[Das Jahr 1580]
 
[262']
 
Anno domini 1581 mit gott angef..
A. 1581 den 1. jan. ist mit gotz gnaden das veirte jar mines altertombs begonnen, und als ich dissen morgen im choir s. Jacob die predig und hoemiss gehort und im sprechaus daselbst der kirchen und armen sachen gegen die von Aich helfen beraitsclagen, hab ich den tag meissich zu haus gehalten und den abent mit etlichen quarten weins under unserm gesinde das new jair untfangenBd.5, S.186.
 
Hie bidt und wunschs ich, das der allemechtiger, ewiger, guttiger gott durch sine gnade mineß fatters hauß wil benediden und segnen, daß sin gepflantzter weinsberch in allem gutten moge gronen, blohen, gedeien und gutte frucht (die dir wol gefellet) fortbringen, daß er auch mir, auch minem nachfolger und erben, dem konftigen hausfatter im ampt, und inß gmein allen haußgnoissen durch sine gnade und segnen wil verlenen, verstant, vorsigtigheit und weisheit zu stigen van tugenden zu tugenten, daß gmein hauß mit erhen, friden und gluck zu regeren, zu bewonen, zu befordern, gutte narong und noitturft zur speiße, dranck, kleidung zu leif und gebur zu soichen und zubekomen und endtlich alle an dich in ewicheit fast an underlaiß zu halten, da durch alle sunde schandt und schaden zu vermiden. In namen deß fatters, deß sohns und hilligen geistes. Amen.
 
Versus.
Ut valuit quondam sic nunc benedictio patrum.
Inde volente deo, domui benedico Weinsbergh,Schlusszeichen
Amen.
 
Ich wolt auch hie den catalogum aller jaren mineß lebens ab anno 1518 gesetzt haben van allen festis mobilibus jedes jarß biß uff diß stundt und mehe jaren fort an, wan septvagesima daß wirt noch die besclossen zit genant, fort groißfastabent, so fern von christach der achterwinter weret. Item eschtag, parstag, gotztracht, himmelfart, pingstag, dreifeltigheit, herrnlichnam komen sulten frohe oder spade im jare zu guttem bericht. Dweil ich aber die almanachen van vil jaren verwart, dar auß es zu finden, hab ich es hie anstain laissen biß uff ein ander mail mach es geschein. Were wol nodich zu wissen, sich der geburten und ander dingen beß drauß zu berichten. Vide min verwarte almanachen bei 40 jaren.
 
Anno 1581 uff dinstag den 3 janvarii war min geboirtzstag, daß ich mit gottes gnaden daß aller gefarligste climaterische jair 63 (nach etlicher gelerter meinong ohn groisse gefair) abgelacht und in min 64 jar getroden sin. Ich hab mich deß nit zum hoigsten erfreuwet. Stell es alles an gotlichen willen. Hab doch dem alten brauch nach den abendt under unß freude mit besserong der portion und gebraitzs und 2 knapkoichen, auch [263] einer fleschen raitzweinß und 5 quarten roitz und weissen andern weinß angericht. Und war gar kein travern bei allem haußgesinde.
Dissen morgen vor 4 vren ungeferlich hab ich einen droum gehat den ich anzeigen will, wiewol ich selten droim behalte und derhalb nit verzelle, dan ich wenich druff achteSatz in eckigen Klammern. Ich hab dißmail gedroimpt, daß ich min selige liebe motter under 20 gutten frawen in einer kamer hab finden stain, zu der ich mich mit freuden gefoeget und sie fruntlich gekust. Van dannen in deß burgermeisters garthen zu vill mannen komen, darnach uff der rentkamern vill gulden und silbern muntzs und alte boicher gesehen. Sult da pliben essen, aber wolt eirst einen ganck zu hauß gain und undsicdan widder komen, dar uber ich erwacht.
Ob nuhe disser droim etwas bedeut und waß, sulch ist gott kundich, dunckt mich etwas seltzam sin, daß ich in glich umb die stunde und tag miner geburtzs zit gehat und so eigentlich behalten hab. (wan ein joseph oder ander droime außleger were, der mogt bescheidt dar van kunnen geben)eckige Klammern.
Als auch min climaterischs jar umb ist, hab ich danest gedacht das nemans frie ist, jonck oder alt. Dan wie man singt, media vita in morte sumus, wan wir mitten im leben sin so sin mir mit dem dhoit umbfangen. Es hat mich doctor Henrich Suderman, hansischer sindicus, bericht, daß zu allen dri jaren, zu allen 5 jaren, zu allen 7 jaren ein climatischs jar sie. Wanne sin mir dan frei? Werlich nimmer. Wan got, wil moissen mir alle fharren, einer froe, der ander spade. Und darf unß daß nit hoich nach dem zitlichen doit betroeben, der nichtzs ist oder nit mehe dan ein sclaif istsic. Got behoede unß vor dem ewigen dhoit.
 
Sic recte cano.
Si nihil est aliud mors quam privatio vitæ.
Non mors, sed viciis obruta (____)nachtr. Einfügungvita nocet.
 
Sic similiter.
Nolo mori, dormire volo, quia vivere spero.
Patris in in coelo arce poli matris (in ecclesia vel domum W.)nachtr. Einfügungin æde sole.
 
Es komen oft so vil kropfel alß schaif fel uff den marckt, kalf fel alß koefel, aber doch mogen die jongen lang leben. Die alten kunnen nit all seir lang leben, wiewol man oft sagt, daß etlichen alten die seel inß leib gewurtzelt sie, der man villicht gern quidt were. Wie man van alten nonnen und beginen sagt, die leibrent haben, daß sie so alte weren wie hail gense. Und sie innen derhalb moede. Mich dunckt aber, daß etliche alten gesonden, besonder wan sie zu eim nevlichen leben komen, sperlich sober und doch fridlich und noiturftich underhalten werden und noitturft gemach und wardung haben, daß sie vor andern alt werden, alß eitz min mitnachparn Lutzekirchen, Lenhardt Sixtus und Kaldenbach alle uber 0 jar alt sin. Aber doch verlaiß sich nemans druff.Ergänzung am Rand: Herzoch van Beiern zu Coln gewest. Jeder mach sin regnung alß sult er morgen sterben.
Also darf nemans zu hardt uff die gefhar der jaren stain die climaterisch genant werden. Mir ist in dissem 63 jar (daß am aller sorgligsten solt sin) nitzs besonder gefarligs widderfaren)Abschnitt in eckigen Klammern.
 
[263']A. 1581 den 5. januarii uff der h. drei konink abent haben wir zu Weinsberg under uns, wie in Coln bruchlich, hauskonink gekorenBd.3, S.91. Und daß loß ist uff Peter Weinsberch kertzemecher und Billa Schall, unse magt, gefallen, daß sie koninck und koninckin, ich nar und Lisbetgin Hornß narrin worden und frolich gewesen sin.
Aber in Engellant sult disser abent in grois truren (wie man sagt) gewant sin, das die koninkin von den mommen jamerlich vermort solt sin, wie einer van den gefangen bekant sult haben. Die zeit mach diss bess an tag bringenBd.3, S.80.
 
Anno 151 den 6 janvarii ist Johan van Duitz, miner suster sohn Catharinensic bei meister Henrich vam Ham steinmetzer, van minem broder und siner hausfrawen veir jair verdingt, daß stein metzer ampt zu leren, dan er zum studio keine lust hatt, sin eltern auch nit vil anlagen wulten dan ir narong eitz gering war. Johan het wol geneigt zum loer ampt gewest aber, dweil die knecht dar an fast zu moisten geben und nach den leir jaren nit vil verdeinten, hie aber nitz zugeben wirt und nach den leer jaren alle tags 1 ort dallers verdeint wirt, rethen mir im alle herzu, besonder dweil er sich mit sinem druslichen fatter nit vertragen kunth und den kindern streng war mit sclain und min suster sin motter auch nevlich moist sin. So leiß er sich rathen, gab sich willich an die arbeit. Dan waß sult man beginnen. Wan der eltern narong abnimpt, kunnen sie die kinder nit alle rentner kauffleut oder doctorn macheneckige Klammergott gift den hantwircksleuthen auch gnade, der man nit untrathen kan in stetten und landen. Den 9 ja. ist er zu m. Henrich komen, der do uff der Hoeportzen neben dem Kluppel, darnach neben Weinsberch sult komen wonen.
 
Anno 151 uff sontag den 8 janvarii hat Gerhart Lutzekirchen, kannegeisser uff dem Weitmart, kirchmeister s. Jacob, sin krentzgin und kost under den kirchmeistern und achten erlich gehalten. Hat wie fundeirt zur kost 1 richtzdaller und zum wein van jedem 1 quart zum besten. Und gehet diß krentz lin im jar zwei mail zu 6 jarn einß umb. Hat uber auß gutten neuwen wein.
 
Anno 151 den 10 janvarii starb joncker Johan Kannegeisser zum Raven in der Sternegassen. War kirchmeister s. Peter, noch ein jonckgesel van 50 jaren, deß burgermeisters her Jaspar Kannegeissers broder, dem er auch alle sine gutter verleist, dan er kein suster oder broder mehe hat. Ich hab nit kunnen vernemen, daß er der kirchen oder armen s. Peter oder sunst in die erhe gotz etwaß besatzst off herliche verordnet, [264] wiewol er gotfruchtich, erlich, zuchtich, verstendich gnog waß und er selbst noch sin broder leibserben nit hatten. Licht s. Agathn begraben.
 
Anno 1581 den 13 janvarii hab ich den licentiatn Stephann Broilman commissarium in miner sachen gegen Voißen erbgenamen im saal angesprochen und in mit raitzeichen verehret. Dan wie einn gefarlich decreit wie oben den 20 decemb. ergangen und die gutliche handlung nit stat wolt gewinnen wie oben den 29 decemb., wart ich gedrenckt der sachen im saal gericht widder achtung zu haben, dan ich nit gern an daß constituern noch antworten, waß umb dubbel kosten ante punctum competenciæ et fendi zu verhutten.
Und wiewol l. Broilman sin decreit nit gern verendert gesehen, so sagt er mir doch, er haltzs dar vur, daß ich in der heubt sachen bestain mogt. Dan es were diß ortz ein general consuetudo und gewonheit deß stiftzs Coln reformation gemeiß dem beschriben rechten auch nit gantz zu widder, daß die motter dem son ab intestato succedeirte und ire ander kinder, vurtritte. Gleubt nit, daß Neuß ein besonder special gewonheit alß ein geringer ort dar gegen hett, dieweil die sterbfel in der stat Coln sich zu getragen hetten. Wiewol Lantzelroder hof nit under Neuß dan under Luttichen glein, daß under disse den van Reifferscheit gehoirt. Da man sich der gewonheit off rechtens vorneimlich zu erkundigen hett. Aber m. Rutger Horst, deß gegentheilß procurator, hilt daß contrarium, sagt, der broder scleisse die motter auß. Also moist der proceß widder angain. Ich vernam auch, daß Sebastianus, deß secretarii Lunchen diener, der Geirtgin Voiß daß metlin freiheten, die sach seir getriben hat. Den ich ansprach, der sich dan frembt an nam und untschuldigt.
 
Anno 1581 den 13 ja. dem neuwen vagt zu berchem uff Dormagen zu geschriben, von wegen etlicher zerong der gulischr schutzen, wilche Hupert, der wirt zu Dormagen, viß befelch der nachparn unß verlacht sult haben.Ergänzung am Rand: D. Raidtz frau begert uff ir kinder zu sehen.Der mir gern abgewesen alß herschaper, dar man kein ander mehe herschaper da van besweirt hat, dan allein uff die narung gelacht. Es waß wol bei unß irthum, dan min swager Johan van Dutz und suster Marie bauten daß gut ohn pachter selbst und hatten also ir vehe und weide und nachpar narong, derhalb sie auch den last sulten getragen haben. Und nit min broder, minß broderß kinder, noch ist die dass selbst bawen nit begerten, dan leber den hof frembden verpacht hetten und nit mehe dan unsen pacht dar van begerten. Aber swager Johan und suster Marie wolten selbst bouwen, daß in disser kreichs zeiten seir sorglich war, dan dißmal [264'] deden die freibuter off straissenschender den leuthen groissen schaden durch daß stift Coln, daß landt Cleif Gulch und anders wa mit fangen, spannen, schatzn uff straissen, in dorfer und haiffen, so wol frunde alß finde. Deß mir unsen swager und suster gnogsam gewarnt hatten und doch nit half, dan sie van irem selbst bauwen nit ableissen.
 
Additio miner suster scholt angainde.
Hie bedenck und behertzigen ichTrennzeichendaß min sustern klein narong haben, daß sieTrennzeichenmit iren kindern, wie mich selbst seir bedroibt, derhalb sie es uff allen orten soichnTrennzeichenund sich zu Dormagen in sulche gefhar stellen. Auch sunst ir dingen nit rechnen, ader clair machenTrennzeichenund allenthalben nevlich und sperlich leben. Off sie mir dan samen oder besonder offTrennzeichenire kinder etwaß an pacht,Trennzeichenhußzinß,Trennzeichenverlech off sunst zu achters off schuldich werenTrennzeichenund nach minem absterben plibenTrennzeichenvil off wenich, so will ich sie nach minem leben (wan ich doit sin) mit der bezalung nit gemant noch betroibt habenTrennzeichen. So lang sie min testament und codicil fast und stede haltenTrennzeichenund zu der deilung deß hauß Weinsberchs noch deß haifs zu Dormagen nit schritenTrennzeichenund mit irem anpart deß haußzinß und gewaxs off pachters zu friden sintTrennzeichen.
Dan sulchs wirt auch besser einbracht und frundschaft tuschen dem hausfatter und executorn zu Weinsberch einßTrennzeichenund innen und iren kindern ander theilß erhalten. Derhalb bitt und beger ich, befille und will auch wan ich nit mehe inTilgung: ledlebenTrennzeichendan verstorben bin, daßTilgung: mynmin erb und nachfolger der hausfatter sampt minen executoren verneinen off mir, min vorgerurte sustern Marie, Catharin, Sibil oder ire kinderTrennzeichenoder mennerTrennzeichenoder auch min broderTrennzeichenbroderß kinderTrennzeichenoder frawen etwaß schuldich sin,Trennzeichenvil off wenich,Trennzeichendaß sullen sie mit fleiß uffzeignen jedem besonder und laissen es doch jeden (waß in antrift) wissen,Trennzeichenaber sullen deß nit inmanenTrennzeichennoch fordern,Trennzeichenso lange sie dhoin wie vurg., daß jeder sin ungedeilt dheil am hauß Weinsberch und erbgut zu Dormagen helt und nit mehe dan sin andheil zinß,Trennzeichenpachtz,Trennzeichenuffkompts jarlichs dar von untfengtTrennzeichenund da einer oder mehe van innen widderspennich weren und in die andern alle widderstant dedenTrennzeichenund so lang sie daß werthenTrennzeichen.
Wa mich auch min broder Gotschalck uberleben worde,Trennzeichenso daß sie im etwaß schuldich weren,Trennzeichenso ist min fleissich bidt umb allen forthel den ich im beweist,Trennzeichener will der glichen mit innen handlenTrennzeichenund allen zorn, haß und afgunst vermeiden, dar gegenTilgung: sithsie sich auch danckbarlich gegen innen erzeigen sullen.
Disse addition und declaration sol eben so fast und stede gehalten werden,Trennzeichenalß standen sie van worde zu worde in minem testament geschriben.
Zu urkunde der warheit hab ich, Herman van Weinsberg testator, diß adition mit eigner handt geschreiben.
Datum Anno 1581 den 13 janvarii
Herman van Weinsberch lic. s.s.
[265] A. 1581 den 14. jan. hab ich neben jonker Bartholt Questenberg, als eins erbarn raitzs deputirte commissarii, in der Hiltinnen haus im Vilzegraben gegen der Malzmullenhaus uber alle kammern, schaffer und kasten zu versiegelt. Das hat sich also zugetragen: Jonfer Margret, unbestatte dochter hern Mattheissen Hilten, doctor, ritters, keiser Caroli des funften rait, hat mit doctor Peter Steinwech, der stat sindico, ein smeheclagÜber die Ursache des Prozesses vgl. Hansen II S. 393 A. 4., das irer ehren zu nach van im geredt, vor dem rectore universitatis hangen. Und wie sie uffgehalten sich rechtzweigerong beclagte und iuramentum perhorrescentie geleistet, hat sie nach Rom appelleirt, dahin die sach angenomen und d. Steinwech citeirt wart. Dargegen d. SteinwechRpr. 32 f 24 b (Jan. 9), f 28 (Jan. 13), f 30 b (Jan. 18), f 33 b (Jan. 20), f 34 (Jan. 23).vorgab, kein burger mogt uis Coln, auch nit zu Rom, citeirt, oder die sach extra menia civitatis committeirt werden, das were den pabstlichn und keiserlichen privilegien und der stat statuten zuwidder, die mitprachten, der dess zum eirsten, 2, 3, 4 nit abschaffte, an des leib und gutt sich ein rait halten sulte, bis es abgeschafft were. Und dweil d. Steinwech in Graffen sach contra die Hiltin her Pilgrum burgermeister, auch in sachen contra Siegen her Suderman, rentmeister, zum besten hat und im hart hilten, wart der stat sach drus gemacht und uns urtelsmister committeirt, inhalt des statuti gegen die Hiltin zu procedern, wie mir deden. Und als sie uff die eirste citation erschein und die privilegia zu sehen und sich zu beraten begerte, das ir vam rade geweigert und befoln fortzufaren, ist sie zum zweiten, dritten, vierten citeirt, dartuschen bei nacht geraumt und uis Coln mit irer alter motter uff Broil gewichen, breif und siegel, gelt, kleider, kleinater, linenwat das best uff side gestalt. Der ursachen man sich nuhe an ir gutt sult halten. Und wart der stat sach draus gemacht. Die Hiltin, wie man sacht. Hett jarlichs inkomen 40 tusent goltgulden, drumb es hart gegen hart was. Und schreib ein rait vor d. Steinwech an den pabstDer Rat ersuchte auch den früheren Nuntius Castagna um seine guten Dienste. (Vgl. Brb. 100 f 199 b, Jan. 20.) Vgl. Hansen I und II nach dem Register.die sach umb des privilegii willen zu remittern. Also quam ich mit ins spil und unraueBd.3, S.81.
 
A. 1581 den 16. jan. hat ein erbar rat her Suderman, doctor Duissel und mich neben den gewaltrichtern und wachtmeistern und Conrat Eck, dem heubtman, verordnet zu herrn Hugo, freiherrn zu Kintzeck, zu zeidigen und die hant van im zu fordern, dweil er Peter KeiffeVgl. oben S. 48 1579 Okt. 25., einem burger zu Coln, 2000 daler uis eim schiff uff dem Rheinstroim bei Engers vorbart geben zu spoliern. Als wir uff den Numart in sin herberge neben den Aissen quamen, wult er sich untschuldigen, sagt, er were gefrihet, tamquam illustris persona, wolt die hant voreirst nit van sich gebenRpr. 32 f 29 (Jan. 16), f 29 b, f 30 b (Jan. 18), f 31 b (Jan. 19), f 36 a (Jan. 25), f 37 a (Jan. 27), f 40 a (Febr. 1).. Aber wie er den ernst, mit den wechtern ins haus zu lagen, vernam, gab er die hant van sich, nit zu wichn, bis die sach am rechten zu Coln geuissert were. Aber dess unangesehenib. f 43 b (Febr. 8), f 47 a (Febr. 13), f 48 a (Febr. 15).zoch er uis Coln zu dem van Parma. Und quam der burger ubel zu. Derf folgens der hant zum teil leuchnen, clagen und trotzenBd.3, S.82.
 
[265'] Anno 1581 den 19 janvarii hat mich doctor Krudener in sin hauß zum Hirtz uff die Bach zu gast geladen zu her Swolgen, doctor und dechen sant Andreæ ,und drien vernoimsten Jesuiten predicanten in Coln. Da hoirt ich sie sagen, wie wonder vil communicanten sie in irer kirchen hetten gehatt. Ich verstunde auch, das dechen Swolgin vornemens was, den Jesuiten sin fundeirt haus und burs hinder S. Andree bei dem Alten Doim inzuraumenBd.3, S.82.
 
Anno 1581 den 20 janvarii hat mir min broder Gotschalck die quitancz von den zweien tornerschen, die min selige motter dem ertzbischoffen von Coln und zum bawe der Dhomkirchen besatzst zu verwaren zu gestalt und geliebert, wie ich sie auch zu andern breiffen und zitlen in min breifkist gelacht hab, dar sie zu finden. Dan mir gedachten unser motter testament durch auß strack zu halten. Damit dan diß besitz halber nitz versumet wurde und deste mehe bundich were, haben mir die beide tornerß jeden an sinem orde bezalt und die quitancz zu beweiß dar van genomen.
 
Anno 1581 den 21 janvarii ist min suster Catharinen son Reinhardt van Dutz sinem goltsmidt ampt nach hin uff gezogen und sich vor eirst zu Wormß bei einen goltsmidt begeben, wie ich vernomen.Ergänzung am Rand: Scheitzspruch tuschn Margreth van Andernach.Und ob er hie wol sin acht jaren geleirt, so ist er dannest von eim erbar ampt noch nit angenomen umb etlicher boissen willen, die er nit bezaln wolt. Ist derhalb hingezogen sich anderß wa zu versoichen, wie er sich lang vorhin hat vernemen laissen. Daß jonge folck wil wandern.
 
Anno 1581 den 22 janvarii ist auch miner suster Catharinen son Johan van Dutz, deß vor. Reinhardtz broder, uff der Steinmetzergaffel ingeschriben, do er sich 14 tag wie bruchlich bei sinem meister versoigt hatt. Disser hat sinem neffen dechen Ordenbach binnen Wormß ein jar gedeint. Und sclachten disse neiffen Reinhart und Johan irem fatter etwaß, daß sie proforß van kop sin.
 
Anno 1581 den 26 janvarii ist min neif Peter Ordenbach, miner suster Marien sohn, van Wormß mit eim perdt herab komen, der sinem broder her Christian, dechant zu Wormß, daß gleide da hin vor christmiß gethain hat. Und sint nuhe alle neiffen zu Wormß gewest. Und andern uffrustich gmacht.
 
[266] Anno 1581 den 24 janvarii haben Questenberch und ich alß commissarii in der Hiltinnen hauß daß inuentarium vor notario und gezeugen angefangen uffzurichten und der hiltinnen viß befelch einß rhaitz in die stadt zu komen und bei jonferlichr erhen zu globen leib noch gut zu vereussern, biß sie den proceß zu Rom contra privilegia abgeschaft und ein abtragt gethain. So mogt daß juventern pliben anstain aber dar sie deß nit dhoin wult alß dan die sclussel zu verschaffen daß uffbrechn zu verhutten. Dar uff motter und dochter geantwort, der kunthen sie geinß thoin, ein rhaidt mogt dhoin, waß er vertadingen kunth, sie wulten die sach dem pabst befoln laissen sin, dem nemanß sin handt kunt scleissen. Also haben mir viß schriftlichem befelch einß rhaidtz dem smidte wol hondert scloß laissen eroffnen und alleß inuentrisern, aber nichtzs dan ingedoim fonden. Christus war uffgestanden.
Es war dißmail vil sagens van disser sachen binnen und baussn Coln, dan vil geistlichen und weltlichen bekommerten sich mit disser sachen. Und wart von beiden seithen nach Rom geschriben und solliciteirt. Die alte hiltin Magnalein Brandis bracht auch von wegen iren leibzugt mandatum restituendi contra senatum vont camergericht viß. Ich rede der jonger hiltinnen, sie sult sich nit verfoeren laissen, den proceß zu Rom abschaffen und ire ere mit recht in Coln gegen doctor Steinwech vertadingen, ob es schon lanck worde, dan ein rhaidt were mechtich faint und het vil fursten und herrn wirck geben. Aber die jonfer war nit zu uberreden. War geschickt, wust gut latin congrue zu reden und waß allerdingen der victorien verhoffende. Exotin acta p__tat.
 
A. 1581 den 25. januarii uff den tag conversionis Pauli war das wetter clar, stil, droge, doch etliche klein wolcklin in der luft, das nach dem gmeinen sage eins gutten jares hoffnung war. Clara dies Pauli bona tempora denotat anniBd.5, S.186.
 
Anno 1581 den 28. janvarii haben Lenhardt van Bracht und Nelgen elude in den zwen Tuben ir hauß neben dem Swartzen hauß vor den Augustinern vor 15 daller jarlicher erbfaren vißgedain. Daß quam also zu. Sie meister Johan dem snitzler daß hauß verkauff uff christmiß zu liebern. Dieweil aber Neiltgin ein son hat baussen landeß im zweiffel uff er doit oder lebentich were, wolt der Snitzler kein gelt van sich geben, biß er deß sonß halber versichert were. So macht ich den vertrag tuschn innen, daß er vor 15 dall. fhar mit 300 dall. zu loisn vißgedain solt werden und daß uberich bar zu bezaln.
 
[266'] Anno 1581 den 29 janvarii ist mir ingefallen, wie ich vorhin fol. 89 und 102 von den staturen, lengden und gestalt, leibs, angesichtzs, sitten und sinnen miner sustern brodern und iren gemaheln angezeignet hett, daß dan noch mangelten der alten alß miner siliger motter, meiner beider freuwen und beiden mineß fatters sustern irer menner und miner hausfrawen und was der mehe sin mach und so vil ich die gekant hab.
Anfencklich min motter Sophia Korth. War mittelmeissiger lengden, nit zu small, weiß van angesigt augen, mont, naiß, zimlicher gestalt, ginge uffrichtigh, nit gar vill van sprachn, sclecht nerstich, arbeitsam, ein seir gut haußhaltersche und kinder erzehersche, verstendich getrewe und from, sperlich, doch zur noitturft kost frei. War im alter greiß van harren, jonck brun swartz, klein, hastich.
Von minem seligen fatter und fatters fatter findt man im boich Weinsbergh in irem leben.
Item mines fatters motter Maria Keppell, min freuwe. War mit aller mittelmeissiger leuden und dickten nit swar van leibe, zemlich von angesigt, naiße, mondt, augen, swartzhar nach greiß. War gespreich und regeirte vill, war scharf im straiffen, van gutten sitten und auch frolich, verkinde doch im alter.
Item miner motter motter Greth Baichmans zu Dormagen. Hat gutte landtnarong und vehezugt auch wirtschaft, war mittelmeissiger hoigsten und nit fett oder dick, guttes angesigtes, guttich fleissich und erentrich. Licht zu Dormagen uff dem kirchof an der muren deß Widdenhof vor irem steinen epitorpheo, daß ire kinder anno 1534 dar leissen machen, wie sie daß jar gestorben war.
Ires vormanß Herman Korthn tolners. Mines hergin person kan ich nit beschriben, dan er vor miner zit anno 1509 verstorben war. Sin statur sol doch nit hoich gewest sin. Kunt wol schriben. Ir nachman Thoniß van Glein war groiß und ein seir gut man.
Item mineß fatters suster Drutgin Herbachs. War mittelmeissiger lengden wie ire motter, bleich und zimlich van angesigt, nit dick noch mager, verstendich, gespreich, beleft, frolich auch druslich. Hat in einer huften waß mangelß, daß ir am gain gemirckt wart. Wonte zum Hollender uff der Hoeportzen.
Ir man, min ohm Peter Hersbach, deß fursten van Gulichs bestelmeister, war nit hoich van personen, follich, nit dick, gut van angesigt und sprachen, swantzsten etwaß im gain, prospereite wol in der kauffmanschafft. Starb zu Frankfort anno 1541 an der pest und wart da begraben.
Item die ander susteer Maria, minß fatter jonste suster, war mittelmeissich van hoigten und dickten, schoin van angesigtn, ir mondt standt ir stedich zu lachen. War weiß und fast roidtlich uff den backen, froim, frolich, nerstich, gespreich, guthertzich. Starb anno 1547 uff lest fastabent licht zu s. Severine im umbganck.
Ir man Johan Kuckelman van Aich zu Coln in der hallen zum Kovolt geboren, dar er eirste side ferbte, darnach borggref uff s. Severinß portzen wart, ein seir einfeltich, sclecht, gut man, mittelmeissich van lengden mager, dranck gern, war scheffen und kirchmeister zu s. Severin. Licht bei siner frawen begraben.
Miner motter broder Wilhem Kort zu Dormagen war nit hoich oder dick van leif hat etwaß grillen im heubt. Licht zu Dormagen bei siner motter.
Miner motter broder Johan Korth, scholtiß zu Woringen, licht da begraben. War van leib [267] zimlich hoich und rustich, schoin van angesigt, verstendich, from, lustich und reich. Storben bei anno 1540 peste. Disser Johan war nit uber 40 jar alt. Sin hausfrau Geirginst war nit groiß, seir still und sclecht.
Miner motter suster Neisa Koppens, tolnersche zu Ichendorp, war mittelmessich hoich und follich, bleich van angesicht, guttich, from. Wart alt und licht zu Quaidtwaidt begraben.
Item min hausfrau Weisgin Ripgin van Neuß. War mittelmeissich hoich und follich van leib, wolgestalt van angesigt, weiß mit etwaß roeten uff den backen, brun van harn, wolgespreich, fridsam und frundholt, gudertern, gottfruchtich, frolich und kostfrei, nerstich und zimlich habselich. War min freude. Hat aber etwaß schadens an eim bein, daß sie wol half doede. Hat zwein sohn von Paulo van Kaube, irem vorman gehatt. Licht zu s. Jacob under dem klockenthorn begraben.
Item min zweite hausfrawe Drutgin Barß. In Coln burlich, war lenger und smaler dan die eirste anzusehen, weiß wie putze___ im angesicht, sunst wolgestalt, die naiß etwaß follich, uffrichtich van gange, stadich, damit sie ufferzogen. War strack auch mit frolich, feine wolbe____t und starcker memorien der haußhaltong und arbeit in geubt doch sperlich, kloick, ehrpietich. Hat gern ir geselschaft, spaceirte gern, war gut catholische fraw, zugtich, sober mit essen und drincken, brauchte vil artzenei, ginge spade sclaiffen und stunde spade uff, kunt sich mit dem gesinde ubel verglichen. Starb im wasser und licht zu s. Laurentz bei iren eltern und vorman begraben. War rich van erftschafft und renthen, auch gereidem gutt, hat aber dargegen acht kinder.
Item min neif das Christianus Heresbachius, officiati et canonicus bonnensis. War mittelmeissich dicken und lengden, ligt in Bon zu st. Cassio begraben.
Item min nigde Maria Hersbach. War mittelmeissich van leib und smal, weiß van angesigt. Der vorman Henrich Bremgin. Mittelmeissich van hoigede und dickten, rentmeister zu Nederwesel, da er begraben licht. Ir zweite man joncker Wirich Muysgin, scheffen am hohengericht, nit zu groiß der graff, wart doll van haiffe, licht zu dem Augustinern.
Item min nichte Cathringin Hersbachs. Nit zu klein noch zu groiss, wolgestalt, besinnich. Starb anno 1553. Starb uff der reissen nach Franckfort, licht zu Bacharach begraben.
Item min nit Feigin Hersbach. Mittelmeissich und reissich van leib, weiß van angesigt. Starb peste anno 1561.
Item min neif her Carl van Aich, monch zu Knechtsteden der pastoir zu hoingen bei Heinsberch, follich, leiff, nit hoich, wart erstechen, licht zu Honingen.
Disse vorg. sin alle dhoit. Got will sie troisten und unß alle mit. So vill hab ich der verstorben zum theil ir der person, leibs, sinnen, sitten und ander willens gedencken, da mit die jenigen, die sie nit gekant wie ich selbst, auch derhalb etwaß wisschaft haben mogten. Fillicht mogt noch emanß sulchs gefallen, der es zu wissen begerte.
 
