Swarzenhaus samt allen veiren vurs. burgermeisternNämlich Joh. Peill, Costin Lyskirchen, Goddert v. Hittorf, Phil. Geill..Bd.1, S.158
 
Anno 1541 als Wilhelm Kort min ohemen wie oben angezeigt verstorben, hat sich Agneiß Kort min nicht, die bei mir wonte, in der bursen, ireß fatters [114'] verlaissener gutter underwonden, mit dem hauß und haif sampt dem lande hat man sei gewerden laissen. Wie sich aber Alof Mostert und Gerhart Metzmetzer irer steifmoder broder, der gereider gutter underwonden, die selb verkäuften, und hin wech nach Dusseldorf forten, hat gedachte Agneiß minen fatter und mich angeroiffen, ir gutten rhait und beistandt zu dhoin. Derhalb haben mir unß als gutte frunde und volmechtige mombare gerichtlich gegen die widderparth der steifmoder broder, und frunde ingelaissen, die gereide gutter in Agnesn Korthn namen gefortert angesehen dieselben allein van ireß fatterß wegen herkomen weren. Dargegen die widderparthien sagten, dieweil die steifmoder die lestlebentige gewesen stunden innen die gutter (lauth deß lantrechten) ganß und zum mail zu, unangesehen van weß seiten sei her komen weren, dargegen mir disse inrede deden. Dieweil biede eheludt ungeferlich in einer stunden gestorben, also daß man nit het erkennen mogen, wer der eirst doith gewesen, so sulten die gereide gutter, bei siner dochter verpleiben, und ob schoin die steifmotter wol lenger dan ein halb stunde dar nach gelebt, so were doch war, daß sei on verstandt gelegen, van ireß manß dhoit nit gewist, also hereditatem animo nit adiert, 7 _ consequens nit het transmittern mogen, diß wart zu recht gestalt, die scheffen zu Dormagen waren deß nit weißTilgung: lacht; durchgestrichenheischen schriften und gelt beilagen, nach Gulich zu zehen, und ein heubt urthel inholen, diß geschach, ich reidt mitler zit nach Gulich, die scheffen zu berichten, aber die scheffen zu Dormagen waren den widderpartheien gunstich, quamen zu Gulch, brachten daß heubt urthell, daß forte auß, die van Dusseldorf der steifmoder frunde sulten die gereide gutter haben und behalten, also wart [115] Agneiß dero ganß und gar beraubet, und waß min fatter an die gerichtz sach gelacht hatte in gotter hoffnung Agnesen zu gut, dar kreich er auch nehe zitz heller ader penninck van widder.
 
Anno 1541 war auch Meviß van Berge zu Vuylen wonhaftich der mineß ohem dochter Lesgin Korth zur ehe kurtzlich genomen in sineß swegerherrn Johan Korthen stadt scholtiß zu Woringen erwelt worden. So saß auch mineß ohm Johan Korthen dochter Neißgin im hauß zu Woringen hilte wirtschaft uff, dieweil sulche gelegenheit nu villen deinte, hetten vill gedacht nach der Neißgin, deß scholtissen son zu Neil hat sei gefrehet, Christgin van Welhoven zu Dormagen freite sei auch, und der gefeil ir daß sei in haben wolte, dar umb leiß sei deß scholtissen son zu Neil verpieten im saill zu Coln, aber Christgin van Welfhoven bleib im hauß. Die sach wart anhengich ge macht im sale vur dem officiall, und hinck wol drei jar, ehe sei geendigt. Zum lesten bestatten sich deß scholtissen son zu Neill, und Churstgin van Welfhoven leit min nicht Neisgin darnach zu kirchen. Und wie wol Christgin van Welhoven die zit bei Neisgin gewont het, haben sei keine kinder gezilt, dan darnach ist sei swanger worden, und hat stetich kinder getragen. Min fatter und ich haben auch vill in disser sachen gehandlet und geholfen daß die deilung deß gerei den zum theil fridlich geschach, daß kein irthumb under den kindern untstunde.
 
Anno 1541, als min fatter zu Dormagen und Woringen ab und zu zoget, und der Beienß hof zu Sunnerstorf, mit allen guttern woist lach, dan umb absterbenß Wilhelm Korthen miner [115'] nichten Geirtginß zu Sunnerstorf fatterß, sich nemanß gedachter Geirtginß gutter annam, dar zu doch nemanß zu berechtiget war, dan allein Agneiß Kort, als die einiche suster. Die war auch ein jonge magt kuntet nit vil dar zu doin, aber vißrichten, also bat si minen fatter, er wolt ir doch troistlich sin, sich der sichen underwinden, und besehen, ob sei irer suster sterffall, und gutter etwaß mogte geneissen. Min fatter weigerthen sich hart, sei leiß nit aff, macht frunde zu, die minen fatter bewegen solten, zu lest felt Meviß der neu scholtiß zu Woringen sampt andern mehe frunden an minen fatter, und uber reden in so weit, daß er sich dar in ergab, sin beste zu doin, umb siner hausfrauwen und Agnesen willen, die er nuhe so lange zeit bei sich wonen gehat hett. Min fatter reit zu Sunnerstorf uff Beienßhoff, uberscloge alle dingen, befragte nach aller gelegenheitt, sach auch daß die schuren seir nach fol waren, fast perde, koe, schaiff, fercken im haiff, und echer, und allerlei ingedoin, wagen, und ploich vurhanden ware, auch daß landt zum der somer sait besehet mogt werden. ErTilgung: hort; unterstrichenhort woll, von etlicher scholt, aber die heubt stucker worden im nit untdecket, sunst fandt er keinen unraidt mehe vur auge, dan deß jongen Johan Kollerß fatter, der alt Johan Kol ler genant, und sin dochter, die man sagte fast hin wech scleiften und schaden deden, daß doch wal zu stevuren war. Min fatter zouch zuruck befragte sich, bedachte und berede sich, und nam die sach an sich in namen und van wegen Agnesen Korthn, uff daß sei es geneissen mochte, und disse sach [116] und underwindungk miisrede, und mißgluckte, daß minem fatter, und moder, dar van groiß schaden, nachtheill, und verdreiß untstunde, der manich jar werde, und sin ende nit gewinnen mochte, uff vill orthen, und platzn, wie folgenß vermelt sol, werden, ich hab auch vil arbeitz in disser sachen gehatt, die heiruis untstanden, das sei mich an minen studio groislich verhindert haben, und hab ein leir, spegel und exempel daran genomen, das ich mich fremder gutter nit lichtlich soll underwinden dan mit groisser vursorgen und bescheidenheitBd.1, S.159.
 
Anno 1541, uff sant thomæ tag ist min fatter uff dem Swartzhnhauße zum neunten und lesten mail zu rhade erkoren worden. wart auch darnach als balt er ingangen zum clagherrn und urthelßmeister, gegen daß kunftich jar erwelt.
 
Anno 1542 angefangen.
 
Anno 1542 in januario hat sich befonden, das Agneis Kort, min nicht, von meister Johan van Zulch, einem prebendaten in der Cronenbursen, swanger ist gewest, dan als ich in der vorigen sterben fil ab und zu gezagen, an den gerichten ire sachen mit minem fatter hab helfen vertreden, hat sei in der bursen bei den gesellen allein gewest, das ich nehezitz gern hatte, aber ich mogt es nit weren; sei war auch 25 jar alt und nit so gar stanthaftich. Dieweil auch ir fatter und suster verstorben und es grois heischs, sei worde vil ererben, gedachten etliche nach ir, aberBd.1, S.159 [116'] sonderheit eiz benanter m. Johan van Zulch, ein feiner und gelerter geselle, den sei wol vermogt und sich mit im anlagte. Wie es nu uisprach, wart m. Johan sulchs vurgehalten und gesagt, er hett ubel getain, das er Agnesen ire ehr abgenomen hett, es worde den frunden ein grois misfallen sin. M. Johan war van ZulchGemeint ist Zülpich, welches nach freundl. Mittheilung von Hrn. Dr. Hilar. Schwarz heute im dialekt noch Zülch genannt wird; vgl. S. 157, oben., hatte da ein arme moder, die nit vil bei im toin kunte, aber der pater zu Widenbach war sins fatter broder, der hat in van jongs uff erhalten und studern laissen; vur dess zorn fruchte er sich meisteils, het nit gern gehat, das es vur in komen were, und derhalb begert er an minen eltern, man sulte doch die sach hailbar halten; es were vurhanden, das in der ohem zu Widenbach van stunt an in Frankrich wolt schicken, weiters da zu studern; im fall er dan so gut mit Agnesen mogte bekomen als 1000 gulden wert, fort gekleidt und gereidt, so wolte er geloben, so balde sin gelenheit sich zutragen worde, wolt er sei zu kirchen leiten. Diss vertroig man sich also, min fatter wart burge, das er die 1000 gulden sult haben, gab im ein hantschrift, er gaff auch sin hantschrift van sich, darin er bekant, er hette Agnesen getruwet, wulte sei auch zu kirchen leiden, wan er sin studium vollenbracht hett. Zucht darnach in Frankrich zu Paris und Orliens, schreif mannigen ewigen breif heruis an Agneis, an mich und an vil andern und bleif allet uff siner meinung volherdich. Darnach in der fasten quam Agneis van mir uis der bursen zu minen eltern uff die Bach zu Weinsberch wonen und min naturliche suster Geirt wart min magt ein zit lank. Und imBd.1, S.159 [117] folgenden mei gepar sei, Agneis, im einen son im haus Weinsberch uff der kamer boven dem putz, der wart zu s. Jacob mit dem silber geteuftVgl. S. 24 unten.und nach im Johan genant, allet nach sinem befelch. Christian Hersbach und ich, min suster Merg waren patten und goden, man droich das kint auch zur Buchelsdur uis und in zur daufen. Als m. Johan diss zugeschriben wart, war er des sons frohe. Aber sin ohm, der pater zu Widenbach, hat diss vernomen, erzornte so gar uber m. Johan, das er sich sturte, wie man sagte, und balde starf. Darnach bleif m. Johan lange zit in Frankrich, 6 off 7 jar. Und er hatt auch einen ohem, sines fatters broder, zu Hamborch, der war uffkomen und ein richer man worden; darbei hat m. Johan auch einen broder wonnen. Als die disse sach vernomen, reden sei m. Johan, er sult Agnesen verlaissen, uis ursachen, das er sich baussen der frunde rait verlofft het; m. Johan folgt in, warf sinen sin van ir und wolt sei plat nit haben, bleib auch zu Hamborch folgens wonen. Als Agneis vernam, das kein hoffnung an im war, hat sei nach mancherlei handlung uff in verzegen. M. Johan hat zu Hamburch ein frau genomen, ist der stat secretarius wordenHier bewegt sich Weinsberg in einem Irrthum. Weder gedruckte noch ungedruckte Quellen, wie aus dem Hamburger Archiv mitgetheilt wird, weisen unter den dortigen Stadtsekretären einen dieses Namens auf. Entweder hat der hier genannte einen ganz untergeordneten Posten bekleidet oder aber hat sich Weinsberg im Ortsnamen geirrt., Agneis hat sich auch darnach bestadt, ubel, und haben beide ein grois crutz getragenBd.1, S.160.
 
Anno 1542, als das halb jar nach der sterbden umb war, quamen die gesellen allenthalben widder in die Cronenburs, also das irer seir vil quamen und der disch gar vol war. Min alten gutte gesellen quamen auch nach verlauf irer zit van mir, als Strub, Lemgo, Dutz, Zulch, Hersbach, Betztorf, Goltberch, und neuwen quamen in ire stat, und war ein stat ledichBd.1, S.160 [117'] wart, van stunde an satzten die provisoren einen neuwen darin. Dargegen lacht ich mich etliche mail und werte, wa ich mogte, das nit neuen so balde an kunten komen, und wan sei dan zulest inquamen, hatten sei einen hass uff mich gefast, waren mir stetich zuwidder und widderstrebich; besonder zwein, einer Leo Gilkens Leodiensis und zwein van Bresla, die moisten widder heim reisen, und als der ein, Ciriacus Smidt, inquam, wart er mir gar fiant. Und damit wart der gesellen fast fil, alle dingen waren deur, das man nit wol zu kunte komen. Bei minen alten guten gesellen richte ich etwas freier an; das verdruis disse, dan ich kont es eiz bei der groisser mennichdichenMan erwartet hier nur: mennichden.nit wol zukomen. Die gesellen zu disser zit worden auch widderspennich, ungehorsam und wilde, und wan ich sei straifen wolde und suspendeirte, so war mir her Arnt van BruwilerVgl. oben S. 141 u. 105.im wege, der vergaff es in, dan er war mir nit so gar gunstich und wolt mich dess mode machen. Er sach alles durch die finger, was die gesellen andreven, das sei allet on straif darvan quamen; doch hilt her Bruwiler nit so gar den zorn, zu zeiten war er mir gunstich, dan schalt er mich widder, ich were zu gonkSo für jonk.. Er wolt mir eins sinen son Arnoldum, der eiz der probst Bruwiler heist, in die kost doin; des peninks waren mir eins, aber ich beclagt mich, es weren geine kamern vurhanden. Darumb leis mir her Arnt 3 kameren supra scholas legum uffrichten, aber dieweil her Arnt den hern HeimbachPeter H., Bürgermeister, Provisor der Universität seit 28. März 1541, vgl. Protokolle des Kölner Raths.in der provisorschaft universitatis vur her Rodenkirchen gezagen hatte, war RodenkirchenRodekirchen in der Handschr.sin fiant und sagt,Bd.1, S.161 [118] her ArntWeinsberg verschrieb sich: Arnten.wolt sinen son umbsunst in die kost doin etc., und darumb quam der son nit zu mir; doch bliben die kamern. Sunst hett ich her Arnten zu einen gunstigen herrn bekomen. Als auch min naturliche suster etliche manat bei mir gewoint hette, ist sei uff min anhalten uis der bursen zu Henrich Krudener van Kruft komen wonen, dar sei gedenet hat, und ich hab ein alte magt von 50 jaren bekomen und war Anna genant, hatt vur zit einen zimmerman gehatt. Ich hatte auch einen jongen van Lutgin, untleif mir, wart folgens ein Carthuser; in dess stat uberquam ich einen knecht, genant Peter, war van Gulich, dem half ich folgens, das er scholmeister s. Severin wartBd.1, S.161.
 
Anno 1542, wie sich min fatter Christian van Weinsberch hatte uberreden laissen und sich der gutter zu Sunnerstorf uff Beienshoff zo noturft Agnesen Korthen understanden zu underwinden, die ferken, so vom echer quamen, nachdem er den echerloin bezalt, an sich genomen, zum teil behalten, zum teil uff den hoff geschickt und da sclachten laissen, und ein kist mit linwat und etlichen zinwirk Agnesen zugestalt und geliebert und fort etlich korn gedroschen und dem gesinde gelonet und begreffnis- und begenknis-unkosten darvan bezalt, mitler weilen hat min fatter erfaren, das der Beienshoff zu Sunnerstorf, daruff der jong Johan Koller gestorben, ein lehngut gewesen ist des capittels s. Severin, die dan gruntherrn zu Sunnerstorf sint und schir alle gutter uisgetain haben, und waren etliche parteien, Hein van Rheinkassel und einer, ParschenBd.1, S.162 [118'] genant, darzu berechtiget. Auch hat gedachter der jong Koller noch zu dem haif in pachtung noch 2 guder, Smidtz gut und Kucks gut, die auch gruntlehngutter des vurs. capittels waren und andern parteien zustunden als leinluten. Als min fatter verstanden, das es also umb die gutter gelegen ware, hat er gespurt, das sich die parteien zu Beienshoff des hoffs nit sonderlich angenomen, dan sei hatten jars als lehnleut gar wenich darvan, und hat sich eirstlich mit Hein zu Rheinkassel und Parschn vertragen, was er innen geben sulte vur ein abstant irer gerechtigkeit zun lehn uff Beienshoff. Darnach hat er mit dechen und capittel s. Severin gehandlet, das sei innen mit dem Beienshoff belenen wolten, und das capittel hat minen fatter belenet, da sei van im einen siden budel mit eim stuck goltz untfangen und im den hoff uff den gewontlichen gruntpacht in emphitheosim und erfpachtung und zu lehen uisgedain. Dess gelobte min fatter innen die versessen pacht des forigen jars uis den verlaissen guttern des jongen Kollers zu bezaln. Min fatter hatt den Beienshoff der ursachen angenomen, das er gedacht: wan du belenet bist, so machstu die gereide gutter mit der zit an dich losen, die zum haif nodich sint, und den hoff also gewinnen und dess jarlichs etwas genesen. Zu disser zit war min neif Christian Hersbach camerarius zur zit zu s. Severin, der war minem fatter darzu behilflich. Wie min fatter nuhe mit dem haif belenet war und den hoff regeren und besetzenBd.1, S.162 [119] mochte, auch von wegen Agnesen Korthen als ein mombar ader protutor ader procurator das gereide gut zu administreren hatte, war er verhofft, alle sachen sulten nu gut werden, er und sine kinder worden auch wol bei dem haif bleiben. In dero zuversicht und hoffnung hat er ein alte frau uff den hoff gesatzt, die da regeren sulte, hat neu gesinde angenomen, das alte uffbezalt und beurlobt. Es gehorten uff den hoff 2 pert, darzu bestalt er noch 2 perde, galt auch etliche koe, schaif und ferken, damit der hoff besatzt wart, leis auch die acker sturzen und bauwen und das somergut uff sin kosten sehen; bestalt honer, anten, tauben und allerlei noitturft daruff, wolt auch, wie vurs., die zum haif gerechtigheit hatten, zufreden stellen, wie dan auch zum teil beschein ware, und besorgte sich keines ungefals mehe. In dem quamen der creditoren und scholtherrn fast hervur und heischen dasjenich, was in der jong Johan Koller schuldich war verpliben; den einen bezalt min fatter mit barem gelde bar uis sinem budel, etlichn gelobte er zu bezalen uis den verlaissenen gereiden guttern, etlichen, wan das gut reif weir und in die scheuwr queim; und als der schulder so vil quamen, die forderten, das sich die scholt weit uber die gutter, ja zweimal, sult tragen, richte min fatter ein inventarium aller nachgelasner gereider gutter uff, wilch Tilman Schuif als notarius gemacht, das noch hinder dem gerichtz vur dem burgermeister ader ratzgericht sollBd.1, S.163 [119'] befonden werden, und wolte darnach nemans mehe bezalen ader auch geloben, dan so weit sich die inventriseirte und nachgelasne gutter verstrecken wurden. Darumb hilten die ander scholtherrn, den min fatter nit gelobt hatte, umb bezalung an bei dem amtman zu Monhem, jonker Aloff van Hall. Disser amtman hat einen gerichtzschriber, genant Wolter Verlynx, offerman zu Monhem, ein augendener, der folgens noch vaigt zu Monhem wart. Disser stunde den creditorn und scholthern bei, dess er nit vergeblichs dede, und ware minem fatter gans und gar zuwidder. Er brachte bei dem amtman zuwegen, das er uff den hoff taste, und gaff dem einen scholtherrn diss, dem andern das zu pande, herden das lange zit, namen auch pert, aissen, koe, schaif, die min fatter mit sinen eigen gelde bezalt hatte, gaben die zu pande und forten sei hinwech, undanks mines fatters. Min fatter reit dem amtman nach, beclagt sich dess, sagt also, dem capittel s. Andre were van versessen zehenden zu Eschs und dem capittel s. Severin und summigen andern were das ganse gereide gut uff Beienshoff zu pande gerichtlich vurlangs hingegeben worden, denselben hett min fatter ir scholt bezalt und were also in ire stat getroden, mit beger, in forter nit zu besweren. Der amtman gaff guden bescheit, aber es folgten wenich. In disser handlung bin ich duck mit aff und zu gegangen, gefaren und geritten. Min motter ist auch etlich mal uff dem hoff zu Sunnestorf gewest, den besigtigetBd.1, S.163 [120] und helfen regeren; als sei aber disse unpillicheit sach, kreich sei einen widdersin im haif. Min fatter hat auch zu Esch uff dem predigerstoil laissen uisroifen, wer sich vermeis scholt zu fordern, der sult zu Sunnerstorf vur gericht erschinen und sine scholt anzeigen, uff das man mit im in der pilligheit handlen mogte. Also quamen teglichs mehe und mehe, die scholt forderten. Auch gaff Wolter Verlinx den scholtherrn teglich diss und das vam haif, und als sich min fatter mit im irrent wart, bracht er bei dem amtman disse clag fur: min fatter were mit gewalt in die gutter getroden, on das er van wegen sines gnedigen fursten und herrn van Gulich ingesatzt were. Die ander scholtherrn clagten auch und wolten van minem fatter bezalt sin. Darumb wolt Wolter minen fatter laissen kommeren und in die fesser setzen; derhalb durft min fatter nit zu Sunnerstorf komen, schickt mich stetich dahin sine sachen uiszurichten. Ich handlet mit dem amtman, faigt und scheffen, das man einen tag bestimte zu Langel, darnach zu Monhem, das min fatter und alle scholtherrn dahin bescheiden worden. Der tag wart bestimt, min fatter quam uff geleide dahin, glichfals auch die scholtherrn; da het min fatter gern erlanget, das sich die scholtheren geleden hetten bis in den arn, alsdan wolte er innen alles ubergeben, was er uff sin kosten gesehetBd.1, S.164 [120'] hett, was gewassen were und in die scheur queme, mit beger, sei wolten in ferners nit besweren. Diss wolten die scholthern nit ingain, sprachen, min fatter het innen bezalung verheischen, van im wolten sei bezalt sin ader sich an sine gutter halten. Also wart nichtz uff dem tag uisgericht. Als min moder diss alles vernam, wolte sei platt aff haben, min fatter sulte den hoff verlaissen, ehe er in weitern ungemach und verdreis queme und groisser schaden befonde. Min fatter hett gern den arn verbeit, das die fruchten in die scheur weren komen, das er sich sines schadens zum teil hett mogen erkoveren; min moder leis im kein rast noch rau, bis er ir diss bewilligen moiste. Darnach schickte min fatter heimlich wagen zu Sonnerstorf, leis fast heimforen, was er dar gefort und bestalt hatte, auch sunst etwas mehe, doch nit grois wert, verleis also den hoff mit allem uberichen gut, das druff war, samt der sait im felde, und quam darnach nimmermehe zu Sunnestorf. Demnach underwonden sich die parteien zum haif berechtigt des haifs und Wolter Verlinks underwante sich van wegen des amtmans alles verpliben gereiden gutz, forte auch die somerfrochte in die schur, dreschte die und bezalte darvan, wem er wolte; wem er nit wolte, den weiste er an minen fatter, sagte, min fatter hette innen gelofft zu bezalen, den sulten sei heimsoichen, und hat disser Wolter nochBd.1, S.164 [121] heutiges tages kein rechnung davon getain, derwegen die scholtherrn verfortelt und on zweifel der Wolter samt dem boden und etlichen scheffen zu Sunnestorf nit kleinen nutz und profitt davon bekomen, und hatten minem fatter die leut darumb gut heim zu weisen, uff das sei die gutter mochten an sich behalten, sei wosten auch wol, das min fatter dar nit komen dorfte, dermaissen bedruweten sei innen. Also ist min fatter umb den hoff komen umb der heimlicher scholt willen. Agneis Korth hat es auch nit vil genossen, aber min fatter hat es wol 400 daler schaden gehatt und hat darzu vil gerichtzhendel zu Coln, Dusseldorf und Dormagen bekomen, die sin lebtag nit alle ir ende genomen und heutiges tags noch etliche darvan sweben van der zit an bis noch zur zit und werden fillicht so balde nit gestillt werden. Ich verswich, was verdreis, krutz, ungemachs, laufens und rinnens im noch darzu untstanden ist, also das ich min lebtach disse sach zum exempel genomen hab und fremder gutter halb sorg trag, das ich mich darin versorge. Van den vurs. gerichtzhendel und verdreis will ich folgens noch mehe schriben, wa, wehe, wanne und mit wem, dan es hie zu lank feltBd.1, S.165.
 
Anno 1542 handleten die stende des richs uff beiden richtagen zu Speir und zu Nurenberch vil vom consilio und Turkenzug und wart hefftich umb folk und gelt uffzubrengen angehalten. Der koninkBd.1, S.165 [121'] von Frankrich widderrede dissen kreich, dan er war dem keiser heimlich finde, suchte auch ursachen gegen in, als das im 2 gesanten vam keiser umbpracht weren, und forderte ein armada kreichsfolks vam Turken, in Frankrich dem konink zu hilf zu schicken, aber disse hilf quam zu spade an in FrankrichEin sehr summarischer Auszug aus Epitome S. 249-254..Bd.1, S.165
 
Anno 1542, wie sich die sachen zu Sunnerstorf mit minem fatter also, wie vurs., zutrogen, quamen auch die parteien van Dusseldorf, Aloff Mostert und Gerhart Metzmecher, zu Sunnerstorf, sachten, min fatter het sich der gereider gutter underwonden, dieweil dan des jongen Johan Kollers frau Geirtgin eirst gestorben were und het irn fatter Wilhem Korten geerbt, der sin hausfrau, ir suster, als die lest lebentige und dieselb sei als neigsten geerbtHiernach durchstrichen: hette.; derwegen stunden innen die gereide gutter zu Sunnerstorf zu, erforderten die van minem fatter; min fatter hilt etlich tag mit innen, begert, sei sulten etwas gedult haben, bis man sege, wahin sich die sach zutragen wolte. Wie aber die van Dusseldorf erforen, das die gutter zu Sunnerstorf mehe mit scholt besweret weren, dan sei vermogten, derhalben verleissen sei Sunnerstorf und lachten minem fatter die gutter zu Dusseldorf, wilche van miner motter wegen herquamen, in ein verbott und kommer, wolten da sich erholen, was sei zu Sunnerstorf nit kunten erlangen, vermeinten, min fatter hette der gutter groissen fortel gehat. Min fatter und moder zogen zu Dusseldorf und wanten vur der burger privilegium, das man sei in eirster instanz nit mogte uis Coln laden, dan man sulte sei zu Coln ansprechich machenEin seit Jahrhunderten bestehendes Recht, welches indess schon zu unzählbaren Konflikten mit oberen und niederen Gewalten, weltlicher und geistlicher Natur, geführt hatte., lachten ein collationeirte copei des privilegii richtlich in, aber das gericht for fort dess unangesehen. In dem handleten etlicheBd.1, S.165 [122] miner moder bewanten zu Dusseldorf in disser sachen und uberretten mine eltern, das sei einen vertrag mit den widderparteien sulten uffrichten, dan es were innen nit gelegen, uiswendich Coln lange zu pliben, zu haus versaumen und groisse kosten dreiben; und der vertrag wart uffgericht: nemlich min fatter und moder sulten den widderparteien geben 100 gulden curr. und noch etwas weiters zutoin inhalt des vertrags, und damit sult der kommer ab sin. Disser vertrag wart besiegelt und in der eil uffgericht und besweirten minen fatter hoichlich, das er also verkurzt ware umb die 100 gulden, dargegen er sin lebtag heller ader pennink genossen. Und das verdraus in gar ubel, dede im, miner moder und mir, do ich es nachfolgens vernam, gar leide, dan schadens kan nemans gelachen, besonder einen, derWeinsberg verschrieb sich: besonder der einen so gar u. s. w.so gar motwillich uffgelacht was. Summa, der vertrag was uffgericht, ja bei einereinem Handschr.groisser geltpenen fast und stede zu halten, wie wol min fatter mir sulches clagte, were gern des vertrags ledich geworden; darumb suchten mir mancherlei wege, wie minem fatter zu raten were ind den widderparteien zu begegnen. Diss geschach im folgenden jare, wie daselbst wirt erlaut werden, und wart in etwas do angericht, das sei die 100 gulden an 16 jaren darnach nit untfingen, und hatten dess wol dobbeln schadenBd.1, S.166.
 
Anno 1542 quam einer uis dem kirspel van Haen uis dem Bergschen lande zu Coln, genant Johan uff dem Burbansberch, ein sclimmer baur; der lode minen fatter vur den burgermeister am Cornmart, heisch minem fatter auch fast gulden, weis nit, wiefil; derhalb ein groisser process tuschen im und minen fatter untstundeBd.1, S.166 [122'] und worden zu beiden seiten groisse acta geschreiben. Und disser Burbansberg hilt hefftich an sonder underlais, pracht vurschriften van den jonkeren zuwegen, das er das urtel vur dem burgermeister gewan. Davon appelleirte min fatter und die sach wart vur den commissarien anhengich gemacht; folgens bracht er zuwegen, das der urteil confirmeirt und zu der execution remitteirt wart. Also moist min fatter in bezalen laut siner anspraichen. Disse sach hink wol 5 jar und waren groisse kosten daruff gewant; wa die acta verpliben sint, weis ich eigentlich nit, ich versehen mich, sei sullen im gericht verpliben sin. Min fatter quam jamerlich zu, das er diss auch moist bezalen, hat nitz dargegen untfangen, dan allein das im min fatter ein hantschrift gegeben und verheischn hatte, innen uis den guttern zu bezalen des jongen Johan Kollers zu SunnerstorfDes jongen u. s. w. hat W. später erläuternd hinzu geschrieben..Bd.1, S.167
 
Anno 1542 hat Henrich von Elsich minen fatter auch vur den burgermeister am Cornmart geladen und van minem fatter gefordert 84 gulden und etliche malder weiss, wilche im der jonge Koller schuldich sulte sin gewesen, und min fatter sulte darvur gelobt haben. Min fatter aber sagt, er het im gelobt, uis den guttern zu bezalen, so fern er die behalten worde, dweil sei aber das gericht zu Sunnerstorf ingefort, sulte er da sin scholt infordern. Elsich forte die scheffen zu Sunnerstorf zu gezugen, min fatter sagt, sei weren verdechtlich, angesehen, sei die gutter hetten und im die scholthern heimweisten; das half nit, diss zugen worden zugelaissen, die zeugten widder minen fatter. Darnach wart das urtel mit Elsich und widder minen fatter uisgesprochen undBd.1, S.167 [123] diss uisspruch geschach wol 6 jar darnach, als die sag gehangen hatte. Von dissem urtel appelleirten min fatter und ich arbeiten frei in der zweiter instanz; min fatter und ich hetten uns gern mit Elsich gutlich vertragen, aber er wolt sinen willen plat haben, dan das gewonnen urtel steifden in; wie er sich aber keinswegs wolt finden lassen, wart die sach in ein verzoch gestalt, das min fatter starf, ehe sei geendiget wart, und nach mines fatters doit wart dem Elsich fil darin gestreuwet, das er heut zu tag kein ende hat, wie folgens wirt angezeigt werdenBd.1, S.167.
 
Anno 1542 hat Johan Koller der alde, baumeister miner gnediger frauwen s. Cecilien zu Stommel, des jongen Johan Kollers fatter, miner elter erbgutter zu Dormagen in einen kommer und verbott gelacht, und als min fatter den untsatzt und zu recht stain wolte, hat der alte Koller sin smeheclag gegen minen fatter daselbst im gericht uffgetain, als das min fatter innen gesmehet und gesagt sulte haben, er hette bei nacht und nebel zu Sunnerstorf uis Beienshoff, daruff sin son gestorben, allerlei, was im gedenet, heim gescleift und den scholthern dess untfremt etc.; heischet derhalb vur sulche smehe 400 daler etc. Min fatter want das privilegium de non evocando vur, aber es mogt im nit helfen, die bauren keirten sich nit daran, und wiewol der Koller sulche gutter bei nacht und tag weg gefort und getragen, das beweislich ware, noch dannest erleis er minen fatter des gerichtz nit. Darzu hulfen in steiven Tilman van Langel, wirt zu Dormagen, unser swager, Derich Oss, tolner zu Dormagen, und summige andern,Bd.1, S.168 [123'] der ursachen ich zulest die hant an moist lagen und minem fatter zu hilfen komen, hab die sach dermaissen angericht, das diss smehesag zu keinem ende ist geraten. Und ist min fatter eirst und der Koller zu Stommel lang darnach hangender sachen gestorben. Der Koller war ein dreinhafter menschs, ich wolt mich oft mit im verglichen, er wolt es aber nit ingain und ich hab mannichmail umb disser sachen zu Dormagen vur gericht gewesen. Also haben die irtummen mit heufen hervurkomen und van jar zu jar neuwen darzu komen, also das min fatter vil irtums in sinen alten tagen gehat und kont auch nit daruis komen sin lebtag, wievil er auch arbeitz ankeirden, ein jeder wolt sich an in stoissen. Er moist sich drucken und liden und troist sich selbst mitBd.1, S.168.
 
Anno 1542 ist Stingin Kuckelmanß van Aich ein ehelige dochter Johan Kuckelmanß van Aich, und Marien van Weinsberch mineß lieben ohmen und monen, uff sant Severinßportzen, geboren und zu sant Severin geteuft worden.
 
Anno 1542 schreif der pabst Paulus das concilium zu Trint eirstlich aus. Keiser Carolus antwort druff, es were eiz ein ungelegene zeit, dieweil der Turkenzuch vurhanden und der konink in Frankrich im abgesagt hette; er sult es uff ein ander zeit uisschriben. Also bleib das concilium diss jar stain und gewann lang darnach keinen fortgank; man sagt auch, es were dem pabst nit ernst gewesen, der nit sonderlich zu dem concilio geneigt warEigene Erinnerungen sind mit dem Bericht der Epitome S. 251 hier verwoben..Bd.1, S.168
 
Anno 1542, als man im rich vil geltz gegen den Turken uffbrengen solt, hat man in disser zit ungeferlich die beirzins in Coln verhohet, uff 24 raderalbus den sack, das ist 2 malder, gesatztBd.1, S.169.
[124] Vurhin plach der sack malz nit mehe dan 12 raderalbus zu gelten, das ist das malder 6 raderalbus. Disse dubbel zins solt nit uber 6 jar stain, aber sei ist verpliben bis uff heutigen tag, dess hat man mitler zit keinen honderstn pennink noch ander ungewonliche schatzung jars uffgelachtBd.1, S.169.
 
Anno 1542 haben die erbgenamen Johan Korthn, scholtissen zu Woringen, mines ohmen, minen fatter und mich gebetten, das mir uff die deilung der gereider gutter quemen, wie geschach, und als mir zu Woringen mit uber der teilung waren, hat man der 4 unmondiger kinder zugeteilt gelt in ein kist getain und dieselb minem fatter befolln zu verwaren, der sei nach Coln gefort und sin leben lank verwart hat; und ich hab sei lang nach sinem doede verwart, bis die kinder erwassen, das gelt selbst geteilt haben. Und zu der zit a. 42 quam Johan Kort, der kinder ein, zu minem fatter wonen, der in uff der scholen hilt, darnach an das reimsnideramt dede in die Bechergass zu Mauritio van Stammel. Darnach quam er zu Herman van Weinhem Under Kestern wonen, der, Herman, vur der Igelsteinsporzn folgens ermort wart und in den Rhein gescleiftBd.1, S.169.
 
Anno 1542, als ich umb disse zit noch in der Cronenbursen gewont hab, sint zwein gesellen umb spillens willen mit dem ball uneinich worden, ein van Deventer, der stach Henricum Lindeman van Hervorden zu toit. Das quam also bei. Der Lindeman wolte von dem van Deventer sins gewins halber bezalt sin und scloich im mit eim hemmergin uff den koff, der van Deventer nam 2 metzer in die rechte hant, mit den heffter oben rorende und die spitzen zu beiden seiten van der hant uisgande, sacht: lais mich ungesclagen ader ich will dir einen langen; wie der ander nitBd.1, S.169 [124'] ableis des sclains, stach er im der metzer ein in das leib under der borst, leif darvan; Lindeman, wiewol er gestochen, leif im eilens uis der bursen nach bis vur die Fettehen, do wart im bange, komt widder in die burs uff den platz, springt etliche mail uff, reif: min herz, min herz, felt nidder und stirft van stunt an. Die gesellen quammen zu mir laufen, sagtens mir, da ich sass und schreib nach dem abentzessen, mit beger, ich sult lavendel-wasser brengen; wie ich quam, fant ich in schon toit, das mich gar betrobt, dan ich van dissen handel nit gewist hatt. Der von Deventer hat sich den abent verloren, das in nemantz die nacht kunt finden, sine mitgesel fant in am morgen, sagtz im; do er das hort, quam er van im selbst, doch bracht er in heimlich zur porzen aus, das er darvan quam. Den Lindeman leis ich s. Columben bei Herman Kort begrabenBd.1, S.169.
 
Anno 1542, umb disse zeit war auch ein bartscherer komen zu etlichen gesellen uff ire kamer in die Cronenburs, dar er hart mit innen getronken hat, er war zemlich alt. Als er aber uber ein weil, wol getronken, von den gesellen schede, heimwarz gain wolte und uff den Numart quam, satzte er sich neder uff ein bank und starf van stunde an. Dess die gesellen seir erschrocken, und nemans van des bartscherers frunden mogt gewar werden, war er gewest war, die gesellen hilten diss heimlich, besorgten sich vur ungefall, dess sei doch kein scholt hattenBd.1, S.170.
 
Anno 1542 haben mine 3 bestimte jar nach minem bacculariat in jure scheir verlaufen gewesen, derhalben hat mir doctor Petrus ClapisBd.1, S.170 [125] assigneirt materiam zu lesen, codicemW. schrieb blos: codice., titulum de pign. et hypoth. samt etlichen folgenden titulen von derselber materien. So hab ich dieselb publice in scholis legum dissen aust in vacantiis messium gelesen pro licentia, wie gebruchlichZu diesem Abschnitt vgl. Stintzing, Gesch. d. deutsch. Rechtswissenschaft 1, S. 75 ff. Die licentia ist die Befugniss, um die Ertheilung der summi honores, der Doktorwürde u. s. w. zu bitten..Bd.1, S.170
 
Anno 1542 hat Franciscus konink zu Frankrich einen, gnant Longevall, in das lant von Cleif geschickt; der nam under Mertin van Rossem, einem Gellerschen edelman, dissen somer knecht an, villicht mit wissen und willen herzochen Wilhems von Cleif, Gelre, Gulch und Berg etc., zogen damit fort und uberfielen Brabant und machten dem folk, so noch ungerust, einen groissen schrecken. Es het auch wenich gefalt, sei hetten Antwerfen ingenomen, wan sei mit geschutz zum storm genogsam versehen gewesen weren. Zogen also fort, verhergten alles und brantschatzten die leut ires gefallens; zogen mit gewalt vur Loven, wilche sie auch on zweifel erobert, wa dieHiervor ein überflüssiges: sei.studenten, der uis allen landen vil vurhanden, sei nit beschirmt hetten; dan wie sich die burger schoin mit innen vertragen wolten, schossen die studenten van den tornen, das sei abzehen moisten und namen die burgermeister, wilche zu in ins leger komen, mit sich. Von dan zogen sei nach Bruissel und durch Hennegau in Frankrich und in sulchem durchreisen verbrante Mertin van Rossem scheir 1100 dorfer, on die er brantschatzte. In disser zit fiel der konink von Frankrich in das herzochtumb Lutzenburch, verdarf mit dem swerde und feur, was er anquam. Danvill hat er gescleift und nachdem sich IvoisIn Epitome, im übrigen Weinsbergs Muster, hier Ibisch, später auch Ivois (Juois).ergeben, hat ers fast und stark gemacht, aber Arlun hat er verbrant und die mauren gesclifftBd.1, S.170 [125'] und der erden glich gemacht. Von danne zoge er uff die heubtstat Lutzenburch und nachdem sich dieselbigen lange weil ritterlich gewert hatten und der stat mauren gar zurschossen lagen, moisten sei sich ergeben; der konink besatzte sei mit 6000 tuschen knechten, deren oberster war ein graif van Beichlingen und mehe andern. Der konink aber zog ilens zuruck in Frankrich, damit im der pass und widderkeir von den keiserschen nit benomen wurde. Und er war neulich uis dem lande, als sich die keiserschen und das haus von Burgundien und Brabant mit groissem zug wol gerustet und in kurzen tagen alles, so innen der Franzois genomen, widder eroberten uisserhalb Ivois. Und als der prinz von Auranien, einer van Nassau, mit groissem her und kreichzfolk durch Lutzenburch in Frankrich fallen wolte, ist so grois ungewetter untstanden und so lange geduret, das vil ruter und knecht von ungestumicheit windz, regen und kelte gestorben sint und also das kreichsfolk mit gewalt zuruck in Brabant zu keren ist getrungen worden. Und sobalde sei zu lande komen, ist es schoin und hubsches wetter und warm worden. InHier wird die Erzählung selbständig.dissem vurs. zog, den Mertin van Rossem dede, hat man duck groisse wacht in Coln gehalten, dan man besorgten sich diss kregens, man wost nit, wie es ein gestalt hett. Es heisch, der keiser weir toit, er moist toit sin und nit anders, daruff groisse wettungen geschahen. Zu Antwerpen worden etliche gericht, hatten gesagt, sei hetten gesehen, das der keiser uff der sehe von Argeir ertronken were. Es moist auch heischn, frau Maria, regentin, woste diss wol und were ir will, das Mertin van Rossem in Brabant gezagen were, das sei seir verdrausBd.1, S.171.
 
