Und hat eß der almegtiger ewiger gott fatter wonderlich schoin verordnet daß sin einiger sohn nach der gotheit von anfanck gezilt, von der jonfern maria nach der menscheit in die welt gekoren ist, die sonne der geregtigkeit. Zu der zeit wan die sonne und planeta auch auffgehent und anfengkt zu waxsen zu luchten und zu scheinen. Im christgesenge wie auff vil orthen wirt ihesus christus die sonne genant. In obscuro nascitur sole penetrante. Item, sol de stella, wie divus Bernhardus singett.
Daß aber der gemein ungeleirt man, so hardt auff den eirsten tag ianvarii stehet, und den vor den newjarßtagh helt und nennet, daß machen die geschriben und getruckte calenderboich und almanachn, die fangen daß jar mit den 12 monaten à prima janvarii an, biß zum ende decemb. auß, dar unden sie dan hristag inß enmde deß besten monate setzen, alß were er in daß verlitten jar geregnet und damit grofflich irren. Sunst ist eß nit so unbequeim mit den 12 monaten allerding ganß daß jar zu regnt wilch 12 monat auch die 12 zeichen am himmel begreiffen, wie der Polta sagt, per dvodena regit mundum sol aureus astra. Es sin wol sieben tage zwischen christag und besneidungs tag, vom 25tn decemb. biß an den eirsten janvarij, wilche sieben christage mit dem achten, alle acht vor einen newjarß tag und vor einen termin gehalten werden, dan sie scheir alle festaghe und feirtage sin. Alle richter stoick und gerichten sin sin dar zwischen still und gesclossen, der selichmachender geburt zu ehren, darzwischen singe man in choiren und heusser, dies est leticiæ agnum nomen duem, a solis aortus cardine, und waß der mehe ist, und halt got, die engeln und menschen. Man sitzst in stoben, trinckt wein, leist die arbeit gemach ankomen, und ist frolich, wan schoin die renth, zinß, pacht, scholt auff den termin christi fellt, so kan man doch vur prima janvarii (newjarß tag genent) nit forderen, dan daß gericht ist gesclossen, Ianus est bifrans, er ist zweistirnich, sicht inß alte jare und inß neuwe jare. Man mach vor den eirsten und auch glich darnach manen, aber man laiß den termin christi anno 1591 pliben, und setz an nit auff anno 1590 daß abgelauffen jare, daß were nit ein gerucher irthumb, adn auch bedroch, dan daruß wurde folgen daß ein scholt zweimal auff einen tag mogt gefordert und bezalt werden. Nuhe sulchen zweiffel und irthumb hinzunemen, hab ich dissen kurtzen bericht gethain, sulchs auch beß zu gedencken nachfolgende verslin gemacht her zu gesatzst.
Post ortum christi novus incipit annus ab ipsa.
Ordine tres menses cum quater adproperant.
Septem natales preunt in calce decembris.
Sunt feriæ, quia septenis selet omnie tribunal.
Soluendos rediturs, vel credita, limite christi.
Præterito, dolus est, bis cvapit una dies.
Aniale auspicium nec ihesus cescit Iano.
Plaudite sol christus ortus in orbe beat.
Circumstanter agas trutinatum suscipe finem.
Jarligs halt ich gedechtniß von minem geburtzs tage, mach mich damit frolich und treibe etwaß an, nuhe diß, dan iheneß so lange ich lebe, moiß etwaß wircks haben. Longa quiescendi tempora fata dabunt, wan wir dhoit sin, dan gibt eß ein lange zit zu rauwen und zu rasten, hie auff disser erden, hernach ihm ewigen leben ist die beste rast under den seligen mit freuden.
Magnis, esse suis re, vel honore pares.
Nonne fuit Ioseph regali stirpe creatus.
Arte sva vivens, nec dedecus esse pirtavit.
Plus quam stemma, labor profuit almus ei.
Mairres habuit magnos, patrimonia parva.
Nobilitas grata hæc, gratior utilitas.
David erat pastor, rex factus sceptra tenebat.
Rex ubi iudere est vulgus in orbe latet.
Depereunt proceres, plebecula sumit honores.
Casus, et ascensus sunt deitatis opus.
Spem retine, fortuna vices commutat ut ansam.
Inuenit, astutus sis, sapienter agens.
Pane carens et ope este miserabilis ille profecto.
Sufficiat minimum, si mediocre perit.
Contentus tamen his, nemo sit ad optia pronus.
Adsit in officio corpus et ingenium.
Cogitat ipsa quies quæ facienda forent.
Quæ sibi conuenient, quid et utile, quid sit honestum.
Mich nimmer reut, ehrlige freudt.
Der vurg. scholtiß Johan Weiß sagt, daß landt lege still. Er wult mir wol zu gefallen daß landt abpachten, wan ich mich finden wure laissen, wie ich daß hoirt und er scholtiß und ein jonck man war, hilt ich in den mittag bei mir zu gast. Da sagt ich zu ihm in beisin minß broder und neiffen Hermanß, man were eitz ubel dran, und die pechter weren seltzam und nit die vermogensthe, daß sweirlich zu handlen were, doch fragte ich in, waß gestalt er mit mir handlen
[208'] wult. Er sprach, wan ich eß im zwelf jar zu haber zit auff zusagen versprechen, und drei die neigste jar frei ohn pacht zu gebrauchen vergunnen wurde, so wult er mir zu
m veir jar etwaß geben, zu
m funften noch etwaß mehe desglichen zu
m sechsten, und dan fort an wie der stedige pacht sin sult. Wir hatten allerlei rede. aber ich gab im vor bescheidt, diß moist ich beß bedencken. Es were mir noch hart zu hoeren. Also wart der 12 tag marcii bestimpt alß dan wult ich im bescheidt geben, wie folgenss am 12 marcii weiterß hie vol sol folgen, und sin also gescheiden. Aber ich wart mich allerlei bedencken.
Anno 1591 den 4 marcii alß raitzrichter drei urthel verfast die außgesprochen sin, dan ich den leuthengern zurentschaft verholffen wan ich moitwillige aufhaltung vernomen, daß ein jeder zu sinem rechten mogt gerathen und hab hier ihn die personen nit angesehen, wie in sachen doctor Adam Knoiff medici, gegen jonckern Adolff von Fre
nß herren zu Kendenich vormundere treffliche leude 400
goltgl. von doctor Kneuff auffgenomen und im jarliche pension vorgeschriben hatten, da kunth doctor Knouff kein pension noch heubtgelt widder bekomen, und dorff ihn joncker Frenß dar zu wol vor die rhaitztichter ortern ad proponendu
m quascu
mq
ue actiones damit der doctor die underpfende Quaidtrhade nit umbscluge derhalb die sach nit lange hie herer
nachsin ware und hat sich der doctor hie auß einfalt ingelaissen und beweist daß sulche 400
goltgl. zu sinem nutz angelagt waren, derhalb joncker Freuß pillich verdampt wart die affterstendige pensionen zu bezaln. Also auch in andern saxchen, darf nit alle sachen, urtheln, parthien specificern und nennen, daß ich da vo
n nit zu lanckweilich sei, gehoeret auch nt wol zu dissem boich.
Anno 1591 den 5 marcii hat ma
n wilant der frauwen Cathrinen von Memmingen zu
mKorff bestifte memoria
m von ire zu Crutzbrudern umb 9 vren gehalten, zwein tag vor dem 7 rechten memorien tag, wei daß zu vor angesagt wart, dar bin ich erscheinen umb 6
alb. presentz untfangen. Doctor Crantz min mitexecutor war nit gefolgt, sin 6
alb. waren mir verfallen, die behilt ich in kraft der fundation, die man in minen copienboich fol. 195 pag. 2 zubesigtigen hat. Die ander memoria
m vorhin uff s. Catharinen tag, sampt der pr
æsentz hat ich so wol alß doctor Crantz versaumpt. Derhalb wil nodich sin sin, ein calender deß hauß Weinsbergh auffzurichten, waß dem hausfatter daselbst jarlich zukompt und waß tag er halten sol. In dissen memorie
n beiden zu Crutzbrudern, haben doctor Crantz und ich alß executorn und unser jederß erben ein doch nit mehe dhoin dan da zu erscheinen oder emantz schicken, der eß vertrit und die pr
æsentz verdeint, ist doch gut zu thoin, und mogen eß die kinder oder gesinde der geschickt wirt frohe sin.
Anno 1591 den 6 marcii under dissem dato hab ich an minen swager Jacob Fischbach burgermeister zu Bacharach geschriben, fast lanckwilich und hab kein copie da von hinder mir behalten, wil derhalb den effect kurtzlich setzen, ob eß filligt nodich zu wissen were. Mineß behaltzs hab ich in anfencklich unser handlung von anno 1589 den 15 maij, ut sup
ra fol. 122 pag. 2 et seq. steht, kurtzlich erinnert, und angezeigt daß er unserm abscheidt gemeiß im mittelß mehe geschriben hett, so sult er mir noch schriben wie er mit den andern frunden gehandlet het, wie eß ein gestallt mit den 12
alb. jarliger pension zu Cube het, were die hewwise zu Cube in gebruch het, daß also unbezalt plibe anstain. Item ob er mit Peter va
n Rhade der baukosten und bawß gehandlett hett. Er were min gutte nachpar und frundt ich wult ihm von keinem swarmoit sagen, ich neme mich sineß wonhauß in Coln drumb mit an. Er Fißbach oder ander frunde daselbst wan er hinuff queme, sulten in zu Franckfort oder Bacharach selbst underrichten und ire dingen richtig machen. Auch sulten sie mich wissen laissen wa von daß klein Zynßhauß zur Hardefuist uff der Bach repareirt und gebessert mogt werden ehe eß infiele dan eß seir ohnbeuwich were. Auch wie man sich mit ein advocaten in derf Lantzelrodershofs sachen sult halten, und waß ich im dan mehe geschriben hab, deß ich wortlich nit alleß hab behalten ku
nnen.
Vide fernerß von disser materien supra fol. 124 pag. 2 dar auß zu vernemen warumb ich diß anzeignen. Aber auff min schriben ist mir noch kein bescheidt worden mach deß erwarthen.
Anno 1591 den 6 marcii vor doich zu deß jonglings Gotschalck Weinsberggh im Druben an der Hoeportzen bu
xger ist komen bezalt
[209] an gelde 10
mr. 2
alb.. Min broder und sin hausfrawe gabe
n im auch ein wambiß und anderß. Ecce, ich sehen durch den bril noch hab ich nit gemirckt, daß diß blat oben so kurtz gewesen, biß sich daß blat gewecht hat. Diß kindt Gotschalck war nevlich, min broder und ich hat unß kurtzweil mit im, war eitzs funftehalb jar und mehe alt, war fast koen und frei, moitwillich dar bei, derhalb wir alle im hauß zeitverdreiff mit im hatten, jeder wolt mit ihm zu thoin haben und id auch mit den leuthen.
Anno 1591 den 7 marcii starb Mertin von Polhem der bruwer bannerher in sinem hauß vor Leißkirchen sineß alterß uber 80 jar, verleiß daß bruwen auff lest, daß er auß siner narongh quam und fast nevlich haußhalten moist. Und mach jeder wol sorg dar vor tragen, besonder a
mmichsleude oder handtwircker daß sie nit lichtlich ire narong ubergeben sullen, wan sie keine
n starck rucken wissen oder gutter renthen gnoigh daruff sie in iren alten tagen leben und umberen mogen.
A. 1591 den 8. marc. sin die beide jonge herzogen von Beiern widder in ihr fatterlant verreiset, als sie dissen winter in Coln gewesen und im dom resideirt hatten, wie da der brauch was. Keiner war vil uber 18 jar alt, waren noch in der zugt und der leermeister und Jesuiten hant. Der elste war hie domprobst und bischof zu Regensberg, der ander hie canonicus im dom. Der elste hat in scholis artium in questionibus quotlibeticis declameirt, auch licentiatos theologie, tamquam cancellarius universitatis studii Coloniensis, promoveirt, haben beide im dom zur homissen etlich mal gedeint, also das sie eitz vor residenten und capitulanten zu halten sin. Und wirt min gnedigster her und churfurst Ernestus, dweil es sines broders kinder sin, wol etwas grois mit innen in gedanken haben, wan sie zu hoheren jaren komen, mach man vernemen, wie sie sich halten werden. Dissmal bracht das domstift nit vil in und gingen hie groisse kosten auf die hoffhaltung, derhalb sie es hie kurz gemacht haben. Mochten villigt so balde nit widder zu Coln komen, es moist dan besser freide im lande sin, dan es noch ist. Sie hatten sich gnedich und leiblich mit den herrn burgermeistern und andern gehalten, dieselben zu gast geladen, mich auch, aber dweil ich alt war und nit wol hoerte, quam ich nit dahin, leis es die andern verrichten..
Anno 1591 den 10 marcii auff sontagh remisniscere in der faste
n am abendt hat min broder gotschalck Weinsbergh zu Weinsb
erg sin geburtzs fest gehalten, dan er war verlitten 8 marcii aldt worden 59 jare, die er nach dem reformerten calender abgelagt hat, und eitz in sin sechzigst jar sinen foißsatzste. War 14 jar 2 monat 4 tage jonger dan ich. Aber glichewol lauffen mit ihm die jaren bei daß er mit alt wirt, dieweil daß alter mit den sechzigh jaren her an bricht. Er hat sin conuinium und essen auff der hangender stoben zu Weinsbergh gehalten da hin er neben unß die samen dischs halten, beroiffen swager Johan von Worringen und suester Sibille elude, neif gotschalck Weinsbergh und margret va
n Swelme elude, und suster Tringin Hemmersbach dan disse plagen die bei unß uff den geburtzs festen zu sin, auch ware ir nigte Sibille Schall va
n Polhem mit dar bei. Er hat gutte gesaltzen fischwirck heringk,
buckunck, bollich, auch gesotten und gebradten fischs und bancket zu lest angericht daß man gnoich hat, und gar gutten frischen wein geschenckt der diß jar excellent war, daß mir alle frolich waren, und zu mitternacht schedten. Den mittagh halten mir unse geburtzs festen nit gern, dweil etliche zu kirchen und iren gescheften nachgaent, und ist den tag durch vil anlauff fe
nß und bescheidts zu geben, deß man am abendt geubricht ist und besser rawe hat. Und ist dan doch nit vil mehe weisheit auß zurichten dan zu sclaiffen und zu rasten.
A. 1591 den 11. marc., auf montag nach Reminiscere, ist die tagzit am hohengericht angangen, das sich die leude, die dess zu toin (haben), an sterbfel und umb unbezalung der farn laissen immittern und anweldigen. Die zu Nidderich und zu Airsberg haltens auch eins im jar in augusto, die ander umbligende gerichter in Coln, so oft man dess begert, jedem auch besonder. Und ist ein schoin ordnong, so leuft es nit von verscheiden jarn auf, das den luden dan ubel bekomt. Und wirt disser brauch in kleinen steten und durfern nit so strack gehalten, derhalb es besweirlich ist, auf dem lande vil anzulagen, wie fast man sich mit breffen und siegel, auch mit underpfenden verwaren leist. Es hat nirgen nach die bequemigkeit, wie binnen Coln, dan wan man des wirks uff dem lande zu toin hat, gehen vil kosten [209'] mohe, arbeit, verseumiss druff, mois den amtluden und gerichtzpersonen an verscheiden orten nachlaufen und der rentgeber kinder und erben verspleissen die underpfende, das man da vil mehe wirks hat, dan hie in Coln. Diß deß zu thoin haben werden eß gewar.
Nuhe umb disse zit quam es auf, das die rentgeber iren farherrn den hondersten pfennink van der farn inhilten und abkurzsten, wie pillich, dan jeder moist von sinem haus oder wingart oder landereien, under der stat Coln gelegen, den hondersten pfennink von der erbschaft eim rade geben. Man wolt auch die faren der armen nit frei halten, wiewol die ordnong sie frei erkant hat. Und was diss auch ein unerhort wirk in Coln, ohn das auch vil mehe anweldigungen geschahen, dan an vil jarn, also narlois und arm das folk bei dissen kreichszeiten wart..
A. 1591 den 11. marc. starb unser nachpar meister Johans Eifflers, schomechers an der Hoportzn zur Trappen, dochtergin eins von acht off neun jarn, was zwei off drei jar lam und kranck gewesen. Das leissen die frunde aufsniden zu besigtigen, was sin gebrech gewesen, und wart besonder nitz fonden, dem man die ursach der kranckten kunt zumessen, dan allein, das es ein ungewontliche groisse leber hat, der die scholt vom barbeir, der es uffsneit, geben wart. Aber wer kan es vor gewiss sagen, und ist dannest das aufsniden schrecklich am menschen zu sehen. Dess kints motter Barbar Birl stunde darbei, sach mit zu, wiewol sie es hertzlich leib hatte. Ich hetz nit mogen sehen, die motter mach villigt verlangt haben, das gebrech zu sehen, dieweil sie so vil lidens und bedrobnis darvon gehat, aber wan man schoin das gebrech kunt finden, was hilfs dan? Ja, (man) sagt, so mogt man andern, die derglichen gebrechn haben, deste belder wissen zu helfen. Es mach sin, got weis es, das sclagten gefelt mir nit.
Anno 1591 den 12 marcii ist Johan Weiß scholtiß zu Mugenhaussn der min lenderei zu Swartzem zu Swartzem
wult pachten unsem abscheide gemeiß wie oben den 5 marcii neigst hie vor stehet her in Colln komen und sinen broder mitpragt. Und wie er mich gefragt, weß ich mich wegen der pachtung bedacht het. Daruff gab ich im disse antwort, dieweil ich verstanden, daß er versichert der pachtjarn wult sin, und immittelß die eirste sechs jar nitz geben daß zu beduden hett, auch sich vernemen leiß, er wult eß mir zu gefallen annemen, so macht mir daß allerlei bedencken. Edoch wa er mir hie in Coln gewisse burgen wurde setzen da mit ich zu friden were, daß er glichs mir die pachtjarn auß und ander puncten der mir unß vertragen wurden, so fast und stede wult halten alß ich selbst thoin moist, so wult ich understain mit im zu handlen. Dar auff sagt er, daß stunde im nit zu thoin, er wult mir glichewol halten, wan daß gut reiff were kunt ich eß im felde oder schevren anhalten biß ich versichert were. Ich sagt, daß ich mich sult eigen machen und er nit, daß wurde ich nit thoin, lieber lege daß landt noch ein jar dreischs dar tuschn het man zu vernemen wie eß mit dem krige fharen sult, dan daran were vil gelegen. Andern hetten mir auch vil verheischn, und ubel gehalten, wie er selbst wol wiste, so moist ich mich versorgen laissen, die vorigen hetten mich deß gnoig geleirt, sunst lege daß landt nutzer noch ein oder zwei, still, die koe hetten eß doch zu geneissen, sie machen groiß swairmoit vom dreischs liegen, eß were nutzer gebaut und bestehet, aber waß sol ich dhoin, ich wil mich nit vergiblich eigen machen. Sie meinten, dan wurden
besen disteln und ginstern druff waxsen. Ich sagt, deß moiß ich erwarten, und alß mir eß umb der burgerschaft nit einß kunthen werden, wart nitz scleisligs gehandlet. Doch entlich hab ich im erleubt etliche stucker landtz zu bawen und zu besehen diß jar, und dar von zu thoin waß pillich were. Und ist dabei dißmal pliben. Im abscheiden fragt fragt er mich, ob ich ihm den gewontlichen schatz 19
rad. alb. mit geben wilt dan der schatzheffer het im befilch geben sulchs mit zuprengen. Also gab ich ihm mit 19 gantzer
rad. alb. von dem termin martini an
no 90 neigstlitten, der vorige schatz ist all bezalt.
Anno 1591 den 12 marcii starb die frawe zur Merkatzen vor sant Mattheiß Johan van Winterß hausfrawe und hat dem man etliche kinder nachgelaissen. War miner alter nachparschen zu
m Stommel auff der Hoeportzen swester gewest, Johan van Wyndtern und disse verstorben frawe hatten die Merkatz von minem eidomb Georgen Volquin scheffen am hohengericht und steiffdochtern Drutgen Roß eluthen gegolten und vil darin verbauwet und dweil nuhe Johan Wyntern der noch jonck ist kinder hat und sich bestatten mach, und mehe kinder zillen, so mach eß wol seltzam mit dissem hauß zur Merkatzn sich zu tragen. Doch daß kan nit wol anderß sin, da man dheilt, verkeufft verendert da pleibt eß nit in einem stetigen stande, daß ist bei den weltlichen also bruchlich. So ist eß hie nit seltzam, wissen und ku
nnen dem auch ubel zu begegnen.
[210] Anno 1591 den 12 marcii ist s. gregorii tag auff wilchen man im alten calendario daß æquinoctiu
m æptivale plach zu setzen, wilch post reformationem calendarii per Gregoriu
m 13 eitzs durch die astronomos oder almanach_mecher auff den 22 marcii die 10 tage zu rugge gesatzst wirt, daß dag und nacht glichs lanck sin. Und nit allein mit dissem vernali æquinoctio dan auch mit dem autumnali s. Lamberti tag den 17 septemb., deß æquinoctiu
m eitz im almanach auff 24 septemb. gesatzst wirt, stehet auch 8 tage spader.
Glicherweiß ist eß mit den solsticiis, eirst æstinale auff s. Vitus tag den 15 junii deß diß jar uff den 23 junii gesatzst worden auch 8 tage spader daß der tag am lengsten die nacht aber am kurtzsten sin sol, sin auch scheir 10 tage. Also daß solsticium hiemale s. Lucien tag den 13 decemb. wirt eitzs gesatzt, auff den 10 decemb. daß der tag am kurtzsten die nacht am lengsten sol sin, auch ungefer 8 tag spader. ich findt eß eitz also in den almanachen ich kanß aber nit eigentlich wissen, dan ich mich in astronomia am meisten nit gebraucht hab. Halt eß doch wol dar vor daß eß ungeferlich recht sei, dan obwol die menschen zehen litern oder boichstaben im calender außgethain, daß nuhe da scheinet alß weren 10 tage dar auß oder aber zu vor gesetzst, so ist daß nach menschlicher ordnong beschein. Aber die sonne hat gliche wol iren alten ganck und lauff willen behalten und nit geirret sin. Die 4 hilligen Gregorius, Vitus Lambertus, Luceia stain nit auff gliche quoten in den nematen alß den 12 marcij, den 15 junii den 17 septemb., den 13 decemb. ich halte man hat die hilgen umb der reimen in verß gesatzst und mogen die versen villigt nit so vil hondert jar alt sin, alß aber die sonne iren ganck helt komme die æquinocta und solsticia nit auff die angesetzste namen der 4 hilgen dan 8 off 10 tage speter, dweil daß calender reformeirt ist. Ich wil die zwei alte verslin her setzen und min zwei verslin darzu thoin, wie dan folget.
Lambert, Gregori nox est æquata diei.
Vitus, Luceia, sunt dvo solsticia.
Anticipare dies denos nunc ceruimus istos.
Sol cursum restinet ut solet ante svum.
Die verslin reimen sich wol, sin aber nit die besten, doch dienen sie der memorien daß man sich der veir zeiten im jar desthe besser zu erinnern hab. Und ist dannest fein und loblich daß ein hausfatter er sei geleirt oder nit so geleirt ein wenich von deß gestallt deß jarß und sinen veir theilen wiß.
A. 1591 den 15. mai ist ein gutlicher tag zwischn dem hern prior und den eigentümmer des Swartzenhaus in der schickungen under dem rathaus gehalten vur Dr. Crantzn, Dr. Recken, Marx Beiwegen als verordneten eins ersamen raits von wegen einer faren, wilche die Augustiner vor alten zeiten auß dem Swartzenhauß gehat hatten, derhalb irthumb vurgefallen wie hoich und gut die an gelde bezalt sult werden, daß sich der prior umb unbezalung hat
am hohengericht weldigen laissen, dem die eigenthummer noitzhalber widderstandt moissen thoin. Und ob die sach wol am hohen gericht anhengich und acta geschriben worden, so hat doch der prior bei selbst angefangen rechten eim rhaidt suppliceirt dargegen die eigenthumber auch suppliceirt und begert bei dem rechten zu pliben dan daß hauß moist verkaufft werden und wult der keuffer der fhar halber im gewissen und nit ungewissen sin. Nuhe ist diß der irthumb.
Die gaffelgeselschaft was a. 1408 an das Swartzehaus im schrin Petri in libro Lata plateia geschriben, aber die Augustiner sin a. 1410 an 4 mr. goder geiffer pfenninck per accrescentiam triginta annorum im schrein Scabinorum in libro Sententiarum geschriben worden. So forderte der prior jarligs 16 rinsche gl. und ein gulden schilt; des wisten die eigentumber sich nit zu berichten, das ein marck gutter gever pfenning Colsch veir rinsche gulden sulten sin, und meinten, damit geschege in zu wehe, wulten nit mehe bezaln dan waß mit recht erkant wurde.
Es waren zu disser zeit zwein vernomte werdein in Coln; einer, genent Tilman Wickrade, war uff des priors side, hat ein zittelgin von sich geben, darin begriffen, wa im schrein stunde ein mark gutter pfennink, das sulten 4 rinsche gulden sin. Es hatte aber der ander werdein Johan von Woringen, deß nit den eigenthumber war der hat.
auch ein zettelgin von sich geben, das a. 1410 under bischof Fridrich von Sarworten ein mark gutter geiffer Colschr pfennink 6 rad. alb. wert were. So waren diese weit von einandern. Der prior bracht auch sin boich her vor dar in stunde daß Henrich de Swarte und sin hausfrau ir testament gemacht und zwa memorien fundert und dar zu die 4
mr. goeder gever colcher pfenningk geben hetten, wie sie dern vur drissich und mehe jaren in fridlichem beseß gewesen weren, und liege daß testament im schrein wie sich daß geschrichte daran refereirte. Alsß die hern daß mal mit mehe außrichten kunthen. Es sult der prior deß Henrichn de Swart
t [210'] testament zu
m neigsten verprengen, und beide werdeinen sullen auch bescheiden und ungehoirt werden. Auff den 27 marcii werden
n beide parthien und beide werdeinen widder bescheiden, da sagte der prior er kunte daß testament im schrein nit finden, die werdeinen irreten sich etwaß mit worden und bleib doch jeder bei siner voriger meinong. Ich war von wegen der gaflen nit zugegen und sagt, lieber her Wickrade, zeunet unß doch der gutter
geiffer pfenninck einen da von ir sagt daß die
mr. 4 rinsche gulden wert sin sult. Aber er kunt deß nit dhoin, do zeunet ich einen pfen
ni
ng den bischof Fridrich von Sarwortern gesclagen hat, do fragte Marx Beiwegh den werdein wie vil der wert were, er sagtt dweil der
rad. alb. eitz 5 schilling werdt were, so were der gezaunte pfenninck wol 7 schilling werdt. Wormgen sagt auch ich sage von der zit bischof Fridrichen von Sarworten der anno 1370 erwelt ist, wan ich aber hoirte wie alt der augustiner fhar endtlich were, dan walt ich mich daruff auch erclern. Alß man aber nit naher kunt komen mit der werde, so fragt mich doctor Crantz sindicus, waß ich dan zu der alter possession sagt. Antwort ich waß Mynfingerus obser. 13 centa. 3 dar von vermelt das jeder jar sin besonder pr
æstription, daß verstunde ich auch ein besonder possession het, doch waß daß antreiff gehorte anß hohegericht da eß angefangen were, iuxta l. nulli c. de judi
e. Ich mirkte d. Crantz ware dem prior wegen nachparschaft und fruntschaft zugethain, het ihn gern bei einen rhaidt in daß alt heven und burren bracht. Wie eß fharen wirt, mach die zeit weisen. Es were dannest wol hoichnodich daß man einmal recht wiste, daß scleislichen entscheidt von den alten gutten geiffen colschen pfenningen hette, waß die wigentlich wert weren, dan vil gerechtzhendell drumb gewesen sin. Diß sult man an einen rhaidt gelangen laissn, und scheden daßmail. Mich dauret der armen bittelmonch, so kan ich auch den armen eigenthumber kindern und andern nit zu widder sin. Eß geschehe waß recht ist.
A. 1591 den 17. marc. Oculi am abent hatten mir unsen neifen Gotschalck von Deutz, doichscherres gesellen, zu gast geladen, der war bei drei jar sinem hantwirck nachgezogen oistwartz zu Rostock, Hamborg, in Hollant zu Harlem, zu Dort und war newlich her zu Coln komen vor 14 oder 16 tagen, gab sich nit bei sinen broder Reinhardt, noch bei sin suester Elsgin Ellerß dan bei sin moen Sibilla Weinsberch swager Worringenß hausfrawe zur herberge, dan dieselb hat sich siner und siner rent angenomen auß begerte irer seliger motter irer suestern, da aß und scleiff er und machte sin dingen richtich.
Er hatte sin motterliche sprach immittels seir verandert und redt fast auf hollants, das im seir wol gefeile, also das er eirster gelegenheit widder hinab dahin wolt reisen. Er verzalt uns, wie es ihm ergangen war und beigestanden hat. Wir ermanten ihn auch, das er weislich zusehen sulte und sich vor boeser geselschafft und stucken huten solt. Dieweil er (weder) fatter noch motter in leben hett, moisten mir in dern stat innen ermanen, das er doch wol selbst gedencken, wissen und doin würde. Der her wil ihn bewaren..
Anno 1591 den 17 marcii hat sich ein ungluck zur Lommeln oder zu
m weissen Falcken bei dem Harst auff dem Over bei der Kotzgassen zugetragen. Es lagen da bei Jacob von Borscheit dem wirde zwein jonckern zur herberge, der einer nach der maltzit vor zu bedde gangen war, der ander noch am feur bliben sitzen mit dem jongen am hauß deß wirdtzs broder und getroncken. Sin darnach hin auff gangen und den sclaffenden geweckt, die deck abgezogen und zornich gemacht. Der ist auffgestanden, die brandtrichter ergriffen damit nach im gesclagen, und den jongen vor die borst getroffe
n und so geletzst daß er alß balde gestorben ist. Uber dem gebolder sin die gweltrichter dar zu komen und haben die beide jonckern zu Thorn bracht. Mogten sich villigt wol vertadingen werden, aber der jongh ist glichewol dhoit pliben. Sehet, so balde kompt ungeluck auß kakeleien, daß einem ein gutte leer ist.
Anno 1591 den 18 marcii hab ich min acta completa zweiter instanz gegen Wilhem Waltneil in doctor Johan michaelis Cronenberg in die Clockergaß getragen und ihm disselb presentern willn. Er aber glich auffsitzen und verreisen wulte und im eim monat nit anheimschs komen mog, hab ich sie auß sinem befolch sine
m sohn dem licentiaten zugestalt sampt 3
goltgl. sportelgelt, dem sohn auch einen richtzdaller geschenckt. Mir ist fast an disser sachen gelegen, moiß ich umb minen schaden zu verhutten nit so nevlich sin. Der sohn hat mir
verheischen er wult die acta mit fleiß examinern und dem fatter dar von refereren so balde er zu hauß queme.
[211] Anno 1591 den 21 marcii sin etliche ansehnliche leude mineß broderß frauwen angelegen mir wulten doch ein gutte frawe von seir gutten frunden bei unß inß hauß und kost nemen, war Marx Beiwegs seligen broderß
dochter, hat eine
n man Jaspar von Mulhemß sohn zur Laneck uff dem Altenmart der nit bei ihr wonte dan zu Dort in Hollandt, sie aber wonte eitz mit zwein kindern ihm conuent zu
m Leingin auff der Briderstraissen neben dem Esell. Waren die beiden eluthe seir rich gewest, daß nit wol laudt aber eitzs arm, dan der man hat viseirliche kammarschaft angetriben, auff deß konincks scepter von Franckrich groiß geldt gethain, und also gehandlet daß er sich und die frawe verdorben hat. Mineß broderß frawe sagt unß an waß ihr angelagt were, und fragte minen broder und mich waß mir dar zu sachten. Minem broder gefiele eß nit scloich eß alß balde von der handt. Ich sagt, mir hetten nehe mit ihr conuerseirt, wiste
n ire weise und sine nit. Ich hoirte auch nit waß forthelß ma
n darvon haben mogt oder waß sie darbei thoin wulte oder die frunde. dan so sclechtlich frembden an sich zu laden, oder kostgenger anzunemen, daß erfordert ein gut vorbedencken. Waß ursachen sie nuhe gern bei unß gewesen, kan ich nit wol wissen, daruff wart gesagt, sie were gern an eim ort da man weren, so were
n hie zwa jonfern, da mit mogt sie zu kirchn ghain. Mir sagte
n waß sullen ihr die manner nutzen, jeder va
n unß het vur sich wircks genoigh, weren auch alt, kunthen irer nit warthen, die beide jonfferen weren unse pflegedochter, weren under sich zu friden, sie mit unß und mir mit innen. Daß mogt ein verenderung geben die unß nit leib were, dieselben mogten sie bei sich in ire heusser nemen. Und dweil mir ghein genogden darzu hatten ist eß biß noch dar bei pleiben, daß unß nemanß van den frunden selbst dar von gesagt hat. Eß were wol mehe gutter lude bei unß im hauß gewesen, aber mallich ist unser geselschaft nit.
Anno 1591 den 22 marcii starb die hausfrawe doctor Johanß Stephani under gulden Wagen. Hatte sie 20 oder 30 jar zur ehe gehatt und kinder mit ihr gezillt.
Er quam her zu Coln, war auswendich promoveirt, sie war ein widwe des alten Peter Nerendorffs an Salmanacher ort Under Spermecher zum dom warts, hat vil harners und daher groisse scholt ausstain. Er zoch mit ihr nach Frankfort, triben den handel samen lange zit und brachten ihre scholt in. Mitlerzit braucht er sich vor einen rechtzgelerten, war seir wol beredt, das er vil parteien bequam und samen wol prospereirten..
Anno 1591 den 24 marcii ist ein alte frawe uff der Underbach gestorben die man moen Irm plach zu heischn und haben irer in unsem hauß manichmal rede gehat, dan sie sich bei unserß leißbetginß Horn steiffmotter Engen Kemperß genant Hornß frawe zu
m Oberstoltzs uff de Underbach beigebrodert hat und dieselb anderß nit regeirte alß wan sie ihre ehman gewesen were. Sie hat die freihe kost bei ihr, sie scleiff bei ihr, sie leiß sich wein zappen wan sie w
ulte. Sie hat drei dochter die worden alle auß dem hausse Hor
nßfrawen bestat. Sie riethe ihr zum handel und weinzappen so lange, daß eß die gutte Hornßfrawe nit lenger herden kunth. Het auch gern ihr einige dochter uberredt sich in ein conuent in der Butgassn zu verpfligten. Aber lisbetgin Hornß die halbe suester widder rede eß. Also gar hat disse moen Irm die gutte frawe binnen und folgte ireß ratz daß eß hornßfrau mit ihr nit lenger herden kunth, dan sie verlaissen moist und ihr hauß uff der Bach vermeden, und sich uff die Felbach neben ihre suster Dutzmanß klein setzn. So ist die moen Irm ihr affgot eitzs gestorben.
Anno 1591 den 24 marcii auff sontagh lætare sin mir min 32 richtzdaller renth an jonfer Annen von der Rehe widwen von Hall verfallen. Und mach auch wol l. singen, dan wan ich eitzs disse renth nit het, eß sult mir sweirlich fallen umb zu weren. Die jonfer manet sich selbst aber ist mir von anno 1590 termino l. noch 32
dall. schuldich und ist dißmal anno 1591 termino l. noch 32
rad.d verfallen. ich hof balde einen termin zu bekomen werde mit dem anderen noch etwaß gedolt moissen haben. Hab uber disse jonfer daß weinigste zu clagen, dan mehe uber minen ungnedigsten herrn von Coln anno 1591 annutiationis mari
æ den 25 marcii ist mir ire churfurstliche genade den zehenden termin schuldich worden jarligs 25
rad.d und dan noch min veirthe theil von 25
rad.d am zol Andernach und ander gutter deß ertzstifts Coln, und man bedarf unß Colnische burger noch
[211'] wol collectern und schatzen und den an unsen renthn nit ablaissen gain, ist dhoitlich gehandlet. Item zu Oede an Ducker staint mir auch noch auß jarligs de.
Termino oi
m. sancto
rum, ein rest von an
no 86. Item 20
goltgl. de anno 87
, 88
89
, 90 also daß ich ubel dran sin, ohn waß mir an andern orthen mehe außpleibt, und ohn den mißwachs deß weinß etlicher jar, daß korn pleibt alle auß. Got foegt eß aber daß ich biß her zu umb gewertt hab, er wil fort helfen.
Diß ortzs moiß ich der restanden redt und gewach haben, daß sin der vorgemelter und achterstendiger renth und pensionen die man mir schuldich ist. Eß leirt einen wol sperlich und nevlich sin widder sinen willen, waß wil er oder kan er dar gegen thoin in dissen kreichs zeiten. Aber waß folgen wirt, oder ob die restante pensionen, renthen, und aussstandt immer bezalt sullen werden. Ich hof iha, lebe ichs nit, so mach eß min erb erleben, werdt ihr nit frohe so mogen sie eß frohe werden. Ich gedenck eß nit quidt zu sclain, und warumb sult ich eß innen quidt sclain, sie sin eß schuldich, willen mir nitzs quidt sclain oder schencken, so bedarf ichs auch nit thoin. Sie haben min gelt untf. und zu irem gefallen angewant pillich sin sie daß intereste schuldich, haben sie deß kreichs schaden warumb haben sie den verursagt. Ich hab auch deß kreich kleinen forthel dan groissen schaden, so ist auch noch besser alte scholt dan schaden. Ich beger auch min erb und executorn willen nit lichtlich etwaß nachlaissen oder quidt sclain, eß drunge sie dan die hohe noit dar zu. Wil man sie gegen mit recht sprechen, man sprech auch mit recht, uber recht kan man doch nitzs thoin, kost eß dan vil, oder wirß lanck deß moiß man sich getroisten, immittelß mogt man etwaß erlangen damit eß ungeferlich bezalt oder verguldet wurde.
Anno 1591 den 26 marcii starf die frawe im Dawe auff s. Severinßstrassn und wart zu den Augustionern begraben in irer eltern und frunde graff. Sie war ein widwe Hasselt der sich im anfanck ireß ehestandts in der kammerschaft mit borgen in und auß verlauffen hat, daß er derhalb in ungnade sineß swegerherrn komen ware, daß er ihn ubel dulden kunth. Sie aber war ein dochter herrn Melchior von Mulhemß burgermeisterß in Coln, einß vortrefflichen richen manß der under andern auff sin alte tage den Dau auff s. Severinßstraiß vergadert hat
mit allem sinem zubehoir, weingartn und raumer platzen, und hat ein herlich haus von grunt auf neu gebaut samt eim putz vor die nachparn und ein maur in die Ulregass samt zinshusern und vil tausent gulden dran gewent, und alß er an
no 1583 den 29 maii verstorben ist disser dochtern und sinem eidomb Hasselt diß herlich erb darmit er sol vil unrawen gehat und so groiß gelt angelagt in broderlicher theilung allein angefallen und sin drin gezogen und eß bewont. Wan her Mulhem selich gewist sult ihm ein groiß cr
utz gewest sin, und wie sie nit vil jaren darinnen gewont ist Hasselt vorgestorben und sie diß jar nach im widwe stadt und hat funf kinder in leben nachgelaissen, dern zwei bestat und drein noch unbestat sinn, und mogt sich fort an wol zutragen daß sulch vergaddert schoin und kostlich erb widder vertheillt wurde. Sehe so gehets in der welt under den weltlichen zu, daß erbungh und sterbung, die dheilung groisse verendering machen, daß die gutter auffs an frembde und widder an frembde gesclecht komen, daß bei den geistlichen stiften und cloistern nit so lichtlich geschicht. Und were bei den weltlichen auch den alienationen und dheilungen etwaß zu begegnen, aber daß wult swerlicher zu gaen.
Anno 1591 den 28 marcii starb die alte frawe Cecilie Kochs in groissem gebrech und armut uffs letzst, hat zwein oder drei eheman gehaht und ihre tage in gutter narung gesessen. Und wart von einem man Numartzsfrawe meistheills genent, war ein stadige ehrliche schoin gewesen. Una alß sie im widwe stait saß kein narongh andreiff und auch gern mit den frunden frolich waß, wolß nit werden, hat noch etwaß leibzugten daß sie ergetzste doch wenich ge
nrich, und durfften sich ir kinder in der deilung nit vil irren.
A. 1591 den 28. marc. sin die freibuter oder ander Rheinund straissenschender bei Hersel an ein schiff in der auffart nach Frankfort gefallen und das spolieirt und alles in einen nachen geworfen, was in gedienet, und darvon gezogen, nemanß im schiff durfft sich reppen.
[212] Anno 1591 den 29 marcii ist doctor Peter Grantzs dweil wir samen wilant frauwen Catharinen von Memmingen executoren ireß testamentzs und lesten willenß waren, und hat sin regnong alleß untfangs und außgaben vur mir ubersclagen daß mir wisten wie mir da mit stunden. Ich leiß ihn seir die fhar und rent auffheben und außgeben daß er mehe anrauwen hat alß ich, so hat er auch mehe forthelß dar von alß ich. Waß er aber nach absterben der frauwen untf. und außgeben hat, daß alleß laß er mit parceln zu parcelen dahin. Ich schreib mit kriten und su
mmeirt eß, und befandt sich daß sin summa o
mni
um receptoru
m gab
1096 gulden current und
14
alb.. Aber die summa omniu
m exposito
rum gab
888
gl. current 23
alb. 9 heller. Also pleib daß superest
207
gl. current 15
alb. 3 heller, die unß oberte
n und im vorrhade pliben.
Diß ist wol also abersclagen und bregnet aber in scedulen bliben stecken, wie erß pro memoria annoteirt und ich eß auch kurtzlich angezeignet hab. Die rechnung ist aber nit ordentlich in ein register von parcelen uffgeschriben noch von mir subscribeirt, die sceduln sin auch hinder ihm pliben. Nuhe kan man mit dem superest nichs bestendigs außrichten so lange her Peter zu Crutzbrodern leibzugter van 52 dall. jarß in leben ist. Darnach eirst sol eß in drei theil getheilt werden, da von ein theil ir armer man daß ander daß conuent in der Reomersgassen, daß dritte beide executorn under sich haben sullen, immittelß mach doctor Crantz daß superest hinder sich behalten und verwaren.
Anno 1591 den 30 marcii den morgen umb 7 vren ist daß jongste kindt Hieronimus Weinsbergh eliger sohn Peter von Weinsberch und Annen von Gusten in der Gotzgnaden daß ein gutte weil kranck gewesn, eitz verstorben, und ist zu s. Marie
n graden inß paradiß begraben worden, ich finde in der eil zu ruck nit uff waß tags eß gebornen sie, ob ichs filligt nit angezeignet hab. Wirt doch nit vil uber ein jar alt gewesen sin. Aber eß hat veir broder in leben verlaissen, Gotschalck Johan, Peter, Reinhart. Dar under mach noch emantz in leben pliben und gerathen.
A. 1591 den 30. marc. ist min neiff und diener Herman Weinsberg nach Duren ins lant Gulch gegangen. Er noch ich hatten da zu schaffen, het Duren eins gern besehen, so hat er lust darzu, wiewol es sorglich uff dem wege vor den fributern was, wie er dess ermant, sagt er, die berauben die leut allein, doiten wenich, in zeiten dess fridens were es sorglicher, dan mort man die leut, das es nit ausbrechen sol. Jetz ist strassenräuberei kein schande. Unse Marie Smitz hat da ein besetz von 50 dallern und ire suster Tringen auch so vil ausstain und zu manen, das nam er vor ein ursach und erpaut sich, das inzumanen, mogt im an der zerong zu gut komen, dan andern waren volmegtiget, das auszurichten und hetten jeden tag einen daler boven kost willen verdienen. So hat min broder, Marien vormunder, und ich in die reise bewilligt und er ist dahin gezogen und hat die hantschriften von dem besetz untfangen, auch die schuldener laissen vorbescheiden und die scholt bekennen. Er ist aber uff den neunten tag auspliben, das uns bang macht. Ich bezege in, er were fort uff Aich und Gulich gezogen, die stet auch zu besichtigen, und damit troist ich sie im haus, also dass er den 7. apr. uff sontag Palmarum zu haus quam. Ob er nuhe weiters dan zu Duren ist gewesen, dess kunnen wir nit vernemen. Er ist halbar, sagt, er sie uff den dorffern, da das gelt stunde, lang uffgehalten, mach sin.