A. 1581 den 30. jan.Vgl. Lossen: Köln. Krieg S. 739 ff.ist herzoch Ernestus van Beiern, domher zu Coln, bischof zu VrisingenIn der Hs. ist eine Lücke für dieses Wort gelassen.und Hildeshem, eitz heude zu einem bischof zu Lutgin postuleirt worden. Disser was vor zweien jaren (drei), wie oben in fine anni 77 angezeigt ist, heftich zu der chur eins erzbischofs und churfursten zu Coln gewesen, das im da faelet. Und mittlerweil auch in der chur eins bischofs van Munsterib. S. 438 ff., 636 ff., 676 ff.gestanden, da die chur auch ingestalt wart, dweil es im nit glucken wolt. Mach nu sin drei bistumen wol regernBd.3, S.82.
 
[267'] A. 1581 den 1. februarii hat das Wullenamt iren vorhin zu christmissen erwelten raitzherren N.Johann von Suchtelen. Seine Annahme wurde zunächst in Bedenken gezogen (Rpr. 32 f 39).Suchtelen zum Wildenman Under Wapensticker, der bis herzu im lande Meissen gewesen, eitz vor die raitzkamer pracht und presenteirt. Aber ein rait hat in nit willen innemen, dan er war der religion verdechtich. Diss hat ein amt gar ubel verdrossenBd.3, S.82.
 
Anno 1581 den 1 feb.. Disse nacht war Herman min neif und diener heimlich uffgestanden und zum hauß viß gangen, auch heimlich widder uff min sclaifkamer komen, dar er zu sclaiffen plach, und sich in sin hoissen und wambiß zu bedde gelacht, deß ich alles nit gewar waß worden, wie ubel ich sunst plach zu sclaiffen. Wie ich am morgen erwachte umb die sexte vre, die gesclagen ware, und im im duncklen zwei oder dreimail reiff, wart er nit wacker, daß er antworte wie er sunst plach zu dhoin. Deß erschreckte ich mich. Hoirt in doch gliche hart sclaiffen, waß ich reiff, damit sach ich die duir miner kamer offen. Und wust woll, daß er den abendt mit waß sclaiffen gangen. Do gedacht ich, er mogt viß dem hauß gewest sin und droncken worden und mogt die straissen dhuir offen gelaissen haben, daß die dief im hauß schatten gethain hetten. Daß besweirte mich noch mehe, dan ich hat vorhin von andern verstanden, auch sunst gemirckt, daß er mehe nachtz viß dem hauß gewesen were. Und wie ich harter reiff, wart er etwaß wacker und stallt sich als were er droncken gewesen. Und wie er sich uffrichte, fandt ich, daß er hoesen und wambiß an hatte. Ich fragte in, wa er gewesen were und war umb er in den kleidern gesclaiffen und die dhur offen gelaissen hette. So gab er mir gar gein bescheidt und ginge ab in sin kamer. Ich stunde uff, uffsicbefandt, daß die kamer dhur gesmirdt war und nit krachde wie sie plach zu krahen. Diß waß mir ein frembder handel. Ich ginge hin ab in min stoblin und dede mich an. Und gedacht, ich moist daß dannest nit also driben laissen. Ginge derhalb zu im in sin kamer, den gaddoim zu Cronenberch, und fragde, wa er die nacht gewesen. Ich fragt in etlich maill, er wolt es nit sagen. Daß verdroiß mich gar ubell, daß er mir gein bescheidt wolt geben oder mich deß vißgainß berichten. Wart derhalb ganß zornich, floichen und schelten, daruber min suster Sibilla (die diß gerucht vernomen zu unß quam)sic: Klammer muss drei Wörter vorher geschlossen werden. Und er noch uff min fragen noch uff ir ermanen sagen wolt, wa er gewest were, scloich ich in einmail off zwei in daß angesigt uff die backen. Und war diß daß aller eirst van minem leben, daß ich in angerurt hat zu sclain. Ginge darnach van im widder in min stoblin. Uber ein klein weill, do er sich bedencken wart, quam er zu mir inß stublin und sacht, ich hett macht [268] innen zu sclain, und sach, daß im die naiß bloitte, und er sagt, er were umb sinen neiffen Rheinhardtzs van Duytz goltzsmidtzs meister an dem Maltzbuchel vißgewest, den wult er erstechlicht haben oder er sult es im gethain haben. Dan er hett sinen neiffen und in bedragen und belogen, daß were die ursach. Do wart ich widder zornich und sagt, wulstu dan ein weglagen und morder sin. Und hiltz noch dar vor, er were druncken off vol sclaifs. Und sagt, daß betroibt mich auch daß ich sulchs hoire. Do ginge er van mir in die kuch zu miner suster, war seir mißlich und kleinmodich, gebruchte wort, die mich noch mehe betrabten. Dar uber war es tuschen 8 und 9 vren, daß er mit mir an daß raithauß ginge. Also hat sich die allereirste sclegerei tuschen unß zu getragen.
Folgens hat mir suster Sibilla gesagt, er were fol sclaifs gewest, hett nit gewist, waß er gefragt were. Er were die nacht mit sinen schol gesellen Under kestern in Westenbergs hauß zum Geilden bewen gewest, da hett er die mommen willen sehen, die uff ein bruloft zum Gramen uff dem Altenmarckt und Muttengassen orth sulten gain. Es were auch fastabent gewest, daß es sich mit sinen gesellige hett willen verlustern. Nuhe were im die verlauffen handlung seir leidt, hett sich derselbe etliche tage seir beclagett.
Hie kan ich mich wol bescheiden, daß die jugendt alles etwaß andriben will und besonder wan sie tuschen 20 jaren und 25 jaren sint, wan sie noch ganß einfeltich die verfaren und unbescheiden sin. Het er mir sulches gutlich gesagt und begert, ich wult im daß verzeihen. So hett ich zu etwaß gescholten und etwaß da bei laissen verpliben.
Ich hoff, er soll disses scharmutzels gedencken und sich hinforter deß wissen zu hutten, wie er dan schoin uber die kone geseliger geclagt mach haben, die in angefoirt und uffgesatzst, die zu miden, die bei nacht auch heimlich viß irer elter heusser sin komen und uff den gassen gangen.
Semel in saninimus omnes.
 
Anno 1581 den 3 feb. uff s. blasii tag ist h. Balthasar Broich, uff der Hoeportzn zu Gremmstein geborn, canonicus zu s. Georgen und zu sant Marien in capitolio, geilich uff der straissen kranck worden, in die pisterei s. Marien bracht und da und uff s. joriß cloister uff ein hauß nach neben der probsteien gestorben und zu s. Marien zu siner eltern grab begraben worden. Durch disses absterben ist eirstlich ein ursach gewesen, das einß rhaidtzs nevlich impetreirte indultum apostolicum ad effectum sult pracht werden, dan dweil nuhe der pastoir zu Leißkirchen die vacernde canonicat s. georgen sult haben und der pastoir zu s. Albain die canonicat zu sant Marien, so [268'] hat ein rhaidt alß balde herrn an beide capittel Georgii und zu capitolio geschickt und heftich an halten laissen. Die capittel haben sich so balde nit ercleren dan sich in kraft der union mit allen andern capittel berathen willen. Disser her Balthasar ist etliche jar zu mineß testamentz exetotornsicverordnet gewesen dan er waß min nachpar und swager. Und steht mir nuhe zu bedencken off ich einen neuwen executorn in sin stadt will erwelen und setzen oder minen nachfolger hausfatter und executorn daß befillen.
 
Anno 1581 den 5 feb. mach Hubert Scriver der wirdt zu Dormagen daß gelt wilche den schutzen bei im uff unß verzert bekomen haiffen, dan als min broder und ich unß lange mit unsem swager Johan van Dutz und suster Marien geirret hatten, umb disses geltz der zerong willen dan mir sagten dweil sie beide vehe zugt und nachpar narong hatten deß mir nit begerten und lieber daß gut verpacht hetten so sulten sie auch allein den schaden tragen mir nit. Sie aber sagten es were uff die nachparn und uff die herschafter inß gemein gelachten und wolten es nit geben. Mir vernamen auch daß van andern herschaftern nit gefordert wart wie von unß. Wie wir dar umb zu dormagen vor den vaigt bescheiden wurden und vor nach mehe schadenß unß besorgten, schriben mir an den vagt wie oben den 13 ja. in namen broderß suster Sibillen und miner mit beger man wult unß doch schriftlich lassen wissen, waß es vor ein sach were und was mir doin sulten, daß wulten mir dan dhoin. Also wart zu Dormagen ein gerichtlich decreit ader bescheidt geben dan den 13 ja. war daß gedinge und wart hinden uff Hupertz rechenß zittel geschriben und unß zu geschickt. Wiewol min suster Marie einen notarium da hin geschickt und sich dar widder strebte und der appelleirte. Mir aber so vill vernamen da mir es nit bezalten sulten mir in groissern schaden und unrau fallen und gaben unser suster Marien daß gelt vor hin vor unß veir kunt sie es unß abschaffen das were gutt. Aber si kunt es nit doin und hat eitz unß und ir gelt Huperten zugestalt. Wiewol mir noch nochsicduncken laissen man sult unß veirelei erben untheben dieweil sie suster Marie und swager Johan unse pachter sin und sweidt und wassers da geneissen. Waß wir sustern Marie vor unß viererlei erben an gelde vur Hupert gethain vide supra anno 80 den 30 octob. ist jedem erben 6 gl. min 18 h. die unß noch her viß sulten kommen. Waß aber der bescheidt und decreit zu Dormagen gewesen, und Hupertz rechnong der kosten, daß will ich van worde zu worde setzen und laudten wie nachfolgt.
[269] In sachen Huperten Schreiver gegen Weinsberger erben ist durch den vaigten derhalb ersoicht und nach ingenomener inquisition disser bescheidt gegeben. Dweil dis ein nachpar sach ist und Weinsberger erben glich anderen nachparn Schweidt und Wesser mit thun gebruchen. Derwegen sullen sie auch laut der rechnung die verzerte kosten ohn lengern verzogh ufschub bezaln. Lat. den 13 janvarii anno d. achtzich ein.
Henrich Becker in namen siner principaln protesteirt de gravamine et appellando pittendt gegebenen bescheidtz abschrift und ime de ap__lis zu respondern
Adam Unlandt gerichtzschriber s.s..
 
Item montagh nach palmen anno 80 sint minß g. herrn etc. gulische schutzen bei mich komen und des montags morgens 6 maltziden.
Item montag zu mittag 6 maltziden gessen und gedruncken 2 quarten weinß, jeder quart acht alb..
Item noch des montags abendt 6 maltziden. Und gedruncken 2 quarten weinß.
Item des dingstags morgens 6 maltziden gessen.
Item noch des dingstags zu mittage gessen und gedruncken 2 quarten weinß.
Item noch des dingstags abendtzs 6 maltzit gessen und ged. wie oben.
Item noch des godestags morgens 6 maltzit gessen.
Item noch des godestags zu mittage 6 maltzit gessen und gedruncken 2 quarten weinß.
Item des donnerstags morgens gessen. Ist vur 6
Summa 60 maltzit, jeder 6 alb. facit.
 
Item noch m., g., f. und h., gulische schutzen, deß montags bei mich komen mit 4 perden und bei mir verthain biß uff des donnerstags morgens. Und verzert jeder perdt tag. Und nacht 10 alb. ohn rhu foir..
Item verthain an haver in alb. 2 mald. item summer oder scheppel, jeder malder 3,5 gl..
 
Joachim von Rindtstein.
Gerhardt Tholman von kissenn.
 
Den montag nach der maltzit gedrvuncken 18 quarten beirß, jeder quart 1,5 alb..
Noch deß dingstags gedruncken 24 quart beirs.
ItemTilgung: desselbigen abendsdeß godestags 22 quart beirß.
Item desselbigen abendtzs 6 maltzit gessen und gedruncken 3 quart beirß
Summa diß Hupertz zittel soll in all sin 35,5 gl., 9 alb..
 
Nuhe is diss jamerlich, das der lantfurst sin undertanen mit sulchen kosten und last besweren soll, da doch die fiande nit gewert kunnen werden. Wie oben ano 80 den 24. junii ist zu sehen, was schadens uns die fremde lantzknecht haben getan, ohn das sie der furst hab kunnen weren. Aber es mois heischen, unser sunden scholt und wirt auch wol wair sinBd.3, S.83.
 
[269'] Anno 1581 den 5 feb. ist ein groißfastabendt und ein gar kurtzer fastabendt gewest und hab auch der zeit gemeiß etwas kurtzweil bei mir diese frewdentage willen antribenBd.5, S.186und materien in minem testament gesoigt und im 6. capittel im dritten, im 3 vers. funden und gelesen disse wort und deß hauß agnation eigenschaft ungekrenckt haben, befordern und vertadingen etc.. So hab ich mich da mit willen etwaß bekummeren, die erkleren, dar zu adderen und ursachen anzeigen, war umb uff die eigenschaft so hardt gehalten soll werden.
Derhalb sage und erclere ich, Herman van Weinsberch lic., testator, sulche wort also addendo. Daß der hausfatter zu Weinsberch jeder zit min erb wesende unangesehen, daß es mit der eigentschaft in minem testament cap. 4 vers. 2 uff die agnaten allein gedeutet mogt werden. So sol doch die eigentschaft diß ortzs anders nit sin noch verstanden werden, dan der zunam Weinsbergh und daß wapen, als daß wisse schilt mit dem swartzen sparen und drien swartzen kleblettern, auch dem helm und helmzeichen der guldin kronen, dar in ein zersnitten heubtmanß arm, in der rechten faust einen bonten kluppel haltende. Disse eigenschaft sol der hausfatter under den primariis agnatis foeren so lange der einer ist zum lesten man zu inclusive. Und in mangel der allen der secundariis agnatis einer, so lange der einer ist, zum lesten man zu inclusive. Und nach aller agnaten absterben der primariis cognatis einer manßkunne, so lang der kiner ist, zum lesten man zu inclusive. Und in der mangel einer viß den secundariis cognatis, so lang der einer ist, zum lesten man zu. Wie von den primariis et secundariis agnatis et cognatis da oben fol.freiraum fur nachtragerkleirt steit. Und in mangel aller und jeder agnaten und cognaten wie vorg., alß dan sol einer viß den primariis licentiatis juris coloniæ promotis, die viß dem kirspel sant Jacob oder capittel s. Georgen sin, juxta additionem 8 hinder an minem declaration boich gesatzst, so lang der einer ist. Und nach den allen der secundariis licentiatis inß gemein coloniæ promotis einer der hausfatter und min erb wirt, sol min und deß hauß eigenschaft foren. Daß ist also dißmal min addition und declaration. Datum Anno 1581 den 5 feb.
Hermans Weinsbergh lic. s.s..
 
Nuhe mogt emantzs fragen, war umb ich so seir und eigentlich uff daß sparkle in der eigenschaft stunde, waß mich dar zu bewechte, waß forthels und nutzs doch dar uff seisse. Dar uff moiß ich jeden hie an dissem orde bescheiden, dieweil ich daß hauß Weinsberch gern ewich bei dem geblode wolte behalten und daß ewich gutte narong dar in mogt sin und pliben, so hat got gefoiget, daß mir und daß hauß sulch sparkle zum zeichen bekomen, da bei ewich zu gedencken und erinnert zu werden, im hauß narung zu triben, ein haußwonung zu haben, zu bawen, zu repareren und zu erhalten und drin zu schaffen, waß drin nutz und nodich ist. Daß ich dem hausfatter nit alle geben kan, dar umb ich im 6 cap. und 10 verß mineß testamentzs dem hausfatter gestattet, alle narong, [270] die gotlich, erlich und nutzlich ist, anzudreinen zu sinem freien willen etc.. Und damit er deste mehe darzu bewegt und gereitzst werde und daß man den nutz deß sparkle bericht mogt werden, hab ich spilendt etliche reimen versen aveiß dutzs und latin eitz disse fastabendtzs tage gedicht, die ich her zu setzen will. Und lauten wie nachfolgt.
 
Vom sparkle.
Daß hauß Weinsbergh foirdt spar und kle.
Waß kan man dar auß deuten meh.
Dan das der spar zum hauß gehoir.
Das kle man rondem geldt glich spoir.
Ob das der spar die wonung sie.
Und kle aber bring narong bei.
Wie spar und kle wol samen stain.
So moiß haußhaltung pfenningh hain.
Der spar stait mitten dar umb her.
Stain drei verscheiden klebletter.
Jedes hat drei an siner zall.
Macht drei mall drei pfenninck in all.
Die eirste drei man wenden moiß.
An kost, dranck, kleidung, die sin groiß.
Der ander drei man nodich hatt.
Zur fevrong, wonung und haußraidt.
Die dritte drei sin in der noit.
Zu leif und leidt und unkost goit.
Ich rhaidt der hausfatter min erb.
Nach dissen dingen allen werb.
Wa dan noch mehe gebrechen wurdt.
Groiß off klein waß zum hauß gehuirdt.
Da soich er narong und gewin.
Kunst und arbeit bringt pfenning in.
Unfleiß und faulheit vill verdrirft.
Gott hilft jedem der fromlich wirft.
 
Und ob der hausfatter zur zitTilgung: sichselbst wol soll wissen, daß hauß Weinsberch zum eigenthumb jeder zit bei dem geblode unsers gesclechtzs zu erhalten und mit guttem noitbau zu reparern und bessern, auch gutte narong drin zu bringen und selbst zu uben, so kunnen doch disse ludicra nit schaden dan balder mehe dar zu reitzen. Drumb waß oben zu Deutzs in reimen gesatzst ist, daß verandern ich hie in latinische verslein kurtzlich.
 
Carmen latimun.
Sic habet.
Ter tres denarios res summa domestica poscit ut patet e_clipeo Weinsberge gentis avito estque cibus, potus, pestis, casa, pruna, supellex ius, medecamen, honos, hus questus suggerat a__es.
Res summa est tigvus, tres denarii ter sunt tria triphilla.
[270'] Ex iam preomisso carmine apparet, figuram tigni esse indicium domus et structuræ, veram figuram trifoliorum esse indicium nommoram vel fructvum cum itaque clipei insignia moneant in habitationem seu domum Weinsbergam questum fructvum seun laborum unde pecuniæ veniunt adferendum, quod etiam unico versu sæpius variato in eodem fere effectu hisce feriis carnisprinii væcreationis causa meæ senectutis lusimus.
 
Versus.
Tignus habere domum reditusque triphilla figueant.
Vel sic.
Optat habere domum tignus nummosque triphilla.
Vel sic.
Questus in ædesit hoc tignusque triphilla revelant.
Vel sic.
Tignus ut ædifices vult questificesque triphillen.
Vel sic.
Esse domi lucrum tignus monet atque triphilla.
Vel sic.
Trabs foliata notat subsistere fructibus ædem.
Vel sic.
Victus et hospitium par sunt tignoque triphillis.
Vel sic.
Tignus ut hic foliis sic questibus indigat ædes.
Vel sic.
Ut tigno folia domu sic congruit esca.
Vel sic.
Tignus ut hic foliis bene stat bene in æde labores.
Vel sic.
Sa tignus foliis gaudet qum fructibus ædes.
Vel sic.
Tignus amat foliis insistere numoinulus ædi.
Vel sic.
Vult alimenta domus ut tignus habere triphilla.
Vel sic.
Tignus ut ornatus foliis ita fructibus ædes.
Vel sic.
Vult habites tignus cumules sed trina triphilla.
Vel sic.
Tignus habet folia numnis habeat domus ipsa.
Vel sic.
Constructa tignis sumptus numerato triphillis.
Vel sic.
Transtra domare docent cumulare ter atque triphilla.
Vel sic.
Quot tignus foliis tot denariis eget ædes.
Vel sic.
Cum foliis tignus fundat proventibus ædem.
Vel sic.
Questus in æde beat quod trabs foliata figurat.
Vel sic.
Tignus adest foliis ita victus in ædibus adsit.
Vel sic.
Astant philla trabi, sempervibus ædibus astet.
[271] Vel sic.
In foliis tignus quid erit nisi panis in æde.
Vel sic.
Tigna triphilla tenent teneantqueKorrigiert aus: triphyllapenates.
Vel sic.
Ne laribus careat tignus, mercede triphilla.
Vel sic.
Dat requiem tignus operasque triphilla vicissum.
Vel sic.
Tigna domi seruent foris acquisita triphillis.
Vel sic.
Complent philla trabesque pecunia compleat ædes.
Vel sic.
Ut tignis tegitur foliis ita pascitur æno.
Vel sic.
Tigni forma casam foliorum quærit edenda.
Vel sic.
Vult repares tigne plantesque figura triphilli.
 
Wie ich nuhe ein verslin mit verscheiden worthen oft und duck verandert, also das scheir ein meinong in so vill veranderten verslin pleibt, nemlich daß man ein bestendich hauß hab, daß in noitbau halt und gutte inkompsten und narong drin tribe und drin schaffe, dan die narong will am alleren nodigsten drin sin. Da von ich ein carmen setzen will, daß ich vor hin gemacht, war an sie summarie und vornemlich sticht. Und darnach den catalogum der ampten, handlung, wirker und deinsten auch setzen, dar von man narong haben mach.
 
De questu carmen.
Weinsbergæ domui non quæstus sufficit unus.
Censibus exiguis addere plura iuvat.
Fundus, ager, reditus bona sunt primordia quæsti.
Artibus et studiis cætera quære bonis.
Mechanici lucrantur opes, ne despice tales.
Publica res petit hos, atque senatus habet.
Officijue ministerii stipendia profunt.
E quibus utilitas quotidiana fluit.
Mercatura solet quosdam ditescere, subsunt.
Multa pericla tamen cur bene prospicias.
Et supplere potest reliquum successio, vel dos.
Vel fortuna favens omnipotentis ope.
Talibus intentus roge sis, sine quæstibus ædes.
Non bene construitur, victibus atque caret.
 
Da aber emans begerte (dieweil in gravamine die heuptstuck hie in dissem carmine angeroirt weren), ich sult doch ad speciem gain, so wil ich daß auch thoin, derhalb ich den vergaterten catalogum her zu setzen wil.
 
[271'] in minem vergaderten catalogo oder register werden nit alle handlungen, besonder kremerei betreffende, noch ander ampten, deinsten, handtwirckere specificeirt oder genent, dan der meistheill, die mir kundich sin und hie in Coln getriben, besessen und geubt werden. Dar unden sin dan etlich hoich, groiß, ansehnlich, geacht, etlich nidder, klein, onangesehn, ongeachtet. Etliche sin reinlich, heimlich, onsorglich, still, etliche unreinlich offenbar, sorglich, boldertich. Etlich sin gesont, etliche ungesont. Etliche erlich, etlich unerlich. Etliche haben stedigh wirck, etlich unstedich. Etliche erfordern sonderlich platzn, merckt, gassen, etliche doin deß nit. Etliche willen groissen raum, etliche kleinen raum. Etlich moissen vill verlegs haben, etliche wenich oder scheir nichtzs. Etlich werden binnen hauß oder im drogen getriben, etliche hin baussen hauß, baussen tags im rhein, snehe und gewitter. Etliche bei dem tag, etlich in der nacht, etliche nacht und tag. Etliche werden durch die manßlude allein, etliche van frawenluden allein, etlich van beiden getriben. Etlich sin in Coln frei, etlich nit frei und moissen amptzgerechtigkeit halten und qualificeirt sin. Etliche in der stadt allein, etliche baussen der stadt allein, etliche binnen und baussen. Etliche sin geschaffen, daß iren zwei, drei, veir und mehe samen mogen getriben, etliche, daß man mit einem oder zweien wircks gnoig findt.
Nachdem dan die noitturft erfordert, daß im hauß Weinsberch gutte narong sie zu underhaltung weibs, kinder, gesindtzs, bawß, kleidong vor alle unmeidtliche kosten und nuhe der hausfatter zu Weinsberch und haußgnosen und wer daß bedarf hie den catalogum und register vor augen hat stain, so mach er dar auß erwelen, waß er begert, im wol ansteit und eben kompt. Und ob ich nit alle handlungen, ampten,Tilgung: deinsten; unterstricheltkunsten und deinsten her bei ein gesamblet, so ist irer doch vill und so vill, daß man dar auß wol erwelen mach und kan, waß zur narong deint, edoch daß er kese und erwele, waß im werden und gepurren mach. Dan solt er die hohe dignitelen und groisse handlung erwelen und begeren oder daß sinß verstandt wissenschaft nit were, da handelt er auch unweislich. Ein jeden ist nit jedes beschert, sonder war zu er beroiffen und sin vermogen und geschicklicheit ist.
Hie erhell ich auch die clausel mineß testamentzs im 6 capittel im 10. verß am ende, da also stehet,Trennzeichenderhalb mach er auch allerlei narongh, die gotlich, erlich und nutzlich ist andriven zu sinem freihen willen etc. dermaissen erkleirt haben, daß erß mach dhoin, iha, auch sall doin, dweil die noit etwaß uber daß hauß und villicht sin selbst renth und inkompst erfordert. Und ob er schoin wol mogt mit deß hauß und siner inkompst umbweren, so moiß doch etwaß erobert werden oder ehe nit moissich gangen sin, doch zu sinem frien willen, waß im gepurren mach. Es sagt wol der Cato, si tibi sint nati nec opes, tunc artibus illos instrue quo possuit mopem defendere vitam. Sehet wie er zu kunsten ermanet und rheidt, etwaß etwaßsiczu leren, da mit man sich erhalten mach. Und ob der hausfatter oder sin kinder wol opes und richtumb hetten, so ist doch nodich erlich und nutz, etwaß zu leren. Und folgt nuhe der fastabendtz catalogus.
 
[272]
 
Catalogus oder register etlicher amten, handlungen, handwerker und deinsten.
 