[126] Anno 1542 im septembri hat die Gulicher vehede und kreich iren anfank. Dan als die keiserschen, Burgundischn und Brabender seir beleidiget, beschediget und erzornt waren, das der vurs. zog der FranzosenW. schrieb: Franzogen.und Mertins von Rossem mit wist und willenDiesen Satz schob W. in die Erzählung der Epitome ein wie oben, gestützt auf die Chronographie. Jene bleibt sonst durchaus seine Vorlage.herzoch Wilhelms von Cleif, Gelre, Gulich etc. beschein ware, und sei sich an irem heubtfiant, dem Franzosen, nit rechen konten, haben sei ir zornich gemuide uff das lant Gulich gekeirt, als das in der schade daher erwassen. Ir uberster war graff Renatus von Nassauwen, prinz van Uranien. Disser zeucht plutzlich durch das Limberger lant ins lant van Gulich, uberfelt die leut ilens, verbrent das dorf zu der Wehe eirstlich mit allen umbligenden husern und haifen, gewinnet ilens stet und sclosser, verbrent die zum teil, zum teil brantschatzte er die durfer und haif umb grois gelt. AlsHier kann Weinsberg eigene Erinnerungen einflechten.diss geschrei, jamer und ellend uisprach, flohe menichlich uis dem lande van Gulich nach Collen mit weib und kint, vehe, wagen und karen, mit gelt und silber, bet, hausrait, fruchten und was sei fluwen mogten. Ich hab gestanden umb diss zit vur der Haneporzen, hab gesehen in allen straissen vol fluwendes folks, alles hondert und mehe wagen, karen nach einandern komen, das folk schrei und karmten, die beisten blairten und etliche wagen quamen vol beginen, nonnen, jonfern, monch, edelfrauen, traurlich, das es zu jamern war. Die gassen durch Coln waren allenthalben vol, die arme leut hatten nit alle kuntschaft in Coln, wusten nit, war sei hinBd.1, S.172 [126'] inkeren solten. Diss dauret etliche tag, das sulch fluwen kein ende nam. DarnachWeinsberg kehrt hier zu seiner gedruckten Vorlage zurück.ergab sich die stat Duren den 8. tag octobris, die stat Gulich den 12. octobris. In Sittart, Sustern und Heinsberch lagten sei ein besatzung. Berchem, CasterW. schrieb: Castor., Randenrait und vil ander heuser worden verbrant und die mauren zerbrochen. Ich hab uff dem raitztorn in Coln gewesen und der feur fil bei abent gesehen. Herzoch Wilhem von Cleif und Gulich samlet in allen sinen landen und anderswoW. schrieb: anderwo.ein her mit groisser swarer kosten, zoch damit ins lant van Gulich, nam es darnach widder in, uisgenomen Hensberch, Sustern und Duren, dan in denen war besatzung. Die in Sittart lagen, verleifen, dieweil die mauren zerbrochen waren. Die Gulich bewarten, als sei hoirten, das herzoch Wilhem so groisse rustung hatte, zogen uis Gulich in die stat Duren, als die starker war. Im anfang novembris wolten die Brabender die stat Heinsberch mit proviant und mehr befestigung besetzenSo! In Epitome S. 252 konnte W. vielmehr lesen: und mehrer besatzung festigen., quamen mit groisser rustung und brachten also vil wagen mit speisen hinin. Desglichen wolten sei auch in Duren doin, sorgten, der herzoch hette villicht vil kreichfolk bei Remunde und dar umbtrint ligen, sint derhalb zuruck zu zehen gezwongen worden. Des herzogen folk ist innen gefolgt und haben sei bei nacht unversehenlich angegriffen, und weil sei alle einerlei farb feltzeichen trugen und keiner den frunt ader fiant underscheiden kunte, ist die sclacht, nachdem uff beiden seiten fast umbkomen, zertrent worden. Nachdem der herzoch Sittart widder hatte, leis er anstat deroBd.1, S.172 [127] mauren groisse welle uffwerfen und die stat widder befestigen. UndHier wird W. wieder selbständig.die Gulischn schriben sich hie die sclagt und uberwindunk hart zu, machten ein leid darvon, das sei im lande allenthalben mit freuden songenVgl. R. v. Liliencron, Die historischen Volkslieder der Deutschen Bd. 4, S. 200 ff. Weinsberg meint wohl unter den zahlreichen Liedern, die durch diese Fehde hervorgerufen wurden, eines der das. unter n. 492 ff. mitgetheilten.. Ich war disse zit oft zu Dusseldorf und anderswa im lande Gulich, sei wosten diss und ire hendel wol zu rumen. Die stat Gulich wart auch befestiget. Im decembri belegert der herzoch die stat Duren und die in der besetzong lagen, ergaben sich den dritten tag nach christmiss, beheltlichen innen leibs und gutzDie vorausgehenden zwei Sätze wieder aus Epitome.. So vil ist in dissem jare gehandlet wordenDarauf wird der Erläuterungsband zurückkommen können; sehr ausführlich findet man diese Fehde in der mehrfach erwähnten Fortsetzung von Nauclers Chronographie behandelt..Bd.1, S.173
 
Anno 1542, dissen sommer hat sich das reich teuscher nation stark uffgemacht, bei honderttausent, bei Wein in Oisterich gesamlet, hat da markgraff Joachim van Brandenburch oberster heubtman ligen, den gansen somer banketeren und hat nitz gegen den Turken vurgenomen, dan allein spade im herbst Pest belegert, daruber der winter vurhanden komen, und ist nitz besonders uisgericht worden, dan das man folk und gelt verloren hat. On allein herzoch Mauritz von Saxen hat sich hart mit den Turken in ein scharmutzel begeben, ist von innen umbzingelt und hat im ein edelman ritterlich darvan geholfen, der darumb sin leben gewaigt und pliben istS. Sleidan S. 377.. Und ist zun lesten sulche groisse sterbde under das folk komen, das man innen urlauben moiste und abzehen leisse, dar nau der veirte man widder zu haus quam. Der keiser Carolus wolte den Tuschen zu hilf sin komen, hat sich trefflich gerust; dieweil aber sich der konink van Frankrich mit dem Turken ingelaissenBd.1, S.173 [127'] und des keisers abgesagter fiant ware, moist der keiser sich selbst beschutzen und wart sulch christlich wirk verhindert. Zu dissem zug hat der bischof Herman van Coln ein fenlin knecht geschickt, der herzoch Wilhem van Gulich vur sinen kreich auch ein fenlin uiserlesener knecht. Die stat Coln versamlet uff das allerlest ein fenlin knecht, waren rheinboven und anderleu gesind, mit kleidung ubel gerust; die hab ich sehen im schaffergraben monstern und uiszehen. Ein edelman, Schram van Butgin, war der stat heubtman Es zauch auch jonker Herman van Hirz, gnant van der Lantzkronen, mit, auch Cons Gengenbach, der stat penninksmeister, zauch mit, der nachmails min gesell wartBerichte von Gengenbach u. a. sind erhalten, vgl. den Erläuterungsband.. Und als disse hinuff quamen, das man monsteren sulte, wolt man der stat Coln knecht umb irer boser kleidung uismonsteren; die sachten, man sulte innen die Gulischen ader ein ander fenlin knecht vurprengen, damit wolten sei sich sclain etc. Do leis man sei zu, und disser knecht bleiben fil uis, das nit der zehende man nau widder quamBd.1, S.174.
 
Anno 1542 haben der churfurst von Saxen, herzoch Hans Fridrich, und lantgraff Philips von Hessen samt iren buntzbewanten dem jongern herzoch Henrich van Brunswich ins lant gefallen umb der smeheschriften willen, damit er beide chur- und fursten gesmehet, auch die von Gosslar und Brunswich tribuleirt und die straissen verlecht, und haben im flecken, stet und scloss in korz ingenomen und des landes verjaget. Er hatt wol Wolfenbudel fast besetzt in der eil, aber als es ein weil belegert und beschossen, hat es sich auch zulest ergeben. Darnach haben beide chur- und fursten das evangelion,Bd.1, S.174 [128] wie sie es nennen, im lande anrichten und predigen lassen, haben darnach irem kreichsvolk verurlobt, aber der herzoch van Brunswich hat dissmail nitz darzu kunnen doin, hat hin und widder hingezagen, geclagt, hat auch lang zu Coln uff dem doimhof haus gehalten, zulest schrecket der lantgraff die burger van Coln in der messn zu Frankfort, als das man im sinen fiant uffhilt; also begert manDavor durchstrichen: es das., das er innen keinen last machen wolte und Coln ein weil miden, wie geschach. Darumb zog der van Brunswich demBd.1, S.175.
 
Anno 1542 nemen herzoch Ott-Henrich und herzoch Philips, beide broder van Beiern und palzgraven bei Rhein, samt den steten Regenspurch und Sweinfurt das evangelium anWoher, weshalb hier besonders hervorgehoben? Über Ottheinrich Sleidan S. 373. Im allgemeinen richtig; über Regensburg vgl. Ranke, Deutsche Gesch. 4 (4. A.), S. 233; über Schweinfurt das. S. 305, einen bestimmten Nachweis gestatten meine gegenwärtigen Hilfsmittel nicht.. InDer Schluss dieses Absatzes ist ein Niederschlag der früheren Beschäftigung Weinsbergs mit Sleidan (S. 371), Epitome (S. 253) und dem Fortsetzer Nauclers (S. 1034).dissem jar sint auch groisse heuspronge in Meissen und der Sclesi gewesen, fingers lengden, die wie wolken quamen und wan sei sich neder satzten, allet abfraissen, was vurhanden ware. Es waren auch groisse erdbiben und eclipses in orient und ein trachen sol des Turken scloss und schatz verbrent habenBd.1, S.175.
 
Anno 1542 uff s. Gereonis tag10. Okt.starf Henrich von Sinsich, burggreif under dem raithaus zu Coln, der war a. 1509 eirst van der gewantmecher gaffel des raitz gekoren, hat funfmail zu raede gesessen, war amtman und geweltrichter gewest, wart a. 1522 burggreif und bleib es 20 jar lank. Anno 1537 leis er die stoff under dem raithaus kostlich zurusten und malen; hat in siner zit das winzeichen erlangt; das plach der borggreif nit zu geben under dem raithaus; vurhin gab es einer, gnant Rorich, uff der Salzgassen porzn. Disser Sinsich war am wasser gestorben und sin son Jacob verwart es ein zit lankBd.1, S.175.
 
[128'] Anno 1542 im herbst wart ich gar voll placks und kreich das leib vol groisser sweren, die seir bois waren, an armen und beinen, boch und rucken, unden und oben. Ich hilt es darvur, das mir die sweren nach der verledener sterbden komen sint, dan ich gebruchte allerlei vur das fenein vam herzen zu treiben; wie es aber ein gestalt hat, weis got der her allein. An den beinen feil mir das fleischs uis, das ich min bein durch das fleischs gesehen hab, und sint mir die leinzeichen daran pliben stain bis uff heutigen tag und werden fort wol pleiben. Ich war auch so krank an den vurs. sweren gewest, das ich nit wol gain ader stain mogt, moist lange weil zu bedde ligen, doch war ich von herzen nit so krankBd.1, S.175.
 
Anno 1542 war in Freislant ein falscher prophet untstanden, genant David Jöris. Disser sagt, er were gottes vetter, sprach mit den vogelen und andern teiren, die im auch speis brachten. Er sagte, der himmel were gar ledich und er were gesant, das er kinder des reichs als miterben sult annemen. Sulches narrendinges gab er fil vur und waren fil lichtfertiger leut, die im glubten und anhingenDer Abschnitt stand buchstäblich ebenso schon in Epitome S. 254..Bd.1, S.176
 
Anno 1542, nachdem der borggreif Sinsich verstorben und nemans vil darnach stunde, umb willen das sulcher deinst in zimlichem ansehen war, dan die sclechten durften es nit begeren und gesinnen, die trefflichen woltenwoltes Schreibfehler.es nit annemen, in dem wart minem fatter van etlichen sinen mitraitzfrunden angesagt, wan es ein raitzman eiz begern worde, der worde es on zweifel erlangen. Min fatter sagt zu innen: ich moist mich wol bedenken, ob es auch mine gelegenheit sin worde, daruff sie alle sagten, wa ers begeren worde, wolten sei nemans anders erwelenBd.1, S.176 [129] dan innen allein und anders nemans; globten im das in sin hant, dan er seir leibzellich bei innen war. Etliche reten im auch darzu, etliche aber, wiewol sei in leibten, hetten sei innen nit gern uis der kamerDes Rathes.verloren, dan man hilt in vur einen verfaren geschickten raitzman. Doch min fatter nam sin bedenken, quam in die Cronenburs zu mir, da ich uff dem bedde an den sweren krank lach, gaff mir sulchs zu erkennen und nam rait mit mir, wiewol er bess wust, was ratsam war, dan ich; do wart die sag hin und her gewigen, zum teil gefeil es anzunemen, zum teil nit. Darumb fillicht solt es nit annemlich sin, dieweil min fatter noch fast alle unberatene kinder hette, den es villicht zu nachteil reichen sult, das er sich verringert, uis eim herrn ein dener worde; man mogte auch sprechen, er were verdorben, auch kunte er sonderlichs kein kaufmanschaft driben. Dargegen wart erwegen, das min fatter eiz groissn schaden zu Sonnerstorf erleiten hette, das auch ein misswassende jar mit den weinen were und die narung sclehe, das man wenich nutz schaffen mogte; das dannest sulcher deinst auch einen man underhalten mogt mit noitturft und er im eiz werden mogte und fillicht die bequemicheit nimmer dergestalt fallen mogt; ob es dan im nit so herlich und zirlich were, so were es im auch nit unerlich; wan es im wol erginge, das kunt den kindern auch nit ubel bekomen, so kunt er zu gelegener zit auch kaufmanschaft darneben andriben. Also wart bei uns besclossen, er sult es frei annemen, er kunt es alle zit on schaden quit werden, laissen das folk swetzen, was sei willen, keren sich nichtz daran. Als minem fatter derglichen van Fridrich von AchtDoch wohl Dr. Friedr. v. Echt. Horner Rathsmitglied., Derich Horner und anderen guttenBd.1, S.176 [129'] herrn und frunden geraten wart, so nam er die sach zu herzen und ergab sinen willen darzu, wiewol nit gern, dan er entsach es sich zum teil. Und uff s. Mertins abent stunt er im rade uff, sagt, dieweil der borggreif Sinsich in got verstorben, wan min herrn in dan darvur ansegen, das er sulchen deinst bedenen kunte, so wulte er innen begert haben, wolt in auch trulich verwaren. Also wart min fatter uff s. Mertins abent zum burggreven under dem raithaus eindrechtlich mit aller stimmen erweltDas Protokoll des Raths vom 10. Nov. erwähnt dies auch und nennt ihn hier: Kirstgin van Swelme gnant van Winsberg., do er neun mail des raitz gewest ware. Her Goswin van Lommershem und her Henrich Broich waren dissmail burgermeister, die im gar gunstich herzu waren. Als er nuhe gekoren ware, hetten her Herman Suderman und meister Goddert van Hittorf gern gehatt, das Mattheis Meil, zinsmeister im kaufhus Gurzenich, mit minem fatter gebeut hett und innen borggreif laissen sin und das min fatter zinsmeister were in sin stat worden; dan sagten sei zu minem fatter: ir habt ein hubsche wonung uff der Bach zu Weinsberch im haus, dae ist es lustich wonen, da kunt ir wein zappen und glichewol den deinst im kaufhaus verwaren. Min fatter sagt, er wolt sich eirst ein zit lank versoichn, dan er wost von keinem deinst noch nit, was er uff sich hett; gedacht doch allerleis, er worde zu siner zit etwas andriben ader wa im das gewert und nit gestattet worde, kunte er den deinst verlaissen. Als er aber die gelegenheit besach under dem raithaus, das es ein sclecht gemach und wonung ware, auch die gestalt des deinst und was sinem amt zustunde, underricht ware, vertroich er sich mit des verstorben borggreven Sinsich erben, das sei alleBd.1, S.177 [130] dingen wullten verwaren und bedenen bis zukunftich christmissen, alsdan wolt er inzehen. Darzwischen zagen sei uis, min fatter bstalt allerlei ingedoim under das raithaus, doch allein zur noitturft, zouch umb christmissen eirstlich under das raithaus wonen, hilt haus und kost daselbst. Des alten borggreven dener Peter Mans van Huls und Derich van Ratingen behilt er an sich; der Derich war ein kurzwilich mensch, darmit hat min fatter sin freude, das er sagt, es worde im 10 jar leben batten, das er den knecht hett. Aber sin haus Weinsberch leis min fatter glichwol in allem stivel mit ingedoim stain und gebraucht es sin lebtag zu siner noitturft. Als min fatter sich darnach in den deinst begab, gefeil er im nit ubel, dan man hatt ein seir gemeglich leben darbei. Aber er hat alle zit sines lebens im sinne, er wolte nit burggreif sterben, noch dannest erginge es im nit ubel daranBd.1, S.177.
 
Anno 1542 umb s. Andreis messn30. Novbr.hat ich einen gesellen in der Cronenbursen, genant Leo Gilkens Leodiensis, umb sines moitwillens und ubertrettung van dischs etliche tag suspendeirt. Der quam uff einen abent undanks miner und der suspention an den dischs und wie er mirkte, das ich sulchs nit gern hatte, machte er vil unzuchtiger wort, war hart beschenkt, und er zuckt und rucktDie Handschrift: ruck.den luchter mit dem licht nach sich, das die kerz uisginge und der dischs mit allen, was daruff stunde, hinab fiele, warf den luchter nach mir und rachten im duisteren unsen senioren Alardum Alkmariensem, das er ein groisse wonde in den kop kreich, raste darnach und scloich van sich im duistern, schonte nemans. Ich aber stunde uff einer bank im winkel, hett in wol rachen konnen, aberBd.1, S.178 [130'] ich sweich still und versach mich heimlich uis der stoben. Den andern tag sagt ich es den provisoren an; etlichen wolten in plat uis der bursen weisen, aber her Arnt van Bruwiler hilt im die hant boven dem heubt, dan Leonis fetter war des bischofs canzlar zu Lutgin und her Arnt vurs. hatt einen son Albertum, der war canonicus zu Lutgin; aber umb siner ungeschicklicheit wolt man in daselbst nit zulaissen; da verhofft her Arnt, der canzler sulte im behilflich sin, und hoifeirte so dem Leoni und schalt in etwas und schaffet, das er widder inquam. Darnach haste mich der Leo dermaissen, das er min unsoinlicher fiant wart, und machte mir alle andere gesellen in der bursen uffrorich und gar zuwidder. Der hass war zum teil auch daher erwassen, das ich im lanke vurhin zuwidder ware, das er nit in die burs mogt komen, dan er hatt wenich foege darzu, were auch nit darin komen, wan her Arnt van Bruwiler nit getain hette. Disser Leo suchte alles gegen mich uis allen winkelen, was er finden kunte, machte artickel darvan und inbildet die den gesellen, das sei ummer der clagten indechtich sin sulten; ich hat jetz wenich hilf, dan min beste gesellen waren uis der bursen van mir komen.
 
Anno 1543 angefangenBd.1, S.178.
 
Anno 1543 hat Henrich Roß under kestern minen fatter vur dem Raitzgericht vurgenomen und heische im etlich gelt, wilche im Johan Koller der jonge, ader weiszan zu Sunnerstorf schuldich sulte sin gewest, und min fatter hette im verheischen sulches zu bezalen, dan er het etliche maill, dan dissen, dan den, listiger weiß zu minem fatter geschickt, daß er da durch beweis vermeint gescheit zu haben, aber min fatter antwort [131] im, und sagt, er gestonde im geiner zusagung weiters, dan allein er het wol gesagt, so fern er die nachgelaissen gutter behalten worde, wolte er im glichs andern, nach aduenant bezalen, so aber daß gericht zu Sunnerstorf die gutter ingefort hette, und die scholtherrn bezaln wolten, sulte er daselbst anhalten, deß het er nit doin willen, so were im min fatter auch nit schuldich. auch gestonde min fatter nit, daß im der jonge Koller noch zur zit schuldich were, also fore Henrich Roß fort, und leidte sin gezeugen die scheffen zu Sunnerstorf, und sine dener, und plaget minen fatter hart. Doctor Clapis war sin advocat, Wilhelm von Castor sin prurator, aber min fatter werte sich frei widder. Ich war sin advocat. Disse sach verleif sich daß groisse acta geschriben, und fast unkosten angewant worden, und wart disse sach so lange uffgeschortzst, als min fatter hatten sich nit fast leib, umb disser sachen willen. Aber sin son Wilhem Ross und sin hausfrau Drutgin, eiz min hausfraue, und ir fatter Anthonius Bars hilten sich uis der sachen, wie ich sonderlich anders nit vernomen hab. Doch versehn ich mich, in soll von der sachen wol bewost gewest sin, haben umb der nachparschaft sich villicht nit laissen mirkenBd.1, S.179.
 
Anno 1543 als min broder Christian van Emerich komen, daselbst nit vill hat leren konnen, ob er villicht zu jonck darkomen. Und als min fatter eitz under daß Rhaithauß komen wonen, glub ich hab er innen sampt minen beiden brodern Gotschalck, und Hieronimum van der scholen zu sant Georgen genomen, und uff die schol sant BrigidenKorrigiert aus: Laurentz; unterstricheltgethain, aber min broder Gotschalck hat im dale auf zu vur scholen gangen.
 
[131'] Anno 1543 hat min fatter min suster Cathrin bei Melchior Koch zu Salecken vermeit 7 jar nach einanderen, solte das sibende jar einen engellenschn rock verdeint haben, solte auch da das sideamt leren und was ir weiters nodich were; dess dorft man nitz zugeben umb der langer zit willen zu denen, sunst het sei das amt in 4 jaren mogen leren, wan sei gelt zu hett willen geben. Dar ist min suster Catrin komen wonen und ist auch in das sibende jar da verpliben, bis sei bestat wart, hat wenich verdross darinnen gehatt bis uff das lest, do war sei mit nach Frankfort gezagen, schriff einen breif heraff und beclagte sich etlicher missbruche und beswernis. Sie ist uis dissem haus bestadt worden und hat die gerechtigkeit des sideamtz. Aber min eltiste suster Maria ist bei minen eltern under dem raithaus verpliben, hat innen gedeint, dan min eltern konten irer nit wol untraten, hatten sei auch lieber bei sich, dan sei wat sanftmodiger war, min suster Cathrin aber etwas peinlicher. Min suster Feigin war dissmail noch ein unsprechend kint, lerte langsam sprechen und ubel. Mir hatten einmail ein jonk hontgin, wosten nit, wie das genant sult werden, do reif Feigin das kint: lil, lil, wie die kinder, der hont quam herzu, darnach heisch das hontgin Lill, bleib sin lebtag bei dem namen. Eiz miner hausfrauwen dochter Ailheitgin war auch noch ein kint glichs Feigin, waren 2 gespilen, aber Ailheitgin sprach balder. Min nicht Agnes Kort wonte dissmail auch bei minen elteren und Greitgin Olups war die deinstmagt; van den 2 knechten ist oben gesagt. So vil van dem gesindeBd.1, S.179.
 
Anno 1543, umb disse zit hat Johan Ruischenberch, scheidenmecher uff der Breiderstraissen inBd.1, S.180 [132] Coln, einer, der alle sin lebtag an den gerichten gehandlet, minen fatter auch vur das ratzgericht geladen und sulche ansprach an minen fatter gelacht: er were zu einem erbgut zu Sunnerstorf berechtiget gewest, genant das Kuckgut, sulchs hette der Johan Koller ader Weisjohan neben Beienshoff zu Sunnerstorf in pachtung gehatt und nach sinen, des Kollers, dode hette im min fatter dasselbech ein zit lank vurunthalten, im insperrung in siner possession getain und im derhalb bei 100 gulden schadens zugefoegt, die er forderte. Disse ansprach war minem fatter fremt zu hoeren und sagt dargegen: nachdem er, min fatter, van capittel s. Severin mit Beienshoff belenet were gewesen und diss Kucksgut darin befonden, hab er aber nit anders gewest, es hab alles bei einandern gehort, doch hab er nachfolgens, do im das sin abgepant wart, alle gutter zu Sunnerstorf verlaissen, da wist er nit, das er emanz verkurzt ader betrubt in siner possession hett. Diss half alles nit, Rauschenberch macht artickel, fort die scheffen zu Sunnerstorf zu gezeugen, da worden acta geschriben; min fatter und ich werten uns, so vil moglich, verzagen die sach etliche jar lank vur dem ratzgericht; entlich pracht Ruschenberch durch sin ungestum anlaufen und triben so vil zuwegen, das minem fatter das urtel zugegen wart uisgesprochen und darzu in die kosten verdammet. Davon appelleirte min fatter an einen ersamen rait, da wart die sach angenomen, den commissarien befollen,Bd.1, S.180 [132'] worden die acta uff das neu besehen und allerlei inpracht, und bleib also disse sach sweben, so lang min fatter lebte; nach mines fatters doit wart sei vertragen. Disser Ruischenberch dreif wonder vur den gerichten mit pladern an, galt sachen an sich binnen und baussen Coln, wart oft darumb gefenklich gesatzt, aber er bleib alles glich hardeneckich, war van den gerichten nit abzutreiben, mannicher war seir ubel mit im dran. Minem fatter geschach in disser sachen nit vil rechtz, aber er moist gedolt tragen, sacht, er moiste villicht in sulchem planeten geboren sin, das er in den gerichten kein gluck sult haben, ader der almechtiger got uberschickte im sulche gerichtzhendel zur buss und straff vur sin sundenBd.1, S.180.
 
Anno 1543, im anfang disses jars stalten sich mine studenten in der Cronenbursen rumoirs an, clagten stetich uber mich, ich kunt in nit genoich doin, nimmer richtet ich in gnog an uber disch, dan gebrach diss, dan das, wolten rechnung haben. Dieselb hat ich schoin van jaren zu jaren fertich, ubergab dieselben den provisoren, her Arnt van Bruwiler stalt sei den gesellen zu, zu ubersehen und wa etwas darin stunde, daran in falte, anzuzeigen. Do zeigten sei uff vil orten gebrechen an ires bedunkens, aber die provisoren achten wenich daruff und bleib das also stain. Do machten sei darnach glichewol vil wort, wolten suss ader also angericht haben. Zulest, als es mir zu vil vermacht wart, hilt ich mit innen allein capittel on die provisorn, dan ich sach, das innen die sach wenich zu herzen ginge, und gab innen dreierlei meinung der haushaltung vur, daruisBd.1, S.181 [133] sei einer meinung folgen sulten, dan daruber kunten sei mich nit besweren. Erstlich ader sei sulten mich allein laissen gewerden und mich an laissen richten, was und wie mich beduchte gut sin; ich wolte verschaffen, das sei zur noit genoig sulten haben. Zum andern, wa das nit sein mogte, so wolte ich alles anrichten, was sei befolen und begerten, wolt das verlech doin und sei sulten mit van tag zu tag uffschriben, was uisgeben worde; dess sulten sei geloben, wan das jar umb were, wan rechnung geschege, das sei alsdan, was uber die inkomst verzert, darbei wolten lagen. Zum dritten, wa diss auch innen nit gefallen worde, so sulte man keinen gemeinen dischs halten, dan man sulte die jarliche inkomst ubersclain und jederm alle wochen sin anpart van gelde zustellen, das er sin eigen kost darvan bestelte; dess sult man mir als dem rectorn ordinern vur mich und das gesinde, was ich haben sulte. Diss namen die gesellen in bedenken und nachdem sei sich beratsclacht hatten, haben sei wie jonge leut erkoren, man sulte innen alle wochen ir anpart geltz geben, sei wolten sich selbst bekostigen, man ordineirte mir auch einen benanten pennink. Also wart kein gemeiner disch gehalten und ich gab eim jedern alle samstag sin zubetirmt gelt und anpart. Ich kochten vur mich, sei soichten auch rat, wie sei konten, binnen und baussen der bursen, und das war in ein jamerlich kochen und essen, kunten nit wol zukomen, verzerten fast darneben; etliche, so nit sperlich, verdeden ir anpart in 2 tagen, liden fort honger und mangel, das sei es heimlich mode worden, dorften auch daruber nit clagen, dieweil sei es selbst begert, darumb bleib es ein zit lank darbeiBd.1, S.181.
 
[133'] Anno 1543, als min fatter nuhe borggreif war und den verleden herbst gar wenich weins und derselbich sclecht und saur gewassen ware und der firnwein zimlich hoich uffgesclagen war und min fatter noch etliche firnwein hatte und umb des groissen uffsclags nit lichtlich etwas darzu kaufen dorftdorf die Handschr., galt im Georg van Altena dieselbiche firnwein ab, wilche min fatter noch hatte, zimlich deur, das sich min fatter des kaufs bedankte und er wol daran gewonnen hatt. Darnach aber troig es sich zu, das die wein van tag zu tag hoher steigen, das Georgen van Altenau auch wol daran gewan, das min fatter do liden moist; sunst, hett er sin gluck zuvur ubersehen kunnen, so were es im auch seir wol deinlich gewest; das solt aber nit sein. Darnach war lang zit nit widder zu gelten, das min fatter still moist sitzen, und war im der deinst eiz wol geratenBd.1, S.182.
 
Anno 1543 hab ich den 15. februarii in jure pro licentia respondeirt und repeteirt, wie man es nent. Mine materia repetitionis war genomen ex lege finali c. de jure emphiteoticoDe jure emphyteutico C. 4, 66., wilche mir doctor Petrus Clapis assigneirt hatte. Die materia war gestalt in 9 theses ader conclusiones, geschach den morgen umb 10 uren in scholis legum solenniter. Dahin komen die doctores juris samt den studiosis, horen zu, und Henricus Risswich, domails licentiatus, eiz doctor, opponeirte mir; sine argumenta, wie gebruchlich, die moist ich solveren. Als das geschein, bliben die doctores bei mir in bursa Coronarum den mittag ein dischs essen, den moist man solenniter und kostlich anrichten. Den nachmittachBd.1, S.182 [134] umb 2 uren moist ich abermails erschinen, oben uff den cathedram und doctorenstoil stigen und erwarten, was ein jeder baccalaureus ader studiosus juris vurprengen worde, die argumenta moist ich solveren, wie geschach. Und min fatter hat sich heimlich in den hoff hinder der scholen verborgen und hort mir zu, wie ich mich hilte. Und disse disputation duret ungeferlich ein par stunden. Uff den abent hat ich 2 disch in die Cronenburse geladen van den baccalaureis und besten studenten in den rechten, dan das moist der repetent also doin, wie gebruchlich, und dae machten mir do gutte zeir, als die arbeit uisgericht ware. In disser repetition hatt ich einen swarzen rock laissen machen mit einem taffeten absclach, hatte dannet damast wambis und wursten paltrock, dan domals war diss min habit. In demselben habit hat mich folgens einer abcontrafit kurz hernach und ist das taifelgin noch zur zit vurhandenHeute nicht mehr.. Der meler heisch m. Johan Kemp, geschach uff dem Numart neben s. Gertrud in irs kelners haus; der meler wolt mich abcontrafiten, Dutz und Hersbach leissen sich glichfals abcontrafiten; der meler war noch ein jonk gesel, unser compainNicht bei Merlo, Kölnische Künstler S. 236..Bd.1, S.182
 
Anno 1543, als min eltern vur etlichen monaten den beswerlichen vertrag mit den widderparteien zu Dusseldorf uffgericht hatten und gern wege gesucht, wie sei darvan mochten komen mit fogen, haben sei dissen funt erdacht. Sei meinten, dieweil sei nuhe durch den vertrag irer personen halb allein verplicht weren, so were der vorige kommer ab, so moist man sei vur ire personen ansoichen, gaben und ufftrogen derwegen iren beiden dochtern Marien undBd.1, S.183 [134'] Catharinen, minen sustern, alle ire gutter, wilche sei zu Dusseldorf hetten, und disse gift geschach zu Dusseldorf vur den scheffen. Ich wart auch zu irem tutor und curator gesatzt, und als diss beschein, verkauften gedachte mine sustern alle ir lant, garten und den bongart zu Dusseldorf gelegen, uisgescheiden ein haus zu Dusseldorf in der Kremerstraissen wolten sei selbst behalten, und wart verabscheidet, die gelder sulten sich mit dem gelde gegen gotztragt8. Apr.fertich machen, alsdan sult man sei lieberen. Johan Baichmans, min neif, und Engel Lepgin, beide burger zu Dusseldorf, hatten die gutter gegolten; ein schomecher daselbst, Cons van Neus, begerte das haus zu gelten, nam sich folgens an, es were im zugesagt vur emans andersBd.1, S.183.
 
Anno 1543, als es vur die provisoren ware komen, das die prebendaten in der Cronenbursen ir eigen kost hatten und wie erbarmlich es innen erginge, gebotte her Arnt van Bruwiler, ich sulte widder kost halten, wie von alters gebruchlich; was ich anrichte, damit sult ein eder zufreden sin, doch sult ich den eltisten van den gesellen alle saterstag die rechnung sehen laissen und dieselb underschriben. Diss wart alles gegen parschn25. März.ins wirk gestalt, das man widder kost hilte. Do ware es gut, aber es duret nit lange zit. Sei hoben widder an zu clagen und rumoren, der Leo Leodiensis war ir heubtman, min alter fiant. So hatten sei noch einen, war senior zur zit, Johannes Hasse Lubecensis, der fort das wort von wegen irer aller, war wol beredt und geschickt, die anderen alle waren meisteils jonge ungezagen gesellen, wilche die sachen wenich bedachten. Nuhe troge es sich uff ein abentBd.1, S.183 [135] zu, als die gesellen gessen hatten, quamen sei in die kuch, wolten noch ein bisslin zum sclaifdrunk haben. Ich sagt, es were 10 uren in der nacht, sei hetten nuhe wol gessen und gedrunken, sulten zu bedde gain; sei pliben moitwillich in der kuchen, leissen sich beir zappen, drunken, schimften und lachten miner und driben vil moitwillens an, scholten die magt, die ein betagte frau van 56 jaren ware, Anna genant, sclogen den jongen, wan er nit beir zapte ader, was sei befolen, dede. Und als sei diss kein ende machen wolten, besorgte ich mich eins argers, wart auch zornich, warf die sclussel mitz in die kuch, sachte, wan sei regiren wolten, so wolt ich mich nit mehe darmit bekummeren, gink uis der bursen den abent zu minen eltern under das raithaus sclaifen. Es verdraus minen fatter ubel, das die gesellen so moitwillich waren, hette auch wol mogen liden, das ich die sclussel nit dar geworfen hett. Nu diss war gescheit, als die gesellen sulchen fortel hatten, das ich uis der bursen war gangen, namen sei die sclussel zu sich, leissen wein holen und beraitsclagten sich die ganse nacht, wie sei ir sach wolten anlagen, besclossen, sei wulten mich nu fort buissen der bursen halten, dieweil ich die sclussel und regiment ubergeben hette, dan darzu hetten sei eiz gutte foege und ursachen; scloissen derhalb das nachtzscloss an der strassendeur an der kuchen, dar der rector und gesinde uis und in plegen zu gain, auch sclossen sei das nachtzscloss an der porzen am platz ader steinwech, dar die gesellen uis und in gaint, und wolten mich nit inlaissen. Des morgens fro wolte die maget zum mart, die leissen sei uis und sclossen die dur als widder zu. Die magt kumt ilens zu mir, sagt mir alle irre handlung und ansclege, wie sei michBd.1, S.184 [135'] vur die burs gedachten zu scleissn und nit inzulaissen, daruff sult ich verdacht sin. Ich befalch der magt, sei sult ilens zum mart gain und van dan in die burs und sagen dem Joanni Hasse van Lubeck, er sult es nit laissen und komen zu den Minderbrodern heimlich in den umbgank, da sult er mich ansprechen, ich begert es sonderlich an im, woltz versehen. Mich irret der schimf gar seir, das man miner spotten sulte, das man mich den gratias vur der dur wult lesen laissen, das lach mir im koff, kunt es ubel dulden. Die magt richte ir befelch aus, Joannes Hasse van Lubeck quam zu mir in den umbgank ad Minores. Do hob ich an, verzalte im, wie ich uber sulches rumoir, moitwill und schimf hoichlich zu clagen gemeint were ind verhoffte durch gutte herrn zu erlangen, das sei alle dapper gestraift sulten werden; were er auch nu schuldich daran, so vergeve ich im sulchs, so fern er es mit mir halten wurde, gelobte im auch, ich wolte im noch ein halb jar die kost zusagen, dan ich woste, das sin zit uff 8 tage nach umb ware, und wulte in forthin vur minen frunt halten und gutz doin, dess sulte er mir zu willn sin. Disser Johan Hasse van Lubeck untschuldigt sich seir, sagt daneben, er wolte doin, was mir leib were, gelobte min frunt zu sin und zu pliben. Do sagte ich im, er sult widder in die burs gain, sich geines dinges annemen, dan zu der magt in die kuch gain, die gankdur hinder im zufirkelen, das im nemans na mocht komen, und alsdan das nachtzscloss mit eim bihel abbrechen. Ich wolte heimlich zu Minderbrodern an der porzen stain (darzu ich den sclussel hatt, dan etliche sclussel zu den durren hat ich noch bei mir), wilche porz gegenHiervor überflüssig in der Handschr.: seir nach.der kuchen straissendur seir nach uber steit, und laustern; alsbalde das nachtzsclossBd.1, S.184 [136] ab were, wulte ich acht daruff haben und hinin komen. Diss gelobt er mir also uiszurichten. Er gink widder zur bursen, klappert an der porzen an, die wechter von den geselln leissen in. Er sweich still, klappert heimlich an der gankdurren zur kuchen an, die magt leis in hinin; als er vernam, das nemans in der kuchen war, sclaus und firkelt er die dur hinder im zu und brach das scloss heimlich ab van der straissen-kuchendur. Ich hatte einen fasbenders knecht zugemacht, der ginge up und aff langs die burs, vernam, wan das nachtzscloss abgebrochen were; als im aber sulchs van der magt zur kuchenfinster uisverkuntschaft was, zeigt ers mir an, do war ich hart an der Minnerbroder porzen bei der hant, gink hin zu der kuchendur, nam den knecht mit, sclaus uff und ginge hinin. Und etliche gesellen lagen oben uff der finster, sagen mich ingain, worden erschreckt. Ich war fro, das ich binnen war. Sei aber ginken samen, bereten, was sei doin wolten, und es war eiz 9 uren den vurmittag und die gesellen ginken uis spacern, wolten uissen der bursen rait soichen. Als ich vernam, das sei uis waren, gink ich hinden uff den steinwech, sclous das nachtzscloss hinder der porzen zu, das nemans uis noch in mogt komen. Den morgen hilt man gein letzen, sunst hett man die porz umb der doctorn und studenten willen moissen offen halten. Als nu die gesellen widder quamen, die porz an der bursen wolten uffscleissen, vernamen sei, das ich sei eiz vur die burs gesclossen hett, dess sei sich schamen worden und stillswigend hinwech gingen, der einer hieher, der anderW. hat nur: an.daher. Und ich leis doch den gesellen ansagen, sei sulten zu Minnerbroder imBd.1, S.185 [136'] umbgank erscheinen, da wolt ich innen mein meinung anzeigen laissen. Wie sei nu da vergadert worden, schreif ich in diss breifgin zu zu latin, laudt also in dutzsch: Ir hat rumoirt und mich vur die dur gesclossen, nu hat sich aber das gluck gewant, das ich darin sin, ir aber daruis, so sult ir wissen, das ich uch van dem dischs also lange suspendere, bis uch die provisoren restitueirt haben. Und sei schickten mir min sclussel widder zu, begerten, ich sult sei inlaissen, sei wulten sich des dischs unthalten bis uff bescheit der provisoren. Do sei aber sulchs bei irem eide gelobten und das sei zuchtich wolten sin, leis ich sei in die burs, aber nit an den dischs. Disse handlung hatt sich zugetragen vam eirsten sontag quasimodo bis uff den montagVom 1. bis zum 2. April.. Damit mir aber her Arnt van Bruwiler zum teil mogten begegnen, der mir das mal nit so gar gunstich ware und die gesellen ungestrafft darvan leis komen, gingen min fatter, ich und noch ander gutte frunde zu her Arnt von Siegen, her Peter Heimbach und her Herman Suderman, clagten denen die sach, begerten, man wolte die gesellen straffen, uff das gut regiment gehalten mogt werden; die herren gelobten, sei wulten das best doin. Und die provisoren versamleten sich den godestach vur gotztrachtVgl. oben S. 78, hier also 4. April.und als ich und die gesellen zugegen waren, clagte ich und sei clagten auch; als die herrn dissen handel horten, lachten sei under sich, sagten, diss sulte kreichzleut handel sin und keiner studenten, doch suspendeirten sei alle rumorische gesellen, 12 tag lank vam disch zu pliben, und darnach sulten sei widder zu disch gain, horsch und zugtich sin ader sei wolten sei gar abwisen und nit widder zulaissenBd.1, S.185.
 