A. 1591 den 1. aprilis starb jonfer N. Delwich, probstin zu s. Marien in Capitolio, ires alters ungeferlich von 60 jarn, war aus Westphalen, ein verstendige, feine jonfer, die gut regiment im stift hatte und vorhin in der chur mit der jetziger abdissn ware, das man sie der ehren wol werdige schatzste. Aber dieweil das stift s. Marien vil schadens mit abbrennen und schatzung irer hoiffe hatte und jetzige abdisse, ein von den Graffe, etwas neulicher mit der haushaltung war und zu sparen wiste, waren die canonici dern mehe geneigt und mehe stimmen erlangte. Derhalb moist disse jonfer Delwich zuruck stain, dess sie groissen schaden und truck hatte.
[212'] Anno 1591 den 4 aprilis ist mir widder ingefallen, daß mi
n selige motter Sophia Corth mit besonderm ernst und fleiß in irem testament gewolt und begert daß ire kinder und nachkomen ihr elterlich hauß Weinsbergh und erbgut zu Dormagen under inen wulten pliben laissen und in kein frembde hende verkauffen noch lienern. und hab gedacht, wie getrevlich sie daß gemeindt, so wirt eß doch iren kindern und enckeln nit all gefallen, oder sich deß bedancke
n, iha, eß werden noch wol etliche druff practisern wie sie sulcheß werden widderlagen und zu nit machen, nit allein irer mottern dan auch minen lesten willen. Ich versehen mich nit daß ihr ansclagh und vornemen glucken sol. Frome kinder dhoin deß nit, die erhen ihre eltern und alten in dem.
Man sagt, oft und duck dhoit man den leudten gut widder iren willen, daß klinckt wol seltzam, dweil dem untwilligen selten wolthait geschickt. aber gliche wol geschickt sie offt. Die gutthait ist in sich selbst ein wolthaitt all begert einer eirste ansehenß dieselb nit, doch wan er bei sich selbst komptt und sich recht bedenckt, so wirt eß im auffs lest nit misfallen, wan er alle umbstende gruntlich uberlagt, daß wolthaidt kein ubelthaidt kan sin. Aber eß mogt mir emanß inraeden und sprechen, wie kan mir daß ein gutoder wolthaidt sin, daß ich mit dem minen nit moge thoin waß ich will, daß mir min freiheit benomen sol sin, daß ich nit an frembde moge bringen zu minem besten forthel. Lieber hoer doch, ist daß nit din best waß diner kinder und nachkomen best mit ist, war vor, sorgß, arbeitz und gewinß dhu vor dich geschicht daß nit mit umb diner kinder und gebloidtz willen, dem kansthu nit widdersprechen. Waß nuhe unse hertzleibste motter ordineirt und gewolt hat daß so wol zu dinem nutzs und besten geschein ist, alß zu diner kinder nutz und best, wie kan daß boiß sin. Sie hat dich gemeint, sie hat din kinder und enckeln gemeint hat euch allen gut gethain, ist eß nit alleß ewer wille, so ist eß doch ewer aller best, alleß waß ewer best ist kan nit anderß dan ein wolthaidt sin die in sich nit allein gut dan auch erlich und loblich ist, und kan ire daß kein verstendiger verargern. Sie leist euch doch alle ihr, und ewer, gut, zeugt euch nitzs ab, bringt nitzs an frembden, wie ihr filligt wurde thoin wan sie euch widder ewern willen gut het gethain. Wolthaidt, wirt wol zu latin beneficium genent, wie auch die canonicaten und præbenden, freiheiten begnadungen, die geistlichen undweltlichen werden verlenet und geben, da moissen sie daß capittel, daß stockgut, den eigenthumb nit verkauffen oder vereussern, dan wie eß innen ire vorfetter nachgelaissen so moissen sie eß iren nachkomen und nachfolgern widder verlaissen, mogen der fruchten renthen und nutzungen zum besten gebouchen, aber daruber nit greiffen. Hetten unß die voreltern kein busche und beum gepost, wa her sulten mit holtz zum brande, und affes haben wen sie kein weingarten geplantzs, wa von sulten wir wein drincken. Eß wurde unß saur fallen sulch alleß zuverrichten, und da mit eirst anfangen. Also lieber broder liebe sustern neiffen und nigten wilt doch mit unser seliger motter und mit minem testament zu friden sin und eß im besten verstain.
Anno 1591 den 7 aprilis uf palmtag umb 3 vren alß die die
vesper regnong s. Jacob im sprechauß in gegenwertigkeit der kirchmeister und kirchendienern gehalten und etwaß zu
m drunck wie gewontlich angericht und der wein gut ware, ist ein gespreich vorgefallen vom berichten der kirspelßlande auff parstag und ander hoichzeiten, da wolt der caplain Emilius Bommelensis hart vertadingen man sult nemanß daß herlich sacrament reichen dan nach ende der hoemissen. Der pastor aber mogt liden daß eß nach der fromissen und under den andern missen geschege wan eß jedem eben queme damit hilten eß etliche. Uber disser disputation worde pastor und caplan an einandern verhitzst und erzurnt und ware
n von den kirchmeistern nit zu tussen irreten sich hardt underei
n daß auch daß glach dar durch versteurt wart der gutte wein wirt mit darzu geholffen haben, war einhalb ergerniß vor den weltlichen so daß hoeren moisten, dan die reden und wort verleiffen sich.
Anno 1591 den 8 aprilis hat d
ominus Suffridus licen. canonicus apl
icato
rum et rector burs
æ coronaru
m bei mir gesonnen die fhar von minem weingarten und erbe in der Achterstraissen wilche termino remigii a
nno 1590 verfalln war, biß inß jar 1586 hab ich jarlichs 8
rad. gl. bezalt wie aber derzit der rader
alb. uffsteich hab ich do angefangen 16
gl. currents geltzs zu bezaln und sin da bei ohn widderrese biß noch verpliben kan auch noch nit wissen wie die fhar im schrein stahe mit
gl. oder marcken dan ich nehe im schrein darnach gesehen hab, ich dißmal gegen die quitancz 16
gl. cur. bezalt.
Anno 1591 den 10 aprilis ist min neif Gotschalck von Dutz miner suestern Catharinen sohn der etliche wegen hie gewesen sineß doichschererß handtwirck nach widder in Hollant gefharen. Wie er zu schiff ginge ware seir boiß windich witter in der charwochen vor parschen. Disser Gotschalck und sin broder Johan von Deutz sint jonge gesellen zehen inß landt uff und ab. Ich hof und bitt gott wil sie behutten dieweil sie fatter noch motter haben.
Anno 1591 den 12 aprilis uff weisfrtag zu 7 vren am abendta ist Stingen Weinsbergh daß kindt neif Pater Weinsbergh und Anne
n von Gusten elige dochter in der Gotzgnaden hinder dem salgericht geborn, und uff den achten tag darnach 19 aprilis fritag nach parschen zu s. Johan am hohengericht stillich geteufft ohn groisse kosten her Peter Ordenbach war ihr tauffpat und dan zwa nachparschn in der Gotzgnaden mir unbekant. Diß Stingin ist secundaria agnata zu Weinsbergh.
Anno 1591 den 14 aprilis novo stilo ist der heilich parschagh
diß jar gefallen, daß hoichzitligst froligst fest im jar wiewol eß beweglich ist nit alle jar auff einen stedigen tag im april felt dan auch zu zeiten im mertz kompt, sunst in keinem monat mehe. auff hebreischs heischt eß, pesach, grekischs pascha, latinisch, transit
us, auff deutzschs, voruberganck. Nuhe wir auß dem hauß Weinsbergh sin in unser kirspelßkirchen sant Jacob, unserm alten bedehauß gewesen, daß fest da begangen, co
mmuniceirt, wult got daß mir mit allen nachparn, burgern und menschen getrevlich gebitten hetten, daß mir voruber von allem boessen zu allem gutten, von unfriden zu
m friden, vom dhoit zu
m ewigen leben mogten ghain, und also daß rechte parschfest halten, den rechten wegh wan dern, nit achterwarts wie der krigß ghain. Daß hauß Crone
nbergh da ich wone gehoeret in s. Peterß kirspel da hin ich noch min gesinde nit ghaitt dan pleib im gebrauch s. Jacob, dieweil ich da kirchmeister sin, auch naher ist dar unser voreltern und frunde, gebeinß rest, geben doch s. Peter ir gebur und verlaissn daß auch nit. Disse parschillige tage haben wir kein gest gehat auch nit auß zu gast gewesen, dan mit unsem dischgesinde wein gedruncken, christus ist auffgestanden gesongen und ihn meissiger freuden gelebt.
A. 1591 den 17. apr. starb doctor Johan Michaelis Cronenberg in der Klockergassen hinder dem orthause gegen s. Columben uber bei dem putz, sines alters bei 60 jarn, war von der Scleiden burtich, sclechter herkomst, war ein weil zit zu Speir im keiserlichen camergericht beisitzer gewest, hat hie zu Coln eine widwe, Diederichn Pfingsthorns dochter, zur ehe bekomen, die von fatter und motter reich und befrundt war, damit er nach Speir zog wonen, doch sich widder auf Coln begab, des churfursten von Coln rait wart und dissmail von Speir herabquam, sich lagte und balde hinstarb, verleis sin hausfrau, einen sohn, war licentiatus iuris, und ein dochter. Dissen hab ich min acta gegen Waltneil alß eim commissario und richter in
secunda instancia ut sup
ra 18 marcii pr
æsenteirt cu
m sportulis, hat aber vor sin person nichtz darin gethain dweil er mit dem thoit versnellet wart und die sportul
æ werden wol pliben da sie sin.
Anno 1591 den 18 aprilis bestehet schiffer Jacob von Widdich in der Witzgassen wonhaftich daß hoich gesperß von drei gebonnen uffzusetzen uff sinem hauß Hinsbergh uff der Bach dar er auch vil grawer quaderstein vergattert und den keller uberwulffen und daß hauß scheir von grundt auff neu bouwen wulte ohn die mauren hat er zu
m besten, sunst war eß noch ein zimlich hauß hat vor am giffel zwei steven arckeirn, were noch lang wol ein zirlich wonbar hauß gewesen. Aber er war rich, stunde im uff ein geringh nit, hat lust zu bauwen, hat vor
[213'] sechs oder sieben jaren die drei hausser auff dem Weitmartt die hinden widder diß stoissen auch neu gebaut und die keller uberwulfft. Vormalß plach diß Hensberch von den Heimbachn mit den drien roesen im weissen felde bewont zu werden und uffs lest von den Wolffskelen, die eß schiffer Jacob verkaufft haben, wirt eitz noch dran gebaut daß ich nit weiß wie der giffel an der straissen gestalt sol sin.
A. 1591 den 18. apr. ist ein nachen oder schifflin mit kaufleuten von Frankfort den Rhein hinab gefaren und, wie sie oben Rodenkirchen bei Porz komen sin, haben andere, auch in eim nachen, zimlich stark an sie gerauscht, sie spolieirt und gross gelt und gutt bei ihn bekomen und sich damit ins bergsche lant begeben. Und als die zeitung in Coln komen, haben die hern iren wachmeister, jonker Peter Heimbach, mit etlichen soldaten und wegtern hinuber geschickt, sie zu beclagen und anzuhalten. Indess sin die bergsche schutzn und bauren auch uff gewest, die buschen und straissen umbsatzst und irer 14 von den straissenschendern, hernloesen boben, gefangen, an beum gebonden, erstochen und erschossen und der ort begraben, darunden ein doichscherer, ein abgesetzster geweltrichters-diener und mehe aus Coln gewesen. Die ubrigen haben sie auch verfolgt und hatten grois gelt ins felt von sich gespreidt und geworfen. Aber die colnische wacht und soldaten hatten sich bescheiden gehalten, nit so vil darvon bracht, das sie den abent das glach zu Dutz kunten bezaln. Ein rat zu Coln moist es gut toin. Die kaufleude bequamen etliche siden-ware widder, aber wenich geldes. Man sagt, der ubrigen weren noch drei gefangen. Der steimmeister jonker Leisekirchn und syndicus doctor Crantz worden hinubergeschickt, etliche weiter kuntschaft inzunemen.
A. 1591 den 19. apr. haben die freibuter ein fast haus Colenberg, hinder Neuss bei Wilich und Karst gelegen, ingenomen und den jonker Quaden, dem es zugehort, gefangen. Es wart gesagt, des Quaden diener einer sult es ins wirk gestalt haben, aber jonker Milendong, stathelder in Neuss, und drost Wachtendung weren darvur gezogen. Den 24. apr. sin die aus der hollendischer schanzen mit zweien stuckn groff geschutzs zugeruckt, wol mehe folks in Colnberg gebragt. Dieweil aber die von den andern heusern und nachparn auch uff warn und vorhoff verbranten, das die Statischn sie zu Colnberg irs willens nit speisen, noch untsetzen kunten, (sin) sie uff Stralen geruckt, das in der eile understanden zu stormen, sin sie daselbst abgetriben und darvon gezogen. Als die freibuter in Colenberg mirkten, das sie das haus uff die lengde nit mogten erhalten, haben sie sich vertragen und sin ungeletzst darvon gezogen, das haus ingeraumt den 28. apr. Aber glichewol werden in dem getummel dem stift Coln fast kosten druff gangen sin, dan von Bon, Urdingen, Berk, Keiserswerde worden soldaten, krut und loit darvur geschickt, darzu pfenningen werden gangen sin.
A. 1591 den 20. apr. ist unser swager, her Peter von Stommel, comthur zu s. Johan Corduln, gestorben, sines alters von 52 jaren. Und am selben tage haben die hern Johanniten einen neuwen comthur, Aloff Neurhaitzs sohn zum Lemgen vor s. Catharinen, erwelt. War etwas unhofflich, aber man sagt, sie hetten sich besorgt, irer oberster einer, so vorhanden war, sult einen gesatzst haben, das innen ein nachteil sult gewest sin. Und mogt fillicht auch wol der ansclach sin, dweil der verstorben comthur lang krank gelegen hat. Ich lais es sin. Der neuwe comthur wirt so wenich vorrait finden, als der voriger hat funden, dan in dissn kreichszeiten hat das cloister fast besweirt, versatzst, verschriben, dan die ordenshern willen keinen mangel erleiden, moissen auch noitturft haben, sullen sie leben. Der verstorben comthur hat fast scholt gemacht bei sinem broder, meister Johan von Stommel uff der Erenstrassen, der ubel zu dem sinen hat mogen geraten. Doch hat man ihm etliche lenderei vur der Igelsteinsporzn ingeraumt, dess sie noch mehe verkaufen und alienern willn. So gain disse und ander geistlichen zuruck und alienern, das bei geistlichn guttern immer nit sin sult, wer weiß eß hernach faren sol.
[214] A. 1591 den 22. apr. ist jonker Lodowich Heimbach uff der Hoeporzn an der Sternengassn ort gestorben, climatericus van 63 jarn sines alters. War langzit mit der gicht hart gequelt gewest, doch hat uffs lest nit lang gelegen dan er vor acht tag zu parschen in der kirchen Petri da er kirchmeister war gestanden hat, da er auch begraben ligt.
War geborn in der Clockergassen neigst dem eckhaus an der Herzestrassen, das in der Stritgassen ausginge, darin sin fatter, her Peter Heimbach, und sin broder, her Bertholt Heimbach, beide burgermeister zu Coln, gewont und gestorben sin. Und hat disser jonker Lodowich ein einige dochter Johan Liblars uff der Hoeporzn zur ehe bekomen und sin im groisse gutter nach beider eltern doit anerstorben, als sin wonhaus auf der Hoeporzn mit den zinshusern bis an den Grevenstein uff der Hoichporzen und den heusern in der Sternengassn bis an den Sternen und ein bauhoff uff s. Severinsstrass mit 700 morgen lantz, wie es heisch, und ander mehe gutter und bergwirks im lande von Brunswich. So hat er auch hinder s. Marien Krauhusn mit sinen zinshusern und vil ander renten, fare und inkomsten. War scholtiss s. Severin, scheffen und amtman zu Nidderich, Arsberg, s. Peter, s. Columben, bannerher uff dem Himmelrich, mit mir etlichmal des raitz gewest, wie auch pertzrichter, halrichter, amtman, rheinmeister, weinmeister und ein arm man daneben an leiffe und sinnen, dan er war kraftlois von der gicht, karrich im haus und bezalt nemans gern. Sunst was er ein gut und frolich man. Verleis einen woisten sohn und zwa dochter, davon die elste sich vom pedagogo beschlaffen laissen und den zur ehe nam, war von Remunde, die jongste dochter ist noch unbestadt, sin widwe ist gar einfeltich, nit so ganz cloick, doch unzeidich gnoich.
A. 1591 den 22. apr. starb her Peter Nuwenar, abt zum Aldenberge, hie uff s. Johansstrass im Altenberger hoiffe, hat lange gelegen, istnoch ungern gestorben und wart nach dem Aldenberge gefoirt und da begraben. War uff der Underbach zum Aren in siner elter haus, Peter Nuwenars und Annen Bonnenbergs wonhaus in s. Jacobs kirspel, geborn, und da scholen gangen und uff dem choir gesongen, dweil ich kirchmeister gewesn, dan er nit wol 50 jar alt war. Sin fatter war auch kirchmeister mit mir gewest, hat mit weinen sin tage gehandlet und drei schone heuser neben einandern stain, darunder die herberge, der Mullenstein, war, wilch alle nach des fatters doit verkauft wurden, dan die narong wult nit mehe gain. Er hat ein vordochter, wart an einen weinhendler Catterbach bestatt, zwei nachkinder, der was disser abt einer, wart jonk zum Altenberge getain, da er kelner wart und zulest abt. Sin suster wart an Holtzwiler uff dem Igelstein bestat lebt noch. Wie die mutter starb leiß der abt sineß fatterß grab s. Jacob uff dem choir under der kirchmeister stoil uberwulffen leiß ein epithaphiu
m darbei uff hangen wult sich auch in sin elter graff laissn begraben wan er in Coln sturbe. Aber die meinong hat er verendert.
Er sagt uns kirchmeistern im sprechaus sin legende und das ein alt hausman vorlangs, do er noch ein sclecht monch war, (prophicert hett,) er sulte abt zum Aldenberg werden und dan noch sinen willen nit haben, wie er auch nit hat, dan er in groissen unwillen mit sinem cloister und andern quam, dan er hat fast vil beu im cloister angesclagen und wult den monchen vil abzehen, daruber sie sich heftich zankten. Nach sinem toit hat man nit ein Pater Noster vor in uff dem predigstoil s. Jacob laissen bitten, das wonder ist. Er hat wol d. Kempers sohn vor ein nachfolgern abt designeirt, aber die monch haben einen andern erwelt.
A. 1591 den 24. apr. haben mir 2 firdel und 2 kirf Ordenbacher holtz gehat, war scheir einen foess lenger dan Mulhemer oder Hittorper holtz, das firdel vor 28 gl. current licht gelts, war ungeferlich 8 goltgl. und 1/2 goltgl. churfurster muntzen. Diss leissen mir hinden uff dem steinweg beim putz durch minen alten wingartner, ohme Johan, reissen, der funf tag allein wirk druber hat und mit stoben holz darvon macht. Sunst hatten mir noch stempel, klein schentzger und kollen, das mir jars zu quamen am herde, in stoben oben auch bruwen und nit uberflussich gebrucht.
Ich hat aber min besonder stempel und schantzen in min stoblin. Neiff Herman und sin motter hatten auch vor sich etwas und hatten leschkollen in den stubgen.
Anno 1591 den 25 tag aprilis s. marcii hab ich mit minem swager Leonhardt Arnhem minem procuratorn in hof von Coln und vor dem official ihm dhom auff und ab gaen tretten und von miner sachen gegen Waltneilln, und die von Zulch mit ihm
[214'] gesprochen und mich mit ihm berathen. Und haben darnach redt gehatt daß min gnedigster her von Coln churfurst und daß dhomcapittel so ubel ire schuldige renthen bezalen, so wol daß dhomcpittel alß der churfurst. Dho do sagt er mir, daß ertzstift were auff disse stunde bei zweimal hondert tausent gulden an achterstendigen pensionen schuldich, deß worderten mich seir. Er sagt auch, irer etliche ungeferlich 12 personen gutte leude wilche am dhomcapittel renth hetten und nach villem anhalten bei dem official doctor Kempis der auch ein dhomcapitular war hetten sie nitzs kunnen nach inhalt breif und siegel ku
nnen auß
vichte
n derhalb sich samen getahin da von protesteirt, samen contrabueirt und mit erleubniß deß fursten von Gulch uff der dhomherren haiffe und gutter zu Aldenhoiffen ein verbot und zuschlagh gethain, daß dhomcapittel dar zo citern laissn und procederten daselbst eidtzs uff sei. Ich sagt im, wie ich verstanden hett, die provisorn deß hilligen geisteß und s. Joahn uff der Breiderstrassn hetten sich deß dhomcapittelß kornrenthen in der mullentaiffeln und anderß mehe angenomen. Ich mach mich deß beß erkundige
n, mir die zu Andernach am zol, und die zu Lynß am zol renth haben und am 10 die nit bekomen sulten auch wol gern etwaß willen haben, mochten auch wol samen tretten und sich bedencke
n, dieweil der nummis apostolicus so hie im hof von Coln licht nichtz hatt kunnen mit den renthen kunnen außrichten, waß man doch vor die handt zu nemen, het dweil sich die bezalungseir lange verzoge und jar vor jar die rent uffleiff, auch sich der krich, streuffen, drewen im ertzstift Coln noch nit zum ende und friden schtckte, wan einer umbqueme und dhoit were, so erhoiffe sich ein ander, alß eitzs der graff von Oberstein dhomher in der statischen schantzn liege dreuwete und warnete daß dhomcapittel, ritterschaft und stende im ertzstift, und wie daß gerucht ginge, wurde der die widwe graff Adolffs von Nuwenar und Morß zur ehe nemen und hette vertroistung von etlichen die dem friden nit so geneigt sin. Diß war wol unß gespreich, waß aber folgen wil moissen wir erwarten.
Anno 1591 den 25 aprilis, alß ich bedacht war auff einen neuwen commissariu
m in ca. appellatio
nis q. Waltneiln dweil doctor Cronenbergh gewesener commissariu
m nevlich verstorbe
n und noch nitz darzu decerneirt hatte, und ist mir gerathen zu doctor Johan Kemp im Swanen den ich dissen morgen in sine
m hauß vor s. Paulus und im hoffe vo
n Coln soicht nit fandt doch im dhom antraff und in fragte ob er sich wult nominern laissen und die sach an sich nemen. Er sagt iha, so hat er den 29 aprilis im hof von Coln eirst gesessen und auff anhalten mineß procuratorß Arnhem citationem ad resumedu
m litem et causam decerneirt, die ich Waltneiln in scriptis insinuern, und folgenß reproducern laissen, und wan de acta compleirt sin, mach ich sie dem commissario p
resentern. Diß sach ist mir etwaß hart angelegen, dweil ich nit verstain kan daß Waltneil mit pilligkeit von mir zu fordern hat, und er dannest mich in minem hohen alter vexeirt und in schaden zu foeren mit aller behendigkeit und practicken understehet.
A. 1591 den 26. apr. uff Colner gotztragt, ob ich wol nit dess raitz zur zit war, so bin ich dannest als raitzrichter verordnet, den abt von Bruwiler, der das h. sacrament sult tragen, von Beien bis zu Carthusern gen die wintmull zu leiden, und dieweil ich nit wal zu foess und kurtborstich war, auch nit gern 6 ratzeichn (verlieren mochte), die jeder verdienen mogt, hab ich diss etlichn hern angezeigt und urlof geheischen, hab den umbganck willen verkurtzen, bin von minen haus bis an Beien gangen, da angefangen zu leiden und bin zur Wierportzn widder in nach haus gangen und dannest moede gnoig worden. Den andern tag min 6 zeichn geholt, glichfals bin ich auf den nachtag beroifen als raitzrichter und mit s. Silvesters heubt aus dem Doim bis zu s. Aposteln gangen und da 4 zeichn verdeint, die mir eitz seir wol eben quamen.
Anno 1591 den 27 aprilis ist Christgin zu Swartzm min alte pechter daselbst zu mir komen, der eitz auch zu achterß war komen, sagt mir von einer butung eineß gutz hauß wingart, bongart, neun morgen landeß zu Londorff bei Warberberge gegegn min Wolffgut zu Swartzm, wa ich eß nit verkauffen wulte, sunst wiste er mir kauffleude dar zu dieweil eß eitz scheir mittag war, heisch ich in bei mir zu gast
[215] pliben. Er hat villicht gern von mir allerlei vernomen, und ich desglichen von ime, so regneten mir alte kuntschaft. Und ich verzalt im von Johan Weiß dem scholtiß wie ich mit im der pachtung deß Wolffgut nir het einß kunnen werden. Er sagt, der man sult mir nit dinen, were auch in keinem vuerhade, und het zwei miner stucker mit haiffer gesahet. Ich sagt, daß het ich ihm diß jar vergunt aber uff daß vorich, gab ich vor bescheidt, ich gedechte daß Wulffgut gar nit zu verkauffen. Mit dem verbuten wult ich bedencken, wan er mir einen zittel von jedem stuck mit vorgnosen und allem beswerniß zu brechte. Dieweil mir keiner gewissen burgen kunt setzen wult ich daß landt noch ein jar stil leissen ligen, und besehen wa eß mit dem kreich hin auß wult. Also sin mir nach der maltzit gescheiden.
A. 1591 den 28. apr. ist jonker Conrat Heimbach gestorben. Disser war wilant her Bartholt Heimbachs sohn und hern Peter Heimbachs enkel, beider burgermeistern zu Coln, noch ein jonk geselle, wol geleirt und geschickt, war canonicus zu Mastricht. Mogt nach Bedber geritten sin, da er haistich doitkrank wart, das er uff Coln geholt wart. Mach sin testament gemacht haben und sinen broder, jonker Peter Heimbach, der eitz des raitz in Coln ist, auch noch unbestat, zum erben institueirt haben, aber sin suster, die ein hausfraue ist hern Casparn Kannegeissers burgermeisters, und sin ander suster, die einen Italianer zur ehe hat, wenich bedacht. Der broder, jonker Peter, ist noch unbestat und ein alt jonkgesell, die suster burgermeistersche hat auch kein kinder. Und gaint also die gesclechten bei.
Anno 1591 den 29 aprilis ist Johan Weiß scholtiß zu Mugenhusen der mit nits in der pachthandlong zu Swartzem gestanden hat und kein burgen setzen wult oder kunt zu mir komen und gefragt, dweil ich diß jar keinen pechter hett, ob ich wol Christgenß Eydomb zu Swartzem uff der hern s. Thoniß hof daselbst wonhaftich vergunneb daß er dissen sommer und herbst uff min hofrecht zu Swartzem in die weide sin leisten triben mogt dweil eß ihm vor der dhur leige. Da von wolt er vor mich dem offerman daß summern kornß umb zukunftich martini bezalln. Ich wust nit ob ich wol oder ubel daran dede, gedacht doch wan eß doch still licht so kan eß nit schatten daß druff getriben wurde. Ich sagt, er solt dem jonckern auch die 19
rad. alb. gewontlichen schatz diß jar mit bezaln, deß wult er nit inwilligen, so leiß ich eß bei deß offermanß
lb. kornß vor dißmail verpliben, doch daß darauß kein geregtigkeit mir oder minem Wolffgut zu nachtheil sol gescheft werden, dan daß er sin handt nach martini widder ab thoin sol, mit dem bescheide hab ichs vergunt und gestattet. Heir bei oder uber ist nemanß mehe gewest da
n der scholtiß und ich, und ist da kein schein von gewonnen, ist aber also und andern nit verhandlet. So zeignen ich sulche lepperei zu gedechtniß an, ob ich druber versturb und irthumb drauß untstunde daß min erb und nachfolger dan etwaß berichtz mogt haben, eß sei in dissen oder ander puncten.
Anno 1591 den 30 aprilis ist Wilhelmus Castenholtzs stadtschriber zu Lynxß bei mich komen und gesagt ich het a
nno 86 ein butung getroffen mit Elsgin Bergerhuserß siner husfrauwen swestern daß ich ire 2«
goltgl. fharrent uff Mullenwegh erbschaft vur s. mertin sult haben gegen ire 2«
goltgl. renth zu Odendorff, wie da von zwein zittel von unß auffgericht weren der jeder parthei einen hett.
Nuhe troge eß sich zu daß bemelte Elsgin gern ire dochter in s. Catharine
n cloister hinder Lynß dhoin und eitz inkleiden wult, dar zu kosten angewent moisten werden, derhalb sie ire 2«
goltgl. renth zu Odendorff moisten verkauffen oder versetzn und gelt machen und gefragt ob nit mit mir zu handlen were daß ich minen willen dar zu geve und den breif zu sulchem brauch auß der kisten innen folgen leiß. Ich sagt, wan ich an ire 2«
goltgl. im schrein martini geschriben were. Er sagt, daß wult am schrin vil kosten und sult Elsgin drumb herab komen wult auch kosten so were elsgin hie in Coln schuldich, besorgte, wan man am schrin vil antribe so mogt daß außbrechen und mogt irthumb folge
n daß eß am schrein verbotten, und diß gut wirck verhindert wurde mit fleissiger bidt ich wult doch ander weghe helfen soichen damit Elsginß dochter verholffen und versorgt wurde, so bin ich auß mitleiden bewegt und hab drin gewilligt, und in der eil ein coneineß vertrags gestalt wie mich duchte, daß dem gutten Weissgen
[215'] zu verhelfen were, daß concept hat Castenholtz mit sich nach Lynß genomen, sulte eß zweimail
abschriben und von im siner hausfrawen und Elsgin beiden beide underschriben. Und alß er sie folgenß also herabgebracht hab sie beide auch underschriben und einß behalt daß ander im mit dem heubt rentbreif zu Odendorff auß der kisten folgen laissen umb den 14 maii a
nno 91. Ich hab aber auch ein copei vom rentbreif zu Odendorff behalten. Und wil den buttungs zittel und den vertrags zittel beide in min copienboich abschriben, aber die 2 zittel und copei deß rentbreifs same
n bunden und in min breif kist lagen. Aber sol nodich sin daß dannest daß geschricht im schrin von mir oder minem erben verbotten werde daß nit Elsgin hinder mir her gain und die 2« im schrein martini alieneir oder besweir, wan man sich am wenigsten dar vor hutte, dieweil sie allein dran geschriben steht und ich noch nit, wan und wa ich die gelegenheit treffen kan will ichs selbst verrichten sunst mach eß min erb thoin, so ist man it den gutten luden die vil bedurffen und wenich haben ubel dran.
Anno 1591 den 1 maii hatzs gesnihet, gerechent, kalt gewesen daß ich in min stoblin hab stechen laissen. Eß verspate sich vor und nach, daß man uff meitagh nirgen gommen an den weinstocken vernam. Wan der mei sich wol schickt mit der schopffung und bloit wol zu gehet, deß erfreuwen sich die leudeund macht in gutte hofnongh, ist auch vil dran gelegen.
Anno 1591 den 2 maii hab ich mich vilfeltich und mit ernst bekommert mit mine
m codicillo wilch ich a
nno 1562 den 3 febrvarii auffgericht, und inß scheffen schrein gelagtt hab, und gedacht wan ich ableibich sin, so werden sich miner vorfrauwen Weisgin Rypgenß und ireß sohnß Johanß von Cuba neigste bewanten und frunde her vor thoin, und sich widder eitzbestimpt codicill aufflenen, und dasselb verwerffen und belachen, daß ich dar in unser beider auffgericht, reciprocu
m sein mutvu
m testamentu
m de dato 1554 ult. octob. nit vor mi
n halbscheit, dan auch vur miner hausfrauwen halbscheit understanden hab zu declarern, und sprechen, deß sult ich kein macht gehat haben. Hie sol man wissen, daß selige Weisgin anno 1557 den 28 maii verstorben, nach drittenhalben jar alß unser beider testament auffgericht war, in wilcher mitler zeit mir etliche mal samen redt gehat, im pfall ihr sohn Johan ohn leibßerben vor oder nach ir der motter Weisgin mit thoidt abgaen wurde dweil er eitz suster oder broden
in leben hat, wie eß dan gehalten sult werden, da hat sie vor gedaß in irem leben, so wult si
n mich in sin stadt setzen und zu
m erben instituern aber
iren frunden besetzs thoin wie ir daß gefallen wurde, sulte aber nach ihre versterben da wulte sie mich in sin stadt substituern uber alleß waß sie megtich were. Aber dieweil sie der ziit noch jonck und nit uber 44 jar alt ware, eilten mir nit druff. Habenß aber oft uff mancherlei pfelle rede gehat, wie ich eß dan sult halten, und der pfelle wilche in minem codicil stain, offt untwagen, derm sie sich seir wol gefallen laissen, also daß ich irer meinong und willen seir wol verstanden und behalten hab, sin eß simen einich und willenß gewest selbst unser beide codicil dergestalt uffzurichten war auch schoin befollen in die fedder zu pren. Daß eß aber nit wircklich inß wick gestalt wart, waß die ursach daß min hausfrawe Weisgin ihren sohn, ire suster Feigen Rypgen ire nigten Geirtgin und Agneiß Wolffs und ander frunde etwaß schaute eß sult an den tag komen. Und alß sie darnach a
nno 57 im mei etwaß kranck wart, nit lang zu bedde lagh lagen ir die frunde tag und nacht uff dem halß deß ich nit weren konthe, so wart eß versaumpt und pleib zu ruck dweil sie druber verstarb. Dieweil sich aber nach der mutter Weisginß sohn Johan und die frunde widder unser beider testament und lesten willen mehe dan gnoig widderstrebet und in die peen und straiff gefallen sin, hat mich die noit zu auffrigtung besteimpten mineß codicilß nit allem bewegt dan wol halber gezwongen. Derhalb bedarf sich min erb der hausfatter und executorn nit so genawe an allerlei wort
dern widdersprecher keren, und halten fast bei angerurtem minem codicil, daß eß bekandthaft und vertadingt werde. Und ob eß sich von der zit mit leben und sterben wol allerlei zugetragen, so
[216] mach den ubrigen nach mir nit aller daß ihenich geben waß ich innen zu bestirmpt hab, dan mogen innen weniger gebe
n und handlen mit innen, wie sie kunnen, daß sie irer abkomen, daß sie eß etwaß geneissen mogen, wa sie wol wissen, sunst hardt uff die peen und ademption stain. Sult man innen dan geben moissn, wa eß auß minem vorrhade barschaft oder scholt geschein kan, daß geschehe, wa nit daß eß auß der renth und gefhell geschein moist, mach eß mit der zit oder terminen geschein wie eß beß kan und mach. Und moisten eß min sustern und dern kindern an iren theile
n jarligs missen. Copien diß codicilli findt man in mine
m copeien boich fol. 72 pag. 2 et fol. 78, pag. 1 et 2 vom gelde.
Anno 1591 den 3 maii inuentio
nis s.
crucis, ist der festagh deß hauß Weinsbergh auff einen fritag gefallen. Und ob die haußgnoissen daselbst wenich von wissen, und sich derhalb nit damit bekommeren, so gedenck ich doch jarlichs dran, wan die andern deß kunftig bericht werden, mogen sie auch dar an gedencken, und daß ehrlicher nutzlicher freuden und leibten gebrauchen.
Damit aber daß hausfest diß jar nit eidel were, so hab ich von der frauwen leibdt und trewen deß außzogs zu Weinsbergh zu lanckwiliger gedegniß und denen zu den erhen etliche rheimen gemacht die ich herzu setzen will, und lauten wie folgt.
Charitätum vestigia utiferis sequenda.
Nachdem Weinsberch in Swaben landt.
Erobert war inß keiserß handt
.
Fingh er vil maen, die frauwen leiß.
Außtragen vollen last ihr reiß.
Mutterlich leibdt ging vur dem guit.
Fleuten ihr kindlin ihn der noit.
Gen Collen, war freudt, und kein freudt.
Loisten ihr maen durch ander leudt.
Die folgten ihr auß leibten anch.
Wonthen ihm ellendt hie ihr tagh.
Erzeigten ein dem andern trew.
Gluck gab ihn narong auff daß neut.
Daß hauß Weinsberch in Collen wart.
Von ihn gebaut an den Weidtmart.
Den namen ireß heimatzs sie.
Ihm auch mit erhen brachten bei.
Man schreiff eilffhondert jar daßmail.
Sampt veirundveirzich in der zail.
Der frauwen leibdt war ubergroiß.
Wie rechte treu ihr mitgenoiß.
Auß gutter gunst, auß hertzen grundt.
Diß tugendt sonder gall untstundt.
Gegen ihr kindtlin, und ihr man.
Deß moissen sie danck und lob han.
Ihr vorzugh ist nachfolgenß werdt.
Der sich zu hoicher tugendt keirdt.
Gott hat sie in Collen gesandt.
Daß ihr treu auch werdt hie bekandt.
Ihr leibdt war groiß, ihr crutz nit klein.
Mogten wol beidt dreifachich sein.
Wegen der weißlin, und der man.
Und was sie moisten mehe verlaen.
Wer nuhe zum hauß Weinsbergh gehoirt.
Der tugendt folgh wie er sei gestallt.
Sei man ob fraw, sei jongk ob alt.
Rich, arm, ob wie er sei gestallt.
Habt euch ihn rechter treuwen leiff.
[216'] So pleibt ihr frundt, und macht euch gerff.
Heischt charitas,
leibdt die ich mein.
Ihr wirckungk leirdt sant paulus fein.
Die corinther ihm eirsten breiff.
Ihm drutzehnden sulch zu ihn schreiff.
Cicero scheir gibt auch die leir.
Helt ihr maneir, vor ein schoin zeir.
Wan man jarlichs daß hausfest helt.
Gedenckt dan wa eß eben felt.
Deß außzugs da, der herkumpst hie.
Der rechter leibdten doch vil mehe.
Laist maelen diß leifflich geschicht.
Daß eß euch stahe oft ihm gesigt.
Zu dencken dran eß euch ermant.
Und ist der elterhauß kein schandt.
Dan wirt balder dar durch geeirt.
Deß anfangs hat ihr kein besweirdt.
Waß aber mehe gehoirt dar ihn (als gutter, renth __ die schaft inß hauß)
.
Nimbt daß etwaß in vren sin.
Eß were zu nennen mancherlei.
Lang zeit brengt eß doch alleß bei.
Durch witz und kunst, durch fleiß und gluck.
Durch sorg, und gunst. Gott gibt diß stuck.
Diß rheimengedicht schenk ich dem hausfatter und andern angehorenden auff und zu dem hausfest, wie sich sulchs von alterß gezempt hat, da die alte romer auff den christiis, daß war auff den hausfesten, wie Valerius und Ovidius da von singen und schriben, daruff ei
n frundtz dem andern etwaß zu schencken plach. Dan christia erant festa in quibus cognati conueniebunt, et mune
ti soli mutvo mittebant, und mogten charitas grati
æ et leticiæ wol druber und bei sin, und die festen verzieren. Diß sin leibliche trewe fruwen leude
.
Und sin innen mineß fatterß mutter marie Keppel, und min motter sophia Cort den nit unglich, dan mineß fatterß mutter hat vo
n an
no 1502 biß an
no 1540 widuen im hauß Weinsbergh ge
gesessen, deßglichen min motter von an
no 1549 biß an
no 1575 auch, daselbst und haben beide im widwe staedt von irer narongh, ire kinder trevlich in groisser leibten erzogen, und bestattet. Und sin rechte nachfolgerinnen der außzugs und herkumpst frauwen gewest, an dennen irer nachkomen agnatinnen, cognatinnen, und gnossinen deß hauß Weinßbergh
ein exempel und leer nemen sullen, und machen sich auch einen lob und gutten namen im hauß.
Anno 1591 den 4 maii gemacht bekomen 12 tapitzsteilkussen. Hat sich so zugetragen, ich het lang wol gern ein frisch dosin stoilkussen gehatt. Und wie inß hauß Weinsb
erg ein lanck stuck aldter stuck von nedderlendischen leuthen feil quam, hat hinden starck linen doich an, daß galt ich vur
alb.. So sprach jonfer marie Smidtzs die bei unß im hauß Weinsbergh wonte, daß tapitstuck were umb zuwenden und frische stoilkussen drauß zu machen, wan ich etwaß dran lagen wulte, so wulte sie hubsche kussen drauß machen. Ich iha, dan ich wuste daß sie daß kussenmecher ampt bei ire
n eltern in der Gotzgnaden geleirt hatte. Also machte sie 12 kleine stoilkussen dar von, lappte hie und da hinden etwaß und mit linen toigh belagt. Ich hab ihr vor roitledder, vur farn, und wachstragt bezalt 6 gulden 5
alb. den arbeitzloin hat sie mir gechenckt, und ob daß tapitzwirck wol umbgewant und alt ist, so werden sie wol noch lang im hauß duren wan irer etwaß verschonet wirt. Sin auch zimlich frisch und zirlich. Ich wil daß irer min neif Herman wan er zu Crobergh
oder Weinsbergh wonen wirt, daselbst gebrauchen sol, aber deß hauß ingedhoim pliben.
[217] A. 1591 den 5. maii sin kirchmeistere und achten s. Jacob im sprechaus umb verscheiden sachen willen vergaddert gewesen. Da ist vorgelaufen, dieweil s. Jacobi historia oder legende verdestrueirt were, das sie repareirt und gebessert wurde, dan in andern kirchen s. Gereon, s. Panthaleon, s. Laurenz, im spital bei s. Catharinen were das neulich auch beschein. Jetz war ein maler vorhanden, der das wirk gern gehat het und fordert von jedem park einen richzdaler. So warn auch ander gutte leute, hettens auch gern gesehn. Druff ist es von innen sementlich ingewilligt und hat auch jeder ein park darzu willen geben und befolen, man sult es ins wirk stellen, also das ein kirspel ere darvon mogte haben. Die vorige historia hat vil jar da gestanden, dan ich hab mineß anheren und anfrawen Gotschalck Weinsbergs, und marien Keppels wapen druff gesehen, alß auchd er alte Thorn und mawer vorheubß da eitzs die orgel stehet, abgebrochen wart, werden die zwei stuck so vurheupts stonden zu beiden seithn gelengt biß an den neuwen Thorn und renomeirt daruff neben den kirchmeistern Nuwenar, Gengenbach, Crudener min Weinsberchs wapen auch stunden. Waß nuhe drauß werden wil kan ich nit wissen. Einer wilt eß alsus der ander also haben. Diß moiß ich nuhe und dan gedencken, und zu gedechtniß mit herzu setzen, dieweil s. Jacobs kirch und vorelterlich bedthauß ist.
Anno 1591 den 6 maii auff montag alten jubilate ist wilant Barbaren von Gladbach und Henrichn Lutzekirchenß memoria zu s. Peter in der kirchen gehalten worden. Aber daß glaich noch nit, umb oberzelter ursachen willen. Zu dissen memorie
n gehoirt 1 goltgulde der diß jar 3
gl. 8
alb. currentz galt in dreitheil zu theilen. Alß dem pastor Petri einß war 1
gl. 2
alb. 8 heller. Meister Johan Eiffler daß ander auch 1
gl. 2
alb. 8 heller. Ich sulß daß dritte vor daß glach haben, dieweil daß noch nit gehalten wart schickt ich mit minem neiffen Herma
n dem pastor da von 8
alb. 11
h. und mineß nachpar Eifflerß frawen auch 8
alb. 11 heller. Und moist dem provisorn s. Jacob eine
n rad. alb. geben, facit 2
alb. 6
h.. So oberten an minem drittentheil ung., 6
alb. 3 heller, die behilt min neif vor sin innamen, umbtheiln und ganck. War mit 1 quart weinß, die eitz 8
alb. allenthalben galt. Und ist eitz 40 jar gerade daß die Barbara an
no 1551 gestorben war. Vide, lacius im boichlin vo
n Barbarn memorien wie eß von anfanck biß her zu von jar zu jar zugegangen sei. Ihr grab steit glich v
ur dem gilligen sacramnentzschaff s. Peter
verzeichnet Cronenbergh im kirspel hat jus sepulturi
æ dar in.