Amptman, advocat, ackerman, aptecker, artzet, assenmecher, altruischer, angelmecher, appelmengersche. Broitbecker, beirbruwer, bergwirker, boichdrucker, boichverkeuffer, boichbender, bontworter, besteder, borggreif, bildenheuwer, bildenschneider, bildenbecker, bormecher, bleihendler, bleismeltzer, beidsmit, bussenmecher, bagenmecher, breiffmaler, budelmecher, batstuber, blaferber, buddenbender, bartscherer, bode, brilmecher. Cantzlar, canonicus, corrector, caplan, conreider. Dechant, doktor, durworter, doichscherer, dreisler, draitrecker, duppenbecker, duppengeisser, drescher. Essichmenger, etzer, eluminerer. Farher, factoir, formsneider, fleischeuwer, fiscail, foirman, fischmenger, fischer, fischkremer, fladenbecker, fleschendreher, flaißkremer. Greve, gerichtsschriber, glasworter, gewantmecher, gewantsneider, gerdener, gelaisserkremer, gelaisserbecker, garbreder, goltsmit, goltscleger, gaffelbode, gurdelmecher, garnkremer, garnmechersche, gegermechersche, goltspennersche. Heuptman, herbergerer, hoifsmit, hoitmecher, hoitkremer, hostienbecker, harnerschmecher, heffenmenger, hockenbruwer, hultzer, holzreisser, holschemecher, haimmecher, hairscleger, hornrichter, hospitalmeister, heukemecher, harpenscleger, henschemecher, hirdeBd.5, S.187.
[272'] Jubilerer, iserkremer, icher. Krutkremer, keismenger, kornkeuffer, kannegeisser, kertzemecher, krainmeister, kussemecher, kelner, kostgenger, kruchenkremer, kruchenbecker, krempemecher, kesselscleger, klockengeisser, kufferstecher, kistensitzer, kistemecher, korfmecher, koichenbecker, kachelbecker, kranegeisser, koch, kotzmenger, kretzer, krutmuller, kintsschomecher, karbender, kemmecher, kleirmecherse. Lidderkremer, lidderreider, lidderferber, linenweber, linenferber, linenkremer, loerrer, lantmesser, leckwirker, leiendecker, leimdecker, leimscleiffer, luchtemecher, leistemecher, ladenmecher, linwirkersche, linennehersche. Munzmeister, muntzer, munzgesell, medicinmeister, martferrer, mackeler, maeler, metzmecher, musicsenger, mudder, moltener, muller, maltzmecher, mutzestricker, moissmengersche. Notarius, neilsmit, naildenmecher, nachtzridder. Official, organist, orgelmecher, offerman, olichscleger, opperknecht. Probst, pastoir, predicant, prelat, procurator, polirer, pantzermecher, pannenscleger, peltzer, peiffendreher, peiffer, pleister, pasimentmecher, pasteidenbecker, perlestickersche. Rentner, rait eins herrn, rentmeister, rechtzgelerter, rechensmeister, rodendreger, rosstuischer, roder, reitsetzer, ruddeler, ramer, ringmecher, reimsniderBd.5, S.187.
[273] Scholtiss, scheffen, sigler, sindicus, secretarius, schrinschriber, schoilmeister, sollicitator, senger, schreibmeister, segelgreber, schreiprofner, steinmetzer, steinsneider, segesneider, sclossmecher, scherenschleiffer, salpetermecher, schroeder, sideferber, scheidemecher, schoinmecher, schoinlepper, seilspenner, sadelmecher, swertfeger, spermecher, spoerer, schutz, soldener, schiffman, schiffknecht, schiffbuwer, schartzeweber, sardoichsweber, saltzmudder, sidemechersche, sidespennersche, stuppersche, setzersgesell, scheiffer, schornsteinfeger, saimkremer, swirner, sackdreger, schildereikremer. Tapitzmecher, teschmecher, trichtermecher, tirteire, trummeter, trumescleger. Weinhendler, weinzepper, vasbender, weinschreder, weinroiffer, wullenweber, wullenferber, weisgerber, vehekaufman, veheschreiber, wexeler, vicarius, wontarzt, vursprecher, weirt, vurkuffer, underkeuffer, voller, vetmenger, vechtmeister, weingartner, vogelfenger, urwirker, windemecher, wagemecher, wagemeister, werdein, wapensticker, vilenheuwer, wasserbrennerIn der Handschrift undeutlich. Vielleicht ,wassbrenner'., wetzkemecher. Zimmerman, zegelbecker, zuckerbecker, zeichenweber, zinhendler, zeichenschreiber, zolner, zinsmeister. Im Q hab ich nit finden kunnen dan quacksalber, mocht ich nit herzusetzen, wirt doch under dem arzt begriffen. Das etliche geistliche ampten und lehen gesatzt sin, ist drum geschein, das der hausvater auch wol geistlich mach sin. Sint auch etliche wort generail als prelat, underkeuffer oder gehoirt ein under das ander, so sin auch noch mehe special ampter, hendel und deinsten, die ich in der eil nit hab finden kunnenBd.5, S.188.
Die mach man herzusetzen. Und dieweil irkorrigiert aus: jndan die wail und kuir hat, so erwelt daß best und bequeimbste, das ir wol dhoin kunt. Dan der ampten hendel [273'] und deinsten sin scheir dreihondert. Kunth ir im einem hondert nit finden, das euch ansteit, so kunt ir es im zweiten oder dritten hondert finden.
So vill an dissem orde van der narongen. Was aber da von weiters nodich zu wissen, da van wirt man in minem declarationboich im 6 capittel im 3 verß under dem wort soichen etc. weitleuffigern bericht und bescheidt finden. Da hin weiße ich euch.
 
Anno 1581 den 9 feb. ist meister Christoffell, min leiendecker, zu mir uff min wonhauß Cronenberg komen und dißmal nit mehe dan Cronenberg und die zwei zinßhuser Vuylappel an der Hoeportzen uber stigen und gedeckt, auch mir neigste deß beckerß backoffens peif die alt kall uffgenomen und mit newen borden und blei gebessert, hat sich allein sonder knecht beholfen. Ist ab und an gain und hat den ganssen febrvarium viß gewert. Und hat gekost wie nachfolgt.
Item 8 tagloin gerechent, facitgestrichelte Linie4 gl..
Item 3000 deckneil gehatt, gekostgestrichelte Linie10 mr..
Item 3 firdel bonneill,gestrichelte Linie6 alb., 6 h..
Item wexelgelt van taiffelblei,gestrichelte Linie3 gl., min 9 h..
Item 3 bort uff die kall,gestrichelte Linie1 gl., 2 alb..
Item 1 lb. loezinß,gestrichelte Linie5 alb..
Item 2 reiß leistein seir wol,gestrichelte Linie2 gl., 12 alb.
Summa facitgestrichelte Linie13 gl., 9 h..
 
Anno 1581 den 9 feb. uff donnerstag nach eschtag hat ein smidtzs jonge an Gralings ort gestanden sin wasser absclainde. So ist ein boiß menschs langs in komen und ergriffen und zum Putz hin in geworfen. Ein ander jonge so wansclaiffen mit eim luchtgin am abendt umb die 7 stunde da her komen, daß geschrei und fallen gehort, ist gain lauffen boven Marportz zu und es den leuthen, waß er gehoirt und gesehen, angezeigt. Die nachparn strack samen dem jongen im Putz zu geschrauwen und wie sie in lebentich vernomen alß balde außgeholfen, der unbeschedigt waß an sinem leib und leben. Den ubeldeder hat man nit vernemen noch bekomen mogen. Ich hab den jongen vor den geweltrichtern hoeren examineren, war gar sclecht und untschuldich.
 
A. 1581 den 10. febr. hat man zwei einletzige elude, man und fraue, neigst hinder sant Apren nach sant Gereonskirchen wart in irem eigen haus samen uff irem bedde bei einandern ermort und doit fonden, hatten vom eschtag uff dissen fritag, wie man sagt, mit besch(l)ossen dur doit gelegen, waren zimlich habselich an rent und gelt, ingedoimBd.3, S.83. Die frau hat vor hin Johan Bonnenberch zur ehe gehat, eitz einen vißwendigen man. Hatten kein kinder noch gesinde lebten sperlich und gingen zu kirchen.
Van dissem mort gingen vil reden, und dweil es ein schrecklicher mort in einer frier richstat was, so sparte ein erbar rat kein kosten uff kuntschaftBrb. 100 f 220 (Febr. 24) Brief an den Richter zu Recklinghausen, f 245 b (März 23), desgl. an N. Quadt von Isengardt und Joest von Breisenstein, Amtbruder (?) zu Homburg, f 246 b (März 29) desgl. an Arnd Blanck, Amtmann zu Rheindorf.zu lagen. Es worden vil bezeihen, etliche gefangenTurmb. nr. 8 f 151 a ff., die uis- und in gangenBd.3, S.83 [274] hatten und sich der gutter underwonden. Doch wart seir uff einen paffen und vicarium van Bon, Andream SeveriDer Name ist richtig angegeben. Ennen: Zeitschr. f. deutsche Kulturgesch. 1874 S. 746.genant, gegisset. Disser war boisses geruchtz und sollicitirte vil sachen binnen und baussen Coln und feil entlich das ganse bois vermoeden uff dissen judaspaffen. Min nachpar, Gillis van Gladbach, keismengerBd.3, S.83am ortgin neben Vuylappel, was den ermorten luden verwant, der zeugt dem paffen uff sin kosten und gefair nach zu Siburch, zu Andernach, zu Bobbert und entlich zu Worms, da traff er in an, greif in mit dem halz und bracht in zu haftung, da bekant der paff alsbalt, das er samt 4 gesellen die fraue im haus eirst erwurgt hette, und wie der man nach uis der kirchen komen, in die stobe gangen, auch, wiewol swirlich, erwurgen und erstechen kunnen und umbbracht, alle beide uff ir bedde gelacht, die kisten eroffnet, das gelt und best draus genomen und sich darvon gemachtBd.3, S.83. Und hat der paf noch etliche tage in Coln gesweft, daß Viatrius graif ein procurator zu im gesagt, hastu bloit am hempt wie nach hastu die lude helfen ermorden. Disser paf hat duck bei mir in siner gerichtzsachen vor den commissarien soblociteirt. Und ist darnach tuschen parschen und pingsten zu Worms uff ein rat gesatzst und hat also sinen verdeinten lohn bekomenBd.3, S.84.
 
Anno 1581 den 12 febrvarii uff sontag invocavit, alß Brun Bartholt die kost uff dem Swartzenhausz thede, haben mir Johan Katzs und Otgerus Steinwich, haußmeistere zur zit, den zettel ireß verlegs verlitten s. thomas tag uff der raidtzchur der gaffeln zu gestallt und geliebert. Wie auch folgens meister Thoniß der gaffelbode mir den zittel zugeschickt und angezignet, waß er an geschencktem wein untf., uberweist und in gehalten hett. Und sol diß in stadt der regnong der raitzkuir sin.
 
Ad recepta und untf. gehoirt nit mehe dan der geschenckte wein uff s. thoniß tag, waß mir die gaffelhern und broder und ander herrn frunde und nachparn geschenckt haben, wie daß register da von oben sub anno 80 den 21 decemb. steht.
Summa in allgestrichelte Linie331 firdel, jedes firdel 6 alb. facit zu geldegestrichelte Linie.
Summagestrichelte Linie83 gl., 18 alb..
 
Außgabe.
Item vor ein kar halfholtzs mit dem foirloingestrichelte Linie11 mr..
Item vor einen sack koelengestrichelte Linie21 alb..
Item vor droge raemengestrichelte Linie3 alb., 6 h..
Item vor zwein haessengestrichelte Linie7 mr..
Item vor 4 brait hoener, daß stuck 8 alb., facitgestrichelte Linie5 mr., 1 alb..
Item noch 4 brait hoener, auch so vil,gestrichelte Liniefacitgestrichelte Linie5 mr., 1 alb..
Item vor ein half firdel haiffer vor die hoemersicgestrichelte Linie2 alb..
Item vor 36 lb. rintfleisch, daß lb. 32 h., facitgestrichelte Linie4 gl..
Item vor 16 lb. schincken, daß lb. 6 alb., facitgestrichelte Linie16 mr..
Item 3 firdel pontzs spickspecksgestrichelte Linie4,5 alb..
Item vor 1,5 fesgin saltzgestrichelte Linie3 alb..
Item vor ein hamelsboich van 8 ponden 4 loit, daß lb. 7 fi.,gestrichelte Linie4 mr., 52Korrigiert aus: 28h..
Item vor 28 lb. kalffleischs, daß lb. 18 h.,gestrichelte Linie7 mr..
[274'] Item vor ein firdel ertzengestrichelte Linie16 alb..
Item vor kruit zu kochengestrichelte Linie20 alb., 7 h..
Item vor bindtlingestrichelte Linie6 h..
Item samen kochbotter und dischbotter, 4 lb.gestrichelte Linie 1 gl., 8 h..
Item vor 0,5 quart essigsgestrichelte Linie2 alb..
Item vor broit und weckengestrichelte Linie10 mr., 2 alb..
Item vor ein lb. kertzengestrichelte Linie7 alb..
Item vor pot hevregestrichelte Linie2 alb..
Item dem den koch vor sinen loengestrichelte Linie3 mr..
Item vor vor ullichgestrichelte Linie1 alb., 3 h.
Summagestrichelte Linie25 gl., 21 alb..
 
Item an nassem wein uff der gaffeln gedruncken, so mir min broder gelaissen neuwen wein. Summagestrichelte Linie135 quart. 1 pint, die quart vor 5 alb.
Summa an geldegestrichelte Linie28 gl., 4 alb., 3 h..
 
Item dem gaffelbodden kompt zu vom haußgelt 4 rad. gl.
Summa facitgestrichelte Linie8 gl. current.
 
Item nuhe hat mir der gaffelbode under anderm gelde 8 abgesatzste dall. van 8 mr. uff 7 mr. geliebert.
Item noch an boissem gelde mangeln 1 gl. ungeferlich.
Item er begert ein verehrong, im derhalb nit geben, dan 2 fi. winß an j. Arnold van Siegen nachgelaissen.
Item dem knecht 1 betzler geschenck vor 9 alb..
Summegestrichelte Linie3 gl., 21 alb..
 
Suma omnium expostitorum facitgestrichelte Linie63 gl., 22 alb., 3 h..
 
Also defalcatis defalcandis het ich mehe am geschenckten wein erobert dan vißgeben.
 
Summa facitgestrichelte Linie19 gl., 19 alb., 9 h.
 
Deß hab ich zu allen halben jarn andern herrn widder geschenckt und moiß es fort an widder vergutten.
 
A. 1581 den 16. febr. ist Conrat van Lynss, ein alt raitzmanEr sass von Johanni 1546 an bis 1579 zwölfmal im Rate.und uber drissich jariger beisitzer uff der freitagsrentkamern (gestorben). War ein weinzepper van der fasbender gaffeln gewest, wonte zum Huntgin boven Marporzen, lebte eitz siner renteil, war zwischn 70 und 80 jar alt, licht zu s. Albain begraben, da er kirchmeister warBd.3, S.84Schlusszeichen.
Item eodem anno 1581 den 16 febrvarii ist auch gestorben Drutgin Bongartzs, widwe Hermanni Wiltforst, binnen jarß in der Klockergassen verstorben, wilche ire testament sampter handt uffgericht und, dweil sie gein kinder gehabt, der eirst den lestlebendt zum erben instutueirt. Und hat Hermannus dar uff nit zugelacht, dweil sie jeder zit swach ware. Sie hat auch ire testament im lesten zu einer hant gemacht, da vil irthumbs viß beiden testamenten untstanden. Disse Drutgin hett min broder Gotschalck wol zur eheTrennzeichenmogen haben, wan er gewolt, do er sin hausfrau Elisabet Hornß bequam. Aber ob sie wol groiß gut ererbt, so hat sie auch groissen gerichtzhandel, derhalb es zu ruck pleib.
Item den tag zu vor waß auch der licentiat Reidt, ein scheffen am hohengericht, ein jonger man, anno 81 den 15 feb. gestorben.
 
Anno 1581 den 19 febrvarii bin ich sampt minem broder Gotschalck und siner hausfrawen und der widwen Hanß Pensen und der widwen Herman van Reidtz uff sontag reminiscere bei Adam van Delfft zu gast gewest uff der Haseportzen, wilch kostlich hauß er umb 4000 dall. klein gelt bin jarß gegolten und daß durch und durch besigtigt. Hat es auch verdingt alß als balde anzustrichen, wie beschein.
Der widwen ein were van mir zu frien gewest, wan ich nit zu alt aber den zuneigung gewesen.
 
[275] Anno 1581 den 20 febrvarii ist ein dheil hedern oder wintergroin efken uff den haif zu Weinsberch van der mauren zu Cronenberch neigst dem Buchel abgefallen in der hoff, wol ein rheinkar vol laubs filligt von sweirden deß snehes, dan es den tag zu vor vil und dick gesneit hatt.
 
A. 1581 den 21., den 23., den 25. febr.Rpr. 32 f 53 b (Febr. 23). Die Durchführung des Indults begegnete ganz erheblichen Schwierigkeiten, die sich hier nicht im einzelnen klarlegen lassen.sin doctor Johan Duyssel, Bartholt Questenberg und ich als verordnete eins raitzs der stat Coln samt dem notario Casparo Kannegeisser und doctor Duyssels und minem diener und neiffen Herman Weinsberg succesive zu und in die capitulen gangen, als zu s. Apostoln, s. Cecilien, s. Marien, s. Revilien, s. Cunibertz, s. Andree, s. Georgen, s. Mariengreden, s. Severin, und daselbst das zu Rom bei pabstlicher heiligkeiten erhalten indultum apostolicum zu behoif der pastoren daselbst in Coln in originali mit uberantwortong der collationerter copien an jedem orde insinueirt und uff bescheit angehalten, ob sie dem parern wulten. Daruff sie uff jedem orde geantwort, wiewol sie das wirk vor die pastores und irem underhalt lobten, so kunten sie dannest nit scleislich inwilligen baussen iren gnedigsten herrn, den erzbischof und churfursten zu Coln, auch die ganse cleresie, damit sie in einer union weren. Und nachdem sie deren sementliche meinong angehoirt, wulten sie sich mit gepurlicher antwort am scleunigsten vernemen laissen. Und als mir verordnete diss alles verricht, sin wir van sant Severin nach den Carthuseren gangen, uns da zu gast geladen und den wein uis dem raitzkeller dar presentern laissenBd.3, S.84.
 
Anno 1581 den 23 febrvarii under vorg. insinuation ist her Herman Aldekirchen, canonicus zu sant Anreæ, durch wilches absterben vigore indulti prætacti dem pastoir zu sant Laurentz die canonicat Anrdeæ zustain sulte. Dieweil aber nach abstant deß lesten pastors herrn Adami Kempensis die pastorie nit weniger dan 4 oder 5 jar vaceirt hat, daß sie nemanß umb der geringer inkompst begert.
So haben doch dißmail die kirchmeister und zwelfer zu sant Laurentz zugefaren und nach irer ordnong eitz einen licentiatn theologie herrnAussparung für VornamenRiphain lectoren in bursa Montana zum pastoir erwelt uff daß er eitz die vacernde canonicat Andreæ mogt vor sin underhalt bekomen. Disser hatz mit der condicion angenomen. Und wie sie in dem domprobst presentirden, wolt der pro investitura 40 goltgl. haben, dess sich die kirchmeister besweirten, so vil zu geben. Dieweil aber der graff van Witgestein, domprobst, nit geizich war, sin sie mit im (eins) geworden, das sie die investitur bekomenBd.3, S.84.
 
Anno 1581 den 24 febrvarii uff s. mattheiß tag doin ich Herman von Weinsbergh testator euch minen broder, mine sustern, mine neiffen und nichten sampt allen gesipten haußgenoissen und frunden zu Weinsbergh gar fleissich ermanen und bitten wilt doch fridden, eindracht und fruntschaft under einanderen auch mit dem hausfatter executorn und allem haußgesinde daselbst halten, habt euch leib und [275'] einer trage dem andern ein gut hertzs nach. Einer gunne und thoin dem anderen wie erTilgung: hetgern hett daß im gegunt worde und geschege. Waß kan doch suesser, leiblicher, gnoiglicher sin dan einmodicheit under frunden, bewanten, und haußgnoissen. Wie wol und erlich steht es da sich man und fraw, gesellen und nachparen undereinandern lieben und wol vermogen. Waß ehren, waß freuden, waß nutz bring gutte neigungs eines zum andern bei. Waß kan man nit vißrichten wan man all zuglich ein seil treckt. Wie ubel ist die zusamen gebonden unzertheilte schantz zu brechen. Wie ubel ist dem pferdt zuglich der swantz vißzutrecken wan nit haer vor haer visgetreckt wirt.
Und ist doch fride und fruntsachftsicbeß zu halten dan zu machen. Wan einer den andern ein wenich ubertragt im ein kleinß nachleist, im ein geringe zit swicht und sin unbesonnen oder besonnen wort nit so hoich wigt daß leste wort nachgibt, nit in allem rechts will haben, auch einen geringen schatten nit so deir achtet und sunst gedultich, demodich, sanfmoedich bekentlich barmhertzich und bescheiden ist.
Laist doch gegeneinandern alle druszlicheit abgunst haß zorn, uredigheit, spitzfundicheit, halstaricheit beschedigungk, smach swetzerei smehung, achterklaiffen partheilicheit gutdunckenheit verbaichsamheit und waß deß mehe ist fallen.
Einer prat nit uff den andern trag keinen zorn sclaiffen, spreich in guts zu ruff kein gehessich dingk oder alt wonden uff in gasserei, geselschaft, beikompsten handle noch sage er von keinen gehessigen saghen oder spreich zum andern der etwaß erweckt lieber frunt, es hat hie kein platz noch zit van sulchen sachen zu reden. Wir willen eitz frolich und lustich sin ich will ur frundt sin und pliben und dhoin waß ich dhoin soll, und begegenen im leiflich. Ist er dan beschenck, vol zorn, nit zu stillen so gehe hin biß es besser wirt. Verglicht euch doch alle mit minem lesten willen und testament, halt dar in fast samen, und scheidt euch nit. Laist euch van anderen dar van umb leif noch leidt bewegen dein gemeinnen hauß Weinsberch und euch allen in sonderheit zu nutz und walfart.
Wiewol ich verhoffen ir werdt euch selbst heir in wol wissen zu schicken so kan euch doch min truwe ermanung dar zu schidlich dan behilflich sin. Datum ut supra.
 
Anno 1581 den 26 feb. hat min broder Gotschalck und sin hausfrawe ir hauß Melremanß zu den zwen Tuben neben Weinsberch daß sie nuhe mit willen Lenhardt van Bracht vermeden mogten vorbehelt im siner kameren eitz meister Henrich vam Ham steinmetzer und Susannen eluden eitz uff zukunftich sant johanißmiß zugesagt und vermeidt zwelf jar lanck jarlichs vur 18 dall. zu halber zit umb der ander parthien uffzusagen. Wiewol daß hauß noch ungerust und daß vor s. johanßmiß umb nachpar Hilger neuwen bawß willen nit vollbragt mogt werden so moist doch Henrich steinmetzer sin zinßhauß uff der Hoportzn alß balde raumen, dan sin haußher wolt in zu seir verhoegen daß stunt in nit an.
 
[276] A. 1581 den 26. febr.Isselt: Historia sui temporis S. 725. Strada II S. 173. Bor II S. 238. Am 23. Febr.umb den sontag Oculi sol das stetgin Steinwich in Westfreislant von den Staten der Nederlanden entsetztst und gespeist sin, die koningschen und Malecontenten sin auch abgewichen umb forcht des wassers mehe, dan vor gewalt des folks. War lange belegert und benaut gewesenBd.3, S.85.
 
Anno 1581 den 28 tag febrvarii alß Gotschalcks van Polhem unsers neiffen leerjarn bei meister Gabriel goltsmidt alle acht umb und viß waren ist im dissen tag sin zit uff der gaffeln gestanden worden wiewol er sin ampt nit wol geleirt oder begriffen hatt. Moist auch etwaß zur boiß den amptz meistern geben ehe er ingeschriben wart. Unß neif Reinhart van Dutz hat auch sin jaren umbpracht wolt aber so vill boissen nit geben derhalb zoch er hin wegh sich anderszwa zu versoichen. Mach sich uff eim ander mail mit dem ampt vertragen.
 
Anno 1581 den 1 macii ist eim erbarn rhaidt von wegen der hiltinnen motter und dochter ein mandatum restituendi et reintegrandi sine clausula viß dem keiserlichen camergericht zu Spir insinueirt, dan ein rhaidt hat in wechter und folck durch Questenbergh und mich inß hauß laissen lagen dasselbich und waß drainnen ist zu verwaren. Aber ein rhaidt hat sich zu Speir opponeirt und vorgeben es sie ex falsis narratis vißpracht. Da die hiltinnen auch lagen und sollociteirten, waß auß dissem handel wil folgen mag die zeit erleren. Hie mois ich etwas van doctor Mattheissn Hilt vermelden. Disser ist groisses ansehens gewest bei Caroli 5, Romanorum imperatoris, zeiten in siner maiestat hoff und rait. Mogt aus Lotringen burtich sin, hat groisses gutt van geistlichen lehen und andern deinsten und geschenk in den kregen mit den confessionisten van Ausburch bei einandern gesclagen, das er herlicheiten, heuser, haiffe, renten gegolten, vil tusent gulden jarligs inkomen hat, ohn sin grois gelt, kleinater, guldin und silber gescheir. Disser hatt kein ehefraue, dan von siner magt, Magdalein Brandis, etliche sone und ein dochter. Diss Magdalein hat er in sinem lesten zur ehe genomen, uff das sin kinder ehelich mogten werden. Der sone hab ich 4 gekant, einer ist zum Aldenberge, der ander zu Marieforst ein monch worden, ein sin vordochter zu s. Ignatio ein jonfer, der dritte son ist zu Friburg gestorben und hat den Jesuiten daselbst viel verlaissen, der veirte son hat sin teil abgenomen und vertoit auch das sin unnutzlich, ist noch unbestattet, also dasBd.3, S.85 [276'] daß die 4 sone nit so hoich komen oder wol geraten sin. Die dochter aber, jonfer Margret, treibt groissen pracht mit der kleidong und banketten, weis auch ire rentn und teil, bleibt also mit und bei der motter unbestatt sitzen, wiewol sie uberaus vil friher gehabt. Und sin eitz motter und dochter in exilio, dan durfen nit in Collen komen umb des irtumbs willen mit eim rait und d. Steinwech, daher groisser hass, abgunst, unwill und gerichtzhandel uff sware kosten untstanden, damit sie sich eitz bekommeren. Disser groll und hass hatt sinen urspronk daher. Her Mattheis Hilt, doctor und ritter, hat sich gegen Johan Liblar uff der Hoeporzn laissen hoeren, er hette lust in Coln zu wonen und were in willens da ein haus vor 18 studenten erflich zu bestiften, der 6 vom adel, sex burger und sex uiswendigen sin sulten und sulte(n) in rechten studern und frei kost, kleidong und alle anlage haben bis zum doctorat, mit beger, er wolt, das eim rait zu Coln kunt doin und verhelfen in, das er ein schoin haus mogt bekomen. Nuhe hatte ein burger in Coln, Gerhart Hasselt, das haus im Vilzegraben gegen der Malzmullen neulich gegolten von Johan Haesen. Diss haus begerte her Hilt, also willigte ein rait den Hasselt, das er vam kauf abstunde, villicht zu sinem groissen verderbnis, darin er fiele. Und als her Hilt nit so vil wolt vor das haus geben, als Hasselt solt haben, moist ein rait 15 hondert (daler) uis der rentkamer darzu doin, alles in hoffnong, die schoine fundation sult geraten. Aber wie her Hilt das haus und sinen willen hat, wolt er von keiner fundation wissen, fundeirt auch in etlichen jaren nitzs, starb darnach hin und war ein rait irs geltzs quit, das ein rait groissen verdross hatt. Folgens baute einer, gnant Johannes Gras, kelner zu Brubach ein haus neben der Hiltinnen uff und mogt der Hiltinnen etwas zu nach gebaut haben. Disser hat her Gerhart Pilgrum burgermeister zu frunde. Uis dem uberbaue untstunde ein groisser irtumb und hass, auch gerichtzhandel, da magte sich Steinweg der Hiltinnen unfrunt eirst. Und wolte ein rait ir 15 hondert daler und ein groisse abtragt van der Hiltinnen haben, also das sie domals vor drien jarn ins camergericht erwoissenBd.3, S.85. Und ist disser zanck und gerichtzhandel mit doctor Steinwech und deß privilegii de non evocando zu Rom druff gefolgt, Und komt also durch trotz des Hilten gelt widder under fremde leude, hett er die fundation uffgericht, dess hett er ewigen loff gehat und were manchem gutten gesellen zu groissen ern und nutz geraten. Wa virt es eitz hinBd.3, S.86.
 
[277] Anno 1581 den 2 marcii hat min steifdochter Aletgin Ross dar orthauß unden an der Hoeportzn gegen der Arcken an der Bach neben und tuschn Vuylappelß hauß und dem backhuis durch iren broder Wilhelmen Roß licentiaten laissen liebern und ufftragen zu Arsberg am schrein Herman Kranenbergh und Engin Geirß eluden und goltsmiden. Also ist diß hauß mehe sinter es gebaut ist ab anno 1555 in die veirthe hant komen. Und ich hab geregtigkeit in die mavur zu bouwen. Vide alibi.
 