[137] Anno 1543 zouch der konink van Frankrich in das lant van Lutzenburch mit groisser macht, dede groissen schaden in abwesen des keisers; der herzoch van Cleif und Gulich dede bei der Masen groissen schaden, frau Maria, des keisers swester, ruste sich mit 10,000 stark und die traifen mit den GulichschenW. schrieb nur: Gulischen.kreichluten vur der stat Sittart uff den parschabent24. März 1543.. Die Gulichsche foisknecht driben die Brabandische foisknecht ab, das irer wol bei drittehalbtausent umbquam, gewonnen 16 stuck feltgeschutz und mehe attellerien, aber die Brabendische ruter waren den andern zu uberlegen, sunst weren alle foisknecht in der flucht umbkomen. Diss erhoib sich der herzoch van Cleif, das er auch meint allein dem gewalt des keiser widderstant zu doin. Das leid wart hievan gemachtGemeint ist das Lied von Jochim Landawer 'Van der gellerschen und burgundischen slacht', gedruckt bei v. Liliencron, Histor. Volkslieder Bd. 4, Nr. 494.. Uber ein weil lagen die Brabender auch oben, magten auch ein leid dem zuwidder. Als auch der herzoch van Gulich geltz halben grois mangel hatte und nit wal uffbracht mogt werden, die kreichsleut wolten auch bezalt sin, drank die noit den fursten dahin, das er durch alle sine landen kirchenkleinater, golt und silber leis samen tragen, versmelzen, leis veirkantige daler daruis sclain, stunt allein der Gulichs leif daruff und man nant sei klippenpennink, und wart das kreichsfolk damit verzolt. Darnach macht man in den kirchen messige und zinnen monstranzn und kilchenVgl. den Erläuterungsband..Bd.1, S.186
 
[137'] Anno 1543 zu Colner gotzdracht8. April.quam Johan Baichmans, min neif, zu Coln, sagt minen elteren an, wie Aloff Mostert und Gerhart Metzmecher die gutter, wilche er und sin gesel Engel Lepgin in einem steden kauf an sich gegolten, in ein verbott gelacht hetten, so weren sei willich das gelt zu erlegen und bezalung zu doin, sobalde die lieberung geschege, man solte den kommer abschaffen. Uff disse zit waren zu Coln 2 scheffen van Dusseldorf, die leis min fatter zu in komen under das raithaus und bekante da nochmails, das er und min moder minen sustern die gift des landes zu Dusseldorf getain hetten und sei, min sustern, hetten das gut verkauft und worden eiz an irer lieberung geirret durch den kommer. Min beide suster quamen auch zugegen, bekanten, das der kauf geschein were, das ich ir vurmunder were, machten mich darzu volmechtich, in disser sachen aller ding des kommers und ires gutz zu Dusseldorf uiszurichten binnen und baussen gericht. Darnach uff saterstach nach gotzdracht14. April.zauch ich hinab nach Dusseldorf, nam Joannen Hasse van Lubeck mit mir, leis gegen den zukunftigen montag ein noitgedinge machen, gab vur, wie ein kommer uff miner suster Merjen und Cathrinen gutter zu Dusseldorf geschein were und nachdem sei ire gutter verkauft hetten und durch den kommer verhindert worden ire lieberung zu doin und das gelt zu untfangen, begerte ich als volmechtiger anwalt irer ein loblich gericht, scholtis und scheffen wolten sulchn kommer abschaffen und erkennen. Daruff gab Aloff Mostart mit sinen adherenten vur, min fatter hette einen vertrag mit innen uffgericht, derhalb das er 100 und mehe gulden zu geben verheischen hett, und sulcher vertrag were vur der gift gescheit; so sulte der kommerBd.1, S.187 [138] verpliben und nit abgestalt werden, bis zur zit, dem vertrage genoig gescheit were. Gegen diss repliceirt ich, sagende, der vertrag ginge min eltern und die widderparteien an, ob er aber bestendich uffgericht sei ader ob min eltern auch vur got etwas schuldich sint ader vurhin auch mit kommer recht zumW. schrieb hiervor nochmals: vurhin.vertrag bewest worden, laisse ich verpliben; aber ich setzsch, min eltern sein innen verplicht des vertrags halber, das kunnen sei auch wol uisrichten, wan man sei darumb worde anhalten, diss wer aber ein sach die gutter allein antreffende, daran min sustern eiz allein berechtiget weren; dieselben weren in nit verplicht, darumb sulte man innen den kommer abschaffen und die lieberung gestatten. Herwidder dupliceirten die widderparteien, hilten druff, die gift sult in nit schedlich sin, dem vertrag sult eirst genoig geschein. Diss wart zu beiden seiten zu recht gestalt, die widderpartei waren da zu heim, hatt fast gunst; wiewol min oehem Herman Rumpel auch scheffen war, das mogt der sachen wenich vurtreglich sin. Als der scholtis samt den scheffen sich bedacht hatten, quamen sei widder in gericht, erkanten diss vur ir urtel: wanne das dem vertrag genog gescheit were, sult der kommer ab sin. Van dissem urtel appelleirden ich staindes foiss an minen gnedigen herrn herzoch Wilhem zu Cleif, Gelre, Gulich und Berge als minen gepurlichn oberrichter. Die scheffen leissen die appellation an minen gnedigen herrn und fursten vurs. zu, ich zauch heim. Der furst van Gulich lach dissmail im cloister zu Gladbach bei sinen kreichsleuten, dan es war in der veheden, und min fatter schickten sinen dener Derich van Ratingen nach Remunde zum fursten mit einer supplication umb ein commission, die appellationsach zu befellen, weiters in der zweiter instanz zu verhoren. Dieweil es aber kreich was, kuntBd.1, S.187 [138'] man das mail nichtz erhalten. Davan protesteirde ich, das ich moglichen fleis angewant hette; darnach quam der furst zu Dusseldorf, do zauch ich widder dahin, hilt fleislich an, pracht die commission zuwegen, darin hat der furst die appellationsach befollen zu verhoren her Wilhem van der Burch, dechen zu Dusseldorf, Henrich Potgeter und Goddert van der Roir, der war zum schriber ordineirt. Disse schickten ladungen uis gegen die widderparteien und compulsorialen ad exhibendum acta; die audienzn sulten alle mitwochen uff dem schloss zu Dusseldorf in des rechenmeisters Potgeiters kamern gehalten werden. Also hilt ich einen termin ader 3 selbst und macht die sach anhengich; Joannes Gotman, ein sollicitator zu Coln, half mir, ubergab auch min libellum appellatorium und machte einD. i. einen.van Neus procuratorem, der war nach darbei gesessen, sult die sach alle mitwochen vertreden und die termin halten. Als die widderparteien dissen ernst sagen, uberquamen sei doctor Georgen HalternGelehrter und wiederholt Vertreter des Rathes der Stadt.zu Coln vur iren advocaten, der denet in getrulich vur ir gelt. Damit kempft ich mich hart in schriften und wart die sach zu beiden seiten wol gewigen und uisgepuirt. Sei uberquamen auch einen advocaten und procuratorn zu Neus, dan zu Dusseldorf war nemans, der sich uff die appellation-processen verstonde. Also wart die sach zu beiden seiten fleislich getriben, quam auch in einen verzog und bestant, das die acta zweiter instanz geschriben moisten werden, sunst kont man sich nit daruis reissen. Also verleif sich die sach, das die widderparteien in 6 jaren darnach, do min fatter schoin gestorben war, nichtz endes ader bescheides hattenBd.1, S.188 [139] und nach sinem doit noch an 10 jaren darnach nau zur entschaft quamen und kregen do gar wenich in die hende. Es hatt minen fatter und mich nit wenich mohe, arbeitz und geldes gekost, aber die widderparteien durfen kein bicht vom gelde sprechen, das sei mit unpilligheit erlangten, dan es hatt sei wol zweimail so vil gekost. Warumb gedachten sei auch mit ander leut schaden rich zu werden, darzu sei unbefoigt waren?Bd.1, S.189.
 
Anno 1543, das keiser Carolus zu Nurenberch uff dem richtach durch den canzlar Granvillam hat vurtragen laissen: nachdem sin majestat den vorigen somer nitz gegen den Turken hett vurwenden kunnen, dess sei er durch den konink van Frankrich und den herzogen van Cleif verhindert worden etc.Aus Epitome S. 254. Zu den folgenden Sätzen vgl. oben S. 172.; diss alles wart nirgen vur geacht, dan man glaubt diss jar in Dutzlant nit anders, dan der keiser were doit und im schiffbruch verpliben, und geschagen groisse wettungen heruff. Hie war es den astronimisSo schreibt W.einmail geraten, die hatten vurhin geschriben, der keiser sult diss jar sclaifen. Und als der keiser wacker wart, machteDas nachfolgende ist wörtlich aus Epitome S. 259 genommen und durch einen Satz (über die Begegnung mit dem Papste) aus Sleidan S. 387 ergänzt.er sinen son Philippum zum konink in Hispanien, gab im Mariam, des koninks dochter uis Portugal, zauch also uis Hispanien in Italiam, hilt bei Busseto mit dem pabst gespreich und zauch fort in Dutzlant uff den richztag zu Speir. InAus Sleidan S. 388.dissem jar wart auch dem jongen konink Sigismundo in Polen Elisabeth, des romischn koninks Ferdinandi tochter, vermehletBd.1, S.189.
 
Anno 1543 zwischen parschen und pinschenZwischen 25. März und 13. Mai.hoben die prebendaten in der Cronenbursen widder an zu rumoren und hefftich uber mich zu klagen, ich were in keinem vurrait,Bd.1, S.190 [139'] und was sei dan alles zu clagen hatten. Do ich aber sahe, das kein uffhoren war und der unrait tag vur tag groisser wart, kreich ich einen verdross in der bursen, dan mir war mit dem unwillen nit beholfen, ich hatt nit mehe van der bursen dan die bloisse kost und darvur moist ich heusliche sorg tragen und wart durch teglichen unwillen und sorg von minem studio abgehalten. So tragt ich gans und gar darnach, wie ich uff das rectorat und burs mochte mit fogen renunciern und verzeihen. Underdess bedacht ich mich, wie vurhin, dar ich anquam, gern etliche rectoir gewesen weren, under andern heimlich m. Jacobus Hoichstraten, licentiatus theologiae, pater in dem convent Marien Betlehem in der Reimersgassen, wonte vur den Predigern, seir nach apud scholas artistarum. Disser war ein gut man, den sprach ich an, gab im die sach zu erkennen mit dem erpieten, wa es in gefallen und erFehlt in der Handschr.darnach stain worde, wolte ich im zu willen die burs ubergeben. Disser bedacht sich kurz, nam die condition und min anpietung zu dank an, stunde darnach und als die herrn mine meinung verstunden, ubergaben sei im das rectorat der Cronenbursen mit minen willen. Und her Arnt van Bruwiler, wiewol er mir oft zuwidder ware, noch wolte er haben, ich sulte bei dem Hoichstraten in der bursen noch ein zit lank die kost glichs den prebendaten haben. Als ich dissen magistrum Jacobum promoveirt hatte, das im die burs gegeben war zu administreren, hatte ichBd.1, S.190 [140] denselben mir gunstich gemacht und mir zu gefallen bereit, aber er gefeil den gesellen so wol nit, die lieber einen nach irem heubt hetten gehatt. Und wie diss also bestalt ware, hoif ich die rent und verfallen pension an eim rait uff, magte min rechnung, das ich binnen quam, das ich in umb min verlech nit nach durft laufen, leis do magistrum Hoichstraten bei mich in die burs infaren, bleib ein weil zit bei im, das die gesellen eiz 2 rectoren hatten, einen alten und neuwen. M. Hoichstraten begert van mir, ich sulte ein zit lank bei im bleiben, aber ich wolte dess nit doin, ich zauch algemach uis der burs mit minen boichen und rustung zu Weinsberch uff die Bach in mines fatters haus. Her Herman Suderman, burgermeister, hat mir die burs lang vurhin widderraten, ob ers trulich meint, weis ich nit. M. Jacobus Hoichstraten schenkt mir ein hubsch boich, Budeum de asseGemeint ist der Pariser Philologe Budäus (geb. 1467, gest. 1540), der durch seine antiquarischen Studien zur Erläuterung der Rechtsquellen nicht unwesentlich beigetragen hat, vgl. Stintzing, Gesch. d. deutschen Rechtswissenschaft Bd. 1, S. 95, 163, 367.und anders vur ein danksagung, das ich im verholfen hatt. Als nu m. Jacobus in der Cronenbursn war, hatten die gesellen alles ires willens nit, der hass war wal gestillt, aber er moist auch anrichten vermog siner renten und sei dorften do nit clagenBd.1, S.190.
 
Anno 1543, als ich etwas uber veirdehalb jar in der Cronenbursn rectoir gewesen und zu Weinsberch in mines fatters haus zauchDas Wort fehlt in der Handschr., das domails ledich gestanden zu behoif mines fatters mit allem ingedoim und zerait wie zuvur, dan min fatter wonte eiz under dem rathaus, wost noch nit entlich, ob er da pliben wolte ader nit, do hab ich oben uff dem sale min studorium uffgericht uff etliche taifeln, min boich ordineirt undBd.1, S.191 [140'] on sonderliche sorg gelebt, mines studerens gewart, gelesen, geschriben, practiseirt. Nachtz scleif ich uff der kamern boven der groisser stoven, hat Johan Kort, minen neven, bei mir, das war min jonge, der miner wart. Meisteils gink ich zu minem fatter under das raithaus essen mittags und abentz und zu vil zeiten leis ich mir etwas essens holen, wan ich sonderlich zu studern hatte ader das es unfeledich weder war. Under dissem wonen uff der Bach, da ich bleib bis in die 5 jar, das ich bestadt wart, dartuschen gink ich ad privatum und publicum examen, wart licentiat, zweimail des raitz und dartuschen hab ich mines fatters advocat gewest und in sinen anligenden sachen moglichn fleis angekeirt, gereist, gewandelt, geschriben und alles, was ich im doin kunt und mogt. Ich hab auch villen parteien in iren sachen gedeint in villen gerichten binnen und baussen Coln, wie die exhibita und acta hinder mir wesende wol anzeigen. In dissem jar 43 haben mir Johan van Dutz, scheffen, und Christian Hersbach, min neif, jeder ein glasfinster uff den sall gegeben. Es sint auch zu zeiten min alte gesellen zu mir komen und ein kan weins getronken und ich zu innen und haben also unse studia repeteirtBd.1, S.191.
 
Anno 1543 im mei hat sich zugetragen, das doctor Conrat Hersbach min nicht Mariam Hersbach, ein ehelige dochter Peter Hersbachs und Drutgin van Weinsberch, mines ohmen und moenen zu NederWesel im lande van Cleif, an Henrich Bremgin, den rentmeister zur zit zu Wesel, bestaden wolt; war ein widman,Bd.1, S.191 [141] hat einen einichen son van der vurfrauwen und gutz gnog darzu. Und miner moenen Drutgin zum Hollender wart bode geschickt hinab nach Wesel zu zehen, und sei nam iren son Christianum Hersbach, Johan van Dutz, scheffen, und mich mit hinab, da wart der heilich gesclossen, das min nicht 800 daler sult prengen; die sint auch gelibert worden. Was aber doctor Conrat zum besten darzu getain hat, ist mir nit bewost. Und kurz darnach, den 6. tag mai, ist der hoichzitlicher tag gewesen und beisclaif binnen Wesel ins doctors vurs. behausung, da sei dan auch samen worden gegeben, und zogen wonen in swagers Bremgins haus zu Wesel, das ir eigen erf war, triben kaufmanschaft mit siden, spitzerei, venedischs werk. Er besocht Frankfort, Antwerp und ander orter, worden riche leut, dan sei verstunde sich wol uff allerlei handel, den sei vurhin bei Barbara Maessn frau uff der SoeAuf der Sode, heute Strasse Unter Seidmacher.in der Munzn geleirt hat, da sei lange gewont, und nu darnach etliche jar bei irem ohemen dem doctor. Disse Henrich Bremgin und Merge Hersbachs, eheleut, haben samen 3 kinder gezilt, 2 son, 1 tochter, Conrat, Tringin, Peter, wilche alle eheliche kinder und erben worden, dan der vurson war zu Rudeshem, solt das fasbender-hantwirk da leren, und einsmail geit er mit uis ins felt in ein leimkoil und deweil er darin war, fiele die kuil in und er bleib also doit. Disse min nicht Maria war die allereirste, wilche van den kindern mines fatters und siner beider swestern Drutgin und Mergen weltlich in den ehestant bestattet warBd.1, S.192.
 
Anno 1543 hat her Herman von Weidt, erzbischof zu Coln, durch angebung etlicher siner rete Martinum Bucerum, einen evangelischen predicanten, in das erzstift Coln beroifen und in der stat Bon uff die weise der Auspergischer confession predigen laissen und ein neuwerung im stift angericht, daran sich vil in der stat und stift Coln geargert hattenBd.1, S.192.
[141'] Hergegen lachten sich das hoich doimstift Collen zum teil, aber nit alle graven, samt der ganser clereseien und auch der universiteten des studii in Collen, sagten, der Bucerus were ein verlaufener predigermonch zu Strassberch, het ein frau zur ehe gehatt und nach irem doit ein ander, wilche ein nonne in eim cloister gewesen were und het auch vurhin einen andern man gehatt, derhalb were er im ban, bigamus, sacrilegus und derglichn cloisterglobt halb eitbruchich und siner person halb undeinstlich, er lachte auch die hillige schrift felsclich uis, nit nach brauch der hilligen kirchen. Der erzbischof gab fur, im were in der richzsachen uffgelacht in sinem stift ein christliche reformation anzustellen, sulchs wolte er doin, wiewol sich die cleresei und universiteit dargegen hoichlich erpotten, sei wolten darzu helfen, so fern es der hilligen kirchen nit zuwidder were. Dess unangesehen ist der bischof uff sinem vurnemen pleiben, die evangelische rete haben allein zu hoif in ansehen dissmail gewesen, der von Stolberch domdechantdechan die Handschr., der RheingraffRhein- und Wildgraf Jakob., herzoch Richart von Beiern palzgraff, einer von ObersteinPhilipp von Dhaun, Herr zu Oberstein. Über diese Personen vgl. man Varrentrapp a. a. O., domhern, hilten mit dem bischof; glichfals hilt es die ritterschaft und etliche stet auch mit dem churfursten und bischof, on die althernDie Senioren des Kapitels. Durch diesen ganzen Satz ergänzte W. den Bericht seiner Vorlage.zu Neus hilten lange, der gmein man aber war anders gesinnetHiermit ist das Urtheil zu vergleichen über den Rath und die Einwohnerschaft der Stadt, welches Varrentrapp a. a. O. S. 208 aus dem Archiv der Stadt mittheilt.. Damit der erzbischof auch deste bass widderstant mogt doin, hat er dem Bucero zu gehulfen gen Bon laissen komen Philippum Melanthonem, Erasmum Sarcerium und Pistorium und derglichen mehe. Disse haben mit dem Bucero ein boich aus laissen gain, wilches die cleresei und universiteit understanden zu widderlagen, und war Johan Gropper, doctor juris, scholaster s. Gereon, uff der cleresei seiten heubtman samt d. Everhardo Billick, provincial der Carmeliten, Lippie weibischofJohann Nopel aus Lippstadt, Bischof von Cyrene, Weihbischof zu Köln, vgl. v. Mering, Die Würdenträger der Erzdiöcese K., S. 65.und der pastor s. ColumbenHermann Blankfort.. Ein ersam rait der stat Coln pleib auch bei der clereseien. So disputeirt man zu beiden seiten vil. Der vurs. d. Gropper wartBd.1, S.193 [142] darvur angesehen, als hette er den Bucer dem erzbischof eirst anpracht und gelobt, het sich darumb folgens im zugegen gestalt. Bischof Herman war ein gut from fridsam und heuslich her und jagte gern, war aber nit besonders gelert. Er hatte auch einen broder, den probst zu Bon, war bischof zu Monster gewesenFriedrich Graf zu Wied, jüngerer Bruder Hermanns.und auch umb der religion abgestanden. Der Gropper hat ein boich uis laissen gain, dasselbich dem keiser dediceirt und sich dess hoich entschuldiget, das er den Bucerum nit ins stift verursagt hab zu komenBd.1, S.194.
 
Anno 1543 den lesten maji hab ich minen eit bei die erpare geselschaft und gaffel des Swarzenhaus getain. Dan es wart domails hefftich angehaltenWiederholt ist das grade um diese Zeit der Einwohnerschaft streng anbefohlen worden, vgl. die Morgensprachen im Erläuterungsband, auch Mittheilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Heft 7, S. 110., das alle unvereidte inwoner und burger in Collen ire eide uff ein gaffel doin sulten. Derhalber wart mir geraten, ich sult mich darin nit weigern, dan vil doctores, licentiaten und derW. schrieb: den.fursten und herschaften rede hin und widder sin vereidet, moisten ire eide doin. Derwegen folgte ich ires raitz, erwelte disse gaffel und wart ein geboren und vereidet burger. Min fatter und hergin sint beide uff disser gaffeln vereidet gewest, der ursachen gefiele sei mir auch bess dan andern. Disse gaffel ist die dritte im verbuntbreifVom Jahre 1396, gedruckt von Hegel in den Chroniken der Deutschen Städte Bd. 14, S. CCXX, und von Ennen, Quellen z. Gesch. d. Stadt Köln 6, S. 424, wozu man vgl. Mittheil. a. d. Stadtarchiv, Heft 9, S. 110, n. 5788 a-e., haben ire behausung vur den Augustineren uber, ein herlich groisse gebeu mit einen bongarten, gehatt, wilchs folgens von der geselschaft komen durch unordnung in den vorigen uffleufenVon 1482 und 1513., und zu disser zit hilt man die gaffel neigst dem Swarzenhaus, wilchs m. Lambert, dem gaffelknecht, gehort, dem man jarlich sinen zins darvon gab; zu allen halben jaren gab der ratzherVon dieser Gaffel.2 goltgulden und der 44Bd.1, S.194 [142'] 1 goltgulden. Vurmails ist uff dissem gaffelhaus ein groisse herliche geselschaft gewest van alten zeiten, dan man findet noch etlicher graven schilder da hangen, als VirnenberchD. i. Virneburg, Sayn, Neuenahr., Seine, Nuwenar, auch rittermeissigen, als die Harffen, Rommel, KatzEs müsste wohl lauten: Stommel, Ratz?, Juden, alle die Wasserfassen, davon 4 burgermeister gewesen, haben alle uff diss haus gehort; auch alle weidener, das sint ferber, die mit dem weit umbgangen, auch blaferber und derglichen. Eiz ist die geselschaft so klein gewest, das man nehe gaffel gehalten hat an vil jaren, quam nit me emans uff die gaffel dan christmissen und Johansmess, wan man raitzheren kore; dan quam jederman van der geselschaft und dem moist man frei anrichten und er gab nichtz darvanBd.1, S.194.
 
Anno 1543 hat keiser Carolus die koninkliche stat Tremetzen, in Mauritania Africe gegen Hispanien uber gelegen, ingenomen und sich hulden laissen, dan der konink zu Tremetzen hat sin broder, dem das koninkrich von rechtz wegen zustunde, des lantz verjaget, derhalben der keiser dem verjagten beistundeSollte W. bei diesem Abschnitt der neuen Zeitung über diese Eroberung gedacht haben, welche Weller, Die ersten deutschen Zeitungen S. 134, n. 150, verzeichnet?.Bd.1, S.195
 
Anno 1543 ist min broder Christian van Weinsberch bei meister Reinhart van Bruwiler, doichscherer, vermedet worden, das er daselbst das doichschereramt sulte leren, das min fatter der meinung dede, nachdem min broder nit so seir uff die leir geneigt ware, wan er dan diss hantwirk gelirt hette, mogt man in deste balder bei einen kaufman, der mit lacken handelte, prengen, es were ein EngelsferderGemeint sind die Englandfahrer, diejenigen Tuchkaufleute, welche in unmittelbarem Verkehr mit England standen und seit Jahrhunderten zu einer Genossenschaft der Englandfahrer vereinigt waren. Vgl. mein Hansisches Urkundenbuch, besonders Bd. 3.ader gewantsnider, und bei dissem m. Reinhart hat min broder sin amt 4 jar uis geleirt, das im zemlich saur wart, hat also die gerechtigkeit bekomenBd.1, S.195.
 
Anno 1543 hat min nicht Agnes Korth ir fetterlich erf zu Dormagen, als haus und hoff und alleBd.1, S.195 [143] lenderei und ackern, ir zustendich, verkauft den kindern zu Woringen von wilant Johan Korthen, scholtissen daselbst, minem omen, elich geboren, vur 500 joachimsdaler, weniger 25W. schreibt das nochmals und zwar in Buchstaben.. Und einen kamp zu Dormagen neben dem Judenbuchel gelegen, ein gruntpachtgut von dem capittel s. Andre vurmail vur anderhalf malder korns jarlich uisgetain, hat sei minem fatter und motter uis fruntschaft willen geben, wilches sei zu geben nit begerten; hat es derhalben minen sustern vur 25 daler verkauft. Wie disser kauf nuhe beschein ware mit guttem wissen und willen der frunde, auch uis befelch meister Johans van Zulch, darmit sei sich verlobt und vertruwet hatte, ist sei zu Dormagen gezagen, dar hat sei vur Roloff zu Wilffen und Paulus Kremer, beiden scheffen, den uisgank der vurs. fetterlicher erbgutter und des kampz mit hant, halm und monde getain under dem frien himmel, wie gepruchlichÜber diese Symbole der Auflassung vgl. Jak. Grimm, Deutsche Rechtsalterthümer, 3. Aufl., S. 121, 138, 143; daneben Loersch, Der Ingelheimer Oberhof (Bonn 1885), Sachregister unter Auflassung., sich unterbet und die gelder geerbet. Darnach hat ir min fatter und Christian van Wilffen, min swager, wirt zu Woringen, die 500 weniger 25 daler van der kinder gelt zu Woringen bezalt, glichfals die 25 daler van wegen miner sustern. Van dissem gelde hat Agneis an der stat Aich jarlichs uff ir leif leifrenten gegolten 26 goltgulden, den gulden zu 26 raderalbus, und zu s. Jacob an den kirchmeisteren 10 goltgulden in golde umb 200 derglichen goltgulden. Das uberich hat sei an beddepoil, hausrait gelacht, sich darvan gekleidt mit schonen kleidern, guldin gurtel, hatz auch zu zehunk ires kindes uisgeben, dan sei wenich sturen dissmal van m. Johan hadde. Das diss war sei, sol sichBd.1, S.195 [143'] allenthalben in der wairheit also befinden, so man darnach forschen sulte. Und als Agneis den vurgeschriben kauf dede, war sei dess mechtich, wie die scheffen zu Dormagen in der kinder zu Woringen kaufbreif bezugen, dan sei war diss jar wol 26 jar ader mehe alt. Van dem kamp wart gein besiegelter kaufbreif uffgericht umb des zukunftigen irtumbs willen, wie folgens darvon vermelt sol werdenBd.1, S.196.
 
Anno 1543 hat sich ein groisser irtumb und gerichtzhandel zu Dormagen von wegen des kamps, den Agneis Kort verkauft, zugetragen und das ist also beikomen. Als die scheffen zu Dormagen iren mitscheffen verurkunden, das der uisgank des kamps van Agnesen Korthen beschein were und, wie sei verstanden, der kamp nit mehe dan 25 daler gegolten hette, nu war unser swager zu Dormagen Tilman van Langel, bracht die 25 daler uff, sachte, sin swegerher Derich van Oss, tolner zu Dormagen, were der Agnesen ein gelit naher dan mine sustern, so were das lantrecht im pruch, wilchs vermochte, das der neigste bloitzfrunt und maig den fernern abtriben mogteVgl. Maurenbrecher, Landrechte 1, S. 271 ff., besonders S. 275, 88, 1., im sin gelt widdergeben und in den kauf stain; presenteirte daruber minen eltern und sustern die 25 daler an, wolte das gut darmit beschudt und an sich pracht haben. Nu war der kamp wol etwas besser dan 25 daler, wiewol es ein groisse platz ist, so ist es auch ein erfpachtgut und gilt jarlichs anderhalf malder korns und etwas mehe. Aber das er so lederlich verkauft war, geschach uis fruntschaft und war der kamp wol dubbel an Agnesen verdeint gewesen, darumb het sei in auch vurhin frei minen sustern willen geben; das aber ein ander des fortels geneissen sulte, der ir nichtz gutz getain hette, were unpillich. Derhalb versagte min fatter van wegen miner sustern die lois zu untfangen. Darumb lachte der Tilman als volmechtiger sines swegerherrn die 25 daler hinderBd.1, S.196 [144] gericht. Min fatter und motter, auch Agnes vernomen, das diss unpillich war, hetten gern bei irem kamp verpliben und auch friden gehalten, begerten derhalb an Tilman, er wolte vam kamp abstain und die 25 daler widder nach sich nemen, aber Tilman wolte dess nit doin. Do moist man etwas zanks widder sinen willen anfangen, dan wer wolt liden, das im sulchs geschege. Derwegen wolt man dem Tilman uff disse weis begegnen. Agneis Korth erschein zu Dormagen vur die scheffen, dessglichen ich auch als volmechtiger miner suster, ubergab da den kamp Agnesen widderumb mit hant, halm und monde und erbte sei daran. Do erschein Agneis vur gericht, sagt, der kamp were ir ubergeben und sei were eiz binnen gepurlicher zeit widder daran geerbt, so hoffte sei, es sulte nemans naher zu irem eigen erb gehoren dan sei selbst. Tilman sagt, sin swegerher were ein glit naher dan min sustern, het das gelt hinder gericht gelacht, dabei sult es pleiben, unangesehen es ir widder ubergeben were. Agneis repliceirte, sei were alsdan uber die halfte betrogen, dan der kamp were uber einmail besser, was aber von minen sustern wenicher geben were, das were innen uis fruntschaft geschenkt. Tilman pleib uff sinem vurnemen, die sach wart zu urtel gestalt. Tilman war ein scheffen und lach der vaicht und gericht in sinem haus. Die scheffen waren der sachen nit weise, namen schriften und gelt zu umb ein urtel vur das heubtgericht Gulich; van dannen quamen sei und als das heubturtel eroffnet ware, wart Agnesen der kamp aberkant und Derich Oss, Tilmans swegerherren, zu. Davon appelleirde Agneis an das keiserlich camergericht zu Speir. Da wart die sach angenomen, doctor Jacob Huckel war Agnesen advocat und procurator, der schickt die ladung aus, derhalb moist Tilman da erscheinen; er zauch auch personlich selbst dahin, richte nitBd.1, S.197 [144'] vil mehe aus, dan das er volmacht sinem procurator gab. Darnach nam Tilman den kamp mit der tait in sinen gebrauch, mir clagten es dem vaigt, der vagt war im gunstich, sagt, er funde in darin, er leis in auch bleiben bis zu erkentnis des rechten. Do pracht Agneis ein penailmandat uis gegen Tilman, das er hangender appellation nit sulte attenteren, sonder den kamp miden, und procedeirten uff die attentata und die peen. Tilman lachte sich hergegen, also das die sach jar und tag verzogen wart. Nu heisch es, Agneis forte den pleit. Es ist war, das es in iren namen geschach, aber es war miner eltern sach, dan also hatten sich min fatter und sei samen vertragen; min fatter hat auch alle kosten eirster und zweiter instanz getragen und allein bezalt, on das Agneis heller ader pennink darzu geben hatte. Min eltern hatten auch Agnesen van eim kinde van 4 jaren umbsunst uffgezagen, bis sei 26 jar alt war, das war kein geringe fruntschaft. UnderErinnerung an Epitome a. a. O.dissem pleit und process am camergericht irten sich die catholischen mit den protesternden fursten und stenden des camergerichtz halber, also das uff dem richztag folgens verabscheidet wart, das das camergericht etliche zeiten uffgeschorzt werde, darzwischen ein neu reformation des camergerichtz angestalt sulte werden. Diss geschach und stunt das camergericht wol 2 jar still. Darzwischn bleib Tilman in der possession und das macht ein groisse unfruntschaft tuschen im und uns; do aber nach langer zit das camergericht reformeirt wart und die audienz widder gehalten, prachten wir in Agnesen namen widder Tilman noch strackere mandata uis, derhalb gedachter Tilman ander sinne kreich und etwas naher leis, und wart entlich die sachBd.1, S.198 [145] van vaigt und scheffen zu Dormagen vertragen, das min fatter also widder an den kamp quam, wie a. 1549 sol vermelt werdenBd.1, S.198.
 
Anno 1543 uff sontag vor s. Johans tag im somer17. Juni.hat man in stat herrn Gerhartz vom Wasserfass, dess zit eiz uisDas Wort fehlt in der Handschr.war, einen zu rait sullen uff dem Swarzenhaus kesen und wie die geselschaft uff der gaffelen dissmail nit so wol mit folk besatzt war, hat mich die geselschaft eindrechtlich zu raide gekorenIn den Rathslisten von 1543 wird der Verfasser genannt: Herman v. Winsberg. Besonderes ist nicht angemerkt.. Ich erschrack disser chur halber; ob min fatter darvan zuvur gewist, ist mir unkundich. Und alle menschen erwonderten sich, das man mich zu rade hatte gekoren, dieweil ich ein student war, auch ein jonk gesell van 25 jaren seir nach, hette noch gein hausfrau, hilte besonders keine kost; etliche sagten auch: was haben die uff dem Swarzenhaus getain, sei haben einen halben paffen und einen studenten zu rade gekoren; dess war man zu disser zit ungewontlich. Nu, ich quam den mittag uff die gaffel, da hatten die hausmeister wie gewontlich angericht, mine frunt schenkten mir den wein herlich, ich moist mich darin ergeben, es were mir leib ader leit. Min fatter war auch uff dissem haus des raitz 9 mail gewest und bannerher worden, min hergin Gotschalk van Weinsberch war 3 mail daruff des raitz gewesen. Min motter getroiste sich dess auch, reif den frauwen und frunden zu sich zu Weinsberch, war mit den frolich. Den abent van s. Johans tag gink ich mit minen frundenfrunde Handschr.vur die raitzkamer und wart ingenomen, ich wart auch beirher, zu den sidmechern und kannegeissern gekorenD. h. zum Aufseher und Anwalt dieser Zünfte und des Amtes.und dede minen eit und die herrn waren wol mit mirBd.1, S.198 [145'] zufreden und mochten mich wol leiden. Aber ich satzte mich in der raitzkamern etwas hoher, dan minem alter und stande gezimt, dess ich in der warheit ungern dede, aber min fatter sagte, ich sulte das umb miner promotion doin, und wolte das profors haben, ich moist im gehorsam sein; derhalben ich mir nit geringen ungunst an villen hern uffgelacht hab. Ich bin 3 mail zu rait gegangen; es were mir eiz leit, ich were dar nit gewesen, dan ich habe vil da gesehen, gehort und geleirt, das mir gar nutzlich ist gewest; und war diss min eirster ratzgank, darunder ich zu Weinsberch mit minem knecht wonte, ass und drank, studeirte und practiseirt, leis mich da finden und gink doch duck zu minem fatter under das raithaus esssenBd.1, S.199.
 
Anno 1543 hat die koninkin Maria in Schotlant, uis dem gesclecht Guisii von Lotringen untsprossen und uis Frankrich geboren, mit graif Jacobo Hameltonio von Arrania und dem cardinal Andreano allen gewalt und regerung in Schotlant. Dan der konink Jacob in Schotlant war im verleden jar den 12. decembris on menlichen erben verstorben, uis ursachen, das er gegen die Engellender ein schlacht vur wenich tagen, mit eignem gefallen sines adels, verloren hatte, und war im vur 8 tagen sines absterbens ein einiche tochter und erb geboren, dan sinne beide son waren im binnen jars in 24 stunden an verscheiden ortern weit von einanderen gelegen verstorben, also das der konink von Schotten mit schilt und helm begraben ware, und der konink van Frankrich schickten den Schotten folk und gelt zu und dede in beistantZweifellos, dass dieser Abschnitt den Bericht Sleidans S. 377 u. 393 wiedergeben will; aber auch, dass Weinsbergs Auszüge anfangs flüchtig gefertigt, später ohne jede Nachprüfung zusammen gestellt worden sind..Bd.1, S.199
 
Anno 1543 quam Barbarossa, des Turken oberster kreichsheubtman, uis anleitung des Polins, einesBd.1, S.200 [146] Franzosen, mit einer groisser armada zu schiff gen Tolon, wilches ein stat und port in Frankrich ist zwischen Massilia in Provinz und Nissa gelegen. Als der Franzois sine ankumst vernomen, schicket er im den fursten van Agnien uis dem stam Vendome mit folk und etlichen galeien zu hulf, die beide gewonnen die stat Nissa und der konink van Frankrich zog selbst in Veromandois, nam dem keiser Landersi und besatzt esWörtlich nach Epitome S. 259, doch so, dass die dort getrennten Berichte über Nizza und Landrecies hier in einen unmittelbaren Zusammenhang gebracht worden sind. Epitome nach Sleidan..Bd.1, S.200
 
Anno 1543 hat der Turk sin gewaltichs her in Ungaren gefurt, hat das scloss Grain belagert und gestormt und zulast mit verreterei ingenomen, daruff der schatz des landes scheir gewesen. Er gewan auch die zwa stette Stoilweissenburch und Funfkirche. Ferdinandus romischer konink werte sich, dede sin beste, aber das rich dede noch zur zit wenich darbei, der keiser wart durch den konink van Frankrich und herzogen van Cleif verhindert, das er sin landen selbst erreden moste, der pabst schickte hilf under Baptista Sabillo und Julio Ursino, aber die quamen zu spade, do der schaden geschein wareWesentlich nach (Sleidan und) Epitome a. a. O., aber mit eigenen Zusätzen Weinsbergs: über den Verrath und den Landesschatz und über die Gründe, welche die Theilnahme des Kaisers verhinderten. Man glaubt hier einen Niederschlag aus Seb. Francks Zeitbuch zu bemerken und findet Anklänge an Sleidan S. 379 unten (aus der Rede Granvellas)..Bd.1, S.200
 
Anno 1543, als disse sachen in der christenheit und romischen rich also wilde stunden und keiserlicher majestat nit geschonet wartVgl. S. 189 unten., hat er einen verbunt mit dem konink uis Engellant widder den konink van Frankrich, der sin fiant war und den Schotten gegen Engellant half, uffgericht und hat sich darnach, als er vom sclaff ufferwacht, uis Hispanien uff Genua gemacht und ist nach Deutzlant gereisetDie Fassung dieses Berichts ist W. eigenthümlich, ebenso die Einreihung der Notizen aus seinen Vorlagen, die ganz willkürlich geschah, vgl. besonders Sleidan S. 388. W. gedachte wohl auch der Lieder, die man sang..Bd.1, S.200
 
Anno 1543, als die chur- und fursten und andere stende des richs vernomen, das die gesanten der koninginnen Marie, des keisers swester, nemlich Wirichus Kreichinger und Viglius Zwichemus den herzogen von Cleif und Gulch, Berg etc. hefftich beclagt hetten und uis des keisers zukunft eines kreichs besorgten, das auch die gesanten hilf vom rich gegen den herzoch begert hetten und das Gellerlant zu iren henden gesonnen innenBd.1, S.201 [146'] inzuraumen, haben sei mit dem Granvilla, des keisers canzler, underhandlung vurgenomen und entlich mit hoher mohe bei dem Granvilla ein anstant uisgepracht und das glichewol nit bestendich, sonder das es bei keis. majestat sulte stain, sulchen anstant zu bestetigen oder abzusclagen, und under denen weilen dem keiser die stat Sittart im Gulicher lande, bis er sich erkleret, verhafft sin. Auch sulten die underhendler dem keiser under augen ire botschaften zuschicken und umb gnat anhalten, des zuversigtz, wie sei der Granvilla vertroist, der keiser worde sich gnediglich erzeigen. Dissen anstant uff forich geding nam d. Johan Vlatten und andere gesanten des von Cleifs an. Als aber mitler weil der herzoch vur Sittart etliche victoria hat und sich dess erhaben, auch van dem konink van Frankrich gesteift wart, bleib der anstant zuruck zu des fursten groissen schaden und nachteilDie Erzählung ist zusammengesetzt aus Sleidan S. 379 u. 381, 382.. Der irtumb war umb des lantz von Gellern und graffschaft Zutphen principalich, das der herzoch dem keiser vurunthilt, als were er der neigst darzu vom geblode, aber die Burgundischen wolten, sei hetten von alten zeiten dasselb lant gegolten und sunst bekomenBd.1, S.201.
 
Anno 1543, als der keiser zu Speir ankomen war und hinab zohe, schreib er von Menz an einen erpar rait zu Coln, glichfals schreib auch der pabst an ein rat, sei quemen in erfarung, wie etlich understunden, sei von der alten und waren religion abzuwenden, wilchen sei doch daffer widderstanden hetten, sulchs were innen, keiser und pabst, groisse frude, wolten sei auch also ermant haben, fortzufaren und die burger in gehorsam zu halten, mit hohen erpietungen. Diss ist under minem eirsten raitzgank allet beschein. Ein rat der stat Coln hilten ein morgenspraich, laissen der gemeinden fur die mandata und breif, mit befelch sich darnach zu haltenDas geschah am 17. August, wie der Erläuterungsband näher mittheilen wird. Obwohl Weinsberg selbst hervorhebt, dass er grade jetzt im Rathe gesessen, benutzt er doch auch an dieser Stelle eine fremde Erzählung, nämlich Epitome S. 259. Zur Sache vgl. auch Varrentrapp a. a. O. S. 202, 203.. Buschof Herman keirte fil fleis an, damit er einen erparn rait uff seineBd.1, S.201 [147] meinung mogen brengen, aber das ende wart bedacht und mocht dem bischof sulchs nit glucken, wiewol d. Umphalius und jonker Buchel, d. LaubenberchÜber Omphalius, Büchel, Löwenberg vgl. Varrentrapp a. a. O., besonders auch 2, S. 91-95., sin rete, fil fleis ankeirten. Doch hatten sei der stat canzler Bellinkhusen doctor und vil raitzpersonen darzu uff ire seite bewegt, half allet nit. Die protesternde fursten und stende schickten auch ir gesanten zu eim rat mit beger, des bischofz reformation anzunemen, aber ein rait scloich sulchs seir vursichtlich abDer Erläuterungsband wird hierauf zurückkommen..Bd.1, S.202
 
Anno 1543 ist der Gulicher kreich volendet. Dan als man keiser Carolum uis dem sclaif allenthalben geweckt, ist er uis Hispanien in Dutzlant zu Speir ankomen, dar in vil personlich gesehen, als Johan Helman, der stat Coln secretariusAbgeordneter der Stadt zum Tage, mit dem Weinsberg sich selbst unterhalten hat., der das hart bezeuget; noch moist es gelogen sin, der keiser moist doit heischn. Wie ire magestat aber van Speir uff Menz und van dan uff Bon mit sinem kreichsfolk komen und daselbst den bischof laissen ermanen, er sult den Martinum Bucerum und Casparum Hedionem verlaissen, aber nit geschaffetObiger Satz nach Epitome S. 260., dan der bischof macht sich krank, hat der keiser sin Hispanische kreichsleut hinab uff Coln zu geschickt, da haben sei uff dem Judenbuchel im felde vur s. Severinsporz ein zit lank gelegen, provant und ander rustung und noitturft uis der stat Coln geholtVgl. den Erläuterungsband.. Der keiser ist von Bon uff Duren, die heubtstat Gulicher landes, gezagen mit siner attellereien und die Hispanier sint im gefolget und im abzug von Coln sint 3 Gulischer kreiger uis der stat Coln geritten und einen umbpracht, 2 gewont, das einen rait seir verdruss, leissen die gewonten verbinden und verwaren. Dan ein rait hilt sich, so vil moglich, in disser sachen unparteilich, dieweil der keiser ir her war und der herzoch van Gulich ir nachpar. UndBd.1, S.202 [147'] den 23.22. August in Epitome a. a. O., Weinsbergs Vorlage durchaus. Den 23. nennt auch das Pamphlet über die Erstürmung Dürens: 'Wie rom. k. majestat sambt dem printzen von Orangien die statt Düren belägert, beschossen und erobert hat', wieder abgedruckt vom Bürgermeister Werners in dem Verwaltungsberichte der Stadt Düren von 1879-1880 (nach dem Wolfenbütteler Exemplar). Von dort haben die Verfasser der Epitome die Antwort geschöpft, die dem kaiserl. Herold soll ertheilt worden sein.augusti ungeferlich schickte der keiser einen herolden in die stat Duren, leis dieselb uffheischen, wa sei im die nit ubergeben wolten, so sulte innen damit abgesagt sin. Die heubtleut in Duren gaben dem herolden verachtlich antwort, spraichen, sei fruchten sich gar nichtz vor dem, den die fisch lang gefressen hetten, dan es heisch, der keiser were im vorigen jar vur Argeir ertrunken. Uff sulches antwort verschanzet der keiser sein laeger den 24. tag augusti, rustet alle dinge ernstlich zum streit, beschosse die stat, leis die knecht zum storm anlaufen, besonder die Hispanier, wilche zum handel seir freudich waren, und ob sei wol oft zuruck getriben worden und vil uis den iren verloren hatten, leissen sei doch nit nach, bis sei die stat mit gewalt eroberten und innamen. UndEs ist bezeichnend, wie Weinsberg, der sich Epitome a. a. O. buchstäblich anschloss, die Schrecken der Eroberung frei ausmalte; in Epitome a. a. O. steht blos: den bürgern gienge es eben, wie der brauch ist, wann ein statt mit dem sturm gewonnen wird.was sich zur wer stalt, prachten sei umb, staichen auch die stat mit feur an und verbranten sei meisteils und namen alles, was sei ankamen, ja, was in die erde begraben ware, wosten sei zu finden; die burger fingen sei und schatzten sei durch pein und ellend, wie sei mochten, mit frauwen und jonfrauwen handelten sei seir unzuchtich; jahe, etliche van miner hausfrauwen Drutgin Bars frunden pliben im storm, wart ne gewar, war sei pliben waren, und das ire wart innen abgenomen. Des geraubten gutz wart vil van den burgern uis Coln van dem kreichfolk gegolten und zu Coln feil pracht. Doch sollen die Hispanier s. Annen heubt in das Barfoissercloister erwerdiglich gepracht haben zu verwaren und das golt und silber daran gelaissen; dan s. Annae heubt war mit listicheit vur 20 jaren zu Duren uis Switzen pracht worden, hat eiz einen groissen zulauf von pilgern ein zit lank her gehattDer Anfang des Satzes über S. Annas Haupt geht auf Epitome a. a. O. zurück. Der Raub der Reliquie, von dem Weinsberg über seine Vorlage hinaus berichtet, hatte aber nicht in der Schweiz und vor 20 Jahren stattgefunden, sondern in Mainz i. J. 1500. Vgl. Dr. Falk im 'Katholik' von 1878, S. 64: der einzige Artikel aus der umfangreichen Litteratur über den Gegenstand, der mir zugänglich ist. Der Irrthum Weinsbergs fällt um so mehr auf, da die Legende von S. Anna durch Kölner Drucke ihm muss bekannt gewesen sein.. Man sagt, dem keiser were die versturung und brant nit leib gewest, aber er brach vur Duren uff, zoge fort und gewan die stat Gulch,Bd.1, S.202 [148] desglichen Remunde, ein Gellersche stat, und ergaben sich so vur und nach alle stet und flecken seir nach im lande Gulich und half der bau (damit der furst die stet vermeint zu befestigen uff sware kosten der hauslut)Diese Einschaltung macht W. selbständig.nitz vur disser gewalt. Der schrecken der stat Duren hatt in allen den mut genomen, man pracht die sclussel alle zugegen. Van Remunde zauch der keiser uff Venloe, ein stat im Gellerlande. Dahin quam entlich herzoch Wilhelm van Gulich, Gelre, Cleif und Berch etc. mitsamt herzoch Henrich van Brunswich und erzbischof Hermans van Coln gesanten zum keiser in das laeger, und als er durch den foisfall genaede begerte mit vurbit der ander, stunde der keiser zulest uff und befalle dem princen van Urania und dem canzlar Granvilla, das sei im ein capitulation des fridens sulten vurschriben. Also wart er zulest am 7. tag septembris widderumb zu genaden angenomen uff disses gedinge. Er solte van der catholischen kirchen, religion und glauben, den er und die seine mit algemeiner kirchen bisher gehalten, nit abtretten und so er etwas geandert hette, dasselbich widderumb uffrichten. Er solte dem keiser, konink Ferdinando und dem reich treu und glauben versprechen, die Franzosische und Denmarkische buntnis widder uffsagen, mit nemans keine buntnis machen, darin der keiser, konink Ferdinand und ire erben nit uisgenomen worden. Er sulte des lantz zu Gelren nu und zu ewigen tagen gans und gar abtretten und das folk irer pflichte ledich sagen. Wo villicht etliche ort in Gelderen sich nit wolten ergeben, solte er dem keiser behilflich sin, etc. Hergegen gab im der keiser das lant zu Gulch, wilches er neulich mit dem swerde gewonen, widder, uisgenomen zwo stet, Heinsberch und Sittart, wilche er ein zit lank vur sich behilte, bis er des herzogen treue und gehorsam zu genogen spurren mochte. Diss alles hat der herzochBd.1, S.203 [148'] bei furstlichen ehren und truwen unverbruchlich zu halten verheischen und zu toin zugesagtAlles aus Epitome S. 260, 261 wörtlich abgeschrieben, ganz unselbständig; dort wieder nach Sleidan.. Damit hat der kreich ein ende gehat im lande Gulchs. Der keiser hat das Gellerlant ingenomen, sich hulden laissen, wie node sei das auch deden, ist nit wol zu sagen; hat innen den herrn von CorneiD. i. Philippe de Lalaing, Seigneur d'Escornais, Henne, CharlesQuint 8, 340.zum stathelder gesatzt und alle sachen in groisser eil gestibelt. Der furst van Gulich hat sich des titels von Gelren fortan unthalten und das wapen in sinem schilde nit mehe gefort, wie zufor geschein ware. Uber etliche jar sint im Hensberch und Sittart auch ingeraumt worden, das scloss Ravenstein hat man gescleift, das bei Busch lach. UndDer nächste Satz ist eine Erinnerung an Sleidan S. 393.als der keiser dissen Gulchr kreich geendiget, ist er mit dem kreichzfolk dem Franzosen untgegen gezagen, der nit uffhorte wutens, wiewol er den vertrag des herzogen von Cleifs mit smerzen vernomen hatte, und derhalb gink der heilich mit der tochter von Naverra und dem fursten auch zuruckBd.1, S.204.
 