Anno 1591 den 6 maii bin ich auß minem stoblin hin uff min schreibcamer mit miner schribereien und boicher gefaren, dan heude war eß ein schoner tag im mei biß her zu kalt naß und dunckel. Also fhare ich zu allen halben jaren auff und abe, fhro oder spade, darnach sich der sonnen oder winter zutragt, daß mach wie hoffe so lang duren biß min seele in himmel firt, und min lichna
m in die erde.
Anno 1591 den 8 maii am abendt wie ich glich zu bedde war gangen, bracht mir ein jonger gesell ein missive vo
n jonfer Annen von der Rehe widwen von Halle, dar in sie mir danckte daß ich so lange gedolt mit ihr gehatt, und uberliebert ein pension von 32
rad.d renthn vom termin l. zu halffasten an
no 1590 erscheinen. Den termin hat min broder und suster in minen namen zu leibzugt doch under sinen namen, handt und sigel alß besitzer untf. und zu sich genomen, und da von quiteirt und unden angeschriben von eineß dallerß von 60 crucer und 0,5 battenbergschen dallers, mangel, und man hat dem gesellen 2 regall drinckgeldts geben und in passiren laissen. Also rest noch der termin von l
ætare an
no 91 zubezaln.
A. 1591 den 10. maii war ein hoich- und ehrwurdich domcapittel zu Coln ubel zufriden und beratsclagt sich mit umb diss zit mit den stenden und stetten des erzstiftzs Coln von wegen eines jongen graven von Oberstein und Falckenstein, der in der Staten schanzen bei dem Voissegat im lande von Cleve lach und dissmail grois gehoir und anhank von dem krechs [217'] folk daselbst hatte. Es ginge auch das geruchte, er sulte die widwe graff Adolfs von Nuwenar zur ehe haben und die Staten wulten im beistant doin, das er die graffschaft von Mors sult bekomen. Disser von Oberstein war ein domher zu Coln, jonk und moedich, schreib an das domcapittel dreubreif, sie sulten ihm folgen laissen sin gefel im dom etliche jar herwartzs, und dweil sie ihm zu smach sin wapen aus dem almanach hatten gelaissen, so sulten sie sich mit ihm verglichen und ein abtragt toin, wa nit, wulte er sie mit swert und feur versoichen. Er hatzs auch etlichen vom adel des erzstiffs sulches zu wissen getain. Das domcapittel hat im widder geschreiben, er het noch nit resideirt, oder sin iura bezalt und getain, was sich gepurt, so weren sie im nitzs schuldich. Sie leissen die almanachstrucker damit gewerden, hetten denen nit befollen, einige wapen darin zu setzen, noch auch draus zu laissn, so kunten sie nichtz darzu toin. Disser antwort hat der von Oberstein keinen genogen, sagt, das were ein spotlich bescheit, derhalb wult (er gegen) das dombcapittel wege des rechtens vornemen und leissen zu Speir am cammergericht umb mandata de non offendendo anhalten. Aber ehe dan die mandata im insinueirt worden, wart der von Oberstein im zuge vur Zutphen aus der stat durch den kop geschossen, das er ungeferlich umb den 26. maii starb. Wa sich dan nemanß siner annemen wirt, so sol der irthumb in sich auch wol versterbnen.
Anno 1591 den 12 maii sontag cantate hat mich min swager Johan von Stommel uff der Erenstrassn in daß conuent marien Bethlehem in der Reimersgassen neben andern hern und frunden zu gastgeladen da er siner nigten ein Merie gnant von Stommel inkleidts, der oheim und vormonder er ware. Nemanß gab der jonfern etwaß wie gebruchlich, wie ich dan gern gethain het, wult aber andern keinen uffbruch machen dweil sie alle ohn tag zu leisten gepitten warn. Ich gab doch Engin Weinsberch der motter zwei rhaitzeichn, mocht sie verdrincken.
A. 1591 den 14. maii haben mir ein klein gebreu beirs zu Ravenstein gebrauwen und zu Weinsberg gefast, als von 4 malder gemengt maltz und 18 aimen gemacht. Mir hatten eitz kein folck, das vil beirs dranck. Ich dranck alle abent wein, min broder auch wein im Fischkaufhaus, die andern warn alle sober..
A. 1591 den 16. maii haben etliche zu Weinsberg im haus bloit gelaissen, wie dan das jonge folck im meii gemeinlich pleicht adern zu laissen, mehe aus lust dan noit allein, das sie ursach haben, frolich zu sin und mit wein drincken neu bloit zu setzen. Es geschicht vil ohn underscheit oder rait der artzt, so ist es dem einen schitlich dem andern badlich, darnach die naturn sin. Den alten leuten ist es nit nutz; min motter hat kein bloit gelaissen, dess mich ehezitz gedenckt und ist dannestinß
78 jar alt worden. Ich hab auch in 20 jarn wenich bloits gelaissen, vormails in pestelentz ziten plach ich jarlichs zu laissen, eitz hatz an 10 jarn gar wenich gestorben.
Anno 1591 den 19 maii hat min neif gotschalck Weinsb
erg ein groiß gebreu beirß gemacht von 30 aiimen, wirdt in wol 100
gl. current gekost ist sin allereirst gebreu in der zit er bestat gewesen, hatzs zur Truben gelacht. Biß her hat er beir mit der aimen ingelagt daß kost auch ei
n groiß gelt, haben aber selten gutten drunck dar an. Eß feldt ihm etwaß saur und Margret mach auch nit so nevlich sin, sie moissen zusehen und sich behelfen.
A. 1591 den 22. maii uff himmelfarts abent hat Margret, mines neifen Gotschalck Weinsbergs husfrawe, iren sohn Gotschalck, ein kint, noch nit funf jar alt, bei meister Johan Barckliss scholmeister s. Jacob uff dem Weitmart verdain, jarlich vor 6 marck scholgelt, das er van der strassn queim und in den ganck und sitzen leirte, das macht mit der zit ein gewonheit. Er hat der motter zugesagt, er soll im eirsten jare nitz leren, dan er gar kindigs ist..
[218] Anno 1591 den 23 maii auff herrn himmelfart tag ist herman
ni Weinsbergh mineß neiffen und dienerß fest und geburtzs tagh gehalten daß er 31 jar alt worden dan er an
no 1560 den 17 maii geboren war. So ist disser 23 maii noch alß zwissen dem alten und neuwen almanach nit zu frohe und auch nit zu spade binne
n den zehen tagen. Und halt ihn doch in Hermanß namen ihn stadt deß hausfestes zu Weinsbergh, daran er nach minem abgang deste beß gedencken sol, dieweil Aramondt und Herma
n beide ihm mei den 3 und 17 tag geborn sin.
Daß essen ist am abendt umb 6 vren angefangen und zu Cronenbergh uff dem saal gehalten, mit schirmkrut bestreut, mit hachdornen meii besatzst und sampt mit den newen tapitzkloissen und anderß gezioerte, da hin waren beroiffenns und erscheinen, ich alß elster, min broder und sin hausfraw, jonfer Lisbetgin und Marie unß dischgnosen, swager Johan von Woringen und suster Sibilla elude, Hermanß mutter, sin broder und Margrete elude, und erselbst war der eilffte, ohn zwiffel war unser here got der zwelfte wa nit ierste, dan waren in miessigkeit eindragt leibde alle frolich. Hatten wenich hardteß fleischs mit sclait und eier. Item zwa hennen mit gronem rindtfleisch. Item 0,5 lamp 1 hammelßboich gebraten, und foegel und udder gingstern drumbher. Item botter keiß, schalen mit koichlin, nuß eppel. Item 5 q. gutzs weiß weinß, 1,5 q. roitweinß und 8 quarten rhaidtzs weinß.
Alß der gratias gepitten, hat man etwaß uffgestanden, do sich umbher gesatzst strohe verkaufft, darnach gesongen und gespreich samen gehalten, biß umb 11 oder 12 vren, do ist jeder in sin losament gangen.
So haben mir daß fest mit erlicher freudtne umbbracht.
Anno 1591 den 24 maii hat mich min nachpar zum Stommel Mattheiß Gyndorff angefertigt und gesagt, er were im Dutschnhauß bei dem landtcomthur hern Meraede von Bornhem disser tage essen gewest, und were deß wingartzs erbß in der Achterstrassn widder rede gewest. Und mogt der landtcomthur wol leiden daß ich min erbe uff ein gelt setzste und vor die Eigelsteinß portz ginge und sagte waß landts ich begerte, so gab ich im in der eil dissen bescheidt, der her het vorlangs min meinong so in schriften gestalt, were daß waß ich gesatzst zu swar, man hett eß zu lindern, wan man mir die stucker landeß uff eine
n zittel wurde geben die ma
n gemeint mir zu uberlaissen. Hett ich die zu besigtigen mich zu befragen, und zu bedencken, und leiß eß da
bei pliben, wa ich weder zeitung vernim nach ichs auch anzeignen.
Anno 1591 den 25 maii hab ich min acta in sachen gegen Waltneil in dern Swanen vor s. Paulis getragen und sei doctor Johan Kemp unserm neuwen commissario und Ichter willen pr
æsentern, wie er aber nit zu hauß gewesen hab ich sie siner hausfrawen mit 3
goltgl. und 3 raitzeichn sportelgelt sampt eim memorial bericht zugestalt irem haußwirt zu uberliebern. Ich moist etwaß dar bei thoin, daß mir kein unglich widderfoere. Er hat die acta auch esigt und auff min anhalten den 14 junii dererneirt daß die sagh an den hof und camer mineß gnedigsten herrn von Coln erwaxsen, auch secu
ndu
m fatale à fine primi mir ind
ißgeirt und waltwiln 8 dies prerempterie ri
ndendi, und und Ennunck sinem procuratorn personam sva
m qualificandi statueirt.
Anno 1591 den 26 maii alß die staten die schantzs gegen Zutphen erobert sin sie vur die stadt geruckt dieselb hardt benaut beschossen biß umb diß zit daß sich Zutphen ergeben. Und ist capitein von hern Berge sampt dem kreichsfolck mit flegendem fhenlin außgezogen. Und de staten haben sie ingenomen wolbesatzst und gespeist. Der von Oberstein war zu freimodich dar vor gewesen ist erschossen ehe dan ihm die keiserliche mandata von deß dhomcapittelß wegen insi
nueiret waren. Disse eroberung der staten wirt wol ein groß geschrei in Dutzschlandt Frnackrich und Engellandt machen dieweil die ganse graffschafft Zutphen den namen dar von hat, und mogen mit dem leger folck auff Deventer weruckt sin.
Anno 1591 den 29 maii ist Gerhardt Keiser eitzs provisor deß hospitals zu Reimbach zu mir komen und zwein
goltgl. von mir gefordert die dem hospital von mir zukomen von einer fharn von 4
goltgl. von paulus eitz Peter von Rhaidtzs zinßhauß uff der Bach und ich hab im 2
goltgl. jeden zu 26
rad. alb. bezalt de termino assump. mari
æ an
no 90 erschienen, da von er mir ein quitanz geben mit siner eigner handt selbst
[218'] geschriben. Vide min copienboich hie von weiterß, fol. 192 pag. 2 da stehet aller bericht.
Disser Gerhardt Keiser hat mir auch weiterß gesagt wie Peter Castenholtz zu Reimbach wilcher die 2 goltgl. pleicht zu untf. vor dreiweghen sei verstorben, nant in den wirdt, were ein wullenweber gewest und ein sohn Johan Castenholtz wilant Berndt luchelginß testamentz mit mir und wilant Enginß wilche die 15 engellotten plagen zu haben willen, wie disser Peter auch dar zu sie wenich sorgen hatten und wie man die sach befalndt.
Anno 1591 den 30 maii umb disse zeit ist gestorben joncker Wilhem von Herff her zu Hurdt und Ailstorp sineß alterß tusche
n 60 und 70 jaren sin fatter waß hofmeister deß landeß von Gulch die beide ich vur 35 jaren seir wol gekant und mit innen conueerseirt hab, dan anno 1555 kreich Gotschalck von Herff cammerknecht ertzbischofs Adolffs vo
n Schauwenberch ir naturlich sohn und broder mine sweger Geirgin Albertz zur ehe und erlangte damit den Vogelsanck einen schonen hof bei Neuß und ich hab den heilich helfen machen und an die n
ottel man siegel gehangen, dern brulofft so prachtich zu Neuß gehalten wart alß wen eß schoin ein fursten hoichzit gewest were, daher ich die kuntschaft mit der fruntschaft und herfften gewann.
Disserquam mit der stadt Coln in einen schedlichen irthumb umb der Bach willn, daß die rentmeister mit vil burgern anno 1560 in augusto in der nacht auß Coln fast starck zogen und brachten innen mit sinem scholtiß gefencklich in die stadt, leissen joncker Herff ein herberge wa im geleifft in nemen den scholtiß aber brachten sie zu Thorn und leissen bei in kurtzs loß. Diß nam jonkcer Herff vor ein groisse gewalt, smach und unrecht auff, wult daß urechen und groisse abtragt von en rhade dar vur gethain haben, beclagte sich deß bei fursten und herrn und gewan einen anhanck von etlichen garffen und edelleuthen und rethen zu hof die eim rhade und burgerschaft nit gut waren, werden innen auch wol gesteifft haben. Doch handelten etliche gutte herrn zum friden und wart ein fruntlicher tag zu Neuß angesatzst da sich zu vertragen die verordnete herrn einß rhaedtzs foeren zu Neuß wulten den tag halten. Aber Herff bleib auß daß sie ungeschaft schumpfftich zu ruck moisten zehen, daß etliche siner frunde nit im besten verstunden. Und bestunde darnach die sach zu verbittern, jeder parthei hat ire gunst und abgunst, die dem Herff gunstich warn dagten die sach mogt nit verglicht werden eß moisten dan beide burgermeister mit iren steiffen zu Hurdt komen, uff ire knehe fallen umb umb verzigniß bidten. Auch 20 tausent goltgl. vur ein abtragt geben, und derglichen schertzreden gingen umb, da doch der irthumb nit zu bedeuten hat, dan Herff hat die Bach durch einen andern wegh dem landtcomthur im Dutzschen huß etwaß sinem hof zu Mullem an der Villen zu nachtheil, dar uber wart sulches etlichen herrn Johan Brackerfelder, Claß Krufft, Theiß Schilt nagesagt, die zogen mit dem bachmeister dahin wulten irem befilch nach daß weren und den alten floß erhalten. Daruber wurden die vom scholtiß arresteirt daß sie die handt von sich moisten geben inzuhalten.
Die clagten daß den herrn burgermeistern an daß ein rhadt den nachmittag vergaddert wart, eß were vurmittage filligt wol so gut gewest. Da wart mit rhade der doctorn besclossen, man sult gewalt mit gewalt weren und daß von stundt an. So wurden alle gaffelbotten beschickt innen befollen uber tausent man inß harnerß u gepieten und 10 vren am abendt uff den Numart zu bescheiden, und bestalt die Stadtportzn alß balde zu bescleissen. Und alß die nacht in ordnong gestalt worden zogen her Johan Pfeill, und her Philips Geil beide rentmeister nit den arresteirten und burgernen in der nacht heimlich hin auß und leiff ein groiß folck nach, in meinong die hende widder zu hoelen und die Bach zu restituern. Und wie sie zu Hurdt quamen war Herff schoin gewarnt wult zu pferde dar von, wart aber mit dem folck umbringelt und der scholtiß auch angetast und in die stadt bracht, und folgenß widder erledigt.
Alß sich Herff lang berathen hinge er sich an den Hoff von Burgundien daß er da einen starcken rucken het, want vur Hurdt were ein Brabandt lehngut. Ein rhaidt hilt isch am keiser und richtzfursten. Sagten die sach gehoirt an daß keis. cammergericht sie were geschaffen wie sie wulte.
Alß sulchs lang disputeirt wart, so commiteirde keiserliche maiestat die sach dem bischof von Mentz und prinzen von Vranien, dar uber erz
obe sich der irthumb in den Nidderlanden vil jar, daß die sach lang scleiff, biß der von Parma victorie in den Nederlanden gewan, do finge er die sach mit sweren kosten widder an, daß sich daß hof von Brabandt dem Herff hardt stunde und uff die burger zu Coln arresteirte und uff kosten pragt. Aber Coln hilt sich am keiser und churfursten die stundten der stadt, daß hat gedauret biß der von Herff eitzs druber verdorben und gestorben ist. Und hat einen sohn gelaissen, der mach sich mit eim rhade willen vertragen. Man wil _____ d_ doch
wirt ein rhadt wol
[219] zweimal hondert tusent daller gekost haben. Ich laiß eß einmail hondert tusent daller sin. Ist noch vil, aber wol geleublich in drissich jaren zitzs dan eß ist vil drumb verzert und verschenckt. Der von Herff wirdt kein seide dar bei gesponnen haben. Die stedte mogen sich dar vur wol hutten, und edelleudt sich nit balde mit groissen stedten zancken. Ich war daßmal a
nno 1560 in augusto mit miner hausfrawen Drutgin Barß zu Laenstein daß ichs selbst nit gesehen hab.
Anno 1591 den 1 junii ist eß jarigh daß wilant her Johan Nuwenhaiffen von Virssen alter pastoir s. Jacob gestorben war a
nno 90, wilcher daß lest gelebt hat von den funf allereirsten minen executorn die ich in minem testament zu einer handt a
nno 1557 verordnet hatte. Und bin diß ganse jar bekommert gewest, ob ich einen neuwen executoren in sin stadt nemen und setzen wulte, und da ich einen setzen wulte, wer derselb sin sulte. Ich hab wol in mine
m testament verordnet daß nach minem absterben der hausfatter und min ubrige executorn die zal der funfen erfullen sulten, aber glichewol mir in minem leben sulchs selbst zu verrichten vorbehalte
n. Derhalb hab ich auch allerlei bedencken wegen der zal gehatt, wie oben fol. 144 pag. 2 sub a
nno 89 den 28 septemb. zu ersehen, und ein weil darmit stollen willn. Aber dweil mir immittelß vorgefallen, daß ich minen hern neiffen Lutgeru
m Hersbach der rechten licentiatu
m, scholastern s. Severin und obersiglern zu
m auffsehner gemacht wie da von in minem declarationsboich fol. 110 pag. 2 fol. 209 et fol. 211 etwaß bescheidts zu finden, so were eß auch wol nodich und erlich gewest daß ich innen anfangs mit zu
m executorn verordnet het, alß ich aber bei zieten auffrigtung meineß testaments allein da hin gedacht daß min executorn unsterblich sulten sin, und daßmal noch indem ansehen und authoriteten nit war wie eitzs, und villigt nit in Coln het pliben mogen oder verfallen mogen, so ist daß do darbei verpliben. Nachdem ich aber eitzs uberlage daß er ein erfarner rechtzgelerter und in gutten gehoere ist, auch daneben standthaftich eineß gutten namenß und geruchtes, wie glichfalß ein rechter und gewisser cognat und abstigender haußgnoiß zu Weinsbergs ist, und sonderlich wegen mineß testamentzs und declaration interesseirt nit allein vor sin selbst person dan dar zu siner suester und broderß kindern und siner eltern nachkomen und gebloidts, so hab ich fast gutte hofnong und vertrauwen, zu im gescheft, daß er nit degenerieren, dan auch arten, und bei sinem gesclecht, al ist eß nit so hoich undbei minen neigsten sclecht, dem mit rhaidt gunst und dhait nit abstain, oder sich deß gar abthoin und unsclain sulte auß denen bewegenden ursachen hab ich innen heudte sin lebtag so fern eß im beleibt und sin gutter wille ist zu meinem executoren verordnet in stadt eineß verstorbenen canonici s. Georgen
sol auch wenich und vil forthelß dar von haben alß der ander executorn und haußcognaten einer. Dennoch ehrwerdiger hoichgelerter lieber her und neif ist min ganß frundtlich und fleissich bitt und beger, e. e. und l. wille mir und dem gesclecht zu ehren und gefallen disser executorschaft beladen, min testament und lesten willen helfen exequern, beiredich sin und alleß zu besten dirigern, minem broder, neiffen oder wer dan hausfatter ist, die handt oben dem heubt und daß hauß Weinsbergh bei ehren hab, und gut halten.
A. 1591 den 3. jun.auff pingstmontag hab ich min declarationboich in die handt genomen, auffgesclagen und da die partickel deß 10 verß, im 6 capittel mineß testamenteß gelesen, wilche helt, derhalb mach er (verstaht der hausfatter)
auch allerlei narong, die gotlich, erlich und nutzlich ist, andriben zu sinem freihen willen. Auch hab ich die anweisung zu beseiten daselbst in mergine, wie da befoir in margine uff daß worth, soichen, im 3 vers. deß 6 cap. mineß testaments gesehen, daruff gedacht und kan mit der narongh, nit still, noch reuwich sin, dan ich halt eß dar vor, ein geringeß an erbschaft, inkompffst und gereidem, wirts nit allein außrichten, wan nit mehe dazu sult komen, ich
wol auff zit mineß testamentmachong verhoft, daß gluck sult mir etwaß beß und richlicher mit gelauffen ahben, deß het der hausfatter und hauß mit geneissn mogen. Aber eß ist nevlich gefallen, deß moiß ich wol zufriden sin mach mir auch nutzer und seliger sin, so moiß derhausfatter sich deß auch gefallen laissen. Eß sol villigt so sin und von got also versehen sin, dan armoit oder nit vil haben deit scharff dencken und narong soichen, wie man teglich auß der erfarnong sicht, daß sich schlechter leudt kinder, alß der smede handtwircker, tagloner, landtliche kinder, besser zur narongh schicken, dan der richer lude, rentnern, kauffleudte, ambtludte
[219'] kinder. Wie kompß? Der richer kinder verlaissen sich druff, vermeinen, si sulten irer elter gluck ererben, willen jonckern und moissich sin, kein narong soichen noch arbeiten, der sclechter leuth kinder, haben bei iren eltern erfharen, wie seurlich sie daß broit gewonnen, sie erzogen, haben mit handt angesclagen, gutten leuthen gedeint, gearbeit, und selbst narung gesoigtt und bekomen. Iha, armut und noit hat sie auch wol dar zu gezwongen.
Eins ist aber das mich hoich betroibt, das etliche gutte leude sin, die gern arbeiten wulten, narong soichen und ir broit verdienen, und kunnen zur arbeit oder narong nit geraten. Als da sin, die ein hantwirck oder etwas anders geleirt haben, damit sie sich erneren mogten; aber es felt kein arbeit oder wirk innen vor, das sie widder iren willen still und moissich moissen sitzen, und geschichtdas oft, wie ich gesehen, wan boisse und deure jaren fallen, wan kreichszeiten sin und des folcks zu vil ist, das der kaufmann nit ab und zu reisen (kan), das die warren nit ankomen, das fruchten und wein nit vil gewaxen sin. Dan bawt man nit, so gehet der steinmetzer, zimmermann, leidecker, scleiffer, smit, fasbender, bruwer und vil andern moissich. Ich hab vil gekent, das sie schriber, procuratorn, arbeider, dreger deinsten moisten gelden, darum das sie an irem gelarten wirk und hantwirk nit arbeitoder verdeinst mogten haben, und ist diß dannest erbarmlich
moissen etliche mit weib und kinder honger, kommer, gebrech und armoit darbei leiden. Darumb sage ich mach man sich mit der narong wol bekommern und vilfeltich druff bedacht sin.
Es sin auch wol vil, mogten arbeit und narong haben, weren darzu auch stark, bequeim und geschickt genoig zu, so hindert dieselben ir gesclecht, herkomst, fruntschaft, das sie sich schamen zu arbeiten, iren stant zu verandern und sich so seir zu verniddern. Denen helff got auch.
Aber waß rhaidts ist hie zu geben. gut rhaidt ist dheur und saur, in der noit moiß man die schende auff side setzen, ein hertzs greiffen sich selbst troisten, die moit hat kein gesetzs, die noit ist gefreihet, die noit leist sich untschuldigen. Dar kein richtumb, renth, inkompst narong verdeinst ist, da ist sclechte arbeit nit zu verachten, geringe verdeinst nit außzusclain, biß eß sich wendt und einmal besser feldt. Gott hilft dem werbenden der unverdrossen die handt anscleidt und schambt sich nit.
Erlicher ist geringe, ungeachte grobe arbeit gedhain, dan mit boissen stucken, stelen, verrathn sundigen umbzugain, ubel zu handlen ist schandt und unehr, in noden sclegte arbeit zu uben, ist ehrlich und selich, wer ist verstendich bekentlich und redlich, der einen vom adel in sinen noethen sehge saurre arbeit thoin und wult den verachtenn, beschimpfen und lastern, derselb wer nit erhen werdt er were auch wer er were, ist ungeschickt und gedenckt nit waß im oder den sinen mach widderfaren, wie sich daß gluck so balde kan wenden, wan er verstendich und tugenthaft were sult er sulchen pilligh loben und preisen, auch mitleiden tragen und im behilflich sin.
Sult aber durch sclechte oder grobe arbeit in der noit auch die kost ne__ zu verdienen sin, in dem betroibten fhal, moiß er dem evangelischen abgesetzsten diener nit folgen, nit dencken, graben kan ich nit, bithen scham ich mich. Ich wil die leude betregen, also min narongh und leibßnoitturft soichen, daß were ubel gedacht und ubeler gethain, vil besser ist gearbeit, gegraben, holtzreissen, schurgen, tragen, dan gebidlett. edoch wan man nit besser kan noch mach so ist eß noch besser gebiddelt in der noith, dan ubel und straifflich zu handlen sin, dan boisse stuck sin, keinß wegs zu verthadingen, eß thoin wer will. Ich schreck mich dar vor, kein weisser oder fromer wirdtzs rathen.
bidtlen ist wol nit erblich, eß ist auch nit unerlich, schendtlich oder sundtlich, vor gode und den menschn mach eß passeren besonder in der hoigster noit, dan wirt eß auch mit recht zugelaissen sin.
Mit der narong hab ich von tage wol angefangen, bin aber eitz zum utersten und erbarmligsten stuck derselben, alß zum bidtlen gerathen oder mißrathen, dan vurwar eß kan kein sclimmer stuck der narongh sin alß biddelei und geilerei. Nuhe mogt hie gefraget werden, da ich dem hausfatter zu Weinsbergh allerlei narong die gotliche erlich und nutzlich ist anzutriben zu sinem frien willn gestattet, ob ich im dan die narong der biddeleien zugelaissen hett. daruff gib ich dissen bescheidt, ich verhof eß sol onnodige narongh sin, er sol ohn daß narong gvoigh zu
m an inkompst, zu
m theil an verdeinst, zu
m theil an arbeit, daß er deß bidlenß, grantenß, und geilenß nit sol bedurffen, der her Hymmelß und erdtrich voller richtumb und miltigkeit sol eß bescheren daß er noitturftige hinkompst mach erlangen, jedoch im fhall der noturft und noichsol im die biddelnarung unverbotten sin, besonder im uberige
n waß er mehe bedarf dan ich im verlaissen, daß hauß hat und im sunst privatim zukompt. Warumb sult ich im diß weigeren, so wir doch alle samen pabst, keisser, koninck groiß und klein bidler gern, und sin moissen, und umb daß teglich broit bidlen und deß alß bidler geneissen. Also biddelen nit allein armen dan auch die mittelmeissigen, und reichen. Wie willen wir unß deß schemen daß
[220] unß der her selbst geleirt hat, so ist auch nit so ubel getroffen da ich gesagt, er mach allerlei narung antriben die gotlich erlich und nutzlich ist. Under dem wortlin, allerlei, kan diß stuck deß bidtlenß auch stain, waß christus dan gebotten und geleirt, ist gotlich, waß groisse monarchen und herrn thoin ist erlich, weß man also mach geneissen, kan nit anderß dan nutzlich sin. Auch ist wol underscheit zwischen armoit und biddeleien. Armen moissen wol bidlen, richen willen zu zeiten bidlen. Eß ist aber daß beste narongs stuck nit, jeder hat sich dar vor, so vil immer moglich ist, zu hutten.
An dissem orde mach ich auch der bidlerorderund monch
woll gedenken, der dan in vil landen und stedten groisse mennigte sin, als bei uns in Coln die veir bidler cloister, die Augustiner, Minoriten, Carmeliten, Prediger, wie sie die veir littern im wortlin 'camp' begreiffen. Die Longbroder und die in der Boissen gehoeren mit darzu und was der mehe sin. Disse sin auf die narong des bidlens fundeirtund bestift,
sin von seir alten zeiten nit gewest, dan binnen 300 jarn oder 400jarn
alle aufkomen und haben mit sulcher bidler narong dergestalt zugenomen und prospereirt, das kein keiser so vil palasten und scloss hat als sie eitz schoner, wolgebawter cloister haben. Von den renten und inkomsten darf ich nit sagen, und do sie im floir vor 60 oder 70 jaren gewesen sin, wie vil personen sie in der zaln haben beiprengen kunnen, ist nit wol gleublich, wan davon die summa ausgetruckt wurde. Wunder ist, das die biddelnarong so vil tusent menschen erhalten und zu sulchen groissen hern, pabsten, cardinalenbischoffen, prelaten, doctorn erzehen mochenn, also daß die biddel narong nit zu verachten ist. Die carmeliten sin in Coln die jongsten, vor 300 jarn nit drinnen gewont, willen iren anfangk von dem propheten uff dem berge carmelo heli
æ wonong zehen willn und sin kap mit wissen und grauwen banen zehen. Sin aber a
nno 1218 eirst unser lieber frawen broder genent. Die augustiner sin von s. augustino a
nno 490 bei Carthago im walde einsidler uffkomen, und a
nno 1219 ungefer confirmeirt. Die minoriten oder observanten barhoiffer gaudenten sin von einem italianischen kauffgesellen francisco a
nno 1222 angefangen. Die prediger sin a
nno 1220 von domenico eim hispanier angangen, und alle groiß und so mechtich worden wie erasm
us roteradam
us in zweien collaq
uus, concio et exequi
æ seraphic
æ anzeigt daß alexander 5 der pabst so a
nno 1409 ihn leben gewesn, gesagt sult haben, er wult lieber etliche monarchen und groisse fursten erzornen dan einen von den geringsten brodern der bidler orden, wilche mendicantes und bidler und besonder die prediger und minoriten sich dermaissen in aller christenheit in stedten pfaren kirspeln, mit predigen, bichthoeren, absoluern, penitentz aufflagen begreffnissen, testamenten almußnemen, daß sich alle pfachern, pastores deß allenthalben in landen hoichlich beclagt und besweirt, da sie etliche pabst auß innen zu
m besten gehatt auch etliche zu widder darmit gemacht alß den pabst bonifaciu
m 8 a
nno 1296 der sich vil mit in hat bekommern moissen, und clemens 5 a
nno 1305 der ordnong druber gemach in c dudu
m in cle. wilche inß geistliche recht gesatzst sin, daß
Die pastores und mendicantes (haben) einen harten streit um der weltlichen haar gefoirt, und ist innen alles um der narong, gewinst, gelts und gutts zu toin gewest. Was die pastores nit von alter gewontheit und geregtigkeit vor ir arbeit haben mogen, das haben die monch under schein der armoit mit bidlen der almoissen den gutten luten zum teil abgesmeichelt, zum teil abgeschreckt und die hell um ires nutz und narung willen so grawsam gemacht, und nit allein die hell, dan auch das fegevuir. Ein jeder hat die sclussel vom himmel am meisten gefoicht und haben willen.
Dissen groissen mißbrauch der mendicanten, die man questores seu quæstionarios elecmosinarum genent, à questu vom soichen irer na rong deß bidlenß, haben auch etliche vernoimbte etzbischoffen zu Coln nit kunnen dulden, freilich daß die geistlichen, der adel und der gemein man hefftich uber sulche geswinde ubermeissige granterei und biddernarong geclagt, und sulches noitzhalber in iren conciliis provincialibus et statutis sinodalibus haben moissen angereissen und bessern, wie man dan findt, daß bischof wicholdus von holte in 13 statuto verpotten, daß kein quæstionarii prædicatores bei iren kisten in den kirchen miß dhoin oder uff den gassen und strassen mit schellen gain sullen, daß sie keiner hoern sol umb perickel ketzereien und irthumbs willen, auch innen die kirchen so im inderdict sin sin nit eroffnet werden pro quocunue quæstu faciendo und narong zu soichen, ohn befhel deß bischofs. Item bischof walramus von gulch in sinem 21 statuto, redt etwaß strenger darvon, auß dem cap. abusionibus clementis 5 in concilo cienensi gemacht, und sagt, quid nonnulle eltemosinarum questores se mentuntur ut pamperum substanciam rapiant et aurum substili et fallaci ingenio exterqueant, uber ire befelch schreiten, uber gelobten dispensern, von den meineiden und doitsclegen die in bichten absoluern, wie auch von unrechtfertigem gut vorbeheltlich innen etlichen geldtzs frien. Und sclaint den luden daß dritte oder veirthe theil uffgeclagter boissen nach. Und erlosen drei oder mehe seelen irer eltern und frunde auß dem fegefuir, wie sie liegen, und foeren sie zu der freuden deß paridiß umb der almoissen willen und mißbrauchen ireß gewaltzs.
Item bischof wilhelmus von gennepe a
nno 1356 disser clagt auch uber die vorige angezogen mißbruch und verordnet im 13 statuto die sach da hin, wan eß doch die biddelbroder abtragen sulten daß eß nutzer bei siner sponsen der dhomkirchen zu Coln zum bawe angewant wurde, dar auß zu mircken daß der bischof die almoissen und biddelnutz auch zu dem dhomherren wendet, daß sie auß iren groissen herlichen inkompsten nit durfften bawen dan der besser leben und brassen mogten. Ist nuhe den fursten dhomgrawen und herrn die almoese und biddel nutz zu erbawung irer dhomkirchen ghein schande, warumb sult eß dan ein ankomenden armen hausfatter zu
[220'] Weinsberch der noch allerlei (zu baw) pleiten, unkosten bedarf so groisse schande sin. Item a
nno 1423 bei bischof diederich von morß zeide
n ist ein provincial conciliu
m von dem cardinaln nicolao de cusa pabstlichen legaten eim gebornen treirschn von der Mosel gehalte
n worden, dar man sich auch der questiomerer und mendicante
n mißbrauch beclagt, und statueirt daß sich dieselb dem geistliche
n rechten und den sinodalibus statutis allenthalben gemeiß sulte
n halten, wie auff andern mehe orthern in den sinodis ist versorgt. Dan dweil die biddel monch allenthalben bei hohen und niddern standts hoiffen stetten und landen ingerissen sin und mit irem bidlen jeden so hardt besweirt haben, so hat ma
n innen begegnen moissen, die nuhe auff dem hoigsten gewesen sin, und eitz wol gemach moissen dhoin. Wan ich disse dingen lese, alß vo
n dem vergunnen deß bidlenß, van den angezeigten stucken der misbreuch, von der beschuldigter leugen, rauberei, faelerong macht mir daiß allerlei bedencken. Were vil dar von zu sagen, wer darf eß sagen, so laiß ichs hie bei pleiben.
Nuhe mogt emanß sprechen. Ich laiß zu, daß der hausfatter in der noit das uberich moge erbidden, ob irß im schoin nit vergeit, dan offentlich zuleist, dweil daß bidlen in sich jedem freistehet, daß weigern dargegen auch frei stehet. Aber ich frage wie sol sich der hausfatter anstellen daß er mit bidlen van den luden etwaß moge erhalten und erlangen, dan daß folck inß gmein unwillich ist vil zu geben, mit den biddelmonchen der almosn questionerer terminern, stattionern hatzs ein vil ander meinongh, dieselben studern und predigen dem folck daß dannest nit die geringste arbeit ist, wa nit mit dem leibe, so geschichts mit den sinnen. sie haben uff den predigstoeln, daß wort allein, neman moiß in darinreden, so mogen sie auch wegen der hilligen kirchen allein die hillige interpretern und außlagen. Sie haben s. petri nachfolger zum besten die sie privilegeirt zum bidlen haben, dan christus hat ehe s. peter die schussel deß himmelß willen geben matthei 16 so hat er im auch beide daß geistlich und weltlich swerdt gebe, wie daß in extravaganti, de maioritate et obedi. außgelagt ist. Waß er dan nit mit dem uff und zuscleissen kan außrichten, daß richt er mit sinem swerdt auß, so hoern die biddelmonch auch die licht moissen den gantzen tag sitzen, zitverscleissen und die boisse daithen hoeren, wilcheß auch ein besweirlich wirck ist und uberlestich. Moissen dan ablaiß außdheilen, miß lesen und singen, den krancken auß der h. schrift troisten, crutz, licht, weiwasser geben, der abt prelaten, pastoir, caplanen stadt vertritten wan die nit geschickt gnoig sin oder der arbeit verdreissen, iha daß sie eide, deiffstall, dhoitsclege, gelobte, wie oben gerurt wissen zu vergeben und uffzuheben, auch seelen auß dem fegfeur zu erloissn und inß paradiß zu prengen, und derglichen, wilchß vurwar kein geringeß ist, deß die sclechte geistliche und weltlichn nit vermogen, wie kan der der hausfatter sulcheß thoin und damit almusen bidden, wan mich selbst einer deß ewigen bedenß freuden und seligkeit wiate und kunte festlich versichern, wie gern wult ich im allein almoesen richtlich mittheilen dan auch all min gut geben.
Wiste und kunte ich heruff wol und weißlich bescheiden deß wurde ich gantz und gar nit underlaissen. Ich moiß wol gestaen, daß der hausfatter nit alles kan, darf oder mach thoin, waß die biddelmonch thoin. Aber er moiß dannest etwaß thoin sol er die lude zu der steur, gebung, miltigkeit bewegen, eß sei diß, oder daß, eß moiß etwaß sin, und besonderß sin. Er moiß sich zu tugeten begeben, und vornemlich zu sulchen, wilche zur miltigkeit und zu freigebigkeit bewegen, alß da sin fruntlicheit, leibhellichkeit, gutwilligkeit, sanfftmodigheit deinsthaftigkeit sperligkeit danckbarkeit, meissigkeit, fromigkeit und waß der edler tugendt mehe sin, dar in moiß er sich flissich schicken, dan wer wil ureden, abgunstigen, zornigen, verthoinlichen ungeregten menschen gutz gunnen oder vil geben. Wenich oder nemanß wirts thoin. Ich gestatte dem hausfatter ungern die biddelnarong, lieber were mir er verwarte, ersparte und besserte daß waß ich im verlaissn oder er sunst hat und behulffe sich nevlich, und weß er nit hat mit erlicher arbeit und fleiß erwurbe und nemanß mit bidlen uberlestich were, da eß dan die noit erforderte, daß er alß dan gutten frunden, bekanten, frembden die habselich dem hauß und haußgnosen oder im geneigt und gunstich were
n, sin, und deß hauß noit, mangel, und gebrech zuglich zu erkennen gebe, und bewegte sei mit frundtlichen worthen daß sie im, oder dem hauß zu steur quemen, und gelobte innen widder danckbar zu sin, und were auch danckbar mit guttem troist, rhaidt, deinst, und ander thaidt verehrugen, und schenckungen, darnach er vermirckte, daß die leude geschaffen und gesinnet sin. Etliche geben bei lebendigem leiff nit gern, lieber geloben sie etwaß nach irem thoidt zu geben und in verlaissen oder zu besetzen, wan er dan durch schein breif oder testamenten versorgt wirt so mach er der zit erwarten und eß dan geneissen. Etliche willen nit ubereilt oder zu hardt genodigt sin etwaß zu geben, dan man moiß die zeit darzuthoin und gemeglich dar mit umbgain, und eß umb die leude mit verdienen und sich hoichlich erpieten. Er moiß sich befleissigen daß er sich frundt und gutte gunner macht, waß die leude dan bei sich selbst nit thoin, daß kunnen sie bei andern wol zu wege prengen und inß wirck stellen, auff sulche mittelen und kunsten moiß der hausfatter mit fleiß bedacht sin, und ge
[221] brauchen darzu der executorn haußgnoissen und ander frunde rhat und hilf
. Wiewol ich mehe mit bidlen umbgangen hab, noch dar zu geneigt sin, so bedunckt mich da man in der noit daß uterst stuck der biddel narong moist angreiffen, so moist man so dar mit umbgain wie ich eitzs gesagt hab, kunth der hausfatter besser rhaidt und wege finden, were mir lieber.
In die biddelei bin ich geracht, kan ubel drauß rachen. Moiß aber diß noch vermelden wie ich vernomen hab daß eß geistliche chur und fursten charitatu
m subsidiu
m nennen, die weltliche fursten bedegelt wilch sie von iren geistlich und weltlichen underthanen fordern, brauche
n deß worts, bitten wol mit und durffen darzuisetzn, sie willen eß nit versagt haben.
Was ist diss anders dan ein zwanckbidlenund schemen sich dannest sulchs groisse hern sulchs nit.
Der handwirksmann, wan sie kinder taufen laissen, so bitten sie frunt und nachbarn, die auf der tauf zu heben, oder zu firmen, und ist nit vil vom bidlen, dan man weiss, das patten und goden schenckenund geben.
Glichfalls wan sie kinder, frunt, gesinde bestatten, da bidden sie dan auch mancherlei folk, den tag zu leisten, nit allein der gemein man, dan auch riche, ansehentliche leude. Was ist das anders dan gebittelt und willen es doch nit bidlen nennen, dan haltens darvor, sie moissenswidder thoin und
vergelten, wiewol diss vergelten unglich zugehet. Man sagt also recht im sprichwort: Ist bidlen schoin unwert, so armt es doch nit. Iha eß richt auch selten, deß bidlen gehet vil in den sack, die lude werden deß geben balde moede, ich laiß eß zur noit wol zu, aber rhade daneben dem hausfatter daß er sich so vil moglich hutten wulle, und soichen ander narongh die besser ist. Eß ist wol kein besser gut dan gegeben gut, wan ma
n dran kan rachen dan sclain man eß nit auß. Eß kumpt ohn bidlen bei wan eß glucken will, aber nit alle zit. So vil in der eil von der uterster bidler narong in der noit. Und wilß hie bei laissen.
Anno 1591 den 6 junii auff holtzfarthtag nach pingsten alß her Hillebrandt Suderman und her Gerhardt Angelmecher rentmeister waren ist die uberwolffte bruck eirst angefangen uber die offene bach recht gegen der Hoeportzen ab gegen s. Jacobs kirchendhur und thorn uber angefangen zu bauwen mit gutten unkosten unden und zeilsteinen versorgt inwendich gesteinwegh und oben mit harden menniger stein auß den lagen gehauwen belagt und gedeckt, her Gerhardt Pilgri
m alter burgermeister hat lust dar zu, wan er in sin lusthauß in die Snoirgaß ab und an reidt und foir, dan er hatzs oft gesehen wie swere und boisse fart die Hoeportz auff eß war besonder bei winter zeit wan eß gefroren war. Meister Peter va
n Ercklenß der stadt wirckmeister wart steinmetzer der eß meistert. Und wie daß dheil nach den weissenfrauwen wart uberwulfft war, hat schiffer Jacob von Widdich der den giffel am hauß Hensberg uffforte hat die eirsthe erde auß sinem keller der er uberwulfft hat darhin laissen schutten wie auß min neif Gotschalck Weinsbergh auß sinem keller dar bei laissen tragenm da von eß vor eirst an dem glichs dem gewolffe so verfoigt wart daß jederman den 11 junii gemeglich dar uber kunten faeren, ghaen und reiden, deß sich die firlude heimschn und frembden seir erfreuweten und bedancketn, ich hab mich etliche jar her daß ich zu Cronenbergh gewont, daß ellendt mit der fardt gesehen und die gotzlesterong gehoirt vilfeltich damit bekummertt, wie ich oben in dissem boich decrepitudinis, anno 1588 den 12 octob. angezeignet hab, wie daselbst fol. 77 zu vernemen ist. Derhalb alß ich disser brucken anno 1590 in der rhaitzkammern disser brucken und bawß rede gehoirt hab ich mit dar zu gerathen. Wie nuhe die bruck uberwulfft war bleib eß noch so offen unbeschut mit erden ligen, biß daß man die canaill vort auß zu beiden seithen gemaurt biß langs daß hauß und herberge zu
m Mullenstein, daß man auch in einem monat außgelengt hat aber oben offen gelaissen aber dweil man noch dran baut leist man die bach die Butgaß ab und uber den Weidtmart fleissen biß die wegemecher komen und der Hoeportzn und Weidtmartzs steinwegh uffnemen und mit mehe erden hoegen und ganckbar machen, und den floß mit den gewaltigen sturtzregnen leithen hin uber die newe bruck uber den Weidtmart oder die bach hin ab wie sich daß am besten schicken und weisen wirth.