Anno 1581 den 2. marcii hat die widwe Gerhardt van Rommerskirchen gnant Drutgin van Nuyß mit willen ires eitzigen manß Thomas Beithelß offermans sant Georgen den haußarmen s. Jacob ein ubrige halfschit van funf daller loißlicher fharen uff eim hauß Rosendall gegen s. Mattheisen capellen inhalt deß schreinß zu Arsberg in lib. Witzgaß uff den termin prima marcii jarlichs zu bezaln und mit 50 dall. zu loesen erflich ungetragen und freiwillich dar anschriben laissen. Deß haben ir die kirchmeister 25 daller in die handt geben dar vor 1 dall. orth zu behoif der fabrick gegolten, den andern 1 dall. 1 ort fol man jarß uff sant gertruden den 24 haußarmen und jedem provisorn 1 rad. alb., so kompt dem pastoir daß 1 ort vom bitten uff dem stoil zu. die ander halbscheit van den 5 dall. hat Tilman van Wenden windenmecher der hausher mit 50 dallern anno 1579 den 25 marcii abgeloist. Die frau Drutgin steth vor hin zu Arsberg in lib. textorum Anno 78 den 4 marcii dran geschriben.
 
A. 1581 den 3. marciiNicht ganz genau. Die Verhandlungen fanden am 1., 5. und 6. März statt (Rpr. 32 f 57 b, f 59 b, f 60).sin die 6 herrn, 2 syndici, Krudener, Wolffskeil und ich von eins raitzs wegen (verordnet) mit der cleresien zu handlen. Und als man zu beiden seitn im domcapittelshaus samen komen, hat die cleresie ire bedenken uff das impetreirte indultum apostolicum angezeigt und die incorporation vorgesclagen, das die pastores dan glichewol underhalt hetten. Diss hat man an einen rait gelangt, aber eim rait hat die incorporation nit gefallen. DarnachAm 11. März (Rpr. 32 f 63 b).ist man widder zu Minderbroder samen komen, da hat die cleresie vorgesclagen, man sult jedem pastoir (defalcatis defalcandis) fructus unius prebende zustellen uff ein quotam nach jedes ortz gelegenheit. Aber die verordneten meinten, alsdan worde man den pastoren wenich geben werden. Und pliben also bei dem indulto und wolten van der extinxion nit abstain, also das man ungeschafft van einandern schede und wart die sach zu beiden seiten heftich vor den beiden officialn zu Menz und Coblenz angefangen, als pabstlichen conservatorn des indulti, auch von dennen processus contra capitula ad parendum indulto uisprachtRpr. 32 f. 67.Bd.3, S.86.
 
Anno 1581 den 9 marcii ist der prior zu crutzbroder in Coln gestorben war van Duißberch. Und waß eitz einn groisse widderwertigkeit under den monchen.
 
[277'] Anno 1581 den 10 tag marcii ist Lenhardt Vorst halfen uff dem stritigen Lantzelroderhof zu mir komen, und gesagt Christoffel fbutzkan burger zu Nuiß min alde pechter were zu friden (dweil sin 12 pachtjaren umb weren und deß landes nit lenger begerte zu bauwen) daß er eß van mir anneme zu pacht. Sulches hat mir schiffer Christoffel Butzkan auch selbst gesagt. Ich besorgte es mogt schiffer Butzkan daß landt ungebaut laissen ligen, also willigte ich drin daß Lenhardt daß landt rusten sehen und mehe sult so fern es Butzkan zu friden were und mir min funf malder gersten pachtzs geliebert wurden. Daß hat Lenhardt mir verheischen auch gegen neigst kunftich colner gotztragt zu mir zu komen und unß deß pachtzittels endtlich zu verglichen. Diß landes war sammen 5 morgen ein morgen uff der stadt grave tuschen der Tolportzn und Hamportzen zu Neuß die veir morgen ligen an keimes Kempken nit weit vom Lantzelroder hoffe. Also mach ich uff den pachtzittel verdacht sin. Und were wol gut daß burgen in Coln vor die pacht gesatzst wurden.
 
Anno 1581 dem 12 marcii uff den sontag judica hat min broder Gotschalck sin geburtzs fest gehalten wie bei unß im hauß Weinsbergh under unß bruchlich war. Dan vor hin den 8 tag marcii waß er sinß alters 49 jaren alt worden eitz in sin funfzigst jair getroden. Peter und En elude sin son und snoirg und ir kindt Gotschalck und Gotschalck van Polhem sin beide patten waren bei unß am abentmal.
 
A. 1581 den 14. marc. hab ich das haer uber den kamp laissen scheren, gab meister Hans, scherer neben Weinsberch, 6 alb. davon, wiewol ich half kal uff dem heubt sin. Diss pleich ich ungeferlich zweimal im jar laissen scherenBd.5, S.188 A. 1581 den 15. marc. zu Weinsberch in der badbuden oben dem putz (auf dem) steinwech gebadet und gesweist, soll im merz gegen den somer nutz dem lichnam sin, die winterkelde uiszuweischen; wan es schoin dreimal im merz geschege, kunt battenBd.5, S.189.
 
Anno 1581 den 16 marcii ist unß neif Gorschalck Ordenbach hie zu Coln bei unß gewest und ist mit her Scluyn widder hin uff nach Wormß zu sinem herrn verreist alß er seß tag in Coln verhart.
 
Anno 1581 den 18 marcii uff palmabendt hat sich ein kolmuddersche uff dem Igelstein alß ir man im felde gewesen mit ein messer in die side, und in den halß gestochen darnach sich selbst zur finstern viß uff die straiß gesturtzst und gearbeit. Doch noch 3 stunden darnach gelebt und gestorben, und do uff den kirchof zu sant Cunibertz begraben worden daß nach viller leuth meinong nit zugelaissn sult sin wordenm.
Vorhin den 23 feb. haben [278] sich auch zwein nederlensche schiffknecht im weinhauß in der Mullengassen gesclagen und bei zuglich uff der Walstat erstochen und dhoit pliben.
 
Anno 1581 den 19 marcii uff palmtag zu nachmittagh ist die vesperregnongh sant Jacob wie von alterß bruchlich in gegenwortigkeit deß pastorß kirchmeister officianten gehalten und der wein gedruncken im sprechauß worden. Hie ist zu wissen, daß min broder und ich inß wirck gestalt daß die provisoren der armen die eitz im vorrhade sin daß verlech jarß bar dhoin sullen und die inkompst jarß dargegen in burren; sunst pleib etwaß auß daß nit inquam oder gingen vil kosten druff da van alle jars unrichtigkeit untstunde. Die prouisorn mogens mit der zit zu nutz inprengen, wie min broder schoin zu Bon und Meschenich richtzdaller zu weghe pragt da vorhin lichte daller bezalt worden und ein jar uff daß ander leif daß eitz daß glach beß dar van komen mach.
Auch ist nutz daß die prouisorn in heben und burren und beseß pliben, dan da die vespern nit gehalten sulten werden so mogt die renth den armen zu komen, da sie sunst nit zu recht angewant mogt werden oder in frembde hende komen.
 
Anno 1581 den 20 marcii altera palmarum sin doctor Duyssel, joncker Wolfskeel und ich von einß rhaidt wegen zu den drien capitteln s. Andreæ, s. Georgii und s. Mariæ in capitolio erscheinen und vor notario und zugen innen angezeigt nachdem an dissen drien orthern mehe durch die vacaturas jedes ortz die canonicaten den drien pastorn s. Laurents, zu Liskirchn und s. Albain vigore in dulti apostolici verfallen weren, wie dan auch ein vicarei dem pastoir s. Pauli und ein vicarei dem pastor s. Jacobi die sie eitz schoin s. Andree und s. Marien hetten und extingueirt weren, da von sulten sie die fructus in corpore et presentiis in korn fruchten wein gelde den pastorn allen funfen sonder einigen deinst in den collegiaten kirchen frei unverhindert folgen laissn sunst moist ein rhaidt mittel und wege soichen damit sie sulches inß wirck stelten. Aber die capitteln haben sich noch alles mit m. g. h. van Coln und der gansser cleresien willn besprechn und also die sach uffhalten, also daß ein rhait verursagt an die beide officiales zu Mentz und Coblenß alß conservatores doctor Duissel und den secretarium Nicolaum Lynck zu schicken, fulminatum processum vißzuprengen, wie sie den und declarationem auch erhalten.
Sehe, was groisser mohe und kosten wendt ein rait an umb der pastoren willen. Sie werden eitz durch einen rait rich und zu herren gemacht, und wan (sie) iren willen bekomen und ingebissen sin, werden sie umb einen rait, noch kirchmeister, noch burger und kirspel nitzs geben, wie die fette sweine, die alles im sausse leben, die es mit andern paffen und capitteln widder einen rait halten werden. Sie sin nit weniger zum pracht, gutten zech und disch und iren frunden geneigt, als die weltlichen, min zu den armen und kirspelskirchen doinde, als die leien im kirspel. Ich hab van her Henrich Kannegisser burgermeister verstanden, das vorzeiden, do die seilmissn, begenknissn mit so vil wax und der offer im zwangeBd.3, S.87 [278'] gewesen, haben die pastores in Coln vil darvon prachtBd.3, S.87. Der pastor zu klein s. Merten hett wol jar xv_ daller jarlichs ungeferlich dar von pracht desglichen der pastor zu s. Columben und Laurentii nit weniger etlich 12 _ etlich 10 _ etlich 8 _ daller und so fort an. Hetten do die pastores den nachkomen das dritte oder veirte teil jars an rent gelacht, so weren eitzige pastoir versorgt. Aber ir buddel hatzs all zu klein gehatt, die oberkeit hat do gesclaifen, aber wa ist das eitz allet, dem teufel im sterzsBd.3, S.87ich hab sorg wie wol man es eitz meint und macht wo wirt es doch zum mißbrauch gerathen. Gott gebe daß ein rhade irer groisser anlagen nit quidt werde, ist nit uber kurtz so mach es uber lanck fallen.
 
Anno 1581 den 22. marcii Andreæ Kop notario in aula mit sinem steifson Bernhardo Broichusen uff regnong geschickt 10 gl. 6 alb. achterstendiger scholt inhalt sineß zedels in minem boich stechende von Johan va Caube sache, eitz der kinder und erben Voiß. Und ich werde im noch etwaß mehe schuldich sin, dan die sach wart noch alles heimlich getriben.
 
A. 1581 den 22., 23., 24. marcii, als godestach, mendeldach, weisfritag in der charwechen, war es uberaus bois wetter, villicht der Judas, off sin kinder in der wer. Umb disse zit starb Jabach Under Teschmecher zu Frankfort, der bontworter raitzherVgl. oben S. 50., den ein rait umb verdacht der religion nit in den rait wolt nemen, edoch eines seir gutten namens, an der pest und wart zu Coln prachtBd.3, S.88.
 
Anno 1581 den 26 marcii parschtag, min parschfest zu s. Jacob gehalten mit allem unserm gesinde zu Weinsberch und Cronenberch.
Dissen nachmittach und kunftige nacht hat sich ein ungestevren stormwint erhaben und biß an den parschmondach gewutet mit snehe und regen vermengt ,das er die nacht beume uff dem Neumart zu s. Severin, zu Melaten uis dem grunde neder geworfen, veir mullen uff dem Rhein umbgewehet, das sie under Coln vertriben, die maur zu s. Maximinen am haif und hinder s. Cecilien weingarten, schorstein und leidacher umbgeworfen, schiff, wein, leude war verdronken und vil schadens getainBd.3, S.88und ist die parschillige tage nehe schoin witter gewest.
 
Anno 1581Korrigiert aus 1529den 29 marcii uff godestag zu parschn am morgen uff den bedden hab ich mit minem neiffen Herman Weinsbergh ein langkwilich gespreich gehalten. Und zu im gesprochen, er were eitz seir nach 21 jair alt und die zeit hie das er sich bedencken und untscleissen moiste waß er anfange und antriben wulte da mit er sin broit mogte verdienen und sin leben endigen. Er moist daß balde und doch weislich bedencken. Ich wolt in gliche wol nit ubereilen. Heisch in auff den stein selbst schriben. Deliberandum erit diu quod statuendum erit semel. Er mogt erweln war zu daß er lust hett und dar zu er auch bequeim und geschickt were, doch dweil er jonck unverfaren were sult er [279] sich mit alten oder wolerfaren leuthen berathen die in trevlich meinten. Ich wolt es im frei geben ich wolt in nirgen zu zwingen. Wulte er sich bei dem studio halten und fort in artibus in jure studern oder sich in der practick uben, so wult ich daß best bei im doin nach minem vermogen. Er sult mir dienen so hett er die kost und zit auch rhaidt kunth schriben regnen practisern leren und zur bursen ghain het die boich zum besten. Unser here gott mogt im zu eim gutten ampt oder deinst verhelfen. Wult er auch ein handtwirck leren so moist er balt anheben daß er nit zu alt worde, dan er hat mir mehe da von gesagt so wult ich im daß nit widderrathen dan er sach daß sin broder Gotschalck daß zimmerampt scheir zum ende pracht und glichfalß sine neiffen Reinhart van Duytz und Gotschalck van Polhem daß goltsmidt ampt mit denen er eitz conuerseirte.
Da er auch lust het zu der kauffmanschafft und handlung binnen oder buissen Coln eim kauffman kremer und herrn zu dienen deß sult er auch macht haben. Ich wult im allenhalben behilflich sin. Ich habTilgung: nicht lesbarim auch verzalt waß an jedem orde umbginge. Ich hetts wol nit alles erfaren doch zum theil und vil vernomen, daß ich im anzeigte mit sinem forthel und unforthel, besweirniß und last mit allen underscheide. Er sult frei kesen waß im geleifte ich wult in nirgens in hindern doch wol daß best raden, sult aber frei sin daß er mir nichtzs zuTilgung: wzuverweissen hett. Ich wult im auch zitzs gnoig geben zu bedencken ein firdel jairß ein halb jar so lange im geleibte. Wa er mitler zit einigen zweiffel hett rhaidtz bedurft daß sult er mir sagen oder zuschreiben. Ich wult es im sagen oder widder zuschriben. Und alß ich in fragte waß er vor bescheidt druff gebe, antwort er mir und sprach, ich will mich bedencken. Und ich sagt daß sult doin. Und scheden also von einandern.
 
Anno 1581 den 30 marcii starb doctor Johannis Achten medici famosi colonienis hausfrawe und widwe an der pest. War ein elige dochter Jaspars van Mulhem oder Geilen zur Laneck uff dem Altenmart. Starb uff der santkuiln hinder dem Quatermart da do ir wonung waß.
 
A. 1581 den lesten marcii in der parschwechen oder umb disse zit, do der Judas und stormwint gewutet, haben die van Bruissel alle ire geistlichen uisgetriben. Zu Antwerpen war auch getummel, das sei die Burkirch zu eim casteil wolten zurichtenBd.3, S.88wie wonderlich sin die leuff der welt. Wer wult vor veirzich jaren ehe gelaufft haben daß in Franckrich dem herlichen konickrich, in so vil mechtigen einß herrn pronincien der Nederlanden sulche verenderong der religion und regimentzs auch zerstorung alten fundation stiften und cloistern sult zugetragen haben. Sehe wan got scleift wehe ghet daß schif dan wanckeln van got die handt zu ruck zeugt wie felt es alles uber hauff. Was ist doch bestendig uff er. Hat die christenheit auch groisser hern und potentaten dan die allermegtige wie man meint koningen van Hispanien und Franckrich, kunnen es die nit erhalten, werlich so wirdtz kein mensch doin. Gott allein ist der hoichste allemegtigster der kanß allein bessern.
 
[279'] Anno 1581 den 1 aprilis ist der bau tuschen den beiden huisern uff der Bach bei Weinsbergh alß zu der alter Duven und zu zweien Duven angefangen, wie oben sub anno 80 den 20 novemb. das verglich ist, dan Hilger van Duren schartzeweber hat sich eitz schoin mit morter, steinen, hultzeren, und borden den winter durch versorgt den bau eitz anzugreiffen und zu volenden. Wie glichfalß min broder Gotschalck sich auch mit Lenhardt van Bracht da befor anno 1580 den 13 novemb. endtlich vergligt und mitler zit gerust hat die reparation am hauß Melremans oder zu zwen Duven zu dhoin. Also wart dissen eirsten tag aprilis die alter, hultze, gmeine wandt tuschen der alter Duven und zwen Duven oder Melremans hauß nach beschener stipung der balcken abgebrochen und der platz geraupt und war uff den eirsten saterstag nach parschen.
Item uff montag dem 3. tag aprilis wart der grunt gegraben zehen foiß deipf da die meuwesicgemeine maur gelacht sult werden.
Item uff dingstagh den 4 aprilis wart der eirste stein der nuwer mauren gelacht. Und fort tag vor tagh mit allerlei vergatterten steinen und schrotten die wegh durch hin uff biß an daß eirste gebonne ungeferlich uffgemuirt.
Item densleben 4 tag aprilis hat min broder auch in Melremanß hauß oder zu zwen Duven hinden am ferbhauß den giffel unden van neuwem holtzwirck mit drien finstern monden gesatzst in meinongh daß ferbhauß zur camern oder stoben sampt eim gange dar langs zu zurusten. Und fort da hinden den schop einß theils mit dem gedegs zu kurtzen und lucht und tag zu machen.
Item uff montag den 10 aprilis ist der alte giffel zur alten Duven an der straissen uberspringende abgebrochenn. Wie der ungeferlich von alters geschaffen gewesen, sampt andern heussern deß ortzs, da von hab ich ein contrafeitung oben vor an folio 13 gesatzst, dar viß man zu mircken hat wie die hauser neben Weinsberch zu beiden seiden her uff zit miner geburt gestalt gewesen und wie etliche als a, b, und o, p, biß her zu, und diß h, ist die alte Duve nach folentem bau hoicher gestochen und gschaffen sol werden und wilche dan folgens mehe verendert mogten werden.
Item es ist auch uff godestag den 12 aprilis der neuwe steinen giffel am hauß zur alter Duven angelagt und angefangen worden, wie dan auch folgenß an der ander seiden neben dem hauß zum Hirtzs binnen ein smal zegelsteinß maur uffgefoirt biß an daß eirste gebonne und do die newe balcken deß eirsten gebonneß druff gelacht und gespreit, meister Daem van Netteshem ist zimmerman gewest und min neif Gotschalck van Weinsberch meister knecht uber dissen baw. Item uff montag nach jubilate den 17. aprilis haben die leiendecker und zimmerlude die wech durch die leien sparren, balcken, gebonne von der alder Duven abgethan und disse wech aller dinge geraumpt.
Item umb den 21. aprilis hat meister Steffen van Rommerskirchen der steinmetzer die mauren zu beiden seithen mit drien knechten eilenß uffgefoirt biß an daß zweite gebonne dan es waß verdingt wirck daß es for sich ginge, wart doch nuhe und dan mit den zeilstinen und morter die uffgingen uffgehalten sunst solt er baldt in den himmel gebaut haben. Ich hab dissem bawen uff unsem stal zu Weinsberg teglichs oben zugesehen. Min broder hat auch bei den steinmetzern ab und zu gangen dweil in die gmein maur half anginge.
Item den 29. aprilis umb disse zit vur und nach diß april biß zum ende [280] sin die mauren zu beiden seithen so hoich uffgefoirt daß die zweite und dritte neu balcken gelacht sint, auch der schoin newe hultze giffel mit sinem uberspronge deß hauß zur alter Duven vor an der straissen zirlich uffgericht ist.
 
Anno 1581 den 1 aprilis mach Conradt Eck van Lanstein min swager daß seir staidtlich siner elteren hauß Aich in der Bottegassen deß sich sine eltern und sustern mit nichten versehen hetten dem licentiaten Hartzem vor 3300 richtzdaller verkaufft und folgens im schrein gelieber, von macht deß scheidtbreifs tuschen im und miner sustern Sibillen, wie oben fol. 210, sub anno 80 den 30 junnii zu finden. Und hat diß hauß viß siner eltern ansclag wol 2000 gemeiner daller genossen das im nit allein zu gut waß geschein und verordnet. Er mach sehen das erß gelt wol verware oder im wert gebrechen ne prodigalitas illi egestatem adferat. Es wirt im auch nit wenich an fharen und scholt an der heubt summen abgain, wa er daß rest nit an renth lagt so wirtzs ein selsam handel werden wa im nit groiß gluck zufaln wirt, hæc utcunque potus annotani.
 
Anno 1581 den 2 aprilis octava pascæ im conuent in der Reimersgassen in dedicatione zu gast gewest 1 fi. ratzwinß uber dischs geschenckt. Der moder Engin miner dochter vor ir jargelt dem conuent bezalt 10 hollensche dall.. Auch vor sei selbst 2 betzler und 1 raitzeichn geschenckt.
 
Anno 1581 den 4 aprilis ist Jacob Konincks frawe zu dem Buderich Underkestern (da bei min pflegdochter Merg Luchelgin wonte) gestorben. Hat lang kranck gelegen.
Item den 10 aprilis ist Wymmar Speich im Portzgin wonhaft ein jonck habselich man in sinem eirsten raitzgank gestorben.
 
Anno 1581 den 9 aprilis uff sontag nach colner gotztragt bin ich zu crutzbrodern uff der geweiten jarßkirmiß zu gast gewest. Deß vorigen jar war die kirmiß nit gehalten aber der neu prior hat sie diß jar widder gehalten und uberauß gutten wein geschenckt.
 
Anno 1581 den 10 aprilis hab ich miner suster Marien uff ir fruntlich beger min gesnitzelde kaubanck van eichenholtz gemacht die mir nach absterben miner lieber motter zu theil gefalln war und drie schaffer hat in ire gemeidt hauß in der Dranckgassen gleimt, dan sie clagt daß ir dochter Feigin und eidom Reinhardt Balck noch jonge haußleudt weren und bei ir daselbst wonten. Da sie ein newe also gestalt sulten machen laissen solt vil kosten, sie kunt irer kaubenck viß irem hauß uff der Hoepotzn nit untberen. Sie sult gliche wol mein pliben, wiewol sei mir min vorhauß zu Cronenbergh zeirte und ich zwa andern halte, hab ich ir diß nit weigern willen dan da hin geleint.
 
[280'] Anno 1581 den 12. aprilis hat sich Jacob van Gusten und Geirtgin elude mineß neiffen Peters van Weinsberghs swegerher und swegerfrau an 18 goltgl. und gleub noch mehe jarlicher fharen uff ein hauß hinder den minderbrodern neben der Engergassen im schrein columbæ in lib. berlici laissen schreiben. Und dieweil sie beiden verscheiden vorkinder in leben haben und der am schrein nit gewagen ist und aber Peter min neif Enne van Gusten irer beider einige elige dochter zur ehe hatt, versehen ich mich in wirt diß geschricht nit schaden. Disser termin helt uff purificationis mariæ.
 
A. 1581 den 12. aprilis ist ein raitzman in der Ringassen zum Rade wonhaftig, Christoffel van ReilRpr. 32 f 78 b. Die Strafe wurde am 17. Juni auf 10 Thaler ermässigt (f 123 b)., umb des willen, das er sonder mei und urloff wein gezapt und gelaissen, umb hondert goltgl. geboist und gestraift. Er war uff der Smitgaffel, die kein zins wolten geben, und was sunst im rade seir koin und frei, das im auch nit vil gunst bei etlichen machte, das half darzu. Etliche wolten in des raitz drumb verweisen, aber der gmein raitzman wolt dess nit folgenBd.3, S.88.
 
Anno 1581 den 12 aprilis ist min neif Gotschalck van Polhem goltsmidt sinem handtwirck nach hin uff nach Wormß gezagen sich zu versoichen. Ich hab im 3 betzler drinckgeltzs geschenckt.
 
Anno 1581 den 16 aprilis hab uff ein bequeim portzhauß ort portz zu behoif deß hauß Weinsberg und Cronenbergh bedacht gewest dweil mich eitz der bau mineß broders in den zwen Duven und nachpar Hilgers bawe der alter Duven dran ermanet. Und auch dweil min broder sin hausfrawe und gesinde zu Weinsbergh ich aber min suster Sibilla Herman und Gotschalck zu Cronenberch sint da viß und ingain und an jedem orde vill kloperens und schellenß ist, daß die noch wol ein ort und einen besonder dhurworter oder portzner bedurft, der beiden heussern sie worden samen und besonder bewont doch under einem heuslichen regiment dienen mogt)eckige Klammern. Und wie ich druff gedacht hab, also gebe ich es den nachkomen minem erben und executorn und hausgnosen noch ferners zu bedencken, insonderheit dieweil ich an beiden haussern fast beregtiget sin und verhof sie sullen wegen mineß testamentzs ordnong bei ein andern pliben und gehalten werden, daß sei van einem hausfatter beide durch sich oder sinen fatter, motter wan sie alt oder widwen sin oder zum theil mit van eim broder wie mir eitz doin oder siner suster, oder bestatter oder unbestatter kinder ein geistlich oder weltlich oder andern hausgenosen dem hausfatter leidlich und bequieim bewont und besatzst worde. Und woste daß nit [281] beß inß wirck zu stellen, dan wanne daß alre bawfellige backhauß umb einen zimlichen penninck feil worde, und der hausfatter und hauß dan sulchn vermogens were daß sie es gelten und bezalen mogten, daß sie es dan an sich prachten, und da es innen noch nit gelegen were zu bawen und zu gebrauchen umb der fharen willen da mit es besweirt ist oder umb mangel des geldeß zu bauwen daß sie es dan so lange andern vermeten biß sich die gelegenheit beß zu troge. Und mich gedenckt wol und hab es duck van minem fatter gehoirt daß es feil war, und nemanß zu gelten begerte, daß er die besserei deß ganssen backhauß und eigenthumb umb zehen goltgl. het haben mogen so unwert waren die heusser der zeit eitz aber ists anders daß die erben in Coln fast durer sin dan sie binnen 200 jaren ehe gewesn, umb der groisser mennigden deß folcks viß den Nederlanden. Aber daß kan durch friden der ort oder sterbten und irthumbs diß ortz sich anderen.
Nuhe will ich sagen, daß kein bequemer portzhuß und inganck zu beiden heussern were dan diß backhuiß (alles wanß fheil were, sunst sol man nemanß hauß oder gut begeren) dan es kunt vor sich einen schonen prospect, und weiten plain am Weidtmarckt haben von sich zu sehen zu gain reithen und bequeme fhart zu wagen und zu karre die sich wenden und keren kunten mit einer brucken uber die Bach. Daß vorderste theil kunt halb ein gebeu geben im drugen zu stain auch vor den portzner oder portznersche oder ein sprechhauß oder klein kamer oben uberwolft off sunst binnen und baussen zirlich und gedelich gebaut unden und oben.
Daß mittelste dheil kunt frei offen under dem himmel stain, unden mit sinem steinwege und wasser fluß zum Weidtmart oder zur Hoeportzn wart wie man wolte oder wie es sich beß schickte. Und an jetzigem oben offenen Steinwege kunt daß vorhauß Weinsberch auch finstern haben und tag schepfen. Und an der ander siethen Vuylappels hauß zum theil off man deß beruchen wulte und van nothen hette.
Daß dritte und hinderste theil vom backhauß im winckel tuschen Weinsberg und Cronenbergh beider heusser mauren vorende da von kunt man unden auch steinwech oder andere gemach und in oder uffganck in hauß Cronenberch oder beirkeller zu Weinsberch machen wie daß eben queim. Aber boven eitzbestimptem hindern theil kunt man ein herliche stobe bawen die gegen der portzen lucht und vißsigt hette daß sich nemanß da regen oder wegen kunth er wurde von der stoben gesehen er ginge in oder auß, (auch lege diße stobe der kameren zu [281'] Weinsbergh und dem voirhausse zu CronenberghKorrigiert aus: Wengar gedelich daß man an beiden orthen bequeimlich drin kunth gain, daß dan auch der camern eben queim viß einem gemach in daß ander zu gein wan man sich in tagleistungen und gastereien besprechen abwichen oder kleider van sich lagen wult,Trennzeichendaß gemach an der camern rorendt noch nit gewesen ist.
Als dan mogt der hof hinder den haussern Weinsberch und Cronenberg von beiden zum Haif gebraucht werden nit mit so villem durchgainß wie eitz. Von derselben stoben kunth man auch uff Vuylappels hauß komen ob man wult oder man mogt Vuylappels erb vor ein oder zwei zinßheusser brauchen.
Dißen 16 aprilis waß der sontag iubilate, do iubileirte ich und war frolich mit dem jennigen waß nit was aber doch zu verhoffen waß imaginatio quandoque facit casum. Vil ansclege werden gemacht die nit geraden, aber wenich wirt inß wirck gestallt es moiß dan eirst imaginert werden. Diß sin eitz min gedancken und ansclege also gewest ein ander bedenck es scharfer und weislicher und also daß es weislich vor sich ghae.
 