Anno 1543 in dem vurs. Gulicher kreich ist die furstin frau [Maria] Weinsberg war der Name entfallen, er liess eine Lücke. Die Wittwe Johanns III, Mutter Herzog Wilhelms, starb am 29. August; ihre Grabschrift verfasste Konrad Heresbach, vgl. Wolters, a. a. O. S. 113., herzochin van Gulich und Berch, wilche ein einiche erbin ires fatters zu dissen landen ware, krank worden uis swarmoit und versturnis, do sei vernomen, das ir son das lant van Gulich verloren hatte; ist im lande van Cleif gestorben und licht im Carthusercloister uff der Graven bei Wesel begrabenBd.1, S.205.
 
Anno 1543 den 5. septembris under minen ratzgank, als ich zu Weinsberch wonte, bin ich ad privatum examen in jure under doctore Petro Clapis, ordinario primario, gewesen in sinem haus ad Gradus Mariae. Min punctus war l. in civile c. de bon. author. jud. poss.Gemeint ist der Titel de bonis auctoritate judicis possidendis seu venundandis et de separationibus bonorum, C. 7, 72., den legem moist ich van den morgen zu 6 uren bis den abent zu 4 uren resumeren und ein ganse stunde daruber in examine tracteren. Dem doctor moist ich 3 goltgulden geben pro suis juribusD. i. de usucapione pro transactione, C. 7, 26..Bd.1, S.205
 
Anno 1543 den 26. septembris bin ich in publicoBd.1, S.205 [149] examine juris gewesen im capittelhaus zu s. Andre, dar man das examen meisteils pleicht zu halten. Dar sint dan 12 die elteste doctorn in den rechten vergadert, die presideren in dissem examine, der jeder einem gibt man ein goltgulden und 2 groisse tortzschen, auch confect und wein, also das die unkosten daruff laufen wol 20 daler. In dissem examine war min punctus l. transigere c. de transact., der wart mir den morgen zu 6 uren assigneirt und den nachmittag zu 4 uren moist ich gefast sin und ein ganse stunde daruber tracteren, und als ich diss auch glucklich uisgericht, haben mich die 12 doctores heischen abwichen und als sei sich beratsclaget, mich ad licentiam admitteirt und zugelaissenVgl. Stintzing a. a. O. 1, S. 75..Bd.1, S.205
 
Anno 1543 hat konink Henrich in Engellant moglichen fleisW. verschrieb sich: fleischs.vurgewant, wie er sinen einigen son Eduardum an die einiche tochter Mariam des verstorben koninks in Schotlant mochte verheiligen, uff das Engelant und Schotlant mogten samen komen, dan die gelegenheit war eiz zur zit also gefallen, wilche sich vurhin in 800 jaren nehe zugetragen hatte. Und herzu hulfen der adel, wilche der konink van Engellant im forigem kreich gefangen und on untgeltnis eiz frei ledich gelaissen hat. Auch war Jacobus Hameltonius, stathelder in Schotlant, darzu beredt worden, aber Franciscus, konink in Frankrich, practiseirte durch die koningin in Schotlant samt etlichem adel und dem cardinail, wilche meisteil Franzosischs waren, das disse heilichsbereidung verstoret wart, daruis ein swerer kreich folgte.Bd.1, S.206
 
Anno 1543 im somer und herbst ist der wein seir deur gewesen, darzu saur und sclecht, also das ein mais weins in Coln galt 4 albus, auch 5 albus und etliche 6 albus. Diss geschach underBd.1, S.206 [149'] minem eirsten raitzgange. Uff ein zit war nit mehe dan ein zap in Coln, nemlich bei Johan Kemper am Haif, der galt 3 albus. Do wart ein rait verursacht die weinzepper darzu zu halten, das sei zappen moisten und sei moisten darumb lossen, wer vur etliche tage moist zappen, do verkauften sei ire wein deur genoig. Und min fatter hat dissmail sin wein gans verkauft gehat, das im eiz ubel bequam. Es quamen vil Hispanische wein in die stat, bastarden, romanei, secten, Canarisch wein, allet hitzich gedrenk, und die secten drank man umb 5 albus die quart. Es wart auch vil fremdes beirs gezapt. Ein rait verhoichde die zins uff die fremde Hispanische wein dubbel, uff das man der nit zu vil ufforen soldeVgl. den Erläuterungsband.. Ich war einmal zu Neus gewest, da galt ein quart essichs 4 albus, ein quart weins 4½ albus, ein quart romanien 5 albus, ein raderalbus galt in dissen jar 16 heller, und van disser deurten im wein hatt man lange nit gehort. Etliche wolten sagen, der weinstock were a. 1540 in der groisser hitzden verdorret, das er eiz wenig tragen mocht. In disser zit waren honer und wiltprat seir wolfeil, die doch umb des Gulicher kreichs willen eirstlich seir deur waren. Das quam bei, das umb durten willen des weins gar wenich gastereien worden gehaltenBd.1, S.206.
 
Anno 1543 den 6. novembris sint mir alle drei, Conradus Betztorf, Joannes Anholt und ich Hermannus a Weinsberch, licentiaten in den keiserlichen beschriben rechten promoveirt worden. Doctor Lodowich Falkenberch zum Koesen an der Marporzn war zur zit canzellarius des domprobst und unser promotor. In scholis theologorum war der actus. Dar erschinen die geladene herrn und burgermeister und als mir promoveirt waren, gingen mir uis der scholen ad scholas artium,Bd.1, S.207 [150] da hatten mir 6 veirkantiger dischs laissen zurichten, hilten da die malzit und waren gutter dinge. Den abent quamen widder gutte frunde darhin, da danst man und war frolich. Dissmail war min kleidung ein swarz langer rock mit einem damasken absclach und war der rock an den mauwen mit flaweil besatzt und hatte einen danetten kammelotten paltrock an mit flaweil ront umbher besatzt; uber den langen rock moist ich in dissen actu tragen einen breiden damasken zeppen. Ich hatte auch eiz einen guldin rinkDie Anlegung eines Ringes gehörte zu den Promotionsförmlichkeiten, dafür also die Anschaffung.uis minem verdeinten und verspart gelde laissen machen mit einem signetzstein, darin min wapen, der sparswar Handschr.und 3 kleblatter swarz stunden in einem weissen schiltgin, kost mich ungeverlich 8 daler und war min signetzrinkBd.1, S.207.
 
Anno 1543 hat man zu Rom in s. Peters munster unden im fundament under dem erdrich einen marmoren sark und deckel von 10 foissen lengden und 6 breiten funden, darin lagen 2 corpere zweier koninkinnen'Jungfrauen' in der Vorlage., waren zirlich gekronet, mit golt und kostlichem gestein gesmuckt, in guldine mentel gewickelt; das gebein war noch scheinpar anzusehen, sobalt es aber angerurt wart, zerfeil es zu aschen. Das golt, so im sark gesamlet wart, hilt am gewicht bei 80 ponden, groisser perlin 54, waren also verfaulet, das man sei mit den fingern zerreiben mogt. Auch waren mehe dan 100 ringe mit kostlichen steinen und ander vil mehe kleinater. Disser schatz solte 1118 jar under der erden gelegen habenGenau nach Epitome S. 262, wohin der Bericht durch Seb. Münster gelangte..Bd.1, S.207
 
Anno 1543 under minen eirsten raitzgange ist ein theologus, BuschoJohannes de Busco, gest. 25. Nov., vgl. das Nekrolog von S. Gereon im Stadtarchiv.genant, gestorben. Disser hat prebendam zu s. Gereon gehatt, da er canonicus ware, und die prebenda war der universitetenuniversiten Handschr.prebend, wilche de prima gratia genant wirt, und der rector samt den provisoren der universitetenBd.1, S.207 [150'] hatten sei zu vergebenVgl. die oben S. 103 Anm. 2 angeführten Schriften und Lossen, Der Köln. Krieg 1, S. 162.. Wie min fatter diss vernomen hatte, quam er vur die raitzkamer, leis mich heruisforderen und als ich zu im quam, sagte er mir, wie her Busco zu s. Gereon toit were, fragte, ob ich nach dem canonicat stain wulte. Ich sagt: bisher hab ich uff andern orten nach keiner prebenden gestanden, wan ich aber disse mocht bekomen, wilche besser were, wolte ich sei wol annemen; also beschede ich minen fatter. Min fatter gehet zu her Arnt van Bruwiler, dem eltisten provisoren, sagt es im an mit beger, er wolte mir darzu verhelfen. Her Arnt sagt: leber, sulte das war sin? Schicket sinen knecht van stunde an sulchs zu vernemen, sagt zu minem fatter, er wolt im darnach bescheit sagen. Wie aber her Arnt vernam, das er verstorben ware, practiseirte er vur sinen son Arnoldum, der eiz zu Rom war, gedacht, es sulte vur den ein gutte sach sin, und darnach begerte er an einem gansen rat, das sei vur sinen son Arnoldum bei den provisoren bidden sulten. Diss war villicht das antwort, das min fatter und ich der prebenden halber haben sulten, uff das mir uistrucklich verstain sulten, das er es selbst begerte. Nu ein rait bat vur innenSchon 3. Decbr., vgl. Rathsprotokolle 11, Bl. 211., ich sass darbei, sult vur mich selbst gepetten haben, aber do ich sach, das es her Arnt mit villen also besponnen hatte, das er auch selbst provisor war, her Arnt von Siegen war sin gefatter, her Broich sin swager und hatte vil gutter gunner und frunde, do wolt ich im auch nit in sin sachen tragen und in verzornen. Do leis ein rait die provisoren in die kamer komen und her Broich dede das wort, sagt, her Arnt van Bruwiler hett so vil umb der stat Coln gedain, das sei im nimmerBd.1, S.208 [151] vol danken kunten, so were eins erparen raitz begern an innen als provisoren, sei sulten sinen son mit der prebenden s. Gereon versehen, dan wan sulches nit geschein worde, mogte er sich verstoren, das nit vil gutz daruis folgen worde. Als diss geschein ware, sachten die provisoren, sei kunten ein erparn rait, der sei zu provisoren gemacht hette, nit anders dan gutten geneigten willen erzeigen, moisten aber nitz zusagen, dan die chur moist frei sin, wolten sich aber recht halten. Darnach haben sei her Arntz son erwelt. Hette ich disse proven bekomen, so were ich gewislich geistlich worden. Aber villicht ist es von gott also versehen gewest, das ich weltlich sult pleiben.
 
Anno 1544 angefangenBd.1, S.208.
 
Anno 1544 ist ein eclipsis in der sonnen und 3 im manatNicht Monat, sondern Mond, wie der Wortlaut bei Sleidan, den Weinsberg hier ausschrieb, bezeugt.gewesen, die alle volkomen waren, wilches von Caroli Magni zeiten her nehe gesehn worden, wie die astronomi bezeugenBd.1, S.209.
 
Anno 1544 den eirsten marcii hab ich minen bart eirstlich laissen wassen und zehen, den ich bisher gewontlich war zu scheren. Ich leis in lank hinaff wassen, kurzte in wenich, dan unden zu seltmail; die klein harger sneit ich mit der scheren ab, oben dem monde leis ich die harger eirstlich kurzen, aber nachfolgens leis ich den knebelbart ungekurzt wassen. Der bart war mittelmeissich vollich glichs dem kin, doch folliger dan oben; uff dem backen under den oren war er mehe dan ein halbe colnisch ill lank und wolte sich der bart in im selbst deilen, doch hilt ich in unden bei, das die deilung nit so grois und weit schein; der bart war van farben brun, doch seir in das swarz geneigt, als wan die meler etwas geler olichfarb und das swarz mengen, brunerBd.1, S.209 [151'] dan ein haselnosch, scheir wie ein nasse beschaitBisquit., doch war er umb den mont allein ein klein wenich lichterBd.1, S.209.
 
Anno 1544 hab ich durch angebong mines gutten gesellens Johan Brink van Dutz, scheffen am hohengericht, gefreiet eine widwe van 48 jaren ungeferlich, genant Greitgin Meinerzhagen zum Kranz uff dem Altenmart, wilch haus sei kurzlich gebaut hatte, und ware ein seir riche frau. Ich gink uis und in uff der Hoeporzen, zur Lewenkoilen, dar der scheffen domails wonte, wilches haus eiz minem swager Peter Ordenbach zustendich ist, dar quam die frau duck, dan sei siner hausfrauwen swegersche und brodersfrau gewesen ware. Minem fatter war disse sach ernst, der warf bei ir umb minentwillen; aber sei gab vur antwort, wie sei keinen man uff erden gedechte zu nemen, wan sei schoin den keiser mogt haben, und sei bestatte sich auch nitBd.1, S.209.
 
Anno 1544 hat her Gerhart Litt van Deventer, pastoir s. Jacob, van dem haus Weinsberch jarlicher erbfaren gefordert 2 marken vur eine memoriam. Min fatter lachte sich herwidder, wolte nichtz geben ader mehe bescheides sehen; so gab im der pastor ein stedelgin, laute van worde also zu latin: Joannes de Weinsberg, provisor pro tempore s. Jacobi, et sui heredes solvere tenentur pastori dicte ecclesiae de quadam domo Setzrobenhaus appellata, videlicet de caminata et de illa parte, que ulterius protendit versus forum Grecorum retro domum Cronenberch, prout jacet, et contigue conjuncta a retro domui dicte zu Weinsberch, ubi itur up den Buchel, duas marcas, duobus terminis anni solvendas, unam scilicet in festo pasche etc., prout hoc plenius in scrineo s. Petri sub anno 358 in libro Putzhoff continetur. Darnach hab ich auch in einem messboich s. Jacob gefonden, quod Joannes de Weinsberch de memoria Drude zu der herbergen etc. Auch stunde in der memorientaifelBd.1, S.209 [152] s. Jacob in der gerkamer: Memoria Gobilini Weitmartz et Drude servatur altera ascensionis domini et altera etc. Als min fatter diss vernomen, hat er mit dem pastor gehandlet, das er zufreden ware, so lange min fatter lebte; min moder mach darnach oft die 12 albus in stat der 2 marken mit currentem gelde bezalt habenFehlt in der Handschr.. Ob aber das haus zu Weinsberch damit besweirt sei ader ein haus uff dem Buchel hinder mines fatters haus, genant Setzroib, hinder dem Stommel, weis ich nit, man hat sich ferners hir zu erkundigen und im schrein zu sehen, wie es ein gestalt hab. Sunst gilt das haus Weinsberch nichtz mehe aus an faren dan diss 2 mr. und dem capittel s. Georgen 1 alten heller, wie alle huser im kirspel. Der pastoir s. Johan bei s. Cathrinen hat wol ehe 1 mr. gefordert, hat sei aber an 50 jaren nehe untfangenBd.1, S.210.
 
Anno 1544 ist der hoichgeborner furst Lodowich, palzgraif bei Rhein und churfurst des reichs, in marcio gestorben; sines fridsamen gemoitz halber soll er pillich ein fatter in Dutzlant genant sin worden. In sin stat wart palzgraff Fridrich, sin broder, mit chur belenetBd.1, S.210.
 
Anno 1544 machet der keiser Wolfgangum von Michlingen zu einem hohenmeister in Preussen mit gewontlichen ceremonien und verlehe im alle herlicheiten des hohenmeisterdombs in Preussen, umb ursachen das marggraff Albrecht van Brandenburch, hohemeister, den Deutzen orden verlaissen, zur ehe gegriffen und im das lant zu Preussen zu eigen gemacht hatte, das vur zeiten dem orden zustendich ware, derhalb er auch vom camergericht vur 12 jarn in die acht ercleirt wareBd.1, S.210.
 
Anno 1544 ist keiser Carl, konink Ferdinandus, die churfursten, der herzoch van Gulich, herzoch Carl von Sophoen personlich uff den richztag zu SpeirBd.1, S.211 [152'] erscheinen und eirstlich wart durch das reich, von jedermeniglich nach sinem vermogen zu nemen, steure gegen den Turken bewillicht. Uff dissem richztag beclagte sich der keiser nit weniger gegen den konink in Frankrich als gegen den Turken, wilche buntnis samen hetten. Herzoch Carl van Saphoi beclagt sich, das im Barbarossa, des Turken heubtman, mit hilf des Franzosen sine stat NiceaNissa in Epitome a. a. O. (Nizza).ingenomen, geplondert und verbrant hett. Der konink uis Frankrich wolt sich vertadingen, das er darzu befoigt gewesen, aber sin legaten worden nit mit gleit versichert noch zugelaissenZusatz zu der Vorlage, entlehnt aus Sleidan S. 398., dan der keiser hilt in vur einen viant des reichs, begert hilf. Endlich bewilliget das reich, man sulte dem keiser ein halb jar lank widder den Franzosen 4 tausent man zu ross und 24 tausent zu fois halten etc. Der keiser hatte sein folk in Lotringischn grenzen gesamlet, nam die stat Lutzenburch durch ergebung eirstlich widder in, am ende des meien, zog darnach fort, nam das scloss Lin uff 3 meil bei Bar in; von dan zoch der keiser vur ein stat in Frankrich bei der Maerne, genant Sandeseir, belegert und bestormet dieselb hart. Darvor wart des keisers heubtman Renatus, prinz van Uranien, erschossen, und dieweil er kein elige leibserben hatteDiese Begründung ist Zugabe Weinsbergs., machte er graven Wilhelms von Nassau son, sinen neifenVetter, Epitome., zu einem erben. Balt darnach starb er, nit on trauren des keisers, dem er fil trauen im Gulicher kreich beweist hatteZusatz Weinsbergs.. Und Sandeseir ist dem keiser uffgegeben worden und von dan im aust langs Epernai und Diederichsburch in Frankrich nit 2 tagreis von der stat Paris. Do quam ein ungleublicher schrecken under das folk zu Paris; wer etwas rich war, flohe auch widder des koninks verbot darvonAlles vorige aus Epitome S. 262-264, deren Quelle Sleidan.. Vurhin am 14. tag aprilis, parstachVielmehr Ostermontag, wie auch Sleidan schreibt., hat des keisers oberster Alfonsus Davalus die sclacht mit dem Franzosen in Piemont bei Carignan ader CarniolDer zweite Name ist Zusatz von W.durch verreterei des Marckques de Guassa verloren, wilcher die Tuschen und Hispanier in ein morasch und sumf gefort hatte,Bd.1, S.211 [153] darin bei 8 tausent gutter lanzknecht uff der walstat gesclagen sint van Angiano Vendomensi, des Franzosen heubtman. Derhalber vermeint man, der keiser sult sich zum friden und vertrag begeben haben, aber er sterkte sich noch mehe dan zuvur und trang den Franzosen hartAus Sleidan S. 402, wobei Weinsberg aber auch noch die lateinische Ausgabe (von 1555) benutzte, wie die Namensform Angianus Vendomensis [d. i. Enghien, Herzog von Vendome]</a><a name= zeigt. Hierfür ist dann, wie es scheint, ein fliegendes Blatt in der Art des Liedes von Caspar Sutor, das bei v. Liliencron, Histor. Volkslieder Bd. 4, S. 247 gedruckt ist, herangezogen worden. Auch in dem Liede ist der Ort 'Garian und Carmiöl' genannt. Der Marckques de Guassa ist der Marchese von Guasto." align="absmiddle">. In dissem krich schiffet der konink uis Engellant durch anregen des keiser uff Chales und van dannen uff Montreuil, wilches er durch beistant Maximiliani graven von Buren belegert. Von dan sint sei uff Bologne, ein stat am mer gelegen, gezagen und die belegert, beschossen und nach ergebung ingenomen und uis des Franzosen handen erobert, also das der Franzois jetz gnog zu schaffen hatteVorige zwei Sätze aus Sleidan.. ZulestDas Folgende ganz aus Epitome S. 264, blos der Name des Friedensortes nach Sleidan S. 408., den 24. tag septembris, hat der keiser mit dem Franzosen zu Castrotereo in Soisson einen friden und vertrag uffgericht uff diss weise: was nach dem vertrag zu Nicea zu beidersitz ingenomen worden, solt man widder geben; der konink van Frankrich solte dem herzogen van Lotringen die stat Astenai, dieweil sei in Lutzenburgischn schutz gehorich, widder zu henden stellen; zu hanthabung der alten religion sulte einer dem anderen hilflich sin; der Franzois verheischs zum Turkenkreich 600 kurisser und 10,000 zu fois; er leisse auch alle geregtigkeit und ansprache, so er an Arragonien, Neapolis, Flandern, Artois und Geldern haben mogte, fallen; hergegen verzehe der keiser uff Bolonien, Perona und ander stet an der Som, auch uff das herzochdom Burgundien und die herschaft MusconIn Epitome: Mascon.. Auch verheische der keiser des Franzosen son, herzoch Carln van Orliens, ader sine tochter Mariam ader sines broders tochter eine; wa er im sin eigne dochter geben wurde, solte er im alle die Nederlanden mit geben; wa er aber sines broders tochter bekomen wurde, sulte er das herzochdom Meilan damit haben; wilche ehe nu einen fortgank haben worde, solte binnenBd.1, S.211 [153'] jaresfrist volendet werden. Und damit sint sei gesonet gewesen, aber der ehestant ist neit gefolgetBd.1, S.212.
 
Anno 1544 hat der pabst Paulus, als die vurs. beide mechtige potentaten vertragen waren, das concilium widderumb uff den 15. tag marciiFehlt Handschr..des kunftigen jars zu Treint uisgeschriben, das durch die kreich allenthalben verhindert ware gewesenBd.1, S.212.
 
Anno 1544 ist Christian Kuckelman van Aich eheliger son Johan Kuckelmans van Aich burggreven, und Mergen van Weinsberch mineß omen, und monen gar uff sant Severinßportz geboren, und zu sant Severin geteuft worden, hat nit lang gelebt.
 
Anno 1544 bin ich advocatus und assessor im sale und sunst worden. Dan doctor Bernhart von Hagen, canzlar, bracht mir die commission aus bie erzbischof Herman van Weidt, churfursten zu Coln, und doctor Bernhardus Georgii, official, nam den eit von mir, da ich swore nach gemeiner formen der advocatenVgl. Stintzing a. a. O. S. 68, 77.. Hernach quam ich stetich in den sale neben den official sitzen und advoceirden in geistlichen und weltlichen sachen, uberquam darnach vil parteien, den ich deinden im sale, am hohengericht, vur den burgermeistern, ratzrichtern, amtluden und geweltrichtern und sunst binnen und baussen Coln, dan umb disse zit kunt ich es gewarten und hatt sonderlichs anders nit zu schaffen. Und ich verdeinden auch zimlich darbei, aber es war groisse arbeit und das folk, wilche mir vurquamen, hatten geringe sachen und gaben seir sperlich von der arbeit, also das ich halb verdrosslich uff das lest daruber wart, hoffet alles das beste, aber ich erkant, das es nit vil mehe dan uis der hant in den zant mogt beibrengen, und noch dannest mostBd.1, S.213 [154] man sich prachtich halten mit kleidung und einem knecht nach laissen gain, wie dan in publico examine jederm licentiando zum teil uffgelacht wirt und der gebrauch das offentlich uisforet. Es sint wol etliche advocaten und doctores, die durch sonderliche geschicklicheit ader durch gutte frunde in groisse ansehen komen, groisse digniteten, mangelt, deinsten und derglichen beifell und abentur erlangen neben irer arbeit. Die haben sich dess zu erfreuwen, aber in dem planeten bin ich villicht nit geboren, das mir sulches geburren mochte. Ich hatte auch die gnade van gode dem herren nit, das ich redselich ware ader stark von memorien, daran es mir fil felet; doch dank ich got in der hohen der ander aller gnaden und barmherzicheit. Ich befant auch bei dissem advoceren, das mich hart besweret, wan ich schoin ein gutte sach vurhatte und gut recht und dan sehen moiste, das die richter irem gefoelen nach richten, dadurch die arme parteien verkurzt worden und dan villicht meinten, ich het nit fleis gnog angekeirt, sulches dede mir also leide, als were es min eigne sach gewesen. Auch wan ich getreulich deinten, so lode ich groissen hass und neit uff mich, das ware auch gein klein mangel. Doch bleib ich darbei, verobert und verspart etwas darbei, doch gedacht ich allet nach anderm handel, dar etwas mehe on hass und neit an zu gewinnen were. So lang ich auch unbestadt ware, befalch und committeirte mir der official fast sachen in der eirstr instancien, testament- und ehesachen ader derglichn, dar ich dan als ein commissarius das urtel innen pronuncieirdenBd.1, S.213.
 
Anno 1544 hat min fatter minen broder Gotschalk bei Gobel van Hilden, einen bontworter am Malzbuchel, vur einen jongen getain, das er bei dem 4 jar deinen und das bontworteramt leren sulte. Dan es wart minen elternBd.1, S.214 [154'] domails geraten, das sei ire kinder hantwirker sulten leren laissen. So erachte min fatter diss vur ein gut, erlich und nutzlich hantwirk. Min broder hat sin zit auch aus bei dissem meister erlich geleirt und gedeint, ist so lange beim hantwirk pliben und dem nachgezagen, bis das er bestadt wart, hat es do verlaissnBd.1, S.214.
 
Anno 1544 hat meister Johan van Delft, meler uff dem Weitmart, minen fatter Christian mit recht vur dem raitzgericht anspreichich gemacht etlicher scholt halben, wilche her Goddert van Wulffrat seliger, vicarius s. Georgen, dess truhender min fatter war, im schuldich sult sin gewesen. Diss kunt aber der meler nit bewisen. Auch wart min fatter vur demselben gericht von Michel van Langenberch in der Butgassen vurgenomen, der war mines fatters mittruhender in Johan und Conrat Bulgins und Stinnen Kickbusch testamenten, wilche ir gut zu s. Jacob in die ehre gottes vermacht hatten, dahin es min fatter wenden wolte. Michel aber hetz gern selber behalten, clagte, min fatter hette es on sinen willen hingewant. Disse zwa sachen gingen minem fatter nit so nach zu sinem schaden, dan er richt es uis von den gutter der testatoren, doch moist er smach- und scheltwort darvon liden, und durten disse pleiten nit so langeBd.1, S.214.
 
Anno 1544, als der erzbischof und churfurst van Coln, her Herman van Weidt, mit siner reformation, wilche Bucerus und sin mitgesellen gestalt hatten, fortfore, dieVon hier bis 'was in gefiele' Zusatz von Weinsberg. Vgl. Varrentrapp a. a. O. S. 178 Anm. 1.trucken leis, publiceirte und ins wirk stalte und den stetten und jederman des glaubens halber toin leisse, was in gefiele, und als sich das domcapittel, ein gemein clerisei samt der universiteten disser reformation zum hoisten beswertenBd.1, S.214 [155] und durch manicherlei wege den erzbischof understanden hatten van sinem furnemen mit soissem und saurenDiese Wendung ist W. eigenthümlich.abzuwenden und das kein statt gewinnen mochte, hat bemelt domcapittel als gruntherrn des erzstiftz in kraft der erbeinigung die stende des stiftz in Coln beroifen laissen in das PredigercloisterZusatz Weinsbergs., da innen angezeigt, was unratz dem stift uis der reformation untstain worde, mit beger, sei wolten bei der alten catholischer religionDer Verfasser schrieb hier fälschlich: reformation.verharren bis uff ein consilium. Und darnach haben sei von der reformation an pabst und keiser appelleirt und ire appellation, wiewol der erzbischof sulchs nit gern sach, prosequeirt und sich allenthalben beworben zu noitturft irer appellationDer ganze voranstehende Abschnitt ist ein kurzer Auszug aus Epitome S. 265--272. Zur Sache vgl. das Werk von Varrentrapp, besonders auch für die nächsten selbständigen Sätze Weinsbergs.. Der domdechen van StolberchHeinrich v. St. Über ihn und Richard von Baiern vgl. Varrentrapp S. 153., der herzoch Richart von Beiern, der RhingraffJakob, a. a. O. S. 256., ObersteinD. i. Philipp v. Dhaun. Über diese Männer vgl. a. a. O. S. 257. Die Angaben von Ennen, Gesch. der St. Köln Bd. 4 sind ungenau; Heinrich v. Stolberg war z. B. Dechant nicht seit 1546, sondern seit 1542, u. so fort. Ebenso die ganze Auffassung., domherrn, hilten mit dem erzbischof, aber in des afterdomdechens, eines von ReneckenGraf Thomas von Rheineck, vgl. Varrentrapp S. 130. Über das Amt des After-Dechants vgl. Hüffer, Forschungen a. d. Gebiete des französ. u. des rhein. Kirchenrechts S. 288., namen samt den andern geschach alle dink. Die universiteit bescheide auch alle membra, die moisten komen und sich ires glaubens ercleren, ich auch; da machten etlichÜber Dietrich ter Laen von Lennep, Gisbert Longolius und Johann Meinertzhagen vgl. Varrentrapp im Personenverzeichniss., als doctor Lennep, d. Longolius, licentiat Meinerzhagen, ein Minderbroder-monch, der nach zu Bon ein weib nam, vil disputerens, wolten nit in die appellation verwilligen. Disse handlungen haben sich durch das ganse jar also zugetragen, die appellation wart meisteils zu Rom getriben, dar hat das domcapittel und alle appellantes in disser sachen groissen zustantBd.1, S.215.
 
Anno 1544 hat die keut gemeinlich 6 heller gegolten. Eirstlich plach sei in Coln nit zu gelten dan 4 heller, aber im forigen jare 1543 in derBd.1, S.215 [155'] groisser deurten wart es von eim ersamen rait der stat Coln zugelaissen: wer von den keutenbruweren wolte, mochte 6 hellers beir bruwen und verkaufen, dan als der wein so grousam deur war, ist die gerst hin unde widder verfort worden und allenthalben uffgesclagen, und von dissem tag an bleib es bei den 6 hellernBd.1, S.215.
 
Anno 1544, als min fatter nu burggreif war und umb der durer zit kein wein durft gelten, dan er forchte sich vur dem absclach, an die korn-, gerst- und weiss-kaufmanschaft wolte er sich auch nit sclain, was mir im auch darzu retn, wiewol vil leut grois diss jar daran gewonnen, noch dannest sacht er, wie er kein verstant daruff hett, kunt es umb sines deinst willen auch nit wol gewarten. Die weil aber, das er sin gelt da hat still ligen, das er vor die wein von Altenau hat gelaust, rede ich minem fatter, er sulte ein haus nach bei dem raithaus meden und da zappen, er kunte sines deinst wol gewarten und min moder und suster Merge des zappens, durft auch nit vil gelten, dan allein wess er wol verscleissen kunte. Diss raitz folgte min fatter und er meitet ein kleine behausung in der Burgerstraissen, Steinberch genant, van Godderten Dewedege zu s. Niclais uff dem Altenmart hinder sinen haus ligende, jarlichs vur 12 daler. Darin galt min fatter an dem Rhein etliche stuck weins, lachte dieselb darin und zapte, lauste auch wol gelt; min modder warte der kisten, min fatter gink ab und zu und man hilte kost under dem rathaus. Ich half in zu zeiten auch darzu mit ingelten und kist verwaren ader zappen. Und do es zimlich zuginge, kregen sei ein lust darinnen, dan das gewin leifte, und bleben darbei und hatten den deinst darzu. Das batte vil und bestunden min eltern dissmail widder einenBd.1, S.216 [156] moit zu krigen und dankten got, aber der handel besserte sich folgens, das in diss haus zu klein wart, moisten nach eim groissern denken, und do es in wal bestunde zu gain, wart es innen van etlichen misguntBd.1, S.216.
 
Anno 1544, wie Tilman van Langel, wirt zu Dormagen, unser swager, uns den schimf mit dem kamp zu Dormagen angericht hatte, wolte den umb sulchen kleinen pennink an sich prengen, nit ansehn, was Agneis Kort, min nicht, uns zu gut im kauf nachgelaissen hatte, derhalb mir dan eiz am keiserlichen camergericht samen handelten, so gedachten mir auch wege und foge, wie mir sulches an im hetten rechen mogen, gedachten hin und her, wosten nichtz bessers zu erdenken, dan nachdem swager Tilman vurs. der partien van Dusseldorf burg ware und ir volmechtiger zu toin und laissen, namen mir vur die hant, sachten, die von Dusseldorf, wiewol innen die gereide gutter von Wilhem Korten zustain sulten, auch nach sich genomen hetten, gott wiste, wa das mit recht beschein were, so were danest nit on, sei hetten sich weit vergriffen, dan sie hetten etliche gutter im haus, die maurfest und auch nailfest gewesen, samt der bessereien, so zum lande und mistung gehort, und derglichen hinweg genomen, wilche zum erbe und nit zum gereiden gehort hetten, etc., und der ursachen wolten mir mit im uis wraich zu schaffen haben und im sinen tag widder leisten. Und uff ein zeit, wie Tilman van Langel zu Coln in das Carmelitercloister war komen, in meinungen, auch siner nachparen einem nach siner pachtnarung zu stain, derselb hatte uns diss verkuntschaft, das er in Coln were, ich hab den richterboden uffrustich gemacht, uff in gehalten mit minen fatter und wie er uis der Carmeliter cloister ginge, haben mir in s. Jacobs kirchen gehalten und in uff derBd.1, S.216 [156'] straissen hinder s. Georgens torn angefertiget und bekommert; und wie er, Tilman, kein burgen in der eil kunt krigen und von recht in die Hacht het moissen geleidt werden, noch dannest haben mir hanttastung von im genomen vur zweien scheffen, das er in hat willen halten uff den bestimten gerichtztag und sins rechten warten. Er hat auch bei sinem eide moissen geloben, das er mich noch nemans van minentwegen widder wille bekommeren, wan wir hinuis quemen. Wie er folgens vur gericht komen, da ansprach und antwort gelaut worden, haben die scheffen am hohengericht erkant, er sulte als ein burge schuldich sin zu bezalen. Tilman brachte den vaigt van Berchem und andere ansehentliche leut mit vur das hohegericht, vermeinte, das sulte im seir forderlich sin gewesen, aber etliche scheffen daselbst, als jonker Joiste van den Reven, jonker Wirich Muisgin und andere waren mine krenzginsgesellen und sunst gutte frunde, die waren mir gunstich, da ich recht innen hatte. Aber Tilman van Langel appelleirte van dissem urtel in des bischofz kamer, bracht ein commission uff sine kosten heruisser und machte die sach anhengich und koste in disser irtumb nit ein geringes. Er hat uns eirst umbgetriben, eiz moist er auch ein zit lank danzen und dem peifer lonen, aber es quam mir nachfolgens nit so gar wol, wie gelaut soll werdenBd.1, S.217.
 
Anno 1544 hatte Wilhem Ross ein pert uff dem hoff stain gegen dem raithaus uber, wilcher hoff dem burggrevenburgreven die Handschr.zustunde zu gebruchen, dan dess holz gebrucht man dar zu lagen; und min broder Jheronimus nam das pert oft und reit daruff in der stat und ins felt. Min fatter hett wol liden mogen, das das pert vam haif were pliben, umb des ab- und anlaufens willenBd.1, S.217 [157] auch das Wilhems Rossen fatter Henrich Ross Under-Kestern mit minem fatter zu gericht ginge und im zum teil zuwidder ware. Aber sei wosten es mit den herrn zu halten, das man das pert und sunst von innen da liden moist; doch erzeigte sich Wilhem Ross alle zit gegen minen fatter gepurlich, glichfals sin hausfrau Drutgin Bars und ir fatter und motter Antonius Bars und Catharina Hovelmans, die in dissem jar noch lebten und in dem hause am platz uff der Fogelsgassen ort, hinder der Lilien uber, wonten und hatten iren idom und dochter bei sich wonen, wilche ir dochter nachfolgens min zweite hausfrauw ist worden, und in dissem haus hat sei alle irer kinder ingelegen. Sei war ein einige dochter irerire die Handschr.eltern und ir fatter hatte den ratzkeller verwart und allet in dem hause gewont, darin sin dochter Drutgin auch in geboren war. Er, Antonius Bars, war auch ein kostfrier man, hat minen fatter und mich wol ehe zu gast gehatt. Wan emans raitzwin holen solte, moist er in sin haus gain und ginge das gesinde dan uber den platz durch das raitzhaus bei tag und abent in den raitzkeller zappen, so ginge es auch frei zu. Umb disse zit min fatter und motter, knecht und gesinde under dem raithaus gingen mit Barssen gesinde in den keller, drunken ires gefallens, was sei mochten; Bars sahe durch die finger. Also wart es an dissem ort vergudet, was man uff dem haif unrauwen hatte. Das pert gebruchte Wilhem Ross zu sinen reisen in Brabant, ins weinlant, und er kunte siner kaufmanschaft wol warten, dieweil sin swegerher allein das haus uffhilteBd.1, S.218.
 
Anno 1544, als der process vur den furstlichen commissarien zu Dusseldorf in der appellationsachen swebte tuschen Aloff Mostert und sinen adherenten eins- und mir als volmechtigen miner sustern Marien und Tringins anderteils von wegen des beschehen kommers uff miner motterBd.1, S.218 [157'] patrimonium zu Dusseldorf, wilches Johan Baichman und Engel Lepgin verkauft ware und umb des kommers willen nit gelevert kunte werden, dieweil aber bemelte gelder des landes begerlich waren und das gelt bei einandern hatten und damit nitz uisrichten konten und min eltern auch willich waren das gelt zu untfangen, so hat man zu beiden seiten bei Wilhem Weierstrais, scholtis, und Herman Rumpel und Wilhem Berthrum, beiden scheffen, und bei andern gutten magen und frunden zu Dusseldorf so vil zuwegen pracht, das der kommer von dem verkauften lande ab sulte sin, damit es gelevert kunte werden; aber dess sulte er allein uff dem haus in der Kremerstraissen, das nit verkauft ware, bis zu uistracht der appellation bleiben stain, dieweil die widderparteien doch nit mehe begerten dan 100 gulden currentcur. die Handschr.und etwas daruber, inhalt des vermeinten vertrags, so das haus doch fast besser were, dan sei erforderten; also wordeworden die Handschr.den appellaten nitz benomen, aber den geldern und verkeufern worde damit verholfen. Diss haben die herrn richter in eirster und zweiter instanzn also vur gut und raitsam angesehen und vurgesclagen, und wiewol den widderparteien sulches nit anstunde und uis hass und abgunst nit gern sahen, noch dannest durften sei sich offentlich dargegen nit sperren. Derhalber machte ich minen ansclach heimlich mit den geldern des landes, Johan Baichman und Engel Lepgin, sei sulten 2 scheffen bemohen gen Neus in die Clevische herberge zu komen mit innen, das waren sei zufriden. Ich zohe zu Neus, heisch geleide vur mich und etlich gelt, das ich dazu untfangen hette, und erlangte das vom burgermeister. Den andern morgen quamen die vurs. gelder mit den 2 scheffen, brachten das gelt mit, dess ungeferlich umb 200 goltgl. in golde ware; das untfinge ich daselbst uff geburliche quitanznBd.1, S.218 [158] und dede innen als volmechtiger widder uisgank und lieberung mit hant, halm und mondeVgl. oben S. 196., alles was min alter an lande, garten und bongart binnen und bei Dusseldorf under dem gericht hatten, uisgescheiden das haus in der Kremerstraissen, das sult im kommer pliben bis zu uistracht der appellationsachen; das bewilliget ich auch. Ich hatte minen broder Christgin bei mir und unsen knecht Derich van Ratingen, stunden den morgen froe uff und gingen gen Zons in den NeusserVgl. oben S. 42 Anm. 2.sitzen, brachten also das gelt mit freudenfreunden die Handschr.minen eltern, die es untfingen, und bequam in seir wol zu irem weinhandel, den sei nu widder mit gluck angefangen hatten, und war ein ursach weiter handlung zu triben, dan es worden wein darvur gegolten, die zu Weinsberch, in mines fatters haus uff der Bach, gelacht worden, daran aller schade, der zu Dusseldorf erlitten mocht werden, widder durch gottes gnade erholt wart. Das aber das gelt zu Neus gelebert wart, ware darumb beschein, ob uns widderpartei villicht andern rait gesucht hetten und das gelt zu Dusseldorf, wan es da erlacht were, bekommert ader sunst von wegen des fursten verbieten laissen hetten, das man zu Neus im gleide, da es auch Colss ware, nit doin kunde. Als aber unse widderparteien vernomen hatten, das mir die lieberung zu Neus getain und das gelt in unser gewalt hatten, worden sei nit allein vol zorns, dan sei verzweifelten auch halb uff die heubtsach, hatten vurhin verhofft, das sei uns durch den kommer und verhinderung der lieberung zur entschaft pracht sulten haben, und sagen nu, das innen disser fortel gefalet hatte, und gedachten derhalb allen list gegen uns und wie sei das wrechen mochten. Min eltern hatten sich des haus zu Dusseldorf eiz gans und gar getroist, sclogen das in die schanz, wolten auch nit mehe an die sach lagen. Aber ich kunt den widderpartien diss nit zu gutBd.1, S.219 [158'] geben und mogt auch nit leiden, das sei das haus also bekomen sulten. Derhalb hab ich den process und appellation von disser zeit uff min kosten scheir vollenfort und die sach also lange unthalten, als min fatter gelebt hat, auch darnach wol 10 jar, das entlich das haus an sei nit komen ist, und haben auch wenich zulest in die hant bekomen. Diss ist innen also widderfaren, dan sei hatten anfenklich kein foig zu minen eltern, aber es hat mich nit kleine mohe, unrau, arbeit und unkosten gekostBd.1, S.220.
 