Wie eß aber vor dissem bau ein gestalt mit der bach gehat hab wil ich gedencken und anzeignen dan fillicht uber 10, 20 oder 30 jar werden vil deß nit wissen dweil die alten und jongen sterben oder verweisen und neuwen ankomen den daß unkundigh wirt sin.
Glich unden vor der Hoeporzn was die Bach offen, nidder und flach, das man dardurch reiten und mit swaren geladen wagen und karren fahren kunte, war breit und weit, das die kinder sommerszit mit groisser mennigten stetig darin gingen, die gense und enten, auch ferken, darin swommen, das wol lustich war anzusehen, und stetich vol megten und frauwen war, die da stunden weschen, bluwelen und swetzen, das an dem ort nuhe nit mehe geschein kan. Winterzit aber im forst war (es) beswerlich, das die foirleude nit durch das eis mogten komen, und wan das eis gebrochen was, die unkundige leude und kinder den tag und nacht, am abent und morgen drin gingen mit hoesen und schohen und fielen, das oft ein grois geschrei, zu zeiten ein gelegs war, und [221'] alten,
lamen, gebrechlichen mannen und frauwen gar ubel bequam, und wan sich die pfert lang gnoig drin bearbeit, gesclagen waren, die hoigde an der Hoeporzn nit vermogten uffzutrecken, gesclagen und misshandelt wurden, nidderfielen, verdorben, das man mit luden und andern pferden hilf moist soichen, war jamerlich, daß hof ich sol mit disser brucken und verhoehung druber, gebessert werden
Von alters war die canail von der Bachporzen langs die Weidenbecher bis an das ort an der Wierstraissen geleit, do under der erden vor dem haus Wichterich und s. Mauritz-Steinweg bis an das ort von der Velbach uberwolf(t) und gesteinwegt, das man die verborgen bruck under der Crutzstraissen des ortz nit mirkt. Und von dannen bis an die Fleischhall zu Weissenfrauwen langs der loerer heuser uff der Velbach her, davon sie den namen Velbach, wie die Bach bei s. Panthaleon neigst der Bachporz den namen der Weschbach bekomen umb der bleichen willen des linendoichs. Und haben die Velbecher mit langer (zit?), auch in minem leben, vil uber die Bach gebaut, sunst, wie mich gedenkt, moisten sei uber hulzn brucken von iren heusern uber die Bach uff die strais gaen, daher sie in irtumb mit eim rade komen sin, als das sie uff die gemeinde ire heuser geruckt und gebaut, dess sie noch keinen friden mogen haben. Van dern Fleischhallen aber ist die gemaurte und mit unkelsteinen besatzste und belagte canail gefoirt worden bis gegen die Hoeporz. Da hat ein hoehe drachenfelderveirkentig arkeir gestanden, wie ein rest, daruff man zu resten, zu schauren, weschkurf zu setzn plach, und davor gin(k) ein drachenfelder bruck, drei stein breit, da man vur dem backhaus uber nach der Butgassen zu van der Hoeporzen zu kunt gaen und schurgen. Aber gegen Weinsberg uber die Bach ginge ein uberwulfte zeilsteinen bruck, war so breit, als die weite durr zu Weinsberg, (das man) zum haus aus und in mit wagen und karrn kunt farn. Und hat noch vor zehen jarn da gestanden. Aber dieweil die halfen mit den pacht und foirleut mit den fracht-wagen und karn die erfroren Bach und hoigde vur der Hoeporzn scheuweten, sin sie vil uber die bruck gen Weinsberg gefaren, das sie uff das letst ingefallen und verdorben ist und bis herzu nit widder gebaut. So stunde underwartz der Hoeporzen und Weitmartz eckheusern zuruck, neigst dem dreifachichen grindel mit drien ketten, auch ein brucklin, mit drien drachenfelder steinen belagt, daruber man van der Hoeporzn nit recht zu, dan etwas abwertz, uff den Weitmart moist meisteil gain tragen, schurgen, und was gar genge von folk. Von eitzbestimten brucklin und grindel fluss die Bach mitten durch die strais langs den Malzbuchel den Vilzegraven, flach ohn gemaurte canail hinab bis in den Rhein. Und in winterzeit, wan es lange frore, qual die Bach uff, leiffe den leuten in die keller und dede innen vil ungemachs und schaden an. Als aber anno 1572 in julio, do her Philips Geil und her Gerhart Pilgrum rentmeister waren, ein erbar rait die Malzmul im Vilzegraben anfinge zu bauwen, wie ich in minem eirsten gedenckboich der jarn fol. finde angezeignet,
so ist fast zit, mohe und wirks darzu gangen, ehe dan das man die canail gegen Airsberch und dem Malzbuchel machen und uberwulfen, auch das bachwasser abdringen under der straissen und fort in die hohe uff das mullenrat zwingen mogt, das folgens duck gebessert ist, ehe es glucken wult, bis das es gluckt und ein fein Malzmul draus worden ist, und vil spart an der Malzmullen hinder s. Agathen neben der smitgaffeln, dar man vil pferde moist haben und ein groisst, etliche tusent gulden jars, moist anlagen, der man eitz etlich sparen mach und den funt findet, wan die mul im Vilzegraben mangel leidet, das man inmittels uff der Rheinmullen melt und leist die Rossmul glichewol stain, im pfal der noit zu gebruchen.
Darnach hat man auch vom Malzbuchel die canail gemaurt und gemacht bis scheir an den Roden Lewen oder Mullestein uff der Bach und hat in dissem julio und sommer die canail van der Hoeporzn an die ander canail gelengt, das es nuhe (ein) canail worden ist bis uff die neue wasser-malzmul im Vilzegraben. Dieweil daß hauß Weinsberg und Cronenberch an der Hoeportzn und Weitmart an der bach ligen hab ich diß description den nachkomen zugedegtniß außforlich angezeigt.
Anno 1591 den 8 junii hab ich under dissem dato an burgermeister scheffen und rhaidt zu Zulch geschriben und uber Margreth deß alten scholtissen Huperten von Eußkirchen widwen und Leonem irer beider sohn daselbst geclagt daß sie den ladungen und mandaten deß hern officialß im saal zu Coln nit gehorsam weren, dan sich bannen laissen umb eineß goltguldenß erfrenthn zu miner execution in wilant Maren Luchelginß testament gehoernde, und begert sie wulten sie dahin weisen daß sie bezaln oder mir hie zu recht stunden und uff min libell antworten, sunst moist ich uff die burger von Zulch hie in Colln kommern biß sie der geistlicher jurisdiction gehorsam weren versege mich der her official oder min gnedeister her selbst sulten mir sulches nit in ungnaden uffnemen, aber hab noch kein antwort bekomen.
[222] Anno 1591 den 9 junii auff sontag trinitatis hat min suester Sibilla von Weinsbergh ir geburtsfest zu
m Ravenstein in der cammer auff der Bach gehalten, daß sie 54 jar alt worden ist, dan sie anno 1537 den 21 maii do uff montag zu pfingsten geborn war, und ist eitz in ir 55 jar getroden. Gegen den abendt quamen ire geladene frunde hin, ich, min broder und sin hausfraw, Elisabet Hornß und Merie Smidtz unß zwa jonfern, suster Tringin Hemmersbach und ire sohne Herman und Gotschalck Weinsbergh und Margreit sin hausfrawe, suseter hat daß gemacht zeirlich gerust, und erlich angericht und seir gutten wein geschenckt. Songen nach dem gracias machten unß frolich, sagten swager Johan von Woringen spade gutten nacht.
Anno 1591 den 10 junii haben die Nederlendische staten
auff dissen tagh Deventer die antzestat uff der Eiffel gelegen erobert und ingenomen. Hatten mit grobem geschutzs manchen schuß dar widder gethain und also bangh gerathen daß eß diß hispaner und die graff von Herrnberge (
so von deß konincks Philippi von Hispanien wegen eß innen hatten) uffgeben moissen, und haben eß die staten widder besatzst, und sin darnach mit dem ubrigen folck in Westfreißlandt geruckt, und etliche schantze
n bei Groningen angegriffen daß die knecht so drin gewesen seir verlauffen sin. Disse uberwinnong mit Zutphen und Deventer hat den staten und geussen (wie man sie nennen will widder moit) und hertz gemacht. Und sollen eß die engelschn widder fharen und fleissen durch die Isselt biß inß landt von Cleiff, darin noch hißpanier ligen.
Anno 1591 den 10 junii starb Juliana Vrechen, doctor Gotschalcks Vrechenß mineß alten scholgesellen dochter, deß licentiaten Muberts hausfrawe in irem hauß bei den Mynnerbrodern, disse stunden wol er war auch geleirt und gulscher rhaidt. Aber sie quamen in ramspot dan sie hat sich zu Dusseldorff mit ehebruch vergriffen mit einem von gutten frunden in Coln, den sie sagt daß ihr recht man were doch darnach verstarb, Mulert aber nam sie widder zu gnaden dan sie samen ein einige dochter, samen hat die an doctor Henrich Suderma
ns sohn bestat wart, aber Mulert wart wansinnich und kleinmodich daß er duchte und sagte er mogt nit selich werden, aber glichewol in der dolheit zilten sie noch samen ein kindt, neif Peter Weinsberghs swegerfrawe waß wol bei ihn zu hauß, die leute
zu gelt, weren ihr bei 600
dall. schuldich do Juliana starb, und verdarf und soll ihr sweirlich fallen ir scholt inzumanen, dweil Mulert doll ist und die kinder verschult.
A. 1591 den 11. jun. sin Marx Beiwech, weinmeister, und Petrus Crantz, doctor und syndicus, von wegen eines erbarn ratz zu Coln ausgereist nach Lubeck auf den Anzentag. Da hin alle antzestedte verschreiben waren.
Was da auszurichten ist, hat mir nemantz gesagt. Ich hab auch nit darnach gefraget, dan ich von alters wol gewon(t) sin, das der stat Coln da wenich zu nutz verricht wirtman moiß doch den tag besoichen eß nutzs oder schaden an.
Die rentkamer wirtz wol gewar werden, was zerung druff wirt gain.
A. 1591 den 12. jun. starb doctor Theodorus Offenberg im haus zum Sternen in der Sternegassen, da die gass den namen vom haus hat, sines alters ungeferlich bei 60 jarn, wart zu s. Peter in der Leiskircher grab begraben. Disser was von gutten luden zu Reis im lande von Cleif geborn, hat zu Emerich schoelen gangen, darnach ist er in Frankrich gezogen, da er in den rechten studeret und doctor der ort promoveirt, darnach auf Coln komen, bei boichtruckern corrector gewesen und hat ein widwe jonker Bruns von Santen getreuet, die von den alten gesclechten vom Spiegel, jonker Johans vom Spiegel ritters zum Bongart Under Pannescleger dochter, was, wilche kinder hat und mit im vil kinder zilte, aber alle verstorben bis auf siner sohn einen, den er in leben verlaissen, und (hatt) fast haiffe, gutter und rent, bei die 12 tausent daler wert, aber in dissen kreichzeiten kunt er derselben gar wenich geneissen, das er seir neulich und spack moist leben. Er hat vil boicher in rechten und andern (geschriben). Aber wiewol er geleirt und wol belesen war, so hat er doch nit vil fremden gedeint, noch vil practiseirt, dan ubte sich in sinen eigen sachen, da er faren und renten in den gerichten forderte. Er redt clevisch sprach, das er sich im deutzschen nit wol behelfen kunte, aber im latin war er fertich gnoig. Wie ich a
nno 1583 zum haubtman verordnet war, so wart er min pfenninckßmeister in minem corpore und fhanen, daß mir veir jar samen auff die wacht gezogen sin, da ich gutte geselschaft und communication die zit mit im hatte, er mit mir und ich mit im wol zufriden war biß ich a
nno 1587 der heubtmanschaft abdiede, und alß im darnach
[222'] daß corpus und regiment im fhanen nit gefiele, handlet er mit inne
n gab jargelt daß sie innen verleissen.
Wie sich aber sin sohn nit nach der elter begerten bestatte, doch ein vom adel des gesclechtzs von der Eren bequam, feil er in ein unlust und swacheit, daran er zulest gestorben ist..
A. 1591 den 15. jun. Viti uff sambstag, wol den zehnten tag vor Johannis, das ungewontlich war, ist die geselschaft vom Swartznhaus auf irem gaffelhausse von den Augustinern samen komen und haben Dr. Mertin Crudener zu rade gekoren und auf sontag den andern tag 16. jun. hat Dr. Crudener das essen in sinem hausse zum Hirtz auf der Bach oben auf dem saale gehalten, da im auch der wein geschenckt ist. Aber die gemein geselschaft ist ubel gefolgt, scheuwen, das sie ein fleschen weins von 2 quarten verzeren sullen und darzu an essen und drincken gnoig haben. scheuwen auch, das sie dem herrn ein firdel druche(n) weins schencken sullen, das man mit 6 albus sclechten geldes kan bezaln, das sie schencken off nit schencken mogen; wulten lieber vur 6 albus das glach frei haben, achten nit, ob der her vor jeden 2 gulden current anwente. Doch wer nit komen wil, mach auspliben..
Anno 1591 den 16 junii auff s. jacobs gotztragt ist ein alte frawe und widwe auff der Oberbach bei dem hauß zur Blomen gestorben Drutgin von Stommel foedersche genant, disse war under Karbender auff der Bach geborn ihr fatter war ein assenmecher gewest der vil kinder hatte der noch einer lebt, disse solt die elste geborne nachparsche in sanct Jacobs kirspel sin, wie man sagte, aber ich halt eß dar vor ich bin noch elter dan sie war, wie ich eß nit anderß kan uberlagen, wiewol sie nuffs lest blindt und unvermogendt wart. Nuhe ist sie dan die elste gewest daran ich doch zweifflen, so were ich dannest eitz der elste geborner im kirspel, und bin noch zimlicher gesonheit nach minem alten, wan der allemechtiger wil, so bin ich auch bereidt zu folgen.
A. 1591 den 17. jun. hat ein erbar rait veir underkeufer im Fischkaufhaus ires deinstes untsatzst, unangesehen, das in die burgermeister dieselben umb gelt verkauft hatten. Und ist fort vertragen, ein rait, und nit die burgermeister, sulten die deinsten frei vergeben, denen, die verstant auf das fischwirk hetten, sunst wurden allerlei lude darzu genomen, wer das meiste gaff oder der herren diener. Disse veir quamen ubel zu, hatten die schantzs auch selbst versehen und sich undereinandern gescholten und verleissen sich villigt druff daß sie die deinsten gegolten hatten und warn stoltzs.
Und ein rat satzst andern an, die mit fischwirk gehandlet hatten, und auch zwein herrn diener, die nit darmit umbgangen. Dißmal kunten sich die wirde mit den haußmeistern nit verglichen wie mir min broder die ursachen angezeigt, daß sie sich zu seir geneigt waren und selbst soichten. Derhalb min bruder hart mit dissem irthumb bekummerte.
A. 1591 den 17. jun. hat sich Alexander Farnesius,hertzoch zu Parma und Placentz gu
nal capitein und gubernator koninge Philippi von Hispanien in den Nederlanden vernomen daß sich die staten in Hollandt auffgemacht die schantz gegen Zutphen erobert und sich rusten vur Zutphen und Deventer zu belagen, wie sie folgenß gethain und dieselben ingenomen haben, hat er sich
auch aufgemacht und eirstlich umb disse zit auf Orsau gezogen, da uber Rhein in Freislant willen zehen, und wie er nit stark genoich gewesen, hat er die in den besatzungn im stift Coln aufgefordert. Und wie die soldaten in Berk unwillich nit folgen willen, dan eirst bezalung begert, hat er sich vor verreterei besorgt und, wie man sagt, die 12 apostoln aus Berk zu sich genomen, sin 12 groisse bussen, maurenbrecher, die bischof Herman von Weidt vormails zu Broil geissen laissen und ich sie derzit da gesehen hab. Und ist der von Parma abwartzs gegen Rees gezogen, auch zu Rees mit sinem hoffgesinde inkomen, in meinong, ein schiffbruck uber Rhein zu machen, dan wie er vernomen, das Zutphen und Deventer von den Staten besetzst war(en) und der hauf verruckt war und nuhe zu spade wurde komen, hat er gezuckt, das der zug in Vreislant nit vor sich ginge, filligt mogt (er) auch noch nit stark genoig von folk und hilf gewesen sin, also das man erwarten mois, wahin er das heubt hinwenden wirt..
[223] Anno 1591 den 18 junii ist die trubenblut in Coln und auff mehe orthen angefangen. Eß ist zimlich spade im jar, dan kelte und norden witter habenß uffgehalten. Und wie eß etliche tag guth widter war hatzs den 27 junii in voller bloidt und die leuthe erfrewet, aber ist balde druff widder feucht, dan warm dan kalt worden, daß eß sich alß mit verspadet. Der nachsommer und der herbst mogen es vergutten, darumb gott zu bitten.
Anno 1591 den 20 umb trint disse zeit vor s. johanßmiß sin die von der sancta liga in Franckrich, daß sin die catholischen dem pabst und koninck von Hispanien anhengich, gegen den koninck vo
n Navarre
n und Franckrich Henricu
m 4 der sich von der reformeirter religion ercleret in Britanien zu wirck gangen, da an die engelschen gesatzst und dern bei veir tausent ersclagen iren amiralen und andern doitgesclagen oder gefangen, und sulche victoriam gehatt. wie eß aber eigentlich zugangen sei, wirt zu siner zit fillicht in truck außgain. Die engelschen halten eß eitzs mit dem neuwen koninck in Franckrich gegen sanctam ligam. Und stelt sich noch ubel zum friden. Dan daß gerucht gehet eitz starck in Coln, daß etliche deutsche fursten in groisser kreichs rustung sin und werden dem neuwen koninck in Franckrich zu hilf zukomen. Auch sagt ma
n der track sei starck zu schiff wegen der koninckinnen von Engelant und were an den orthen der Belgischer und Hybernischer see daß nitz auß oder in Hispanien moge komen dan mit sinem willen.
Anno 1591 den 22 junii sampstag s. johanß abendt ist die veranderung einß rhaidtz zu Coln war, daß der alte halbrhaidt abund der newe halbrhaidt inginge, und halbscheit der ampter versetzst wurden. Dißmail worden zu burgermeistern erwelt her Hilbrandt Suderman der eß etliche mal gewesen, und her Gerhardt Angemecher zum eirsten mal. Item her Gerhardt Pilgru
m und Marxn Beiwegh zu
m eirsten zu rentmeistern. Item her Gerwinus Calenius licentiatn zu
m steinmeister. It
em joncker Johan Leiskirchen zu
m rhaizrichter wart min gesel. It
em her Johan Helman licentiat zu
m urthelßmeister. It
em joncker Peter Heimbach zu
m gweltrichter, und so fort an die ampter binnen und baussn cammern. Aber eß war in dissen gefahrlichen zeiten etwaß besweirlich mit erneneten amptern, dan der jongste burgermeister her Angelmecher war kranck und unvermogendt daß er ubel auß kunth gaen, so war der newe rentmeister her Beiweg auff dem anhetag zu Lubeck nit in Coln. Der steinmeister Calenius hat auch wenich hilf an sinem gesellen her Jacob von Sibergh, so wulte joncker Peter Heimbach daß gewaltrichterß ampt nit annemen. Doch versehen ich mich die ander herrn werden deste mehe fleiß ankeren und sich brauchen. Und unser herre got sol sin gnade mit darzu verlenen.
Anno 1591 den 28 junii alß Jacob von Widdich ein oberlensch schiffman daß hauß Henßberch auff der Bach den glenß und vorsommer ein gebonne under tag hoher gefurt und daß newe leitag von drien gebonne hoich fertigh gemacht hatten, haben sei den vordersten giffel vom eirsten gebonne auffgefoirt und scheir in acht tagen oben spitzich doch am hoigsten mit einer jacob mosschelen von gaelsteinen durluchtich fertich gemacht und wirt in nuhe fein außstrichen und zeren. Der vorige giffel ware uff altfrensche fein steinen oben glich mit zinnen und zubesiten mit zweien ronden anspanden arckern oder torger gemacht stunde nit ubel. Er schiffer Jacob hat mir aber gesagt die gebonner und leitag weren seir alt und faul gewesen daß er den bau auß noit het thoin moissen. Wult sich filligt untschuldigen alß daß er keinen wilbau thette. Ich sagte die burger bauweten und besserten die stadt Coln mehe dan die canonischn in den stiften, er baute vor die nachkomen, disse aber uff leibzugt. Er war rich daß erß wol thoin kunte, hat auch dißmail den keller darinnen mit siberschen grauwen steinen uberwulfft hat vor etlichen jaren die drei heusser neigst dem hof bei sant Jacobs kirchen auß dem grunde neu gebaut. Er und sin hausfrawe waren knecht und maegde gewest, uffkomen und rich worden, beide vollich von leib und hatten drei oder veir groisse kinder. Hatten auch ein eigen hauß in der Witzgassen dar in sie wonten. Hatten ire genoigde bekomen an dissen orde zu bauwen und daß kirspel s. Jacob zu zieren. Ich hab im wol daß ganse ort am Weidtmart tuschen sinen erben ligendt gewonachet daß er die domppe heusser auch bawen mogt.
[223'] Anno 1591 den 29 junii ist mir in gedancken gefalln wan nach minem dhoitlichen abganck von dissem jamerdall min testament und lester will einen gluckseligen fortganck und wirckhu
nck mogten gewinnen, wie ich in gotter hofnung bin, und den allemegtigen trevlich drumb bitten daß er sin gnade und crafft dar zu verlene
n wulte, also daß min (zu einer handt ingesetzster) erb der hausfatter zu Weinsberch in meineß fatterß hauß und wonongh Weinsbergh reuwich, und fridlich sitzen und sin mogt, gutte erliche narung und underhalt haben. auch nach miner ordnong, befilch, und begern gut heußlich regiment foeren, daß gott dar durch gelobt und gepreisen, der neigste gebessert, unse oberkeit geehret, die stadt Coln (unß geleibt fatterlandt) bedienet, daß hauß gebaut und gebessert, in stritigen irrigen sachen weißlich und wol gehandlet und minem gesclecht und semptlichen gnossen unserß gemeinen hauß trevlich vorgestanden worde. so mogt sich uber kurtzs oder lanck wan die leude vernemen daß min neuwer ungewontlicher ansclagh mit dem hausfatter und hauß zu Weinsbergh gelucht were, daß sie mir in dem filligt folgen wulten und begern mir sulcheß nachzudhoin. Daß sage ich mogt uber krtzs oder lanck fillicht wol geschein, und mogten eß andere, die verstendiger, richer, und glucklicher weren alß ich, vil grundtlicher, herlicher, richtiger und bestendiger kunnen verrichte, wan sie meineß vurnemenß und ansclagsn allenthalben gnogsam erinnert und bericht werrn, dar zu lust und genoigden auch den ernst gewinnen und anwenden wurden.
Ich meinen wan sie min intent recht und deutlich verstain wurden, nemlich daß sie einen unsterblichen hausfatter zu ordinern wisten, an einem stedigen orde und platzen, nit vor eineß menschen person oder gesclecht dweil alle menschn sterblich sin, iha die gesclechten, kindts kinder und bewanten vernimpt man auch daß vergencklich sin, sulchen hausfatter, der wegen sineß ampts unsterblich were, alß der burgermeister, rhaidtman, richter, greiffe, scholtiß, scheffen, abbt, dechen, pastor, und derglichen vil geistliche und weltlich
ampter digniteten und deinsten. Da nach eineß abganck stetich ein ander in die stadt kompt, dan alle menschen noch nit alle so balde verstorben und vergaen werden biß an den jungsten tagh dar vor eß die christen fast halten, aber die unchristen und heiden nit dar vor gehalten haben oder fillicht die turcken, tartarn, persier noch nit dar vor halten. Ich sage dar bei, wan sulche unsterbliche beampten und ire erwelte angenomene nachfolger dan an eim steten pliben dem ort und platzen, alß am rhaidthauß dinckhauß gaffeln, kirspelß kirchen, cloister, stift, wilchs zu sulchen wirck und ansclag lust und ernst erlangen werden, die selben werdenß auch wol verstain, oder verstain leren.
Deren werden sulcheß etliche auß innen beß inß wirck stellen, etliche besweirlicher. Die richen und habseligen, wilche (wie gesagt) dar zu qualificeirt sin, werdenß lichtlicher kunnen dhoin, dan sie haben verschriben, wolgelegen, stadtliche wonheusser in Coln mit allen noitturftigen gemachern und gebewen, haben ackerhaiffe landt, weingarthn, luschn, binden, iharlich renthen inkompsten und narongen, auch groiße barschaft und gereide gutter daß sie eß wol dhoin kunnen, auch wol dhoin wurden wan kein impediment oder verhinderniß da were. Etlichen wurde eß aber vil besweirlicher fallen, die wol sinne und moidt, lust und neigung dar zu wurden haben, wilche eß auch wol verstunden, und anrigten mogten. Aber eß mogt in an den guttern, fhalen, mogten leibzugter sin, oder hausfrawen, kinder, frunde haben die eß verhinderten, daß sie nit frei weren, oder mit schulden beladen sin, und waß dan drin vallen mogt.
Gesclege dan, daß mehe unsachlicher und plibender hausfetter und heusser in Coln oder anderßwa auffgericht wurden. Sulche bestiftung und ordinerongh sult wol mineß einfeltigen erachtenß erlich, nutzlich und nodich sin, dan were Coln so hoichberoimpte stadt nit loblich, herlich und erlich daß sie in sich sulche fundeirte hausfetter und heusser hetten so wol in der burgerschaft alß in der geistlicheit, wilche man in wenich andern groissen oder kleinen stetten finden wurde daß dan ein besonderß were, so weren sulche unsterliche hausfetter und plibende heusser nutzlich und nodich, daß die alte gesclegten gutter und renthen auch narung dar bei pliben und nit so balt verstevret und verendert wurden wie dan teglich geschickt, daß kein geringer forthel in der stadt were. Auch wol hoichnodich, daß stetigen
[224] haußregeln, satzungen, sitten und manern von alterß pliben und da funden wurden, die zu aller ehren und tugendt, demoit, sanfftmoit gehorsamheit und gotzfrocht deinten. Sult dan min neuwer fundt und ansclagh mineß testamentzs zu der ehren godtzs, wolfardt mineß fatterlandts und geblodeß, und zur seligkeit gerathen, so hof ich nitzs boiß oder ubelß da durch gehandlet oder angefangen zu ben, dan guthertzigen wurden daß zu danck anwenden, mir gutzs wunschen und gott vor mich bitten.
Anno 1591 den zweiten julii visita. mari
æ hat Marie Smidtz unß dischjonfer ire geburtzfest zu Weinsbergh oben auff dem saal (
da eß jetzs im sommer gar lustich war) gehalten, auff daß man ein veranderung der platzen hett, da sie auch nach bei irer sclaffkamern war. Also quamen mir im hauß wonhaft am abendt umb 6 vren dahin zu ihr sampt iren geladenen frunden alß swager Johan von Woringen und suster Sibilla, suster Tringin und ire son Gotschalck uns svoir Margreth, auch die nigte Sibilla Schal va
n Polhem die glich befor von Treir komen war, Marie richtet fein meissich an daß mir gnoig an speisen und guttem wein hatten, und unß froe machten, war eitz 35 jar alt worden, derhalb mir ihr gluck wunschen.
Anno 1591 den 3 julii ist der hertzog von Parma alß er etliche tage zu Reeß gelegen (
wie oben 17 junii vermelt) gewartet aberwartzs auff Nymmagen die hart benaut waren verruckt, die stadt starck mit folck und attelrei besatzst sich auff den falckhof gelagt und sinen lutenante mit eim regiment kreich folcks uber die wale uff die betau geschickt, die da vil rindtfelß genomen und daß folck hart beschedigt.
Der staten folck so vur Zutphen und Denenter auch in Vreißlandt gelegen haben glichfalß innen seir starck auff die betawe deß von Parma folck deren oberster Mauritius graff von Nassau und princz von Vranien war untgegen und under augen gezogen. Und ligen beide heuff eitz auff der Betaw. Waß si aber ankeren werden, hat man zu erwarten.
A. 1591 den 4. jul., als Ernestus, erzbischof zu Coln, zwein oder drei monat im lande Beiern gewesen, darin er auch bischof zu Freisingen war
und 600 foisknecht angenomen und hinab ins erzstift Coln geschickt und er auf Andernach nachgefolgt war, hat er bei den von Andernach und Leins gesonnen, sie sulten die besatzung und knecht innemen. Aber die von Andernach und Lins haben sich dess besweirt und sulchs abgesclagen, und ob man sich des kreichfolks, so sich umb Frankfort vergattert und in Frankrich zehen solten, besorgten, haben sie sich doch hoeren laissen, sie wulten got zum besten nemen, gutte wagt halten und ire stete selbst bewaren, ohn zweifel, sie werden sich wol besorgt haben, wan sie soldaten innemen, die worden in sagen, was sie toin und laissen sulten, und moisten innen auch wol zolt oder underhalt geben. Also hat man sie der besatzunge erlaissen..
Hie neme ich Ernestum ertzbischofn zu Coln, und nit churfursten, also findt ich in annalibus et cronicis daß sie sich vor hondert jarn archiepiscopos colonij. archicanrellaris per italian pegatos, duces westphaliæ et angariæ allein genent haben da von bischof Theodoricus von Morß der leste ist. Aber sin nachfolger bischof Ropart pfaltzgraff hertzogh von baiern ist der eirst gewest der sich churfustem principem electorem genent hat. Und ob die vorigen auch wol churfursten gewesen, so haben sie sich doch nit schurfursten selbst geschriben wie die statuta sinodalia diocesis colonieij. bezogen und haben die folgende bischoffen nach Roperto sich deß schurfurstlichen titelß gebraucht. Und ist ir standt in der gulden bullen keisers Caroli quarti erhohet, daß sie sich uber alle hertzogen setzn, und gehet eitzs der titel im zwange chur und fursten in der reichsordnongen, wie sich alle stende und titeln teglichs erhohen, daß von alterß nit im brauch war, do hat man in Dutzschlandt nit mehe dan 4 hertzogen, Saxen, Beiern, Swaben, Lotringen, inmittelß sin vil marckgraven, landtgraven, graven hertzogen worden, vil frihern edeleidt zu graven, vil richer hofleudt kaufflude, rentner und habseligen sin edel und jonckern worden. Ehrgeitzigkeit denckt alß hoher und hoher. Also nent man eitz daß hohegericht nit allein in Coln dan auch in andern stifts stedten daß churfurstliche hohe gericht, filligt meint man daß ertzbischoflich hohegericht laude zu geistlich oder papfischs, ein rhadt zu Coln wil daß hohegericht nit churfurstlich nennen, doch auß andern ursachen.
Anno 1591 den 5 julii vor oder nach dissem tag kurtz hat die schantzs zu Delffhaff in Vreißlandt sich den Nederlendischen staten ergebenn, war seir fest und vil daran gelegen, da durch dem verdugo und hispanischen ein groisser abbruch beschein ist. Und wirt Bronongen nit zum besten gerathen.
[224'] A. 1591 den 6. jul. haben etliche freibuter zu Deutzs gelegen. Wie die besatzung in Bonn, die der bischof von Coln da hatt, dessen in erfarung komen, haben sich etlich soldaten die nacht heimlich auf Deutzs gemacht, dae haussoichung getain und der freibuter etliche erschossen, die andern sin verlaufen. Und under andern haben sie zwein hoitmechersgesellen, die aus Coln zu iren meistern oder frunden dahin zum ungluck komen, auch umbpracht. Darumb vil ubel zufriden warn, dan die zwein hatten mit den andern nitzs zu schaffen..
Anno 1591 den 6
julii und 20 julii sin sin
zwei eclipses in einem monat daß die astronomi seir boiß halten und judicern wie dan noch zwei eclipses und finsterniß diß jar in janvario und in decembri sin, daß mach simen veir eclipses in einem jar. Auch sin drei boisse aspectus planetaru
m in dissem jar. Daß gesteirnß hat wol sin zuneigung kraft und wirkung. Aber boisse leude helfen vil dar zu, sunst sulten unß die planeten am meisten nit hinderlich sin, wan die menschen ire hoichfart, iren geitz und ander ubelthaten auff side setzten und zum friden und tugenten geneigt weren.
Anno 1591 den 7 julii hat einer genant Johan von Hilden ein reicher hosenmecher in eim kleinen hauß am Heumart wonhaft der mit vil tusent gulden zalt minen broder Gotschalck der im frembt war uff sineß sohn heiligsscleissen eitzs zum zweiten mail gepitten, dan er gar kein bewantschaft hat wie riche er war, der sohn hat mit siner erster frauwen frundt in Coln bekomen, und wirt mit der zweiter frauwen der dochter Tilman Volckwynß zu
m Ancker am Altenmart noch mehe swager und frundt erlangen, sinen kindern zu
m groissen gesclecht, also balde gereidt man in ein groisse frundtschaft und gesclecht. Diß setz ich allein darumb hieher, ob min gesclecht oder deß hausfatterß mineß erben gesclecht eitz klein und gering ist, daß kan sich lichtlich bessern, wan man allein narong und gut hat, darnach tragt man, da durch kan man befrundt werden, wie disse einfeltige leude thoin, die sich nevlich beholffen, vil gutz erworben und alt sin worden. Haben noch einen sohn der sich auch wol stelt ein richer gesel ist, der sich auch wol befrunden wirt. Doch ist am meisten an einem groissen gesclecht am meisten nit gelegen, dan sin die frunde rich und groiß, so willen sie dar vur angesehn sin und vil willenß haben, und man hat irer oft schaden nit alzit forthel, sin sie arm so vernimpt man auch jamer und ellendt an in, sin boiß, so hat man wenich erhen von in. Ein mittelmeissich from gesclecht ist daß beste. Wilcher aber kein gesclecht hatt wie disser Johan von Hilden und sin hausfrawe sin ohn daß wol gemoit und zu friden gewest, gerathen nuhe uff ire alte tage noch in ein groiß gesclecht widder ire beger, dan sie sich darnach halten und damit bekommern moissn, ein sie nuhe vom gesclecht oder nit, von einer groisser bloidtbewantschaft und swagerschaft oder nit, dieselben mogen ihm getreu oder nutz sin oder nit, so soiche und mache er daneben gunst und frunde die ihm treu kunnen beweisen und ihn sonderlich nutzs beiredich und forderlich sin. Ein frundt ist ein frundt er gehoere einem zu oder nit zu, daruff mach jeder freilich wol bedacht sin und sich darnach schicken daß er sie hab, nit allein zu ehrn und freuden, dan auch in der noit und widderwertigkeit.
Anno 1591 den 8 julii haben her Hillebrandt Suderman und her Gerhardt Angelmecher ire burgermeister essen gehalten. Her Suderman hat mich uff sin essen nit geladen, pleicht eß auch nit zu thoin. her Angelmecher hat mich geladen aber ich quam nit dahin, dan ich war noch unlustich uber ihn daß er so unpillich gegen mich in sachen gegen Wilhem Waltneil gehandlet hat, wie ein verstendiger lichtlich auß den acten vernemen wirt. Ich hab in beiden auch kein capune oder felthoener wie andern geschenckt eß feil mir zu sweir in dissen devren zeiten alle jar die burgermeister mit geschenck zu verehren.
Anno 1591 den 10 julii sin umb disse zit min beide neiffen und sustern Catharinen kinder Johan und Gotschalck von Deutzs baussen landß, Johan mach zu Brunswich sin hat zwei ampter in Coln auß geleirt daß steinmetzerampt eirst daß bruwerampt nach dweil aber daß bruwerampt eitz zu Brunswich kein narung hat so hat er daselbst daß steinmetzerampt moissen brauchen, sult er umbweren, derglichen ist Gotschalck sin broder eitzs zu Dorst in Hollandt hat auch zwei ampter in ocoln geleirt alß leder
ider und doichscherer ampt und dweil die beide vor hin in Hollandt kein verdreiff sonderlich hatten, moist er sich ein weil zitz zum hermcksfanck begeben, daß er auch versoicht hat. Disse zwein sin noch jonge gesellen, fatter und motterloiß, schamen sich hie wie
[225] knecht zu dienen dweil sie ireß gefallenß nit kunnen in Coln mit bestedtniß und narong ankomen, so willen sie sich anderwa etwaß versoichen, dweil sie hie bei irem broder Reinhart goltsmit und sustern Elsgin Ellerß ireß gefallenß kein verbleiff haben moissen gedencken, die ganse welt ist unß heimat und fatterlant da eß einem wol gehet. Ich hof und bidt vor sie, gott will sie behutten und bei in sin.
Von den ampten und handwirken moiß ich diß ortzs etwaß gedencken. Die leude kunnen ire kinder nit alle rentner, oder rich machen. Moissen sie wol ampter laissen lerer oder sunst ein kunst, arbeit oder handel damit sie sich erneren mogen haußhalten, dan sie moissen essen und leben, moissigganck dienet in gar nirgen zu, ist auch nit erlich. Aber diß besweirniß feldt in die ampt daß ich minem erben und ander frunden zu bedencken gebe. Wan man die kinder zu jonck an die ampter deit, 4, 6, 8 jare, so hat man daß forthel wol, daß sie, die kost immettelß bei den leirmeistern haben moiß sie aber glichewol kleiden oder gelt zugeben, wan aber die leer jarn umb sin, dan komen sie den eltern widder heim, willen nit nach dienen, oder die meister niewen neu jongen zu irem forthel an. Da haben dan die elter wirck mit den kindern wan die leerjarn umb sin, etlich mienen sie wissen dan gnoich und sich zu eruern da eß fern von ist oder eilen zum bestettniß und verderben sich fort. Nutzer weirß daß die eltern mit gemach eilten, und die kinder langh uff den schoelen hilten daß sie perfect lesen und schriben auch etwaß latinß lirten, und dan eirst an die handtwircker brechten, dan nach kan spade umb leiffen dan were in beß zu rathen und zuhelfen. Etliche ampter haben auch groiße besweirniß uff den gaffeln mit deinsten, meisterschaft, kost und kosten, daß sie halb eigen und gebonden sin, wan sie schoin lang meister gewesen, dan eirst finden sie den last deß sie vorhin nit bedagt haben. Ein freie kunst, wirck, arbeit die nit so benaut were, da kein ammigs geregtigkeit besweirlich were, sult zu zeiten wol so gerathen sin, doch moiß man zu zeiten dhoin wie sich die gelegenheit mit jedem zutragt, nit wie man wil dan wie man kan. Ich hab kein kinder daß ich die meiste sorgh dar vur tragen darf. Moiß mich dannest umb der haußgnossen zu Weinsbergh und nachkomen willen damit bemohen, dienen ichs beß und weislicher zu bedencken gibt.
A. 1591 den 13. jul., die nacht zuvor, sin ungeferlich 40 soldaten zu Deutz in das cloisterhaus und platz komen, sich da fast gemacht.Und sin im mehe zugelaufen, also das man sich in Coln besorgte, besonder die geistlichen. Haben auch einen an der Salzgassn angetastet, nach Deutz gefort, erstochen, in Rhein geworfen und fleissen lassn. War einer aus dem auslegerschiff vor Bon gewest, das den schreck deste groisser machte. Wie sie nuhe teglich starker worden, moisten in der abt van Dutz, so in Coln wonte, und schiffer Theis von Unkel und ander burger, geerbten zu Dutz, und die nachparn daselbst zuschicken haffer, wein, kost und gelt, das sie nit brennen oder sunst groissen schaden innen zufoegen wolten, wie sie auch weiter keinen schaden deten und sich gegen einen rat zu Coln dess erkleirt und fruntlich ercleirt hatten, das sie aber so balde von dannen wichen sulten, das moisten sie an ire heubtlude prengen. Darnach vernam (man), das jonker Frentz, ein lantsass, so vorhin zu Metz und in Frankrich gewesen, ihr heubtman war. Und als sie nuhe wol stark waren, sin sie am 25. jul., s. Jacob tag, zu Dutz uffgebrochen und nach Frankfort zu dem meisten hauf Deutzschen, die in Frankrich wolten, verreist..
A. 1591 den 13. jul. ist der her von Tempeln, ein franzosischer capitein, so im lande von Gulch etlich kreichfolk vergaddert, in das cloister und abdie zu s. Corneliusmunster bei Aich gefallen und dasselbich spolieirt, ist darnach fort nach der Moseln mit sinem folk gezogen und Carden ingenomen, das stift daselbst, wilches der cardinal Nicolaus de Cusa fundeirt, auch spolieirt und hat da umbher und uff dem Meinfelt gesweifet. Es heischs auch, er wurde mit sinem folk in Frankrich zehen..
Anno 1591 den 14 julii bin ich zu s. Mauritie auff der inkledo
ngh jonfer Aletgin Hacken gewest, war ein elige dochter mineß eidoumbs und dochter Wymmar Hacken und Elisabethn Rossen, die beide verstorben waren, dieweil mich min steiffson der licentiat Wilhelm
us Roß gepitten ich wolt doch ihr und den frunden zu den erhen und gefalln dahin erscheinen, so bin ich dar gangen und der jonfern einen
dall. uff die zell geoffert, mit dem abt s. Panthaleon, und andern hern und frunden
[225'] mich frolich gemacht und verstanden daß s. Mauritii cloister wol 600 jar alt were, die kirspelß kirch were von alterß zu s. Panthaleon gewest folgenß zu s. Mauritio gelagt, im cloister hab ich mit jonfer Anne
n Schall von Bell gesprochen und ihr verzalt daß ich vor 60 jarn ein moen dar im cloister gehat het genent jonffen Catharin von Bretten immittelßwere ich nehe minß wissenß im cloister daselbst gewest. Vor der zit hat mir doctor Broilman erzelt alß ich uff der altermauren in siner swegermotter hof in der Deipegassen spacern gingk, wie her Segewinus archiepiscopus coloniensis den langen weingart im alten statgraven dem cloister zu s. Mauritio geben het, dan er gesehen daß eß innen jarlich an wein gemangelt.
Anno 1591 den 17 julii dissen tag vur und nach zehen die inwoner zu Lewenburg uff der Hoeportzen miner suester Marien Huyrlingen auß iren hauß in ein ander hauß in der Witzgassen wonen, dan sie haben sich samen von wegen deß haußzinß geirret, vor 6 oder 7 jarn hat min sutser ir hauß vor 100
goltgl. jarligs vermeit sampt etlichen ingedan einem richen kauffman Jacob Face von Reissel auß Flandern und siner componeien in der devrer zit. Und dieweil der kreich lang duret der handel abnam und die hausser in Coln jar vor jar widder absclagen wolten, sie auch mit dem haußzinß absclain, wolten doch wie ich verstanden jarß 60
rad.d geben. Min suster die deß eirste
n hohen zinß gewon war wolt mehe haben und sich zu hart hilte, da durch sie uneinich worden und die lude außzogen. Ich het wol gern gesehen daß sie sich verglicht hetten, aber eß war zu spade, eitz steit daß hauß noch unvermeidt etliche wochen ledich, und min suster moiß groisse fhar drauß bezaln, daß mir wol leidt ist, kan eß auch nit bessern daß der schade geschicht. Also kan man wol zu scharff sin und zu hart halten.