Ein frage.
Hie untstehet ein questio und frage ob dem hauß Weinsberg zirlicher bau oder gutte inkompst nutzer sie? Glich oben hab ich wol ein portzhauß vom backhauß zu machen imagineirt und vorgesclagen das nirgen an irren mach. In sich kan keinKorrigiert aus: kleivorsclag etwaß zu bedencken schaden. Aber wan es schoin gerathen mogt, ob dan nutz were vil heusser bei einandern zu sclain und zu bawen, ob es nit ratzsamer were dieselb heusser so eitz vorhanden sin allenthalben so vil den ganssen eigenthumb an den hausfatter zu Weinsbergh zu prengen und van aller faren und besweirnissen der lesten und ansprachn zu freien und in gewontlichem noitbau daß sie mit geargert dan gebessert wurden, dan den bau zu versaumen daß sie verdorben oder verfielen und dem hauß jarliche erb oder loißrenth und inkompst oder stetige gutte narong und gewin verschaffen.
Wan hie der bau underscheiden wirt, in noitbau und wilbaw, da sage ich daß es nutzer were dem hausfatter und hauß gutte erbrenth und ander inkompst und narong dan der wilbau und zeirhait oder groisse weiterong der wonong. Dan die wairheit ist daß auß der jarlicher renth inkompst und narong nit allein der noitbau dan auch der wilbau geschein kan, und nit allein wilbau ingedoim und zerait dan auch rent van renth inkompst und narong van inkompsten und narongen. Aber der noitbau moiß wol jeder zit geschein, kan nit zu ruck pliben, dan es moiß gewont sin und die wonong underhalten werden anderß kunth die rent inkompst narong da nit pliben da kein wonhauß were.
Ich moiß wol bekennen daß gutte renth, inkompst, narong nimmer boiß sie oder sin kan, so in glichem notiger bau und reparation auch nit boiß kan sin, dan der immer nodich ist, da her er noitbau genant wirt. Aber uberfluß am wilbau kan wol schedlich sin wan daß hauß dar durch verarmpt besweirt mit fharen, die renth oder narong gesmelert sulte weren. Darumb hutte sich der hausfatter vor dem [282] wilbau und wirckluden die unverfaeren jonge leuth zum wilbau reitzen und dran foeren und darnach nit drauß kunnen komen ohn groissen schaden und scholt. Hie von hat man min ermanung bei Ciceronis leir zu besehen. Vide min boich Weinsbergh fol. 212 pag, 2, da tracteir ich van disser materien weiters. Also scleiß ich, daß dem hausfatter nutzer ist uff gutte renth dem hauß zu belagen dan vil wilbaus zu thoin doch daß der noitbau und noitnarong nit versaumpt werde,Trennzeichen
 
Ein ander frage.
Noch felt hie ein ander questio und frage vur. Ob es feiner sie, das ein unedel gmeinßman sin afkompst van edlen zu edlen ernennen kan, oder daß ein edler und vernoimder sin afkompst van unedlen oben her ab zu erzellen weiß.
Disse frage ist da her erwassen, dieweil ich oben bedacht gewesen, wie die wonung Weinsberch herlich van gebewe ingedoim, haußraidt, zeraidt, renthen inkompsten gewin und narong mogt werden und sein. Und dan in minem testament verordnet daß sulch alles in ewigheit bei minem geblode und gesclecht Weinsbergh mogt pliben bewont und gebraucht werden, besonder bei minem erben dem hausfatter daselbst. Nachdem ich mich dan bekommert mit den gutter, moiß ich mich auch mit den personen etwaß bemohen.
Es ist wol fein, schoin, zeirlich und raumlich wan einer ein burger oder landt gemeinß man ist, und doch sin uffstigende linia alß fatter und motter, anchen und anchfrawen, vranchen und vranchfrawen und so fort an, alle und jede edel, vernoimpt rich und herlich, ehelich und erlich kan beiprengen. Wie es auch fein, schoin zirlich und roimlich ist wan einer durch sin selbst tugent gluck oder frunde geadelt, rich, ansehnlich, erfarren, herlich und mechtich ist worden und von sclechter, bevrischen, unvernoimbden voreltern ist untsprossen. Hie moiß ich recht urtheln, wan einer selbst tugent edel rich und zirlich ist daß ist alleweg fein und loblich. Ein edlen erliche ansehentlich herkompst van glidt zu glidt erlich herlich gesclecht van groissen frunden were wol zu wonschen. Es mogt minen erben den hausfatter und hauß auch befordern, aber wan er vor sin einige person selbst geschickt und so fleissich und vermogent ist das er sulches thoin kan daß ist auch gute. Ein mensch ist zu zeiten hondert oder tusent menschen werdt und kan mehe vißrichtem. Drumb sult ichs halten mit dem besten und feinßsten man ob er glich nit von sulcher edlen unzobrochener afkompst were. Nu kan jeder nit haben ein gesclecht und afkompst wie er will und gern hette dan moiß zu friden sin wie es im van gode beschert ist, dar umb sie er da mit zu friden. Er stel sich vor sin person recht und wol und schreib uff alle sin afkompst die in der uffstigender linien so hoich als er komen kan auch sin kinder und enckel suster und bruder deren kinder und enckeln, findt er dan vill edlen vernoimbden erlichen mechtigen drunden wol und gutt, findt er aber auch sclechte geringe unedle bevrischen drunden der scham er sich nit wan sie nit erloiß schendtlich oder boiß sin. Und folge der gutten foißtaffen und meide der boisse faulen wege. Er verbessere es wa er kan, waß er nit selbst bei siner personen vermach daß stel er mit sinen kindern und andern haußagnaten und cognaten inß wirck, daß also daß hauß so wol alß daß geblode, daß geblode so wol alß daß hauß mit gottes gnaden moge blohen und herlich werden.
 
[282'] Anno 1581 den 17 aprilis uff montagh nach iubilate ist die memoria Barbaræ van Gladbach wie ein weil zit bruchlich den morgen zu st Peter und fort den nachmittag umb 3 vren zu Weinsbergh in der camern in stat Cronenbergs gehalten worden. Da ich uber den brauch angerichtet daß abendtmail mit unsem gesinde an gmeinem dischs dan ich meinte der newe pastor Petri dmus Jacobus Hutterus sult sin komen war aber noch nehe in sinen zwen jarn erscheinen daß her Bartholomeus Virsensis caplan in sin stat dem ich vur deß pastors drittheil 4 mr. zugestalt. Item viß dem hauß zur Trappen war nemamßsicerscheinen dieweil eß ledich und zu stunde. Dan anno 1580 den 1 feb. war meister Herman Velbart scloßmecher gestorben und eodem anno 80 den 7 novembris war Neisgin van Kempen sin hausfrawe auch gestorben beide ohn leibßerben aber ire drittheil 1 gl. hab ich Jaspar van Mulhem vor sin hausfrau in der Nuwergassen alß der erbinnen und trewhenderschen sampt den clausulen der fundation sie betreffende zugestalt.
Ich aber in stat mines dritten theils alß vor 1 gl. hab ich 1 firdel weinß bezalt galt 1 gl. noch 6 heller offer, noch dem pronisorn s. Jacob 2 rad. alb.. Item weck und gobelger 4 alb.. Item pannekoichen, hartfleischs groinfleischs gebrait keiß und botter angericht auch daß grab zuzumachen 8 alb.. Item daß grab zu beluchten, daß ich es fast schaden und keinen danck diß jar gehatt. Von alter leissen sie es mallich bei 3 mr., eitz macht h. bartholomeus dar uber etliche wort so verschaft ich mallich ir drittentheil ganß. Mach zum neigsten bedencken wie im weiters zu dhoin sie.
Her gegen hab ich 1 goltgl. von den pronisorn st Jacob untfangen de do joannis, der galt eitz 3 gl. vide daß boichlin, da jarlichs van den memorien Barbaræ van Gladbach instehet und auch summarie alle ire sach anno 1548 eirst uffgericht.
 
Anno 1581 den 18 aprilis ist mir vorgefallen nach dem min erb der hausfatter zu Weinsberch sol schuldigh sin deß hauß nutz zu soichen zu befordern und zu mehren auch ein dheil sineß patrimonii dran zu prengen, und aber sorg getragen daß sin hausfrawe kinder und frunde daß verhindern worden wa und wan sie kunten und mochtenm, wie ich daß in minem declaration boich sub cap. 7 verso. 7 fol. 126 pa. prima angerurt hab. So hab ich dißmal weiters dran gedacht wie doch dissem mangel rhaidt fonden mogt werden. Ob es durch ein addition versorgt mogt werden. Aber wa ich es soiche wie scharf ich es uberlage so dunckt mech ich werdt es disse reiß noch nit treffen wie seir und scharf ich druff euge.
Willt doch mineß bedunckens meistheil an im selbst ligen wan er dar zu geneigt were so trewe und gehertzst so kunt erß dorch und hilf anderer vertraweter frunde deß hauß und wol in wirck [283] stellen. Wan er verstendich weiß und zu ruck denckkendt will sin, so wirt er wol ermessen daß er oft am hauß Weinsbergh so wol bestat sol sin alß an sinen eigen kindern oder hausfrawen da es ewich zu sinem gedechtniß und sineß geblodes wolfart ewich mogt pliben. Aber bei sinen kindern, oder frunden balde durch versterbniß und felle deß glucks und unglucks an frembde hende komen. Weß ich nuhe nit finden und treffen kan, da will ich den hausfatter und jeden hausgnosen fleissich gepetten und ermant haben daß sie bei minen executorn advocat und schriber rhaidt willen soichen den sie ohn zweiffel nach angewenten fleiß zu dissem und andern mangeln zu verhinderen werden finden.
 
Anno 1581 den 20 aprilis hat Conradt Eck daß vorhin den 1 aprilis verkauffte hauß Aich in der Bottegassen dem licentiaten Hartzem im schrein laurentii uffgetragen und innen dran laissen schriben. Daß er eitz in einem halben jar und kurtzer wie oben fol. 255 der zweier herlicher heusser zum Schricht vur s Apren und disser Aich sich quidt gemacht, drauß gezagen und geraumpt, und ist in die Dranckgaß zu einem notario uff ein kamer in die kost komen. Die groisse schulden haben im uff dem halß gelegen zubezaln diß er viß noit die heusser verkauffen moist. Diß hauß Aich hat binnen jarß doctor Krudener mit 4 goltgl. in golde und 32 daller fharen besweirt der eitz sin gelt in der schrinschribung widder bequam. Wie ghetz doch zu wan man sich und ubel hauß helt. Min suster Sibilla hat sich deß sinen nit vil erfrewen kunnen. Und er hatzs selbst auch nit vil erhen und nutz gehat.
 
A. 1581 den 21. apr. haben sich die rentner am zoll Andernach under das raithaus bescheiden und sich beratsclaget, wie sie richtich bezalt mogten werden, dan etlichen stunden zwein terminen uis, etlichen drei, wie mir und minen miterben, die sich auch beclagten, das innen nit dan 52 alb. vor den daler bezalt worde, da der richzdaler, den man schuldich was zu erlagen, uff 11 mr. bestonde zu stigen. Aber sie folgten nit alle, waren es auch nit einich, dan die goltgulden renten hatten, durften sich nit so hart umb etwas verzogs besweren. Also wart nit mehe bewilligt, dann zu supplicern, das doch nit geschach, dan nemans die unrau und kosten anwenden wolteBd.3, S.88.
 
Anno 1581 den 22 aprilis hab ich die alte gerichtzs sach Melchior Bispinck, minem gaffelbroder und Peter Schutz hohengerichtzschriber helfen vertragen. Und man hat in gut gethan widder iren willen.
 
[283'] Anno 1581 den 22 aprilis ist des deßsicpisters s. Joriß hausfrau Beil van Aussem gestorben. War ire tage ein schoin frau und follich van leib gewest. Wie glichfalß ire dochter follich war die bei den fatter in die PistereiTilgung: pibestat wart.
 
A. 1581 den 22. apr. am abent, do es eitz duister was, ist ein grois regen, ein himmelborst, zu Stommel, Polhem und Geien gefallen, der scheir alle koe, verken, schaif und ander vehe, ohn pfert, die sich selbst erredt, auch ein kint, verdrenkt und versoffenBd.3, S.89.
 
Anno 1581 den 22. aprilis hat ein rhaidt zu Coln neun collegien und stiften der beider officialn Mentz und Coblenß alß conservatorn declarationem excommunicabionis insinuern lassen im fhall sie dem indulto apostoloco binnen 15 tagen nit pareren wurden und den pastoren inhalt deß indulto geben und folgen laissn so sult man sie vor den kirchn und allenthalben publicern und uffsclain. Si haben geantwort daß sie sich der gepur verhalten wulten. Si hatten vill bei den churfursten Mentz und Treir auch bei den vorß officialn angehalten und daß gern verhindert, aber ein rhait hatz ehrhalten.
Also haben die 9 capittulum binnen den 15 tagen simpliciter pareirt und nitz darTilgung: han gehangen dan allein metu censurarum, und ist diß den 5 maii beschein.
 
Anno 1581 den 25 aprilis hab ich minen neiffen und diener Herman Weinsberch mit 2 breiffen nach Zulch geschickt und geschriben ich wult nit anders dan 10 goltgl. in golde off die werde dar vor haben auch von eim irthumb eines stuck landeß, doch auch daß Herman Zulch und daß ort ein besehen.
 
Anno 1581 den 27 aprilis hab ich unden min schreif stoblin verlaissen dan es wart warm und repten sich die amissen drin daß ich hin uff min schreifkamer boven moist zehen.
 
A. 1581 den 28. apr.ib. f 90 a. Turmb. 9 f 7 a. Ennen: Zeitschr. für deutsche Kulturgesch. 1874 S. 746.hat ein arbeitzsman offentlich uff dem platz gegen dem portall am raithaus uff sinen knehn gesessn und burgermeister und rait oben uff gestanden und man hat in einen widderroif von boven voirgeroifen und den hat er nach moissen sprechen, dess ich nehe mehe gesehen oder gehoirt hat, das es gescheit war dergestalt, wie diss. Disser hatt bei Andernach in eins wirtzhaus gesessen und gesprochen, die sievenWohl Schreibfehler statt ,sess'.burgermeister in Coln sin alle schelmen und deif, das ein ander van Coln gehoirt und in beclagt hattRpr. 32 f 23 b, f 32 a b.Bd.3, S.89 [284] das er derhalb zu torn quam sitzen scheir ein firdel jars im kalden winter. Und als ers leugnet und nit bekennen wult, schickt man dahin, leis richtliche kuntschaft prengen und moist derhalb den foisfal und widerroif doin, das vil leut duchten, es were zu scharf gehandletIm Ratsprotokoll wird ausdrücklich bemerkt, ,das ehr strafflich sei, aber nit am leben'.. Es mogt auch wol sin, das er vol weins gewesen seiBd.3, S.89.
 
A. 1581 den 28. und 29. apr. haben mins gnedigsten hern von Coln rete, der graff van WynnenbergPhilipp der Žltere, Freiherr zu Winnenberg und Beilstein, kaiserlicher Hofrat und kurfürstlicher Kanzler (Brb. 100 f 296 b)., der canzler und dolardus zwischen den deputeirten eins raitz, da ich mit bei gewesen, und den deputeirten uis allen stiften in der gute gehandlet. Und als die von der clereseien in die union und incorporation der canonicatn den pastorien mit etlichen anhengen bewilligten, aber ein rait van der extinction und suppression der canonicaten nit wolt abstain, wart dasmall nitzs uisgerichtBd.3, S.89.
 
Anno 1581 den 30 und lesten aprilis war uff s. quirinß tag auch sontag, da war ich zu den carmeliten uff der kirmiß zu gast und den nachmittag in deß provincial gemach mit h. Liskirchn burgermeister, dem dechen sant Georgen Ort van Hagen, dem landt comthur van Mastricht ruischnberg und vil ander gutten herrn. Aber min broder sin frau und min suster Sibill und Lisbetgin Hornß waren zu Mauwenhem uff die kirmiß gangen dar ich auch geladen waß, aber nit an zweien orten sin kunth.
 
Wie ich aber von der kirmiß zu carmeliten in daß hauß Weinsbergh und Cronenbergh uff minen sall da oben komen und uff und ab spaceren ginge und zimlichTilgung: nitgutten wein gedroncken hatt, sagt ich oft bei mir sebst d. Weinsbergh dhu foereß die croin. Wie soll doch Weinsbergh die croin foeren. Ob daß nit geschicht, wan sich daß gesclecht van Weinsberch mit eim Weinberch nomine et re verglichet. Alß wan sie so stantschaft sin als der weinberch. Der tragt und gibt wein und drinckt es selbst nit. Also mach man wol andern tracteren und nodigen zu drincken daß sie frolich werden und hutten sich selbst vor vil drincken. Es ist wol ein groisse gnade daß einer wol drincken und wein in geselschaft zu gutter maissen vertragen kan das es im nit schatte. Aber vil besser were es das erß auch neit vill druncke und sober und meissich weire, an sinen zunamen und Weinsberch gedachte und dem sclagte daß er wein im keller hette und doch selbst nit vill drincke, dan zur noit gesontheit und freuden.
 
[284'] Anno 1581 den 1. maii starf der jong Claiß Kruffen einer son und erb an der pest haistich und ist also deß Kruffts gut scheir in frembde hende komen alß der olfandt im viltzegraben mit dem hauß darneben im winckell. Item die eckhuser bei sant Marcilliß stein an der Schaifferstraissen orde zur Hanestraissen wart und noch mehe erben binnen und buissen Coln doch hat er noch ein klein kindt mit siner jonger widwen nachgelaissen.
 
Anno 1581 den 2. maii haben sie am nuwen bau den hauß zu der Alder Duven uff der Bach die dubbel sparren uffgetreckt und dissen tach am abendt zehen uffgericht, den 3 maii noch 8 sparren uffgericht. Item dissen 3 tag mei haben die zimmerlude die zwein mei uff die forderste spillen der sparren am giffel an der straissem uffgesatzst oder das reiß wie man es nennet. Item den 9 maii gelatzst daß die leiendecker die bort uff die sparren gefoigt und genegelt. Auch den hindersten giffel gesatzst. Item den 12 maii den giffel an der straissen afgestrichen. Ite. den 22 maii haben die leiendecker an gefangen daß tag mit leien zu decken und waß uff montag vor trinitatis diß jar.
 
Anno 1581 den 4 maii altera inuentionis crucis eitz himmelfartzs tag hab bei mir ein anzeige deß hausfestes willen halten doch verborgen und under dem schein daß ich mines neiffen Herman Weinsbergs geburtzs tag da mit meinte der im meii geboren waß und under dem haußgesinde vor im etwaß zvom besten deden und freuden machte wie die andern dan er war eitz min diener und vermogt nit vil.
Also hab ich uff minem sol zu Cronenberch den dischs laissen decknn sunst zeren, mit schprinkrut und blomen bestreuwen. Hab einen haesen der mir geschenckt war braten 4 quarten weiß weinß, 3 quarten gutzs roitzwinß mineß gewaxß und dan noch ein fleß rhaitzweinß gehatt, mit weiß broit und koichen und haben unß daselbst under unß im hauß alß min broder und sin hausfrawe min suster Sibilla und Lisbetgin Hornß fort Herman und Gotschalck min neiffen gebroder den mittag und abendt frolich gemacht. Ich begerte in minem leben daß nach dissem minem leben daß hausfest zu Weinsberch inhalt mineß testamentzs sult gehalten werden der ursachen hab ich nuhe zum zweiten uff den 3 maii oder crucis oder dar umb trint im mei etwas freuden willen anrichten, uff daß man nach minem absterben deß hausfestes deste baß erinnert wurde.
 
[285] Anno 1581 den 6 tag maii sin die verordneten einß rhaidtzs alß doctor Duyssell, Questenberch und ich mit dem pastor zu Leisekirchen zu dem capittel sant Georgen gangen und inhalt deß nevlichen impetrerten indulti apostolici begert daß ein capittel dem bemelten pastor und sinen nachkmensicim ampt deß pastoirs folgen wulten laissen alle fruchten renthen inkompsten presentien eineß canonicati daselbst, daß sie bewilligt, des sult disser pastor vor sin person dißmal deß verstorben canonici executorn der zwier nachjaren gratiæ befridigen wie abgeredt. Und ist daß auch geschein.
Item den 8 maii haben wir vorg. glichfalß den pastoir s. Albain her Theobaldim Weibnschof mit zu s. Marien in capitolium gefuirt. Es ist aber do her Liskirchen rentmeister und doctor Steinwech mit zugegen gewest. Und begert sie wulten dem pastoir s. Albain wegen deß canonicatzs so vacirte. Und her Lambert van Wiler pastorn zu s. Jacob wegen sines habenden officii vicariæ alle fructn inkompst und presentzs frei laissen folgen. Dar uff daß capittel geantwort, so vil daß canonicat betreif wulten sie dem pastor Albani, lassen folgen was im gepurte, doch daß er proco sult sin und die hoemiß mit dhoin wie sie es do nenten und da sin moiste. So vil den pastoir zu s. Jacob belangte, sagte der dechen s. Georgen der auch daselbst und Andreæ canonicus war es be gerte der pastoir s. Jacob kein freiheit siner vicarien die er doch ohn daß indultum het. Dar uff wart der bescheidt geben man wult daß an einen erbarn rhaidt gelangen, und mir wart befollen den kirchmeistern sant Jacob anzusagen daß sie iren pastorn dar umb schelten sulten, daß er musich were und siner nachkomen pastorn best zu noitturft der kirchn s. Jacob nit bedachte, wie darnach beschein aber der pastor s. Jacob war deß dechens s. Georgen kostgenger bach simulern.
Item den 9 maii sin wir zu s. Andreen mit dem neuwen pastorn Laurntii gezeidigt und begert ein capittel wolt im und dem pastorn s. Pauli die frie inkompsten fruchten und præsencien respective deß canonicati und vicarien Andreæ laissen folgen alles inkraft der suppression und extinxion. Dar uff sie auch wol parern wolten doch pabstliche hilligkeit anders informern. Und moist der pastoir Pauli familiam emunitatis s. Andreæ mit iren sacramenten auch versorgen. Diß leissen die verordneten also ungeferlich passern.
 
Anno 1581 den 8 maii under dissem dato hat ein rhaidt zu Coln keisern Rodolphum beantwort [285'] A. 1581 den 8. mai hat ein erbar rait zu Coln an keiser Rodolf und die beiden churfurstenAm 8. Mai überreichte der kaiserliche Agent Daniel Prinz das kaiserliche Schreiben (d. d. April 13), wodurch die beiden Kurfürsten von Mainz und Trier zu kaiserlichen Kommissaren ernannt wurden, am 10. Mai übermittelte derselbe noch ein kaiserliches Schreiben in gleicher Sache(d. d. April 19), die am gleichen Tage zusammen beantwortet wurden (Brb. 100 f 295 ff).zu Menz und Treirs breif widderbescheitz geschriben, dan dweil die stiften in Coln mit dem indulto apostolico, das die beneficia extingueirt sulten sin und nit incorporeirt, nit wol zufriden waren und derhalb min gnedigster her van Coln und ganze cleresie sich vor den fulminatum processum der conservatoren besorgten und sulchs gern verhinderen wolten, haben sie bei dem keiser und bei den churfursten schreiben an einen rait zuwege pracht, das ein rait sich mit der cleresien vertragen wulte. Daruff eitz ein rait geschriben, die sach het(t) schoin,Dweil ... meine hern mit den capitulen schon in aller gutte verglicht sint'. Über spätere ,ungleicheit' werde man sich mit den Kapiteln wohl zu vergleichen wissen. (Vgl. Rpr. 32 f 97 a, f 98 b, f 113 b).ir ende und hett die cleresie pareirt und den pastorn ingewilligt, das gefelle der renten und presencien folgen zu laissenBd.3, S.90.
 
Anno 1581 den 10 maii miner nichten Feigin Ordenbachs uxori Reinhardt Balcks vur haußrait geschenckt 24 zinnen schottelen daß pont koste 10 alb. beleif sich summa 25 gl. current, dan sie solt eitzs bei irer motter miner suster Marien in der Dranckgassen zum alten Tempel wonen daß sie die kuch da verzeirte, dan ir motter hat ire kuch uff der Hoeportzn zu Lewenberch.
 
A. 1581 den 11. maii sin zu Arsberg am dinkstoil und gericht veir scheffen, vor etlichen wechen neu erwelt, eitz gerichtlich in den scheffenstoil gesatzst, nemlich Mertin Krudener doctor, Conrat Heiman, Herman Torlain Lennep licentiat, Lodowich Kannegeisser licentiat. Die scheffen kesen neu scheffen zu sich und gemeinlich ire frunt, derhalb kan kein unbefrundter lichtlich da ankomen. Min gnedigster her von Coln setzst sie in. Jeder neu scheffen gibt, wan er gekoren wirt, 25 goltgl., die deilen die andern under sichBd.3, S.90.
 
Anno 1581 den 12 maii alß noch in Melchior Bispincks sachen gehandlet wart und siner untwagen daß er van guttem gesclecht binnen und bei Munster in Westphalen were. Sagte her Suderman iren van Bispinck weren vill etliche nenten sich Bispinck zu Bispinck daß wirt irgen ein ausehentlich hauß hof oder dorf sin daß auch also genant ist wie daß gesclecht. Also mogt man eitz minen broder Gotschalck nennen Weinsberch zu Weinsbergh und mich Weinsberch zu Cronenberch von unsern zunamen und unsern wonhaussern. Also wirt es an mehe orthern geschein alß die jonckern Stommel zu Stommel auff dem neuwen haiffe.
 
[286] Anno 1581 den 15. maii uff montag zu pingsten hab ich den morgen froe do wir beide herman und ich noch uff dem bedde lagen in gefragt weß er sich van parschen biß her zu bedacht hatt, waß er antriben wolt, ader studern, oder sich an ein ampt dhoin oder bei einen kauffman und kremer daß sult er sagen, dan mitler weil het er ir nÿt mit worten oder schriften sin meinong angezeigt, und leif die zit alß da hin. Er antwort in kurtz wolt er bescheide geben. Und den andern tag 16 maii uff dinstach zu pingsten sagt er, sin beger were wol zur kommerschaft mit gekrude und spitzereien dar zu man nit zu vil verlechs bedurft und daß er viszwendich Coln einen herren haben mogt den off andern handel zu leren.
Diß waß mir nit wol gefellich dweil er kleines vermogens und verlechs war und nuhe lang studeirt hette. Doch wolt ich im dar in nit zu widder sin, gedacht an den spruch qui inuitum retinet magis incitare facit. Sagt im so solt er umbhoeren und sinem neiffen Gotschalck Ordenbach zu Wormß schriben daß er im da umb einen herrn verhulfe. Ich wult glichfalß drumb werben. Aber ich rethe im daß er mitler zit glichewol sich im schriben lesen und regnen wolt uben auch mit studern damit er sin grammaticalia und latin nit vergeisse und institutiones juris wol durchlesn dan eim kauffman were wol nodich daß er ein gutter jurist mit were und sich uff die rechten verstunde. Also haben wir unsen abscheidt dismal gemacht und sin druff verdacht gewesen. Ich zweiffel aber bei mir daß es nit sinß dings solt sin, und daß er gerne gereist hette wie sin andere neiffen Gotschalck Ordenbach, Reinhardt vanDutz, Gotschalck van Polhem die dißmal alle hin uff waren. Ich moist in dar in nit irren anders het erß mir verweissen mogen ich hetz im verhindet. Also ist man ubel mit dem jongen folck dran zum studio hat er dißmal kein lust, zum hantwirck zu leren waß er fast alt, zum kauffhandel waß auch sorglich und lanck, bei einen schriber in Coln waß er auch nit gern. Doch moiß man es gott befillen und bitten daß erß zum besten schicken wille.
 