Anno 1544, diss jar, als ich uff der Bach zu Weinsberch in mines fatters haus mine studorium und handlung allein hatte und zu zeiten im haus hin und her, uff und ab ginge, hab ich mich erstlich understanden darnach zu denken und zu trachten, wie das haus Weinsberch zu funderen und zu bestiften were, das alle zeit ein erlich haushaltung da worde gehalten, das es auch ordentlich mit allem gemach gebauwet und auch bei mines fatters leibserben, geblode und nachkomenheit zu ewigen zeiten mogt bleiben; hab derhalb manichen ansclag daruff gemacht und wonderliche gedanken und infell gehatt, wie sulches ins werk mogte gestallt werden, hab auch mit minem fatter oft darvan geredt, der auch nit weniger lust darzu hatte dan ich. Aber er sagte, sine sachen und gelegenheit were nit also gestallt, das er sulches ins wirk kunte stellen, befalch mir, ich sulte darnach trachten, und begerte sulchs auch fleislich von mir, das ich allen moglichen fleis sulte anwenden, damit sulchs geschehn mogte, sachte mir auch duck wol sin gefoelen und meinung daruff, wilchs ich seir wol verstanden und behalten hab und darnach getragt. Ich bin auch van der zeit an in arbeit gewesen und dan dissen, dan jenen wech vur die hant genomen, alle min ansclege daruff zugericht, das ich sulches volbringen mogte. Zu sulchem vurnemen hat mich bewecht, das ich das ganse kirspel s. Jacob durchsehen hab, ja auch die statBd.1, S.220 [159] Coln und hab im kirspel nit uber 3 heuser fonden, die uff das dritte gelit vam geblode her bei den erben und leibsnachkomen sint verbleiben und bei 100 jaren bei dem geblode sint gewesen. So gar sint sei in fremde hende komen, wiewol sunst in der stat wol gesclechter vurhanden, die bei 100 ader 200 jaren bei den nachkomen sint verpliben, so sint irer doch gar wenich. Man findet auch wol in alten gemelen und finstern in kirchen und heusern vil vernoimder leut, die auch nit lange doit gewesen sint, aber man weis eiz nit van irem geblode, ja van irem gebeins und war sei gewont haben und wem sei zustendich gewesen sint, wa auch alles ir grois gut verbliben ist. Und wan das gemeils nit uberich, so weren sei gar uis der gedechtnis komen, als weren sei uff erdrich nehe gewesen, unser her und got mogt ire namen dan zu irer selicheit wissen. Hinwidder aber hab ich uberlacht, was herlichen dinges die fundationes und stiftungen der gotzhuser, der cloister, hospitalen und derglichen sint, wie das die stetich in einem wesen zu der inwoner gedechtnis und zu ewiger haushaltung bliben; das auch wol etlich weltliche stamheuser bei den edelleuten sint, dar die stem und gesclechter underhalten werden von etlichen vil hondert jaren her. Dieweil dan das haus Weinsberch auch manich vil jar bei minen vureltern am stam ist verpliben, dess gott gelobt und geprisen mois sin, so hab ich auch durch sin genade bis uff heutigen tach darnach getragt, wie es fortan bei einandern mog verpliben mit gottes gnaden, so lang sinem gotlichem willen gefellich ist. Ich hatte wol etliche wege vor, die mich anstonden zu der fundation, solten auch wol deinlich gewest sin, wan ich gelt und gut nach minen gefallen gehat hette; so mir das aber nit gar fil beschert ist, was ich dan durch gelt und gut nit uisrichten kan, das will ich durch gutte wegeweisungen dermaissen anrichten, das ich hoffenBd.1, S.220 [159'] was an mir mangelen wirt, das sol von andern leibhabern des haus und geblodes Weinsberch fort ins wirk gestalt und gebessert werden, das on zweivel ein jeder fromer hausgenois sinem vermogen nach gern doin wirt, etliche mit gelt und gut, die es vermogen, etliche mit guttem rait, fruntschaft und dait, wie uff andern ortern weiters hievon gehandlet ist und gehandlet werden sol.
 
Anno 1545 angefangenBd.1, S.221.
 
Anno 1546 den 27. marcii war min neif Rembolt Pempelfurt van Dusseldorf (eiz seishaftich zu Bremen, dar er sich bestattet hatte und das doichschereramt alleinHiernach durchgestrichen: selbst an.daselbst dreif) zu Coln komen, sinen broder Alof Pempelfurde, den min altern kurz in die Lintgass bestattet hatten, zu besoigen. Den min fatter zu gast lode und mit im handelten, das er minen broder Christian mit sich nach Bremen wolte nemen und im da wirk geben. Dan min neif Rembolt hat wol 18 ader 20 knecht, die im arbeiten, sulche narung hat er da, dan es war im und noch einem doichscherer van einem rade zugesagt, das man keinen meister irer beider leben lank in Bremen wolte zulaissen. Disser nam minen broder an und forte in mit im nach Bremen, da er ein weil bleib und arbeite; zouch darnach auch nach Lubeck und Hamburch, StadeStadeck in der Handschr., sich zu versoichen. Er hat auch in Bremen gewesen, do die stat belagt wareBd.1, S.243.
 
Anno 1545 hat Aloff Mostert und die ander unse widderparteien zu Dusseldorf und Tilman van Langel zu Dormagen ire peifen samen in einen sack gestechenDer Sinn ist klar. Wir würden heute im einen Fall sagen: unter einer Decke spielen, im andern: auf das Dach steigen.und sich beratsclaget, wie sei uns widder mochten uff uns schilt reiten, dan sei waren minem fatter und mir uis hessigem gemoede gar gram von wegen der alten irtumen, und die van Dusseldorf darumb, das sei umb der appellation willen und auch umbBd.1, S.221 [160] uisganks willen des landes zu Dusseldorf zu keiner entschaft mogten komen, Tilman darumb, das ich in zu Coln hatte arresteirt und bekummert und am hohengericht vurgenomen hatte und eiz mit im vur des bischof commissarien hinke etc. Darumb haben sei sich also verglicht: die van Dusseldorf sulten uns erfschaft zu Dormagen in ein verbot lagen und forderen van uns die gerichtzkosten, so sei vur etlichen jaren angewant hetten, er wolte innen darin behilflich sin, dan er were scheffen; auch wolte Tilman den vaigt zu Ber chem, Christian Haestein, zumachen, wan ich immer darhin queme, so wolten sei mich da wol finden, der vaigt solte mich bekummern van wegen mines gnedigen herrn van Gulich, das ich die sach zu Coln mit Tilman ins bischofs kamer sulte fallen laissen. Diss wart von innen also besclossen und zugericht. Die van Dusseldorf lagten das gut zu Dormagen in ein verbot und komer, das ich dar moiste komen und das gut untsetzen und zu recht stain. Ich durft nemans darhin schicken, dan mich duchte, der worde umb parteilicheit nitz uisrichten kunnen. Auch vertroist ich mich, das Tilman hie zu Coln vur dem hohengericht hatte geloben moissen bei sinem eide, das er mich zu Dormagen nit widder solte bekommeren. Der ursachen zauch ich zu Dormagen. Wie ich dar quam und mich gegen die van Dusseldorf inleisse, leis mich der vaigt von wegen des fursten bekommeren, wolte haben, ich solte die sach ins buschofs kamerzu Dormagen schrieb W. weiter, aber er strich es sogleich wieder.gegen Tilman laissen fallen, das ich als domails nit doin wolte. Also dreuweten sei mir den abent, sei wolten mir die fesser anlagen; daran keirte ich mich nit, doch wolte der vaigt mir sulche smach nit andoin, befall 4 von den nachparen, die sulten uff michBd.1, S.222 [160'] warten, das ich nit darvan queme, und der vagt leis mich bei im uff sinem bedde sclaifen, die bauren aber saissen die ganse nacht und klopten uff die kanneZechten.. Des morgens frohe stunde der vaigt uff, hette gern gehat, das ich die sach sulte fallen laissen, do ich es aber nit doin wolte, reit er hinwech, gaff dem boden befelch, wa ich borgen setzen wolte, so sulte er mich laissen passeren. Ich aber beswerte mich vur das eirste, burgen zu setzn, dem rechten zu Dormagen zu folgen; aber als ich sag, das die bauwren frei suffen und groisse kosten daruff getriben worden, besorgte ich mich vur dem groissen schaden, auch feil mir in, das der licentiat Conradus Betztorf, uff dem Igelstein zu Coln wonhaftich, den nachmittag das krenzgin solte halten; darnach hink mir die longeDanach stand mein Sinn., dan ich were gern bei minen companen gewesen; derhalb ergaff ich mich drin, burgen zu stellen. Wie ich nu minen verwareren handtastung dede bei mansglauben, sei sulten mich laissen gain und die burgen ansprechen, ich wolte widderkomen und inhalten, das leissen sei mir zu und ich ginge nach unserm halfman Gorden, den vur einen burgen zu setzen; der war nit zu haus, die frau sacht, er were mit den perden am ploich uff einem stuck landes seir nach am Rhein gegen Monhem; dar eilt ich hin. Sulchs wart Tilman angesagt, der meint, ich worde zu Monhem uber faren und flehen, eilte nach Hittorf, vermeint mir den weg zu vurkomen und da mich zu bekommern. Dartuschen bracht ich unsen halfen Gorden und even Herman van Burgell, satzte die zu burgen, bezalte ein ducat vur das glaich, so die bauren verzert hatten, zauch die hoichstrais nach Coln und quam uber dem krenzgin, dar min gesellen nach beiein waren, zu maissen; sei worden miner froheBd.1, S.222 [161] und ich war auch wal zufreden, das ich bei innen war. Diss war in der fasten und zu Colner gotztragt19. April.moist ich zu Dormagen erscheinen und die beide processen vollenforen. Und diss jar umb pinsten hatte min fatter und ich uis den vurs. handlungen 15 gerichtliche pleiten uff eine zit, die ich alle moist vergain und verstain, war advocat und moist der kosten und zerung auch vil uis minem budel geben, dan mich durte mines fatters, das ich im nit alle zeit gelt mogt heischen. Also waren mir in den sachen, hatten das leiden, min moder war ungeduldich drum, hat mit minen fatter zu etlichen zeiten fast unwillen; mir konten auch nach unserm gefallen nit also uis den sachen komen. Doch war es diss jar uff dem allernhoigsten mit den pleiten, dan hernach sclissen sei widder und wart weniger. Doch erlangten mir vil ungunst uis dissen irrungen. Zulest quamen die Guligsche furstliche rete zu Coln in den hoff van Cleif, der vagt mit und Tilman, min fatter und ich. Da wolten die rete profors haben, mir moisten den process ins bischofs kamer reisen laissen, dess sulte der vaigt und die van Dusseldorf auch ire sachen zu Dormagen fallen laissen. Also geschach das. Zu beiden seiten vil unrauen und kosten getriben waren, doch unser her gott fogte es, das die weinkaufmanschaft widder gerede und der schaden uberwonden wartBd.1, S.223.
 
Anno 1545, als man einen scheffen am hohengericht hat sullen kesen, haben mir die scheffen angebotten, wa ich wolte scheffen werden, so wolten sei mich kesen. Dieweil aber ein neuwer drittehalbhondert goltgl. vuran mois geben, wolte es min fatter nit bewilligen. Ich hatte auch gein lust darzu, wiewol die scheffen Reven, Dutz, Salzburch, Musgin min gesellen warenBd.1, S.224.
 
[161'] Anno 1545 ist die stoff gegen dem raithaus uber, da man die weinund beirzeichen holt, gebauwet, dan do Wilhem, zeichenschriber in der Judengassen, dissmail gestorben war, ist Conrat Gengenbach, durworter uff der fritagskamern, diss beirzeichen befollen worden. Wie er zeichenschriber worden, hat ein ersam rat und die herrn uff beiden kamern vur gut und ratsam angesehen, das man das weinzeichn auch neben dem beirzeichen im zeichenhaus gebe. Nu hat min fatter als ein burggreif das weinzeichn zu verwaren und hatte das under dem raithaus bis hieher gegeben, wie auch der burggreif Henrich Sinsich lange zit getain hatt. Da befor plach man es uff einer porzen am Rhein zu geben, der leste davon vor Sinsich heischs Rorich, und her Arnt van Bruwiler und her Peter Heimbach gelangten sulchs an minen fatter, aber min fatter beswerte sich dess, das er daruber sulte sitzen im kalten, da er under dem raithaus wol in einer warmer stoben winters plach zu sitzen. Do fragten sei in, wa man im ein stoffe dahin wolte bauen, ob er dan da wolt die zeichen geben; daruff sagt min fatter ja. Also wart die stoff ins zeichenhaus gebaut und man mogte sei van der herrn holz laissen wermen, und min fatter begab sich darin. Dan es bewegten in, das des geleufs under dem raithaus gar vil war, leifen uber essen an den dischs, das unbequem war, so quamen sei auch fro und spade baussen zitz; auch hett er nemans, wan er aus were, dem das zeichn zu geben gnogsam zu vertruwen were; dan im zeichenhaus hilt man sin fixe uren, darvur und nach were man frei, auch kunte einer dem andern in sinen abwesen helfen. Auch war Conraten uffgelacht, das weinboich vur minen fatter zu halten. Vurmails plach man im zeichenhaus das beirzeichen nit zu geben, dan Johan und Winant Moren fatter hatt das beirzeichn zum Geisbuschs vur den Crutzbrodern, auch zum Hutlin vur den Predigern gegeben. Das zeichnhausBd.1, S.224 [162] hat Jacob von Beiss vurmails nach dem ufflauf a. 1513 dar gebaut, nit vur ein zeichenhaus, dan vur ein gewolf, dar man alle schrein der kirspel- und gebaurhauser in Coln solte beiein samen setzen umb grois nutz und gemachz willen, das villicht nit so bois ware, als etliche meinen, wiewol etliche sagen, die meinung were gewesen, das man alsdan das fur darin hett willen stechenNämlich bei jenem Auflauf vom Jahre 1513. Über diesen, die neue Verfassung und Jak. v. B. vgl. den Erläuterungsband zu dieser Ausgabe.. Das mich nit dunkt, dan wan es die meinung hette gehat, das hett man doch wol kunnen uff andern orten doin, aber dieweil er ein uffroriger war, wart sin vurnemen keinswegs vur gut angesehen. Und wart diss vorderst deil des gewolfs zum zeichenhaus nachmails ordineirt. In das hindersteil plach des burgermeisters schriber sin alte acta und prothocollen inzulagen. Eiz und in 8 jaren haben die scheffen des hohengerichtz dasselb erlangt und lagen eiz die testamenten und anders darin; dan neigst darhinden das klein gewolf war zu domp und verfaulten die instrumenta, da ligen nu die alte acta. Also wart die stoif gebaut in dissem jar und beide zeichn sint nu samen komenBd.1, S.224.
 
Anno 1545 uff dem richztag zu Worms ist von wegen des keisers vurgetragen worden: dieweil der Turk mit gewalt vurhanden, das man die religionsach dem consilio zu Trint heimstellen wolte und, wie dem Turken zu begegenen, beratsclagen. Die protesternde stende wolten nitz handeln in sachen gegen den Turken, innen were dan zuvur friedefreide Handschr.zugesagt bis zu erorterung eines christlichn concilii und nit des pabst, der ir widderpartei und richter glich sin wolte, dan der pabst hette sei auch lange vurhin verdammet; und verharreten uff disser meinung, dan sei waren eiz uff iren bunt etwas motigerDer Schlussatz ist W.'s Eigenthum.. Als der keiser diss vernam, schicket er Gerhardum Veltwick zum Turken, umb einen anstant mit in zu machenBd.1, S.225 [162'] wie ich von dem Veltwick im Carmelitercloister selbst verstanden habDieser Schlusssatz selbstverständlich gleichfalls. Gerhard Veltwyck war ein thätiger Vertreter Karls beim Türken, vgl. Henne, Charles-Quint 8, 272, auch Varrentrapp a. a. O. und Lossen, Briefe von Andr. Masius, Personenverzeichnisse.. Der keiser setzet auch ein ander gespreich gelerter menner an, den handel den 1. decembris zu Regensburch anzugreifenBd.1, S.225.
 
Anno 1545 ist min broder Hieronimus bei Henrichen von Linnich uff den Altenmart zu dem Arkeir komen wonen, hat im vur einen jongen gedeint; der handlet mit seiten, damass, worsten und dergestalt kremereien. Sulchs solte er leren andreiben; ist auch ein zit lank bei im verpliben; es ware aber ein curiois man, der seir nau gedeint wolte haben, und min broder etwas wilde war, so kunten sei sich uff die lengde nit wol samen verglichenBd.1, S.225.
 
Anno 1545 ist Conradt Bremgin ein eheliger son, Henrich Bremgin, und Marien Hersbach mineß swagers und nichten zu Wesel im lande van Cleif (da sein eltern woneten) geboren, und geteuft, und nach siner motter ohm doctor Conradt Hersbach genant worden. Ist ir eirsthe son, und kindt gewest. Und in dem grade der haußgnosen zu Weinsberch ist keiner vur im geboren.
 
Anno 1545 ist konink Carolus von Hispanien, ein eliger son koninks Philippi von Hispanien und ein enkel keiser Caroli des funften, in Hispanien geboren. Auch ist diss jar diss kindes moder, konink Philippi hausfrau, ein von Portugal, gestorbenBeide Sätze nach Sleidan S. 428; nur fügte. W. nach S. 189 hinzu, dass Don Carlos' Mutter eine portugiesische Infantin war.. Zudem ist des koninks von Polen Sigismundi des jongen hausfrau, des romischn koninks Ferdinandi dochter, mit toit abgangenEbendaher. Vgl. das Urtheil über diesen Polen in einem Briefe von Bonacorsi Gryn an Leonh. von Eck bei Anno v. Druffel in den Abhandlungen der 3. Klasse der bair. Akademie d. W. Bd. 16, Abth. 1, S. 68.. Glichfals der herzoch von Orliens, des koninks jongste son van Frankrich, der des keisers dochter ader konink Ferdinandi tochter zur ehe gehatt solte haben, hastich zur selen gedegenCharles Herz. von Angouleme, gest. 8. Sept.. Uber das ist herzoch Lodowich von Beiern diss jar mit toit verscheidenBd.1, S.226.
 
[163] Anno 1545 ist her Albertus, erzbischof und churfurst von Menz und cardinail, bischof zu Magdenburch und Hall, ein geborner markgraif von Brandenburch, ein kunst und frit leibhabender furst, in gott verstorben. Und in sin stat ist erwelt worden her Sebastian van Hausenstein, beider rechten doctor und von guttem adel zwischen Frankfort und Aschenburch her untsprossenBd.1, S.226.
 
Anno 1545 ist min ohem Johan Keppel, miner freuwen Mergen Keppels broder, in gott verstorben und licht zu Grois s. Mertin in der kirchen vur unser liber frauwen chor begraben; war ein betagter man, do er starf. War sines hantwirks ein goltsmit und von dem amt wol ehe des raitz gewesen, wonte zum Spiegel an der Marporzen, wilch haus im auch zustendich ware. Er hat in sinen jongen tagen vil gereist in Italien und zu Venedigen, hat mit siner eirster frauwen 3 sone nach im im leben verlaissen. Der elteste, Johan Keppel, ein boichsetzer, ist zu Leipzich komen wonen, sich da bestadt; ist ein armer gesel gewesen von sinnen und gut, auch ein wiltfank, der vil und gern durch die landen reiste, war aber ein gut from menschs. Der ander, Bartholomeus Keppel, ist ein goltsmit gewesen, hat zu Auspurch ein riche widwe getruwet, da pliben wonen und ist rich worden; hat vur sich und sine broder ein wapen vom keiser erworben, ein guldin leben mit einem guldin peil in den klauwen in eim swarzen schilde, uff dem helm ein halben leben; sunst forte der fatter und minfreu ein stainden peil in eim blauwen felde; disser hat auch kinder. Der dritte, Michel Keppel, leif van sinem fatter, quam zu Frankfort in die mess zu minemBd.1, S.226 [163'] ohmen Peter Hersbach, der gab im zergelt, damit zouch er nach Venedigen, deinte vur einen jongen bei eim goltsmit, bekomt einen geselln, mit dem machte er sin lebtag matschaftmarschaft in der Handschrift., waren jubileren, mit ringen und edlem gestein handelten sei und worden beide trefflich rich, bleiben zu Venedigen wonnen und keiner bestatte sich, so lange sei beide lebten. Der fatter Johan Keppel vurs. nach absterben disser kinder motter nam er ein widwe mit kindern, zilte aber selbst mit dero kein kint und er lebte uff sin alter seir neulich, dan die narung war hinwech, und do er gestorben war, hat er nit mehe sinen kindern nachgelaissen dan die besserei am haus zum Spiegel an der Marporzen, das uberich und gereide war alles verflogen und verzertBd.1, S.227.
 
Anno 1545 hab ich mich in einen irtum gestechen, darin ich uff hutigen tag nit hab kunnen uiskomen, und das ist durch mines vurs. ohemes Johan Keppels versterfnis zukomen. Dan sobalde sin son Johan Keppel der jong zu Lipzich sines fatters doit vernomen, ist er uff Auspurch und Venedigen zu sinen beiden broderen gereiset, innen ires fatters doit verkundigt, und sin broder Bartholomeus zu Auspurch hat im sin teil geschenkt, was im van sines fatter haus zukomen mogte, darzu ganse volmacht geben. Aber sin broder Michel zu Venedigen hat dess nit getain, dan im sin gerechtigkeit bis uff weitern bescheit vurbehalten. So ist entlich mein neif Johan Keppel van sinen broderen zu Coln komen, hat sins fatters erffall gefordert und am gereiden nitz uberichs befonden. Das haus zum Spiegel ware Mattheisen van der Ketten in der Schildergassen vur etliche far, wilche er daruff hatte, verfallen, doch war der Mattheis so redlich und erbaut sich, wanwan man (überflüssig) Handschr.im sin verschinen far samt kostenBd.1, S.227 [164] und schaden widder gegeben worden, so wolte er den rechten erben das haus wol widder zu henden stellen. Diss erlich erpieten nam Johan Keppel der son zu dank an und verkaufte darnach sines fatters haus zum Spiegel an der Marporzen einem goltsmide, meister Henrich van Kranenberch, der solte mines behaltz Mattheisen von der Ketten sin verfallen termin und far samt kosten und schaden verrichten und dan im in namen siner und siner broder vur die besserei des haus, was es uber die far doin kunte, eins geben 90 goltgulden in golde und damit das haus an sich gegolten haben, frei, on allein die far, so Mattheis vurs. druff hatte, und wan er dan gnogsam gelibert und verwart werde. Diss kaufs und bescheides waren sei zu beiden seiten zufriden. Min fatter war uff sines neven Johan Keppels seiten und Johan van Holt, geweltrichter, uff m. Henrichs Kranenberchs seiten. Do man nu bemelten m. Henrich sulte lieberen und zu schrein bringen, do befonden sich etliche mangelungen, derwegen die lieberung im schrein nit wol volkomlich geschein kunte, dadurch Johan Keppel uffgehalten wart sin gelt zu untfangen. Und waren nemlich dreierlei gebrechen der verhinderungen. Zum eirsten forderten die provisoren des HilligenGeistes uff dem domhoff an dem haus zum Spiegel jarlichs 5 ader 6 mr. erbfaren, wiewol die an fil jaren nit bezalt waren gewesen; es war auch unkundich, ob sei im schrein stunden ader nit. Zum andern hat ein ersam rat der stat Coln vur wenich jaren ein privilegium erworben vam keiser, was mit versterfnis uis Coln sulte komen, davon sulte man den zehenden pennink eim rat geben; so forderten die herrn zum zeinden pennink diss gelt in kraft des privilegiiVgl. den Erläuterungsband.. Zum dritten hatte Bartholomeus sin gift und volmacht getain, davon ein schein vurhandenBd.1, S.228 [164'] ware; aber von sinem broder Michael zu Venedigen war kein schein noch folmacht; also weigerten sich die schrinschriber diss dritten teils Michels anpart zu schriben, und Kranenberch wolte das gelt nit uisrichten ader lieberen, disse 3 geprechen hetten dan ir end, damit er verwart worde. Aber Johan Keppel war lange zit uisgewest, hatte fast verzert, daheim versaumet und begerte darumb das gelt mit hoichstem fleis zu bekomen. Aber man gedacht hin und her, wosten nit, wie im zu helfen were, der einer gab dissen, jener einen andern vursclach. Zulest hat sich Johan Keppel diss beratsclagt. Er begerte an mir, ich sulte doch das dritteil von den 90 goltgl. nach mir nemen, facit 30 goltgl., und sin burge werden, das er ein volmacht van sinem broder Michel uisbrengen sulte und die provisoren des Hilligen-Geist von wegen der 6 mr. faren und die herrn des zenden penninks zufreden stellen wulte, und so lang sulte ich die 30 goltgl. hinder mir behalten, uff das er das gelt bekomen und zu haus zehn mochte. Und wiewol m. Heurich Kranenberch dess zufriden ware, das ich vur die 3 vurs. stuck burg worde, so hab ich mich dess doch lang besweirt und nit doin willen, aber zulest, do er mich so fruntlich bat, hab ich im sulches nit absclain kunnen und hab im uis barmherzicheit darzu geholfen, bin burg worden und hab m. Henrichen ein hantschrift gegeben, darin ich bekant hab, das ich die 30 goltgl. von im untfangen hab, und mich obligeirt der 6 mr. far, die ich im wolte abstellen und der schadlois halten, auch die abtracht des zehenden penninks zu doin, und das Michel vurs. sines broders Johans uisgank, vur in beschein, ratificern und bestetigen sulte. Wie aber diss hantschrift eigentlich laut, ist mir umb lankheit der zit untdachtBd.1, S.228 [165] aber er hat die hantschrift noch heutiges tages in siner gewalt hinder im, also das ich noch in der far und scholt der 30 goltgl. stain, dan die 30 goltgl. hab ich untfangen und bis noch uff dissen tag behalten und bin sei schuldich. Sovil den 10. pennink tragt, so wol 9 goltgl. machen, darumb bin ich duck von den herrn angefertigt worden, dan sei haben noch nitz bekomen; ich sagte, wiewol das gelt uiswendich sulte komen sin, so were es doch hie verpliben, vur allerlei scholt uisgeben worden, und ist das also pliben stain. Sovil die 6 mr. faren belangt, darumb hat mich Christianus Bongart, der provisoren kelner, oft gemanet, aber mir sulten alles an das schrein gain und dar nachbesehn, und das ist auch noch nit gescheit; ich hab wol horen sagen, es sult sich im schrein nit befinden, doch wan es sich befonde, so sult ich noch mit den provisorn last haben, dan mit den 30 goltgl. kunt man diss far nit ablagen. Sovil die folmacht und gift sines broders Michel belangt, darvan ist noch kein offenbar schein vurpracht worden, dan Johan vurs. ist nachmals widder bei im zu Venedigen gewest, hat mir van Michel ein missive ader sentbreif bracht, darin er mir geschriben, ich sulte sinem broder sin teil folgen laissen; ob Michel aber den breif mit eigner hant geschriben hab, ist mir unbewost. Es ist auch Johan lang hernach van Leibzich zu Coln selbst komen, die 30 goltgl. gefordert, aber ich hab sei im nit folgen willen laissen, bis das er mir min hantschrift und der burgschaft zuvur quiteren worde; auch hat er duck botten an mich geschickt und das gelt erfordert; auch hat er herzoch Augusto van Saxen, churfursten, suppliceirt, der im eine furschrift anad die Handschr.einen rat zu Coln mitgeteilt, man sulte mich darzu halten, das ich im die 30 goltgl. sulte folgen laissen, daruff ich mich erpotten hab schriftlich, ich wolt es gernBd.1, S.229 [165'] doin, sobalde er mich der burgschaft quiteirde ader mir gegenburgen setzte; diss hat er noch nit kunnen ader willen doin. So ist das gelt noch allet bei mir pliben, und min fatter kreich 1 goltgl. van den 30, auch hab ich Johan eins 2 daler gegeben und eim botten ein ort dalers und were so noch 27 goltgl. schuldich. Ich wolte wol, das ich mit leibe uis disser sachen were, ich besorge mich noch irtums. Folgens mag disser sachen ferners gedacht werdenBd.1, S.230.
 
Anno 1545 stolden der bischof Herman van Coln eins- und die cleresei anderteils mit den pleiten, die sei gegen ein stat Coln forten. Dan der bischof hatte sich gelacht widder einen rait, das sei den groissen steinen kranen an der Haseporzen uff das lant ader over a. 1538 ungeferlich gebaut hatten; lode einen rait in des keisers kamer zu Speir, sagte, dem bischof gehorte der linpat uff dem RheinstromRheinstorm die Handschr.zu von Basel an bis zu Reis an die widen und darin were er verkurzt. Der bischof hatte nit so vil scholt an dissem pleit als etliche siner rete, den man die scholt gaff. So hinke die cleresei in Coln auch mit eim rait etliche jar her am camergericht zu Speir, wolten die wein- und beirzins und aller ander zins frei sin und wein zappen wie von alten zeiten, auch vermoge der recht, dess in ein rait nit gestatten wolte. Do nuhe der erzbischof und die cleresei der religion halben in den haren lagen, hat ein rait umb stilstant in beiden sachen angehalten und haben beide, der erzbischof und cleresei, einem rait in dissen leufen willen leibkosen und sint also die sachen suspendeirt wordenBd.1, S.230.
 
Anno 1545 hat ein ersam rait der stat Coln mit bewilligung der geistlicheit die Marporz, darboven s. Michaeils capell war, im grundeBd.1, S.230 [166] laissen abbrechen und die stein an der stat bau gebrauchtDie Oratoren des Raths baten den Papst um Genehmigung, Stadtarchiv Köln, loses Blatt. Nach der Bittschrift hat der Rath in dem oberen S. Michael geweihten Theil des Thores die Messe gehört, bis nach Vertreibung der Juden deren Synagoge zu der Rathskapelle von S. Marien umgewandelt wurde, auch Kapelle Jerusalem genannt. Dem Thor droht der Einsturz, nur 6 köln. Gulden sind für die Unterhaltung desselben ausgeworfen, diese mögen auf die Kapelle übertragen werden, der Papst möge den Abbruch erlauben, sagt die Eingabe.. Disse Marporz stunde unden an der Judengassen zu Rhein warz, hatte 2 bagen van Drachenfilzer steinen und war seir unreinlich alzit darunden, dan ein jeder schutte sin unfelait darunden, dan es gingen gein durren darunder uis, und stank ubel. Etliche willen, es sulte Porta Martis sin gewest, van dem Mars genant; mich bedunkt, es sol die porz umb des martz willen also genant sin, dar sei nach bei stunde. Als sei oben abgebrochen war bis uff die bagen, dar die capella s. Micheils gestanden, hab ich ein tag die nachparrn sehn sitzen uff den bagen an eim disch essen und drinken, wolten der Marporzen die letz geben. Das missgezuch, ornamenta der capellen quamen zu s. Albain in die kirch. Darnach bauwede ein gewantsnider das haus am eck nach Bon warz uis dem grunde neu uff, wart folgens ritmeister und verdarf, heisch Johan Geilekirchen. Und folgens andere nachparen neben im bauten ire heuser, desglichen machten nu finster und durren an die strais, da vur gein plagen zu stain. An der ander seiten nach dem raithaus baute Gillis Eiffler, ein raitzman, eins durworters son, 2 schone kostliche heuser. Lang darnach hat man zu gedechtnis der Marporz uis befelch eines raitz oben an die beide heuser 2 bilder laissen setzen mit versen, uff ein seite das bilt des abgotz Martis, an die ander seite s. Michaeils, und das ort wart unden gestinwecht und ist eiz ein zirlich ort daselbst, wie zu sehen istBd.1, S.230.
 
Anno 1545 hat min moder ein deinstmaget gehatt, heisch Greitgin, eines schroders tochter uff der Bach, heisch meister Johan von Olup. Die plach mir duck etwas zu essen uff die Bach, dar ich wonte, zu prengen, auch als min alteren in der Burgerstraissen wein zapten und damit bekommert waren und die magt under demBd.1, S.231 [166'] raithaus kochte und das haus verwarte, also das sich duck zutroge, das mir so vil malen uff der Bach und under dem raithaus allein waren. Darzwischen hat der teufel sin unkrut gesehet, das mir uns verselligten und leib gewonnen, dardurch ich folgens meine eltern hoichlich verzornte und mir vil unrauwen und unwillens, auch schade daruis untstunde, das ich oft beclagt und beschrouwen habBd.1, S.231.
 
Anno 1545 den 15. tag im brachmanat, Viti, ist min nicht Treingin Hersbach, ein dochter Peter Hersbachs und Drutgin van Weinsberch, mines omen und moenen zum Hollender uff der Hoichporzen in Coln, an Arnt Jabach ehelich bestadt worden und zu s. Peter in der kirchen samen gegeben worden. Die malzit wart zum Hollender den mittach gehalten. Ir handel war, das sei seide machten, und damit zauch swager Arnt zu Leipzich, Frankfort und sunst uff die merte. Sei haben darnach in 4 zinsheusern samen gewont, Under-Spermecher und Wapensticker, in der Ringassen, in der Schildergassen, haben auch etliche kinder, dan in dissem, dan in dem haus, gezilt, haben sich zimlich ernertBd.1, S.231.
 
Anno 1545 ist ein hiltumsfart gewest, das vil Behmer und Oistericher zu Coln waren mit iren kerzen, und zu Treir zount man den rock Christi unsers herrn und under dem zeunen erhoif sich ein grois rumoir und schrecken des folks und achter dissem jar ist der rock an etlichen hiltumsfarten bis uff heutigen tag nit gezaunt wordenBd.1, S.232.
 
Anno 1545 ist her Herman, erzbischof und churfurst zu Coln, in groisse far komenBd.1, S.232 [167] Dan als er mit siner reformation in der religion ehe lenger ehe hefftiger fortfore und die neuwen predicanten zu Andernach, Linz, Kempen und anderswo durch das erzstift und stet schickte, hat ein domcapittel mit der gemeiner cleriseien samt iren adherenten und den bischoffen Lutgin, Utricht, Munster, Minden und Osnabruck, under das stift Coln gehorich, die beschene appellation ernstlich prosequeirt und nachgangen, pabst und keiser umb hilf und beistant angeroifen. Derhalb leis der keiser am ende brachmans zu Worms breif uisgain, wie er das domcapittel und cleresei in sinen schutz und schirm anneme. Darnach citeirde und lode der keiser den erzbischof van Coln binnen 30 tagen vor im zu erscheinen, uff des domcapittels und clereseien anclag zu antworten. Glichfals wart er vom pabst uff den 60. tag gen Rom citeirt. Sei geboden im auch beide bei straif der acht und bans, das er mitler weil nemans an siner religion, besitzungen irer gutter ader an aller anderer irer geregtigkeit betruben und verhinderen solte. Under disser handlung leissen sich des erzbischofs partien vernemen, wie her Johan Gropper, domher, scholaster s. Gereon und der rechten doctor, derFehlt.den Martinum Bucerum eirst an den erzbischof pracht hette; aber doctor Gropper vurs. leis ein boich an den keiser uisgain, darin er sich des geruchtes weitleufich vertadingt. Der keiser het den erzbischof in der affart von Wurms bis uff Coln gern zu Bon angesprochen, aber der bischof quam nit dahin uis ursachenBd.1, S.232.
 
Anno 1545 hat sich nit allein in Dutzlant, dan auch in Frankrich grois jamer und ellend des glaubens halber zugetragen. Dan in Provinz in Frankrich waren fast vil leut, die lange zeit her vil anders van der religion gehalten haben dan die romische kirch und sint WaldenserBd.1, S.233 [167'] genant; woneten zu Merindolen, zu Pertusio und dar umb die gegent in stetten und dorfern, waren zimlich mechtich. Disse sint vur 5 jaren zu Aquis mit leib und gut verurtelt und hatten vur einem jar dem konink die artickel ires glaubens zugeschickt und umb gnade gebitten. Dieweil sei aber mit der romischer kirchen nit scloissen, hat sei einer, Minerius, uis befelch des koninks diss jar jamerlich uberzagen, ire stet und dorf verbrant, man, weib, kinder on underscheit doit geschlagen, was nit untran, und alles beraubt, geplondert und genomen, was da ware, und sunst schentlich und erbarmlich da gehandletBd.1, S.233.
 
Anno 1545 hat Lutherus vil smeheschriften und gemeils gegen den pabst und geistlichn uis laissen gain, gar spotlich, das etliche im in ubel uffgenomen, als das im sulchs nit wol angestanden noch zuchtich genog wereBd.1, S.234.
 
Anno 1545 ist herzoch Franciscus van Lothringen, der ein dochter von Denmarkt hatt, verstorben und hat einen jongen son von zweien jaren, Carolum genant, verlaissen, wilches vurmunder worden sint bischof Nicolaus von Metz und die moder samender hant, wiewol sei sich darumb geirret hatten, wer van innen vurmunder sulte sin. Der keiser aber hat vur gut angesehen, das sei beide die vurmunder sulten sin, der moder der hoher oberkeit unbenomenBd.1, S.234.
 
Anno 1545 ungeferlich ist das stetlin Zons, 3 meilen under Coln, dem domstift zustendich, seir nach gans und gar in den grunt abgebrant worden, on das scloss und 6 ader 10 heuser, im hitzigen somer und do die scheuren glich vol waren. Ich bin in 8 tagen dar komen und gesehen, das es uff der erden noch gebrant hatte, und das folk war schir alles verdorben des gereiden gutz halber. Der caplan, her Volmar, war in die kirch gelaufen an das heilich sacramentzschaff, sagte: dabei wil ich bleiben; der torn und tag van der kirchen sintBd.1, S.234 [168] oben abgebrant und das feur durch etliche ort des gewolfs in die kirch gefallen und er hat kein noit gelitten. Warher disser brant komen, kunt man nit gewar werden, etliche weiber und ein lanzknecht worden im felde gefangen, aber man kunte nitz vernemen, aber allerlei sagen war darvon. Es hatte umb disse zit graff Henrich van Stolberch, domdechant, der dem bischof in siner religion anhengich war, das scloss zu Zons innen, aber graff Georgen van SeineÜber Graf Georg von SaynWittgenstein vgl. Varrentrapp nach dem Register.der elter, domkepler, uis befilch des domcapittels hat er im das scloss folgens mit 200 lanzknechten ingenomen, ehe er sich dess versehen hett, und satzte einen edelman, Hontzler genant, vur einen amtman und stathelter dahin und besatzt es. Darnach, villicht im jar darnachNicht genau, vielmehr am 3. April 1547, wie mir Herr Dr. Hermann Keussen nachweist, per devastatores quosdam urbium, vulgo mortbrenner; vgl. Lacomblet, Archiv f. d. Gesch. d. Niederrheins 5, 222 ff., und Zeitschrift des Achener Geschichtsvereins 1, 356., wart die stat Gulich auch wol half verbrant, man weis nit, wehe das zukomen sei ader waherBd.1, S.234.
 
Anno 1545 den 7. tag augusti hat der blitzem zu Mechlin in Brabant in einen torn gesclagen, in dem uber 800 tonnen bussenpulvers gewesen, und ist der turn mit dem fundament gar zu kleinen stucken zersprungen und die stein der umbligenden mauren durch die ganse stat zertrent und zerstruwtNur zerstrwt Handschr.und sint die wassergraben umb die stat her uisgetrucknet vur groisser hitzt worden. Es sollen uber 300 menschen toit pliben sin. In einem wirtzhaus saissen etliche und spilten uff der karten, worden alle ersclagen, aber die wirtfrau war zu irem geluck in den keller gangen, umb beir zu zappen, behilte also ir leben. Nach 3 tagen quam ein man gekrochen uis einem loch, fragte, ob die welt noch stunde. Die stat war uberaus durch den brant seir verstalltGenau nach Epitome S. 281, 282, hier wieder nach Lycosthenes, dem elsässischen Philologen, über welchen J. Franck in der Allg. Deutschen Biographie 19, S. 727..Bd.1, S.235
 
Anno 1545 uff montag den lesten augusti ist der hoichzitlicher ehren- und bruloftztag gewesen, do min suster Maria van Weinsberch, ehelige tochter miner und irer elter Christian van Weinsberch und Sophie Korthen, an Peter van der Ordenbach, einBd.1, S.235 [168'] eliger son meister Tilman van der Ordenbach und Greitgin, eheluten, uff der Hoeporzen wonhaftich, bestatt ist worden. Der kirchgank ist geschein uis dem haus Weinsberch in diede Handschr.kirchen zu s. Jacob; wiewol min suster noch bei minen alteren under dem raithaus hat gewont, so ist doch die mailzit und besclaif gescheit im haus Weinsberch. Dissen heilich hat ich lang vurhin in minem sinne vor, aber der burggreif uff der Haneporzen, Thiss van Aich, hat in minem fatter eirst anpracht ind in sinem bongart war der heilich vurhin gesclossen. Peters moder und die frunde hatten gutten gefalln darzu, erpotten sich 200 daler und das haus zur Lewenkolen, der motter leben lank frei zu bewonen, mit zu geben, min eltern mochten geben, was sei wolten, doch bewilligent und gaben min altern 150 daler, darnach haben sei noch 50 daler gut gedain, wie ich hab verstanden. Min swager Peter war sines hantwirks ein steinmetzer wie sin fatter, der auch ein zit lank vur einen umblauf gebraucht ware gewesen und hatte etliche beue vurhandelt. Min suster verstunde sich uff den weinhandel und zappen. Und als sei ein klein weil bei mir uff der Bach zu Weinsberch hatten haus gehalten und das haus zur Lewenkuilen uff der Hoeporzen durch uiszehunk des scheffen Johan van Dutz, der darin wonte, ledich wart, sint sei darin gezagen und zu hausen bestanden. Min swager Peter nam beue an und gebruchte sines hantwirks, golten wein und verzapten die; min suster warte des handels also serick, das sei kurz in gutte narung quamen; und zilten darnach sone und tochter und es ginge in wolBd.1, S.235.
 