Anno 1591 den 19 julii alß die canal von neuwen durch die steinmetzer von der herbergen zu
m Mullenstein an biß an daß newe gewolff oder brucken gegen der Hoeportzen gelengt und zu beiden seithen uffgerurt war, so hat man dissen tag eirst die bach und flouß under der brucken oder gewulff durch die newe uffgemawete canal baussen laissen, daß die bach nuhe fort mehe nit so flach mitten breit durch die under bach darf fleissen den nachparn und foirleuthen besonder bei winter zit im forst so uberlesting sin. Und wae der alueus oder die deipte der straissen verhoigt wirt, so sol eß wol ein fein dubbel fart vom hauß zu Haesen vom putz dahin biß an die Hoeportz und Weitmart geben, also daß nuhe die bachcanal under biß uff die maltzmul zu beiden sithen gemauret ist, alß die canal der oberbach biß an die hall zu Wissenfrauwen und fort an wie ich oben den 6 junii alle gestalt der bach angezeignet hab.
Anno 1591 den 22 julii hat min broder Gotschalck von Weinsb
erg die achtenhalben
rad.d fharn de termino purifratio
nis mari
æ diß jar 91 erscheinen von Casparn Anthonii uff der Underbach von sinem hauß Reii under siner quitancz uffgehaben und in sinen namen untf. umb deß willen daß er bei meinem leben in beseß hebenß und burrenß sult sin, wegen jonfer Marien Luchelginß seligen testaments wilche ausforet daß ich und min erben ire executorn sulten sin.
Disser Caspar Anthonii hat daß hauß uff der Bach daruff die fhar stehet von den kindern wilant Wymmar Hacken und Elisabeth Roß eluthen zum eigenthumb diß jar an sich pracht. Ist ein außwendiger auß den Nederlanden daß hinder geheuß vor s. Mattheiß hat er mit gegolten und ab verkaufft daruff die fhar mit stehet, diß hauß an der Bach ist fast breidt an der straissen mit einem uberhangk nidder daß die straß uff der seithen mißzeirte, wie er aber mit doctor Crudener im hirtzs daneben in mißverstandt einß bawß quam, und er Caspar im bawe sineß gegolten hauß ware, wart im verbotten vom rhade hoher zu bawen oder sult den uberhanck ablegen. Also wart durch etliche hern gehandlet daß im doctor Crudener 80 dall. sult geben deß sult er im umb deß prospectz willen den uberhanck inzehen und recht uffbauwen, und mit daß underpfandt so vil zu mehe gebessert.
A. 1591 den 23. jul. (sin) die zwa furstinnen von Preussen und Zweibrucken den Rhein herab mit iren schiffungen langs Coln gen Dusseldorf gefaren, in meinong, iren alten betagten fattern, herzog Wilhelmen von Gulch, Cleff und Berg, auch ihren einigen broder, herzogen Johan Wilhelm, der in sinen sinnen verruckt ist, zu besoichen, ehe dan der fatter sturb. Man sagte, beide herzoginnen samt dem herzogen von Zweinbrucken hetten sich zu [226] Heidelberg in der Pfalz vergaddert, dan die sprach ginge, der jonge her pfalzgraff und churfurst wurde des herzogen von Pruissen, der sins stambs von Brandenburg war, dochter zur ehe haben. So war der herzog von Zweibruck sins stambs auch ein pfalzgraff, derhalb es in der fruntschaft und churfurstlichn stame wol vermoitlich ist, das sie sulche reis mit einer unrauen und kosten angestalt haben. Es ist aber der herzog von Zweibrucken vorhin auf Dusseldorf geritten, die furstinnen aber noch ein weil spaceret. In Coln, sagt man, der herzoch von Gulch lais zu Dusseldorf catholischs predigen, der herzog von Zweibrucken calvinischs, die herzogin von Pruissen lutherischs. Was sie ferners im lande verrichten werden, das mach zu siner zit am tag komen. Ohn zweifel eigt es wol zuzusehen wegen des regiments im lande, dieweil es seltzam stehet und allerlei practiseirt kunt werden, dweil der alte furst verkindet 77 jarich ist, der jonge furst wansinnich, kein leibserben mit siner hausfrauen, der von Baden, nit gewint, die er auch nit bei sich leiden mach, wie gesagt wirt. So ist auch kein ehe sohn broder maenligs gesclechtzs oder stands
vorhanden, also daß eß seir sorglich und gefherlich steht, da der jonge furst ohn leibserben verstorben wurde, mit der succession in den landen dar vil nach tragten wurden, und groisser irthumb und kreich auch verderben der landtschaften drauß folgen mogten. Got will eß alleß zum besten und friden foegen.
Anno 1591 den 25 julii alß die hispanischen und statissen auff der Betawen gegen ein andern under Nynnagen gelegen und geducht sie weren gefast damen zusclagen, die hispaner aber so modiger filligt auch starcker waren und auff s. Jacob iren patroin andacht hatten deß feirtag eß heude ware, sin sie uber ein bruck den andern untgegen gezogen. Die statischen aber haben
n etwaß zu ruck gewichen und sie bei der brucken umbzogen, do dran gesatzst und die hispanischn gesclagen daß irer 200 ruther und 300 foißknecht pliben sin, 3 fhanen erobert, und under den andern einen groissen hern gefangen sol deß von Parma lutenant sin wie man sagte, der hefftich ubder den von Parma cru
uineirt und geclagt het, der in allein in der noit laissen stehen.
A. 1591 den 28. jul. hat der hoichwirdiger her Octavius, episcopus Calatinusalias Gaiazo, legatus a latere Gregorii 14 pontificis Romani, edictum durch alle pastores in Coln uff den predigstoeln laissn publicern, das man die decreta concilii Tridentini, De reformatione matrimonii sub sessione 24, besonder cap. 1 et 2, dem folk wol sult inbilden; da von der heimlicher treuen gehandelt wirt, das die einen ehestat mach, obschoin die eltern nit drin bewilligt, und wie man mit den drien verkundigungen umb sult gaen und der pastor die eheleut und zugen in ein boich sult schriben und derglichen. Item das nit dan zwei menschen, ein mans- und ein frauenperson, das kint uff der taufen sult heben, und was der puncten dan mehe publiceirt worden. Diss gefeil villen und villen nit, dweil etliche es fast darvor hilten, es mocht kein ehe bestain, die eltern oder vormonder bewilligten dan austrucklich drin. So war auch ein unvordenklicher bruch in Coln, das dri personen das kint plagen zu heffen, war es ein jonglin, alsdan zwein mans- und ein frauenperson, war (es) ein metlin, alsdan ein man und zwa frauen. Das concilium sagts wol, die publication brengt es auch mit. Und were gut, das es fast gehalten und auch dem jongen folk wol in der bicht und uff der kanzel wol ingebildet wurde, sich vor heimlige treue sonderlich zu hutten, dweil vil bedrochs darunden leuft und ramspoit und gerichtzhandel draus untstehet. Die zwa personen uff der kindtauf, allein ein mans- und frauenperson, sult vil kibbelens und zanks hinnemen. Nuhe es ist publiceirt, wult es ins wirk und brauch gericht werden, were gut. Disser Octavius ist vorhin Sixti 5 pape nuntius apostolicus gewesen, vor 4 oder 5 jarn hie zu Coln im Hoff von Coln gelegen, gut wort geben. Was er sunst nutz geschafft, kan ich nit vernemen. Wirt dem pabst wol alles verrichten und verkuntschaften, was hie im lande vorlauft, dan dem pabst und geistlichem stande ist vil an Coln gelegen. So bekomt er auch allen inwonern wol, was sie uff Rom zu expediern haben, damit kan ihn desche bess verholfen werden..
Anno 1591 den 28 julii auff sontag s. panthaleonis, hat min swager Johan von Woringen zum Ravenstein uff der 167bach sin jacobs krentzlin gehalten. Und sin im alle veir kirchmeister sampt den achten gefolgt, keiner ist außpliben. Er hhat sich der ordnungh mit der kost allerding gemeiß gehalten. Aber uberauß gutten mondigen wein geschenckt. Min suster Sibilla sin hausf
au
hat mich wohl umb etliche raitzeichen gepitten die ich ir gelaissn und war der wein im rhaitzkeller dißmal gar excellent daß sie eß danck hat. Den andern tag haben sie die nachparn zu gast gehat und die wol tracteirt, sagten sie hetten kein kinder, daß moist ir kindttauff sin. Den dritten tag sin die nachparn man und frawe mit dem weindem wein zu in komen, were beide dick und im kram gewest.
[226'] Anno 1591 den 29 julii alß die neu gemaurte canal unden von der Hoeportzen und der gewolfften brucken von der stadt steinmetzern fertigh und der bachfluß dar durch ginge wie neigst hievor den 19 julii angezeigt worden, ist eß dissen tagh an die wegmecher komen, die haben ir wirck und steinwegh dem sn
oirnach bei dem gaddumb neigst Cronenbergh und auff dero seithen aller eirst mit funf oder sechs wegmechern angefangen, ir meister war m. Henrich N., der gutten verstandt auff daß wirck hat. Und waren umb deß vilfeltigen zu und alfart am engsten der Hoeportzn ubel dran, daß man den grindel duck uff und zusceissen moist und ide fhoirl
ude mit wagen und karrn umbfharen laissen. Und alß die wegemecher langs den
199truben biß an daß ort mit vil eil komen sin da eitz ei
n goltsmidt wont, haben fort auff der ander seithen der hoeportzen darin m. Johan Eiffler schoinmecher wont zur Trappen genant den alten steinwegh uff genomen und uffs neut angefangen und do ohn uffhoren geh
aigt und zu beiden seithen gescherdt biß uber daß newe bach gewulffe. Auß shiffer Jacob von Widdichs hauß so sinen keller gewulfft und geweitert, auch vo
n kirchof s. Jacob oistwart den man gesenckt ist vil erde zu der
fohang dar zu komen. Jeder mach der etwaß ligen hat prachteß auch dahin daß sie erden uberich umbsunst beqamen. Nuhe ist eß mit dem steinwegen im ende julii angefangen, wil sin zeith nemen, umb an eim firdel jarß mit aller fertig werden.
A. 1591 den 30. jul.ist die Zolporzs zu Andernach frohe am morgen zersprenkt, aber ein gegetter porzs ist binnen gewest, wilche nit verletzst worden, also das man nit durch in die stat mogt komen, sunst, wie man sagt, haben 300 ruter hinder im felt gehalten, die nachgetruckt sulten sin, wans nit verhindert were. Frohe in der nacht hatten die wechter etwas an der Tolporzn hoern wegen und gefragt, wer da were. Daruff sie sich angenomen, sie weren kornsnider und meher, wulten den burgern im arn helfen die fruchten abmehen. Dabei was es pliben, bis die zersprengung geschach. Die instrumenten, damit es geschach, waren in Coln gemacht, wie man vernomen hat, und der meister selbst gestendich und gesagt, der her Tempel het das wirk laissen machen, er het sin gelt daran verdeint und gemeint, es sult in Frankrich komen. Erwar gelegen bei d. Offenberg in der Sternegassn und sich hoich erpotten zu der stat Coln und das reich. Wie aber des churfursten und domcapittels gesanten zu im quamen und gefragt, wie er sich dess vertadingen wult, so er sich vernemen laissen, er wult nitz gegen das reich vornemen. Daruff er geantwort, er diene dem konink von Frankrich und Naverra, es were ihm so wol zugelaissen des erzstifts stet inzunemen und zu besetzen, als dem herzogen von Parma, der eitz Berk und ander orter im lande von Coln inhet. Also ist eitzs allenthalben geferlich und sorglich. Aber got hat den burgern zu Andernach ein herz (geben), das sie sich von stunt an nach der zersprengung in die gegenwer stalten, die finde abkeirten, deren auch einer oder zwein umbkomen sin, sunst sulten sie jamerlich geplondert, geschetzst und verderft sin worden..
Anno 1591 den 31 julii sin die provisorn der armen s. 76jacob, an Wilhem Gruterß und Entgen Schelten hauß an dem orde an der Hoeportzn an s. Stephanß sithen gegen dem medhuiß uber z_____ eigenthumb gesciriben. Wie daß im schrein zu Arsbergh im boich porta panthaleo
nis, zu soichen und zu finden uff den vungh tag und dato.
Darumb daß er sin 10
dall. fharn de termino purisi. mari
æ, an
no 90 fellich nit bezalt und nach vil manen sich der provisorn erd. an
no 90 den 27 augusti haben weldigen und stede dingen laissen, und der termin
i purificatio
isma., an
no 91 druff gefallen und sie den einen noh den andern nit bezalten und widder ein tagzit her an range moiß man die verkunde wol auß noit nemen und sich schriben laissn sunst we
r die verlittene anwelsighit zu neit worden. Also stain die provisoren nuhe dran zu
m eigenthumb, wie daß man aber fort faren wirt wil besweirlich fallen, dan sie Wilhem und Entgin sin arm, haben kinder, sullen die fhar nit wol bezaln kunne auch keinen hauszinß dan da ist nitzs, mir haben in die proven und
rad. alb. geb
en zu
m underhalt irer leibß noitturft. Er war jonck zu Coln komen drei frawen gehat und mit jeder zimlich genoigh aber hat ubel zu gesehen, ist eitz alt tuschn 70 und 80 jarn, war borggreiff zu Arsbergh gewest da von er noch Wilhem zu arsbergh heischt. Mir haben sie aber vertroist wan sie unß unse achterstendige pensione
n bezalen werden willn mir in den außganck jeder zit dem oder wan sie daß hauß verkauffen willn sol in frei stain, mir willen
[227] mit den außganck dhoin, wurde daß hauß aber der kirchen adernawe
n pliben were eß wol ein gelegen ort vor eine
n offerman mitter im kirspel. Daß hauß hat keinen namen im schrein dan daß orthauß an der Hoeportzn gegen dem mede hauß wilch aber daß mede hauß sei weiß ich nit, het man zu vernemen. Disser Wilhem hat ein perdtzstelgin von dem keller gemacht ginge zur strassn in dweil er aber verdorben und kein huirperde mehe heldt. und eß sich mit dem newen steinwegh anderß zutroge hat er bei dem her Pilgrum rentmeister an der straissen baussen hauß ein inganck in den keller erhalten.
Anno 1591 den 2 augusti hab ich mit minem neiffen und diener Hermanno Weinsbergh in hern Gerhart Pilgrums hauß in der Snoirgassen zu den collectorn deß hondersten pfennincks vor min zweite quartal von Cronenbergh, thorn, kimnade 10
dall. weniger ein ort
dall. geschickt sampt einem zittel. Aber sie wolten daß ort haben, dan sagten die kimnade were uff 600
dall. taxeirt ich hat eß nit hoher dan uff 500
dall. angezeignet wie mir der berer so eß bewont angezeigt hat. Derhalb moist ich diß ort noch druff lagen. Aber von den Hardfuysten wult ich nitzs geben untschuldigte mich inhalt deß zieleß dar unden seie schriben und min unschuldigen nit annemen wulten, schickten mir den zittel widder, lautent wie eitzfolgt.
Item Herman Weinsbergh sol vor deß zweite quartal geben 10
dall. weniger 1 ort dallers
facit
21
gl. 3
alb. current, a
nno 91 den 2 augusti bezalt per 10 francken 10 dickart, 17
alb.. item mit den zweien heussern zur Hardefaust auff der Bach hat eß die gestalt, im einen wonet Elsgin Overkamps zur leibzugt, gegen 100
dall. restant von verkaufftem lande zu Dormagen. Im andern wonet Gerhardt Steinmetzer jarligs vor 12
gl. current zu bezahlung von 5
rad. gl. 12
rad. alb. zur nachmissen sontagt in die kirch s. Jacob damit daß verkauffte landt zu Dormagen besweirt war. Der eigentumb drier veirtentheilen kompt etlich parthien zu Bacharach Byng, Oberwessel zu. Aber daß veirthe veirthntheil kompt weinsberch nach geendigter leibzugt zu. Und ist eß Weinsbergh an 12 jaren und mehe nit 1 heller gebessert gewest, dan hats schaden erlitten, wie noch tegligs. Dieweil nuhe die sach also geschaffen ist, haben die hern collectorn sebsten zu ermessen. Ob man von den kotten
n etwaß bezahln moiß, und were es bezaln sol, die Elsgin und kirch, oder die eigenthumber.
Dar unden hatten die hern laissen schriben.
Disse untschuldigung hat der l. vorgewant. Die herrn collectorn wissen umb disse gelegenheit nit, derhalben im anzuzeigen, daß er den schuldigen 100 _ pfenningk verrichten.
Min neif Herman hat die volgemachte 10 dall. da gelaissen, aber daß zittelgin mit der underschrift mir widder bracht, wie eß hinder mir zu finden. Dieweil ich aber eß dar vor halte ich sei noch nitzs van der Hartfaust schuldich, so hab ichs da bei laissen pliben biß uff weitern bescheidt der her.
A. 1591 den 3. aug. haben meister Henrich wegmecher mit funf knechtenoder man neben ihm
den 3. aug. haben meister Henrich wegmecher mit funf knechten oder man neben jhm
den steinweg an der Hoheportzn neigst Cronenberg und an der seiten angefangen zu machen, dan ut supra 29 julii hatte
n sie den snoir recht von Cronenbergh starck uber daß newe gewont uff den Weidtmart biß gegen die herbergh Gulch getreckt. Und ginge der snoir oder line wol ein halb ill hoher dan daß Bach gewulffe war. Diß gewolffe uber die Bach mocht man wol ein brucken nennen, aber
dieweil die bruck under die erde und newen steinwegh verborgen wirt, daß sie auß den augen kompt daß man daß gewulffe nit mehe kan sehen so wirt man sie auch kein bruck mehe heissen
dan daß plaister und steinwegh ist allenthalben eben und glich ohn daß die sohe den fhal und uber den Weidtmart nimpt wilche vorhin in die Bach fiele und fort hin ab nach dem Maltzbuchel laiff, wenich uber den Weidtmart dan allein wan die groisse sturtzregen quamen. Die unckelstein sin mit isern geissenfoissen ausgebrochen und uffs neut versteinwegt, wenich sin pliben liegen, doch worden vil unckelstein vom rhein so auß der unckelbach komen sin dar zu gefoirt. Eß moisten sich die wegmecher auch wol zawen dan ein unuffhorliche fart gings teglich uff und der ma
n sich nit wol erweren mocht, ob man schoin die kett flan. so hat man wirck mit uff und zu scleissen mit hadder und zanck.
[227'] Anno 1591 den 5 augusti hab ich ihm 67 psalmo daß verß gelesen. Deus qui inhabitare facit unius moris in domo. Und wie ich die verteuschung Jo. dietenbergerß druber besichtiget, helt die also. Es ist got, der macht daß menschen eineß sinss in einem hauß wonen. So hab ich mich hie etwaß verwondert, daß unius moris einß sinß sult sin, dweil ich daß wort, unius moris außgelagt sult haben, unius moris 1 unius consuetudinis einerlei gewonheit, sidten, oder maneir. Und nit einerlei sinß, gemoidts, meinongh. Quia unicus moris, non dicitur, uni
us animi, vel sensus. Ich hab wol die interpretes sacra
rum l__
rum nit druber gelesen, noch bei theologie mich erkundigt, aber glichewol druff imagineirt und gedacht, eß sol wol uberein komen und ein dinck sin. Wan die sidten, die gewontheiten, die sine, die meinong daß gemoede uberein kompt, wan man eindregtich, einsinnich einsidtich einmodtich ist. Mos em. et consuetudo est altera natura, die gewonheit, ist so vil, alß werß ein natur, dan dar man nit uber einkompt und der ein eß alsuß macht und der ander also haben will, da kanß nit wol zughain. Ist eß nuhe ein dinck, einer gewonheit und eineß sinneß so sei eß also. Ist ist
eß so laiß man sie beide sin und bliben, in einem. Ich sehen in einem stift, cloister, gericht, gaffel corpus, wan man ein gewonheidt, ein brauch, ein sidt, einen sinne, ein meinong hat, so gehets vor sich so ist der fridt im hauß, aber doch moiß zugesehen werden daß ein gutte gewonheit, sidt, sin gemoit und meinong sei und keinßwegs boiß sei. Dan daß gut ist, brengt ehre, nutz, lob bei, daß boiß nit dan schandt, schaidt, unraidt. in einem hauß moiß man einer gewonheit und einß sinß si
n. dan sulten man und frawe darin nit eindregtich sin, wie kunten sie wol hauß samen halten. Also auch in eine
m groissn hauß, alß wan der abt und prior oder conuent eß nit eineß sin waß wirt drauß. Wan uff der gaffeln die hern mit den meistern und gesellen der sachen nit einß sin wie kan ir regiment bestain, ire gutter und geregtigkeit vertadingt werden, waß nit ein wilt wesen werden und uberhauff fallen. Derhalb moiß der hausfatter und hausmotter under sich einer gewonheit und sinß sin. Und auch mit den executorn und allen hausgnossen deß hauß Weinsbergh in allen waß gut, erlich, nutzlich, fridlich, loblich ist. der eß nit weiß oder kan dhoin, der lere und ube sich so lang dar in biß erß weiß, kan oder dhoin. Eß ist alleß moglich und doinlich wan man wil und fleiß ankeret.
Und wie ich so andegtich bei dissem verß ware, und begerich daß man einß sinß ihm hauß Weinsbergh konfftich magt sin, fielen mir etliche rheimen vor, die ich machte und herzu setzen wil.
_ psalmo 67.
David der koningk und propheit
.
Im siebenundseßsigsten leidt
.
Sinß psalmenboich und singt und leirt
.
Einmodich wirck daß auch wol zeirt
.
Wie gott schaff durch sin gnade allein
.
Daß leudt einerlei sidten sin
.
In einem hauß, schickendt sich fein
.
Zuwonen
fridtlich under ein
.
Er setzst hie wortlich, sidten, auß
.
Daß die glich weren in dem hauß
.
Meint doch einß sinß sin von gemoet
.
Gegen einandern behoit
.
Wan man darin nit einich ist
.
Da folgt gern ungemach und zwist
.
Mit wen das hauß einß sinß moiß sin
.
Die roir ich hie kurtz im begin
kein hauß kan dern untberen nit
.
Ihr beistandt ist von nothen mit
.
Frocht gott, gehorgt der oberkeit
.
Den nachparn hoult alß frunden sidt
.
Leibt euch im hauß wie sich gepurt
.
Ur ampt und deinst trevlich volfurt
.
[228] Die frau moiß fleissich mircken an
.
Waß sidten hab an sich ihr man
.
Schick sich darnach, lebe den gemeiß
.
Thoin sunst auch nitzs daß in verdreiß
.
Der man leir glichfalß spurren ab
.
Waß sidten
sin frau an sich hab
.
Gib irer swacheit etwaß zu
.
So kan er und sie haben rhau
.
Ein hausfatter den scepter fhoir
.
Ist haußkoninck, hat daß gehoir
.
Die haußmutter ist ihm die neigst
.
Trifft bei der wolfart an daß meiste
.
Ur kinder und ur deinstgesindt
.
Zu sideligkeit und zugt gewindt
.
Ihr treu hausgnosen ihn beistahet
.
Mit hilf, mit troist, mit guttem rhaet.
Gut sidthen werden hie betragt
.
Boiß sidthen aber nichts geacht
.
Zu gutten sidthen jeder eil
.
Bei boissen ist ist nit dan unheil
.
Die gutten bringen vil guts bei
.
Ehr und nutzs und ein gut geschrei
.
Die boissen nit dan schandt und schaidt
.
Zorn, haß und neidt und waß ist quait
.
So nim jeder die bessten an
.
Die boissen treib er weit von dan
.
Nach den zeirligsten schickt euch gern
.
Sie luchten wie der morgenstern
.
Ihn sidthen ist groiß underscheidt
.
Von falschen stain die baurschen wert
.
Auß einfalt grob, thut mol kein quaidt
.
Doch hoilligkeit vil schoner staidt
.
Wie gott ist gut so soigt er goit
.
Wont nit ihm hauß da man boiß thoit.
Sprichs, sagt mir doch deutlich hie bei
.
Waß gut waß boiß an sidthen sei
.
Hoirt zu ich wil vermelden hie
.
Von haußsidthen noch etwaß mehe
.
Al awisen setzst auff ein orth
.
Gecklich gelaiß daß groisse wert
.
In worthen und in wircken sidt
.
Zugtich und argert gut leudt nit
.
Verspart und narrischs nit verthoit
.
Macht vorrhat gegen zit der noit
.
Ur gescheften mit fleiß versorgt
.
Kaufft umd verkaufft, seht wem ihr borgt
.
Bezalt ur scholt und halt ur wort
.
So werdt ihr reich, so kompt ihr fort
.
Gleubt soessen worthen nit zu balt
.
Bedenckts wol, droch ist manigfalt
.
Laist arbeit frolich vor sich ghaen
.
Gelobt wirck wirt mit lust gethaen
.
Wan unverhoetzs ist schadt gescheit
.
Strafft lindt, oft durch die finger seht.
Sidt tugsam, gibt fruntlich gebeir
.
Der sanffmoit zeirt ur sidten seir
.
Vertraut dem gluck nimmer zu vil
.
[228'] Wendt sich im spill unsteidt zum zill.
Die tugendt ist ein meisterin
.
Und gutter sidten anbegin
.
Sullen die sidten der gestallt
.
Geschaffen sin wie eitzs erzallt
.
In allen hausseren gemein
.
Zu Weinsbergh moissen sie auch sin.
So macht sie gott einß sinß im hauß
.
Fridt bleibt darin, unfridt wicht auß.
Er reimbt sich wol, ein sprichwort ist iha freilich reimbt sich in einem hauß, einerlei sidten, die im gutten, uber ein komen, und inß gemein nutzer sin dan jeden besonder, und darin eineß sinß ist. Rheimbts kurtzs also.
Der haußnuts vor dem eigen tridt.
Zu weinsbergh all deß einich sidt.
Jeder mach wol sinen eigen nutz soichen, aber dieweil der gemein haußnutz besser ist, so ist er mehe zu soichen und zu befordern, oder ehe nit weniger, kunnen doch wol zu glich samen ghain und bestain. Da von ist diß distichon.
Commoda privatis præpone
domestica cunctis.
Conueniatis in his vos rego vitiferos.
Aut sic.
Publica tu propriis præponas commoda relus.
Vitifer hanc normani respire queso domus.
Auff diß min zitverdreiff hab min erb der hausfatter gutte achtung, und gedenck daran, wan er die weile vor moissigkeit kan haben, so lese er disses min spil, sol im besser sin dan bret oder charten spil, mach etwaß drauß vernemen daß ihm nutzlich, erlich und lustich ist.
Anno 1591 den 10 augusti hat s. laurentii gezeirteß bildt uff dissen sinen feirtagh, in siner kirchen bei s. anne
n altar da eß uff einer baren pleigt zu stain, keinen truben roit, oder weiß, gantz oder halb reiff an sich hangen, wie eß in gutten oder frohen jaren gewontlich ist, daß ein harnersmecher ampt einen in Coln plegen zu soichen, und an irer broderschaft bilt s. laurentz zu hangen. Und alß vil sulchen zu sehen umb ir afflaß zu hoelen da hin ghain. und wie sie keinen reiffen diß reiß vernomen, waren sie trurich, besonder dieweil eß spade in jar fielen und langh rau witter gewesen waren, finge doch die shonne an zu scheinen, und worden den 20 tag hernach in augusto zu s. mariengarthen und zu seine den zweie jonfern cloistern von s. bernhardts orden, uff deß tag an sinem bilde daselbst trauben mit vil untferbten und lautern korner gesehen. Und dweil eß dissen tag s. laurentii abendt nach dem alten stilo und calender war, und clair witter wart untfinge das folk widder gutte hofnongh.
Diß schrib ich dweil sich manich mensch wie ich selbst eineß gutten herbst erfreuwen. Dar zu ich gutte ursach hab dieweil ich Weinsbergh heischs, und mich ein druncklin gutteß weinß in minem hohen alter erfreut, erquickt und erwarmt, daß ich auch selbst wie min selige fatter und motter, swestern und broder mit weinen gehandlet, ihr narong damit gehat, sich bekommert und wol gefaren sin, wilche handlung under unß allen eitz still licht. Und im hauß Weinsbergh nit getriben wirt, wie vor villen jarn zu geschein plach, wiewol ich min weingewachs mineß erbe foelix in der Achterstrassn jarlichs in den keller zu Weinsbergh laege, und deß neben anderm wein zur wolfart geneisse.
Anno 1591 den 12 augusti haben der stadt wegemecher den neuwen Steinwegh zu beiden seithen der gossen unden an der Hoeportzen von Cronenberch und dar gegen uber an, biß
[229] uber das neuwe gewolffe der Bach s. jacob kirch zu gelengt daß die Bach und gewulffe under dem glichen steinwegh gege
n der Hoheportzen deß ortz am Weidtmart nit mehe gesehen wirt und eine gutte fart druber soll sin. Dissen wegmechern hab ich oben von minem gemach an der Hoportzn zu Cronenberg dissen sommer zu gesehen und ist nin
zitverdreiff gewesn.
Den 13 augusti haben sie die lengung uber den Weitmart etwaß beresten laissen, und die straß vor dem Backhuß nach Weinsbergh zu etwaß verhoight und glich gemacht umb der schurgkarren und rhein karren willen. Vide supra 29 julij, et 3 augusti anno 91.
A. 1591 den 12. augusti ist her Gerhart Angelmecher, burgermeister, eirstlich von s. Johansmissen an den platz komen und zu rade gangen, dan er war lang krank gewesen und sach jemerlich. Den morgen begegnet er mir under dem portal und ich wunschte im gluck in sinem burgermeisteramt, het wol zornich mogen sin, dess ich doch nit war, wiewol er mir ein ungutlich, unpillich stuck in sachen gegen Wilhem Waltneil erzeigt hat, wie ich unparteischen lais richten, wilche die acta gelesen haben und lesen werden. Min sach lais ich stain, sage aber: Er ist ein uffgeblasener man von leib und gemode gewesen, und vorhin ein trag, eitzs ein verkrenkter man, der sin amter nehe fleissich bedeint hat. Ich sorg, der gemein nutzs sol im wol nit (so) hoich angelegen sin, als sin eigen nutz und bauch. Aber daß gericht hat er lang darnach und noch nit besessen, doch ist er inmittelß uff daß banneressen und ander essen komen.
Anno 1591 den 16 augusti umb disse zeit ist der zugh deß deutschn kreichsfolck zu pferdt und zu foiß in franckrich vur sich gangen, da von man den vorsommer lang und vil vorhin gesagt. Disser seutschen zugh ist in einer getruckter figuren, und gemeilß gar artich, wie auch in einer getruckter geschrift ordentlich außgangen. Und stunden sulche rheime
n unden dran.
Wer lustich ist zu wissen ghar.
Der teutschen fursten groisse schar.
In dissem jar neu auffgericht.
Gibt unß diß exemplar bericht.
Mit nhamen angezeiget fein.
Jedes ampt auch die menge sein.
Was sie außgerichten werden all.
Die zeit unß weiterß lernen sall.
Dan den neuwe koninck Henricus 4 von Frankrich und Navarren mach sich zu vil und verscheiden mailen bei den protesternden chur und fursten in deutschlandt beclagt haben, daß ihm widder alle gepur von den suisischen und iren bontgenoissen die man legisten nante oder de santa liga ein intragt und hinderniß geschehe, daß er zu volliger besitzung des koninckriche zu Franckrich nit gerathen mogt. Und gebitten si wolten ihm, in sinem befoigten kreich beistandt thoin, auch ingedechtich sin wie sin verfhare Henricus 2 koninck ihn Franckrich den betrangten deutzschen anno 1551 zu irer freiheit verholffen hette, daß sie nuhe danckbar weren, und also die trewe und alte frundtschaft zwischn den deuschn und frnzosen verneuwwerten
. Deß sich die protesternde chur und fursten vorhin uff gewisse conditionen verglicht, und uff drei monat zugesagt und eitzs inß wirck gestalt, daß sie diß jar in iunio ein groiß kreichsfolck zu roß und zu fuß in Thuringen, Saxen, Meissen, Sclesingen, Brandenburg, Pfaltz und uff verscheiden mehe orthen geworben, und in anzug bracht, die sich in iulio umb Selhaussen, Fridburg, Hanaw, Urselle und Franckfort am Meyn vergaddert und in die dorffer gelegert und irer obersten da erwartet. Und wie der her Christian furst zu Anhalt, graffe zu Ascanien, her zu Zerbst, und Berneburgh deß konincks in Franckrich und Navaren generail bestulter oberster lautenampt
deß deutschen kreichsfolcks dahin zu innen komen, hat er vor eirst ein ordnong trucken und uffsclagen laissen und tax gemacht wie man die prouiand brot, beir, wein, fleischs, haber und gerst bezaln sult, und sich gartenß und streussen
hutten sult und nemantz die fruchten im felde verderben und alleß unwesenß unthalte
n, uff
[229'] groisse ungnade und straff. Gegen anfangk augusti ware die monster platzs zu hocheim angesclagen, dahin die obersten und unterhabendt kreichfolck uff ein weite ebene samen kome
n der musterung erwartendt. Am eirsten durchganck wart der freiher von kreichingen mit 1000 pferden gemustert. Zum zweiten her Fabian von Donau mit 1000 pferden. Zu
m dritten die artillei, nemlich 2 groisse carthawen, ite
m 2 fel
tlangenisse 12 feltgeschutzs, sampt 1200 schantzegrebe, hinder wilchen daß franzosische regiment 1600 renther und fußknecht gehalte
n uber wilche der graffe von Thurin oberster gewesen. Am veirthn durchgank hat sich der furst von Anhalt selbst mit 2200 pferdtem
mustern laissen. Am funften, Georg von Berbißdorff mit 1000 pferden, da dan alle reisigen in einem groissen circkel samen geritten. Da auch der von Anhalt und Thurin sampt den befelshabern mitten im kreiß den eidt vo
n gantzn reisigen zeug genomen, der croin in Franckrich dri monat zu dienen sweren laissen, daruff alleß geschutzs loß gange
n und die trummeten uffgeblasen mit freuden.
Heirzwischen wart uff der ander seithen der graff von Weidt und der her vo
n laudi, mit dem fußfolck 6800 knechten gemustert. Nach volbrachter musterong theilten sich reuther und knecht widderumb in gewisse losament, zogen algemach gegen dem Rhein uff wallauff zu, da uber die 70
loirdannen, schiff und lau nachen gestanden, darin sie den 1 und 2 augusti uber rhein gefharen sin. Und etliche tage eineß andern hausbs erwart, da innen balde ungemustert nachfolgte der oberst Frantz mit sin fetter mit 600 pferden. Item der obester
tenople mit 4000 foißknechten und 200 rentern. Item der oberst monsur de Reburß lautenampt mit 100 pferden und 400 fusknechten, samt dem obersten Isselstein von quade melck jeder mit 200 pferden und 600 fußknechten. Der von rebaurß hat sich verspaidt. Er sin im aber underwegen uff die 400 untlauffen und zu
m theil von den bauren gesclagen.
Alle disse gemusterten haben also in gutter ordnong iren paß nach Keiserßlautern genomen, da sie endlich den 11 augusti vor winem walde bei Newenhof ankamen, da stil gehalten, sich berathen und gelost wer under den deutschen ruthern den vorzug haben solle. und ist daß loß uff hern Fabian von Donau gefallen, der damit wol zufriden gewesn. Auch ist ein hauff schantzegreber verordnet, die weghe zu raumen, damit daß geschutzs nit uffgehalte
n worde oder die pferde im holtzs, sin also mit irem geschutzt ruthern und foiszfolck geswindt voregeruckt
.ù
Der wagen vor die munition, puluer, kuchlen, lundten, mullen, flegeln, sensen bickeln, brucken, nachen, leÿtern und ander waffen, waren in der anzall 3000 ungefher, dar in daß ganse leger alß in eim wagenburch gezogen, under bestimpten stilhalten war der oberst Frentz uff ein beudt gezogen und sampt andern widder zum hanff komen mit 600 pferden, sampt Johan von Berich, ein graff auß Thuringen, Herman von Rossenrodt, stellanus von holtzendorf, Jacob Melch, der blindtgraff von Mansfeldt und mehe andern vom adel. Aber Caspar von Schoenberge furt sin regemet knecht die bergstrasß hinuff nach Strasburch. Aber alß monsur de Reburß zu spade komen ware, und man in nit uber Rhein laissen wult, kam er den 27 augusti zu Franckfort, ver truwet mit wenigem golck nit fort zu komen, derhalbt danckt er ihn ab und leiß sie lauffen. Er aber zog dem leger nach gen Mompelgart zu mit etlichen ruthern.
Underwegen ist hertzzoch Johan Casimirus zu
m hauff komen und innen zum besten helfen rathen. Und wie er vo
n in gescheiden, sin sie vor einem festen scloß Homburch mit dem geschutzs drauß beschedigt und 50 man verloren. Aber im fortzehen haben sie daß scloß und stadt Fortebach ingenomen und geplondert, die von Santerfer hab sich freiwillich ergeben. Monsuir Flamuni
us hats ingenomen, an iren were geswecht und daß und ander festungen auch Chaster wilch frenssen folck erobert, vur den nachzug besetzst. Die bauren haben auch deß temple moitwillich folck etlich ersclagen, außgezoge
n gehenckt. Im gemeilß waren etliche hern mehe benent, alß ein hertzoch vo
n saxen und Westphalen oberster proviandtmeister, ei
n friher wegen herzoch Henrich von Brunswich. Item switzer, oberser quateirmeister hertzoch Philips von Lunenbergh foirt den bloitfhane
n, hertzzoch Philips vo
n lunenbergh sin lautenant. Ite
m hertzoch Casimirus von Pomern lautenampt ist ein graff von Tauburg. Ite
m herzoch Johan zu Saxen oberster zugmeister ist ei
n her zu Clermont. Ite
m her Johan vo
n Bucken, Christoff Helßler, her Jurg Schenck vo
n Thondenschein, Herman von Rassenrhadt, der jong graff von Westenburgh. Ob disse mit under die vorgenente zu
m theil gehoern weiß ich nit. Waß aber oben von den 70 schiffen stehet da von waß vor hin groiß geschrei zu Coln, daß vil
laurdamnen zu Basel zugerust weren, daher die sage
[230] quam sie wurden ohn zweiffel mit keinen schiffen uber landt hin in Franckrich faren dan herab in disse und die Nidderlande zu theil komen, darumb sich vil bekommerten. Also ist der meiste hauff durch in Franckrich komen, daß sich die gutte leude der ort betroben und vil druber leiden werden.
Gott verlehe sinen fridden daß der swere kreich gestilt werde, und jeder einen bessere.
So vil von der deutschen zugh in Franckrich, an wilchem koninckrich eitz der religion zweispalt am meisten gelegen ist und daruff alle religionen scheir hangen und derhalb ein auge druff haben werden, wer da oben ligen wirt, oder ob ein vertrag folgen wirt, und auff waß maneir.
Anno 1591 den 18 augusti bin ich mit minem broder Gotschalck und Elisabethn siner husfrawen, mit suster Sibillen und irem man Johan van Woringen, mit neif Gotschalck und Margreten eluthn, mit nicht Elsgin Dutz Ellaß husfrawe
n mit neif Reinhart va
n Dutz mit neif Peter Weinsbergh und Anne
n eluthn in der Reimersgassen im conuent marien betlehem mit der kost und wein visitern gewest und mit unsen geistlichen nigten frolich. Min glaich war 3 gulde
n 8
alb..
Ich schenckte auch Engin Weinsbergh der motter 2 raitzichen, nigt Beilgen Dutz 1 ko. ort. Item nigt Feigin Polhem 1 ko. ort, item moen Tringen, der newer professen mines broder frawen nigten von Polhem jeder 1 kopgin von 8 alb.. In die ander jonfer cloister zu Clara zu s. Reinhart zu s. maximinen, zu s. mauritio man mich nemantz mit so bleibt daß zu ruck. Es tragt mir in dissen dhevren zeiten auch zu vill.
Anno 1591 den 21 augusti haben die wegmecher daß neder ort steinwegs am Orthauß deß Weidtmartzs an beiden seithen nach sant Jacob zu, auch zu rheinwartzs zu, uffgebrochen, und wol kne hohe verhoigt. Auch drei langer dicker unckelstein und einen smalen an die kant und eck deß hauß gesatzst umb der fhoirlude keir willen mit wagen und karn, daß sie daß hauß nit beschedigen am orde. Jetzs wonth ein schrodersche drin, der daß hauß zogehort hat iren zweiten man beide schrodere, gutte nachparn, und man moiß eitzs deip inß hauß treden, eirst waß daß steinweg neder umb der Bach, die neder stunde und offen war, nit sieven foiß von dem orde deß hauß. Und wart der Weidtmart vort an nach aduenant lang die seide verhoigt mit dem fhal uff die neu goß, also auch vom selben orde langs die side zu rheinwartzs daß die fart die bach ab langs die heusser mogt ghain. Vide 12 aug.
A. 1591 den 21. aug. ist uff dem Numart ein verwegt stuck mit eim pfert beschein, dan daselbst in der herbergen N. war dem wirde vom burgermeister das pfert verpotten, nit folgen (zu) laissen, das verbot were dan aberkant oder der cleger eirst zu freden gestalt. Der wirt hat auch zu fordern, was das pfert bei im verzert het, und wult es nit folgen laissen. So wart im vom burgermeister mit recht ufferlagt, er sult es vor gericht laissen komen. Der wirt befrochte sich vor dem richter und ungnade, moist es wol widder sinen willen laissen geschein. Wie nuhe ein jong uff das pfert sass, zum gericht das pfert reiten wult, kumt einer mitten uff dem Numart zum pfert, sprichent zum jong: der zugel ist dem pfert zu lanck, stich ein wenich ab, lass das bessern. Der jong war einfeltich, steich ab. Do steich der schalck eilens uff das pfert und rant vom Numart zu der Hanenportzen und zum walle zu, der jonge noch nemantz kunt in erfolgen, mach zum Ige(l)stein ausgeritten und darvon komen sin. Nemant mogt vernemen wa hin, wilcher tait in Coln man sich seir verwonderte. Nuhe ist die frage, wer den schaden sol tragen, der cleger vur sin scholt oder der wirt, so auch zu fordern hat und es unger(n) folgen leis, oder der bürgermeister, darumb mogen sie disputern.
Anno 1591 den 23 augusti diß wegh wart (die alte baufellige want uff s. Jacobs kirchhoff nach s. jorriß cloister wart verneuwet und gebessert mit swellen, posten, steinen fuß, wie auch daß beinhauß etwaß repareirt)
wart, wilcheß uber die
[230'] funfzich guld current gekost. Schiffert Jacob von Widdich, rieth mir sulten ein maur dahin machen were ewich wirck. Ich hat auch wol gnoigde darzu, aber der vorrhade war nit vorhanden, die maur sult zu vil gekost haben. Dan derselb
orts= kirchof zu sencken und stifflen hat auch wol 40
gl. curre
nt gekost, moisten unß dißmal behelfen, wirt noch wol langzit stain. Min broder und ich haben diß inß inß
wirck gestallt dweil eß eitz kein sterbte war, und mir der erden under dem neuwen steinweg daß reitligst kunten quidt werden. Hernach mach man den kirchof fort sencken.