Nachdem ich eitz bekommert und im zweiffel sin mit Herman, wie es im glucken will, und sin broder Gotschalck auch daß zimmerampt geleirt wilche neben minem broder eitz agnaten primarii allein sin dar auß min erb der hausfatter sol komen. Daß vor eirst die hausfetter zu Weinsbergh nach mir nit zu groisser digniteten, wirden, authoriteten, ansehen und richtumb werden gerathen, und groissen stait foeren, unser her und gott wult es dan sonderlich foegen, wie er die nidderen erhohen, und die hohen untsetzen kan, alles gluck vom herrn. Derhalb hab ich uff die hausfetter nit willen bauwen, vertrwen oder zulagen daß es hohe, staithafte, prachtige herrn sullen oder moissen werden, dan mir gnoigt und ist gnoigh daß es allein frome und erbare leudt geistliche oder weltliche sin, alß handtwircks luede schriber, hendler, kremer, beampten diener und waß sie dan vor narung gewin und verdeinst haben dar uff sie erliche burger kunnen sin, hauß halten, weib [286'] und kinder erneren daß sie ungeschant umb weren moegen. Ob dan min agnaten und cognaten im neigsten grade ungeleirte, sclechte, unvernoimpte leien und leuth worden sin, daß sol in an der chur und erwelung kunftiglich zum hausfatter ampt zu Weinsbergh nit verhinderen, doch daß der bequeimste im neigsten grade jeder zit erwelt werde inhalt mineß declarationboichs. Dan ob ich schoin kein testament uffgericht hette und ab intestato sonder testament versterben wurde, so moist ich auch liden daß min neigsten wie gering und sclecht wie weren, min erben wurden und min armut hin nemen und fillicht balde in frembde hende brachten. Also hof ich wirt es min testament bei minen geblode und gesclecht laissen einer sie groiß oder klein rich oder arm daß gluck kan sich van einem zum andern und bei jeder personen in sonderheit wenden.
Si fortuna volat fiet de paupere dives si volat hæc eodem fiet de divite pauper. Darumb so sullen sclechte und gemeinß lude under minen agnaten und cognaten primariis et secundariis von dem hausfatterlichen ampt zu Weinsberch nimmer vißgesclossen werden. Sie werden nit alle so geleirt so geschickt so ansehendtlich so staithaftich sin als die licentiaten worden sin wan sie zu der hausfatterschaft zu Weinsbergh komen wurden doch kan feder minsch nit licentiat sin, ander leudt moiß man auch in der stadt und welt haben. Ist aber mangel an den agnaten und cognaten den willen die executorn und frunde abschaffen und beforderen sie zu hohern ehren stande und tugeten. Sin groisse fursten und herrn zu regeren so kan man disse mine und deß hauß gesipten auch wol regeren zum besten.
 
Anno 1581 den 16 maii uff dingstagh zu pingsten war ich uff die kirmiß zu sant Panthaleon geladen und es hat den vormittag seir geregnet daß man daß hillig sacrament nit dan umb den umbganck getragen. ,UndEnnen: Zeitschr. für deutsche Kulturgesch. 1874 S. 747.wie ich den mittag an den ubersten dischs quam zu sitzen, sach ich vor mir das gemeils an der want van groissen bildern, wie sie vormails gewesn in irer kleidong, den abt Luninck mitten sitzen und zu beiden seiten bei zwelf man van lehen, scheir alle von den alten gesclechten, in der cronicken stainde, oben den heupten jedes wappen, die alle lange verstorben gewesenBd.3, S.90ich gedachte hie sitz ich in staitte am obersten und als dischs da noch veir ander dischs waren. Ob ich under seisse were mir lieber gewest. Waß hilft denen die vor mir an der want contrafeit staint daß sie groisse ausehentliche jonckern und herrn gewesen und ire wapen und gesclecht meisteils mitler zeit verstorben sin. Und waß hilft mir eitz daß sie mich vorgezogen haben.
Gar nitzs es ist alles eitell. Also licht auch nit so vil dran ob min agnaten und cognaten nit glich oben an sitzen die an den andern und understen dischn saissen waren auch erliche leuth und besaissen zum theil [287] der gemailder herrn gutter. Wa min testament wol gehalten wirt, mogt es licht besser gerathen mit minem erben dem hausfatter zu Weinsberch daß min armoit vill lenger bei iren nachkomenden hausfetter an eim steden orde mogt pliben dan der gemalder herrn erbgutter da man eitz nit weiß im offenbarn wer sie besitzst oder wa die alt herrn gewont haben. Aber der abt hat sin nachfolger und abtei beß mit sinen haiffen und renthen sinem cloister und wonong continueirt. Hoc operatur prorogatur et fundatio in loco certo certi officii quod nunque moritur.
 
Anno 1581 den 18 maii ist min nachpar zum Stommel uff der Hoeportzen Mattheiß von Gindorf weinzepper in stadt joncker Johans Kannegeissers kirchmeister zu s. Peter erwelt. Und ob wol ansehentlicher herrn joncker und leuth im kirspel waren so hat disser doch vom pastor und kirspelßluden umb daß er vor gut catholischs, geschickt und nachparlich war vor andern die gunst.
 
A. 1581 den 19. maii ist Balthasar van Berchem weinmeister zur zit uff die fritags rentkamer zum beisitzer erwelt. Ob nuhe wol die herren uff der rentkameren nit eins sinnes waren, das etliche minen gesellen Barthel Questenberg gern gehat hetten, etliche mich, so hat doch her Gerhardt Pilgrum burgermeister mit sinem anhank sinen gefatter, dischgesellen und nachpar Berchem glich in minem abwesen, do ich aus der raitzkamer den morgen pliben moist, durchgedrongen. Nuhe moist ich bekennen, das er im regnen vil geschickter ist dan ich, aber sunst ein weinhendler und lei. Der zweite artikel im eidboich helt, das keiner binnen zwien jaren widder uff die rentkamer sol gekoren werden, das ist war, nemans steit ab, dan pliben stedich darbei, so hat das kein stat und werden gehalten mit vor stetige rete. Zu andern zeiten hat mich wol geirret, das die jongen und befrunten vorgezagen worden, eitz aber nit mehe, dieweil ich alt sin, die memoria und gehoir und gesigt deglich mit mir swacher wirt, beger auch nuhe mehr kein hoher ampter, dweil sie iren last und arbeit haben, umb so vil eren min oder mehe ist mir rast und gut gemach hinforter am leibstenBd.5, S.189.
 
Anno 1581 den 20 maii hab ich joncker Johan vam Juedden vam hauß neigst Cronenbergh de do lichtmissn anni 81 in stat der 4 rinschn gl. fharn 4 hollensche daller bezalt. Er war lang viß der stadt gewest da mit hat es sich verzogen.
 
[287'] Anno 1581 den 22 maii hat der leiendecker mit vil knechten widder angefangen daß newe hauß zur alter Duven zu decken, dan er war vor und nach mit den leisteinen uffgehalten doch binnen 14 tagen hat er daß hauß gar gedeckt.
Dissen mei worden die gebonner auch gemacht und die undersclege und ander inbawe daß Hilger deß hauß widder gebruchen mogt.
 
A. 1581 den 22. maii ist min nigte Engin van Duitz miner suster Catharinen dochter zu s. Claren ins cloister gegangen sich zu versoichen und uber drei tag darnach ire jungere suster Lisbeth van Duitz derselber meinong. Disse Engin die eirst hat den Jesuitern lang nachgegangen, das sie gar andechtich und fuirich was worden in ein cloister zu gain, und wie ire eltern sich viller anlagen beswirten, so waren dasmail versteurte geistliche sustern van der observanten orden uis den brabanschen landen zu Colln uff die Vresenstrass in ein burgerhaus komen wonen, lebten der almosen gutter leut und foirten ein streng, armlich leben. An die was min nigt Engin komen, wolt iren orden annemen und daruff ire schoin kleider van sich geben vur beginen kleider zu wesselen. Ich, min broder und sustern loden sie bei uns zu gast, widderreten ir, sie sult in das verjagt arm cloister, das kein plibende stat het, noch rent het, nit gain; wult sie geistlich werden, es weren so vil erlicher cloister in Coln und dar buissen, der sult sie eins erwelnBd.5, S.189man mogt rhaidt finden daß ir die stat da irgens gegunt wurde. Mir wulten alle dar zu rathen und helfen auch irer elter willen dar zu werben) aber sie war keins wegs zu uberreden. Ich halt es darvor, dieweil sie einen haistigen, zornigen, sclainden fatter hat und newlich im haus lebten, wenich friden und freuden vernam, so was ir das also in den sin komen. Doch als ir motter sagt, sie wult sie bei die arme beginen gar nit doin, noch kein bidlersche machen allen iren frunden zu schanden, und sie mogt ir darnach als ein verdorben begine widder zu haus komen, als Engin nit weiters komen kont, sagt sie, so sult man ir in ein ander cloister helfen; die motter versorgt es zu s. Cecilien, da falt es, sie versorgt es zu Claren, die waren etwas durch zank in irtumb geraten, drumb sie balt willich warenBd.5, S.190also sin sie zu versoighen wie waß beide drin komen anno 1581 den 22 maii ist min broder und min neif Herman Weinsbergh nach Swadorf zu joncker Henrich Schall van Bell gangen, dan wie wir vorhin den 19 maii den joncker und jonfer selbst hie in Coln angesprochen und underricht daß der halfen der unbezalter hoener halben alß ir scholnß [288] und volmechtiger stadthelder zu Mertinßhoven jeder jar mit minem broder zu freden gewesen. Also were daß lehnlandt nit verfallen. Und alß sie daruff mont gegen mont hoeren wolten und den halfen da hin bescheiden hatten und sich die sach also ungeferlich befandt, der dhomdechen einer van Schauwenberch die stundt auch starck zum jonckern quam, wart das verbot in der eil uffgehaben und erleubt daß landt so zugesclagen biß uff weitern bescheidt zu bauwen. Nimpt war waß ungemachs man umb so geringer versumniß und unrichtigkeit hattenn. Hett min seliger fatter und mir vorhin eigentlich gewist daß die haifrecht und neukamp und ander landt solch gefhar uff sich gehat der bau were ohn zweiffel dergestallt zirlich und mit dem putz nit da hin gescheit.
 
Anno 1581 den 23 tag maii sin die verordnete herrn einß erbarn rhaidtz alß d. Steinwech, d. Duyssel, d. Snellius Derich Ploger, Balthasar van Berchem, ich, und Lynck secretarius mit etlichen haußleuthen hirten und schutzen vur der Weier portzen uff den haiffen Kormar und Klettenberg gewest da umb trint erfarung zu thoin ,wie weit sich die herligkeit, mark, gerichtzzwank, sweit uff der WierstrassenBd.3, S.91erstreckte ,dan ein rait zu Coln, darunden das gericht uff der Wierstrassen lach, darzu interesseirt wasBd.3, S.91. Diß untstunde viß dem testament her Arnt von Siegenß ritters und her Hillebrant Suderman von wegen siner husfrawen und andern die ab intestato succedern wulten und den hof Koemar inhatten und waß principalich umb der possession zu thoin wer die inbehalten sult. Und nach besener handlung hilt her Suderman rentmist. Unß alle samen daselbst zu gast und tracteirde unß gar kostlich. Her Johan Maeß rentmeister und der umblauff quamen auch da hin, Und befant sich, das der halbe hoff mit dem lusthaus under Effern uff dem gulischn boden lach, die ander halfscheit und halfenshaus uff dem stat-colnischen boden der Wierstrassen. Und was diss in eim pergamenen breif alles mit farben angestrichen. Und solt ein rait hievan relation geschehenBd.3, S.91.
 
Anno 1581 den 24 maii hab ich den licentiaten Helman uff der Boltzgassen ort wonhaftich umb miner sachen mit Voissen kinder dar in er assessor deß commissarii Broilmans war angesprochen innen mit 2 raitzeichen verehrt und van im begert er wult gemach in der sachen doin, und vermeiden minen schaden, dan ich besorgte der sachen in meinem leben kein ende zu gewinnen so worde man mit mit inprengen, excipiern, und appellern uffhalten. Ich wult wal gemach thoin und stollen, aber kunth doch nit uff die sach verzeihen. Ich hett fast dran gelacht wa min nachkomen irer geneissen wulten mogten sie nach mir auchKorrigiert aus: achetwaß dran lagen, und sich da mit bekommern. Dar uff er mich vertroist er wult sich der sachen abthoin.
 
Anno 1581 den 26 maii uff fritag nach sacramenti hat ein rhaidt zu Aich zwein burgermeister gekorn beide caluinisten dan sie secta fast oberhandt in Aich genomen hatt.
Den 27 maii haben sich die catholischen daselbst im Sternen daselbst samen gethain [288'] und zwein andere catholische Burgermeister erwelt daher ein rumors in der stadt unstunde daß sie sich inß Harnerß theden und auff dem marckt vor dem rhaithauß vergaderten da einer oder zwein erschossen worden. Es waren umb die zeit auch in Aich die keiserliche, colnische, gulische und luttische commissarii und gesanten die fast in der sachen handelten und doch wenich verrichten.
 
Anno 1581 den 28 maii uff jacobs gotztragt alß das heilich sacrament umb sant Jacobs kirspel getragen war, bin ich zu s. Anthonis gangen da hin mich der preceptor beroiffen hatt.
Bis zu disser sant Jacobs gotztragt28. Mai 1581.laissen mir die kamer zu Weinsberch mit den gebloimten stoillacken und kussen mit dem Weinsbergs wapen uber die benk van Parschen an stain, das es darin gezeirt ist bis noch zu; und eitz wirt es im haus Weinsberch und Cronenberch gar reinlich allenthalben gehalten, dweil min broder eitz nit wein zapt oder wenich, ich auch keinen woisten handel hab. Vorzeiten do man herberge und pert hilte und wullen und leinen ferbte und beir braute, weinhandel dreiff und fass bante, do stunde es vil unzeirlicher dan eitz, da auch keine kinder, hoener noch hunde drinnen sinBd.5, S.190.
 
Anno 1581 den 30. maii unsen becker und beckerschen neben unß zu Weinsbergh 22 malder 1 lb. summer kornß verkaufft daß mald. vor 6 gl. 6 alb. die halfschit kunftich egidii doch ein foir bar zu bezaln daß uberich an broit bei in zu essen. Haben es den 8 jumiisicgesackt und zu der mullen gefoirt. Disses korn war 8 malder van swartzem stunde mir allein zu. Daß uberich war van Dormagen quam unß vieren zu.
 
Anno 1581 den 31 oder lesten maii baute min broder fast im hauß zu den zwen Duven oder Melremanß daß es nuhe zum theil gerust waß zu bewonen. Dan der herdt der uff der sinden nach Weinsberch stunde waß eitz uber gesatzst in die neuwe maur. Und daß ferbhuiß waß zu einer stoiffen kamern gemacht mit einem gange dar langs, und umb disse zit bestunt meister Henrich van Ham und Susanna elude den es min broder vermeit hat drin zu zehn mit irem haußrhaidt und in gedoim und iren steinen und scleiffen und eirst in der kameren und brachten einen groissen hauff stein uff die straiß vur daß hauß daß es enge wart.
Aber Lenhardt van Bracht und Neltgin elude die alte inwoner gegaben oben uff ire kamer inhalt deß vertrags und beholfen sich daruff.
 
[289] Anno 1581 den 1 junii mit Johan Hertzoch dem eitzigen zolner hart in den haren gewest van wegen drier pensionen drier jaren am zol Andernach die er nit mit richtzdallern wie sie belagt waren bezalen wolt dan vor jeden daller nit dan 52 alb. current geben da doch der richtzdaller 66 alb. galt daß droich denen die daller renthen hatten vil ab. Und die goltgl. goltgl. renthen hatten den gab er waß sie in der stigerong golten. Er sagt es were sin befilch. Ich dede im deß kein gestant uber all oder min gnedigster her moist ubel informeirt sinn. Doch nach vil wexelworten baut er unß vor den dall. 26 rad. alb. zu geben. Daß scloich im vor eirst ab dan der rad. alb. galt eitz nit mehe dan 24 heller, ginck hin weigh, er war sineß kops leiß mich ghain, doch schreibt ich im im zittelgin wan m. g. h. der churfurst zu sprechen were wie der burgermeister zu Coln, so hoft ich ire churf. g. zuberichten daß die bezalung mit enckeln dallr oder aber der rechter werde dar vor verricht sult werden. Nuhe daß nit ist und ich vil drumb verthoin sult wult ich 26 rad. alb. wie er mir angebotten hett untf.. Er untbaut daß wolt er doin. Ich wust aber wol daß die rad. alb. ubel zubekomen und im uffstigen waren. Auch 26 besser in der valvation waren dan ein richtzdaller.
 
Anno 1581 den 2 junii ist der ertzbischof und churfurst van Trier her Jacob von Else in gott verstorben. Sin wapen der von Else were zweiferbich, oben roit dar in ein halber gulden lewe unden weiß. Ob Gerlich van Else der vorzeiten umb hondert jare daß hauß Weinsberg in Coln besessen von dissen Elsen gewesen weiß ich nit. Mach wol sin die beide wapen etwaß glichniß samen haben, dan Gerlich van Else wapen war oben gulden dar in ein halber swartz lewe, unden bla dar in dri gulden burge. Sunst licht daß hauß van Else uff der Mosel bei Kern an der bach Else.
 
Anno 1581 den 6 junii ist min nigte Tringin Jabachs uff dem Igelstein ein haußgnossin zu Weinsbergh brut gewest. Hat eitz iren dritten man Ambrosium van der Eicken zur ehe bekomen. Ir eirste man hat Jacob Klein van Valender geheischn der ander Jacob Brocher.
 
Anno 1581 den 6 junii hab ich alß compromissarius einen spruch gethain tuschen Goswyn Kuck und siner swegerfrawen Margreten van Andernach deß sie sier fro war, damit deß gerichtz loß wart.
 
[289'] Anno 1581 den 7 junii ist min nachparsche in Hensberg uff der Bach daß mit der portzen uff dem Weidtmart vißgehet Magdalein Ryndorps doctor Winandt Rhaidtz hausfrau zu mir komen, und gar fleissich gebitten. Da gott uber sie gepieten wurde ich wult doch irer kinder uffsener und rhaidtzgeber sin, dan sie were krancklich. Desglichen irer suster man Franciscus Fabricius licentiat, ir border Petrus Ryndorf licentiat und scheffen deß hohen gerichtz were verstorben, durft nit allen frunden vertruwenn. Ich sagt, nachdem min alter hie were sult sie mit mir nit so gewiß bedeint sin, sunst wult ichs von hertzen gern doin, dan unse eltern und mir lang gutte frunde gewesen weren. Wult aber min bedencken nemen. Uber etliche tag alß sie durch minß broders frau vernemen leiß weß ich mich bedacht hett, untbaut ich ir, waß in minem vermogen were wult ich gern doin.
 
A. 1581 den 12. junii ist der herzoch Ferdinant von Beiern, des neuen bischofs von Lutgins broder, zu Coln ankomen und hat den lantgraffen van Luchtenberg bei sich gehat, sulten uff des bischofs van Lutgin inrit sinVgl. Lossen S. 748.Bd.3, S.91.
 
A. 1581 den 10., 11., 13. junii hab(en) sich etliche lantzknecht uis Westfreslant gemacht und sich uff Monhem und Mulhem begeben, sin da den leuten fast uberlestich und schedlich gewest. Wulten auch uff Dutz komen, aber die von Dutz hatten die nederlendische schiffleut und knecht zum besten, wurfen schanzen und graben uff und werten sie darvor. Die burger und juden van Dutz flaueten ire gutter, ingedoim, hausrat, fleischs, kleinaten und gelt eilens in Coln, darzu die Oberlender holfen, die Nederlender sorgten vor ire schiffe und hilten starke wagte. Ein rat zu Coln stachSchon seit dem 12. Mai, wo der Rat die Nachricht von dem Herannahen eines neuen ,veltzugs' erhalten hatte, waren Massregeln zum Schutze der Stadt beschlossen worden, besonders Visitation der Herbergen und Austreibung des bösen Gesindels. (Rpr. 32 f 99ab, f 113a (Juni 5), f 114a (Juni 7), f 116b (Juni 9), f 117a (Juni 12).sich nit dartuschen, wult den burgeren keinen last machen. Aber des churfursten von Coln marschalk und amtlude handelten dartuschen, das in die van Dutz etliche hondert daler schenkten, Do zogen sie widder da(h)in, (wo) sie herkomen waren. Im verlitten jar hatten (sie) dess flecken nit angehalten, derhalb haben sie dieselb eitz heimgesoicht. Und ist wonder, das der megtige furst van Gulch, Cleif und Berg die landen nit beschirmen kan. Zu Dormagen hatten sie dissmal alles hinweg, meisteil uff Zons, geflauen, das es scheir gans ledich wareBd.3, S.92min swager Johan van Dutz und suster Marie auch ire ingedoim und beisten.
 
Anno 1581 den 15 junii einen breif an Aleth widwe Duckers zu Udt in deß lic. Hulzn huiiß uff s. Johanßstraß geschickt zu uberschicken, der untbaut mir sie were binnen ½ jar gestorben.
 
[290] Anno 1581 den 15 junii sagt man het der greif des hohen gerichtzs Jaspar Geilekirchen sin hauß hinder sant Marien neben der steinmetzr gaffel westwart vißwendigen leuthen vermeit vur 200 daller jarligs ,da es vor 12 jarn nit 40 daler zins hett gelten mogen. Dergestalt hoich sin die huser eitz uffgestigenBd.3, S.92
 
Wie der richer leudt mehe ire heuser.
Dheur vermeten alß Hardenraydtzs frau nit weit dar von, und der vil in Coln Und macht das allein der nederlensche kreichBd.3, S.92der greif aber ist uff s. Johanßstraß faren wonen in her Schurfelßhof gegen dem Altenbergerhof uber ein altfrentzsch edelmanß wonong mit eim groissen wingart und raum den er nevlich van joncker Peter van der Heiden genant Bellerbuschs und n. Sudermanß eluden gegolten. Diß frawe hatzs per testamentum van irem man Melchior Rolantzs werdt bekomen, der hatzs van siner vorfrawen widwen Conradt Schurfeltz burgermeisters ex testamento alles bekomen. So kompt es alles in frembde hende durch heiligen da es einer dem andern besetzst. Ergo prohibitio alienationis domus Weinsbergia næ in extraneos commendanda est, quia conservabit familiæ.
 
,A. 1581 den 16. junii uff donnerstag war ein sonderlicher raitztag umb eins bruamtz willn in Coln, dan wie die bruzins im brauch war, eitz allein mit enkelen rader alb. zu bezalen und alle munz in dissen kreichszeiten ungewonlich hoich gestigen war, als der goltgl. uff drei gl. curent, der vormals nit dan 26 rader alb. plach zu gelden und also der richzdaler 11 mark und ander gulden und silbere munz derglichen, aber allein der rader albus eitz vil jar her uff den 24 hellern war pliben und nit gestigen, drumb das sie sich verloren, verfoirt, vermunzst, versmolzen worden und gar wenige vorhanden warenBd.3, S.92daß sich ein brvampt dissen vorsommer vill bei eim rhade beclagt, sie kunten gar gein rader alb. in der werde bekomen und die zinß nit lenger mit rader gelde bezalen dan es were in unmoglich und zu unmoglicheit sult man nemanß halten, mit beger ein rhade wult sich die zinß mit anderm gelde und 24 heller vor den rad. albus laissen in der bruzinsen bezalen. Wie man daß in der ufforender und zap weinzinsen nuhe her etliche jar gestattet hett daß vor 10 jar nit plach zu sin, dan die warheit were daß do alle weinzinß strack mit rader gelde bezalt were worden wie auch die bruzinß. So kunt man innen auch allen burgern die bruzeichn holten daß vergunnen. In sonderheit were daß wol pillich dieweil sie vor die quitancien der rentner uff der fritags kamer kein rader alb. bequemen da van sie oder ander burger in rader gelde die zins bezaln kunten [290'] dan uff der rentkamern bezalten sie den rentnern geistlichen noch weltlichen armen und richen vor einen goltgl. nit mehe dan 26 rad. alb. dar vor und daß dar zu nit dan an allerlei gelt und 24 heller vur den rad. alb.. Dargegen sagt ein erbar rhaidt ein brvampt hett nehe anders dan die bruzinß mit enckeln rader gelde bezalt auß dem gebruch kunt man nit schritten sunst wulten es ander burger auch so haben und damit wurde das rader gelt gar verluislich das nit sin moist. Und ob die weinzinß eitz nit mit rader gelde bezalt wurde, daß were versehn und schatte der rentkamern vil. Were pillich daß es glichfalß mit rader gelde geschege, dan wan die rentner ehe numer wulten enckele goltgl. oder 26 rader alb. vor den goltgl. haben und einen rhaidt mit recht dar zu dringen. Daß sult der rentkamern und dem gemeinen nutz jarß schatten drei dusent gulden were vill. So were es auch nit unmoglich rader gelt zu bekomen dan wan ein brvampt den leuthen iren willen thoin wult und 28 heller ungeferlich dar vor geben, so kunten sie es gnoig bekomen und hetten die uberiche heller nit zu achten dan si weren einmall rader gelt schuldich so were der rad. alb. auch eitz wol im lichten gelde 28 h. wert. Doch wult in ein rhaidt den forthel dhoin wan sie glich kein rader gelt bekomen mogten und bruwen moisten so sulten sie vor drissich rad. alb. einen goltgl. oder konincks dall. oder vur 27 rad. alb. einen richtzdaller zwein monat lagen biß sie dar tuschn rad. gelt bequemen und ire goltgulden und daller loisten und da daß in 2 monat nit geschege sult die loisse ab sin. Man wult auch bedacht sin daß der goltgl. konincks und richtzdaller reduceirt und uff die recht deß richtzvalvation pracht wurde.
Wie nuhe ein brvampt lang darzu nit zu bewegen ware, hat man uffgesoigt daß anno 1501 auch ein groisser irthumb mit eim brvampt gewesen do het ein rhaidt alle gehorsamen und ungehorsamen lassn besonder anzeignen und hat sich in der registration befunden daß register aller vam brvampt wie daß uffgelesen hab ich mineß fatterß fatter min hergin Gotschalck van Swelme da under den gehorsamen vernomen den man daß brvampt gestattet den ungehorsamen aber ireß amptzs in Coln zu ewigen tagen beraubt. Diß hat man den bruwern vorgelesen und gewarnt das sie sich vur ungemach und verderblichem schatten hutten wulten. Als ein bruamt dissen ernst eins raitzs vernamBd.3, S.93so haben sie begert alle rethe und veirundveirzigen von allen gaffeln zu bescheiden bei einen rhaidt was dan vertragen wurde wulten sie willich sin. Man hiltzs dar vor daß etliche wol gemeint, uff daß man eim brvampt nit verweissen wurde sie hetten einer gantzer gemeinden vurgegriffen und den schaden zu gefoigt, daß doch in sich selbst kein schade ware.
Etliche meinten es were von innen ubel gemeint alß sulten in alle rethe und 44 meistheils zu fallen. Alß aber ein rhadt umb merer eindragt under der burgerschaft innen daß nit mit foegen gewist abzusclain, ist disser 16 tag junii angesclagen und alle rethe und veir [291] undveirzigen zu eim rhade beroiffen, da allerlei van der sachen gehandlet wart doch endtlich van man zu man umbgefragt und besclossen daß die bruzinß mit rad. gelde solt hinfort bezalt werden, doch der es nit bekomen kunth sult 30 rad. alb. mit eim goltgl. oder konincks dall. und 27 rad. alb. mit eim richtzdaller bezalln binnen zwen manat mit rad. gelde zu loesen und dar nach nit zu loesen. Alß diß also besclossen waß sagt man es den frunden von brvampt die viß der camer wichen moisten eitz an. Die sprachn waß ein rhaidt mit allen rethen und 44 vertragen dem wulten sie nachkomen, man moist in auch vergunnen das beir darnach zu brwen. Und da bei ist es verpliben.
Ich waß auch ganß der meinong und war min votum daß die bruzinß und weinzinß mit rader gelde bezalt wurde, deß sult ein rhaidt auch die renthner nit weniger dan mit 26 rad. alb. vor den goltgl. bezalln. Und messen mit der maissen viß damit sie ingemessen haben willen, so ginge es glich zu, und were unverweislich.
 