Anno 1545, als herzoch Henrich von Brunswich, der vur 3 jaren van den protesternden sins lantz untsatzt und verjagt gewesen, auch romischem keiser und koning und ander potentaten und fursten sulches geclaget hatte, hat er sich diss jar uff das heimligstBd.1, S.236 [169] hin und widder umb kreichzfolk beworben, in meinungen, sin lant widder inzunemen, darzu im die catholische stende fast behilflich sulten gewesen sin mit gelde und folk. Und wie er im stift Verden anderhalbtausentVierthalbtausend, sagt Sleidan; 1500 Epitome.reuter und 8000 foisknecht zusamen bracht, ist er durch das Lunenburger lant in sin lant gezagen, hat das scloss Steinbruck eirstlich ingenomen, darnach ergaben sich ein ort nach dem andern, aber Wolfenbutel belegert er hart. Er hat under graif Otto van Ritberch ein andern haufen folks, die branten und brantschatzten die graffschaft Teckelenburch. Er schrib auch an die stet Brunswich, Hannober, Minden, Bremen und Hamburch, sei sulten sich mit der voriger smach vertragen ader ein anders erwarten. Mitler weil brachte Philips, lantgraff von Hessen, der heuptman und allerkoinster under den protesterndenDer Zwischensatz ist Weinsberg eigen., bei 8000 lanzknecht und 600 ruterSehr flüchtig: 7000 und 1600, Sleidan, Epitome.zuwegen, herzoch Hans von Saxen, churfurst, schickte im 3000 lanzknecht, 6000 lantsaissen und 1000 reuter, herzoch Mauritz von Saxen schickte 1000 zu ross, 5000 zu fois und jeder hauf hat sin geschutz. Mit dissen haufen zohe der lantgreif zu felde. Herzoch Henrich van Brunswich understunde zu sinem fortel einen berg bei des lantgraven leger, der bei der stat Northem lagAus Sleidan., inzunemen, den der lantgraff vurquam, sinen hauf uff den berg forte und dreif herzoch Henrich mit dem geschutz zuruck und treib in mit eim harten scharmutzelen, das die sinen begunten zu wichen. Herzoch Mauritz, des lantgraven eidom, understunde in der eil tuschen beiden parteien zu handlen, ob die sach on bloitvergeissen nit hinzulagen were. Herzoch Henrich mocht es wol leiten, aber der lantgraif, so stark er war und im fortel stunde, besorgte sich, herzoch Henrich sulte sich under dem schein einer handlung darvon machen, rustet sich zur sclachtordnung. Als herzoch Henrich diss mirkte, entbout er mit herzoch Mauritz, er wolte sich mit sinem son Victore ergeben, dan on das wolte sich der lantgraff nitBd.1, S.236.
 
Ingurtam maurus prodit, mauritius ultra Henricum, partium, socerum cum c. gallum, [169'] uffhalten laissen, und hat sich kurz darnach uff herzoch Mauritzen underhandlung mit sinem sone dem lantgraven ergeben. Und wie er mit sinem sone vur den lantgraven quam, sprach der lantgraif zu im: hettes du mich in dine gewalt bekomen, wie ich dich eiz hab, du sultes mir nit so gnedich sin, mit derglichen worten; und er hat den von Brunswich fatter und son dennen von adel befolln zu verwaren, hat das kreichfolk dess von Brunswich getrongen, binnen 6 manat gegen den bunt nit zu dienen, hat den fatter zu Zegenhain und den son zu Cassel in sin lant geschicktWoher der Zwischensatz?, hat darnach das lant Brunswich widder in des buntz gewalt genomen und sweren laissen. Darnach schreib der keiser dem lantgraven, er sulte sich des seigs beschidentlich gebruchen, die gefangen fursten furstlich underhalten und sei zu keinem unleidlichen vertrag zwingen. Herzoch Mauritzen wart folgens nachgesagt, er sulte listiger weise mit dem von Brunswich gehandelt haben, dess er sich folgens durch ein uisgainde schriben hat vertadingen willen. Und als der lantgraff einen von Schauwenburch, BockenburchWoher?untsetzt und Ritberch ingenomen hett, hat er sin folk beurlobt, der bei honderttausent in manatzzit bei einandern komen warenBd.1, S.237.
 
Anno 1540 den 20. octobris schickte mich min fatter hin uff die Mosel wein vur in inzugelten. Min neuwer swager Peter von der Ordenbach zouch mit mir hinuff, das lant zu versoichen und auch wat zu marten; schiffer Thonis van Far brachte uns das gelt hinuff. Mir zogen eirst zu Ober- und Neder-Lainstein und zu Brubach, versoichten daselbst die wein, zogen darnach uff Cobelenz die Mosel uff zu Brem bei Mertin Broler, mit dess hulfen galt ich vur minen fatter 16 stuck weins, min swager vur sich auch etwas, das foder vur 40 gl. mosels geltz. Sunst war der mart 45, 46 und 47 gl. dar umbtrint, dan des duren kaufs war man von den forigen jaren gewonet, und diss jarBd.1, S.237 [170] war ein mittelhitziger somer gewesen, das korn und wein wol geraten waren. Ind disse wein loden mir schiffer Thonis von Lei in und quamen darnach den 3. novembris widder zu Coln, balde quamen die wein nach. Min fatter lachte die wein zum teil in die Burgerstrass zum Steinberch, zum teil zu Weinsberch uff die Bach in sin haus. Min swager lachte sin wein zur Lewenkoilen in sin haus. Wiewol ich nu mines studerens und practiserens solte gewart haben, dieweil min fatter aber selbst nit hinuff kont komen umb des weinzeichens willen, so moiste ich im heirin zu deinst und gefallen sin. Ich hab auch selbst hie geleirt das lant kennen, die munzen, die ichen und underscheide etliche wein und wie man sei ingelten und verfragten solte, und allerlei, was daruis zu leren ware, was unkosten und zerung daruff gingen und derglichenBd.1, S.238.
 
Anno 1545 quamen auch fast naher wein, die seir sois waren, zu Coln an den kranen feil, der galt min fatter etliche zolest am Rhein, leis der auch etliche in die Burgerstrais foren, leis auch etlich zu Weinsberch lagen, der meinung, das er daselbst zu zeiten auch wolte gedenken zu zappen. Wie ich nuhe stedich zu Weinsberch min wesen, studorium und sclaifung hatte, auch uber tag da war, quamen zu zeiten min gesellen zu mir, dan zapte ich wol ein schenkkentgin zu zeiten vol weins und schenkte innen eins. Nu ware min moder seir neulich und sorgte, ich sult des weins drinken; darumb moist ich mich behoit darin halten, und wiewol ich das mit fleis dede und das schenkkentgin einsmail ungespoilt uffgehangen hatte, quam sei zu Weinsberch, sag runt umbher, ob sei auch wat zu unrecht hette finden stain, und wie sei nichtz fant, quam sei und sag das schenkkantgin uff sinem gewontlichen ort hangen, nimt das ab, rucht darin und befintBd.1, S.238 [170'] es nach dem wein rouch und wein darin gewest ware, do schalt sei uber mich und moist des duck verweis horen. Min moder quam auch einmail zu Weinsberch im winter und ware seir kalt und satzte sich in die kuch an das feur, wolt sich wermen; mit dem kumtkunt die Handschr.sei van sich selbst und besweimden, ich reif den nachparen, sei lach on sprach, als were sei doit gewesen, man reif sei an, sei hort nit, man reif sei mit essich und lavendel-wasser, uber ein weil quam sei bei sich selbst widder, sprach und sach und horte widder, begerte zu stoil, ob ir villicht das leib besclossen ware, und uber etliche stunden war sei widder wal zu pass und gink under das rathaus.
 
Anno 1546 angefangenBd.1, S.238.
 
Anno 1546 in januario sint die protesterende Deutzsche stende zu Frankfort samen komen, von dem angestalten consilio zu Trint zu ratsclagen, die buntnis zu verstrecken, von des Brunswigischen kreichs kosten, das man den bischof van Coln nit sult verlaissen, vom camergerichtcamericht die Handschr., das es reformeirt mogt werden, etc.Genau nach Sleidan, nicht nach Epitome.. Daselbst ist auch schriftlicher und montlicher bescheit vurpracht worden, wie der keiser mit rait, hilf und beistant des pabst, etlicher koninken, fursten und herrn, geistlich und weltlich, vurhabens were, einen kreich gegen die protesternde zu foren und heimlich bestallung vurzuhaben, derhalb sei von etlichen koningen und herschaften uis Engellant, Italien, Frankrich und anderswa hin aviseirt worden, das innen manicherlei gedanken machte und swarmoit; wosten nit, wie sei es verstain soltenFrei nach Sleidan.. Der pfalzgraff bei Rhein und churfurst hat auch eiz prediger des evangelii neulich in sin lant verordneirt und ein neuwerung angerichtNotiz ebendaher.. DasDas Folgende nach Epitome S. 282, allein sehr verkürzt.colloquium zu Regensburch gewan auch diss zit sinen anfank, aber kein artickel wart da entlich tracteirt. Es waren uff seiten der catholischen Petrus Malvenda Hispanus, Eberhardus Bilck, Carmelita zu Coln, JoannesBd.1, S.239 [171] Haifmeister, ein Augustiner, Joannes Cocleus und dan ire 4 zohorer, uff der protesternder seiten waren Martinus Bucerus, Joannes Brentzius, Georgius Major, Erhardus Snepffius samt iren 4 anhorern, her Julius Pflog, bischof zu Naumburch, war einer von den presidentenBd.1, S.239.
 
Anno 1546, als Martinus Lutherus den 17. februarii von den graven von Mansfelt gen Isleben gefordert, umb einen zank eins erbfals zwischen in helfen zu untscheiden, und Justus Jonas ist mit dahin gezagen, den abent ist Martinus hastich krank worden und wie er vermirkt, das er sterben worde, sulte er sich uff ein finster gelacht haben, wie Jonas davon schreibt, und also gebetten haben: o min himmelscher fatter, ein gott und fatter unsers herren Jhesu Christi, ein got alles troistes, ich sage dir lob und dank, das du mir dinen son Jhesum Christum hast offenbaret, wilchen ich hab bekant, wilchen ich hab geleibt und gelobt, wilchen der pabst zu Rom und der gotlose hauf verfolgt und gesmehet, etc.Dies alles vornehmlich nach Sleidan, nicht nach Epitome S. 284, 285, wo viel geeifert, aber nichts erzählt wird. Hierin giebt Weinsberg seinen Standpunkt zu erkennen. Indem er einige Thatsachen aus diesem Buche entnahm, lehnte er doch dessen Haltung ab.. Ob diss gebet aber beschein sei ader uffrichtich sei, da zweiveln etliche seir an. UndDas Folgende wieder nach Sleidan, der es jedoch früher erzählt hatte.nach manicherlei reden, die er vur und nach dissem gebet gebraucht het, befraget sin worden, ob sich fatter und kint und gut frunde im rich der himmelen hernachmails auch erkennen sulten, hat er ja gemeinet und gesagt, das Adam, als er gesclaifen und Eva uis siner rippen geschaffen ware, hat er gesagt: diss ist fleisch von minem fleisch und bein von minem bein; sulchs het im nemans gesagt, er het es aber uis dem geist gottes gewist, etc. Und ist darnach balde gestorben den 18. februarii, sines alter von 62 jaren. Die graven von Mansfelt hetten in gern in ire lantschaft begraben, aber der herzoch von Saxen hat in in ein zinnen lade gelacht und mehe dan mit 100 perden gen Wittenberch gefort, daselbst den 22. februarii in die sclosskirch neben der churfursten grab gar zirlich laissen begrabenAnfangs richtete sich W. nach Sleidan, für den Schluss scheint er aber den Bericht von Justus Jonas unmittelbar herangezogen zu haben.. Die evangelischen haben in hoichlich beclagt, innen vur einen Dutzschen apostel gehalten und im zugeschriben, das er ein hilliger und hoich gelerter man gewesen sei, der das rein wort gottes widder an den tagBd.1, S.239 [171'] pracht hab und ein ursach gewesen sei, das vil missbruch des stoils von Rom und der geistlicheit abgestallt sint. Aber die catholischenGemeint sind hier zunächst die Verfasser der Epitome, auch Cochläus, der dort als Autorität angeführt wird.hilten in vur iren groisten fiant, vur einen ketzer, uffrorigen, eitbruchigen und verforer der menschn, das er noch kurz vur sinem toit beweist sult haben, scilicet: pestis eram vivus, moriens tua mors ero, papaAus Epitome S. 286.. Dan es ist nit anders, dan das er dem pabstumb den allernhoigsten abbruch hat getain, der in tausent jaren ist beschein. Was aber heirin zu urtelen, befelen ich den fromen verstendigenBd.1, S.240.
 
Anno 1545, wie das concilium im vorigen jare uff den 15. marcii diss jars uisgeschriben ware, wiewal die protesterende herin nit bewilligen wolten noch dahin erschinen, umb das sei den pabst und cardinail und bischoffen, ire widderpartei, vur richter in irer eignen sachen nit erkennen woltenÜber die Haltung der Protestanten äussert sich W. freier., ist dess unangesehen der pabst Paulus tertius fortgefaren, hat seine legaten Joannem Mariam Montanum, Marcellum Cervinum, Reginaldum Polum uis Engellant, alle 3 zu Trint geschickt. Der keiser hat auch Jacobum Mendozam Hispanum dar geschickt; sunst sint auch uis Italia, Frankrich, Hispanien und anderswoheranderswohin Handschr.fast vil bischoffe, prelaten und theologi dahin erscheinen und ist also das concilium zu Trint einmail ins wirk gestallt und angefangen worden. Auch sint diss jar etliche sessiones der fetter gehalten, etlich artickel tracteirt und besclossen worden. Uis dreien ursachen vurnemlich sei diss consilium uisgeschriben, nemlich das die ketzereien uisgetilget und die zucht der kirchen angerichtet und der friden widder angerichtet werde mit weiterem anhang inhalt der oration, so pabstliche legaten schriftlich verlesen laissenBd.1, S.241.
 
Anno 1546 in marcio ist keiser Carolus uff den richztag zu Regenspurch komen, darhin dan auch folgens erscheinen sint Ferdinandus romischr koninkAus Sleidan., herzoch Mauritz von Saxen, herzoch Erich von Brunswich, Johan undDies Wort fehlt in der Handschr.Albrecht markgraff von Brandenburch,Bd.1, S.241 [172] die bischoffen von Trint, Auspurch, Bamberch, Wirzburch, Passau und Hildeshem, alle personlich. Uff der protesterender seiten waren der fursten gesanten alleinBis hierher benutzte W. vornehmlich Epitome S. 286, dann wandte er sich Sleidan S. 460 zu, den er im Auszuge wiedergiebt., als pfalzgreifsche, Colnische, Monstersche, Nurenbergsche, Regenspurgsche und Nortlingsche. Darnach hat der keiser vurnemlich vurgetragen, was ursachen disser richztach bestimt. Nemlich, dieweil das uff dem richztag zu Worms, umb willen das wenich da erscheinen, wenich in der religion sachen gesclossen kunte werden, so hette er auch verhofft, die colloquenten sulten etwas uisgericht haben, und aber weren ungeschaffter ursachn von dan gescheiden, das im leit were. Dieweil dan Dutzscher nation nit nutzlicher were, dan das die spaltung in der religion einmail zu ende pracht worde, derhalb begerte er von den stenden des richz, was sei heirin vur raitsam ansehen, dessglichen wie man das camergericht reformeren und ob man gegen den Turken wat vurnemen sulte etc., uff die meinung ungeferlich. DieVon hier ab folgt W. wieder Epitome S. 287.catholischn geben vur ratsam bedenken vur, das sei in das concilium zu Trint bewilligen, die protesternde begerten einen bestendigen friden und das ein concilium in Dutzlant, damit der pabst nit zu schaffen hette, anzustellen, anzeigend, das concilium zu Trint were nit recht noch ordentlichBd.1, S.241.
 
Anno 1546 uff dem richztag zu Regenspurch bestatte der keiser sines broders Ferdinandi, romischen koninks, beide dochter. Herzoch Albrecht von Beieren truwet die eine, genant Anna, und herzoch Wilhem von Cleif, Gulich und Berch die ander, genant Maria, und war ich recht behalten, ist beider hoichzitlicher tach zu Regensburg gehalten worden, da der keiser und konink selbst mit iren nichten und dochter getanzt sullen haben. Wiewol aber dem herzogen von Gulich die tochter von Naverra vertruwet ware in angesicht der kirchen, dieweil aber das matrimonium nit consummeirt ware, hat der pabst in dissem fall mit dem herzogen von Gulich dispensirt und innen darvon absolveirt, wie das die geistliche rechten dem pabst zulaissenBd.1, S.242.
 
[172'] Anno 1546, dieweilweil Handschr.man sich von solichen sachen uff dem richztag beratsclaget, nim warSo genau nach der Vorlage: 'sihe' der deutsche, 'ecce' der lateinische Sleidan., so bricht ein snell geschrei uis, wie der keiser, konink Ferdinandus und der pabst in trefflicher kreichzrustung allenthalben in Italia, Dutzlant und Behem weren. Derhalb uberquam allen protesternden fursten und stenden ein groisser schrecken anSo!, besorgten sich nit on ursachen, sulche kreichzrustung worde sei angain, besonder war bei innen sulches zu vermoten, dieweil der keiser mit dem Turken einen anstant und mit dem Franzosen friden gemacht hatte. Leissen derhalb an des keisers canzlar Granvilla und Navio und andern vernemen, wie es ein gestalt hett; die sagten, es were nichz daran. Wiewol der keiser van den gesanten selbst erfragt wart, so hilte er das doch heimlich und verborgen bis zum utersten zu; wie es aber zulest mit warheit taitlich und offentlich uisprach, dan es waren etliche monsterpletz hin und widder in Dutzen und Welschen landen angestallt, der ursachen worben die stende des richs bei keiserlicher majestat anzuhalten und fragten, ob ir majestat auch in sulcher kreichzrustung were und wen sei anginge und widder wen sei gebrucht sulte werden. Daruff hat der keiser mit kurzen worten geantwort, es were nicht on, sin majestat hette hin und widder bestellung, leis ruter und knecht annemen, damit er etlicher fursten ungehorsamheit und frevel straifen wolte; da worde sin majestat wol sehen, wers mit im halten wolte, dem wolte er alsdan ein gnediger keiser sin; so sich aber emans gegen in streben worde, den wolte er glicher gestalt an findes stat erkennen. Da die stende sulches vernomen hatten, namen sei erleubnis und zogen vom richztach zu haus. Disser keiserlicher antwort gemeis schreib er auch an die Switzer und den herzoch van Wirtenburch, auch etliche stett, Strassburch, Ausburch, Ulm und der meheBd.1, S.242 [173] sich erclernde, das er keinen kreich der religion halben wolte foren, dan allein etliche ungehorsame fursten zu straifen, iren beistant begernde und das sei sinen fianden nit behilflich wulten sin. Darnach hat der herzoch Hans Friderich von Saxen und lantgraff Philips von Hessen ire bottschaft zum keiser geschickt, zu vernemen, ob die kreichsrustung sei worde antreffen, so wolten sei sich untschuldigen. Daruff hat in der keiser gar nitz geantwort, also das sei wol erkennen kunten, das der kreich uber sei uisgain wolte. Do schriben disse beide iren mitbuntzverwanten zu, vermanende sei, stanthaftich und getroist zu sein, und hilf von in begernde. Die protesternde stende gemeinlich deden derglichen, vertroisten sei widder. Also hat man zu beiden seiten sich zum kreich gerustet und diss war die zubereitung des folgenden kreichs in DutzschlantDer ganze vorige Abschnitt, der nach einem selbständigen Berichte aussieht, ist nicht mehr als ein von Missverständnissen strotzender Auszug aus Sleidan S. 461-468. Die Dinge selber sind ganz durch einander geschüttelt, eine Berichtigung ist hier ebenso unnöthig wie unmöglich..Bd.1, S.243
 
Anno 1546 uff den mendelabentVorabend vom Gründonnerstag, also 21. April.hat min swager Peter van der Ordenbach und min suster Merg iren allereirsten zappen uff der Hoeporzn getain im haus zur Lewenkuilen, dar sei eiz woneten, und uff den montag zu parschen26. April.hatten sei 3 foller groisser stucker weins verzapt und hatten das veirte auch uffgestechen, das der Ulenfenger, ir weinroifer, reif: mir haben ein folt und ein folt und ein folt und ein folt, veirmail nach einandern; er mocht wol fol sin gewesen, war das funfte. Der wein galt 30 h. Den dinstach zapten sei fort uis und den parswin allet mit; das folk dede, als hett man den win umbsunst geschenkt, das in den abent nau drankwin uberbleibBd.1, S.244.
 
Anno 1546 hat min fatter auch widder zugerust und zu Weinsberch uffgestechen umb 3 albus, hat einen gutten zappen, das er in einer wechen wol 13 stuck weins mit quarten verzapten und sunst mit kleinen fesgern verdede, do er an 4 jaren in dem haus nit gezaptBd.1, S.244 [173'] hatte. Do ich sag, das es widder glucklich zugingen und mine eltern des erlitten schadens und hangender pleiten verstoret widder ein herz und moit kreichen, do half ich frei mit nach allem minen vermogen. Ich arbeit und half in zappen und verwarte auch mit der gerichtzsachen miner eltern und ander leute. Auch als sich die narung besserten und das haus Steinberch in der Burgerstraissen minen eltern zu klein ware, haben sei das haus verlaissen und ein groisser haus seir nach darbei, zu Erfeltz gnant, van Henrich von Elsich, irem widderpart, gemedet, jarlichs vur 20 daler hauszins, und darin war ein grois keller, darin man fast vil weins mocht lagen; einer gnant Capel plach vurmails vil darinnen zu zappen. Als aber etliche mines fatter widderparteien und ander leut sagen, das es minen eltern widder wol ginge und das gluck widder bestonde zu komen, missgonten sei innen sulches und leissen sich etliche verdunken, min fatter sulte nit zuglich den deinst und das weinzeichen mogen haben und verwaren und auch zappen, und practiseirten bei einem erparen raede durch etlich weinzepper, das man minem fatter sulte ansagen, er sulte ader den deinst verlaissen ader nit lenger zappen. Min fatter nam sin bedenken druff und mirkten wol, das sulchs durch hass, nidt und affgunst geschege. Derwegen wart es von minen elteren vur gut angesehen, das ich minen eit in der weinscholen moist doin und in minen namen sulte gezapt werden, das dan wol geschein mogte, dieweil ich vereidt war uff ein gaffel dar zufur und flam hilte; also geschach das. Dan es war minen eltern eiz nit wol gelegen, das sei den deinst sulten ubergeben, der gut dede, dan eins were gut bei dem anderenBd.1, S.244 [174] Das man aber in minen namen forthin wein zapte, dess kunt man nit wol weren, aber dadurch lode nit allein min fatter hass uff sich, dan ich wart auch ubel darumb angesehenBd.1, S.245.
 
Anno 1546 uff herrn himmelfartz abent2. Juni.wart einer, genant N. Petersberch, gerechtfertigetrechtfertiget Handschr.zu Coln. Er war von guttem alten gesclecht van Dansken her burdich, hatt dem keiser gegen den Franzosen und herzoch van Gulich gedenet mit 6 perden und sich dermaissen ritterlich gehalten, das in der keiser mit groissem geschenk verehret und mit eim wapen begiftigetbegiftigen Handschr.und zum edelman gemacht hat. Als disser sich der ehren zu seir erhaben hat, domineirt und banketeirt, mit fursten und andern groissen converseirt und edle jonfern gefrihet vom adel, auch zu Antwerpen in Brabant, zu Coln sich hoich gehalten, ein grois bestetnis verhoffende, und ist im damit sin gelt uffgangen, das er im kreich erobert hat; darnach ubel nach groissem gut gedacht, sinen stait zu vollenforen, dan er hilt 4 pert binnen Coln uff dem stall mit dienern. So woste er, das binnen Loven uff der hohen scholen eins burgermeisters sonNämlich von Danzig; Egger von Kempen nach den unten angeführten Akten.studeirte und das sin fatter ubertrefflich rich ware. Dem schickte er breif zu ins fatters namen, gen Lutgin uff einen benanten tag zu erscheinen, dar er sin meinung von eim benanten herrn sulte untfangen. Wie der student darhin wolte reisen, hilte der Petersberch uff in uff dem wege, hat sich vermommet und finge dissen studenten, lachte in in ein kist, fort in zu Coln in die Clockergass in sin behausunge, hilt in da heimlich gefangen, wolte im vil tausent guldin abschatzen, hilte in wol mit kost und sunst, lutenspill, boich und was er begert, aber so heimlich, das nemantz und er selbst nit woste, in wilcher stat er ware. Nach etlichen zeiten reit der PetersberchPeterberch die Handschr.uis der stat und ein knecht, der in zu verwaren hatte, untdeckt im alle sachnBd.1, S.245.
[174'] Der student globt im sin lebtag zu versorgen, das er im aushulf. Der knecht fort in in der nacht langs den wall und geit van im, das der student nit wost, war er was. Aber er fragt die lude und verzellet, wie es im ergangen war. Diss quam vur die oberkeit, die hatten die sach balde verstanden, und wie der Petersberch heim quam und vernomen hat, das disser uis ware, wart im bange, gink zu s. Revilien in die kirch, meint da frei zu sin. Aber diss wart balde verspehet und Johan Peil, der gewaltrichter, sogte in da und fant in, reis im ein guldin kett vam hals und nam in gefenklich. Er wart uff Frankentorn geleidt, darnach uff s. Cunibertztorn gepeinigtDort waren die Folterwerkzeuge., da er bekant, das er dissen studenten gefenklich hat gehalten. Er wart dem greven jonker Hilger Spiegel geliebert und wiewol van vil groissen leuten vil beden vur in geschahen, dieweil er aber uff die strais getast hatte und dissen heimlich in Coln gefenklich gehalten hatte, wolte ein rait zu Coln haben, man sulte in nach laut der statuta offentlich richten. Er wart auch von zweien jonfern, die in zur ehe haben wolten, verbeden, es mogt nit helfen. Als er nu zum doit verurtelt war, hat er sich kostlich uisgerust, hat ein guldin krenzgin, das moist man im uff sin blois heubt lagen, darunder wolt er sterben; dan er sagt, ein furstin hett im sulches geschenkt, der hett ers zugesagt. Im wart der kop abgehauwen und wiewol im der kirchhof zugesagt wart, noch dannest wart er uff ein rat gesatzt, aber das rat wart balde darnach abgeseget und uff das felt gescleift, wart dar begraben. Disser war ein jonk stolz schoin man, woste wol zu reden und mit den leuten hohes und nidern stantz zu leben, hat auch kein schelmenstuck mehe begangen; der student bat selbst vur inBd.1, S.246 [175] Min lebtag hat mich keinem mehe gejamert dan dissem, der des toit verurtelt warBei dieser Erzählung von einem Ereigniss, das damals offenbar sehr grosses Aufsehen erregt hat, ist Weinsbergs Gedächtniss, wie es scheint, durch die Gerichtsakten unterstützt worden. Sie sind erhalten, die Protokolle über die peinlichen Verhöre vom 25., 26., 31. Mai, denen jener Abenteurer und Bandenführer Hans Schmidt von Danzig, 'der sich nennt Petersberg', unterworfen wurde; sie bestätigen obiges. In einem der Protokolle liest man: 'den 2. tag junii ist der vurs. Hans in der Kesselskulen mit dem schwert gerichtet, darna uff ein rat gebunden und darna den kopf zu der stat zu daruff gesatzt'.. Und dan noch einen schroder, der auch korz hie bevor entheupt wart, darumb das er gelt uffgenomen hatte, widder des keisers verbott knecht uffzuprengen, die er dem Franzosen zu wolte schickenDies hatte der Rath der Bürgerschaft in letzter Zeit durch die Morgensprachen wiederholt verboten, vgl. den Erläuterungsband.. Disse waren die ungluckligsten. Aber da bevor hat ein mullenknecht einen zu Frauwenbroderen in der kirchdurn under der missen vur etlichen jaren erstechen, leif zu Dutz, quam widder in die stat, leif ans Seichenhaus bei Rodenkirchen, foir widder in die stat, darnach uff die mullenIm Rhein., macht dess so vil, das die geweltrichter sich mit 4 ader 5 nachen wolten rusten, innen an den mullen zu fangen. Er aber wartet irer daselbst, durft zu Dutz nit an das lant faren, da waren die hauslude uffgemant; wie er die gewalt mit den nachen scheir bei sich hatte, so war er in eim kleinen weitnachelgin, fore strack van den mullen den Rhin hinab, want sich balde und fore an die Salzgass, dar wol 2000 menschen vergadert waren, leuft in die stat in ein haus, klimt uber das tach und komt darvan. Die geweltrichter waren im so nach komen, das sei an der stat mit eim haik in sinen nachen sclogen und falten. Ich hab auch am Rhein gestanden und zugesehen, das sich das folk van einandern teilte ind im die strais machten. Disser morder hat das gluck und quam darvanBd.1, S.246.
 
Anno 1546 quam s. Georgen tag uff den weis- ader charfritag vur parschen23. April.. Es quam auch heren-lichnamstag uff s. Johan baptisten tag mitzsomers, und uff den montag vur Joannis21. Juni.diss jar wart ich zu dem zweiten mail zu rade von der geselschaft uff dem Swarzenhaus gekoren. Als diss mines fatters abgunner und widderparteien vernamen, beratsclagten sei under einandernBd.1, S.247 [175'] wie sei mich zum ritmeister mochten machen. Etliche hatten einen hass uff minen fatter und mich umb der gerichtzhendel willen, etliche umb des zappens willen, und spraichen: der son hat den namen, das er zapt, es ist aber des fatters sag, kan er dan zappen, so kan er auch wol reiten; dan do sei das zappen nit mit fogen verpieten konten, so wolten sei es dannest durch die ritmeister-chur wrechen. Und als einmail her Goswin Lommershem, burgermeister, und etliche mehe herrn und auch jonker Peter Furstenberch uff s. Thonis Weier bei einandern waren und da drunken und frolich waren, hatten sei mines fatters und miner rede gehatt und uns da verbittert vur innen und besclossen, sei wolten mich zum rittmeister keisen; der burgermeister her Lommershem hat gesagt: bei gott, ich will in kesen. Des andern tags komt her Lommershems jong in die kuch under das raithaus, sagt zu miner moder: ur son wirt rittmeister werden, dan gestern hab ich diss reden, wie vurs., gehort. Min fatter und moder und ich auch kunten nit wol gluben, das sei mich, einen lossledigen gesellen, worden kesen, doch besorgt ich mich darvur und solliciteirde so vil, macht auch wol mit 16 herrn einen vertrag, das keiner den andern nit keisen sulte. Als mir uff s. Johans abent in den rait sulten gain und eiz kesen und der burgermeister her Lommershem eiz die eirste chur hatte und als er uff mich sach, so sach ich in widder grimmich an, dan ich war uff in erzornt. Do sacht er: man suit mich so ubel an, das ich nit will kesen, es gehort mir auch nit zu, dan dem steimmeister her SudermanHermann Sudermann., ich rait, das man diss chur bis uff sin zukomst lais beresten. Also bleib diss chur stain und die ander offitia alle worden vergeben, das nehe vil uff die weis gehort was. Mitler zit besponnen sich unse abgunnerBd.1, S.247 [176] und widderparteien seir wol und als sei nu geduchten, das sei gnogsam gefast waren, haben sei uff den achten tag darnach, war uff den lesten junii, die ritmeister-chur widder vur die hant genomen. Do ware es also practiseirt: der steimmeister her Suderman kore Conrat van Lins zum Hontgin boven Marporzen, der kore jonker Aloff Stralen, der kore Conraten widder, dann mir hatten uns alle drei vertragen, wer es worde, dem sulten die ander mallich 2 perde zu deinst schicken. Wie die zwein nu uis waren, so satzte mich her Lommershem noch zum dritten in die chur; ich gink hinder den meister zur bank stain, begert, ein erpar rait wolte miner dissmail verschonen, dan ich were noch ein lossledich gesel, die ander beide herrn kunten der stat zirlicher zu deinst komen dan ich, dweil sei van guttern und frunden mehe verseliget weren dan ich, das mich auch der her burgermeister in die chur gesatzt hette, das were durch ein unverstant villicht gescheit, das sin leibte ubel bericht were worden etc., und weich daruff uis. Und wiewol ich zuvur woste den ansclag, das es besclossen und uispractiseirt ware, noch dannest nam her Arnt von SiegenGleichfalls Bürgermeister, Rentmeister.diss vur eine ursach und rud den schilt mir zur schanden uff: ich hett den burgermeister, die oberkeit, gesmehet und von des herrn unverstant gesagt, das mir nit gepurren sulte, und machte dar ein grois wirk uis. Summa, ich hat leder gessen wie der hont, do er mit kluppel wart gesclagen. Darnach koren sei mich zum ritmeister. Als mir widder ingefordert worden und mir sulchs angesagt wart, dankte ich minen hern der ehren, so sei mir gunten. Als die zeitung zu minen altern quam, min fatter getroist sich es balde, min moder schrei eirst, nach wart sei es auch zufriden. Und menniglich wonderten sich und hatte manicherlei sagen daruffBd.1, S.248.
 
[176'] Anno 1546 ist der groisse kreich in Dutzlant gewest, wilchen der groismechtigster unuberwintligster keiser Carolus der funfte mit anreizung, rait, hilf und beistant des pabst und sines anhanks gegen herzoch Hans Fridrich, churfursten von Saxen, und Philippum, lantgraven von Hessen, und fort gegen alle evangelische und protesternde stende des Smalkaldischen bundes gefort hat, daher man den kreich dan zu nennen hat, wie man will, ader Saxens kreich ader Hessens ader Smalkaldisch ader evangelischer ader protesternder kreich. Dan der keiser hat sich on zweivel ein gutte weil her gegen dissen kreich versorgt, den er wol etlich jar im sinne gehat. Ich gleub auch fast, das in sin majestat treulich gemeint hat und die hohe noitturft und begerte der eintracht in Dutzschr nation darzu bewecht; wiewol man dem pabst die scholt ufflacht, so hat der dannest auch wol gutte foig darzu gehat. Die protesternde machen es gar schoin vur irer durren, aber so man es am tag besicht, haben sei wol ein straff verschuldet. Als nu pabst und keiser in rustung waren und der keiser mit sinem broder, koning Ferdinando, und herzoch Mauritio von Saxen sinen ansclag gemacht hatte, wie sei die sachen in Behem beratsclagen sulten und in Saxen fallen, das auch der keiser siner swester in Brabant befollen, das sei den graven von Buren ruter und knecht sulte annemen laissen und im zuschicken, und sunst in Italia, Hispanien und anderswo sin kreichfolk gnogsam bestalt hette und dess erwartende was und noch zu Regenspurch was und nit vil folks bei im hatte dan 700 ruter und etlich Tusche und Hispanische lanzknecht neben sinem hoffgesinde, so hatte er dannest sinen kreich ordentlich willen anfangen und hat binnen Regenspurch den 20. tag julii den herzoch von Saxen und den lantgraven von Hessen in die acht getain und angezeiget, sei weren an im eit- und treu-vergessen und unangesehen siner lankmotiger gedolt nit gebessert worden, sonder hetten gemeinen friden und nutz verhindert, einen bunt widderBd.1, S.249 [177] gemacht, einen reichsfursten uberzagen, sins landes verdriben und das furstentumb ingenomen, etlichen bischoffen und prelaten irer gutter und inkomst beraubt, das camergericht uffgehaben, alles under dem schein der religion und gotteswort; derhalb erkleirte er sei als eitvergessene, ungehorsame und uffrorische verachter der oberkeit und zerstorer gemeines friedensW. schrieb: zerstores g. freidens.in die acht, befalch auch, das in nemans hilf, rat und bistant doin wolte, uff straff leibs und gutzDas Thatsächliche in den voranstehenden Sätzen, von dem selbständigen Eingange Weinsbergs abgesehen, ist aus Epitome S. 290, 291 abgeschrieben; Sleidan war für diesen Zweck zu ausführlich. In den weiter folgenden Sätzen greift W., die Folge der Ereignisse verändernd, wieder auf Epitome S. 289 u. 290 zurück.. Als aber der von Saxen und Hessen und andere protesternde stende des keisers vurhaben gnogsam verstanden, das sei dess kreich durch keine schriben und vurbit ab kunten sin, haben sei einen ubertrefflichen ernst und mut zum kreich angewant und haben beide, chur- und fursten, gross folk zu ross und fois samen bracht. Der lantgraff schicket sinen son Wilhem zu Strassburch und er zauch den 16. julii zu felde; der herzoch von Wirtenberch bracht auch grois folk uff. Die van Auspurch waren nit die lesten, die machten einen edlen man Sebastian Schertlin zum heubtman; disser dede den allereneirsten angriff, fele in des bischofs van Auspurch lant, nam eirstlich ein stat Feissen am Lech in, der von Heideck nam Dillingen in, namen darnach Donawert auch in. Schertlin, die Wirtenberger und Ulmer zogen samen vur die Clausse, ein fast scloss an den Alpis, dadurch der ingank des kreichsfolks uis Italien in Dutzlant verhindert mogt werden; das namen sei auch in, wiewol etlich zufor von Italianern und Hispanern dem keiser zukomen warenDies ist in Kürze nach Sleidan S. 479 eingeschaltet.. Darnach quam der von Saxen, Hessen, Schertlin und alle ander protesternde zu DonawertIn Epitome S. 291 nur: an der Donau.samen, da sei sich vergaderten und worden wol 10,000 zu ross und 80,000 zu fois stark, hatten auch wol 100 gutte stuck bussen samen prachtWoher die Zahlen?. Demnach den 11. tag augusti schickten der von Saxen und lantgraff dem keiser absachsbreif, in denen sei innen einen konink in Hispanien und vermeinten keiser nennen, beclagten sich, er hab vil jar lank sines eitz vergessen, auch mit dem Antichristo zu Rom und andern konigen einenBd.1, S.250 [177'] ansclach widder die lehr des evangelii gemacht, vurgenomen, sei zu zwingen in das concilium zu bewilligen; dero und anderer ursachen mehe hetten sei ein buntnis gemacht, sich vur ubericher gewalt zu schutzen, und sich eiz in die gegenwer gerustet; wulten im auch darneben die treuw und glauben uffgesagt haben, vurbehalt der ehrn, wie dan der breif ferners uisforetAlles vorige nach Epitome a. a. O., der letzte Hinweis auf den Brief bezieht sich auf den Abdruck bei Sleidan S. 488, der W. auch zum nächsten Satze veranlasste.. Dissen absagsbreif schickten sei dem keiser mit einen edlen jongen, der in an einem speis forte. Der keiser leis den jongenjonge die Handschr.dissmal unverletzt abzehen, gab im kein ander antwort, dan er schickt innen die achterclerung zu. Diss geschach zu Lantzhut in Beiern, dar der keiser von Regensburg gezagen warewaren die Handschr., dan dar waren die Italianer 500 lichte perde und 10,000 foisknecht neulich ankomenNach Epitome a. a. O. und Sleidan.. Mit dissem schickt auch der herzoch von Florenz Cosmas Medices 200 perde und Hercules herzoch van Ferrar 100 perde. Nit lang hernach quamen auch die Hispanier bei 6000 alte kreichzleut von Neapolis und Meilan abgefordert. Des keiser uberster war Ferdinand von Toledo, herzoch zu Alba. Dem keiser deinten auch etliche cardinal und bischof neben dem pabst, erzherzoch Maximilian van Oisterich, Emanuel Philibert von Sophoi, herzoch Erich van Brunswich, Philips, herzoch Henrichen des gefangen son van Brunswich, herzoch Georg van Meckelnburch, herzoch Georgen van Brunswich, graff Fridrich van Furstenberch, graif Reinhart van Solms und vil andern mehe im reich on die uislendischeAlles vorige nach Epitome a. a. O. und Sleidan; stärkere Anlehnung an erstere.. Den protesternden deinten Johan Ernestus, des churfursten broder van Saxen, und Johan Fridrich, des churfursten son, Philippus herzoch van Brunswich mitsamt sinen 4 sonen, herzoch Frans van Lunenburch, Wolfgank der furst van Anhalt und die graffen Christof van Hennenberch, Georg van WertenberchWirtenberg bei Sleidan., Albrecht van Mansfelt mit 2 sonen, Lodowich van Otingen mit einen son, Wilhem van Furstenberch, Christof von Oldenburch und Hupert von BichlinHuprecht von Beuchlingen bei Sleidan., der von Heideck, alle graven; item der Reckroder und Reiffenbercher und 8 fenlin eitgenoissen uis SwitzerlandeObige Liste nach Sleidan S. 489. Sie bezeichnet wieder eine andre Anschauung bei Weinsberg als bei den Verfassern der Epitome.mit mehe anderen, die innen zu hilf schickten, und ist in summa ein sulche bestallung und kreichzfolk samen komenBd.1, S.251 [178] als man in Deutzschelant ehezitz zuvur vernomen hatt. Dieweil aber kein namhaftiger kreich an langen zeiten in Dutzschlant gewesen widder disser, so hab ich es nit underwegen laissen kunnen, etwas weitleufigers dan van andern geschichten heirvan zu schriben, dan es ist vurwar ein groisser kreich in einer groisser sachen gewestBd.1, S.251.
 