A. 1591 den 25. aug. uff sontag nach Bartholomei, wie der kirchen und armen jarlige regnong s. Jacob im sprechhaus vollenbracht war und die kirchmeister und achten samt dem pastoir, capellain, scholmeister, offerman uff der scholen vergaddert waren und sich die herrn zu dische gesatzt hatten, hab ich das kleinat, einen gegossen silbern pfenninck, hervorpracht, wilcher am silber und arbeit 44 albus gekost, und gesprochen, am verlitten jar uff der regnong were vertragen, das es umbgain sult, und jeder kirchmeister und achter sult jarligs eins uff den tag ein kleinat zum besten geben, darumb die hern und fort die kirchen 4 diener das los mit 16 breifger zehen sulten, und wem das los fiele, sult das kleinat vur sich fri haben und behalten. Wer aber ausplibe, sult nitz haben, uff das ein jeder jars selbst personlich folgte. Dieweil ich der eltister war, hab diss jar angefangen; die andern mogen also nach toin und laissen das klinat, ein par metzer mit off on silbern hauben, oder etwas anders sin, was dem glich ist, ungeferlich eines dalers wert. Und als man nach dem alter rontumher 16 personen ausgezogen, ist das kleinot Peter Kremer von Horst dem jongsten, achten, gefallen und stunde uff dem breifgin geschriben: deus fortunae, und uff jedem von den andern breifgern der tugent eine, als veritas, pietas, prudentia, caritas, justicia etc. und so fort an, und damit hat freude uber disch gehat.
A. 1591 den 28. aug., als monseur Reburs, ein her aus Flandern, dem entleibten konink von Frankrich, Henrico 3, etwas bewant, aus Hollant zu Coln komen, gen Frankfort zu den dutzschen rutern sich zu begeben, und sich sin folk zu ross in Deutz gen Coln uber gelegert, ist auch ein hispanischs auslegeroder schiff von Bon vor Coln komen ligen, die uberfart zu verhindern. Und als der von Reburs dissen (tag) mit etlichen schalden, schiffen und nachen ubersetzen, gen Deutz faren wult, hat der ausleger gewaltich nach innen geschossen, das kreichsfolk zu Deutz mit vil schussn zum ausleger, und einen durch ein scheisloch geracht, das er gestorben. Do eilen(s) haben die schifflude und ferren ire schalden und schiff langs Beientorn hoher gen Pol bracht. Do ist der von Reburs vom Numart mit etlich reutern uff den Weitmart komen und von dannen durch s. Severinsporzs gen Pol geritten und da uff die bergsche seite ubergefarn. Der ausleger wolt den Rhein uff faren, aber hat keinen gutten wint, auch schaus das kreichsfolk stedig zu im zu, das er nit folgen mogt. So eilte monsur Reburs fort, quam doch zu spade, das der megtige (zog) schoin weit vorgezogen war. Ut sup
ra, fol. 229 pag. 2 hoc signo ibi.
Anno 1591 den 31 augusti hab ich den andern tag nach s. felix von minem erbe Foelix in der Achterstraissen 4
dall. mit mine
m neiffen Herman Weinsbergh in die weinschoele geschickt da die herren collectorn saissen, und hab den hondersten pfenninck bezallt. die herrn sagten die heusser weren uff 800
dall. taxeirt, forderthen vom wingart besonder. Ich leiß in durch Herman ansagen, der wingart weren die haiffe von den haussern gewesen, folgenß mit einer britzen abgetheilt, wer zusamen ein erbe, da bei hutzs daß mal passeirt, ob eß dar bei pliben wirt, mach ich gewar werden (diß vorg. 4
dall. war von den zwei eirsten quartaln im quarteir von beien oder severini und dem Cornelln Wymmar von der sultzen).
A. 1591 den 2. septembris hab ich das boich Reneri Budelii 'De monetis et re numaria' bei dem trucker, Johannem Gymnicum im Einhorn, laissen kaufen und darvor 9 mr. bezalt, noch vom inbinden 3. oct. 26 alb. bezalt. Disser Budelius war Ruremundanus, civis Coloniensis, licentiatus iuris, prefectus monetarum archiepiscopi Coloniensis, wonte mit siner hausfrauwen hinder den Minderbrodern, hatzs diss jar 1591 laissen ausgain und trucken. Evant tu
m dvo libri in uno volumine, quorid primus artem cudend
æ monetæ, secund
us vero, questionu
m monetaria
[231] decisiones continet, cu
m annexis variis tractatibus, consiliis et additionib
us veteru
m et neoterico
rum authoru
m, qui de monetis earu
mq
ue volore, liga, pondere, potestate, mutatione, veriatione, falsit
ester et similib
us scripserunt. Ich hab etlich mail mit im von alten muntzn und von werdeinen gesprochen und rhaidtz von im gefragt, alß ich vernomen daß er ein muntzverstendiger war. Und wie er mir gesagt, er het diß jar ein boich von dem muntzen laissen außgahen, hab ichs im eitz zum ehren undm ir zu nutzs gekaufft, dan ich in praxi in sachen mineß broder Gotschalci Weinsbergh gegen Fredricu
m Stapediu
m, auch deß schwartzenhauß gegen die augustiner und andern deß boichs bedurfftich und begerlich war.
Darin er mich lib. 1 cap. 7 gar schoin berichtet, in quibus consistat bonitas intriseca, et extrinsexa monetariarum. Sagt, quod bonitas intriseca consistat in dvobus, in liga scz. seu preciositate materire, et in pondere. Im gehalt und gewicht die saxen sagen im korn und schrot. Liga enim hic nihil alvud est quam, gehalt oder korn, pondus vero gewigt, oder schrot. Hinc decimus, solutionem debiti et census debere fieri secundum bonitatem intrisecam, quæ fuit tempore contractus, hoc est. Im korn und schrot, wie sie dargeben und verschreiben, meinnit gailius 1 obs. 73.
Extrinseca autem bonitas monete consistit in valore impositicio in werderung, æstimation oder valutation, in valva, trium puta sillabario, huic æstimatio numi potest describi, quod sit signate cvuisque laminæ precium authoritate publica, simul cum pondere definitum. hie wirt lamina siul bractea versteanden, von die plaeten, blech, oder stuck ront oder veirkantich dar uff daß zeichen, bildt, wapen muntzs gesclagen wirt, das auch forma vel character genent zum werden. So hult ichs dar vor, wie eß die rentbreif halten, gut von gehalt, und swar von gewigt, daß sie recht bonitas intrinseca, liga, insta mixtura metalli, eß sei im golde oder silber. Aber wie die oberkeit und muntzherrn in irem gebiete und landen setzen und gepieten, die muntz zu untfangen und außzugebn, und halten nit so nau uff daß gehalt oder korn, daß sol bonitas extrinseca sin, grana, nent man die korn, pondus daß gewicht. So vil diß orts de bonitate intrinseca et extrinseca angerurt, im boich budelii findt man außforlichen bericht hie von.
Anno 1591 den 2 septemb. hat Johan von Dortmunde in der Saltzgassen sin banneressen gehalten, in sinem hauß da auch sant michaelß capell gestanden hatt. Ich hab im abgedanckt, dan ich harthorich sin und in geselschaft ubel die hern hoeren und so ubel verstain kan, scham mich auch jedermalß jeden zu frage
n damit untschuldigen ich mich, kom doch nit gern dahin umb etlicher ander ursachen willen. Und ist diß daß dritte mal das ich vom banneressen pliben sin.
A. 1591 den 2. sept. hat min swager Jaspar Westenberg, borggref under dem raithaus, N. Hersels, die widwe Rutgeri Horst, zur ehe bekomen, hat kein kinder, er aber hat zwei kinder. Disser burggref hat bei eim rade zu wegen pragt, das er die zwein knecht nit mehe in der kost darf halten, moissen sich eitz selbst bekostigen, ist im ein groiss verlichterong und bekomt alle halben jarn uff der fritagsrentkamern 80 rader gulden vom weinzeichen und -zinsen, da ich jars nit dan 50 rader gulden allein plach zu bekomen. Dess hat er den knechten sin 50 gulden current uff der godestagcamern samt dem gebotter-gelde uberlaissen, also das eitz ein gut deinst under dem raithaus ist, und ist diss der dritte borggref nach mir.
A. 1591 den 5. sept. ungeferlich sol her Godefridus Gropper, der rechten doctor, probst zu Soist, dompreister, canonich, scholaster s. Gereon, colnischer sohn, des hoichwurdigsten, hoichgebornen fursten und hern, hern Ernesti erzbischoffen und churfursten zu Coln, herzogen von Beiern und pfalzgraven, stathelder durch das erzstift Coln verordnet und gesatzst sin. An siner geschicklichkeit hatzs keinen mangel, aber dweil er nit vom adel war, wolte etlichen das nit gefallen, das es nit ein domgraff oder ander stiftzgraiff oder groisser vom adel war. Wiewol disser her Gropper einem vom trefflichen adel wol gemeis war, noch wart er derhalb benidet, und im sulche ehre missgunnet. Also vil helt der adel von sich selbst daß sie sich groisser halten dan andern. Und ist der wohnne under den ungelerten, sehen oft nit an wie from, wie erbar, wie gelehrt oder erfharn einer sei wan er nur von groisser gebort und herkompst ist. Der adel ist wol hoich zu halten wan tugent und geschicklicheit dar bei ist wichs dan vor den rechten waren adel geacht wirt, wa nuhe disser stadthelder vil guts wirt außrichten daß ist dem betroibten ertzstift wol zu wunschen.
[231'] Anno 1591 den 6 septermb. alß die Nederlendische staten im verlitten sommer Zutphen und Deventer die zwa stedt auff der eiffeln erobert und die schantzs zu Delffhaff ingenomen sin sie auß Vreißlandt geruckt und umb disse zit wol mit 130 schiffen Flandern angefallen, sich starck hin inß landt begeben bis ghen Antwerpen uber, und dasselbst dorffer und flecken beraubt und geplondert. Auch Hulst die stadt in Flandern und mehe orther auffgefordert, ohn daß in von dem parmischen oder hispanier starcker widderstandt beschein, dan man sagt dieselben weren der sachen under sich nit wol einich. Und ist in dissen statischen zug
Mauritius von Nassawe deß verstorben princzen sohn von Vranien noch ein jonger man und unverreirathet
ire obster und capitein, der im lant von waisse zum wirck ginge.
A. 1591 den 7. sept. ist doctor Henrich Suderman, hansischer syndicus, zu Lubeck uff dem Anzetag umb diss zit ungeferlich gestorben, dahin er disse reise gesont komen und krank worden, etliche wochen da zu bedde gelegen. Und wie er gefoilt, das er sterben moiste, hat er die colnische gesanten, hern Marx Beiweg und doctor Peter Crantz, zu sich gefordert und von innen begert, sie wulten sich siner so vil beladen, wan er doit were, das sie innen uff Coln wulten verschaffen, da er zu Minderbrodern bei sinen eltern begerte begraben zu werden. Und da sie dess nit offentlich kunten toin, so sulten sie innen zu stucken laissen hauwen und die bein und stuck heimlich dahin schicken, oder in verbrennen, die eschs in ein dubben toin und dahin prengen. Die hern haben im verheischen, allen moglichen fleis anzukern. Und wie er uff sinem sterbtag gerade 71 jar sins alters gewesn, haben die Anzestet nit gern gesehen, das er aus Lubeck begraben wurde, sagten auch, in wurde allerlei begegnen, wan sie in hinforten uff dem wege, die wenige catholischn da befonden wurden, haben die colnische gesanten irem zusagen gemeis mit etlichen vertrauten kaufluden gehandelt, das die das doite lichnam in aichsen-velle gepackt und von stunt an vor kaufmansballen an fremde orter verschickt, da er heimlich behalten bis zu gelegenen zeiten. Disser doctor Suderman ist vormails min mitstudent in iure gewesen und folgens durch beforderung sines fatters, her Herman Sudermans, burgermeisters zu Coln, syndicus der Anzestette worden und groissn behilf von der stat Coln gehat und war auch etziger burgermeister, her Hillebrant Suderman, sin rechter broder, und ietziger greiffe, Caspar Tragh von Geilekirchn, siner swester hauswirt. Er hat disse reise bei den Anzen zuwegen pracht, das sie im zwelf tausent daler afterstendigen verdeintn lohns verheischn. Ob sin kinder aber sulcher summen gutte bezalung werden bekomen, dweil die Anzen noch vil zu afters sin, hat man zu vernemen.Er war mager von personen, nit zu hoich, smal von angesigt und etwas schelle an einem auge, zwei jar jonger, dan ich eitz sin.
A. 1591 den 8. sept. uff sontag Nativitatis Marie, als es kirmiss dedicationis der capellen zu Hierusalem am platz bei dem raithaus war und ein rait zur zit und ander mehe hern die miss daselbst in figurativis und discant horen singen, bin ich auch als raitsrichter zur zit dahin beroiffenund erscheine
n missam gehoirt und pr
æsetz 4 raitzeichen verdeint. Disse capel ist vor alten zeiten der juden sinagoga in Coln vur veir hondert jar ungeferlich weniger gewesen. Davon die jugengaß noch iren namen gehat da sie meher theil wonten. Und alß sich vil irthumbs zwischn bischof Diederich von Moirß und der stadt Coln erhaben, sin dem bischof anhengick worden und eim rhade nit gehorsam willen sin. Und deß so vil gemacht daß sie ein rhade an der stadt Coln verweist, und folgenß anno 1426 auß irer sinagogen oder juden scholn ein capell gemacht die hierusalem genent und in die ehre der jonfern und mottern gotteß mari
æ liessen weihen, davon daß fest biß uff heutigen tag continueirt und jarligs mit der discant missen und station ist gehalten.
Anno 1591 den 10 septemb. ungeferlich, ist min swegern Guthe Barß widwe meister Arndten goltsmidet Mynau zugenant in der blinder s. Johanßgassen bei den augustinern verstorben, so stillich daß ich von irer krenckten und sterbten nit vernomen biß sie etliche tage thoit gewesen. Und Tringin Eck Conradt von Mechemß frawe ir zugedoim kleider und waß sie hat heimgefurt und ihre funeralia verricht, sunst sol si nit vil mehe gehat haben. War ireß alterß zwischen 70 und 80 jar wart genent moen Guthe, oder die lange gutte. War ei
n seltzam frawe ir tage gewesen.
[232] Anno 1591 den 11 septemb. hat min swegern Mettel Scloß von Eruerfelde widwe seligen swager Benedicti von Swelhem unß beide minen broder Gotschalck und mich gepitte
n mir wilten ir doch zugefallen in ihr hauß hinder s. Marien bei der trappen hinder dem choir komen, und ihr helfen beiredich sin, wie der heilich am besten zu machen, wilches nevlich zwischn irer dochter Agnesn von Swelhem und einem jongen geselln gnant Goddert Lutterinckhusn kauffgeselln ankomen were, dan sie und ihr hauswirt Benedictus selich hetten kein suster, broder, bewanten ihn Coln damit sie sich berathen mogten. Diß haben wir ihr mit foegen nit weigern kunnen, auch umb unß neiffen Gotschalcks Weinsberg willen der ihre dochter Margret von Swelhem zur ehe hatte. Alß mir nuhe in ihr hauß den nachmittag umb 4 vren komen haben mir da vorg. Godderthn sampt sinem fatter Johan Luterinckhusn der swach und kranck war sampt sin zweien eidomen fonden. Da ist vom hilich geredt und gehandlet daß Goddert 300
rad.d deßglichen Agneß 300
rad.d kunftiglich von den eltern heiligsgut haben sulten. Und alß daß so gedadingt ware, wart der dischs gedeckt. Mir moisten mit dapliben, kuntschaft machen wiewol ich vil lieber zu hauß gangen were, da quamen die kinder eidome
n und etliche frunde mehe zu daß der disch wal vol wart. Der fatter aber moist swacheit halber vo
m disch uff stain und wegh ghain. Unnd wart weiter handlung ingestelt biß uff ein ander mail. Also moiß ein frundt und ein menschs dem andern zugefallen sin, und dem batten baussen seinen schatten, wiewol eß auch zu zeiten wol mit schatten geschicht. Aber das eß ohn schaden mach geschehen hat man sich nit zu besweren und were gar ein unfruntlich iha ein unredlich stuck, wan ich andern mogt dhoin waß im bat, und mir nit schat, daß ich deß nit thoin sult. Ich hab aber die folgende nacht, uff diß materi gedacht, und klein reimlen davon gemacht, die ich herzu setze wie folgt.
Zu gedencken.
Wans dir nit schatt
und andern batt.
So weiß den wegh
ihr licht anstegh.
Kom ihn zu sthaet
mit guttem rhaet.
Ihn nitzs abbre
chthoin ihn geregh.
Daß sin belebte erliche loblich stucken, dan waß kan dir schatten, daß dhu dem unkundigen die rechte straiß und den wegh weiseß, ein kertzs oder licht anstichs daß er sehen und feur machn moge, daß du ihn oder sin kinder (wan sie gefallen sin) uffheiffs, daß dhu ein gut wort leneß, daß du ihm sin best reidtzvur ungemach warneß, und derglichen. Daß kan dir iha nirgen an hindern oder schedtlich sin, behalts bei miner pfanthaseien disser rheimlin.
A. 1591 den 12. sept haben mir uns in die groisse stobbe zu Weinsbergauß dem winde
begeben, da dische gedeckt und da gessen mittags und abents, dan der sommer war hinweg, der herbst bestunde dem winter zu neicken. Biss herzu haben wir im gronen haif gessen, wans schoin wetter war, sunst in der kammer zu fuchten tagen; winters halten mirs uff der hangender stoben, wan es kalt istdiß ist also unß brauch.
In der kuchen halten mir nimmer gemeinen dischs, dan das gesinde und arbeitzfolck behilft sich daselbst oder im vorhaus zu Weinsberg. Min neif Herman helt sin geburtzfest einmail in maio uff dem sal zu Cronenberg; Maria Smitz hat ihr geburtzfest verlitten sommer 2. jul. uff dem sal zu Weinsberg gehalten, dar es seir lustich ist. So vil von den eßplatzen.
A. 1591 uff den 15. sept. ist ein landtagdurch den durchluchtigen und hoichgebornen fursten und herrn, herrn Wilhelm, herzogen zu Gulch, Cleff und Berg etc., gen Dusseldorf verschriben und bestimt. Und ist voreirst langsam angangen, ehe die stende gefolgt und die proposition beschein. Es haben sich auch nit allein hoichgemelten fursten undertanen, dan auch vil andern allerlei beswernis der handlung diss landtags besorgt, insonderheit die geistlicheit und catholischen, die beamten, befelchaber und diener und sunst jederman, dan die proposition mach folgens dahin ausgangen sin, wie der furst in sinem hohen alter in furstlichem stande und hoffhalten mogt underhalten werden, wie sine landen vor fremdem kreichsfolk mogt(en) defendeirt und beschirmt werden, auch wie die religion mogt frei geben werden, und was mehe daran gehangen, vorgetragen und vorgenomen wart. Disse puncte [232'] haben die stende in beratsclagen gezogen und jeder, wie er geneigt war, sich druff bedacht und ercleret. Dissmal ware auch der herzoch von Zweibrucken mit siner hausfrauen samt der furstinnen von Pruissen, des fursten von Gulchs eidomb und beide dochter, zu Dusseldorf vurhanden, die dan nach der administration tragten, dweil der alte furst und jonger furst beide zum regiment eitzs nit deinlich waren. Da hilten die creditorn, rentner und jeder umb bezalung an, und worden die regnungen vurgenomen und allerlei fale und mangel befonden, da clagte die jonge furstin uber acht oder mehe vom adel und uber underhalt, da geschahen predigen in drierlei religionen. In der kirchn catholischs, da leissen sich beide fursten sehen, aber uff der Borg leis der von Zweibrucken calvinischs und die furstin von Pruissen uff die auspurgsche confession predigen. Und gingen vil burger und lantsaissen uff das Borg, hoirten die predicanten an. Die clerisei in Coln war ubel zufriden, dan wan ein veranderong der religion folgen (wurde), das sult ihn an iren haiffen, renten und inkomsten ein groisser nachteil sin. Die burgerschaft der stat Coln mogt auch uffrustich werden, wan das feur umb die stat her brente. Da rede des pabst legatus und quamen die keiserliche gesanten zu Dusseldorf und zu Coln, hilten samen rait. Solt auch dem fursten mit dem regiment und hoffhalten, wie auch der lantschaft mit der beschirmong, verholfen werden, das mogt ohn groisse steur, schatzung und gelt nit willen ablaufen, darvor jeder, grois und klein, besorgt war. Wie aber disser landtag lang daverten ist er noch nit geendigt. Man hat deß außgangs und besten zu erwarten und zu erhofnen.
A. 1591 den 16. sept. starb N. Weier medicus, des churfürsten von Treir doctor, in der Stessen bei s. Laurenzs, hat wilant doctor Johans Achten dochter zur ehe, wonte zu Cobelenz, von dannen was er herabkomen bei siner frauen swester, der widwen doctor Werner Schenken, da er krank wart und starb.
Anno 1591 den 17 septemb. ist daß bachgewolff zwischn der Hoeportzn und Weitmart bei 10 vreß uber die canale zu Rhein zu continueirt und gelengt mit menniger gewolffsteinen damit sich die fart die Hoeportz und Weidtmart die Bach ab und auff mit der keir debeß schicken moge, wilch gewolff ich ein bruck nenne. Und ist auch binnen und unden ein bruck wiewol sei nit in den augen oder gesicht stehet, dan verborgen mit dem neuwen steinwege so dar uberher glichs der erden und strassn gehet.
A. 1591 den 18. sept. ist dissen quatertemper widder ingewilligt und angefangen, bedemissen zu halten im dom, in allen stiften, abdien, kirspeln und ander kirchen durch Coln, gott anzuroifen, das er friden und eindracht im erzstift Coln und in andern landen in der catholischer religion und besserung eines jeden (geben moge), dan man besorgte sich vor allerlei pratick, kreich und uffroren. Aber man hat daneben alle mittel bedacht und sich geschickt, wie es geschein mogte, dan gott, sagt man, wirkt durch gepurliche mittel.
A. 1591 den 21. sept., uff s. Mattheitag, sin der stat gesanten, her Marx Beiweg und doctor Peter Crantz, von dem Anzetage zu Lubeck, da sie bei 2 monat gelegen, zu Coln widder ankomen. Darnach den 24. sept. sin der stat gesanten, jonker Johan Leisekirchen, min collega, und doctor Unverdorffen, von des richzs stettage zu Ulm den Rhein ab gen Coln geschifft. Und werden auf beiden orten nit ein gerings verzert haben. Disse zerregnongen leist man eitz nit offentlich von parceln zu parceln, dan werden uff der rentkamern bezalt. Anno 1543, wie ich eirst des raitzs wart, wurden sie in der raitzkamern verlesen, das jeder raitzsman zuhoirte, und wurden durch zwein raitzhern uff die rentkamer verurkundt zu bezaln.
[233] Anno 1591 den 21 septemb. hat her Lambertus Wyler pastor s. Jacob minem broder Gotschalck Weinsberg kirchmeister daselbst allein regnong von deß kirspelß conuent in der Butgassen vo
n a
nno 1573 daß er eirst pastor worden biß an dissen tag, gethain, dan eß waren wort gefallen, der pastoir untfinge von den frawe
nm wan sie inß conuent quemen, aber dede nemanß regnong. Auch leiß er daß hauß verfallen und baute nitzs darin, so moist balde mit dem conuent zughain wie mit dem Widdenhof den er verfallen hat laissen daß er eitzs uberhauff und gar zu grunde liege. So hab sich in siner regnong befonden, daß er anfangs vom abgestanden pastoir hern Johan Nuwenhaussen untfangen hab 9
gl. current, und dan mitler zit waß in 17 jarn die weib beipracht und geben, er auch uffgehaben. Aber sich nit befonden daß er etwaß im conuent verbaut het. Allein daß er den weiber nuhe und dan von dem untfanck kollen geben, die er in die außgab geregnet (wie er sagte) wiewol sich nirgen in der fundation befindt oder in der ordnong daß er kollen geben und ungebaut s
telt laissen. Doch het er noch 8
gl. current, die vorhanden weren gegen die 9
gl. die er eirst untf. het. Min broder hat ihm uff sin beger diß regnonge underschriben. Min broder hat auch ein oder zweimal etwaß von zwien verstorben weibern untf. daß man mit unwillen zanck und tadingen erhalten, da von er jarlich einen
dall. rent dem conuent zu
m bawe gegolten, auch etwaß darin verbaut, daß het er ihm widder geregnet.
Alß nuhe die weiber clagten auch besigtigt wart daß eß inß hauß regnete, die wende, balck, gebonne verfault und verfallen were, und der pastor nit gern unmoiß mit dem conuent und bau hatte, min broder und sin hausfrau auch jammerten daß daß hauß gantz uber hauff fallen sult, ist gehandelt worden, daß min broder den last deß bauwenß und bessernß an sich nemen sult. Derhalb hat min broderdie unrawe deß bauwenß auß barmhertzigkeit an sich genomen, witzs reparern ( hat den 30 septemb. a
nno 91 angefangen)
und von untfanck und von außgaben regnong halten.
Diß s. Jacobs conuent hat vor vor
menschen gedencken a
nno
ein erbare matron und burgersche frau Richmoit widwe herrn Johanß von Lewenstein burgermeisters zu Coln vor seeß frawen fundeirt und daß hauß in der Butgassn und sunst nit vil renthn mehe dar zu geben daß sie da in kamern haben und wonen sulten.
Wan fundt in einer alter ordnong daß der pastor und kirchmeister uffsener sin sulten. Auch ein alten smalen swartzen boich daß wilant Johan vo
n Reimbach wirt zu Gulich kirchmeister dar in gebaut und daß angezeignet und beregnet hab. Aber nach sinem absterben hat sich von pastor oder krichmeistern deß conuents underwonden, also daß ein rhaidt dem pastoir daß conuent befollen hab, wie voriger und disser pastor da von ein registration zu haben vorwenden und sich der berhomen, willen aber wol die weiber drin helfen setzen aber nit drinnen bauwen oder unrau darvon haben. Do zur zit war daß bret der armen noch nit uffgericht. Eitz geben die kirchmeister und dem
provisorn den weibern nuhe und dan die proven und rader
alb. daß den weibern ein groist ist, derhalb haben die kirchmeister daß meist interesse und zusagen zu dem conuent.
Aber ich hab oft gesagt wa der pastor und kirchmeister oder ander gutte nachparn nit mehe lust zum conuent und bau wurden bekomen dan biß her zu beschein und derhalb uff die lengde infallen moiste, so were eß nutzer in zeithen ein loerer weisgeber und anderm verkaufft dan uberhauff gefallen, und daß gelt an renth gelagt und den weibern jarligs umbzutheillen kummern anderß wa ihm kirspel dar vor zu meden. Diß haben pastor und kirchmeister zu bedencken. Wa kein besser rhat zum bau fonden wurde, dan ein wenich lappenß wil uff die lengde nit vil zur sachen helfen, diß zeignen ich dem inwonern deß hauß Weinsbergh zu gut an, weil eß in s. Jacobs kirspel licht daß sie auch etwaß daran zu dencken hetten.
Anno 1591 den 23 septemb. hat meister Laurentz N. sine
n willen vor doctor Martin Crudener kirchmeister und minem neiffen Herma
n Weinsbergh beiden amptluden zu Airsbergh geben. Waß sin hausfrave Margreith mit dem iren im schrin thoidt oder besweirt deß wil er zu freden sin. Und alß eß zu Arsbergh
vererkunt und inß wirck gestalt sult werden, feil etwaß verhinderniß drin, daß eß noch nit geschriben mogt werden.
Damit hatzs diß gestalt, bemelte frawe Margreth von der Horst hat iren vorman Rheinhart Essich, ein von deß kirspelß achten mit irer beider kinder zu s. Jacob begrabenn, derhalb ist sie lang willenß gewest etwaß vor memorien und spenden da zu bestiften. Wie sie mir lang vorhin gesagt hat, aber eitz uffs neut Elisabeten Hornß mineß broderß hausfrauwen angezeigt 300
dall. in die kirch zu geben und ir hauß uff der Bachh mit
[233'] funfzehen
dall. jarlicher fharen daruff zu besweren, diß hoerten mir im hauß Weinsberg gern die wir alle uff wolfardtt und gedeien der kirchen und armen s. Jacob eifferten und daß so vil moglich beforderten. Willen auch allen fleiß ankeren daß eß einen glucklichen vortganck gewinne, die frawe hat kein leibserben mehe, ir eitziger haußwirt mach noch ein vordochter haben, kan ihr derhalb diß mit foegen nit weren va
n in beiden die leibzugt vorbehalten wirt.
Anno 1591 den 25 septemb. wirt Hulst im landt von waß in Flandern von Mauritio gravun zu Nassau und prinzen von Vranien in namen der staten in Belgien oder Nidderlanden ingenomen. Dan wie oben 6 septemb. angezeigt daß sie mit vil in Flandern angelendt durchs landt waeß biß an s. Niclaß und darumb gestreufft und geplondert haben sie auch die stadt Hulst uffgefordert, die besatzung so darin gelegen haben begert graff Mauritz wult in ein sicher zit vergunnen. Wa sie dar zwischen nit erwedt wurden wulten sie im die stadt uffgeben, daß ist innen erleubt. Im mittelß hat sich ein schantz nach dar bei ergeben und auß zwien andern sin die hispanischn verlauffen wilche ingenomen sin, auch ist das gross geschutzs vor Hulst geruckt. Und wie der bestimpt tag ohn untsetzung verlauffen wiewol sie zwischen Gendt und Antwerben gelegen, und daher ire begerte hilf nit bequamen ist der hispanische besatzung mit flegenden fhanen und troß außgezogen und graff Mauritz mit sinem folck hin in. Und hat also Hulst ingenomen, den burgern aber leib und gut fri gelaissn und die stadt und ander orther besatzst.
Hievon ist die stat, das lant mit beiliegenden flecken, festen und schanzn abcontrafeit und etliche reimlin drunden getruckt, die ich herzu setzen will: Graff Mauritzs kompt ins landt von Wass, Blondert die flecken, auch sant Niclasdrei schantzen komen ihm zur handt.
Ein gibt sich, zwa flehendt mit schandt.
Vor Hulst das geschutzs wirth gericht.
Bitten er will sie straiffen nicht.
Biß der bestimpt tag uber war.
Wolten sich dan ergeben gar.
Da alle hilf ihn bleib zu spadt.
Gaben die stadt ihn auff genadt.
Die besatzung außzehen thudt.
Den burger schenckt er leubt und guth.
Nuhe haben die staten deß ortzs in Flandern widder einen foiß gesatzst. Wie eß weiterß ablauffen wirt mach die zeit beiprengen. Ich kan nit wissen waß daß auff sich hat daß der von Parma sampt dem hispanischen kreichsfolck nitzs her zu thoint. Werden nit all sclaiffen, jeder mach siner schatzs gut acht haben.
A. 1591 den 29. sept., uff s. Michaelstag zu morgen frohe, sin die freibuter in das dorf Vreishem, nit weit von Lechenich, gefallen und 17 heuser und 3 haiffe angestechen und verbrant, auch etliche dochter und leude gefangen und mit sich darvon gefoirt, werden zwarn ohn schatzung nit frei werden. Diss dorf gehoirt dem domcapittel zu Coln zu und der domprobst hat sin gefel daselbst. Jetzst ist herzoch Philips von Beiern, bischof zu Regenspurch daselbst in Coln domprobst, unsers gnedigsten hern Ernesti, churfurstens in Coln, neiff. Des gesclechts und das sie colnisch sin, werden die von Vreishem genossen haben.
Anno 1591 den 30 septemb. haben die wegemecher den steinwegh uff dem Weidtmart bis langs den hauß zu Gulch eitzs zu beiden seithen der gossen oder sohe fertig gemacht und kunten an dem orde Weidtmarts nit ferner komen, dan ein vom drachenfiltzs ligen biß an die Weidtmartzs goß. Da man die nit wol von dan mogt rumen, derhalff moisten die wegmecher da uffhoern, biß daß die platz ledich wirt. Eß war aber der Weidtmart eitz scheir gestein wegt und fortich mit dissen monat. So vil dißmail vom Weidtmartzs steinwegh.
[234] Anno 1591 den 1 octob. auff s. remeißtagh wan daß ganse jar in zweitheil getheilt wirt, alß sommer und winter, so gehet der winter heude an, daß eß kalt und naß ist. Aber den sommer regnet man von parschtag an, daß eß warm und schoin witter wirt. Derhalb hab ich bei mir gedacht, daß eß gefahrlicher den menschen ist die veranderung der lufft gegen den winter besonder alten leuthn und swachen, alß gegen den sommer wan die lucht vil treglicher anfengt. Wiewol der sommer sinen forthel hat und auch sinen unforthel. Der winter sinen forthel und unforthel. Der sommer gewint langen tag, und ist schoin im augen, spart fwer und kertzen, gibt blomen und kraut, laub und graß, milch, botter und honich. Der winter ist der tagh kurtzs, dubbel kleider, peltz stoben vergutten die kelde, dan geneutzst der fruchten, obß, most, fleischs, gefoegelß. Und were hie vil von zu sagen, aber hat eitz nit zeit, darnach jeder gesinnet und geschaffenheit ist, darnach erfreiwet oder betrobet er sich deß winderß
oder sommerß. Sunst hat daß jar in sich veir theil wie bewost. Der glenß, sommer, herbst, winter. und hat jeder sin besondern art.
Anno 1591 umb den 1 octob. sol Christianus hertzoch zu Saxen, Doringen und Meissen, churfurst dhoitlich abgangen sin. war ein jonger furst, hertzogh Augusti sohn, sin motter ein vonDenmarckn lebt noch wa ich recht verstanden hab, mach menliche erben von der von Brandenbergh nachgelaissen haben sin noch fast jonck. Da wirt man sich umb der vormunderschaft filligt irren, besonder dweil groisse richthumb an landen und leuthen, inkompsten und barschaft vorhanden villigt mehe dan bei drie andern churfursten.
Anno 1591 den 2 octob. haben die wegemeher angefange
n van der arcken der Bach, daß ist vom offen monde oder logh da der Bach gewulffe oben angehet, hin hin ab vom gewulff der Bach nach der alter foe zu, zu steinwechen zu dem Weidtmart zu vor s. Jacobs kirch sich streckendt. Nuhe nenne ich daß die alte sohe die oben von den Weissenfrawen her ab zwischen der bach von der hoeportzen und Weidtmart von alterß in die neder dei
she offe
n bach gen fort Hoeportzen sich verloir, da durch die alte fart ginge und fort mit der offen bach zu
m Filtzegraben zu floß, und neben der Bach oben langs Weinsbergh und Backhauß ginge, also daß tuschen der Bach, und sohe ein spaciu
m ware, bei 12 oder 14 foiß breit daruff eitz daß wagthauß steht. Diß wult ich gern so eigentlich beschriben daß die nachkomen wol verstunden, dan ich habs biß herzu gesehen wie eß von alterß gewesen, sehen eß auch nuhe dweil eß newe ist, die verenderung ist mir eitz etwaß neweß, die nachkomen, den wirtzs nit newe sin. Die werdenß mit der zit gewon, sullen meinen, eß hab allezitt so gestanden wie eitzs, daß nit ist, dieweil aber Weinsbergh und Cronenbergh so mach dar bei ligen, und daß alte ellendt mit der geher fart die Hoeportz hin uff nit mehe vernemen wie vorhin, so schreib ich eß innen zu gefallen, wie der steinwegh dissen sommer durch verhoicht, vernewert, verandert ist, daß eß die nachkomende inwoner auch erfaren mogten, ob sie sulchs gern bericht hetten, daruff doch etliche nit vil achten werden, etlich aber lust wurden haben sulchs zu wissen.
Anno 1591 den 3 octob. hab ich suster Sibillen funf
rad.d fahren zugestalt, auß der fharn die unß Gerhart Bedler bruwer bezalt hat. Diß 5
rad.d quamen mir halff und miner suster Marien halff zu von wegen unsers contracts der leibzugt die mir beide suster Sibillen schluldich waren zu geben. Aber dieweil ich nit dan 3
rad.d da her haben sult, so bin ich sustern von dissen jar auch da befor vo
n zweien jar noch jeder jar 3
rad.d schuldich, deß ist sie mir dar gegen etwaß schuldich von hauszinß auß der Achterstrassen, mogen samen regen und daß glich machen. Waß ich irenthalben am zol zu Andernach sult haben, daß wilt sie mir borgen, dweil daß noch nit bezalt wirt. Ich hab diß jar auch kein quitancz von ir bekomen. Min suster Marie sult sie von iren 5
dall. haußzinß zu Weinsbergh zu freden stellen. Darumb irren sich die zwa sustern, sie mogen sich auch underweisen laissen und deß samen verglichen.
[234'] A. 1591 den 4. oct. hat es zu Netteshem, hinder Zons uber ein meil wegs ligent, gebrant. Man sagt, die besatzung zu Morse hette da geplondert und den brant verursagt. Wiewol Netteshem im erzstift Coln licht und die Morschen eitzs under den von Parma gehoeren und frunde der Colnischen sin sullen, noch dannest geschicht sulche gewalt.
A. 1591 den 4. oct. eirsten fritag nach Remigii oder in oct. gehet der aixssen mart eirst in Coln an. Vor den jar 1583, ehe der calender reformeirt, ginge er auch den eirsten fritag in oct. an; aber es hat eitz ein ander bedencken und gefarlicheit uff sich, dan vorhin umb der zehen abgekurtzten tage willen, das die sclachtung eitz die zehen tage froher komt, das es noch zimlich warm witter und luft ist und die groisse flegen ire kraft haben und das abgetain fleisch mit maden beflecken. Derhalb bedarf man mit dem ingelten nit so seir eilen um des unrait zwillen, nutzer uff den zweiten oder dritten fritag, wan die luft so scharf und kalt ist, das man sinen atem aus dem monde wol sehen und erkennen mach. Vor wenich jaren hatten die lantlude, so bei uns im kreich vor Neus geflauwen waren, so frohe im oct. fercken abgetain und gesaltzen, und wie man das firckensfleisch aus dem pickel nam, uff wolt hangen, war es fol maden und meherteil verdorben.
Anno 1591 den 5 octob. umb dissen tag vor oder nach soll min swager Gerhert Ripgin im Lewen zu Neuß bursiche daselbst halber von jamer, ellendt, und armut gestorben sin. sineß alterß wol von 60 jaren, hat zwei oder drei kinder nachgelaissen wie ich bericht werde. Disser war miner seliger hausfrawen Weisgin Ripgin broders sohn, von irem broder Ewalt Ripgin burgermeisterß zu Neuß eineß habseligen manß geborn. Und ist diß der leste irer broder und suester kinder binnen Neuß gewest, zu verstein eirsteß grades, dern kinder sin im zweiten und weitern grade. Nuhe ist und lebt noch hie in der stadt Coln Henrich Ernst rheinarbeiter ire suester Feigin Ripginß burggreven uff Beierß eliger sohn doch alt und klineß vermogenß, der ist auch im eirsten grade mine
m obb. hausfrawen und ireß sohnß Johanß von Caub allerneigste. damit hat sich min erb der hausfatter zu Weinsbergh da er mich uberlebte fruntlich zu erzeigen und zu halten, wie er sich gegen mich auch alzit leiblich gehalten hat. Noch mach Geirtgen Wolffs widwe Henrichen Hoenß zu Brisich miner hausfrawen Weisginß suster Agnesn Ripgin dochter in leben, oder nit in leben sin, weiß eß nit. Ist aber uber 70 jar alt. Disse hat sich widder seligen Weisginß testament gestrefft und die peen und straf verdienet, wie da von in minem codicill a
nno 1562 uffgericht, erzelt ist, hat aber kein kinder. Dan ist Goddert von Kempen und Ketter va
n Cube elude noch vorhanden. Werden sich nach mir wol her vurthoin. Vide sup
ra a
nno 1590 den 5 maij. Und wurden obgenenter Henrich Ernst, und Ketter von Cube, jeder der neigste willen sin. Und moisten sich disse zwei zu nachtheil der andern nit vertragen.
A. 1591 den 6. oct. war her Gregorius Virsensis, caplan s. Albain, primissarius s. Jacob, eitz canonich s. Georgii, vom pastor und kirchmeistern ins sprechaus bescheiden und gestraft, das er uff unser l. frauwen tag Assumptionis Mariae, der veir hoichzeiter ein, die frohemis hat laissen anstan und nit gesongen noch gelesen, do die kirch vol folcks war, und wulten in drumb strafen, dan er hats oft versaumpt. Do stalt er sich ungeschickt gnog an, meint, mir hetten in nit zu strafen; wir sagten, wers dan toin sult, und dede es nit, so wulten mir es so lang toin, bis ein ander in straife, und im sin quitancz vorunthalten. Der pastoir hatz eirst angericht, eitz sweich er stil. Doctor Crudener sagts im zugtig, das half nit, ich macht wort, aber dweil es innen allen [235] kalt abginge, moist ich es auch triben laissen und befunt sich, das die geistlichen wol so trutzich und moitwillich sin als die weltlichen, halten vil von in selbst.
Anno 1591 den 8 octob. alß die leidecker auff dem Backhuß neben Weinsbergh waren, hab ich gesehn daß ein wonder alt gefeirt ist, und ihm leitag einen inweigh genomen, alß sult eß balde infhallen. Daß hindergste theil hausses ist binnen woist, hat kein gebonnen, man sicht allenthalben widder die sparren daruff die leien ligen. Das fordeste theil hat ein gebonne, ist undersclagen vur zwa wonnongen, zwa stoben, zwein herde. In einen neigst Weinsbergh wont meister Wilhelm von Kleinenbroich und die dick Cathrin sin hausfrawe alte becker und beckersche. Im andern 1000. Dreiß von Stommel und
goitgen ire eidom und dochter den die alten daß theil oder hauß vor 50
dall. jarligs verheurt, und innen die narong deß backenß uberlaissn haben. Diß Backhauß hat ein neder, breidt, lanck leitag von der straissen biß widder Cronenbergh min wonong und losament.
Also describere ich eß ob scheir oder morgen abgelagt und anderß gebaut wurde, daß man dan wissen mogt, wie eß von alterß gewesen were, dan ich besorge daß wirt uber langk oder kurtz geschehn. An daß alt baufellich hauß hab ich zu mehe zeiten gedagt, und deß oben untwagen. Nuhe denck ich widder daran, und an die gelegenheit deß ortzs, dweil eß ein breit langk rump ist, wie ein schevre, daß man darauß und dar van ein backhauß und ein breuhauß machen kunth (wan ein putzs drin gebaut wurde) eben wie daß backhauß, bruhauß und holtzhauß bei dem hospital zu s. Catharinen, dan eß steit an der straissen, nit zu weit von der Matzmullen, rheinmulln wintmullen, hat ein gutte raume platz und fart dar vor. und sult den nachparn allenthalben und weit umbher seir wol deinen zu backen, zu bruwen, zu sclagten aissen, fircken vehe, zu waschen. Und wan der hausfatter zu Weinsberch deß immer ein her oder eigenthummer mogt werden und ein dhur auß dem fewerhausse drin brechen, dem sult eß am besten dienen alleß vorg. wirck drin zu verrichten, auch sin faß drinnen zu binden, ob er wein verzappen oder verhandlen wulte, het die keller zu Weinsbergh nach bei der handt, daß ein groiß forthel were. Und pleiben daß vorhauß zu Weinsbergh dan reinlich. Man kunthe auch nachparn darin lassn backen, bruwen, sclagen und nemmen sin gelt dar von. Wan daß Orthauß darneben ein gemein becker wonte, kunte deß backobenß und putz wan der drinnen stunde mit gebruche und undersclain, sult da wol gelegen sin und gutte narung drin machen und haben. Und sult gutten haußzinß jarligs thoin.
Ich mach wol ausclege, denck weit, eß wil doch an got ligen und wie der hausfatter und haußgnossn gesinnet werden sin, doch kanß nit schatten daß man eß gedenckt, ruirt, und anzeignet.
A. 1591 den 9. oct. halten die gesanten der Staten in Nidderlanden bei dem tumbcapittel hie in Coln heftich an, das sie der widwen graff Adolfs von Neuwenar zu der possession der graffschaft von Mors, und wess ire dess mehe untzogen were, verhelfen und sie restituern sulten, dan wa das nit geschein wurde, moisten sie wege soichen, das es geschege. Derglichen wirbung mogen sie auch bei unserm churfursten von Coln, herzogen von Beiern, getain haben. Wie die gesanten aber bescheiden sin und sie abgeweist, kan ich noch nit eigentlich vernemen. Es pleibt zum teil noch still, doch streufen die freibuter zum teil ins stift Coln. Ob villigt die keiserliche und der kreitzen gesanten, so verordnet sin friden zwischen dem koninck von Hispania und sinen underthanen zu machen, in disser sachen mit handlen werden, daß hat man zu vernem
n wan sie dar komen werden. Der von Parma hat einen zu Morß gesatzst und der churfurst von Coln heltzs mit dem von Parma daß dem hilligen rich ein ingriff sol sin, daher untstehet der ungunst und irthumbs vil.