Anno 1581 den 18 junii uff sontag vor johanniß was der churtag einß rhaitzherrn uff dem Swartzenhauß bestimpt. Nuhe waß deß licentiaten Bernhardi Omphalii zitt. Aber dweil er nit catholischs war und sich einer anderer religion ercleret hat, war ich gewarnt alß bannerher wa er zu rhade gekoren wurde, so sulte er vom rade nit angenomen werden. Diß gab ich der geselschaft zu erkennen. Sagt ob ich in genogsam geschickt eracht, so durft ich in nit kesen, damit nit jeder ein wer wort hett. Der bannerher hat in gekoren war umb sult ich in nit auch kesen. Also hett ich den last vor allen jeder hett sin frei stim. Und ich satzst Henrichn Steinhuyssen auß, der satzst Jacob Schutz viß, der satzst Wilhelmum Roß licentiatum minen steifsohn viß, drumb ich auch viß wichen moist. Darnach waren vill die den l. Omphalium koren, vill die den l. Roß koren. Doch hat l. Roß zwa stimmen mehe dan der l. Omphalius und wart es Roß. Nuhe war der l. Roß generalis commissarius deß churfursten van Coln daß er daß gericht im haif Coln in der Dranckgassen duck besaß und commissiones hatte. Derhalb zeigte ich diß eim rhade an. Ob ein rhaidt dar in einen widdersin hette so wult er nit in ghain ein rhaidt leiß es zu, wiewol uff s. johans abendt dasselb noch moveirt wart. Aber dieweil er nit vereidt waß bleib es da bei. Und er ginge in wart auch clagher.
Uff dissen churtag war ich zimlich beschenckt, dan vor dem starcken wein hat ich mich nit gehoit. Und ginge mit minem eidom Wymmar Hack (der auch beschenckt war) hatten unß mit henden. Daß mir an vil jaren nit widderfaren waß, auch widder minen brauch. Der wein hat mir balde geschadt.
Hie wil ich mich selbst und alle die vam gesclecht und hauß Weinsbergh fleissich ermant haben daß sie sich vor der gulsigkeit villeß essens und drinckeß hutten willen dan sie sin beide seir schedlich und lesterlich, die meissigkeit aber nutzlich und loblich. Mirckt an den namen vreß gesclechtzs und hauß der heischt Weinsberch. Nimpt ein leir vom weinsberch. Der dragt wol weinstocke und bringt suisse truben und gutten wein fort, aber drinckt es nit, ist stanthaftich bewegt sich nit vom wein. So [291'] thoit auch liebe Weinsberger. Sit bestendich, laist euch vom wein nit uberwinden, dhoit nit jedem bescheidt, wartzs nit von jedem halb noch auff, hut euch vor deß weinß smeichelei und schalckheit, laist euch groin glislin und schoin ansehen smach und geruch nit betrigen. Halt deß weinsbergs art. Habt und tragt wein ohn schaden und laster, laist in ewer meister nit werden. Vertraut oder gleubt im nit, wan ir nit durstich sidt so rurt in nit an. Sin blancke, gelle, roethe, bleiche, grawe farbe, wa die schoin ist im golde silber glesern erden gescheir sol mehe dienen zu verkauffen anderen dan euch zum drunck zu reitzen. Ein wenich weinß ist gesont zu vil ungesont. Ein klein druncklin dreimail erfreut daß hertz zum vil macht verlust. Groisse drunck hassett, jonferen drunck die erquicken. Der weinberch gibt andern wein zu drincken, unthelt sich selbst, also haben vill hilligen groisse koningen und fursten keinen wein oder starck gedrenck moissen drincken war innen verpotten freilich nit vergeblich. Waß sunst mancherlei jamer ellendt boiß auß vil wein drincken viß drunckenschaft untstanden da von schriben alle philosophi alle weisen und predicanten schrien dar uber. Derwegen halt deß weinbergh gewonheit daß ir wie er nimmer druncken werdt dan foeret ir den namen recht, dan sidt deß theilß lobliche Weinsberger.
 
A. 1581 den 18. jun. uff sontag ist der neue bischof van Luick, Ernestus, herzoch zu Beiern, mit zweitusent perden zu Luick tuschen sinem broder, herzoch Ferdinant von Beiern, und sinem swager, herzoch Wilhelm von Gulch, Cleif und Berge, ingeritten. Zehentusent man mogen im harners gewesen sin, alle tage wol hondert hemmel ohn aissen, swein und ander geteirs vertain, ja hondert foder weins sin da wol verdronken ohn ander groisse apparat und kosten. Sed quis solvet?! Die burger haben dem bischof ein geschenk van zucker getain, war allerlei geteirs, wol tusent gulden wert ohn anders. Der es gesein hat, der hatzs mir gesachtBd.3, S.93.
 
Anno 1581 den 22 junii hat elisabet mineß broderß frawe bei Tilman Wickrat uff dem Steinweg deß churfursten werdein untf. unß renth van Andernach wilche im Johan Hertzoch der zölner unß zu liebern zugestallt hat zwein termin van zwen jaren nemlich von den terminen annunciaationis Mariæ de anno 1579 et de anno 1580 vor jeden termin 25 dall. jeden dall. mit 26 rad. alb. erlacht, vor mich selbst vur unß erbgenamen zu Weinsberch und vur die armen s. Jacob wie in minem rechenßboich abgezeignet ist fol. 187. Hie ist min stritten mit dem zolner wie oben den 1 junii beschein zu gut komen, dan nit lang darnach worden unß die rad. alb. vur ander gelt abgewetzselt jeder vur 28 heller. Und der tolner hat widder Wickrat gesagt mir moisten mit den terminen de anno 1581 annuntiationis mariæ gedolt tragen dan er kunth die rad. alb. nit alle bekomen. Min und unse qui [292] tancien werden wol van anno 79 und anno 80 allein uff gutte alte daller halten doch mit dem vorbehalt waß wir weniger bekomen jeder zit in forderen ich hab kein concept der quitancien behalten.
 
Anno 1581 den 23 junii uff sant johanß abent mitz sommers hat die alte herrn Constantin van Liskirchen und Caspar Kannegeisser zu burgermeistern gekorn und dieweil ich vom alten rhaidt war bin ich zum alten burgermeister her Liskirchen uff den Numart gegangen zum mittag essen. Und wart mit an den eirsten disch geruckt vor villen vernoimden herrn jonckern und frunden waß ursachen daß beschein sie weiß ich nit.
 
Anno 1581 den 25 junii hat min eidom Wymmer Hack die kost uff der reimsnider gaffel gedain und mich sampt andern sinen frunden da hin beroiffen und sin frolich gewest.
 
A. 1581 den 27. jun. ungeferlichAitzinger: Leone S. 445 (Juni 28). Vgl. Isselt l. c. S. 729. Strada II S. 184 ganz ähnlich.ist Breda dem princen van Uranien van den Malecontenten und des koninks folk van Hispanien ingenomen, vil darin ersclagen mit dem eirsten infal, die stat geplondert. Der prinz war dasmal nit darinnen und sin son, von der herzoginnen van Saxen geboren, was neulich darvur hinweg komen. Es wart stark gesacht, ein groisser her in Breda, des princen gefangner, dem der prinz vil truwen beweist, hett es ins wirk gestalt, der ursachen der prinz seir onmodich was. Und eitz besorgten sich alle stet vor verreterei, vurnemlich die von Antwerpen, die sier rumorten, nachfragten und vil geistlichen uis der stat vertriben. Sehet, wie geht es umb! Dan gewint diss, dan die partei, ein verdirbt die ander. Das kreichzfolk wirt rich an etlichen orten. Und wan der konink oder die Malecontenten, wilche catholischs sin willen, irgens etwas victorien haben, so folgt gemeinlich alles etwas unraitz, das die kirchen und klausen uff andern orten mehe destrueirt und spolieirt und die geistlichen versturet und verjaget werden, wie eitz an vil orten bescheinBd.3, S.94.
 
Anno 1581 den 29 junii uff sant peter und pauli tag bin ich in minem wingert in der Achterstraissn gewest und sunst uff andern orthen spacern und hab gesehen daß die weinbloit noch nit geschein war. Es waß nit zu spade im jair und auch nit zu froe doch hat man gutte hofnung dan es zimlich vill erscheinen.
 
A. 1581 den 1. juliiBor II S. 260.umb diss zit haben die von Antwerpen die catholische religion und exercitium derselben abgeschafft, edoch noch zwa capellen gestattet vur die catholische kindertauf, vur neue elude und vur krankenBd.3, S.94.
 
[292'] Anno 1581 den 2 julii uff sontag und presentationis mariæ tag hat mir der spruch im sin gelegen. Sidt weise wie die sclangen etc. und besonder daß man von etlichen sclangen schreibt und sagt, wan sie alt werden dan sulten sie durch ein zaun kruffen und die alte haut abstruffen und dan ein newe widder bekomen. Ob ich diß nuhe soll gleuben, so kan ich doch nit gleuben daß sie nit sterben, dweil alle their sterblich sin. Wie auch alle menschen vor ire person und leib sterben aber ir ampt oder deinst stirbt nit. Derhalb imaginere und dencke ich daß der hausfatter von wegen sineß amptz der sclangen zu verglichen were und die haut deß hausfatters person also zu verstain. Wan ein hausfatter zu Weinsberg verstorbe und sin person alß die haut ablegte und dan sin ampt deß hausfatters daselbst ein newe haut daß ist ein newe person bequeim daß were die haut gewesselt, und weislich gehandlet.
Disse und derglichen glichnissen und phantasien die ich hie und anderswa in die feder brengen, haben besonder nit mehe uff sich dan allein daß ich dem hausfatter executorn und hausgnosen zu Weinsbergh dar durch inbilden will eitz uff disse dan uff ein ander weise, daß am ampt deß hausfatters vil gelegen sie, dan daß ampt stirbt nit wan es underhalten wirt, an der personen ist auch vill gelegen aber die verstirbt, und ist nit so durhaftich alß daß ampt.
Derhalb gedenck ein jeder hausfatter zu Weinsberg wan er alt wirt, daß er nach sich die haut und person wetzele aber daß leib und ampt vernewe und pliben laisse. Also wesseln die ampter ire personen oft und duck als pabst keiser, koninck bischoff, hertzogen abte graven, probst dechen pastorn burgermeister, greiffen, vaigt scholtiß scheffen und der vill. Ir ampt pleibt die person vernewnet sich.
 
Anno 1581 den 2. julii hat doctor Mertin Krudener kirchmeister s. Jacob sin krentzgin in sinem hauß zum Hirtz unden uff der Bach gehalten da die kirchmeister und achten frolich gemacht. Der brauch wart noch alleß gehalten und bracht vil gutzs bei.
 
A. 1581 den 4. jul. uff dingstag sint mine beiden nigten, Engen und Elisabeth van Dutz gesuesteren, elige dochtere Johans van Dutz und Catharinen van Weinsberg, mines swagers und sustern, zu s. Claren ingekleit. Und das ist zugangen, wie nachfolgt: Als vorhin zu beiden seiten ein schriftlich placat uffgericht und versehen, wie sich die abbatissa und convent halten und was Engin und Elisabeth brengen und doin sulten, in meinong, wie nachfolgen wirt, und eitz der inklidong tag getriben war und ankomen war, haben dieBd.3, S.94 [293] eltern den uisgank verordnet in irem haus uff dem Huntzrucken, da sie der zit wonten. Da sin die frunde, man und frauen, bescheiden mit iren staitkleidern und faelen. Die beide bruten und jonfern hatten sanguinen wullen fanken mit hoehen flawelen leisten bis zu den knehen und weiten mauwen mit wissen lasten gefodert an, mit perlenschiltger vor der borst und das har im nacken gespreit und die kroin uff dem heubt, gulden ketten umb das leib und hals kostlich gezirt. Und hatten zwelf vorjonferen und kinder, die gar schoin und zirlich gebutzs(t) waren. Und ginge vom Huntzrucken uber den kirchoff zu Marien-Afflais uber den Katzenboich langs das bussenwirk- und kornhaus nach s. Klaren, langsam genoig, wiewol es dunkel wart und einen regen druwet. Alsus was der orden und gank: Zwein torzendreger gingen vur mit drei par gezirten vorjonfern und kinde, das die kerz droich, darnach quam Elisabeth, die jongste brut, Der folgten widder zwein torzendreger und dri par gezirten jonfern und (mit) dem jonglin mit der kerzen, darnach die elste brut Engin, nach disser die frauen mit iren faelen darnach die herrn frunde van mannen. Und war als gutt witter, bis sie an der stat bussenhaus quamen. Do ginge es anders zu. Und quam ein grois regen, ein himmelborst, und stalt sich an, als hett es mit emmern gegossen. Und hatten sich wenich mit mentelen, heucken oder doicher versehen, wiewol ich einen regenmantel zum vorrade mit tragen laissen, der mir do seir wol eben quam, Die pompa und bracht wart versteurt, dan es ginge an ein schaulen und laufen vorwartzs und hinderwarzs, wa jeder vermogt. Die gutte kleider, faelen und gesmuck wart nass und beschedigt. Elisabeth, die fordersche braut, wart an die kirchdur geleidt, die was van mennigten des folks willen zugetain. Da wart fil und lang geklopt, ehe sie da ingelaissn wart, Engin, die elste braut, wart zur porzn des cloisters am vorhaiffe, dweil sie nachquam, ingelaissen, da sie mit den frauen und mannen in die kirch ginge. Und was ein sulch getrenge, das die brauten, gezeirde kinder, frunde, man, noch frauen, sweirlich uff den choir kunten komen, das min gn. fr. und jonfern zu s. Revilien und vil vom adel oben herab zum folk reiffen, sie stelten sich an wie wilde teir und beisten. Doch quamen sie entlich zu sitzen. Und wart das amt der missen herlich vollenzogen und zu ende der missn geschach die inkleidung mit gutter vermanung und bewegnis des folks, das da weinet und schrie. Darnach ginge die zwa brauten oben zu den andern jonfern uff den choir und pliben im cloister, die frunde aber, drei dischs, uff des bichter kamer an der porzen bei dem vorhaiffe. Und nach dem essen und malzit worden die freunde ins cloisterBd.3, S.95 [293'] hinin zu den jonfern gelaissen und besahen das und folgens im reventer die disch gedeckt und aissen jonfern und frunde samen. Darnach wart ich besweirt mit der brut vorzudanzen, min broder nach. Und waren frolich. Es schenkten auch jeder van den frunden den brauten vererungen in die hant an gelde. Ich gab jeder einen gulden koninksregal und ein raitzzeichn, das sie vil geltz bequamen. Und ginge darnach jeder van den frunden van dannen. Den andern tag quam ich und die neigste frunde widder ins cloister und machten sich frolich, danzsten mit den bruten und etlichen jonfern. Item uff sontag den 9. julii moist min swager und suster noch ein kost vor die jongste Elisabet den jonfern im cloister doin, dan die jonfern wolten irer geregtigkeit und zeg vor jede nit abgebrochen haben. War doch nit vil wesen und ginge gnedich zu. Vor jede braut worden auch dem cloister 26 dalerDie Vertragsurkunde bestimmte ferner, dass die beiden Töchter jährlich je 10 Thaler Rente und je 3 Thaler jährlich als Spielpfennig erhalten müssten. Die erstere Zahlung sollte als ablösbare Rente im Schreine eingetragen werden und nach beider Nonnen Tode an das Kloster fallen. Dafür sollten beide und mit ihnen das Kloster auf das übrige Erbe verzichten. Beim Aussterben aller Miterben bis auf eine Person sollte das Kloster noch 200 Thaler, bei völligem Aussterben, während eine der Schwestern noch am Leben wäre, noch 500 Thaler erhalten.der abreden gemeis erlacht. Und hat minen swager und suster diss inkleidong vil gekost, dess mich duret, aber was wolt man doin, was kan man uisrichten sunder kostenBd.3, S.96nuhe folgt der effect und meinong deß vorg. placatzs summarie und kurtzlich. Min suster mach daß placatzs concept wortlich wie daß besiegelt hinder sich haben.
Wir Hadwich Schonenbergh abbatissa und fort wir Goitgin van Lommiershem priorissa und sementliche jonfern deß gotzhauß und cloisters zu sant Claren in Coln einß. Und wir Johan van Dutz burger zu Coln undTilgung: wCatharin van Weinsberch elude vor unß und unse elige dochtere Entgin und Elisabeth van Dutz doin kunt und bekennen vor unß unse nachkomen und eruen daß mir unß samen vertragen und verglicht haben wie nachfolgt.
Anfencklich daß die abbatissa und conuent, die Entgin und Elisabet vor choirjonfern annemen sullen und willn. Dargegen Johan und Catharin elude vur jede dochter zehen dall. jarlichs jeden zu 52 alb. fharn uff lichtmissn zu bezalen, daß cloister versighern sulten. Und noch vor jede zum inganck 26 dall. und jedeß spilpenninck jarlichs zur leibzugt 3 dall. geben. Und sult ein partheie die ander vor dem profeß glich mit breiffen verwaren uff peen vißzuweisen die 26 dall. zu verlesen, oder viß zunemen. Auch alle kosten uff der inkleidong und profeß sulten die altern wie bruchlich dhoin. Es sulln im schrein Engin und Elisabet an die zweimal 10 dall. zur leibzugt und daß cloister zum eigenthumb doch uff ein loiß geschriben werden jehe 10 mit 100 dall. zu loissen. Und ob daß cloister verstoret daß die oberkeit die hende drin scloge sol Engin und Elisabeth die fhar pro alimentis verbliben zum eigenthumb. Es sol die abbatissa und conuent uff alle erb und sterbfel der elterlicher gutter auch suster und broder verzeihen doch wan alle suster und broder uff ein nach den eltern sturben mit iren kindern alß dan sol daß cloister noch 200 dall. haben da daß auch verstorben in leben Enginß oder Elisabethen so sol daß cloister 500 daller haben und abstain. Die zweimal 26 dall.Tilgung: zuvor jede anfancks zu geben sullen alßTilgung: albalt erlagt werden.
Zu urkunde der warheit sin disser placaten und verdrege vor eirst zwein glichlutendt [294] uffgericht und mit unsen eigen henden underschriben und unsen siegeln unden uff spacium getruckt und jeder parthien zu beiden seiden einer zugestalt. Datum Anno dnni xvclxxxi denaussparung fur nachtragjunij.
Folgens ist diß concept hie und da etwaß verandert, doch der sin ist ungeferlich wie eitzgemelt.
Anno 1581 den 7 junii ist her Goddert van Sundorf abt zum Altenberge gestorben. War ein colnisch kindt gewest Neissen Snavelß sohn zum Falcken vur den crutz brodern.
Hat die neu porz uff s. Johannstrais laissen neu bauen und uberwolfenBd.3, S.96ich bin vor 40 vor 10 und 20 jarn duck zum Aldenberge und hie im haif van Aldenberge mit im frolich gewest. Sindt er abt worden nit dan einmail zum Altenberge. Vor hin bei abt Wilhelm duck, bei abt Wynandt ein mal.
 
A. 1581 den 8. julii ist hie zu Coln ein jonk gesel, ein freibuter, rech(t)fertigt. Und wie er nider solt knehen, hat im der scharpfrichter den kop van vor zu abgehauwen, ist do uff ein rat gesatzst, wie ein strassenschender. Sin factum war, das er und sin andere gesellen, krechsknecht, binnen Hasselt im lande van Geller, bei dem duisberger walde unser burger zwein, Melchior van Mulhem den jongen, geweltrichter, und Christian Koilgin zum Roden Leuen uff der BachVgl. oben S. 47., vor zweien jaren uff frier straissen, do sie van Duisberch uff einer karen sin komen faren, gegriffen, gebonden, uber Rhein uff Hasselt gefort und jeden uff hondert kronen geschatzst hatten. Und als disser fributer in Coln ginge, gewarnt wart und nit wich, ist er van im Mulheems gweltrichters diener angegriffen, zu torn bracht, da er bekant, das er darbei gewesen, aber wenich genossen, doch dem greven geliebert und eitz gericht.Bd.3, S.96 A. 1581 den 9. julii hat ein rait zu Coln, des herzogen von Alanzon und konink broders in Frankrich ritmeister und ander jonkernIn den Ratsprotokollen werden dieselben ,Monseur (Monseigneur) de Maleroye und Monseur die (!) (de) Huy' genannt. Beide wurden auch wegen widerrechtlicher Anwerbung von Söldnern (gegen des heiligen reichs abscheit und ordnunk, ohn habende keiserliche patente), ferner auch wegen eines Strassenraubes an der Frau von Bornheim und ,lichtferdiger reden' gegen den Rat angeschuldigt. Es handelt sich zweifellos um Robert de Heu, sr. de Malleroy, einen Hugenotten, der in den politischen Ränken der Zeit eine nicht gerade rühmliche Rolle spielte. (Bezold: Joh. Cas. I nr. 175 A. 3, vgl. besonders nr. 299.), die in der Gulch uff dem Weitmart gelegen, fahen willen und das haus vur und hinden mit schutzen und wechter besatzst. Disse hatten fast ruter angenomen, in Frankrich zu foeren. Aber dieweil sie fast falsche kronen uisgeben, wilche burger, sadler und harnersmechr untfangen und den herrn sulches geclagt, auch die goltsmide und werdeiner probirn laissen, das sie nit das veirte teil wert waren, hat sie ein rait zu reden moissen stellen. Und (dieweil) der rentmeister und penninksmeister das allerlei vertadigen und sich untschuldigen wultenVgl. die Entschuldigung des Herrn von Maleroye und den Bescheid des Rates darauf (Rpr. 32 f 140-f 142 b, f 143 b).und fast vil ruter oben und hie diss ortz angenomen waren, vil gutten vom adel, und ein rait irer stat und burgern nit gern last machen wultMaleroye erklärte im drohenden Tone: ,geschehe im, oder den seinen leit, so muiss ehr es seinem hern clagen, der sei mechtig genoich, in und die seine uis dem perickel zo retten'., hat man durch die finger gesehen und sie verlaissen. Die ruter sin drumb folgens abgezogen.Bd.3, S.97.
 
[294'] Anno 1581 den 10 julii hilten beide burgermister her Leiskirchen und her Kannegeisser ire burgerßmeisters essen dar uff sie mich beide geladen hatten aber dweil ich in kein capune oder felthoner off hasen geschenckt wie vil andern so bin ich dar van dannen pliben. Gedacht sol ich alle jarß den burgermeistern schencken alleß gillt eitz dubbel gelt so stehet mich die maltzit zu dheur. Wiewol ich nit hett durfen schencken und doch deß rhaidtz und essentialis ware.
 
Anno 1581 den 10 julii starb die widwe Peteren von Lennep zu sant Christoffel uff dem Hewmart ein gewantsnidersche ein seir riche fraw. Den 11 julii starb die hausfrawe Laurentii deß secretarii hausfrawe die ich vor vil jaren ehe dan sie bestat wart seir wol gekant hab. Requiescant in pace.
 
Anno 1581 den 12 julii umb disse zit hat meister Thomaß zimmerman in der Witzgassen daß hauß uff der Bach glaub zum Ancker im schrin genant neben dem hauß Hensberch uff die hofstadt da vor zwien jaren zwei huser ingefallen dissen sommer gebaut, under steinen oben haltzn und wirt ein fein klein behausung werden. Daß ander theil bleib nederwart noch unbebaut ligen.
 
Anno 1581 den 14 julii hat minß broderß frau Elisabet Hornß medicin und rhadt gebraucht dan sie hat ein seir bedumbt und gar flossich heubt von grober fuchtigkeit.
 
Anno 1581 den 15. julii ist herrn Gerhart Pilgrum abgangenen burgermeister ein dochterlin genant Richmoit van siner neuwer husfrawen her Costin Liskirchn burgermeisters dochter geborn.
Derhalb die frunde uff einer seithen mehe dan uff der andern erfrevut werden sin. Dan her Pilgrum ist wol nit alt aber ist groff kortborstich und boll. Er solt wol lieber ein sohn gewonscht haben, mach der doch noch verhoffen.
 