Anno 1546, als die haufen meherteil zu beiden seiten samen komen sint, zouch keiser Carl widder van Lantzhut uff Regensburch und von dan uff Ingelstat zu. Do rucket der lantgraff mit wenigen reuter hernach, wolte Engelstat besigtigen, wost von so vil kreichsfolks nit und geschahen etliche scharmutzel, dan van disser, dan von jener seiten, das fast folk bleib. Alhie bestonde der kreich recht anzugan. Disser angriff des lantgraven gefiele dem von Saxen nit gar wol, sagt, wan er dergestalt mehe hinder im handeln wolte, so wolte er abzehen. Darnach forten sei den gansen haufen herfur, machten ein sclachtordnung und leis sich sehen, als sulte ein feltsclacht darnach folgen, doch zogen sei widder ins legerAlles obige nach Epitome S. 292.. Es war die sage domails gewesen, wie verstendige kreichsleut darvon retten, weren die protesterende do vort geruckt und gedruckt, es mogt dem keiser lichtlich zum argsten erschossen habenSelbständige Einschaltung. Dann überspringt W. mehrere Sätze der Epitome und Sleidans, kommt aber aus dem Zusammenhang, indem er im Sleidan blättert, und gestaltet eine Schilderung, die nur ein Zerrbild seiner Vorlagen ist. Gerüchte mag er daneben verwerthet haben. Eine Zergliederung seines Berichts kann an dieser Stelle nicht verlangt werden.. Do das aber versehen ware, leis der keiser sin gans leger die nacht durch mit schanzen und graben uffwerfen und verkuntschaft sich bess. Darnach, als sei in mitler zit fast samen scharmutzelt hatten und vil folks pliben war, teten sich die protesternde eins morgens fro in eim nebel herfur uber ein bach, leissn sich in voller sclachtordnung sehen in gestalt eins halben mantz, die reisiger in fil spitzn. Der keiser rustet sich auch nach aller gelegenheit, zoch innen under augen. Die protesternde ruckten naher zu des keisers leger mit dem geschutz, schossen mit groisser ungestummicheit, als sult himmel und erd vergon; der von Saxen und Schertlin hilten am lantgraven an, das man den tag des keisers leger anfallen und sturmen sulte, aber es geschach nit, villicht solt sulches nit geschein, der die hohe oberkeit hanthaben will. Der keiser aber versorgte sich do bass, dan er war das mal nochBd.1, S.252 [178'] nit so stark als die widderpart. Darnach macht der lantgraff widder sin sclachtordnung, schois vil greulicher dan zuvur und wart dess tag des keisers gezelt und gemach, darin er plach zu sclaifen, durchschossen. Do der lantgraff sahe, das sin scheissen nichtz uisrichtet, zogen sei mit dem gansen haufen uff Neuburch an der Donau und da sclogen sei ir feltleger wider uffBd.1, S.252.
 
Anno 1546 zoge Maximilian graff zu Buren uis befelch frau Marien, des keisers swester, uis Brabant mit 4000 zu ross und 10,000 zu fois wol und schoin gerust. Ich hab irer vil diss jar in Coln gesehen. Und als sei bei Menz und dar umbtrint quamen, under und oben, namen sei alle schiffung, klein und grois, zum besten und foren mit dem gansen zeug uber Rhein, unangesehen, das uff der ander seiten von dem bunde der protesternde fast folk bestalt war, als der von Oldenburch und Reiffenberger mit iren zuverordneten, den uberzuch und uberfart zu weren, dan diss war durch hinleissicheit versehenBis hierher folgte W. im wesentlichen Epitome S. 294, 295; zwei Zusätze sind von ihm als Kölner gemacht.. Und als der graif van Buren uber komen, hat er sinen wech langs Frankfort hin genomen und ein stetlin Bomes an der Nidda ingenomen und verbrant, und als im die protesternde entgegen wolten zehen, wart im diss verkuntschaft, scloichMitten im Satz kehrt W. zur Epitome zurück. Woher der vorangehende Theil des Satzes? Aus mündlicher Erzählung, welche sich in der Ortsbestimmung irrte? Es kann doch nur Bonames gemeint sein. Vgl. aber die Ausführungen v. Druffels in seiner Ausgabe des Tagebuchs von Viglius van Zwichem S. 82-84 u. 101.derhalb van der straissen ab, zohe van Norenberch uff Regensburch und quam on allen schaden bei Ingelstat zum keiser, dess er hoichlich erfreut wart, dan der keiser hat vur siner zokomst grois far gestanden, das er fast vil schadens gewertich ware, wan der von Buren lenger uffunthalten were wordenEigene Ausführung von W., der sich bei der Schilderung dieses Krieges überhaupt etwas freier neben seinen Vorlagen bewegt, weil ihm neben den chronikalischen Berichten mündliche Erzählungen zu Ohren gekommen sind.. Do nu des keisers hauf ehe lenger ehe mehr zunam, zog er uff Neuburch uff der Donau gelegen, nam das in, dan an dissem ort war dem keiser vil gelegen; do gedacht er, wie dem fiant ein abbruch mogt geschehen, zugt mit sim leger uff Marxheim, van dan uff Wendingen bei NortlingenNorlingen die Handschr.. Da zauch im der lantgraff untgegen uff ein hohe, leis sich ansehen, als wolt ein sclacht darus werden; das wart aber durch ein wesserlin, das darzwischen war, verhindert. Darnach leis der keiser Donawert innemen und scloich sin legerBd.1, S.253 [179] nit weit darvan an die Donau, van dan uff Dillingen, wolt die Ulmer beschedigen und die stat belagern. Aber der lantgraff brach uff, zoch hinder dem keiser her, das er nit schaffen kunt, doch nam einer hie, der ander dar schloss, stetlin und flecken in. Es geschahen fast vil groisse scharmutzel bei tag und nacht und treib ein partei die ander uis irem fortel und kunt noch kein partei der andern etwas abgewinnen, dan sei beide mechtich und stark waren. Und diss geschach noch alles in BeierlandeBd.1, S.254.
 
Anno 1546, als sich die keiserschn und protesternde so umbtriben, darzwischen hat sich des keisers broder Ferdinandus, romischer konink, mit herzoch Moritz von Saxen gerust, zogen dem churfursten von Saxen mit groissem folk in sin lant, namen im stet und flecken in seir nach alle on Wittenberch. Und eiz war der winter vurhanden, das sei heim zu zehen verursagt worden, verleissn das Beierlant. Der lantgraff zog mit 200 perden gen Frankfort, da wart er von etlichen heubtluden befragt, was nu weiters zu doin were, hat er gesagt, er wist kein bessern rait, dan ein jeder fux nim sines balgs war. Da aber der churfurst von Saxen sahe, das er im felde allein verlaissen war, und vernomen, das sin folk zu heim gemartert und geplaget wart, nam er so vil folks mit, als er vertruwet sin lant widder zu erobern, kam also ilend in das lant zu Saxen, da hat er folgens fil siner stet und flecken widder ingenomen. Die stat Leipzich, herzoch Moritz zustendich, hat er belagert, aber nit erobert. Das aber die Behem unwillich gewesen in Saxen zu zehen, darumb hat konink Ferdinandus etlichen ire privilegia genomen, irer stet mauren, graven und porzn ingeworfen. Do nuhe die protesternde also van einandern scheden, ein jeder uff sin ort, do war ir sach nitz, der moit untfiele in und war klein hoffnung vurhanden. Der keiser macht sinen winterleger bei Rotenburch im lande Swaben und als diesich die Handschr.oberlendische stette Auspurch, Ulm und fast alle richzstette sich aller hilf und beistantz beraubet sahen, ergabenBd.1, S.254 [179'] sei sich keiserlicher majestat mit gnaden und ungnaden anzunemen. Nachdem ist der graff van Buren dem Nederlant mit sinem folk widder zugezagen und Darmstat, dem lantgraven zustendich, belegert, gestormt, erobert, geplondert und das scloss verbrant. Er hat zu Frankfort begert sin kraftlois folk ein zit lank zu speisen und wie er inkomen, die stat mit 12 fenlin knechten 9 manat ingehalten. Disse vurs. handlungen haben sich a. 46 alle zugetragen und im folgenden jar ist der kreich geendiget. Disser kreich ist under minem zweiten raitzgank angefangen worden und auch geendiget und hab das jar wonder vil darvan gehort und gesehen. Frankfort begerte diss jar in iren noten hilf an ein rait zu Coln, aber ein rait durft umb des keisers willen nitz bestain, auch hatten es die zu Frankfort an den burgern zu Coln nit verdeint, wie do alles gelaut wartBd.1, S.254.
 
Anno 1546, wiewol ich des raitz war und ritmeister zur zit, noch dannest hab ich des saels und miner practick mit gewart, hab duck in des officials abwesen in sin stat presideirt und den richterstaff in der hant gehatt, und haben die consistoriales under einandern gesagt: eiz sehen mir, das nemans ehezitz gesehen hat ader auch gehort, das ein ritmeister der stat Coln und ratzman uff des officials stat sitzt. Und die van der ganser universiteten hatten einen wolgefallen darin, das ich des raitz gekoren was, dan es wart da befor also darvur gehalten und nachgesagt, es were registreirt, es moste kein doctor ader licentiat zu rade sitzen, und were an menschengedenken keiner des raitz van innen gewest. Dan der leste doctor, so zu rade gegangen hatte ungeferlich a. 1495, war burgermeister zweimail gewesenVielmehr 1489 und 1492, nach den Rathslisten; Rektor der Universität i. J. 1476; Professor des geistlichen Rechts durch Rathsbeschluss vom 13. (nicht 17.) Sept. 1472, vgl. die Rathsprotokolle Bd. 2, Bl. 189'. Er war der Sohn des Bürgermeisters Eberhard v. H. Nach der sog. Koelhoffschen Chronik starb Johann v. H. in Pavia i. J. 1495, Chroniken d. D. Städte Bd. 14, S. 897., genant her Johan vam Hirz, der rechten doctor, ordinarius primarius und rector universitatis uff ein zit gewesen, und als er letz dede, reit er zu perde, es gingen die bidelliBd.1, S.255 [180] der universiteten mit den silbern steifen vur im, der jong mit dem kluppel mit 4 gekleiten knechten folgten im. Disser hat es verschuldet gegen etliche beste burger, derhalb er in unrait mit innen quam, nach Rom zehn wolte und uff dem wege vergeven wart. Und achter disser zit sei kein doctor ader licentiat des raitz gewest. Das es aber eiz widder in den bruch war komen, das war in angenem. Ich wost auch nit, was ursachen es innen nit gestadt sult werden, es were dan, das sei fursten off herrn mit rat ader deinst verplicht werenBd.1, S.256.
 
Anno 1546 ist min broder Hieronimus van Henrich van Linnich uff dem Altenmart komen, dan er war ein drusslich man und Hieronimus war auch wilde. Darumb hat in min fatter bei Johan von Aldenhoven in die Schildergass getain, das er da sin amt sult leren, dan der war ein vernomt bontworter, und min fatter leis in uff der bontworter gaffel inschriben und Jheronimus bleib bei Aldenhoven so lang wonen, als min fatter lebteBd.1, S.256.
 
Anno 1546 wart nach filfeltigem verderflichem kreich beidersitz, des Franzosen und koninks in Engellant, ein frit zwischen innen uffgericht mit dem gedinge, das der Franzois dem konink uis Engellant inerhalb 8 jaren ein genante summa geldes sulte erlagen, und so das geschehen, solt Bolonia, umb wilchs der zank gewesen, dem Franzosen zugestalt werden, mitlerweil aber als ein pant verpleibenBd.1, S.256.
 
Anno 1546 bin ich widder van mines fatters wegen uff die Mosel zu Brem gezagen und hab da etlich wein gegolten und bezalt, zu schiff bracht und bin selbst mit den winen herab komen, sint zum teil zu Weinsberch, zum teil in die Burgerstrass komenBd.1, S.257.
 
[180'] Anno 1546 den 19. octobris ist der hoichzitlich tag der bruloft gewest, dar Gertrud, ein naturliche bastartzdochter mines fatters Christiani von Weinsberch und min halbe suster, an den erparen Peter Muller van Aich, sines hantwirks ein scheidenmecher, bestadt ist worden. Zu s. Brigiden sint sei samen gegeben worden zu der hilliger ehe, under dem raithaus hat man den abent die mailzit under den frunden frei gehalten on emantz besweirnisVgl. oben S. 17 und Anm. 1.. Min fatter hat die kosten getain, Gertruden gekleidt und zu den eren gerust und min moder hat ir etlich linenwirks und hausraitz mitgeteilt und min fatter hat ir etlich gelt zum heilichspennink gegeben, wie er dess mit ires mans frunden uberkomen was. Dissen heilich hat Theis Muller van Aich, burggreif uff der Haneporzen, und Beil, sin hausfrau, miner eltern groisse frunde, eirst anpracht, dan Peter war sines broder son, ein narhaftich erper gesell, der sin hantwirk wol wiste und sich ernern kunde. Min suster war 30 jar alt, do sei bestadt wart, war auch zuchtich und fleissich, darzu arbeitsam, dan sei hat alle ir lebtag gedenet, das allereirst zu Dormagen bei miner freuwen lang zit, darnach zum Hollender bei miner monen, folgens zu Langel bei Kerpen uff einen haif bei miner nichten Tringin Koppen, van dan quam sei widder zu Coln wonen und zu denen, auch hat sei mir in der Cronenbursn ein half jar gedeint, bis ich ein magt bekomen hab, zulest hat sei bei Henrich Krudener gedeint, bis sei bestadt wart. Diss ehelude haben ein zinshaus ader zwei in der Klockergassn bewont, darnach ein eigen haus gegolten und das gebaut, auch in der Klockergassen, und haben 7 kinder, 6 sone, 1 dochter, samen gezilt, die s. Columben die tauf untfangen, und haben disse eheleutNochmals: haben in der Handschr.in gotzforchten und gutter narung uber 14 jar samen haus gehaltenBd.1, S.257.
 
[181] Anno 1546 uff saterstag den 6. novembris des morgens zu nacht ist Anna, ein naturlich und bastartzkint und tochter Greitgin Olups, miner motter deinstmagt, geboren zu Coln in s. Brigiden kirspel in der Honergassen hinder dem Altenmart, und ich sol des kindes fatter sin, wie die motter sagt. Dan wie ich mich 1 ader 2 jar fast mit ir angelacht hatte und alsbalt sei das kint untfangen, tete sei mir sulches zu wissen. Ich aber krutte mich darnach irer sonderlich nit mehe und wie es uisprach, das sei swanger war, und min altern allerlei gedanken hatten, holte mich min motter einsmails mit gutten worten uis, das ich ir bekante, ich het bei ir gelegen. Denselben tag gab sei der magt urlob und war im mei, und schalt mich ubel, wie ich verdenet hatte. Sei quam in ein haus in der Honergassen wonen, da erhilt sei sich. Min fatter war auch nit wal darumb zufreden, doch verzehe mir dissmails, befall mir aber forthin weislicher zuzusehen und das ich mich der magt nit mehe sulte kroden. Ich hatte wol etlichen verdacht uff sei, wie mir anpracht was worden, und auch das mir ire lichtfertigheit kundich war. Darumb leis ich sei einsmails zu Klein-s.-Mertin in den umbgank bescheiden; als sei quam, hilt ich ir die ursachen, warumb ich etwas zweivelten, vur und das mir verdechtnis gemacht hette und zweivelhaftich in der sachen were. Daruff gaff sei mir iren bericht, hoif auch an zu sweren und sagt: wa ir der fatter disses kindes nit sit, so mois gott geven, dat ich diss bandes der naturen nimmer lebentich mois untbonden werden, ader auch wa emantz anders mines leibs mehe schuldich ist dan ir. Darnach hab ich irer nit gesehen, bis das kint lang zit geboren was und sei zu irem fatter, meister Johan van Olup, schroder uff der Bach wonhaftich, quamFehlt Handschr., dar Greitgin auch geboren was. Als aber Anna, diss kint, geboren was, denselben tagBd.1, S.257 [181'] schickte min motter nach dem kinde, leis es holen und zu Klein-s.-Mertin deufen; miner motter jonge Henrich van Ham und ire magt Trein van Dursten und miner suster magt Anna zur Lewenkolen uff der Hoporzen, darnach es den namen behalten, diss sint die es gehaben, und van stunt an wart das kint nach Ichendorf getragen und min moen daselbst, miner motter suster, hat es da bei ein frau zu zehen getain, wie dan vurhin bestalt was. Alle kramkosten hab ich moissenmoiss Handschr.geben und ander underhalt der motter und jarlichs vam kinde 16 gulden zu zehen, und hab darzu noch irtumb und schaden van der moder moissen erwarten, wie folgen wirtBd.1, S.258.
 
Anno 1546 uff christabent, als der neu rat inginge, wart Winant Moir und Gerhart Lutzekirchen in die ritmeisterschur gesatzt und hatten gliche vil stimmen. Thomas von MerhemWar Weinmeister im Rathe.war der lest und meister zur bank, der die frag hatte, der kur bei sinem eide Winant Moir, so das er min gesell und ritmeister wart.
 
Anno 1547 angefangenBd.1, S.258.
 
Anno 1547, nachdem der herzoch von Saxen und lantgraff von Hessen von einander uis dem felt uis Beierlant verscheiden waren, umb ire eigne landen zu versehen, und des keisers heuptman, der herzoch von Alba, in das Wirtenberger lant geschickt ware und sich vil flecken an in ergaben und als herzoch Christoffel van Wirtenberg wenich beistantz verhoffte von den protesternden und sich der keiser auch nit vernemen leis, das er der religion halben kreich furt, dan allein die ungehorsamen zu straifen, den dan der herzoch beistendich gewesen und widder sin plicht getan het, darumb hat gedachter herzoch van Wirtenberch bei keiserlicher majestat umb gnadBd.1, S.259 [182] underteinlich angehalten und den 3. januarii ist er uff etliche artickel begnadet worden, nemlich: dieweil er eiz krank were, sulte er binnen 6 wochen den foisfall doin, den achtern keinen beistant doin, der geschutz, hinder im verpliben, uberliebern, 300,000 gl. vur kreichzkosten erlagen, Asperch, Kirchen und Schorndorf dem keiser inraumen zu besetzenSo hat W. Sleidan S. 516 und Epitome S. 295 sich zurecht gelegt.. PalzgraffPaltgraff die Handschr.Fridrich churfurst hatte den achtern 400 ruter zugeschickt, derhalb er den keiser erzornet, dieweil er sich aber personlich zum keiser verfoget, sich untschuldiget, das er buntnis halb mit Wirtenberch sulchs hette doin moissen, hat in der keiser hart gescholden und darnach disse ubertrettung verzehenBd.1, S.259.
 
Anno 1547, als sich die stet Auspurch, Ulm und Frankfort, Strassberch dem keiser ergeben hatten und umb gelt und buschen begnadet waren, haben sich diss jar auch die stet Memmingen, Biberach, Ravensburch, Kempten und Isnen ergeben in gnade des keisers, dan sei eiz wenich troistz wisten, und sint umb gelt und buschen gestraift worden. Glichfals haben sich meisteils alle oberlendische fursten und fursten und herschaften, stet und die von adel zu des keisers gnade zu erlangen beflissen und haben gnade erlanget, moisten aber alle etwas straffung an gelt ader sunst darumb leiden, also das der keiser das gans Hoich-Dutzlant scheir zu gehorsam und sinem gefallen undertenich gemacht hat, on die Saxischen und seestet und umbdentrint fursten, herrn, stet und adel. Das sich die vurs. Hoichtutzschn aber also ergeben und dem keiser hilf und stur gegen sin finde zugesagt hatten und sei dannest der religion halben noch nit abgeschreckt hatte, dess betrubet sich der churfurst von Saxen und lantgraff von Hessen am hoigstnBd.1, S.259.
 
Anno 1547 uff sant agneten tag den 21. janvar fritag zu 5 uren vurmittag ist Christianus von der Ordenbach, der elster eheliger son Peter von der Ordenbach und Marien van Weinsberch mineß swagerß und suster mit swerlicher geburt geboren worden, uff der Hoeportzen zur Lewenkuyln [182'] sineß fatters hauß ist darnach im kirspel zu dem kleinen s. Mertin geteuft worden. Und hat den namen van minem fatter Christian von Weinsberch sinem patten erhalten. Ist daß allereirsthe eheliche kindt gewest daß van mines fatters und moders kinderen ist geborn worden.
 
Anno 1547 ware der erzbischof und churfurst von Coln, her Herman graif von Weidt, dieweil er bei seiner angefangener religionBesser wäre: reformation.verharret, von pabst und keiser gerichtlich untsatzt und der pabst geboit sinem coadjutori Adolpho, eim graven von Schauwenburch, wilcher etliche jar das erzstift Coln hatte helfen regiren, er sulte sich des stiftz undernemen zu regeren, ermanete auch die stende des stiftz, innen als vur iren herrn anzunemenBis hierher ganz nach Epitome S. 296.. Der keiser schickte 2 commissarien zu Coln, Philippum de Lalenge, herrn von Cornei, und doctorem Viglium Zwichemum, wilche alle stende des stiftz uff einen benanten tag beschiden, und als sei im dom und Pesch erscheinen, hat in Viglius ein oration im hohen doimchoir vurgehalten, der meinungNur den voranstehenden Satz schaltet W. selbständig ein, die nachfolgenden Worte sind wieder der Epitome entnommen., es were des keisers befelch und meinung, sei sulten iren gewesenen erzbischof Hermannum verlassen, weil er von aller gemeiner catholischer kirchen abgetroden, und den coadjutoren Adolphum van Schauwenburg vor iren herrn und erzbischof annemen, im treu und holt sin. DieNun erzählt W. nach eigenem Wissen. Zur Sache vgl. Varrentrapp, Hermann von Wied, besonders S. 272 ff. und die zweite Abtheilung S. 112 ff.ritterschaft und lantschaft, so vergadert waren, machten sich heirin gar beswerlich, hatten vil ratsclagunk und bedenkens, troden duck ab und zu uis dem Peschs in das capittelhaus, aber sei weren dem bischof Herman wol geneigt gewest; dieweil sei aber des keisers gewalt und victorien, eirst im Gulicher landen, eiz in Dutzlande, erkanten, moisten sei nachlaissen. Uff dissmail bin ich des raitz gewest, hab gehort, das bischof Hermans rete geleide begerten an eim rade, das sei mit in den dom mochten erscheinen, aber ein rait hat vur ungemach gegroilt und innen das abgeschlagen und haben burger in irem harners in den dom bestalt. Und ein domcapittel ist pabst und keiser gehorsamBd.1, S.260 [183] gewesen, sint zu der chur getroden und haben den 24. januarii, uff conversionis s. Pauli abent, Adolphum von Schauwenburch mit gemeiner wail zum erzbischoffen zu Coln erwelet und uisgeroifen; und wie ich von dem morgen zu 8 uren boven uff dem gange am dom gestanden und disse handlung gesehen und gehort und sorg troge, es solte den tag nitz daruis werden, bin ich den abent umb 7 uren im duster von dannen gangen und wie ich nit lang zu haus war komen, fastende noch den tag, wart die domclock angezogen und bischof Adolf wart uff den hohen altar gesatzt, Te deum laudamus wart gesongen. Disser bischof Adolf nam darnach scloss, stede und lantschaft des erzstift on einichen widderstant in und underwant sich alles regimentz, stalte alle neuwe predicanten ab und reformeirte das stift uff die alte weis, so vil im moglich ware, und wart der 66. bischof von Coln, ein gelerter man und grois van verstande und personenBd.1, S.260.
 
Dieweil ich hie, in der veranderung der bischoffen, und ertzstiftz Coln sin, wilche sich noch in minen leben nehe zugetragen hat, bedunckt mich es sol wol stadt haben daß ich hie kurtzlich aller bischoffen (die ehe zitz zu Coln gewesen sint) und etlicher vernomder geschichten)sicgedechte. Und hat darumb ein gestalt mit dem register der bischoffen, wie nachfolgt. Maternus der aller eirste bischof zu Coln, ein discipal petri, ist erwelt anno domini, 94 hat inß 4 jar regeirt. Eusenta wart umb der ketzerten arvij abgesatzst, wirt nit under die bischof gezelt, daß stift 300 jar ledich gestanden.
Item der 2. bischof Severinus von Burdegal ex Aquitania ist erwelt anno 410 hat daß stift s. Severin fundeirt, da begraben.
Item 3. evergislus von Tongern erwelt anno 438.
Item 4. Solinus ader Aquilinus erwelt 463 Coln under Franckrich.
Item 5. Simoneus.
Item 6. Remedius, beide unkundich.
Item 7. Cunibertus felius Cralli ducis Lothringie erwelt 649.
Item 8. Bocaldus.
Item 9. Stephanus.
Item 10. Aldewinus
Item 11. geso.
Item 12. anno primus
Item 13. Pharamundus
Item 14. Agilolphus sin lichnam zu sant Mariengrathen.
Item 15. Regefridus, erwelt 728 dar under der bischof zu lutgin eirst suffraganeus deß stiftz worden, folgenß die andern.
Item 16 Hildeger.
Item 17. bertelinus
Item recilphus 18. bei Carl magno.
[183'] Item Hildeboldus 19.
Item 20. Achebaldus.
Item 21. Gunterus.
Item Willibertus 22. vonn clericken und leien erwelt, anno 889.
Item Hermanuus primus, 23., der milde. Von geistlichen und leien erwelt anno 890. Hat den zehnden zu Bacherach zu s. Andre geben.
Item Wigfridus der 24. bischof zu Coln. Erwilt anno 924.
Item Bruno primus hertzoch von Saxen 25. Erwelt anno 954. Disser hat Coln van tribut gefrihet, die stinen bruck abgebrochn, s. Panthaleons cloister gestift, da er. Xii far hern gesatzst, s. Peters staff zu Coln bracht.
Item 26 volmarus.
Item 27 Gero, erwelt anno 972. Hat daß cloister zu Gladbach gebaut, suffocatus à successore. Licht im Dom.
Item 28 wariuus à 980. Hat s. Martin reformeirt gebaut.
Item 29 Evergerus à 983 erwelt, begraven im Dhom.
Item 30 Heribertus anno 999 der eirste churfurst. Hat daß cloister zu Dutz gebaut, s. Apostoln begonnen.
Item 31 Pelegrinus anno 1017. Licht zu s. Apostoln. Fundator.
Item 32 Hermanuus secundus der edler, à 1036 s. severin vernevut.
Item 33 Anno secundus von Dassele anno 1056 fundator, ad Gradus s. Georgen, zu Siburch, zu grafschaft, zu Sailfelt. Hat mit den burger vil zancks gehat, den scheffen die augen visgestochen. Licht zu Siburch, die ewaldos cuniberti.
Item Hildolphus 34 à 1077.
Item 35 segewinus 1095
Item 36 hermannus tertius der riche, annoTilgung 151102. Licht zu Siburch so vor Ritza den zehnden zu Unckel, zum gelicht im Dom.
Item 37 Fredericus primus anno 1112. Hat Andernach, Wolckenberch Rolandtzeck, s. Apollinaris, dat cloister im werde, gebaut. Hat s. Gereon cum sociis erhaben. Licht zu Siburch.
Item Bruno secundo 38 anno 1132. Graf Alofs son von Alterna zu bare in Italia, Hugo wart in sin stadt erwelt, do er in Italia war, starf ehe erß vernam, wirt nit gerechnet. item 39 Arnoldus primus graf van Gelre, untsatz sei im leben.
Item 40 Arnoldus secundo van Altena zu Ryndorf bei Bon begraven, daß er funderet hat in sinem leben.
Item 41 Fredericus secundus prepositus s. Georgij. Licht zu Altenberch.
Item 42 Reinaldus rungreif van Dassele, à 1163. Hat die hillige 3 koninck und die machabers zu Coln bracht, daß hertzochdom Wesphalen und Engern an daß stift erlangt, dan sail renoveirt. Licht im dhoim.
Item 43 Philippus van Hensberch, anno 1181. Deß keisers stathelder. Sol die groisse weite maur umb die stadt Coln gebaut haben.
Item 44 Bruno tertius resignavit, intravit zu Altenberch.
Item 44sicAldophus primus van Altena, deß stiftz untsatzst.
Item 46 Bruno quartus van Sengenbach anno 1205, licht im dhom.
Item 47 Theodoricus primus graf van Berge. Hat Godesberch gebaut.
Item 48 Engelbertus primus van Berge, à 1215. Wart van graven van Isenburch ermort. Licht im Dhom begraben.
Item 49 Henricus primus van Molenarck anno 1226 vindex predecessoris.
Item 50 Conradus van Hoichsteden anno 1237. Hat erworben daß der rom koninck zu Aich van bischof zu Coln gekronet [184] sol werden. Er hat dissen newen dhom begonnen zu bauwen und anno 1248 den eirsten stein gelacht, und den choir zu sinen leben volendet, sant Cunibertz verneut, hat an daß stift pracht, Hoichsteden, Aldenar, Nurberch, Are, Waldenburch, Wede. Hat mit der stadt groissen kreich gefort die beste burger gefangen, ire friheit genomen. Licht im dom.
Item 51. engelbertus secundus van Valckenberch anno 1261. Hat Beien thorn und s. Cunibertz thorn gebaut, die er besatzste. Und namen im die burger die widder aff da mit er stedich kreich forte. Lach unden. Licht zu Bon begraben.
Item 52. Sifridus van Westerberch anno 1278 im woringer strit hat er die sclussel anno 1288 verlorn, ist gefangen wordenn, den muißpat verlorn van stift den van Berch mit honich geswirt, also gedoit, hat daß scloß zu Broil gebaut und den thorn zu Berck. Licht zu Bon.
Item 53. Wigbolt van Holt von gemeinem adel anno 1298. Hilt eirst frede, forte darnach groissen kreich mit der stadt. Verlor vil.
Item 54. Henricus secundus van Virnenberch anno 1300. Hei bavude daß scloß zu Lynx und zu Lenich, galt hulckenroede fort auch kreich mit der stadt. Licht zu Bon in s. Barbarn kirch.
Item 55. Walramus graf van Gulch anno 1334. Hilt frede mit der stadt, galt an daß stift Reimbach, Oede, Kempen, Honf Popelstorft und vil mehe. Licht im Dhoim.
Item 56 Wilhelmus von Gennep anno 1349. Ein fridsamer. Licht im dhom.
Item 57 Aldophus secundus van der Mark. Verzerte deß stiftz gutter renuncierte uff daß stift, und wart weltlich.
Item 58 Engelbertus tertius van der marck, anno 1364. Licht im Dom.
Item 59 Cono van Valckenberch bischof zu Treir, administrator zu Coln, hat deß winschenckenß halber hadder mit der stat.
Item 58sicFredericus tertius van Sarwerden. Fort kreich mit der stat und andern, gewan und verbrant Nuwenar, Garstorf, Rodesberch, Mertzenich, Helpenstein, Disterich, Bickendorf, leiß daß stift rich, baude zonß. Licht im Dhom. Regirt 44 jar.
Item 59 Theodoricus 29 van Morß anno 1412. Kreichde mit den bergschen, gewan und bracht an daß stift Keiserswerde, Blanckenberch, Bilstein, Fredeberch, Hornberch, verlor Soist verkreichde sich, und wart gar arm. Licht im Dhom.
Item 60 Ropertus paltgraf bei rhein, anno 1463 erwelt. Wart umb der palitschaft untsatzst erreget den kreich vur Nuyß.
Item 61 Hermannus quartus der fridtsam. War vurhin guberna tor deß stiftz. Wart anno 1480 erwelt. Behilt Nuiß. Licht im Dhom.
Item 62 Philippus secundus van Oberstein, anno 1508 electus. Licht im Dhom vur dem hilligen sacramentz schaf begraben.
Item 63 Hermannus quintus graf van Weidt anno 1515 erwelt und stach sich die chur mit dem graven von Bichlin, deß er vil zu sachte und wenich hilte, daß in hoich betrobet, daß er abgestanden ware. Disser bischof Hermannus hat aber in zitlichen dingen gutten friden und vurrhaidt im stift gehalten, daß er hoich zu loben ware, und wol zu leiden wan er die neuwerung nit vurgenomen hette, darumh er unt satzst ist, und bischof Adolf in sin stadt komen, der in doch mit underhelte viß deß stiftz guttern.
 
[184'] Anno 1547 den 22. februarii den lest fastabent zu nacht ist min moen und mins fatters suster Maria van Weinsberch, elige hausfraue mines omen Johan Kuckelmans van Aich, burggreifen uff s. Severinsporz, am brunen gestorben uff derselber porzen. Dan sei plach mit linendoich den Rhein und die Mosel uff zu handlen, war uisgewest, erfroren, hat also den brunen im hals bekomen, und ist zu s. Severin in den umbgank am eck zur stat zu begraben worden. Nachmails hab ich helfen einen neuwen stein uff das graff procurern, ir wapen und namen daruff laissen hauwen. Disse min moen war ein narhaftige frau, hatte wenich troist van irem man, der sclecht war; sei war auch ein schone frau van angesicht und leib, in der conversation gar fruntlich; hat mit irem ehewirt gezilt 13 kinder, 8 sone und 5 tochter. Nach irem absterben pliben dem man und kindern vil linendoichs in packeren hin und widder stainde uis, dar nemans bescheit van woste. Sei plach auch uff s. Severinsstrass wein zu zappen. Got sei ir gnedich und barmherzich. Sei ware ein elige tochter gewesen mines hergins Gotschalk van Weinsberch und Merjen Keppels, ehelutenBd.1, S.261.
 
Anno 1547 den eirsten marcii eist Christian Kuckelman van Aich eliger son der aller jongsther miner vurg. omen, und monen Johan Kuckelman van Aich und Marien van Weinsberch im eirsten jar sineß alterß uff s. Severinßportzen gestorben, und ist uff sant Marien magdalenen kirchof zu der erden bestat worden.
 
Anno 1547 den 17. marcii sint die beide miner vurß omen und monen tochter Maria und Feigin Kuckelmanß van Aich min nichten, durch helf mineß fatters zu Marien betlehem im die Reimersgaß komen, dar sei in sant franciscus orden angenomen sint. Und sint folgenß uff sontach misericordia domni, deß kounftigen jarß anno 1548 ingecleidet worden, die Merge hat mit einem bein gehinckt, sei haben sich beide willichlich in daß cloister begeben. Die Feigin doch lieber dan die Merge. Und ginge in besser dar in dan bei dem fatter, da es spack zu ginge.
 
[185] anno 1547 uff godestach den 19. januarii ist Tringin Jabachs elige dochter mineß swagerß und nichten Arnt Jabachs und Tringin Hersbach in der Ryngassen zum Hanen (da die eltern domals wonten) geboren. Und ist zu sant klein Martin geteuft wordenn.
 
Anno 1547 ist Tringin Bremginß ehelige tochter Henrichen Bremginß rentmeisterß zu Wesel, und Marien Hersbachs, mineß lieben swagers und nichten zu Neder wesel in der stadt geborn und geteuft worden, dan min nicht Maria war viß Coln dar bestat worden.
 
Anno 1547 den 21. marciiFalsch, am 28. Januar; wahrscheinlich erhielt W. die Kunde am obigen Tage, wo er sie in seinem Almanach verzeichnete. Sleidan S. 519, den er auch hier vor Augen hatte, sagt: umb das end des jenners; ähnlich Epitome.ist konink Henrich der 8. in Engellant, ein groisser tyran, verstorben, der 38 jar regeret hat, ist zu LuttichNatürlich nur ein Flüchtigkeitsfehler, beim Durchblättern des Sleidan entstanden. Heinrich VIII ist in Windsor begraben, freundliche Mittheilung von Herrn Dr. Liebermann in Berlin.in Engellant herlich begraben worden. Aber in sinem lesten hat er sinen einigen son Eduardum zum koning ingesatzt und im 16 vurmunder benantRichtig. Aber woher entlehnt?, die das lant regern sulten, dan er war nit vil uber 9 jar alt; und wa disser on erben versterben worde, hat er im Mariam, sin tochter uis der eirster ehe, substitueirt; wa die ablibich worde, sin tochter Isabellam substitueirtBd.1, S.262.
 
Anno 1547 ist Franciscus konink in Frankrich sins alters von 54 jaren, do er 32 jar regeret hat, den lesten marcii zu Ramboletto in Frankrich gestorben, war ein leibhaber der kunster und gelerter gewesen; ist darnach zu s. Dionisio, da die koningen plegen zu leigen, gar herlich begraben worden den 24. maiVerschmelzung von Sleidan S. 526 und S. 532.. Und ist darnach Henricus, sin son, sins alters von 28Nur dies noch nach Sleidan., in sin stat getroden und zum koningen erwelt und angenomen worden. Disser Henrich ist folgens den 25. juliiVielmehr am 26. Juli, vgl. Garnier, Tableaux genealogiques Taf. XI.zu Rheins in Frankrich mit vil ceremonien herlich gekronet und uis der olibuschen, wilche zu s. Dionis verwart wirt, wilche die engel uis dem himmel pracht solln haben, gesalbet wordenBd.1, S.262.
 
Anno 1547 ist die koningin Anna, des romischn koninks Ferdinandi hausfrau, auch gestorben, hat vil kinder hinder ir verlassen; der keiser hat sei zu Ulm laissen begainBd.1, S.262
 
[185'] Anno 1542 uff fritach zu Colner gotztracht den 22. aprilis uff s. Georgens abent hab ich minen ritt als ein ritmeister der stat Coln mit minem gesellen Winant Moir getain. Mir hatten mallich 5 schutzen, einen rustmeister, einen fanentrager, noch einen jongen und zulest die ruter mit den speissen. Der waren nit gliche vil, ich hat etliche mehe dan min gesell. Das quam also zu, das mir uns eirstlich vertragen hatten, keiner sulte mehe haben dan 25 speis; darnach sacht min gesell zu etlichen malen: ich kan den frunt nit absclain; do ich sulches hort, nam ich auch alles darnach an, was mir gutte frunt zuschickten, das ich wol 24 pert mehe hatte dan min gesell. Mir hatten beide swarz gekleidt, min besetz war roit und weis, sin besetz roit und bla. Und war die ordnung und rustung und alle gelegenheit des ritz gestallt wie nachfolgt. Es war dissen tag seir schoin wetter und ich reit zu Weinsberg uis mines fatters haus. Eirstlich ritten min 5 schutzen vur, nemlich Walraff Preim van Duren, daselbst er vurmals burgermeister gewesen war, min swager Peter van der Ordenbach, Carl Raif, des fursten van Gulichs wontarzt gewesenEs gelang nicht, diese Persönlichkeit festzustellen, auch nicht mit der freundlich gewährten Hilfe von Herrn Geh. Archivrath Dr. Harless in Düsseldorf., Conrat Hersbach, min neif van wegen siner motter und broders her Christian, min swager Johan von Bynge, domsmit, hatten alle 5 kurrisser an, blank, uff ein figur gemacht, daruber swarze kammelotten schorzsche mit rotem und weissem zindel bordirt, uff der rechten seiten stunde das roit oben, das weis unden, an der linker seiten das weis oben, das roit unden, und fortenBd.1, S.262 [186] siden rauw saxenhoede mit guldin krenzen und weissen ploumen uff iren heupteren; auch forten sei feurbussen, fausthemmer und alle ander rustung uff eine maneir. Die pertzrustung war uff oberlendische maneir mit langen smalen remen, mit zinnen monatger besclagen, und hat jeder pert 7 langer quest von rotem und weissen zarten garn bont umbher hangen und jeder pert hat ein stelen stirn vur dem heubt, daruff ein schonen weisse ploim. Darnach reit Johan Witlich der trommeter, was gekleidt swarz, wie die kleidung war, mit rotem und weissem besetz bordeirt und schockeirtVgl. oben S. 19 Anno 1., hat ein wollen hoit wie die schutzen mit eim guldin kranz und ploim zugericht; an der trompetten hink ein swarz zindeln blat ader fenlin, daruff stunde min wapen, ein grois weis schilt, darin der swarzer sparre mit dreien swarzen kleplattern und ander guldin laufwirk, sternen und hupze bort darumb gemalt, war 8 illen ronz umbher weit, mit wissen und roten frenzen bordeirt; sin pert war wie der schutzen pert uisgerust. Hernach folgten ich selbst, sass uff dem perde in follem kurris mit minen rinkkrage, daruber den kripz mit armstucker, daruber ein flankert, an den beinen harnersche roren, schinnen, isern schoin und kurris lange sporren; uber das gekurris hat ich einen swarzen damasken paltrockpoltrock die Handschr.mit fil falten, hat swarz kurze mauger an, ront umbher breit mit flawil bordirt und also gestalt, das man das harners an der borst, armen, bein und hals underscheidlich sach; hat ein hupz ritswert uff der seiten mit silbersilben die Handschr.besclagen; uff dem heubt hat ich ein swarze breit flawilen bonet, daruff nit mehe dan ein rosmarin krenzlin; hatte henschen in den henden; in der rechter hant forte ich einen swarzen getrisleten kluppel einer colnischer illen lank mit roten und weissen schramlin, bont, gedreet, mit guldin sternlin. Min pert war ein swarzer moir mit einer weisser blessen und 4 weissen foissenBd.1, S.263 [186'] kreischs, beis und scloich von sich und war ein hupsches hengst, gehort dem preceptors s. Antonis, der mir 3 pert vur mich und die 2 jongen geleint hatte. Die rustung aber mines pertz war wie der schutzen, darzu hat es einen maulkorf am maul und ein groisse bel hinden uff dem gaul. Neben mir hat ich 2 trabanten mit halparten gain, waren Aloff van Dusseldorf einer und m. Jacob Koch der ander, hatten swarze worstein wambisser und wollen hosen an zursnitten mit weissem und roten zindel allenthalben durchtreckt, prachtich, daruber ein lederren zursnitten koller, daruber ein rinkkrach und panzer, uff den heuptern hohe swarze hoede mit weissen stroisfedern. Glich achter mir reit der jong und bannerforerbannerforen die Handschr., war des preceptors stalknechtgin, seir koin uff dem perde, das er allenthalben stigen leis und herumb warf, mit dem banner, das seir zirlich stonde und sich ein jeder wonderte. Disser jong ader knechtgin hat einen swarzen wullen paltrock an mit swarzem, rotem und auch weissem zindel durchzogen, forte uff den scholdernscholder die Handschr.die 2 harnersche gardenbrasche, uff dem rucken min iseren henschen, uff dem heupt min helmet mit einem gronen krenzlin, fort in der rechter hant min banner ader fenlin, das war van swarzem zindel gemacht, an einem renspeis, min fatter hat es von Wilhem Litteich, dem alten ritmeister, umb 8 gellersche reiter gegolten; uff dem banner stunde zu beiden seiten s. Ursulen biltbidt die Handschr.mit iren jonfern gar kostlich mit golde gemalet, das leis ich druff, aber sin ander avis sneit ich uis mit sinen wapen, leis drin machen 2 armen, die sich die hende gaben, und min wapen, darumb disse reim stundeBd.1, S.264 [187] geschriben: Gleub jederman nit gleich, want wenich halte stich. Dan vil hatten mir im rade zugesacht, sei wolten mich nit kesen, auch hanttastung getain, und koren mich dannest. Umb das banner binnen ware ein schoin welsch bort kostlich gemalet und baussen umb waren roite und weisse frenzu und durch und durch das banner her stunden guldin sternen. Dissem folgde der ander jong, Churstgin Kort, hatte einen swarzen paltrock an mit rotem und wissem zindel durzogen und gezeret, forte ein schavelin mit roten und weissen frensen und questger, uff dem heubt hat er einen swarzen hut mit eim guldin krans und weisse stroisfeder. Der beider jongen pertzrustung war wie der schutzen mit plumen und hatte hinden ein groisse bel uff dem perde. Der rustmeister Johan Broichs war mit harners, schorz und pertzrustung uisgemacht wie der schutzen einer, hatte einen bunten kluppel mit swarzem, roitem und weissem gedreet, einer illen lank, in der hant, reit aff und an und sach, das der orden gehalten wart. Hernach folgten die ander ruter mit iren harnerschen und helmetten und renspeissen, oben mit roten und weissen frensen, hatten wollen schurz umb mit rotem und weissem besetz, das besetz war wullen, jeder farf war ein daum breit und stunde das roit an der rechter seiten ein finger breit ader zwein boven dem weissen, an der ander seiten das weis oben, das rote unden. Disser ruter war in all, die speis forten, 48, der waren die eirste 20 alle mit swarzen moren und mit pertzrustung und questen wie die schutzen, on die plumen und stelen stirnen, und waren mir disse ruter geschickt worden van nachfolgenden herrn und gutten frunden: Aloff van Stralen schickte mir 2 pert, Conrat van Lynx 2 pert, Jacob Imhaif 2 pert, Peter BartholtBd.1, S.264 [187'] 2 pert, Jaspar van Gladbach 1 pert, Henrich Bilck 1 pert, Theis Schilt 1 pert, Johan Helman, secretariusDes städtischen Raths. Vgl. oben S. 255 Anm. 1., 1 pert, Johan Kretzer 1 pert, Cons Gengenbach 1 pert, Tringin zum Putz 1 pert, Servas Fulkan 1 pert, Geis van Bon 1 pert, Christgin van Wilfen 1 pert, Georgen van Altena 1 pert, Peter van Halveren 1 pert, Henrich van Bracht 1 pert, Arnt Jabach 1 pert, Johan Kuckelman van Aich, min ohm, 1 pert, Johan van Gulich zur Dannen uff Numart 3 pert, Theis Muller van Aich 2 pert, Neis Koppen 2 pert, Greitgin Ordenbach 1 pert, doctor Conrad BetztorpVgl. oben S. 116, Anm. 4 u.ö.1 pert, licentiat Johan Anholt 1 pert, Henrich Salzburch 1 pert, Johan Bruck van Dutz, scheffen, 1 pert, lic. Joseph GoltberchDesgl. S. 116.1 pert, Tilman Schuif 1 pert, Paulus van Kouf 1 pert, Lenhart van Bracht 1 pert, Peter Fucht 1 pert, Herman Kinkis 1 pert, Hans van der Borg 1 pert, Johan Broich 1 pert, Tringin Beckersche 1 pert, Merg Hersbachs ader Bremgins 1 pert, Thonis Winendal und etliche frunde zu Broil 3 pert, summa 48 pert mit speissn, und der ander mit der schutzn und jongen pert summa in all 58 pert on der tross, der nachfolgden. Min gesel hat derglichen 5 schutzen, rustmeister, trabanten, jongen, trummeter, sin banner und sin ruter. Wie mir nuhe am Haif samen quamen, sacht Winant Moir, min gesel, sin frunde begerten, man sulte lossn, wer obenin ritten sulte, dan das sulte etwas stadlicher sin. Ich antwort, ich gebe im die chur, also choir er obenin zu reiten, ich reit oben uis. Die schutzen und die 48 ruter quamen mir zu deinst. Ich ruste nit mehe dan den rustmeister, trumpner, jongen, den einen trabanten; Aloff rust sich mir zu dinst. An disse bedorft min fatter sonderlich nit lagen, dan das er sei denselben tag zu abent zu gast hatte geladen. Disse ladung war den godestach zuvur beschein mit 4 knechten in einer rustung und war uff 6 tischetusche die Handschr.ungeferlich zugelacht, quamen dochBd.1, S.265 [188] zu gast hett geladen, wan ich schoin nit het ritmeister gewest, daruff er die gastereien das jar durch gespart hatte. Die trummeter alle 4 waren den abent bei mir, das banner wart oben zur finstern uisgestochn und flouch 2 tag, dan den saterstach uff s. Georgen tagSonnabend den 23. April.war die nachkirmis, do prasten und tansten mir die ganse tage und nachte, waren gar frolich. Es wart mir allerlei geschenkt und hab auch selbst bei 30 daler uis minen budel an dissen rit und unkostn gelacht und soll minem fatter nit uber 50 taler uis sinen budel gestanden haben, dan es wart so reitlich gemacht, als man umer kunte. Min fatter hatte auch lust herzu und min moder war es eiz wol zufriden, das es geschein war; dan umb irentwillen, das sei zapten und gluck hatten und ich innen an den gerichten deinte, war ich uis hass gekorn. Die herrn und vil leut hatten ire freude mit minem fatter, heischen in den halben ritmeister. Also kan man mir diss kosten nit allein zuschreiben, als das ich sei tragen sulte, wiewol ich folgens denen, so mir zu deinst komen sint und geschenkt haben, meisteils widder gedenet und innen sulches erstattetBd.1, S.266.
 