Anno 1591 den 9 octob. ist disse nach ein kalter forst gewesen, der vil weingarts bletter durre gemacht, war noch froe ihm jar, nach dem alten calender were eß noch in septemb. gewesen hat oben im weinlade fol schaden gethain.
[235'] Anno 1591 den 9 octob. ist daß kindt Magdalen die ehelige dochter neiffen Gotschalcks von Polhem und siner hausfrawen Engin von Morstorffff
zu
m kleinen Fuysgin uff der Ehrnstrassen in Coln geborn und ist zu s. Apostoln geteufft. Min swegern Margret vo
n Swelhem zur Tauben an der Hoeportzen und ein beckersche mogen die godden sin. diße Magdalein ist ein
secundaria agnata deß gesclechts und hauß Weinsbergh. Got gib ihr vil glucks auch den eltern daß sie beß prospern dan ich noch von anderen hoere und vernim.
Anno 1591 den 10 octob. hab ich acta gegen Waltneiln beider instancien minem steiffsohn dem licentiato Wilhelmo Roß zugeschickt zu uberlesen und mir beiredich in dersachen zu sin. wie mir gestriges tags samen gesprochen hatten, daß quam also zu. Ich hat von ihm begert, er sult doch sinen swager den licentiaten saltzfaß ansprechen, daß er die sach zu gutten ende bei dem commissario doctor Kemp hulff befordern, dan daß gefelte urthel ginge innen und alle min steiffkinder mit an. do wart er uber mich zornich und foir mir der maissen under augen alß were ich im der frembste gewest, und streit hefftich gegen mich. Ich sagt, er disputeirte vil, wiste den grunt der sachen nit, het keiner partheien acta gelesen oder gefordert zulesen. So sult ich im dan min acta drei oder veir tage zuschicken, wult balde sehen, waß dar zu thoin were. Also hab ich ihm die acta uff sin beger zugeschickt, het er sie langh begert ich het sie ihm gern folgen laissen. So hat er sie 18 tage hinder sich behalten, besigtigt und einen groissen extract drauß, biß ich sie den 28 octob. moist widder laissen hoelen ad co
mplendu
m et presentandu
m, dan Waltneil hilt teglich hart an. dweil ich aber sin unwilligkeit und druslighkeit gespurt, darf ich ihn zu der sachen nit mehe bemohen, sorge er sult mir mehe boisses alß guttes dhoin. Mir sin wol beß herzu die beste frunde gewest, und hab ihm vil trewen und fruntschaft beweist. Ich sehen eitz wol, wie danckbar die leuthe sin. Er moiß doch selbst bekennen daß mir groiß unrecht und unpilligkeit im urthel widderfaren ist. Waß sol ich aber thoin, mach mich uff got und gut recht vertroissten, und behelfen mich wie ich kan, deß besten hoffendt, biß daß urthel gehet.
Anno 1591 den 10 octob. ist anfangs zu wissen, daß verlitten jar anno 1590 den 10 octob. vergessen ist worden die haußregnong in diß boich zu setzen. Dieweil die vorigen aber darin stain, wil ich dißmal zwa haußregno
ngen nacheinandern herihn schreiben, damit kein ubergesclagen werde.
Von zwie haußregnongen, nemlich, de anno 1590 et de anno 1591 folgen.
Anno 1590 den 10 octob. uff s. gereonß tag ist uff minem saal zu Cronenbergh unse 15the gemein haußrgenong tus
minem broder Gotschalck und mir gehalten worden, ungeferlich wie in vorigen jaren, mutatis mutandis. Waß doch von a
nno 89 prima octob. an biß a
nno 90 prima octob. außgeben ist.
Anfencklich waß durch daß jar 1590 wie eitzgemelt inß groß und klein, teglich zum mart und inß gemein vur speise und dranck und ander unkosten komen sei.
Exposita, und außgabe de anno 90 pria octob..
Im eirsten firdel jarß
348
gl. 4
alb. 7
h..
Im zweiten firdel jarß
108
gl. 1
alb. 4
h..
Im dritten firdel jarß
72
gl. 11
alb. 4
h..
Im veirthen firdel jarß
120
gl. 17
alb. 3
h.
Summa der veir firdel jarß.
Facit
649
gl. 10
alb. 6
h..
Item an broit daß eirste fird. jarß 3 mald. 2 lb. daß mald. 9 gl. 6 alb..
Item daß zweite fird. jarß 3 mald. 3 lb. daß mald. 9 gl..
Item daß dritte fird. jarß 3 mald. daß mald. 10 gl. 3 alb., item « lb. 1 gl. 11 alb. 3 h..
Item daß veirte fird. jarß 3 lb. daß mald. zu 10 gl. 3 alb. item noch 2 mald. 1 lb. daß mald. 8 gl.
Summa an korn
13
mald. 2
lb..
Summa zu gelde facit
123
gl. 13
alb. 6
h..
Su
mma su
mmar
rum aller außgaben facit
773
gl.
[236] item hie an kompt der haußhaltung zu gut, alß vur
untgel fett, aeß 15
gl. 8
alb.. Item diß jar ist daß aissen fell abgeregnet.
Wan dan disse 15 gl. 8 alb. von der vurg. summa abgekurtzst werden, so bleibt dieselb,
Summa
757
gl. 16
alb. nota.
Die groisse posten diß jarß, alß der ochß, fircken, keiß, botter, beir, holtz, kollen, herinck, stockfischs, und waß dern mehe sin, befinden sich in broderß regnong per partis groiß und klein, im noitfal da zu finden.
Item disse vurg. summa von
757
gl. und 16
alb. der ganser haußhgaltung diß jarß moiß getheilt werden in 352 wochen.
Als nemlich vor broder Gotschalck vur sin hausfrau vur Elisabetgin Hornß, vur Marie Smitzn, jed. 52 woghen, vir Bertz von Polhem 37 weghen, vur Tingin Smitzn 3 woghen
Summa
248 weghen.
Ist jede wegh
2
gl. 3
alb. 8
h..
Summa facit
533
gl. 21
alb. 4
h..
Item glicher weiß, vur mich, vur minen neiffen Herman, jedem 52 woghen
Ist auch jede wegh
2
gl. 3
alb. 8
h..
Summa von dissn
104 weghen.
Facit
223
gl. 21
alb. 4
h..
Wan alß dan
2
alb. 8
h. weniger außgebn weren dan die vorg. summa so bleibt recht
Nemlich
757
gl. 16
alb..
Item folgt waß minem broder diß jar 90 gegen sin verlegh von mir zukompt.
Eirstlich, wegen miner, und Hermanß vorß
104 weghn.
Facit
223
gl.21
alb..
Item noch kompt broder von mir zu die pension auß miner renth von Oede, ob sie wol unbezalt ist, de termino remigii diß jarß erscheinen
5
dall. jeden zu 52
alb.
Facit
10
gl. 20
alb..
Summa von den vorg. zwien posten.
Facit
234
gl. 17
alb. 4
h..
Disse neigstbestimpte summam hab ich brodern mit folgenden parcelen vergnoigt.
Item a
nno 89 den 10 octob. auff der lester regnu
ng war war
mir min border per reest schuldich pliben, eitz abzuzehen,
Facit
63
gl. 7
alb. 6
h..
Item a
nno 89 den 1 decemb. suster Elisabetn Hornß min 32
rad.d pension, so mir an der widwen Hall, alter amptfrawen, zu Monhem termino, l. a
nno 88 erscheinen folgen laissen. Jedne zu
12
mr. 2
alb.,
Facit
98
gl. 16
alb..
Item a
nno 89 den 7 decemb. noch broderß frauwenzuge28
gl. wilche mir Peter Boicken gnant von Geller burger zu zu
Zulch pragt hat,
Facit
28
gl..
Item a
nno 90 den
8 janvarii broderßhausfrauwen noch gethain
2 dubbel ducathn, und 2
rad.d deß geltz von Zulch geregnet
Facit
25
gl. 4
alb..
Item anno 90 den 15 maii als der irthumb mit den fetmenger war suster Elisabethn an alten fetmenger von sexß hellern gethain
Facit
24
gl..
Item anno 89 den 15 novemb. auch noch 1 summer dort kornß zu bruwen mangelte daß malder zu 7 gl. gerechnet
Facit
1
gl. 18
alb..
Item a
nno 90 prima octobris von neif Hermanß antheil
[236'] haußzinß zu Weinsbergh ist mir zugeregnet im widder zuzustellen (wie beschein) 3 daler,
Facit
5
gl. 10
alb..
Summa facit
246
gl. 7
alb. 6
h..
Wan dan die minder summa von der meher abgekurtzst, so bleibt broder mir diß jar a
nno 90 den 10 octob. per rest schuldich,
Summa facit
11
gl. 14
alb. 2
h..
Zu gedenken.
Diß jar haben broder und suster kein besonder gest gehat die zu beduden haben.
Glichfalß hab ich keine mehe gehat dan den 27 decemb. swager Michel Ernst von Wein auß Oisterich 1 maltzit. Und den s. maii swager Goddert von Coblenß. Ist derhalb nitzs beregnet, dweil ich den wein uber dischs allein bezalt.
Zu gedencken.
Min 5
dall. haußzinß zu Weinsbergh diß jar wie alle vorige jarn pleiben mir unberegnet oder verabscheidt auß. Ich gebrauch, ich gebrauch
aber der kamer daß ich mit den leuthen da spreche, deß keller mit minem wein gewaiß, der leuffen wan ich korn druff hab, deß putz und durchgangeß, dar gegen moiß ichs nachlaissn.
Zu gedencken.
Unser magte kost und deinstloen trage ich vor min anpart mit. Wirt in specie nit beregnet, aber ich bezale ihre hende den 10 octob. vor min heubt an gelde vor min anpart loenß deß verlitten jarß. 6 gl. ist Ena von Gusten.
Waß wir anno 1590 den 10 octob. im vorrhade an provande sin, da von mir min anpart zusteht.
Item an gereugtem rhintfleischs
24 stuck.
Item an speck haben mir noch
5 seiden.
Item an ferkenß schincken
6 stuck.
Item an saltzs ungeferlich
« hoidt.
Item an stockfischn
18
lb..
Item an scholln
10
lb..
Item an rogchen
3 stuck.
Item an bottern
24
lb..
Item an beir
11 aim
me
n.
Item an kolln
15 maissn.
Item an allerlei holtzs
vor ein jar.
Min anpart diß vorrhaidts hab ich minem neiffen Herman zu betirmbt, waß nach minem absterben, mir zu komen mogt, sol er allein vor sich haben.
Waß den ubrigen haußzinß zu Weinsbergh den verricht min broder, wirt minen sustern Marien und Sibilln, susters Cathrinen Dutz kindern und neif Gotschalcken Weinsberg da von gutten bescheit wissen zu geben.
Von Dormagen kompt diß jar nitzs in. Min suster Marie hatzs sich biß her underwonden, da mit hat jeder van unß zu handlen.
Die rent von Andernach ist an 9 jaren nehe bezat
, derhalb plibt die anstain.
Auch den 20 rad.d fharn an Gerhart Bedler bruwerß hauß hinder der Saltzgassn und Heumart da von hab ich suster Sibilln 5 rad.d uff ire leibzugt anno 90 den 5 octob. zugestalt. Da von vide quitanciam. Sol aber von mir mehe haben wan wir samen regnen werden. Item von Hermanß und Gotschalcks anparten disser fharn. Da von in minem rechenßboich fol. 81 oben an, vale.
So vil von unser 15ther haußregnongh a
nno 90 kurtzlich extrahirt und angezeignet, aber im vorigen jar vergessen in diß boich zu setzen.
Nuhe folgt die regnongh von dissem jar 1591.
Von der haußregnongh.
Anno 1591 den 10 octobris uff s. gereonßtag ist unse 16 the gemein kostregnongh zu Weinsbergh zwischen minem broder Gotschalck einß, und mir andertheilß zu Cronenbergh an der Hoeportzen oben uff minem saal umb die 7 stunde biß an die 10 stunde ungeferlich under unß beiden gehalten. Dan eß ist su
mmarie zugangen daß die ausgabe nit von jedem tage gelesn und geregnet wie sie min broder gestolt hat, dan von firdel jarß zu firdel jarß allein daß ich im vertrut und passern laissen, umb zit zu gewinnen doch vorbeheltlich uff ein ander jar teglich anzuzeignen und die mohe arbeit und zit dar zu zuthoin wie eß geschicht. Und laudt die regnong von dissem jar 1591 wie folgt.
//!überaufAnno 1591 den 10 octob. regnongh gehalten waß zu gemeimer
haußhaltungh von a
nno 90 p
rima octob. an biß a
nno 91 prima octob. außgeben worden.
Anfencklich waß durch das ganse jare inß groß und klein teglich zum mart inß gemein vur speise und tranck und ander noitturft mehe außgeben sei.
Exposita und außgab.
Item im eirsten firdel jarß
141
gl. 17
alb. 11
h..
Item im zweiten firdel jarß
154
gl. 12
alb. 7
h..
Item im dritten firdel jarß
223
gl. 12
alb. 6
h..
Item im veirthn firdel jarß
69
gl. 5
alb. 1
h.
Summa der veir firdel jarß.
Facit
589
gl. 1
h..
It
em daß eirste
fod. jarß
2
mald. 3
lb., daß
mald. 8
gl. facit 22
gl..
It
em daß ander
fod. jarß
2
mald. 2
lb. daß
mald. 8
gl. facit 20
gl..
It
em daß dritte
fod. jarß
2
mald. 3
lb. daß
mald. 8
gl. facit 22
gl..
It
em daß veirth
fod. jarß
1
mald. 1
lb. daß
mald. 8
gl. it
em 1
mald. 1
lb. daß
mald. 6
gl. facit 17
gl. 12
alb.
Summa an korn
10
mald. 2
lb..
Summa an gelde
Daß weisse broit ist jn die tegliche posten komen.
Summa summarn aller außgaben
Facit
670
gl. 12
alb. alb.1
h..
Item heir an kompt der haußhaltung zu gut vor etlich aissenfleischs, untgels, herinck, sinaltzs und vet, so verkaufft
facit
23
gl. 5
alb..
Wan dan disse 23 gl. 5 alb. von der vorg. summa abgekurtzst werden, so uberbliben,
Summa
656
gl. 7
alb. 1
h..
Wie licht oder swar disse currente gl. sin hat man zu vernemen an den goltgl. der eitz 13 mr. 2 alb. gilt, und an den rad.d der 12 mr. 2 alb. gilt.
Nota.
Die groisse posten aber alß der aiß, fircken, geissen, schaiffe botter, keiß, beir, holtz, kolln, herinck, stockfisch, salß und weß deß mehe ist, wie auch die tegliche klein posten befinden sich alle in mineß broderß regnongh per partes, da mach man sie (der deß begert) uffsoichen laissen.
Item die vorg. summa der ganser haußhaltung alß nemlich der vorg.
656
gl. 7
alb. 1
h. moissen getheilt werden in
317 weghen.
Alß vor minen broder Gotschalck
. It
em vor sin hausfrau. It
em vur Elisabetgin Hornß. It
em vur Marie Smitzs, sin funf personen. Jede
52 weghen. Und dan noch vor brod. und susterß frunde und gest 5 weghen,
Summa
213 weghen. Jede wegh 2
gl. 1
alb. 8.
Summa davon facit
440
gl. 23
alb. 5
h.
[237'] glichfalß vor mich Herman, item vor minen neiffen Herman jeden
52 weghen,
Summa
104 weghen.
Jede wegh
2
gl.1
alb. 8¬
h..
Summa facit hie von
215
gl. 7
alb. 6
h. machen
99
dall. 19
alb. 1
h..
Wan dan 2 heller mehe außgeben weren so bleibt die vurg. summa allerding recht,
Nemlich
656
gl. 7
alb. 1
h..
Recepta und innam.
Item folgt waß minem broder diß jar 91 gegen sin verlegh von mir zukompt.
Und eirstlich von wegen miner selbst, und mineß neffen Herman vorß
104 weghen
Facit
115
gl. 7
alb. 6
h..
Item noch kompt vroder von mir zu, die pension auß der renth von Oede de termino remigii diß 91then jarß erscheinen
5
dall. jeden zu 52
alb..
Facit
10
gl. 20
alb.
Summa von den vorg. zwien posten.
Facit
226
gl. 3
alb. 6
h..
Disse neigstgeß
226
gl. 3
alb. 6
h. hab ich minem broder mit nachfolgenden parcelen verricht.
Item zum eirsten pleib mir broder von gehaltener regnong den 10 octob. anno 90 per rest schuldich.
Facit
11
gl. 14
alb. 2
h. item a
nno 90 den 18 novemb. hat broderß hausfrawe die 32
rad.d renth de termino laetare, a
nno 89 jeden zu 72
alb. von jonfer Annen von der Reke
wide halln untf.
Facit
96
gl..
Item anno 91 den 8 maii hat broder und sin hausfrau 30« rad.d in specie und 1 dall. von 60 crucer und 1 battenberger dall. den rad.d zu 74 alb. den crucer dall. zu 9 mr., und den battenberger halber dall. zu 27 alb. current geregnet von der vorg. jonfern Annen de termino, lætare anno 90
Facit
97
gl. 10
alb..
Item anno 91 termino remigii von neif Hermanß theil haußzinß zu Weinsbergh mir zugeregnet und im zustellen will, a pramdio dedi__lli 2,5 dall. zu 9 mr.
Facit
5
gl. 10
alb..
Item anno 91 den 15 maii noch 1 lb. speltzb. zu bruwen
Facit
5
gl. 10
alb..
Summa der 5 vorg. posten so broder untf..
Facit
212
gl. 2
alb. 2
h..
Wan dan die minder summa von der meher abgezogen, so bleib ich minem broder per rest schuldich
Summa
13
gl. 17
alb. 4
h..
Disse neigst vorg. 13 gl. 17 alb. schult hab ich minem broder von stunt an bar mit gelde bezalt, also daß mir diß jar glich sin, keiner dem andern schuldich.
Zu gedencken.
Broder hat oben 5 weghen vur sin frunde und gest, Steffen, und Steine zu Geien (und wer sie mehe sin) ingeregnet.
Ich hab den Scholtiß zu Mugenhusen hie gehat, 1 maltzit. item Christgin zu Swartzem, 1 maltzit, broder wolt sie nit geregnet haben dweil irer so wenich waren.
Item min 5 dall. haußzinß zu Weinsbergh pleiben stain wie von mehe jaren, da von bekom ich nit.
Item der magt Even von Gusten kost wirt inß gemein geregnet also daß ich min anpart da von trage. Und gebe ihr da neben vor min heubt zu loen 2 rad.d machen eitzs 6 gl. 4 alb.. Die hab ich ihr den 11 octob. an 4 halben rad.d zugestalt.
Waß wir a
nno 1591 den 10 octob. im vorrhade sin von proviande, da von mir min anpart zustehet.
Item an gereugtem rinthfleischs
14 stuck.
Item an ferckenß fleisch
8 sithen speck.
Item an schincken
5 stuck.
Item an scholterstacken
2 stuck.
Item an saltzs
1 hoedt.
Item an stockfischn
2
lb..
Item an rochen
6 stuck.
Item an bottern
60
lb..
Item an beir
10 aime
n.
Item an kollen
12 maissn.
Item an holtz so eitz vor handen
vor 1 jar.
Diß vorg. hat min broder und suster den 5 octob..
Anno 91 ubersclagen, waß mir hie von zukombt.
Geiffe ich minen neiffen Herman ob ich sturbe.
Waß vom haußzinß zu Weinsbergh, sustern Marien und Sibillen, den Dutzen kindern Dutz
auch neif Gotschalck Weinsb
erg zu kompt, derwegen mach min broder die zu freden stelln. Neiff Hermanß 2,5
dall. stel ich ihm zu.
Von Bedberß fharn wirt mir suster Sibilln anpart zugestallt, die stelle ich ireß anpartzs zu freden. Auch stelt man mir vor neif Herman sin anpart zu 2,5 rad.d die stel ich im widder zu. Neiff Gotschalcks 2,5 rad.d behelt ich uff regnongh an, dan er mir jarß 5 daller jeden zu 26 rad. alb. schuldich plibt, van der Wierstrassn darneben 10 rad.d fharn haußzinß von wohnhuiß zu Truben.
Unsse renth von Andernach kompt noch nit in, die man unß nuhe 10 ganser jar schuldich pleibt.
Von Dormagen pleibt auch noch auß.
Also vil kurtzlich angezeignet von unser.
16ther haußregnong anno 91 gehalten.
Anno 1591 den 10 octob. uff s. gereonß tag am abende alß mir am morgen die haußregnong gehalten, hat unß Elisabetgin Hornß ire geburtzs fest zu Weinsbergh gehalten, daß sie zur dancksagung ire
jar alter abgelacht hat. Wir gewontlichen alle sin von ir beroiffen und bei ihr gewest. Ich alß elster, broder und sin husfrawe, swager Johan von Woringen und suster Sibille, suster Tringin Hermersbach, neif Herman und Marie Smitzn Gotschalck und Margret, Billa va
n Polhem, hat und wol angericht und seir gutten firnen wein geschenckt daß mir alle frolich waren.
Anno 1591 den 12 octob. bin ich sampt minem broder von swegern Metteln Scloßn widwen benedicti von Swelhm genotigt uff dem heiligh scleissen zwischn Goddert Lutte
[238'] rinckhuissen und Agnesn von Swelme irer dochtern gewest. und ist gehandlet faß der brudegam 300 dhaler und die brut 300 dhaller heiligs brengen,
fort gekleit und gereidt irem stait gemeiß komen sulten. Auch ist verlaut daß der brutgam noch 400
dall. brengen sult die er mit deß fatterß wist und willn gewonnen het. Mit den fhellen da leibßerben gezilt oder nit gezilt worden ist auch versehn mit sterbfhal der widwen Otten von Geller sult irem testament gemeiß gehalten werden. Diß ist durch Herma
n va
n Rondorff notariu. uff daß papir bragt, und durch die fruntschaft zu beiden seithen underschriben, und der schaber hatzs hinder sich genomen. Diß ist geschein uff dem Huntzrucken im hauß bei dem putz in der cammer darin min suster Catharin Dutz gestorben, dar in eitz deß brutga
mß fatter Johan Lutterinckhusen burger von Nuyß eitz dhoitlich kranck lagh und nit lang darnach gelebt. Darin wir aissn druncke
n und nach gelegenheit frolich warn.
Anno 1591 den 12 octob. ist durch die wegmecher angefangen die newe goß der sohe gegen Weinsberch neigst dem Wachthausgin uber zwerß uber den halben Weidtmart in die reformeirte goß glich gegen dem hausse Gulich geleidt, wie der augenschein eitzs weist, wilche goß oder sohe vor hin nit zwerß uber den Weidtmart floß dan recht zu in die Bach. Und die zwersche goß ist ungeferlich umb den 19 octob. in die ander goß geleigt, dan die wegmecher eilten seir. Nuhe begibt sich ein ungemach der drifft floß und gossen hinder s. Georgenß thorn bei der pisterien, wan eß seir regnet so brengt die goß von der Hoeportzen die unden die Bach affleiff und eitz uber den gansen Weitmart leufft gewaltich wasser bei. So kompt daß waßer von der Oberbach dar zu durch die zwersche sohe, und daß bachwasser auß der Butgassen kompt dan auch starck also daß eß same
n nit wol under der pisterien durch uber s. Georgenß cloister komen mach und bleibt dar hinden bei der drencke
n stain, daß eitz ubel (wan sich daß zu tragt) langs s. Georgs thorn zu ghain ist. Und wilt dißer mangell auch gebessert sin.
Anno 1591 den 14 octob. hab ich mit minem inwonenden frawen, jonfern, megten min truben zu Foelix in der Achterstraissen angefangen zu lesen. Min neif Herman hatzs regeirt und mit geholffen. Haben den andern tag 15 octob. zitlich gethain, und keiner frembden darzu gebrucht oder bedurfft. Haben die trauben in budden laissen stain und gestossen damit er schoin roit mogt werden, biß den 21 octob. do gekeltert und mehe dan 4 aimen bekomen. Ich hab drie aime
n schiffer Jacob von Widdich sohn verkaufft die aim vor 10
dall. daß faß widder.
Dißmail hab ich an min keltergin gedagt. Ich wult eß zu Weinsbergh setzen, dweil ich doch min geregtigkeit am wingart bei dem hauß Weinsbergh gedenck zu laissen. Eß licht nit zu weit von ein andern, und kummen zwei menschen oder veir die trauben in wasser thonnen zu Weinsberg tragen so darf man uff daß keltern in der Achterstraissen nit so vil tage warten, dan kan man auch daß hauß da vermeden vorbeheltlich deß durchgangs im herbst. Kost schoin daß tragen etwaß so kost eß auch mit dem schurgen der budden und faß oder forloin etwaß. Dissen ansclagh hab ich erdagt nach in zu gelegener zit inß wirck stellen, daß kelterhauß und somerhauß kan pliben, wie eß war ehe ich den kelter dar gesatzst hat vor drissich jarn. Wanß ein groiß wingart were hetzs ein ander meinong, eitzs hats nit uff sich, ist balde getragen.
A. 1591 den 15. oct. sin drei pastores zu Coln promoveirt und doctores theologie, das ist zu der hilliger schrift, worden, als pastor s. Columbe, pastor s. Laurentii et pastor s. Petri, heischen N. Nepelius, N. Riphain, N. Hutterus. Es sol ein grois ansehen, ehre und fortel beibringen, sol ein anreizung zu weiterm studern und fleis sin. Ob es zum teil nit hoiffart und ehrgeizichkeit sei, lais ich stain. Ob Paulus, doctor gentium, dermaissen promoveirt gewesen, ich habs noch nit gelesen, glichfals mit den alten rabbinern. Alle andere pastores [239] schenkten innen und sich einen gutten aissen, auch ire kirspeln, frunde, stifter und ander lude, das sie gnoig bekomen, und ist noch kein bidlei.
Anno 1591 den 16 octob. sol gregorius 13 romische palbst
gestorben sin, eirst wart vom 5 octob. gesagt. Er sult calculo laboreirt haben, daß im mit groisser quale zwein grosser stein abgangen weren, hat daß eirste jar sineß pabstumbs nit uberlebt.
A. 1591 den 20. oct. (die abgetruckte contrafeitung helt den 22. oct.) ist die stat Nymmagen uff der Wael nach langer belegerung von den nidderlendischen Staten ingenomen, dar zu beiden seithen groisse kosten uffgangen sin und vil handelß zu beiden seithen angetriben. Und kan mich nit gnogsam verwondern daß die catholischen und hispanischen nit haben were konnen. Ich tragh sorgh sie willen eß an allen orthen nach irem vernemen willen haben, aber daß gluck ist unstehet und die miriades goltzs verleren sich auch, zu dem megtigen kreich gehoirt vil. Nuhe alß die uterste noit da gewesen, hat nit allein die burgerschaft dan auch die konincklich heubtleude die stadt uffgeben, sin mit graff Maurition von Nassau und Vranien der staten ubersten vertragen und ungeletzst daß kreichßfolck aufgezogen. Und die statischn haben die stadt ingenomen und besatzst,
Vil betroben es sich, vil erfreuen sich, hoffent, der Rheinstrom sol widder gebrucht werden. Der aus- und inzog mit der stat ist abgetruckt, und stehen folgende verslin oder reimlin unden dran: Als Nymmagen nuhe lang geplaigt Von Knodsenburg. Hatts auch gewagt.
Graff Maurus, ob daß gluck zu ihm.
Gunst mogt erzeigen, brengt dahin
.
Sein laeger, veirzich grobe stuck
.
Beut ihn an gnadt und ungeluck.
Sie schicken auß werben behendt
.
Von mauro gut apointement.
Die burger ein genantes gelt
.
Ihnen vor ein ranzon gestelt
.
Daß alt garnison zeugt dahin
.
Mit irer wehr, daß neirt darin
.
Nymmagen ist vor alten zeiten ein reichstadt gewesen, aber die fursten von Geller haben sie an sich bragt da bei sie vil jarn gewesn, biß uff carolu. egmondamu., und wulhelmus clivensem, biß sie keister Crolus 5 anno 1543 an daß hauß von Burgundien bracht hat.
Anno 1591 den 23 octob. uff s. ursuln tag ist unß alte kuchemagt von Gusten auß gulcherlande Eva genant va
n unß komen, alß sie 4 jar bei unß gewont hat.
Und ist Eva von Mulhem auß dem bergschenlande unß neu magt den 23 octob. uff s. severinßtag widder zu unß komen.
A. 1591 den 23. oct., auf s. Severinstag, geben die burgermeistere in Coln eim backamt iren bescheit, waruff sie backen sullen bis Lichtmissen Marie. Gegen diss moissen sie die burgerschaft mit broit mitler zit versorgen. Derhalb fahen die becker eitzs an die aufmalung zu toin. Aber wie das die stat mit dem backamt versorgt wirt, das weist die erfarong. Wan die becker in keinem vorrade sin, mois in ein rait oft under der uffmalung nit allein korn, dan auch mell verschaffen, sol der burgerschaft geraten werden. So fel(t) die zeit der uffmalung auch zwischn Severini und Lichtmissen eitzs zu kurzs, man mogt wol ord(n)en von Martini in novembri bis Gregorii den 12. marcii, dweil die festen alle reformato calendario 10 (dage) froher fallen, dan vorhin. [239'] Fort mois ich hie anroren von der kornkisten und vorrade an korn und gelde, der in dissen kreichszeiten gar gering ist. Und were wol nodich, das Coln alle zeit mit korn versorgt mogt sin, zum geringsten vor ein ganz jar. Der gemein raitzman ist nit gehoirt, habselige burger, die nit im regiment sin, durfen nitzs darzu sagen. Die sechsherrn und herrn von beiden rentkamern sin eitz die prelaten, sulten es versorgen, aber toin es nit. Mit der ehren, regiment, raitzwin laissen sie es pliben. Ja, sagen die soldaten, die reisen vertoin zu vil. Lieber, darvor sin sie da, dem rait zu finden, dem vorzubauwen und zu sparen. Ich roir es eitzs schriftlich (an), dabei plibs, sag ichs montlich, das sult etwas helfen, wan ich burgermeister were und die folg het. Ich sorge mehe, dan ichs hoffe. Die noit oder ein unrat wirt es einmal zum sparen bringen.
Anno 1591 den 24 octob. hab ich minen neiffen Herma
n und diener mit einer supplication gen Bon geschickt umb ein commission ad diffinitine pronu
nciandu
m in ca. contra Wilhelmu
m Waltneiln, die hat er gegen 2
goltgl. und an drinckgelt balt bei der contzelecen erhalten. Aber die sach ist nit allein d. Johan Kemp der sie beiß herzu in henden gehat dan auch lic. Petro von Broch samen committeirt, den ich derglichen sportulas maß geben, ohn daß die sach durch denen und zwein deste lenger widder unser beider parthien willen wirt uffhalten.
Anno 1591 den 25 octob. hat doctor Crudener mine
m neiffen Herman Weinsbergh sinen knode zu Airsbergh uffgehaben und zugeschickt. Ist sin zweiter knode deß diß jar nit uber 4
gl. 17
alb. 5
h. gethain, also daß er nuhe alß amptman daselbst in beseß heben und barren ist. und sin dißmal her Marx Beiwegh, doctorHenrich Furstenbergh, johan Torlain von Lennep schreinmeister worden.
Anno 1591 den 25 octob. einen aissen gehat vur 32
dall. hat gewigen 410
lb. das fel hat gewigen gegolten 4,5
dall. von dissem aissen broder Christians frawen Tringin 1
fod. aisses im selben kauff gelaissen, der gunte ich vor sie und ir dochter Eiffgi
n wol die herberge zu Cronenbergh bei mir, aber sie aß nit mir an unsem dischs dan vur sich selbst.
Item uff den achten tag hernach ult. octob. haben wir auch 3 geissen gehatt vor 16
gl. 1 orth hab nit behalten, waß sie gewigen oder die fel gegolten
.
A. 1591 den 26. oct. hat das malder roggenkorns in Coln 5 gl. curr. 12 alb. gegolten, ist eitz zu disser zit seir wolfeil in dissen kreichszeiten, dess man lang umb sulchen geringen preis nit mogen haben, dess sich die leute seir erfreuwen. Und komt vil korns in die stat.
Anno 1591 den 28 octobris ist daß kindt Herman von Eller genant Fix eliger sohn swager Adolffs von Eller genant Fix und night Elsgin von Dutzs miner suester Catharinen eheluten in Col uff sant Gereonßstraissen zweiß gegen Nazarrt dem cloister uber geborn. Ist ein primarius cognatus zu Weinsbergh.
Ist folgenß am 19 novemb. zu s. Chirstoffel vom paston geteufft und genant worden, dar ich eß neben sineß fatterß broder Johan und suestern zur tauff gehaben, dem ich uff der tauff geben im rodern flawilen teschgin, 1 engellotten gut 1 sonnen kroin gut. Item 1 goltgl. gut. Item 2 rad.d. Item 3 tornerß, und 2 rhaitszeichen. Noch der heulschn 1 regal. Item der wartzfrawen 1 regall. ich hab im aber gedanckt bin zu hauß gagnen, dan daß lang sitzn und vil drinckenß sult mir nit wol bekomen sin.
A. 1591 den 29. oct. ist ein isern ouff uff die schol s. Jacob uff die stoff gesatzst worden, der alt kacheloffe war verdorben. Hat wol 12 daler gekost. Ich und min broder haben in auß dem ersparten kirchengelde laissen machen, und gedacht ist er bestendich so pleibt er auch langh bestendich uff deß kirspelß hauß und schoeln.
Anno 1591 den 31 octob. alß die goß und sohe uber den Weidtmart biß gen die schol repareirt und geleit ist, hab die wegmecher eitz angefange
n [240] den uberigen theil oder alueu. deß alten bachfluß die Bach hinab biß gegen den foix uffzubrachen, etwaß zu verhogen und widder zu zumachen und steinwegen. Und wirt der bachbau hiemit sin ende allerdings erreichen, deß ich mich in so kurzter zit nit versehen het.
Anno 1591 den 1 novemb. auff allerhilligen tagh ist die die
memoria und gedechtniß unser beider eltern Christia
n von Weinsbergh usserß fatter und Sophien Korth usser motter auff die weiß und maneir gehalten ungeferlich wie im vorigen jar, da es etwaß weitleuffiger angezeignet steht und da zusehen ist. Und sin die beroiffenen scheir alle nach 3 vren zu Frauwen brodern in die vesper erscheinen, ohn die zu schaffen gehat sin nach komen. Und die gegenwortigen sin mit den hern auß der kirchen durch den umbganck durch den choir da man auff den grabern geweiht gange
n und ir gebet gethain. Und balde darnach die manner vor sich die frauwen auch vor sich auß der kirchen, zu Weinßbergh inß hauß, da etwaß gewart biß sie alle vergaddert waren. Nemlich min suster Maria Ordenbachs, mi
n suster Sibilla mit irem haußwirth Johan von Worringen, mi
n broder Gotschalck und sin hausfrawe Elisabet Hornß die doch ihm hauß wonten. Ich Herman alß der elster von ihn allen, noch broder Christianß witwe Tringin Hemmersbach, swager Adolff von Eller allein, sin hausfrau Elisbet Dutz quam nit ware daßmal einß kindts ingelegen, neif Reinhart Dutzs und Cathrin Mynawe sin hausfrawe, neif Gotschalck Weinsberg zur Truben und Margreth von Swelhem sin hausfrawe. Min neif Herman Weinsbergh deinte mit zu dischs. Noch neif Peter Weinsbergh in der Gotzgnaden und Anna von Gusten sin hausfrawe, und unse beide jonfern Elisabetgin Hornß und Maria Smitzn gingen ab und an in die kuch. Diß het man von wegen seligen motterß testaments nit alle bedurffen zu roiffen oder zu haben, aber dweil mir im hauß die gmein kosten samen trogen min broder meistheils die kost auch etlichen wein ich auch 2 firdel rhaidtzweinß und etlichen roethen wein so kunthen min beide eß under den neigsten nit so genawe in unser beider leben machen.
Disse haben sich alle an einen zusamen gesatzsten gronen gemalden dischs gedeckt in der groisser stoben zu Weinsbergh gesatzt. Und hat herinck und buckinck zoppen vor eirst angericht dan disser tagh war uff einen fritag gefallen. Zum ander gesotten gebraten fischs und salm. Zum dritten keiß botter casteien und in schalen aiffs.
Die freude gingen mittelmeissich hin dan neif Reinhart war nit so seir fertigh, auch saissen mir nit uber die zehnde stunde swager Woringen brach uff kunth nit zu lang sitzen, also daß man froher scheide dan gewonlicher weisse uff dissen tagh.
Min border hat miner eltern grab zu Carmeliten in s. Josephs capelln mit einer groisser waxß graffkertzen den tag und auch aller selen tag belugten laissen, wie ich auch daselbst jonfer Marien Luchelgenß grab mit einer pont kerzen belugten laissen und auffs grab groin krut strewen laissen. Bin aber allerselen tagh zu Carmeliten nit essen gewest, wie von alterß dede mich deß ab. Aber ich hab s. Jacob min station gehalten miner hausfrawen Weisginß grab under dem thorn mit einer pont waßkertzen belugt auch uff dem predigh stoil disse zwin tage vor min eltern und min hausfrawen vor ire elter kinder und die gesclechten laissen pitten. Requiescant omnes in sancta pace, amen.
Anno 1591 den 3 novemb. auff sontag s. huperts tag alß ich auß der kirchen s. Jacob quam umb 10 vren qua
m min broder Gotschalck zu Cronenbergh auff den saal zu mir, und clagte, wie unserß neiffen Gotschalck zur zur
Traube
n sohn Gotschalck daß kindt verlitten nacht haistich thoitlich kranck were worden, sich ubergeben und gezittert, liege in der stoben zur Trauben, mit beger ich wolt doch hin ab zu im ghain und etwaß gutzs rhaidts mittheilen. Und wie ich zu ihme quam lagh eß gar stil, scleiff unruwich, bekommerte sich nirgen
[240'] mit, die motter und freuwe und andern so drumb her saissen, die hilten eß dar vor, eß wurde pocken, dan vil kinder pockten derzeit in Coln. Dar an uber funfhondert kinder gestorben, wie die beggarten sagten. Mir feil aber vor wie eß am verlitten abendt an unsern disch gesessen, dan diß dan daß begert und zu vil gessen het. sagt, daß wurde sin gebrech sin und dan die newe kelte, wie eß sich in miner gegenwortigkeit ubergab. Und daß war daß gebrech, darnach scleiff eß den gansen tag nud nacht ohn essen. Und uber den andern tag, ginge eß widder da und wart gesont. Wir waren wol bekommert und hetten doch daß moitwollich leckergin nit gern verloren, war eitz 5 jar und 3 monat alt. Sagten wan unser avus paternus und ainher Gotschalck von Weinsbergh wiste oder gewist het daß uber hondert jarn nach ihm sin wonhauß Weinsbergh sin name in sinem hausse sulte sin, und so starck, deß sult er groisse freude gehat haben, dan dißmal waren in siner abkompst od. lenßerben sechs lebentige selen, sineß namen Gotschalcks vorhanden, die drei obgenent, dan Gotschalck Weinsbergh in der Gotzgnaden, Gotschalck Ordenbach und Gotschalck Dutzs, und noch der sibende Gotschalck Reinhart Dutzn kindt diß jar geborn, wilche scheir alle zu
m hauß Weinsbergh beregtigt sin. Got wil sie alle behutten daß eß gutte leudte, burger, agnaten und cognaten deß hauß mogen werden.
Anno 1591 den 4 novemb. starb der lang krancke Johan Litterhinckhaussen burger von Neuß sineß alterß von 50 jarn, auß dem Huntzruck im hauß bei dem putz unden in der kamern zu hof zu, dar in min suster Catharin Weinsbergh vor acht jaren gestorben war. Und ist disser thoidt zu s. Columben in sineß swagern und swestern Otto von Geller und siner hausfrawen grab begraben, ehe dan die hoichzit und brulofft Godderten Litterinckhusen und Agnesen von Swelme gehalten wart.
A. 1591 den 5. novembris hat das gerucht gangen, es het der marschalk Schindekerndas scloss zu Gulch ingenomen, dess man sich in Coln fast verwondert, dweil disser mit dem alten fursten, herzog Wilhem, insonders wol gestanden. Und ist folgens der bericht komen, es were ein missverstant und irtumb zwischn der gulischer und bergscher ritterschaft, das die Gulischen zu hoff vur dem herzogen von Zweibruggen, der die landen reformeren wulte, vurgaben, ire alte vertrege zwischn den zwien landen bregten von alters mit, kein bergscher edelman sult im lande von Gulch ein amt haben, noch kein gulisch edelman ein amt im berschn lande haben. Nuhe were der marschalk Schindkern ein berscher und hett ein amt im bergschen lande und het eitzs das amt zu Gulch auch erhalten, nit das geringste im lande, das sich nit geburren sulte. Daruff war zu hoff dem von Nesselrade, eim gulischn edelman, befollen und etliche reisigen verordnet, sie sulten das scloss zu Gulch innemen. Als das der marschalk Schindkern in erfarung komen, hat ers selbst ingenomen und bis an den fursten ingehalten, auch darnach bei den keiserlichen gesanten zuwege bracht, das sie mit dem fursten handlen sulten, das er pliben mogte. Wie dan beschein, das sich der alte furst ercleirt, er wult sin alte getruwe diener nit verwerpen und wult in pliben laissen. Aber wie ich verstanden, war disser Schindkern gut catholischs und nit uff des von Zweibruggen seiten geneigt, der mit den Bergschn die religion gern verandert gesehen. Darumb sult es wol zu toin sin gewesen. Und haben die geistlichen im erzstift Coln und landen Gulch und Berge under namen keiserlicher majesteit diss wirk mit dem Schindkern der catholischer religion seir getreiben und dem beistendig gewesen, das der ansclag mit veranderong der religion dem von Zweibruggen und sinem anhang nit glucken oder miss(g)lucken mogt. Die spaltung des adels ist auch gelindert.
Anno 1591 den 6 novemb. die strasseket an der Underbach bei der Hoeportzen etwaß verandert hie gelngt da gekutzst und die kettenstein post oder grindel etwaß verruckt daß nuhe ein fart der andern die Underbach uff und ab weichen kan. Und ob die straß deß ortzs langs die heusser vom Weidtmarts ort biß an den putzs vor dem hasen etwas hoher ist und besonder vor dem rodehden hauß Henßbergh daß schiffer Jacob von Widdich neu uffgebaut, und zur canala der Bach zu etwaß nidderer ist und so ungelich stehet, so kan man sich doch mit der fart beß behelfen dan vorhin. Und ist in der mitten auch druge da eß zu vor alle zit nach plach zu sin. Und seir sorglich und beswerlich wan eß frore im eiß vur die perde und auch lude,
[241] . Die wegmecher moistern eitzs eilen, der winter trang heran daß man uffhoeren moiste. Hat auch wol gekost, sunst hets wol so fein und zeirlich gestanden, daß der steinwegh neist den heussern, etwaß gesenckt und im mitten neigst der Bach und eitziger canalen etwaß verhoigt. Und also die straiß der Underbach hinab gliche hoich an einer alß der ander seithen were worden, were zu wunschen gewest, mach doch uber lanck einmal geschein, dißmal und diß jar wirt der bachbawe sin ende haben.
Anno 1591 den 7 novemb. ist eß rede gefallen, warumb doch mi
n elste suster Maria so seir eifferten und geneigt were daß erbgut von unß vor sich allein zu pachten, so eß nit vil uff im het, sie auch alt und ein frawe were, selbst nit da hin kunth komen. Und wissen nit waß mir drauß sullen machen. Etliche meinen, sie wult vur sich und ire kinder durch die pachtung die haudt am gut allein halten und die andern außscleissen, wurde innen vil rechnen willen daß sie ohn iren willen und befilch angewant und verbaut het. Andern meinen, sie wurde auff daß gulischs recht zu la
issen, daß man uber erbstockgut im lande Gulisch kein testament mogt machen, so moist er ab intestato von den genigen die kein leibßerben nachleissn alß ich Herma
n, min broder Gotschalck und suster Sibilla an sie und ire kinder falln. und ob wol die Dutzs kinder, und broder Christianß leiberben vur handen die man von irem patrimonio nit abwisen mogt, so sult man innen doch under dem schrin der pachtung und vermeinten verlegs intragt thoin und sie abwisen willen.
Hie hab ich nuhe gedagt were bei minem gnedigen fursten und hern von Gulch wol zu supplicern und anzuhalten, daß unser seliger motter testament die clausel der verpotterner alienation an frembden von irer e. g. confirmeirt und bestetigt wurde. Auch jedem von den leibßerben erleubt daß er uber sin antheil und quotam doch vermogh der motter testament und dem gemeiß testern sin testament machen legern und geben mogt, und daß daß gericht zu Dormagen darnach urtheln und dar uber siglen sulten und mogten, wie daß zu hof wol mit gutten ursachen und grunden zu beweren und zu erhalten were, so eß dem gulischn landtrechten und reformation nit so gar zu widder ist, da dannest die erbgutter bei dem geblode pliben sullen. Oder eß were ein pactum oder pactio und verlichung under unß seimentlichen erbgenamen und leibßerben dar uber inzuwilligen und uffzurichten, eben uff die weise und maneir wie vom supplicern vermelt ist dain daß umbstendiglicher mogt versehen und versorgt werden. Aber wie ich uff diß dingen etwaß weiterß speculeirt, ist mir die handlung von anno 1588 vorgefallen, daß ich in dem vilfeltich damit bekommert hab, und finde daß ich ein concept eineß vertrags untworffen und befollen uff ein peen daß concept inß wirck zu prenge, dar in wirt dan alleß untwagen und versehen sin waß seligen motterß testaments wegen deß hauß Weinsbergh in Coln und deß erbgutts zu Dormagen nodich ist. Und wirt dasselb concept hinder mir zu finden sin, daß hat man uffzusoichen und sich dar nach zu richten. Vide supra hie von 25 april anno 88 fol. 34 noch den 27 april anno 88 glich darnach fol. 35, item 31 maii anno 88 fol. 44 ein assitio vom concept, noch 8 augusti anno 88 supra fol. 60 von eim offen schriben, vor. concept berorent. Daselbst hat man zu vernemen wie fleissich ich mich hie mit bekommert hab. Also daß wol so hoich nit nodich mit supplication und approbation be hoichgedachten fursten anzuhalten. Eß were dan der hausfatter oder emanß zu hof bei den rethen so wol dran daß erß zum uberfluß wult versoichen und auß kunt bringen. Sunst versehen ich mich nit daß unß suster Marie boeseß zu gedancken sult haben, und allen haußgenosen zu kloick wult sin. Irer motter testament und in allen widderstreben.
Anno 1591 den 8 novemb. umb disse zit ungeferlich mach ein newen pabst und vorstender in der christenheit erwelt und genent sin innocenti
us nonus octanus bononiensis italus. Von disses hern gelegenheit hab ich besonders nit vernomen dan daß er gut hispanischs sin solt, wie gesagt wirt.
Anno 1591 den 9 novemb. s. Mertinß abendt war saterstag hab ich Eugen Weinsbergh der motter zu Marien betlehem in der Reimersgassen irer jarwecken von 12
alb. geschickt dan sie 6 novemb. 45 jar alt gewesen und 1 rhaitzeichen dar bei, vur iren mertin. auch hab ich herrn Anthonio Imendorp scholastern s. Georgen 1 rhaitzeichen vor sinen mertin geschickt, dan ich hab in auß den canonicis s. Georgii zum executorn mineß testaments verordnet, wiewo ler mir 1 haesen einmal auch 1 simmel widder geschickt hat, deß ich nit begert hab, dan ichs allein umb fruntschaft gethain. Dweil ich in zu
m executorn gemacht, und ob eß nitz zu beduden hat, noch dannest thoitz gedencken, und schat nit.
[241'] Anno 1591 den 10 novemb. auff sontag am morgen froe, ist min border Gotschalck auß Coln mit minen neiffe
n Herman Weinsbergh und Gotschalck Ordenbach nach Dormagen gangen daß sie umb die 12 stunde zu Mertinshoiffen erscheinen sin. Und in stadt der zweier hoener vor jedeß ein regal bezalt damit der halfen der auch deß jonckern scholtiß war zu freden gewesen, sampt den zweien schillingen, so daß der gruntpacht eitzs biß an disse
n tag alledingh auff bezalt ist. Min broder wie alle andere gesworen moisten umb eineß irthumbs willen der sich zugetragen hatte da sin, der joncker Henrich Schall von Bell zu Swadorff quam selbst nit, dan sin stathelder und volmegtiger einer von Zonß. Und alß sie dem jonckern sin geregtigkeit gevrogt, und daß gedingh gehalten hatte
n, pliben die da uff deß jonckern kost und wein alle drei, und min broder gab in ein halben
rad.d zu
m besten zu
m gelach. Eß hat min broder sich auch untschuldigt, wie er alt wurde und sineß deinst halber sweirlich uff den dritten tag auß Coln bei winterlicher zit mogt sin. Mit beger deß jonckern statthelder, der scholtiß und gesworen wulten innen erlaissn und sinen neiffen Gotschalckn Ordenbach der am achten novemb. von den sechs principaln erbgenamen alß von sinen beiden ohemen und moenen Herman Gotschalck marien und Sibillen, swager Adolff Eller in namen der Dutzn und Herman und Gotschalck sin neiffen dar zu ernent und erkorn were vor ein geworen in sin stadt annemen, wilchn der stadthelder scholtiß und sementlich auff deß jonckern bewilligung angenomen und ire urkunde da von untf.. Und alß der stadthelder va
n dan eilte und zu Zonß ehe die portz da gesclossn gern in die stadt gewesen und wegh gangen hat min broder auch sinen abscheidt genomen und mit den andern noch Dormagen uff unsen hof gangen, da die nacht pliben. Und war Dierich neif Gotschalcks knecht bei in, dan Gotschalck Weinsbergh hat in daß geleide biß uff Vuyler heide gethain, moist den mittagh bei siner swegernfrawen Elsgin sin. den andern tag frohe wilcher s. mertinß tag war, sin sie uff und ab im haif gangen, daß gebewe ubersehen und war jemerlich gestalt. Sin darnach uff den kirchof gangen und da gesehen wie die schantz von den nachparn zu gerust war, und unse krichen finster zersclagen, haben auch dem offerma
n gesagt man wurde widder ein ander finster dar lassn machn von der alten stunde der weienswantzs noch allein unverletzst sunst nitzs mehe, die andern finstern het einer von Monhem repareirt. Sin da von dannen an die elmen gangen die besigtiget dar dan auch schade geschehn ware doch nit vil, von dannen langs den Rhein uff Worringen, und da auch die verstorung abgesehen. Und endtlich moede zu hauß komen, da mir den merten zu Weinsbergh samen gehalten, war doch nemanß bei unß mehe dan mir im hauß Weinsbergh und suster Tringin, saissen oben uff der stoben, da broder und Herman erzalten wie eß innen ergangen ware.
Anno 1591 den 12 novemb. auff s. cuniberti tag haben min broder und ich samen gespreich gehalten, von der handlungen zu Mertinßhoiffen und zu Dormagen waß ich da zugetragen hab. Und ist vorgut angesehen dweil er min broder sich fast besweirt jarligs den gefarten tag zu Mertinßhaiffen zu besoichen, wan joncker Henrich Schal von Bell her in die stadt queim den willen von im auff Gotschalckn Ordenbach person vor einen gesworn zu werben, dieweil sich si
n motter des gutts so hart anneme, dweil mir unß keineß pechter verglichen kunten, daß ir sohn daß dan verrichten wulte, mir moisten aber sorg helfen tragen daß eß versorgt wurde und mir nit in schaden fielen wie zu andern zeiten.
Waß die kirchenfinster zu Dormagen antreif leiß mir unß beduncke
n nemanß von unß erbgenamen sult groisse lust haben vil dar an zu laghen, dweil border und ich dan die vorige finster in namen der sementlicher erbgenamen verlagt hetten und uns schampten daß sie ein ander in die platz geben sulte, so wulte wir nach wie zu vor daß verlegh under unß beiden widder thoin und ein ander doch nit so kostlich wie zu vor in die stat setzen biß zu gutter regnong off die kreigslude widder dahin quemen und eß noch kein fredt im lande ist daß der schade dan nit zu groiß were. Und haben daruff meister Henrichn Bruin befilch und patroin geben wie er die finster machen sulte. Antreffende den bau und reparation deß hauß zu Dormagen moist noch ein weil pliben anstain, biß man besser hofnong zu
m friden bequemen dan noch, doch sustern Marien anzusagen so sie sich deß ackerbawwircks so hart beloede, sie sult vur allen dingen verschaffen, daß die
tacher [242] underhalten wurde, daß eß nit inß hauß regnete und die gebonner und inbawe verdurbe. Es hat auch broder mit dem stathelder in Mertinßhoiffen gesprochen wegen joncker Ruyschnbergs der sin procurator war und geworden er sult vernemen weß sich joncker Ruischnb
erg noch von achterstandt beclagte und inne ndaß in Coln laissen wissen, daß er thoin wult, dan man von suster Marien keinen clarn bericht kunt haben, dan daß wilt auch nodich sin zu versorgen.
Anno 1591 den 15 novemb. ist Johan Weiß scholtiß zu Muggenhuissen in Coln zu mir komen, und anderhalff quartal der colnischer ertzstiffscher contribution oder stewer gefordert, damit dan die 4 quartaln bezalt weren, alß von 26 morgen landß und 1 firdel in Muggenhausser herligkeit, were dismal von jedem morgen 14
alb. summa beleiff sich samen dißmal
14
gl. 6
alb. 3 heller. Ich hab mich wol jamerlich beclagt, daß mir daß landt stil lege, nitz beipracht, keinen pachter kunt haben, min gnedigster her mir dan an miner renth nit wult ablaissen ghain, moist also min eigen landt noch einmal gelten. Aber der scholtiß kunt dar zu nitzs thoin. Ich moist bezalen, gaff im ein dubbel ducat. It
em ein pestelet vor 4
gl.. It
em druff an fetmenger 18
alb. 3
h. daß eß nuh mit der contirbution alleß verricht ist biß herzu, ist doch von jedem morgen jedeß quartalß ordinarie 9
alb.. Auch sagt mir der scholtiß, er het mineß landeß wie ich im vergunstiget het 9
fod. gebaut, die er mit haiffer besehet, da von mach er mir gegen den arn geben waß pilligh ist. Item daß hofrecht het der thonißherrn halfen sin beisten weiden laissen dar vor het er dem offerman daß summer kornß bezalt. Item deß soll ich dem
honnen den gewontlichen schatzs vor den jonckern bezaln de termino martini a
nno 91 wirt deß gesinnen.
Anno 1591 den 17 nouvemb. uff sontag zu abendt ha suster Elisabeth Hornß broderß hausfrawe ir fest zu Weinsbergh gehalten, nit irer geburts dan sie ist prima februrarii auff den abendt marie lichtmissn a
nno 1537 daß sie in irem 35thn jare ginge, dan hat daß fest jarligs uff ireß namenß tag s. elisabethn tag gehadten, quam diß jar uff di
nstag den 19thn novemb. aber dieweil den dinstags swager Ellerß kindttauff, und die hoichzit swager Goddert Litterrinckhusn und Agnesn vo
n Swelme brulofft halten sulten dahin mir beroiffen waren, wart diß fest anticipeirt und zwein tage zu vor gelegt, und zu Weinsbergh uff der hangender stoiffen gehalten darin am tag zu vor umb deß neuwe
n forst willen eirst gestochen war.
Nuhe hat sie beroiffen und sin ihr gefolgt. Ich alß der elster, min broder und sie selbst, swager Johan von Woringen und suster Sibilla eluthe, suster Tringen widwe, neif Gotschalck Weinsbergh und Margret van Swelme elude zur Trube, neif Herman Weinsbergh deint mit zu dischs, Elisabetgin Hornß und Marie Smitzen die beide jonfern, gingen mit ab und zu. Und suster hat wol und gnog an speisen angericht, und seir gutten wein geschenckt. Und so ir fest herlich gemacht daß wir alle im hauß frolich gewesen sin.
A. 1591 den 18. nov., als der von Bernstein,keiserlicher gesanter, auch graff Salentin von Isenberg, abgestandner churfurst von Coln, und andere deputeirte und verordnete herrn des reichs und kreizen sich vorhin hie in Coln zimlich stark von personen vergattert, sin sie dissen tagauf s. Gereonsdreischs aufgesessen, irer bei 160 zu pferde, und sin aus Coln nach Gulch und Lutgen zu geritten, wie man sagt, und fort in Brabant zu dem herzogen von Parma, des koninks general-gubernator und capitein in den Nidderlanden, in meinong, friden zwischen irer koninklichen wirden und sinen undertanen, den Staten in Hollant, Sehelant, Vreislant und anderen provincien Belgice regionisder hofnong da der fride und vereinigung getroffen mogt werden, so sult der rheinstrom und paß wol widder sinen ganck gewinnen, daß landt vo
n Cleff und andern benachparten der hispanier und besatzunge
n quidt werden, der kauffman widder fharen und fleissen reisen und ire narung triben, der ackerman sin landt bawen und si
n beisten erhalten, der renthener daß sine von pachten zollen bekomen und daß moissige folck widder zu irer arbeitt gerhaten.
Man helt eitzs fast bedemissen in stiften, cloistern, pfarrn, besonder hie in Coln, und bidt umb den lieben fridenwaß aber folgen wirt hat man zu vernemen.
Das geschrei gehet, der von Parma sei in starker rustung, in Frankrich zu zehen. Den Staten ginge die sach auch kalt ab und begerten keiserlicher underhandlung nit. Derhalb man sich besorgt,es wil ein langsame und besweirlich wirk werden. In ansehu
ng
[242'] die staten mit graff Mauritio von Nassau und Vranien etlicher maissen mit Zutphen, Deventer, Nymmagen, Hulst und ander mehe orther diß jar prospereirt, und pabst keiser koninck mit irem folck wirck in Franckrich finden.
Anno 1591 den 21 novumbris ist Stingin von Weinsbergh elich dochterlin neiffen Petern von Weinsbergh und Annen von Gusten eheleuten in der Gotzgnaden gestorben. War nit vil uber siben monat alt, und ist inß Paradiß ad gradus mari
æ begraben. Und ist diß nuhe daß zweite kindt so innen in einem jair abgestorbe
n war. Vor hin auch zwei, und noch zwei ungeteuffte, haben nuhe noch 4 sohn zimlich wickerliche kinder da mit sie den 24 tagh novemb. bei unß essen quamen.
Anno 1591 den 22 novemb. hab ich an die vorg. kinder ihn der Gotzgnaden und alle ander kinder unserß gesclechts gedacht und gewonschet daß sie alle in der Gotzgnaden also weren, daß got sin gnade und segen innen verlenen wulte, daß sie gutte keudte mogten werden. Dan ich hab eß wol venomen
wie es under innen gefaren ist und teglich firt mit sterben und verderben, wie sweirlich ein gesclegt uff die bein und ihn einen gutten standt zu prengen und zu erhalten ist, wie ubel ihn zu rhaten und zu helfen, und ubel sie rhaidts folgen oder sich selbst helfen kunnen oder willen, daß betroibt mich offt, und troist mich hinwidder wan eß got foigt und foegen wil (darumb stedich zu bitten) so kanß gelucken daß ein gesclecht erhalten wirt und pleibt, wie dan bei unserm gescleht geschehen ist. da eß von einem man oder eheluthen Gotschalck Weinsbergh genant von Swelme und Marien Keppel min anherrn und anfrauwen ire abkomende gesclecht biß herzu uber hondert jar so wol binnen dem hauß Weinsbergh alß dar baussen durch die gnade gotteß erhalten ist, und hinfort lange zit erhalten mach werden, wie von eitzs benenten eheleuten noch wol 20 oder 30 lebentige selen iren zweiten, dritten, veirthen gradtzs vor handen sin. Und mogt gelucken und gerathen, glich wie daß vorige newe gesclecht und geblode hondert jar auch im hauß Weinsbergh geduret. Eß filligt under so villen widder einer zwein oder drei sin, von dem oder dennen widder ein newe gesclecht angain und anwassen mogt daß auch hondert und mehe jaren duren mogt, da von hab ich daß folgendt distichon gemacht daß mir under dissem narrern und schriben ingefalle
n ist also lautendt.
Verslin.
Iam nova progenie centum duranit ad annos.
Plura (volente deo) secula stare potest.
Die hofnong zu gott vermach vil. Dem befill ichs, lage auch druff zu aber gliche wol trage ich sorge mir mogten nit sin, wie wir sulten sin, und erzornen got daß er sin gnade und seghen untzoge, und leiß unß gesclecht nit durhaftich sin und fallen. Derhalb hab ich menschliche vorsorge in minem testament zu einer handt getragen, und in mangel mineß gebloedeß die licentiaten der rechten minem geblode substitueirt und undersetzst. und gedacht die surrogatio licentiatoru
m mogt filligt lenger duren und bestain dan die successio sanguinis. Doch were mir die succession deß gebloidts im hauß Weinsbergh vil angenemer, wan dan miner vorfetter hauß Weinsbergh mit gutter renthen und jarliger inkomptzs zu erlicher underhaltung versehen were, so mogt ein hausfatter auß minem gebloder oder licentiaten daselbst wonen und sich mit ehren, finden laissen. Und mogt also die platz, wonong, sitzs, und daß hauß, daß gesclecht underhalten, oder so wol oder beß in neuweren und gedechtniß halten dan die personen deß gesclechts allein. Dan eß were an einem steden orde deste beß zu finden, dan wan sie so wilt uff verscheiden orthen wonten und weren.
Anno 1591 den 24 novemb. hat unse nachparsch Geirdt iren sohn gegen Surde uber im berschen lande bestat, und hat unß zu Cronenberg und Weinsberg da hin zu brulofft gepitten. Dweil sie unß vor der dhur wonte, und ir man unß fleischeuwer war, haben mir ir den tag geleist. Ich hab eine
n staten
dall. geben. Min neif Herma
n 0,5 ko.
dall. min border auch 0,5
rad.d min neif Gotschalck auch 0,5
dall.. Ist doch nemanß von unß dahin komen, dan naß und kalt witter wult eß nit leiden.
Anno 1591 den 24 novemb. bin ich oben herab von miner commern unden in min stoiffgin mit miner schriberien gefharn, dan eß feil ein forst her an, kunt mich oben mit dem schriben ohn stoiff behelfen.
[243] Anno 1591 den 25 novemb. s. catharinen tag ist der memorien tag wilant frawen Catharinen von Memmingen zu
m Korff in der Nuwergassen. Die ist am selben tag s. jacob gehalten und haben kirchmeister und provisorn ire zuverordnete presentz dar von untf. und geoffert. Aber her Lambert
us Wiler pastoir hat daß verlitten und jetzigh jar sich unwillich erzeigt die meß vor sin person nit thoin willen drumb daß ihm nit dubbel presentzs verordnet ware. Ich alß executor der frawen hab sin presentzs angehalten, biß den 8 decemb. do ihn der caplan, scholmeister Offerman zu den kirchmeistern in daß sprechauß gefordert und gefragt, ob emantzs etwaß wiste vorzuwenden das unpilligs were. Do wiste nemanß zu clagen dan der pastor, daß im nit cubbel verordnet were alß einen prelate
n der kirchen, daruff sagt ich, die frawe sampt den kirchmeisteren, hetten so verordnet, daß die kirchen diener alß die unvermogensten eine
n rad. alb. mehe sulten haben. Er bequeim 4
rad. alb. noch 1
rad. alb. und dan den offer gebe auch 10
alb. were ehe gnog von einer memorien. Er andern mogten dem exempel folgen, druff ich, daß were zu wunschen und gut. Er moist daß nit uffbringe
n daß der leste wil nit frei mogt sin, uber daß sin zu disponeren wie eß im geleibte umb siner girheit. Und gab im sin presentz sagt, mir wurde nemanß zil oder maß uber sin setzen, da mit scheden mir.
Zu crutzbrodern wart die memoria den 25 novemb. biß uff den 28 novemb. do schickten doctor Crantz sinen diener und ich minen neiffen Hermanum dahin, uff die memoriam zu sehen und jeder sin presentz 6 alb. untf.. Und dweil disses uffsehen bei minem erben sol pliben, hab ich ein besonder calender zugericht dar in geschriben sol werden, waß dem hausfatter uff sicher tag gepurren sol zu thoin und zu untf. dasselb hat man zu continuiern.
A. 1591 den 25. nov. uff s. Catharinen tag hat sich mins broder Christians widwe selbst angeben, dweil sie Treingin oder Cathrina heischs, ob man sie binden wult, so were sie dess willich, wult sich loissen, quam den abent zu Weinsberg essen, bracht ein firdel weins mit. Ich wist nit anders dan von 2 quarten und mir drunken lang. Ich sagt etlich mal: 'Wirt die flesch nit ledich?', und wiste vom ganssen firdel weins nit, biss uffs (letzte), do wart ichs gewar und dess wart wol gelagt. Ich haltz darvor, dweil sie von jedem im haus uff sin fest geladen wart, so hab sie auch belefft wilen sin und den wein eins schencken.
Anno 1591 den 29 novemb. haben doctor Peter Crantzs und ich Herman Weinsbergh alß executorn deß testaments wila
nt frauwen Catharinen von Memmingen iren enckeln Mauritzn und Petern Plettenberghs auch Casparn Schuß vo
n Langen in namen sineß sohneß den
den rentbreif von 18
goltgl. an ein erbarn rhade zu Coln uberliebert, den sie fort doctor Crantzn in kraft eineß kauffs vor dem hern scheffen Georgen Volckwyn und Westenbergh uffgetragen, vor wilchen mir doctor Crantzn gelobt die quitancz und appobation zu verschaffen. Darnach hat mir d. Crantz die quitancz zugeschickt under dato a
nno 91 den leste
n novemb. von obbemelten Mauritzn, Petern, und Casparn mit eignen handen underschriben. Darin alleß außforlich erzelt und versehen ist, wie sie irer freuwen testament und codicill angenomen approbeirt und bestetigt, auch alleß besetzs coln waß durch herrn Peterß zu Crutzbrodern leibzugt suspendeirt vur sich ire kinder die jonfer zu Maximinen, wie auch vur sich sampt werschaffern und anderß waß darzu gehoirich zu danck untfangen, wie dan die quitancz der d. Crantzs ein und ich die ander hinder unß in
verwarsamheit haben. Da man sie gesinnen und finden mach. Also daß wolgedachter frauwen testamen
und codicill durch auß exequeirt und verricht ist, und mir auch davon sampt unsen erben execereirt und gefriet sin, deß sol ich noch die 100
dall. wan her Peter zu Crutzbroder nit mehe ist, haben, dweil ich sie verdeint hab. Und wiste nit mehe zu exequern oder außzurichten. Waß aber die ander legata und besetzs antrifft da von hat d. Crantz die quitancien und sunst daß testament codicil inuentariu
m regnong und weß deß mehe ist hinder sich. Er hat auch an sich genomen hern Peter die 52 doller leibzaucht auß den fharen jarligs zu verrigten. Doctor Crantz, die enckel, die crutzbruder haben auch iren besiegelten vertragh wie eß mit der memorien zu Crutzbrodern sol erfflich zu gain. So hab ich die fundation von den 6
rad.d 1 ort fharn zu der memorien uff tag s. nicolai in der Reimersgassen hinder mir, da eß min broder und erb zu soichen haben mit den copien deß testments codicilß und deß etwaß. Und darf sich min broder weiterß keiner execution underwinden dan allein alß min erb thoin sol.
[243'] Anno 1591 den 1 decemb. ist min neif Herman Weinsbergh gutten frunden zu gefallen nach Lechenich und Duren gangen etwaß zu verrichten und inzunamen. Und ob eß wol winterlicher, kurtzster duister tagh ware, so hat sich doch zugetragen daß er fort nach Nidecken moist ghain, da er daß herlich verbrante und verwoiste scloß deß furstenthumbs von Gulich gesehen. Ist auch zu Zulch komen und da min pensionarios gemanet. Und alß er daß fleissich in der eil verrichtet, ist er am 6 decemb. widder erscheinen.
Anno 1591 den 1 decemb. sin die volmegtichen und allen vom swartzenhauß daselbst erscheinen, und bei Diederichn Bolßwyn und Margreten eluden nit erhalten kunnen daß sie der geselschaft ire geregtigkeit und anparten am swartzenhauß ire gaffell da zu halten noch zwei oder drei jar strack wolten zusagen zu vermeden und den gaffelbotten deinst zu vertretten. So hat man innen angesagt, die geselschaft wult dan nach eim andern gaffelhausse umbsehen, deß sin meister Diederich und Margret wol zu fonden gewest, das mir also mit beider willen gescheiden sin. Sie haben aber begert zu wissen wie hoich die geselschaft innen dan ihr anderhalb achtentheil eigenthumbß am hauß daß sie erlangt hatten vor einen jarlichen zinß wulten vermeden. Die geselschaft hat 6 richtzdaller jarligs frei gefordert. Sie haben veirthenhalben richtzdaller gepotten. Und wie eß domailß spade wart, sult man sich daruff zwischen diß und dem churtage vur christmiß zu beiden seithen bedencken. Und sich der medung fernerß verglichen.
Anno 1591 den 2 decemb. am nachmittage finge an der backoffe deß Backhauß hinder der mauren zu Crone
nbergh zu brennen. Meister Wilhem becker, sin eidom Dreiß und der goltsmidt am orde dar bei bestonden daß feur zu demffen, aber der boissen waß uff bort gesatzst gingen an. Und scloich daß feur geweltich zu
m offenpeiffen mit der flam
me und funcken auß. Da von machten sich die nachpar vo
n schrecken uff quamen mir mit gewalt inß hauß hin uff daß leitagh und kal zu stigen, werre zu thoin und zu leschen, war mit den funcken an miner holtzleuffen sorglich schadt doch nit und wart balde gelescht und gestillt am hauß zur Truben solt eß mir und minem neif Gotschalck wol den meisten schaden gethain haben. Aber hat doch kein noit noit
gelitten. Sie machten vil wort wie ander nachparn auch, sagten den schrecken hetten sie nuhe in wenich jaren etlichmal erlitten, zenckten sich mit dem becker und beckerschen hefftich. Min broder und ich mit, wolten eß mit dem gericht und amptzmeistern vom backampt so wol alß von der steinmetzer gaffeln beleidt und also gebessert haben daß fortmehe ohn gefhare were, wiewol eß am hauß Weinsberg den meisten schaden umb der hoher brandtmauren het thoin kunnen. Machten doch so vil wort und wircks daß der offe ganz abgebrochen und neu gemacht und gebessert wartt. auch oben die gerissen und beschedigte backhauß peiff an miner kollen. Dar uber sie mehe dan 14 tag bauweten und wart vor dem 18 decemb. nit fertich, daß ich verhof er soll nuhe versorgt sin, und die boissem peiff so weit gemacht daß der schornsteinfeger drin mach stigen daß vorhin nit geschein mogt. Und sullen nehe deß schreckenß nit so wie vorhin gewertigh sin.
Anno 1592 den 4 tag decemb. ist alle zeit s. barbare
n tag und ob er inß gemein nit feirlich ist, so ist er doch anmircklich, darumb daß sei den eirsten sontagh im aduent altzit vor sich kommen hat oder vor hin sendet. inhalt mineß reimlins daß ich druff gemacht, wie folgt.
Sant barbar alzitt vor hin sendt.
Den eirsten sontag ihm aduent.
Und rhaimbt sich also mit minem zu andern zeiten gemachten verslin.
Aduentus primam præmittit barbara semper.
Dan der eirste sontagh aduentu. felt nimmer auff den tagh s. barbare dan alle jare vor irem fest, der zweite, dritte und
[244] veirthe sontage kunnen respectine druff und darnach fallen doch vor dem christage, wilche bei tag barbar
æ et christi sin gerade drei wochen von einandern. Und ist b, irer beider tag litern oder boichstab, waß tag s. barbara kumpt, eß sei uff sontag montag dingstag
etc. uff denselben kumpt auch christag alle. Nuhe kunnen die drei weghen vor christag nit mehe dan drei sontage geben, derhalb moiß wol der eirster
sontag aduentus vor s. barbarn tag komen, alß uff der veir lester tage in novemb., und der drei eirster tage in decembri einen, alß 27
, 28
, 29
, 30
noumeb. 1
, 2
, 3
decemb..
Diß moiß ich so etwaß deutlich setzen, ob min erbe der hausfatter nit geleirt were eß diebeß verstain mogt, dan man nit altzit den almanach vom jar in der teschen bei sich haben mach. Und ist fein und lustich daß man der zeiten etwaß wissenschaft hab.
Ich hab vil jare die verslin, Circumcisio magos mittit etc. uff minem deumbgin von baussen gewist, daraus ich nacht und tag die festage uff den fingern clair finden kun, bedurft keines calenders darzu, allein moist ich in um der beweglicher festage und sunst gebruchen, wan Eschtag, Parschtag, Pfingstag und den gemeiss komen sultendrauß zu vernemen.
Vormals plach man in zu nennen, Cisio janus etc., aber der hat keinen sensum in sich wie Circumcisio, darin jede sillaba auch einen tag macht. Ich hab jonfferen gekant, die es zu deutzst perfect uff den fingern das jar durch wisten zu zellen under den reimlin: 'Jesus das kint wart besneden, Drei konink von orienten kamen geritten' etc., wilche nitz dran faeleten, das ein loblich ubung war.
Anno 1591 den 6 decemb. haben mir zwei gutter gercken gehat diß jar nit, gedachten sie weren zimlich theur dan sie 24
dall. 1 ort gegolten hatten, wulten unß damit behelfen, dweil mir kein swar arbeiter oder leudt hatten die groiß von essen waren, hatten ohn daß teglich groinfleis. mit morren, kappiß, roben, birren, quidden druff daß am graben fleisch und speck vil sparte.
Wie disse zwei swein den andern tag ingesaltzen sulten werden und uff wage quamen haben sie 307 lb. gewigen. Diß schreibe ich disser zeit zu gedencken, ob filligt kunftiglich ein besser wolfeiler oder abe theuwer wirde fallen, wiewol jederman eitz schreit, eß kun nit wol thevrer zit werden.
Anno 1591 den 6 decemb. uff tag s. nicolai den nachmittag vur 4 vren haben die kirchmeister s. Jacob ire pr
æsentzrechnongh zu Weinsbergh uff der hangender stoben gehalten. Ich war der elster, doctor Martin Crudener darnach, min broder Gotschalck Weinsbergh, der jongste war Christian Koelgen zum Roden lewen, diß rechnong hat ich vor 22 jaren angericht und ein ordnong da von der inkompt und zweilff presentz tagenn, inhalt deß smalen bredern boichlin da von vermeldende. Und wart folgenß ein register, gemacht von allen copienboichern rechenßboichern, achten, sceduln, quitanczboichern boichern von vß der kisten genomen breff und siegel und ander dingen da der kirchen, armen, conuent angelegen war, sulche wart uffgelesn und jarligs gelesen und gevroicht war eß were, bei wem ma
n eß gesinnen und fordern sulte, diß war daß principal wirck da von man gespreich he
tte und die gedechtniße verfrischte, dan vorzeiten ist deß vil verkkomen und verleussich worden daß vil geschat, dar auß ist gefolgtm daß doctor Crudener den rentbreif van 10
rad. gl. eitz von im inpracht wart den man an 40 jarn siner eltern und frunde henden nit mogt haben.
Diß regnong plag man von anfanck lange zit im sprechhauß s. Jacob zu halten, machten da ein feur mit der kirchmeister holtz aß gobbelin und dranck 4 oder 6 quarten weinß doch leiß doctor Crudener ein gerichtgin dahin brengen na
m aber vil scleiffenß und uffsehenß bei abenß zeiten in der kirchn auß und inzughain. Derhalb hatzs doctor Crudener außdeiler zwei jare a
nno
89 und a
nno 90 zu
m Hirtz nacheinandern in sinem hauß gehalten. Damit eß aber dem doctor nit altzit zu sweir fiele, hab ich mich erpotten, ich wult eß auch einmail halten. Und die herrn sin mir gefolgt ich hab ihn meisich herinck buckinck gesotten gebroten fischs, botter keiß, eppel birrn nuß angericht und den besten wein (der zubekomen war) geschenckt. Und begert die
kirchvoigthe.
[244'] Und mir sin under unß seir frolich gewest. Der außdheiler hat einen
rad.d außgeschickt wein druff zu hoelten wie breuchlich den haben sie mir zum besten auß unser presentzinkompst gelaissen wiewol ichs nicht begert hat und auch rhatzwin hoelen laissen.
A. 1591 den 7. decembris ist jonker Aloff von Hall zu Hall bei Quaidrade sines alters von 80 jarn uff eim haiffe baussen Coln gestorben. Disser war ein edelman gutten gesclechts, aber zu schlecht von sinnen, do er rich was, das sin verzerte, das er uff sin alte tage in armoit moist leben, kunt nit lesen, noch schreiben, hat vor zeiten der rutereien nachgezogen, ginge gern zu kirchen und clusen, zu gast und gelaich. Hat etliche jare in miner zinßhuser einß uff der Bach gewont zur hardtfuist bei Elsgin Overkamps neif Goddert Koppen von Ichendorps hausfrawen. Sie wonte scheir umb sunst im hauß und wolt vom jonckern 12
dall. zinß haben, verdorben beide das sie gepfandt und geschandt sulten werden, auß Coln wichen, und clauser uff die dhur gehangen worden. Ihre godigheit halff in nichtzs wie auch sin adel im nitzs, do sie verschult und bedurfftich worden, nit vil inkompst oder naronge hatten, noch mogt alle ire scholt nit hondert
dall. bibringe
n dar in ire kinder und frunde nit helfen kunten oder wolte. Er het gern zu Carmeliten zu Coln begraben gelegen und begert aber die armoit leiß eß nit geschein. Derhalb darf ma
n siner schantzn wol achtung nennen und sparen.
Anno 1591 den 10 decemb. war min sonderlicher gutter her und frundt doctor Martin Crudener bei siner nigten zu
m Stainß vor s. Paulus am abendt essen gewest und wie er im scheiden in der stoben stainde einen scheidtdrunckt solt thoin, trit er ungefharlich zu ruck uff ein groissen hondt ein engelsche dock uff deß bein, derhalb der hondt umbsnate und den doctor in sin bein mit dem groissen beck hardt beiß und berwont daß er die artzst dar zu brauchen moist, grusse quall leidet, ehe eß genesen wolt, daß mir bedroiblich war.
Anno 1591 den 12 decemb. umb disse zit ist der pabst innocenti
us nonus ungeferlich mit thoidt abgangen. War nit funf wochen im regiment gewesen. Wie daß baldt sterben zu gangen, da von ist wenich gesagt worden. Doch einß wart vorpragt, mach war oder nit war sin, eß sult der hertzoch von Mantva bei im angehalten. Er sult friden zwischen dem koninck von Hisanien und Franckrich understain zu machen. Und were an zeitung ankomen der hertzogh von Saphoien het ein nedderlage gehat, derhalb were er verstoret worden und balt gestorben.
Anno 1591 den 12 decemb. hat unse nachparsche zu dem Gruwel uff der Oberbach widwe Reinhardt Essich bruwerß eitz ehefrau meister Laurentz von Arwiler wundtartzten die kirchmeister und provistorn s. Jacob an 15
dall. jarlicher erbfarn uff ire hauß zu
m Greuwel, und uff ein hauß von dreien dar laissen im schrein zu Airsberg im boich porta panthaleo
nis schriben, jeden
dall. zu 52
alb. zu behoif der kirchn und armen zu
m eigenthumb. Ihr aber und irem eheman zur leibzugt, vorbeheltlich ir und iren nachkomen auch die loese.
Diß wirck hab, mit minem border und siner hausfrawen Elisabet Horn dem krispelß zu gut fleissich getriben daß eß vor sich gangen ist. Die frau vertrawet unß alleß gutten mir willen ihr auch behlfflich sin daß sie eß nach ihrem wolgefallen ordinern sol zu s. Jacob zu dem gotzdeinst memorien und spenden unser vertroistung nach.
Anno 1592 den 13 decemb. uff tag s. lucei
æ hab ich abermal an die alte gedenckverslin aquinoctiu
m, et solsticioru
m gedacht.
Lambert, gregorie nox est æquata diei.
Vitus, luceia dat. dvo solsticia.
Daß man vor dem jar, 1587 ehe der calender reformiert war, daß gesagt war, der schiffman hilte dar daß der tagh uff nicolai am kurtzsten were, der ackerman aber uff lucei
æ aber die almanachen eitziger zu setzen den kurtzsten tag auff den 20 tag decembris sol der winterlicher und eirster sonnenstandt
[245] und solsticiu
m im jar sin, der tag am kurtzsten und die
duisternacht am lengste, wilch vor dem somerlichen sonnenstandt und solsticio gehet, daß ich bei minen folgenden verslin behalte.
Solsticium brumale prius vent, æstinale secundo.
Vere ut in autvana sunt luces noctibus æquæ die einmal anno 1583 auffgelaissen littern im alten calender machen daß, nit daß 10 tag gekurtzst dan 10 littern oder boichstaben, daß man irriger wiesse eß sin 10 tag benomen, so daß nit ist, dan gliche vil tage pliben im jare, alß vorhin alle zit gewesen sin. Wie kan man auch einen tag der nach naturlichem lauf gehet abnemen, ist nit mehe dan ein kunstigh wirck mit den boichstaben und regnong der astronommen. Ich hab auch daß mein zu dem wirck moissen thoin zu folgenden verslin, ob sich die beß uff disse zit nach dme reformeirten calendario schicken wulten, und zu behalten weren.
Auget luciferos christus, minuitque iohannes.
Solsticium removet, diversum quisque sub anno.
Sed noctes benedictus eis, mattheus et æquat.
Veris et autumni tepidis dum mensibus insunt.
Vor christag kurtzs ist die lengste nacht und lengen sich mit der geburt christi alß der sonnen der geregtikeit die taghe wie pillich, aber affter der geburt johannis wan der tag am lengten ist nimpt abm und wirt die nacht teglich lenger, hin widder umb die tage benedicti im glens und matthei ihm herbst sin tag und nacht gliche lanck.
A. 1591 den 14. dec., als die freibuter umb Coln disse tage lagen sweifen, haben sie das haus und hoff Forst an der Villen ingenomen, spolieirt und es alsbalde widder verlaissen, haben auch den foirleuten, (die) in der confauwen mit buckink quamen, die pferde abgespannen und, was in gedienet, hinweg genomen und sich darvon gemacht.
A. 1591 den 13. dec. (gink) ein fendrich der besatzung in Bon hie zur Wierporzen aus, wolt nach Bon gain. Wie er nit weit von Coln war, fant er einen vor sich gain, und fragte ihn, wahin er wulte, der sprach: 'Nach Coblens.' Der fendrich sagt: 'So gain wir einen weg.' Wie aber der ander fragte, wer er were, und der fendrich sich nit hutte, antwort, er were der fenrich zu Bon in der besatzong, damit greif der ander an sin feurroir und erscheust dissen fendrich, der vom adel war, das man in binnen Coln uff den Igelstein moist foeren, da er frunde hat, da er starb und 17. dec. mit sinen 8 schilden staitlich begraben wart.
Anno 1591 den 15 decemb. gegen dissen sontag hat ma
n die rhaitzchur auff der gaffeln deß swartznhauß angesclagen. Nuhe war ein zweispalt zwischen der geselschaft. Ich setzst Jacob Schutzs in die chur, dieweil in die geselschaft zwei mal zu rhade gekoren hat und eim rhade angeneim war. Aber Brun Barthel ein braßgesel im uffsetzich war, daß er zum neigsten do er unvermogen daß essen nit gehalten der satzst sinen neiffen doctor Sevenich in die chur und sin neif der burgermeister her Angelmecher hat mich laissen begruissen ich wult d. Sevenich min stim geben. Ich untbotte im, ich kunt keinem guttem gutten
man die schandt zufoegen, gedagt wol, turpius eiicitur qua
m non admittitur hospes. Also wart eß Jacob Schutzs, glichergestalt erwelte Brun Barthel vor zwei jaren joncker Bolant, der eß daßmal nit sin mogt. Und scloich Stephan Kolb eine
n alten wolverdeinten rhaitzma
n uber, der doch auch scheir eindregtich erwelt wart. Schutz hilt sin essn 22 decemb. in sin hauß zu
m Trappen bei der Dranckgassnportzn. Ich schenckte im den wein 6 fird. und quam selbst nit dahin, ginck aber mit vur die rhaitzkamer uff christabendt.
A. 1591 den 16. dec.wart im rade befolen und vertragen, den raitzkeller zu scleissen und kein raitzeichen oder raitzkirfer mehe zu geben, bis sich ein rait reiflich druff bedacht und den raitzkeller wol reformeirt het, das dan hoichnodich war, dweil in disser durer weinzeit an wein jarligs wol 10 oder 12 tusent daler verdain wurden. Diss befordert [245'] her Caspar Kannegeisser und her Johan Hardenrait, alte burgermistere, wilche den gemeinen nutzs vor andern befordert hetten gesehen und die stat Coln seir leib hatten. Ich war noch mehe dan drei raitzkerber und hondert raitzeichen im vorrade, wolt nit gern, was schoin verspart und verdeint ware, verloren haben, aber was wolt ich toin, der gemein nutzs was mir doch so leif, das ichs mich getroiste, gedachte: Solatium est miseris socium habere in peenis, doch uber etlich tagewart es etwas gemiltert, das die raitzherrn ire kirber von dissen und vorigen jar solten haben. So quam mir min raitzrichters-kirf zu gut und ginge der raitzkeller denen zu gut widder uff. Got gebe, das es durchaus glich zugahe.
A. 1591 den 17. dec. starb Henrich Steinhuyssen, ferber neben der Malzmullen, alter hausmeister auf dem Swarzenhaus, der etliche mal in der raitzchur gewesn, war kelner zu s. Agatha und ein fleissich sollicitator, der unser gaffeln ein gewonschter man war und in wol beclagen werden, dan er latinus ware, der etwas wiste auszurichten. War 50 jar ungef. alt. Licht zu s. Ageten begraben, hinderleiß sin hausfraw, aber kein kinder oder vorkinder.
Anno 1591 den 20 decemb. s. thomæ abent fritagh worden die gerichter diß jar allenthalben in Coln gesclossen und haben die parthien auch etwaß rast gegen daß christfest. Ixh ginge auch rhaidtzrichter ab, daß min moissich jar vorhanden war. Und miner eigen sachen deste baß abwarten kunte.
Anno 1591 den 24 decemb. christabendt der leste tag im alten jar, alß ein neurhaidt den vormittag ingangen war, hab ich minen alten brauch gehalten und minem dischgnossen im hauß Weinsbergh ihre offergelt geben.
Item minem broder 1 rhaitzeichn. It
em siner husfrawen 1 zeichn. It
em Elisabetgin Hornß 1 ratzichen it
em Marien Smitz 1 ratzichn. It
em neif Herma
n 1 raitzeichen.
Item Eve der magt 1 ko. ort dall.. die nit mit unß zu disch gingen alß suster Tringen und Eiffgin irer dochter gab ich nitzs dan ich leiß sie umb sunst wonen in hauß Cronenbergh. Ich hab in doch allen ein gluckselich kunftichneuwe jar gewonscht, und hie mit daß jair 1591 besclossen,
Finis anni 1591.