Anno 1547 den 24. aprilis hat keiserliche majestat Carolus der funfte herzoch Hans Fridrich in freiem felde in einer sclagt gefangen und das ist also zugangen. Als der keiser den winter durch sich zu Ulm erhalten und die Tuschn zu gehorsam zum teil pracht hatte und der von Saxen mitler zit herzoch Mauritz lant meherteil ingenomen, auch markgraven Albrecht von Brandenberch und den lantgravenlangraven die Handschr.van Luchtenberch zu RotzlitzLies: Rochlitz.gefangen und konink Ferdinandus und herzoch Mauritz in geferlicheit mit den Behemer, die dem von Saxen zu seir gunstich waren, stunden, machte sich der keiser von Ulm uff gen Norlingen, van dan uff Nurenberch, van dan in ein stat Eger, konink Ferdinando zustendich.Bd.1, S.266 [188'] Dahin quamen in den parschhilligentagen der keiser, konink, herzoch Mauritz mit iren haufen samen, rusteten sich und wolten uffbrechen und fortzehen. Wie diss herzoch Hans Fridrich von Saxen vernam, tet er sich uber die Elb, ein grois fleissender strom, leis die bruck zu Meissen hinder im abbrechen, eilte uff Wittenberch zu. Als aber der keiser diss vernam, besorgte er sich vur der fester stat, das ein lankweilicher leger darfur worde fallen. Derhalben brach der keiser uff mit gansem haufen von Eger in groisser eil, zoch herzoch Hansen nach, der eiz bei einem scloss Mulburch jensit der Elb lach, und als der keiser in der nacht an die Elb quam und den morgen ein nebel sich etwasetwach die Handschr.verzochSo sehr frei nach den Vorlagen.und eiz verscliss, sag man des von Saxens volk uber die Elb in irem leger, und wiewol der von Saxen die Elb besatzt, die uberfort zu verhindern, leis er sich eirst den morgen im leger predigen, wolt dan uff sin und nach Wittenberch zehen, versahe ader besorgte sich keins ungefals, dieweil das wasser zwischen beidz ware. Der keiser aber verkuntschaft von den baurleuten die gelegenheit des wassersEbenso., die Hispaner ginken und swommen nackent dardurch, ir swerter in den mulern forende, prachten schifflin uff wagen mit, machten uis floizen ilens ein bruck, das das foisfolk daruber mochte komen. Underdess war ein baurÜber den Ursprung dieses Berichts, durch den W. seine vornehmlichsten Gewährsmänner ergänzen will, vgl. die Anmerkung am Schluss dieses Abschnittes. Über die wahre Persönlichkeit jenes 'Bauern', der gar kein Bauer war, vgl. Georg Voigt, Moritz von Sachsen (1876) S. 397., dem hatten die Saxen 2 geul genomen, das irret in im kop, der kante die fort der Elb, die an dem ort 300 schrit weit war; er reit fur durch die Elb, der keiser leis im die lichte perde eirstlich folgen, zouch darnach selbst mit dem follen reisigen zoch durch das wasser on einigen schaden, das ein onerhort wonderwirk des ortz war, und als er uber quam, schenkt er dem bauren 100 cronen und zwein guli. Do der keiser uber war, wartet er uff keinen tross und eilet eilens nach und traff den von Saxen uff Lochischer heiden an, umb die achte stondeBd.1, S.267 [189] vurmittagAbweichung.und wart zu beiden seiten ein lermen gesclagen, sich zum stritt und schlacht rustende. Der keiser hat 2 haufen, der von Saxen hat sin folk nit alle bei sich, und als sei hart uff einandern drongen, begaben sich die Saxischen in die flucht, und wie sich der herzoch von Saxen mit innen scharmutzelt, wart er uff einem backen hart verwont und als er sich in foller rustung uff eim Freisischen hengst trefflich geweret hatte und kein hulfe mehe sahe, ergaff er sich gefangen einem, wie die gemein sage ware, vom adel, Drott genantGemeint ist Thilo von Trotha auf Krosigk. Ergänzung zu Sleidan., eim Dutzschen, und wart dem Duca de Alba eirstlich geliebert, der in uff sinem perde und rustung zu dem keiser pracht. Und als er den keiser ersach, steich er vom perde, beweiste gepurliche reverenz mit ploissem heubt und sprach: gnedigster her keiser, ich gib mich e. keis. majestat gefangen, bit umb gnade und furstliche gefenknis. Do antwort im der keiser und sprach: nennest du mich eiz keiser, eirst moist ich dir Carl von Gent heischenEinschaltung Weinsbergs, vgl. Avila., dir sol geschein nach dinem verdeinst. Konink Ferdinandus sagt: warumb hastu dich in sulche groissen last und far bracht und auch dine kinder? Mit im war auch herzoch Ernst van Brunswich gefangen mit einer groisser anzall gutter leutDie Anzahl guter Leute ist gleichfalls hinzugesetzt.; des von Saxens elster son wart gewont, quam darvon. Der streit hat bis in den abent geweret und der von Saxen wart Alfonso VivesDie Vorlagen haben richtig Vives; es ist Alonso Vives, der zweite Oberst vom neapolitanischen Regiment, vgl. Anno v. Druffel, Viglius van Zwichem, Tagebuch des schmalkaldischen Donaukriegs, München 1877. S. 263.uberliebert zu verwaren. Uff den tag, do ich minen rit und essen hilt, und den andern tag, uff s. Georgen tag, wost man zu Coln von geinen geschicht disser gefenknis. Do war vil sagens in Coln, das man die sonne in seltzamer gestalt gesehn habAuch Sleidan S. 530 ist dies bekannt.. Ich hab diss sagen van wonder gehort und aber nit selbst gesehn, und nachfolgens ist die zitungSowohl mündlich als schriftlich. Das Stadtarchiv bewahrt u. a. ein Schreiben des Dr. Ludwig Falkenburg von Köln vom 3. Mai aus dem Feldlager zu Wittenberg über die Gefangennahme des Sachsen, 'als ich selbst gesehen und gehort haben', nebst verschiedenen Beilagen über dieselbe Angelegenheit. Sie werden an andrer Stelle mitgetheilt werden.komen, das man den von Saxen gefangen hab; dahin hat mans do bedeutet. Der keiser ist fort gen Wittenberch fortgezagen, das auch entlich ingenomen, und hat am 7. tag mai daselbst herzogen Hans Fridrichen von Saxen von wegen sines ungehorsams zum toit verurteltBd.1, S.268 [189'] aber durch underhandlung des churfursten van Brandenburch und vurbit des von Saxens ehegemahel und herzogin von CleifsWeinsberg schreibt: und herzogen von Cleifs, aber es ist gemeint Sybilla, die Tochter Herz. Johanns III von Jülich-Kleve-Berg.ist des keisers gemoit gemiltert und sin vurnemen geendert, hat im darnach ein capitulation vurstellen laissen, darunder geschriben: er sulte, was durch ein consilium ader durch den keiser in der religion sachen besclossen worde, annemen; wie der von Saxen herin keinswegs hat willigen willen, ist disser artickel durchgestrichen und nachpliben. Die ander artickel aber waren: er sulte sich der chur genzlich untsclagen und dem keiser zu seinem gefallen heimstellen, Wittenberch und Gotta solt er dem keiser uberantworten mit allem geschutz, dem camergericht gehorsam sin und helfen underhalten, bewilligen, das herzoch Henrich van Brunswich erlediget worde und dess son; er sulte van allen buntnissen, so widder den keiser weren, abstain und kein mehe ingain, damit er und sin broder Ferdinandus nit uisgesclossen weren; was der keiser und stende des richz mit im worden ordnen, sulte er forthin halten; dieweil im das leben und leifstraff geschenkt, sulte er des keisers und keisers sons gefangner sin, und andere mehe gar groisse beswernisse. Wie aber der von Saxen disse artickel angenomen, hat in der keiser uis der acht getain. Der keiser hat darnach dem von Saxen erleubt, als er Wittenberch ingenomen, in die stat zu zehen und 8 tage bei seiner hausfrauwen und kindern zu pliben, hat auch die furstin alles guttes, was tonlich, getroistet. Herzochn Mauritzen wart die chur von dem keiser gegeben umb dess willen, er einer van Saxen war und dem keiser getruwlich geholfen hatte in dissem krege. Also ist er churfurst von Saxen worden. Daruff hat er Wittenberch die heuptstat, zu der chur gehorich, den 6. tag junii ingenomen und sich hulden und sweren laissen von den burgern und hat innen an iren privilegien nitz abgebrochen und die universiteit widder angerichtBd.1, S.268.
 
[190] Anno 1547 den 18. tag junii am abent ist der lantgraif Philips von Hessen, do er den foisfall vur dem keiser getain hat, gefangen worden und das ist also beikomen. Als der lantgraff gesehen, das der gewesener churfurst van Saxen gefangen ware und kein hoffnung mehe vurhanden, handlet er mit sinem eidom herzoch Mauritzn, dem neuwen churfursten van Saxen, und durch markgraven Joachim van Brandenburch, auch churfursten, wie er bei dem keiser mochte zu gnaden komen; und als bemelte beide churfursten mit dem keiser fleislich gehandlet, hat im der keiser etliche artickel vursclagen laissen. Wie er aber durch Christoffel Ebleben mit den churfursten ab und an handlete und sich vernemen leisse, er wolte die artickel wol annemen, wie beswerlich sei auch weren, wan er der religion halber versichert mogte werden und nit gefenklich ingezagen werden, daruff im die beide churfursten geschriben, er sulte die artickel, dieweil sei nach siner far, darin er stunde, eiz leidlich weren, nit absclain und sich an keis. majestat on allen uiszug ergeben, dan er bedurfte nit sorgen, das im etwas swerlicher uffgelacht sulte werden ader das er gefenklich ingezagen sulte werden; der custodi wolten sei im sicherung versprochen haben; wa er auch in hafftung worde komen ader daruber schaden erleiden worde, wolten sei innen dess untheven und uff anroifung siner sone vur in ader in glicher gefar zu stein schuldich sin; der religion halber werde man innen versichern, wie dan auch andern zugesagt sei. Und wie der lantgraff daruff vertruwte und in die artickel willigen wolte, wart er gen Hall in Saxen an der Sall von beiden churfursten vurs. personlich zu komen und die beide fursten fatter und son van Brunswich, die er gefangen hatte, mit zu prengen betaget und bescheidenIn der Handschr. überflüssig noch: wart., dan der keiser war von WittenberchBd.1, S.270 [190'] zu Hall. gezagen, sich da gegen den lantgraven zu rusten. Als der lantgreif in sulchen noden nit bess vermogt, ist er den 18. junii gen Hal komen, hat beide gefangen fursten, herzoch Henrich van Brunswich und Carolum Victorem, sinen son, mitpracht, und wie sich der keiser in sinem pallast uff sinen stoil gesetzet, haben die vurs. beide churfursten den lantgraven vur ire majestat gefurt, und als er genahet, ist er uff sin knehe gefallen und Guntherot, sin canzlar, neben im, wilcher uis einer schrift also gelesen: Dieweil der lantgraff in dem vergangen kreich, groismechtigster keiser, e. keis. maj. zum hoigsten erzornet, also das e. maj. innen zu straifen wol befogt, derhalb ergibt er sich genslich in e. maj. willen, bidtend umb gotz willen, ihm sulches umb angeborner miltigkeit zu verzeihen und die achtung, darin er ercleret, uffheben und casseren, auch in sinen forigen stait setzen, darzu in e. maj. schutz und schirm uffnemen, wilches er vur ein groisse woltait erkennen und forthin e. maj. alle treu und gehorsam leisten. Als sich der keiser etwas heruff bedacht, hat er durch Georgium Selden geantwort: wiewol er groisse straff verdienet, ehe doch wolt er im gnedich sin, die achterclerung uffheben, am gut nit hoher straifen, dan im zugesacht, auch mit ewiger gefenknis nit besweren. Der lantgraif danket dem keiser hoichlich und als in der keiser etwas lang uff den knehen hat ligen laissen, solt er sinen canzlar ein klein angelechelt habenDieser Zwischensatz ist Zuthat von W. Er kann die Kunde von dem Vorgang so gut durch einen Kölner Vertreter bei dem Kaiser erhalten haben wie Bartholom. Sastrow als Augenzeuge, der ihn in seiner Lebensbeschreibung erzählt (Ausgabe von Mohnike, Bd. 2, S. 29). Barth. Sastrow ist also nicht mehr der einzige Berichterstatter über die Scene, wie K. Anno Menzel, Gesch. d. Deutschen seit der Reformation, 2. Aufl., 2, S. 92, und Janssen, Gesch. d. D. Volks Bd. 3, S. 596 Anm. 3 angenommen haben. Aber es ist zu beachten, dass W. in seinem Bericht nicht so weit geht wie Sastrow., were darnach ungeheischen uffgestanden. Der markgraff van Brandenburch trat zu dem lantgraven, sagt im, er solte mit im und herzoch Mauritzen zu nacht bei dem von Alba essen. Wie sei nu bei dem von Alba assen, nach der malzit underretten sich der von Brandenburch und herzoch Moritz mit dem von Arras und dem von Alba; dieweil spilte der lantgraff vur zitverdreif im bret. Wie es nu fast spade worden, beroifet in derBd.1, S.271 [191] von Brandenburch und herzoch Moritz zu sich und zeigten im an, er moiste uber nacht da pleiben, man worde im huter zugeben. Do wart der lantgraff erzornet, sprach, het er das gewist, er were nit dahin komen; die beide churfursten sagten, sei wolten bei dem keiser anhalten, das er nit gefenklich sulte gehalten werden. Der von Alba leis etlich Hispanische haikenschutzen in des lantgreven gemach komen, die in hutten, und war also gefenklich gehalten die nachtAuch Zuthat, die Weinsberg aus einem späteren Satze von Sleidan gebildet hat.. Und darnach am andern tage baten die vurs. churfursten den keiser uff des lantgreven ermanung ires zusagens hoichlich, sin majestat wolle den lantgreven loss laissen in ansehunk irer plicht, dar sei im versicherung on gefenknis zugesagt hetten, damit sei nit verdacht noch in unehr als trulose gescholten durften werden. Der keiser antwort innen, er hette dem lantgraven zugesagt, er wolte in nit ewich gefangen halten, darumb were sin meinung nehe gewesen, das er in van stunt an wolt ledich laissen. Die churfursten besorgten, wan sei zu vil anhilten, worde in der keiser villicht in Hispanien schicken, globten im vur und nach, auch uff dem richztag anzuhalten, das er ledich sulte werden. Der lantgraff beclagte sich hoichlich, das im gleide zugesagt ware, leis die form sehen und sagt, im worde nit glaub gehalten. Endlich, der lantgraff bleif in hafftung und leis in der keiser zu Donawert mit den Hispanier verwaren. Den herzoch von Saxen fort er darnach mit sich gen AuspurchIn den Sätzen dieses Abschnitts ist W. der ausführlichen Erzählung von Sleidan S. 533, 534, 536-538 gefolgt, beim Brief des Herzogs Moritz und bei der Gefangennahme des Landgrafen in wörtlicher Anlehnung. Am Schluss warf er einen Blick auf Epitome S. 312.. Ob nu in dissem fal bedrochlich ader listich gehandlet sei vom keiser ader den churfursten, kan ich nit wissen, dan das ist war, das diss gefenknis nach etlichen jaren groissen kreich verursachet hat. Uff den richtagen wart vil von der erledigung gehandlet, half aber nit, sin frunde haben diss on zweifel nit verhindert. Die artickelSleidan a. a. O., wilche der lantgraff ingewilliget hatte, stunden ungeferlich uff disser meinung. Nemlich, das er sich vorthin als einBd.1, S.271 [191'] getruwen, des keisers gehorsamen fursten halten sulle, die beide gefangen fursten van Brunswich ledich erkennen und laissen, geschutz, pulver und andere munition dem keiser uberantworten, keine festung on ire majestat vurwissen uffrichten, alle festungen sines landes, on Zeigenhain allein, scleifen, anderhalb mal honderttausent gulden vur kreichzkosten reichen und liebern, uff die buntnisse widder den keiser und sinen zustant verzeigen und die verbuntzbreif uberliebern, und derglichen. Darnach hat man Cassel, die schone festung des lantgraven, Geissen und Rudelshem zerrissen und gescleift, das gelt erlagt und den artickeln fast allen nachkomen. Aber der keiser hat von der gefenknis nit willen nachlaissen und ist der lantgraff spotlich umbgefort im lande. Er war vurhin gegen die geistlichen und catholischen seir koin, straff und hart, was nemans durft gedenken, das tet er. Darumb hat fillicht der geistlich stant herzu lengwasser geben, fillicht er hatz auch wol verschuldetBd.1, S.272.
 
Anno 1547, under den weilen hatte herzoch Erich van Brunswig einen groissen haufen folks zu ross und foss, zum teil von sinentwegen, zum teil uff des keisers kosten zusamen pracht, wolte die seestet mit kreich ersoichen. Dieweil er aber vur Bremen lag und die stat belegert hatte, uberfiele in der graff von Mansfelt und der Thomesher, erlegten und sclogen in jamerlichNach Sleidan S. 533. Der letzte Name bei Sleidan: der Thumsern, d. i. Wilh. v. Thumshirn neben Albrecht von Mansfeld. Gemeint ist die Schlacht bei Drakenborg. Dann springt W. auf S. 542 hinüber.. Doch haben die seestet folgens mit keiserlicher majestat handlen laissen und umb gnad angehalten und erworben, als die von Lubich, Hamburch, Lunenburch, Brunswich, Rostock etc., aber Bremen, darin min broder Christgin in disser belegerung gewont hatVgl. oben S. 244., und in sonderheit Meidenburch haben sich stols gehalten und mit dem keiser nit vertragen kunnen, derhalb sei der keiser auch uff dem richztag zu Auspurch in die acht ercleret hat, derhalb sei sich wenich untsatzten. DerBd.1, S.273 [192] konink Ferdinandus ist auch in Behem widder gezagen, die von Prag und vil andere stet und vom adel, darumb das sei dem von Saxen gunstich gewesen und nit willen uiszehen, sonder zum uiszug gar unwillich waren gewesen, hat sei der konink beiein bescheiden, innen ire beste privilegia und alle ir gewer genomen und von den buntnissen mit dem haus Saxen getrongen, den beirzol erlangt und sei dermaissen angehalten, das sei zum crutz moisten kruffen, dan des keisers victoria macht sei versclagenBd.1, S.273.
 
Anno 1547 mit und under minem zweiten ratzgank, do ich ritmeister war, binnen jarsfrist hat der mechtich kreich und unerhorte uffrustung in ganzem Dutzschen lande sinen anfank und einen spotlichen uisgank genomen und diss jar hat der keiser Carolus die groiste victorien, die er ehe gehat; Dutzlant ist auch nehe so gar nidder gelegen als diss jar. Dan der keiser leis des von Saxens, Hessens und aller ander fursten und stet geschutz und bussen uff Frankfort foren und da versamlen, dar mehe dan 500 groisse buschen, on klein geschutz und was darzu gehort, vergadert wart, das der keiser den Rhein hinab uff Coln forte und verteilt es in sine landen, in Brabant, Hispanien, Meilan, Neapolis, das die Tuschn nit wol heutiges tags verdeuwen konnenWas hier niedergelegt ist, entstammt mündlichen Erzählungen und den Erfahrungen, welche W. im Rathe machte. Der Frankfurter Rath schrieb an den Kölner am 26. Dec. 1547 wegen der Überführung der Geschütze, die der Kaiser dort hatte ansammeln lassen, in die Niederlande, Or.-Brief im St. A.; auch der kaiserliche Kommissar. Dieses wurde in Köln in der Rathssitzung am 2. Jan. 1548 vorgetragen: kölnische Schiffleute sollen für jenen Zweck durch den Rath geworben werden, Protokolle Bl. 172'. Der städtische Vertreter in der Umgebung des Kaisers, seit dem Tode Joh. Helmans im Juni 1547 der Sekretär Laurenz Weber vam Hagen (Anstellung am 13. Juli, vgl. Protokolle Bl. 98' u. 104), ist in seiner Berichterstattung an Bürgermeister und Rath sehr emsig.. Summa, die geltstraff der Dutzschn, so luters ader catholisch waren, die van innen geschatzt war, sol sich tragen uber 16 mal honderttausent gulden. Dan es war denen vom adel allenthalben samt denen, so dem Smalkaldischen bunde gedienet, ein geltstraff ufferlachtVorstehende zwei Sätze aus Sleidan S. 542; die nachfolgenden Angaben sind ein sehr dürftiger Auszug aus dem Bericht a. a. O. S. 543 ff., und wiewol es die catholischen eiz vur windes hattenUnvollständig?, und durfte nemans dem keiser widdersprechen. Es bewilligten auch meisteils alle Tuschen stende in das consilium zu Trint, als der keiser uff dem richztag zu Auspurch darumbBd.1, S.273 [192'] anhilt, doch etliche mit dem beschede, so fern es christlich were, die bischoffen irer eiden untledeget und allerlei theologi zugelassen worden. Dieweil aber etliche cardinal von Trint uff Bononiam boser luft halber gezagen, dess sich der keiser hart beswerte, und Petrus Aloisius, des pabst Pauli eidomBei Sleidan fand W. wiederholt Aloisius einen Sohn des Papstes genannt., umbpracht und der neu konink von Frankrich daruis ursach schepte, auch die beide churfursten Brandenburch und Saxen des lantgraven gefenknis halber allerlei gedanken hatten, war des keisers victori, gluck und seig am hoigsten diss jar gewesen und wart sich das gluck hernach enderen nach siner natur und art, und wiewol der keiser zu Auspurch uff dem richztag vil ruter und knecht im julio und augusto bei einander hatte, das es pillich ein gewapneter richtag genant mogte werdenwerde die Handschr., und sich dannest der religion zum teil unverdachte wolte halten, so wolte es dannest nit glucken, wie der keiser vurhat, fort der pabst und die catholischen und andere verhofft hattenBd.1, S.274.
 
Anno 1547 umbtrint pinstenDie Erinnerung Weinsbergs war getrübt, vgl. die nächste Anmerkung. Pfingsten aber war dies Jahr am 29. Mai.war ein letz in den rechten, die man nennet lectionem institutionum imperialium, den provisoren der universiteten zu vergeben heimgefallen. Als ich nuhe zur zit ritmeister und des raitz war, meinte ich, das solte mir vurtreglich gewest sin und sult mins ritz genossen haben. Aber als der licentiat Johan Anholt, der kurz darvor her Arnolt von Siegens, des burgermeisters, tochter, ein widwe des Oxen, widder sinen willen getruwet und zu ehe genomen, darumb anhilte und der letzen begerte, wart im die von den provisoren zugestalt und gegeben, auch widder her Arntz willen, wie es heischen mosteDie Rathsprotokolle von 1547 Bl. 81 berichten darüber zum 27. April: 'Nachdem kurzlicher dage d. Grunsgin ordinarius in gott verstorben ist und die lection ordinaria vaceirt, so ist die lection ordinaria d. Conraten Betztrop (!), hern Heinrichen van Broichen eidomb, gegeven und die lection in institutis (!), so d. Conrath zuvor gehat, ist dem licentiaten Anholt, hern Arnoldt van Segen renthmeisters eidom, gegeven worden, und dweil der licentiat Winsberg eim ersamen rath und der statt zun ehren einen ehrlichen rith gedaen hat, ist verdragen, das man seiner zum negsten, so etwas felt, nit vergessen sall'., das mich gar ubel verdraus, das mir sulchs bei eim rade abgesclagen wart, ich moiste gedenken, des burgermeister son und idom mois vur dem ritmeister sin. DieBd.1, S.275 [193] letz sulte mir aber dasmail seir wol deinlich gewest sin, dan ich domails noch in stedigem frischen studio war, und wan ich sei uberkomen hette, sulte mich sulch ferners zu dem studio gereizt und angehalten haben zu minem nutzBd.1, S.275.
 
Anno 1547 umb disse zit im mei, als der official zu Coblens gestorben war und man einen neuwen in die stat moist haben, wart sulche condition minem neven Christiano Heresbachio eirstlich anpracht; weil er aber umb sines canonicatz zu s. Severin diss officialat nit durft annemen, wart es mir angelangt. Her Lei, dechant zu s. Castor zu Coblens, pracht mir an von wegen des erzbischoffen Johans von Isenburch, der neulich churfurst daselbst war wordenSoeben erst, am 20. April 1547 war Johann V (von Isenburg) zum Erzbischof von Trier erwählt., damit ich gutte kuntschaft hatte und von wegen das min fatter und ich sinen broder graff Henrich verholfen hatten, das er von wegen der kirchen s. Jacob und Agnesen Korthn 1100 daler bekomen und 55 darvur verschriben, in groisse kuntschaft und fruntschaft und gnade war komen, darumb wolt mir sin churfurstliche gnaden das officialat und ein canonicat zu s. Castor zu Coblens zugestalt haben, dess sulte ich van stunt an mich ordineren laissen in subdiaconum. Ich hette das officialat und canonicat wol angenomen und mich versucht, das ich aber mich van stunt an weihen sulte lassen, war mir beswerlich. Min fatter reit mir auch, ich sulte bei im zu Coln pleiben, got mogte mir da auch helfen, es quemen so vil leut in Collen fort, ich mogt auch da noch etwas erlangen. Also bleib es mit minem officialat zuruck und lang darnach wart ein Hoichdutzscher official zu CoblensTrotz umfassenden Nachforschungen, die Herr Staatsarchivar Dr. Becker in Coblenz anstellen zu lassen die Güte hatte, ist es nicht gelungen, die Namen des verstorbenen und des eingerückten Offizials zu ermitteln. Aber sehr wahrscheinlich, schon dem Namen nach, ist an letzter Stelle Dr. jur. Georg Leomberger gemeint, den Herr Dr. Becker zuerst in einer Urkunde vom 15. Febr. 1556 (also 'lang darnach') als Offizial vorgefunden hat.. Wer weis, es mogt mir nutz und selich gewest sin ader fillicht auch nitBd.1, S.275.
 
[193'] Anno 1547, als der klockentorn s. Jacob vur etlichen jaren angefangen war zu bauwen und umb mangel des geldes nit vollenzogen mochten werden und derhalb ein gutte weil der bau verzogen wart, so sint die kirchmeister diss jar widder zusamen getroden, die acht man van dem kirspel darzu beroifen und sich mit innen beratsclaget, wie der bau und torn vollenzagen mocht werden; und wie sei hart bekommert waren, hat der kirchmeister Georgen van Altena zum Hirz uff der Bach, ein seir richer kaufman, grois lust zum torn gehat, der sachte: macht Christian van Weinsberch, minen gesellen, und mich baumeister und jeder kirchmeister lag 10 daler bei und jeder van den achten lage 5 taler bei, so willen wir in gottes namen den bau widder angreifen. Diss waren sei alle zufreden, jeder lacht das sein bei und machte disse summa 80 daler. Die nam Altena zu sich, er wart rentmeister, min fatter Christian vurs. procureirde im noch wol 100 daler darzu uis dem testament der Bulsgins kinder in der Butgassn und irer steifmoder Stinen Kickbusch, das half wat darzu; und Altena dede das verlech und min fatter den arbeit und fingen den bau an ungeferlich von dem eirsten gesimz bis oben zum ende aus, also das der torn oben und baussen mit der kappen das kunftich jar fertich wart, und do worden die clocken auch widder ingehangen und gelaut, die lange zit gerest hatten. Georgen van Altenae hat fast vil verlacht, sprach doch duck: ich bau auch in minem wonhaus, darin ich eiz gain und stain, warumb solt ich das haus nit helfen bauwen, darin ich begraben wil ligen und alzit pleiben. Das verstunt man, als hett eres die Handschr.das der kirchen willen schenken, das er verlacht hatte; er war auch eiziges baus die meiste ursach, der nit angefangen were zuBd.1, S.276 [194] disser zit, wan er nitDas Wort fehlt in der Handschr.getain het. Er ist auch das kunftich jar hastich gestorben, die kinder haben wol gefordert die scholt, aber man hat sich mit innen dermaissen vertragen, was der kirchen zum bau uber 10 taler uff einmail besatzt worde, das sulten sei allet uff rechnung annemen, aber sei haben noch zur zit nitz untfangen etc. Binnen ist der torn noch zur zit rau und ungestalt verpliben bis uber 2 ader 3 jar nach Altenas absterben. Der alte torn von ducksteinen, oben mit einer stomper kappen, war vurhin abgebrochenBd.1, S.277.
 
Anno 1547 den 30. julii den sabbati morgen zu funf uren ist Christian Muller van Aich ein ehelicher son, von Peter Muller van Aich scheidenmecher minen swager und Gertruden van Weinsberch miner naturlichen ader bastartz sustern eheluthn, hic Coln in der Clockergassen in eim zinß hauß geboren und ist darnach zu sant Columben geteuft und van minem fatter Christian genant worden.Und min fatter machte ein bosse, sagt: mir sint binnen 9 monat 3 enkelen geborn van drierlei art: van einem rechten ein unecht, van einen echten ein recht, van einem unrechten ein echt. Das eirst solt min Anna sin, das ander miner suster Merjen kint Christian und dan disses kintBd.1, S.277.
 
Anno 1547, in dissem jar ungeferlich hat der provincial zu den Carmeliten in Collen und alter prior daselbst gewesen, ein Colnischer geboren, den umbgank zu Frauwenbrodern im cloister begonnen zu malen und die taffel des gansen neuwen testamentz darin laissen mailen, ein seir kostlich gemeils. Barthel Brune vur s. Alban, ein kunstenerEs ist der berühmte ältere Barthel Bruyn, über den man vgl. J. J. Merlo, Nachrichten von dem Leben köln. Künstler S. 158 ff., und Die Meister der altköln. Malerschule S. 69 ff., hat der eirste meister gewesen, nach im sin sone, die haben es follenfort, jeder taifel hat 7 daler gekost. Der provincial Everhardus BillicusEberhard Billick, vgl. Ennen in der Allg. D. Biographie Bd. 2, S. 639, Varrentrapp, Hermann v. Wied S. 165 ff., Lossen, Briefe von Andr. Masius S. 96. B. hatte gegen Sleidan 'die Feder gewetzet', wurde aber durch den Tod abgerufen, vgl. das Vorwort zu der Epitome.hat under jeder taifel die carmina gemacht und der eirste boichstaif an jeder taifel ist roit und wan die allereirste litterBd.1, S.277 [194'] wan die allereirste litter an jederer und allen taifeln beiein pracht werden, so begriffen sei sinen nammen und titel. Er hat von chur- und fursten, bischoffen, prelaten, graven, rittern, doctorn, burgernburger die Handschr.fil taffeln geschenkt kregen, ich solte der auch ein geben. Disser provincial hat auch ein kostlich silbern Marienbilt zu Frauwenbrodern in das cloister gegeben, wilchs er von gulden koppen und silbergeschir gemacht hat, die im van fursten und herrn geschenkt warenBd.1, S.277.
 
Anno 1547 den 29. augusti uff decollationis Joannis tag zu nacht starb Paulus von Kaufe, kirchmeister s. Jacob und ein scharzenwever uff der Bach wonhaftich, ein steinworfswech boven dem haus Weinsberch, war ein seir gutter man und min sonderlicher gutter frunt und gunner, und wart zu s. Jacob begraben; verleis sin hausfrau Weisgin Ripgin van Neus im leben, die folgens min hausfrau wart. Ich gleub, wan er vurhin gewost hett, das er hette sterben sullen und das sich sin hausfrau widder het bestatten sullen, er sulte ein freude darin haben gehat, also leib hat er michBd.1, S.278.
 
Anno 1547, als min fatter die frensche wein zu Alken uff der Moseln diss jar besprochen hatte und in sinem haus zu Weinsberch dissen sommer die fass hatte zurusten laissen und hinuff geschickt, bin ich gegen dissen herbst mit minem broder Christian dahin gezagen und 14 tag da gelegen und die frensche wein fuiren lassn und sobalde sei fertich worden, mit schiffer Bastian hinaff nach Coln minem fatter heimhym die Handschr.geschickt. Und dieweil es mit den kalten winen noch zu frohe und in der lasen allenthalben war, wolt ich nit vergeblich hinab nach Coln und widder hinuff zehen, so bin ich mit minem broder Christian nach Treir gezagen, damit mir die weil nit lank worde, und hab die stat besehen, und als ich da etliche tag gelegen hab, bin ich widder hinab die Mosel gezagen nach Enkerich und PrutginEntstellung von Bruttig., und wie ich daBd.1, S.278 [195] nit zu pass hab kunnen kommen, bin ich zu minem alten wirde Mertin Broler gen Brem gezagen und mit siner hilf zimlich vil wein da gegolten und bezalt. Und underdess ist ein burger von Edger, Jacob Hermans, zu Brem bei mich komen, zu mir gesagt, er hette zu Neif noch fast under den leuten uisstain und were der meinunge von jederm ein stuck zu nemen, wa mir nohe gefallen wolte mit dahin zu gain, die wein zu versoiken und die von innen gelten, so wolte er sei mir borgen und uberlaissen. Ich dankte im aller gutter gunst, sagte, ich hette all min gelt vermart, so were ich auch swermodich die wein an mich zu nemen; er nodigte mich und bat mich, ich sulte sei nemen; ich nam min bedenken bis den andern tag, do quam er widder zu mir und hilt aber an. Ich war noch blode, als er aber nit ableis, bewilligte ich darin, gink mit in zu Neif, bedrank die wein und waren besser dan zu Brem und war ein mart; ich nam das beste uis jederm keller, leis es wol bereiden, und ich bleib den abent bei dem Metzenheuser, dem jonkern zu Neif und amtman im Ham, der mich zu gast geladen hatte. Disser wein waren 16 foder und ich gaff Jacob Hermans ein hantschrift gen lichtmess2. Februar.zu bezalen. Ich leis die wein zu Brem, die ich in mines fatters namen hatte gezeignet und gegolten, und die wein, die ich zu Neif in minem namen hatte gezeignet und gegolten, uff min far in 2 schiff laden, und wie sei geladen waren, sprach Jacob Hermans zu mir: wa mich der kauf noch reuwen worde, wolte er in min stat stain, ich sprach: ich wils nu got vertrauwen und wagen, und fore uff s. Mertins tag11. Novbr.von Brem mit den winen, und als ich 6 wechen uis gewest wareBd.1, S.278 [195'] quam ich glucklich widder zu haus und die wein folgten balde nach. Ich sagt minem fatter, wie ich mit den weinen zu Neif gefaren were und wie ich sei am kranen gedachte zu verkaufen, uff das ich glaub mogte halten und wan der tag queme, Jacob Hermans sin gelt erlich untrichten und zu dank bezalen mogte. Diss war min fatter gar wol zufreden. Ich sprach Peter van Treis, den underkeufer, an, gab im befelch, er sult sei schenken und mirD. h. in meinem Namen.verkaufen, nante im einen entlichen pennink, daroben aber nit, darunden mogte er verkaufen; min fatter leis die drunk der wein von Brem und von Neif uis dem schiff heim holen, so befant sich, das die wein vil besser waren, die zu Neif gefallen, dan die zu Brem, do wolte sei min fatter alle halten und bezalen. Der underkeufer hatte die Neifer dartuschen auch Mevis Paffendorf uff der Santkuilen geschenkt und umb den benanten pennink mit eim gotzhaller verkauft. Do leis min fatter der Bremer wein etliche in die Burgerstrais foren und etlich uff die Bach zu Weinsberch, dar leis er auch alle mine wein van Neif foeren und wolt sei behalten. Mevis sagt, er hett sei gegolten, wolt sei bezalen und uistrecken laissen. Ich het es wol mogen leiden, dan ich rechnete, das ich an den 16 stuck Neifer uber alle unkosten mehe dan 50 daler gewonenSo!hatte. Aber min fatter wolt sei plat behalten, sachte, er wolt mir das gewin erstatten, begerte, ich solt im doch die wein laissen, er hette dorchdoch die Handschr.den kosten mit der rittmeisterschaftrittmeischaft die Handschr.diss jar schaden gehat, das were mir auch so vil fortels, er untzege sich ouch, das man im die wein uis dem keller sult zehen. Aber Mevis beschedeBd.1, S.279 [196] minen fatter und mich in die weinschol. Ich war minem fatter zu willen und mir gaben vur, ich were mines fatters dener und befelchhaber uber die wein gewesen, was ich gehandlet, das solte in sinen namen als des principaln sin und nit in minen namen gehandlet sein, so het ich nit kunnen verkaufen on minen fatter. Die rheinmeister erkanten, Mevis sulte in mines fatters keller gain, die wein nochmails bedrinken und dan weiteren bescheit erwarten. Diss verdraus minen fatter uberaus seir, stallt sich wonderlich ubel an, das im fremde in den keller sulten gain und da sin gelegenheit besehen. Aber es lagen allerlei wein in der Burgerstrassn und auch uff der Bach, da verzeigneten mir die fass allenthalben; als er quam und die wein versoichte, sach er, das im die sach verworren was, vertroig sich do gutlich mit uns, das er uff den kauf und clag verzehen wolte, mir sulten es widder gegen in versehen. Also behilte min fatter die Neifer wein und sol folgens bei 100 daler daran allein gewonnen haben, wie ich verstonde. Ich hatte auch die fracht uis minen gelde van den Neifer 16 stuck weins bezalt, ungeferlich 60 daler, darvur hatte ich 3 stuck weins gezeichnet, van dissem gelde und wein kreich ich nitz widder, bis zur zit ich bestadt wart, do uberleissen mir meine eltern 3 stuck weins uff gutte rechnung, wilche bis uff heutigen tag noch nit gemacht istBd.1, S.280.
 
Anno 1547 sint etliche cardinale, bischof, theologi und andere patres zu Bononiam van Trint gezagen, haben zu Bononien das consilium willen endigen, namen die ursach vur sich der boser lucht halben zu Trint. Etliche pliben zu Trint, und verdrous den keiser diss grousam seirNach Epitome S. 312, jedoch mit Andeutung seiner eigenen Meinung.. Was ursachen es aber beschein sei, davon war vil sagens.Bd.1, S.280 [196']
 
[Das Jahr 1548]