Vom geblode und wonung Weinsberch.
Anno 1581 den 15 julii uff dheilungs tag der zwelf aposteln, hab allerlei bekommernis damit bei mir gehat. Und an das wonder wirck gottes gedacht daß die zwelf botten christi durch die gansse welt verschickt sin (ohn in die newe welt dar kein schrift vor hondert jarn von vermelt) und haben daß evangelium gepredigt und in allen nationen und landen asiæ, aphicæ, evropæ den christen glauben geplantzt daß er gedeien ist.
Und halt es vor gewiß wan sie mit dem hilligen geist nit erleucht und versolt gewesen weren, so sult es menlicher weiß allein nit moglich gewesen sin.
Und derhalb weiterß bei mir gedacht, ob ich auch wol durch den willen gotzs [295] zu dem hauß und gesclecht mineß fatters Weinsbergh geschickt mog sin, daß durch gottes ingeben der maisn durch min testament zu fundern und dar in vorsehung zu thoin das der allemechtiger darin gelobt und geprise mogt werden zu deß hausfatters daselbst und hausgnosen selen heil und troist und irer aller wolfart. Wie ich dan gentzlich gleub daß ich von got darzu beroiffen und von minem fatter benedidet sin, so bitt ich auch o, her und got du willes mir dinen hillegen geist zu sulchem wirck senden, dan wie die apostoln ohn den nitzs verrichtet also werde ich auch ohn den nitz vermogen. Nachdem dan min vornemen und beger ist daß min geblode von Weinsbergh bei dem hauß Weinsbergh ewich in allem gutten erhalten mog werden. Da von ich euch dan dißmail uff min propositum etwaß vermelden und anmanung dhoin will.
Zu vor aber sult ir wissen und verstain welche ich vor min geblode Weinsberg erachten. Daß sullen sin min primarii et secundarii agnati et cognati von mines fattters Christians und deß fatters Gotschalcks abstigender linien inhalt mines testamentzs herkomende. Das hauß Weinßberch aber sol die wonong oder gebewes sin gelegen uff der Bach bei der Hoeportzen in s. Jacobs kirspel und freier richtzstadt Coln uff dem rhein inhalt der schreinboicher. Da ich sag, ewich bei einandern zu erhalten, daß sol sin alle und jede zit stedich ungescheiden so lang doch gott wil.
Nemans kan anderß gleuben dan gott sie ewich. Und waß sich an gott helt und da von nit scheidt daß ist auch zum theil ewich doch nit wie got ewich ist. Dan under den ewigen dingen und waß ewich genant wirt ist groiß onderscheidt.
Inter perpetvum, sempiternum seu æternum machen etlichen sulchen underscheit. Die welt hat iren anfanck daß sie geschaffen ist und wirt ir ende haben mit allem waß in die welt gehoeret. Sulchs nent man perpetvum ewich. Die engeln und selen haben iren anfanck daß sie geschaffen sin, aber sullen kein ende haben und daß nent man sempiternum eweich. Die gotheit aber hat keinen anfanck noch ende est, _Alphaet _Omegaist nit worden und wirt nit vergain. Apud deum preteritum et futurum non est sed omnia presentia, sulchs nent man æternum, æternus poscer æternus filius, æternus spiritus sanctus.
Wan sich dan min gebloede und fatters hauß Weinsbergh mit dem ewigen gode unserm herrn vereinigt, innen ewiglich liebet, forchtet und in anbittet so kan es ewiglich erhalten werden.
Wie nuhe godt ewich ist, so ist er auch gut. Iha daß hoigste gut, so lang dan der mensch gut, from, und gerecht ist, und pleibt, so ist vereinigt mit dem hoigsten gut daß ewiglich pleibt. Und wirt daß auch minem geblode nit faelen wan es gut, from, und gerecht pleibt und sich mit dem ewige godte und hoigsten gut vereinigt.
Ich gedenck noch an die vision und gesigt daß ich anno 1550 den 2julii im hauß Weinsbergh im sclaif gesehen und gehoirt daß die wonderschone jonfrawe die ir kindtlin uff dem armen troge, gesprochen hat, et misericordia eius a progenie in progeniem timentibus eum. Das die barmhertzigkeit gottes van gesclecht zu gesclecht bei denen pleibt die innen forchten. Und die weil daß im hauß Weinsbergh widderfaren ist, so [295'] zweiflen ich nit dar an wan in min geblode und haußgnosen zu Weinsbergh forchten und sin gebotter halten so wirt er sie und daß hauß von hondert zu hondert und tusent jarn widder durch sin barmhertzigkeit erhalten.
Diewil dan got gut ist erfordert er dat gut und daß gut wil und kan bei im ewich sin und pliben, also seir auch daß er die gutten zu kindern gotteß und sinem miterben in himmel macht. Daß boiß und ubel aber bei im nit bestain mach, leidt es nit bei sich und weist es van sich, gehoirt in ein ander orth in die hell, bei die swartze engeln in die platz der bedroifniß und ewiger peinen. Derwegen hutte sich min geblode Weinsbergh vur laster schanden und sunden. Oder felt er drin so wende er sich balde, stahe uff, trage hertzleidt dar und bessere sich vergutte es, wie sich gepurt. Dan nitzs ist gode mehe zu widder dan das quade. Und so das nit bei gott sin mach drumb kan es auch nit durhaftich noch ewich sin noch pliben. Und moist daß geblode bei der wonung nit ewich erhalten dan balde dar von gescheiden oder gar vergencklich werden. Ob aber wol emanß zu boissem unkrut mißrethe so hof ich doch sullen mehe zum gutten weiszen und fruchten gerathen under minem gebloede der haußagnaten und cognaten zu Weinsberch.
Was aber sunsten general oder naturlich ursachen sin warumb daß geblode oder auch die wonung Weinsberch samen oder besonder gerathen oder miszrathen mogten und moisten, die kan ein vernunftiger oder verfarener bei sich selbst wol außforschen finden und ermessen.
So vil daß geblode kinder und nachkomenheit antrift da von hab ich oben fol. 81, und darumb trint meldundsicgethain. Waß dan die wonong durch ohn bau daß sie verfelt verdirft vergehet und zu nit wirt, da von hat man min reimen und prosen oben, fol. 109 und anders wa zu vernemen. Und mach man es an den orthen soichen lesen und nachdencken. Und geschicht daß kein vorsorg und fleiß drumb vorgewant wirt und vil durch hinleissigkeit versaumpt, oder ein paß zu ruck gestallt wirt.
Das geblode Weinsbergh und wonong Weinsbergh konnen auch wol durch gottes gnade bei einandern erhalten werden, wan min testament durch auß und min declarationboich fast und stede gehalten und inß wirck gestalt werden da ist gut wegweisong und ordnong dar zu. Den kom man trevlich und ernstlich nach, sampt allen wie vorg. wirtzs nit faelen.
Da aber emanß worde fragen, wa dan irgen uff erden ein stedich geblode bei einer stediger wonong ewich on underlaiß bei einandern were behalten worden und vil hondert und etliche tusent jar bei ein verpliben.
Ich wust mich nit wol zu berichten. Man wult dan sprechen adam der eirste menschs und alle menschen soe heutigs tags leben weren sineß geblodes wie sie ohn allen zweiffel sint. Und daß erdrich und gansse erdbodem were sin wonong gewest und also noch bei einandern bliben, so lang die welt [296] gestanden hett und fort an stain wurde. Aber die wonplatzs ist vill zu weit, derhalb allein etwaß besonders. Da man aber daß paradiß vor sin wonplatz wult erachten, dar in ist der Adam und Eva nit lang pliben noch auch ir geblode. Man weiß auch nit wol an wilchem orde der welt eitz das erdighs paradis stahe, wenich haben daß visiteirt. Man sagt eitziger turckisch keiser schreibe sich einen probst des paradiße. Ist aber ein unkundige handlung. Aber nach Adam wa weiß man von jemans gebloede und wonong mehe vor gewiß zu sagen daß bei ein andern pliben sie biß uff unse zeiten.
Moises der elste schribent der in sinen funf boichern von villen gesclechten und huser geschriben hat wa sin dieselb und alle andern da die bibel von redt bei ein andern pliben. Under heiden findt kein eltere geschichten van von Troia wa sint irer koningen nachkomen desselben geblodes stadt und wonongen samen vorhanden sampt allen deren da Homerus und Vergilius von schriben. Wa sticht eitz Romuli, numæ pompilij, Scipionis africani sen asiatici Julii cesaris, Octaviani Augusti, Alexandri magni und Caroli magni gebloit, wa ist er bei den alten wonongen und heusser samen.
Sunst sin die judden heutigs tags in landen und stetten noch vom geblode Abraham und Davids gewislich wie man gleubt vorhanden also auch von andern folckern. Also sin die wonplatzn der grundt und bodem auch stet, scloß huser die vernuwet sin unvergencklich pliben. Aber wa ist daß geblode und wonong von alterß und ewich bei ein pliben.
Gliche wol sin noch vil alter gesclechten groisser und geringer leudt bei iren alten heussern von langen alten zeiten bei ein, ob sie unß schoin nit kundich sint. Wiewol ich auß den cronicken und historien disser zit die man vor warhaft helt vil gesclechter und heusser zu nennen wiste da geblode und wonung von einem zweien, drien, veiren, jahe tusent jaren bei ein andern sin gewesen und noch pliben sin, ob daß von hohen heren und leuthen von glidt zu glidt wol eigentlich an zu zeigen ist.
So kan es auch under gemeinß leuthen in stetten dorfern und haiffen wair sin, ob daß schoin nit zu hel und clair ist und in cronicken stahe alß die vernoimbden. Wa dan daß geblode und wonong vor einigs menschen gedencken vor etlichen hondert jaren bei ein andern pliben ist wie kan daß anders dan vor ewich eracht werden, dan man noch kein ende dar von weiß. Die verduncklong und zweiffel aber kompt oft van wesselong und veranderong der namen und zunmamen so wol daß geblodeß alß der wonong her. Dan in etlichen gesclechten nennet sich der son nit wie der fatter ein broder mit deß andern zunamen nit nitsicein hauß pleibt oft nit bei sinem name da einer ein ander bret oder zeichen vißhenget oder von den schribern anders genant wirt. Da her erwist die unkontschaft und ungewisheit oft, und sullen dannest daß rechte geblode und rechte wonong wol bei ein andern volherdich pliben, wie daß in den lehn leuthen und lenguttern und anderen erb und sterbfellen ab in testato a stupite vel a latere vil und manchmail befonden wirt. Aber in testamenten wirt daß oft verandert und nit so fix und fast gehalten. Die testamentmecher, und alle alienerer brengen es oft in frembde hende. Und alß dan bleibt daß geblode nit ewigh bei der [296'] alter wonong dan werden zertheilt und gespalten daß geblode von der wonong die wonong vom geblode.
Aber ich betragt daß vill leude wenich nachdenckens und leifden zu irem geblode hagen oder auch uff die wonong irer voreltern und wenich sorg tragen oder fleiß ankeren daß sie bei einandern ewich mogen pliben. Dieselben sin villicht so einfeltich, so unvursigtigtigh so unachtsam, daß sie dar an gar nit, oder wenich dencken, halten allein vom gegenwertigen, bedencken iren bauch und leib und nawe ire kinder daß die gnoich an noitturft und erhn haben mogen und feners, uff die fernere nachkomenheit deß geblodeß und fatters hauß bei ein zubehalten achten sie nit. Ob daß dan auß smeicheleien geschicht oder auß andacht daß weiß gott. Also vernimpt man daß groisse und geringe leudt fast stiften cloister und capellen vor frembde leuth canonichen monchen und beginen fundeirt bestift und begift, und dargegen nit gestift heusser bei irem geblode zu pleiben. Das gemein sprichwort gefelt mir nit ubel. Laiß monchen und beginen, und hilf den dinen. Ich will darumb die stiftunghen in die erhe gotteß oder zu troist der armen und ellenden nit verachten. Aber hilt da von mehe daß man dannest siner frunde deß geblodeß mit gedachte sie sin rich oder arm. Dan die richen kunnen arm werden, die armen mochten durch gutte stiftongen uff daß geblode zu erhen und narongen gerathen. Es mogen nuhe etliche frembden die qualificeirt geleirt und geschickt sin in iren fundation und stiftungen auß andacht oder auß gutten ursachen irem geblode vorzehen und vorsetzen. Aber dweil ich nit uberigs oder vil gutter hab moiß ich dasselb bei minem fleisch und gebloit und bei mineß fatters hauß laissen. Ich will es versoichen bleiben sie nit ewich bei ein sonder ende, so mogen sie so lang samen pliben alß gott will, dem ich es befille, der es allein am besten, und zum besten schicken kan, gentzlich der hofnong und vertroistung er wirt daß roder foren und gut regiment daselb erhalten, sunst wurde es min testament allein nit kunnen vißrichten.
Zu mir mogt emanß sprechn lieber ir staht hardt ugf vre geblode und hoffet daß ewich bei vreß fatters hauß zu erhalten. Aber es befindt sich clair daß ir selbst an vrem geblode zweiffelt, daß es nit ewich bei dem hauß wurde pliben, dieweil ur testament clarlich in mangel vrer agnaten und cognaten vreß geblodes frembde licentiaten der rechten bestimpt die dan in stat vreß geblodeß stain und hausfetter zu Weinsberch werden und daß hauß Weinsberch besitzen und regeren sullen. Das sint ehe frembden, und worde da kein ewigkeit oder volherdung vres geblodes mehe sin. Her uff moiß ich bekennen daß alle menschlich werck nit altzit ewich ist, daß auch an minem [297] geblode geschehen kan, wan sie unweislich handlen und sich von dem ewigen goittigen gott absondern so kunnen sie vom hauß oder wonongh auch gescheiden werden. Zum andern moiß ich glichfalß bekennen, daß die fremde licentiaten (wan es an sie sult komen) wol so qualificirt und bequeim sulten sin dem hauß Weinsberg vor zustain alß min bloitzbewanten, dan die werden sich nit alle in den schoelen zu licentiaten in den rechten promoveren laissen. Sie werden auch nit alle geliche verstendich, geschickt, namhaft habselich sin, daß dem hauß Weinsbergh von inne groisse ehr und nutz wirt ingelacht werden. Also daß es wol sorglich mit minem geblode wirt zugain und mit innen nit so vil vißzurichten sin alß mit den licentiaten, dan dieselben worden gutte kunsten und sitten geleirt haben, und recht wissen sprechen und thoin.
Der ursachen hab ich sie zu lest in mangel mines geblodeß gesatzst. Dan wan min geblode ehe sult alles versterben und nit mehe emanß da von vor handen sin, so folgten innen so mere die licentiaten die frembt vom geblode sin, alß anderen. Aber der ewige got wil daß verhutten, und foegen daß all min geblode deß hauß Weinsbergh licentiaten mogen werden. Man verstain mich recht waß ich vor licentiaten meinen. Ich kan wol erachten daß alle min agnaten und cognaten primarii vel secundarii nit so hoich und weit studeren werden daß sie gradum licentiæ in den rechten erlangen, wiewol daß nemans verpotten sol sin, were auch wol zu wunschen daß sie es weren und worden. Ich hab es minem geblode in minem testament auch nit uff willen lagen dan ich wol ermessen kunt, daß es jedem nit gelegen sult sin so lang zu studern und groisse kosten anzuwenden daß er selbst licentiat wurde oder sin kinder oder frunde licentiat leiß werden. Derhalb hab ich auch under minem geblode keinen underscheidt der promotion in licentia willen machen, oder die promoveirten den andern so nit promoveirt sin vorzehen. Dan wan min agnaten und cognaten erliche gutte frome narhaftige leuth sin, so bin ich zu friden man kan nit all licentiat werden, wiewol ich eitz under minen cognaten eitzs einen doctor und zwein licentiaten hab, die doch den agnaten und cognaten wan der gradus mines testamentzs nit an sie komen den andern im fordern grade net vorgezagen sullen werden. Dan die gradas mines testamentzs sullen ohn sulchen underscheit der promotion den vorganck haben und behaltenn. Ob ich nuhe wol min geblode nit besweirt hab daß sie uber ire gelegenheit und vermogenheit studeren und in den rechten zu Coln licentiaten werden sulten so ist doch min rhaidt, beger und befilch daß sie uff ein andern weiß verhaft sullen sin durch gottes gnade sich selbst zu licentiaten zu machen und dhoin waß sich gepurt und gezimpt. Dan sin sie licentiaten, von dem wortlin licet, vel licitum, ut faciant quæ licent et expediunt. Ich sage, quæ licent non quæ libent, waß zimlich erlich und nutzlich ist, da innen und dem hauß vil gutz von untstain mach, nit waß innen nach irem eigen gutten beduncken gefellet da her unrade schande und schade erwassen mogte. Also meinen und verstain ich daß min geblode licentiat werden sol [297'] und daß sie sulche licentiaten werden sullen da mit wil ich sie besweirt haben, und werde min feude lust und wol gefallen sin, dan dweil ich licentiat promoveirt sin und dan in minem testament licentiatos juris zu lest gesatzst ob si schoin frembt sin. So sullen min agnaten und cognaten mines geblodes im mittel tuschen mir dem testatorn und den frembden licentiaten stain, daß also ein continvation und vereinbarung moge sin. O wie fein, wie loblich wie erlich worde daß dem hauß Weinsberch und jedem bei im selbst sin. Und kan min geblode ohn groisse kosten und arbeit dar zu lichtlich komen daß sie dergestalt licentiaten werden wie ich in ufferlacht, alß durch gottes forcht, weisheit, geregtigkeit, starckheit, meissigkeit, viß den brunnen es alles gescheft wirt, wan sie die tugent lieben und untugendt hassen, ausser den predigen in den kirchen in beiwesen weisser leuth, auch den boichern der hilligenschrift, der philosophien und zugt kunnen sie daß leren waß dar zu dienet. Da her sie auch ein gut gewissen, geschicklicheit, friden, oberwindung, gesontheit ehr gut und selicheit mogten und kunten erlangen. Und dieweil nemans sin fleisch oder bloit hasset, also hab ich auch min geblode pilliger weiß und naturlicher weiß neigst gott leib, wie mich selbst, doch waß gutzs an in ist, daß boiß haß ich. Wult daß es innen wol erginge und gluckte, und aller gepurlicheit und zimlicheit licentiaten weren und pliben und sich am hauß Weinsberg trulich hilten und da von in ewigheit nit scheden. Und da etwaß mangelß an irem licito were alß sunden, argernissen, boisse sitten, tragheit, und weß des dan sin mogte, das sie sulchs onverzoglich und balde besserten.
Die medici und artzsten zeigen in iren boichern und im herbario von der isopen und andern krudern an, daß durch dieselben daß geblode gereinigt werde. Sulche kruder allein willen bei minem geblode der agnaten und cognaten gebrechen zu besseren nit wircken noch helfen. Die kruder mein ich auch nit. Ich meinen die obbestimpte kruder, die in den garten der hilligen schrift, und zuchtboichern uffwassen gronen bloen und wircken. Daß sin die gutte blomen die wol reuchen, die kruter sullen im Weinsberch wassen die werden min geblode reinigen und heilen und daß gansse hauß Weinsberg wol ruchendt machen. Und daß geblode und hauß in licitis et honestich ewich bei ein andern erhaltn. Dar in willt alle on underlaiß licentiaten sin und ewich pliben, so durft es nimmer an die frembde licentiaten (die des geblodeß nit sin) auch nit komen. Her uff willt ir alle min agnaten und cognaten mit ernst und fleiß bedacht sinn, daß ir also ur geblode und wonongh Weinsberg ewiglich bei dem bande deß fridenß und eindragt und aller tugendt mogt behalten.
Der hilliger geist der den apostoln in irer dheilong in allen landen sulche wirckung geben hat, der will euch auch erluchten in allem gutten. Er will in euch allen und in allen winckeln deß hauß Weinßberch mit euch in ewigkeit wonen, dan er ist ewich mit dem fatter und sohn, drier personen und ein gott. Also vil dißmal von minem geblode und wonong ewich bei ein zu erhalten.
 
[298] Anno 1581 den 20 tag julii hab ich unser semptlicher erbgenamen inuentarium so mir von den nachgelaissen guttern unser lieber eltern Christian van Weinsberch und Sophien Korthen uffgericht in min copienboich angefangen abzuschriben, uff daß man dar auß vernemen mach wie ire gelegenheit ist geschaffen gewest. Und ob es nit vill uff sich hat, so gibt mich wonder das noch so vill pliben ist da so vil kinder bestat und visgesteurt sin, wiewol ich kein heiligs gut bekomen, und daß sie so vil angelagt und schadens erlitten. Uber dissem inuentario hat man keinen frembden notarium und gezugen gebrucht, dan unsern neiffen doctor Tilman Ordenbach der dannest auch notarius war und mir andern haben es mit eigner handt undergeschriben waß er geschriben hatt, daß mir es alle van werde halten. Und haben heimlich und unß gehalten, unse gelegenheit vor frembden nit komen laissen und auch groisse kosten deß inuentarii gespart. Hie steit nuhe alles was uff zit unser motter seliger absterben befonden worden und darnach in der dheilungh und regnong vor und nach verhandlet und vertragen ist.
Derhalb hab ichs in min copienboich gesatzst ob einger bericht von nothen das man den daher scheppen mocht. Ich bin lang nit gern an diß abcopiern gewest umb daß es fast groiß war. Gedagt ob es fillicht in die gemein kist zu ligen queim und bericht von nothen were kunth man in so balde viß der kisten nit haben.
 
A. 1581 uff sontag trium regum den 23. jul. ist das scheisspil in Coln uff dem Numart angefangen, wilches ein erbar rat vorlangs an alle oberlendische stet, auch benachparte stet, dorfer und landen ausgeschriben hatt ungeferlich im verlitten marcioAm 26. April beschloss der Rat auf die Supplikation der kölnischen Schützen die Abhaltung des Schiessspiels und den Erlass der Einladungen. (Rpr. 32 f 89.). Es wart derzit durch herrn Costin Leisekirchen soislich eim rade vorgetragen, andere stet hetten scheisspil gehalten, da den schutzen von Coln vil ehren beweist worden und innen van Coln dargegen gein ehr beweist. Man moists eins widder toin, es wurde nit uber 200 oder 300 daler kosten, also war es do vom rade ingewilligt, jetz aber finge es an. Ein rait koer 4 commissarien j. Johan Liskirchn, stimmeister, Henrich Krudener, weinmeister, Johan Eltman, tornmeister, und Arnt MaessHeinrich Crudener und Arnd Maess als Kommissare zum Armbrustschiessen, Johann von Lyskirchen und Johann Eltmann zum Büchsenschiessen. Die Ernennung erfolgte schon am 26. Juni (ib. f 128b)., den wart befelch geben, das scheisspil zu versorgen und worden under den schutzen 9 man vor richter erwelt. Diss alle 4 und alle 9 hatten ire zindel feltzichn. Und der berg wart mitten uff den Numartib. 153a.gesatzst und die ban umbher befridt und die hallen, darunden man sass und mit den bagen schaus, auch ander hallen van borden uffgesclagen; bei 24 kleinater waren uffgesatzst, vil fenlin grois und klein und ein principal fenlin mit der stat k(r)onen, darunder der bagen und buss gemailt. Es war ein britzenscleger van Ausburch und 2 narren alles druff, roit und weis gekleidet. Darnach den 29. julii nam das scheisspil uff dem Numart mit dem boegen sinBd.3, S.97 [298'] ende und hat ein rait alle schutzen mit dem bogen uff den Quatermart bescheidenib. f 156a., dahin gingen sie mit uffgerichtem fanen und kleinen fenlin in den henden, die kleinaten gewonnen hatten, und hat in ein rait daselb ein malzit zugerust und innen den wein geschenkt, das sie frolich worden sin und sin die besten und meistendeil kleinaten bei unsern burgern und bagenschutzen in Coln verpliben und nit bei den auswendigen Mittlerweil haben die 4 commissarii veir scheiffen ins felt tuschen Beien und s. Severinsporzen etwas weiter nach Rodenkirchen zu, nit weit van dem Melatenputz tuschen dem Rhein und Bonnerstraissen, da die bussenschutzen ir scheisspil halten solten, da sie auch ein weite hall mit borden uffgesclagen und an der sudeler da hutten, paulunen und kram vor wein, beir und ander dingen zu verkaufen, uffgesatzst. Und hat(t) ein rat heirvan kein wissens, noch befilch geben an dem orde zuzurichten, daraus folgens grois unraue und irtumb untstunde, wie folgen wirt. Und wie ich folgens verstanden, sol diss scheisspil mit dem bagen und bussen wol nit weniger, dan 1500 daler gekost habenBd.3, S.98.
 
Anno 1581 den 25 julii uff s. jacobs tag ist daß dochterlin Maria van minem swager Reinhardt Balck und Feigin Ordenbachs miner nigten in der Dranckgassen zum alten Tempel ehelich geborn. Und folgenß den 4 augusti ists zu s. Lupus geteufft worden und hat den namen von miner suster Marien van Weinsberch widwen Ordenbachs irer frewen und goden erhalten. Und ist ein hausgnoiß und cognat zu Weinsbergh.
 
Anno 1581 den 25 julii ist daß testament mines broder Christians kinder Hermanß und Gotschalcks der jongen van Weinsberch gebroder durch beide scheffen Adolf Bruwiler und Jaspar van Mulhem besiegelt worden. Min broder ist mit innen geworden jeden ein daller zu geben wilche beide dall. ich in erlagt hab.
Sollen inß schrein gelacht werden.
 
A. 1581 den 26. jul.Das richtige Datum ist der 24. Juli.umb disse zit ungeferlich sol graff Wilhelm van Nassau, prinz van Uranien, von den nederlendischen Staten vor einen markgraven in Hollant, Selant, VreislantOranien wurde nur Graf von Holland und Seeland.uffgeworpen und angenomen sin, und balt darnach in den Hagen im gesworen treu, holt und gehorsam zu sin, als irem herren. Weis doch nit, ob es erblich oder sin lebtag sin soll. Und haben konink Philippo von Hispanien abgesagtAm 26. Juli., sin wapen abgeworfen, sin siegel uff eim smitzs amfelzs zersclagen, wie man sagt. Hetten auch ein smeheboichlin laissen ausgain und sich darin des koninks viant erkleret. Formam prestiti juramenti, vidi et legiBd.3, S.99.
 
Anno 1581 den 27 julii haben wir erbgenamen Weinsbergs van unsem gut zu Dormagen schatz 3,5 goltgl. moissen geben. Diß in seß dhel getheilt macht jedem 7 mr.. Ich hab vur mich und mineß broders kinder moissen lagen.
 
[299] A. 1581 den 30. jul. sint fast vil gutte ruter zu behoif des herzogen van Alanzon und koninks broder van Frankrich zu Coblens samen komen. Und wie kein gelt vorhanden ware, sin sie von den Hispanischn zu Kerpen angenomen und dem von Parma, des koninks heubtman van Hispanien, zugeschickt wordenBd.3, S.99.
 
Anno 1581 den 31 julii bin ich uff Winandtzs von Keiserszwerde deß smidtz bannerherrn banneressen uff der Breiderstraissen zu Zwenbucken gewest. Da des scheiszspils vor sant Severinßportzen vil rede gewesen ist.
 
A. 1581 den 31. jul.Schon am Morgen de sselben Tages hatten die kurfürstlichen Räte den Bürgermeistern im Minoritenkloster erklärt, ,das ire churf. gn. wunder geben, e. e. r. die schiessspill in derselbigen lantfirst, beher, hocheit und obrigkeit (angestellt) und sollichs widder recht und alle naturliche redlicheit und ob ire churf. gn. wol gefast, sollichs abzustellen, haben sie jedoch sollich erstlich dem rate vermelden wollen, mit begern sollichs (abzuschaffen), sunst' (Rpr. 32 f 159.)sin bei sitzendem rade vor der raitzkamern die vernomste herrn und schutzn van Frankfort, Strassburch, und anderswaher erscheinen, und haben breif gezaunet, die in min gestrenger her und churfurst gestriges tags, wie das scheisspil mit der bussen angefangen sie, vor s. Severinsporzn zu henden gestalt hetteHs. were.und verbotten, nit zu scheissn mit dreuworten, da sie nit ableissen, sie darvor anzusehen, es weren die stiftzen under im gesessen, auch abgefordert, und vom rade begert zu wissen, wess sie sich verhalten sulten. Ein rait gab vor antwort, sie wolten es bedenken und innen widder bescheit wissen laissen. Darnach schickte ein rait an das domcapittel, auch zu den reten in den Hoff van Coln und begerten mit innen zu sprechen. Und wart der tag (bestimt), zu nachmittag beieinandern im dom oder zu Minderbrodern samen zu komen. Wie der rait gescheiden war, ginken die sess herrn und andern und ich uff das vorg banneressen uff die Breitstrass, von dannen zu den Minderbrodern. Da erschinen von wegen des churfursten und domcapittels der domdechen Schauwenburg, der graff van Wenenberg, der official doctor Kempis, der dechen s. Georgen, doctor Ort van Hagen, her Middendorp, der canzler doctor Franz Borchartz, jonker Brent, drost zu Oede, und uff der stat side her Liskirchen, her Kannegeisser zur zit burgermeister, her Pilgrum, her Suderman, her Mulhem, her Maiss, alte burgermeistern, Krudener und Merhem weinmeister, Weinsberg und AngelmehrSo für Angelmecher.urtelsmeister, doctor Steinweg und doctor Duissel. Und hat da d. Steinweg in namen eins raitz vorgetragen, das der churfurst den schutzen verbotten, doichte eim rait were innen bei allen stetten ein schimpf gescheit, mit beger, den churfursten zu berichten, sulch verbott abzutoin. Daruff der colniss canzler sagt, die platz daruff die scheiffen stunden, gehort under das amt Broil, sult da kein offentlich scheisspil gehalten werden ohn willen des churfursten, da ein rait einen scheinDie städtischen Deputierten waren zu der Erklärung ermächtigt, ,das e. e. r. erbotich irer churf. gn. ein reversal zu geben, das diesen weg niemant widder gewin oder (verlust?) geben solle, allein das man zu verhuttung weiterung diss schiesspill continuern mocht'. Über den Verlauf der Verhandlung ist der am 1. Aug. im Rate erstattete Bericht der Deputation zu vergleichen. (Rpr. 32 f 160 ff.)van sich wult geben und bekennen, das der churfurst das scheisspil daselbst erleubt hett, so mogten die schutzn fort scheissen. D. Steinweg sagt druff, ein rait het von alters an dem ort vor Beien ungefehrlich mehe scheisspil angestalt, so ginge die banmeil weiters, ein rait leis weiters fangen und spannen. Ir rittmeister, zolner, amter im harners mit flegenden fanen ritten und gingen weiters, so kunt das freudenspil auch nemans nachteilich sin, mit beger die schutzen, die im scheissen weren, nit zu hindern und sicherheit gegen den andern tag uiszuprengen. Der canzlerBd.3, S.99 [299'] hinwidder sagt, man kunt dem churfurst nit verargern, das er sin hoicheit vertadingt, kunt die nit nachlaissen, auch nit sicherheit zusagen, dan min gn. h. moist die vertadingen, die broicher wolten nit alzit die sach uisrichten. Also konten eins raitz verordneten nit mehe erhalten, das sie nit wol anstunde, leissen vortragen, was zu beiden seiten gehandelt und gesagt worden, wolten sie an alle rete und veirundveirzigen gelangen laissen und namen damit iren abscheit. Hier bin ich mit uber und an gewest, diss gesehen und gehoirt, aber war noch weitleufiger gehandlet, ich aber habs uff das allerkurzst angezeignet. Umb disse zit sol der churfurst von Treir, einer von SchonenbergJohann von Schönberg wurde am 30. Juni gewählt., erwelt sin.Bd.3, S.100.
 
A. 1581 prima augusti vinculorum Petri sin alle rete und veirundveirzigen zu rade bescheiden und seir wol gefolgt umb nuwigheit des verbotzs, das der churfurst den schutzen getain. Da wart die sach vernuhwet, was den forigen tag zu Minderbrodern zu beiden seiten vorgetragen und verhandlet war, das ein rait kein vertrogstung bekomen und sich besorgte vor einen schimpf, der eim rade und den schutzen geschein sulte, hetten auch umb schanden willen nit gern abgelaissen, dweil sie im spil waren und alle dink zugerust. Also ist den fremden im rade durch einen einhelligen bescloss verguntBrb. 100 f 162 ff. (Aug. 1.), das sie ir angefangen scheisspil volherden sulten. Ein rat wolt sie, fremden und inheimischen, an dem orde beschutzn. Und wer innen etwas ungepurlichs vorwente, den sult alles geleide in Coln uffgesagt sin. Man solt auch die porzen, mauren und das felt besetzen und bewachen laissenib.. Auch des churfursten verbottsbreif zugegen ein getruckte protestation uffsclain. Und wiewol diss also besclossen war, so pliben die Oberlender und Hessen schir alle und fingen dissen nachmittag widder im felde an zu scheissen, aber der schutzen uis dem stift Coln ront umbher, sol wol 200 abgezogen sin, wie man sagt, dan sie forchten sich vor dem churfursten, das sie nit in ungenade und schaden feilen, das in seir leide dede. Dissen tag prima augusti, war dinstag, am abent und die ganse nacht durch waren 1200 wolgeruster burger in das harners verbot, die alle mit haicken, langen roren, sclachswerteren unverzagt uff waren und die ganse nacht das felt vor s. Severinsporzn verwarten, ob sich emans het reppen willen und die scheiffen uberhauf werpen mit den dennen hallen und hutten, aber haben nemans vernomen. Und wie sie den morgen inzogen, ist ungefer des pisters sontgin s. severin, das mit dem knecht weck und broit uisgetragen, bei der porzn erschossen, sunst nemans dasmal beschedigt. Den 2. tag augusti hat man die porzn fast und stark mit burgern und wechter(n) besatzst, das geschutz uff den tornen und mauren zugerust, auch uber hondert schanzgreber van den burschaften an den porzen uffgemant, die etliche tage mit irem fenlin ins felt quamen, und ein graben und schanz umb die scheisbaneBrb. 100 f 102 b.uffworpen, das kein ruterBd.3, S.101 [300] oder foisknecht dran mogten fallen, die 4 warten in der stat worden auch stark besatzst. Man sagt, das amt von Bon und Broil hett der churfurst uff laissen manen, die scheisbane zu verstoren, die sich untschuldigt hetten, gegen ire nachparn, kinder und frunde zu Coln, sulchs anzofangen, sunst sich gegen fiande und straissenschender erpotten, dem churfursten bereit uffzusin. Und dweil es schoin witter alle diss tage ware, gingen die leut mit groisser anzalen uff die scheisplatz spaceren, rich und arm, frauen, man, geistliche, weltliche, jong, alt. Da waren vil kraim an der hetken, vil spilbanen, vil bougen, peifen, violen, wart wein und beir gezapt und vil freude, wie auf einem jarmarkt. Ein rait leis auch ire gedruckte protestation an den porzen uff der scheisbannen an vil orten uffsclagen und dissen tag publicern, auch denen von den steten zustellen, besonder denen, wilchen der churfurst vorhin die verbotzbreif und missiven hat geschickt. Und laut die getruckte protestation wortlich wie nachfolgt:Bd.3, S.102nachdem der hoichwirdigster furst und hersicher Gebhart erwelter und bestedigter zu ertzbischoffen deß ertzstifs Coln und churfurst etc. under dato den 30 julii auch under siner churf. g. handt und siegel in der uberschrift und im inganck einer missiven an die gemeine schutzen so an hero beschriben worden, diese deß heiligen romischn reichs freie stadt Coln vor sine stadt vermeintlich nennett. Die platze deß scheißspils vor s. Severinß pforten siner churf. g. ampt Broil zueignet, aller hoich und oberkeit fort gebot verbot und gleidt der ort zu haben sich vermeintlich anmaisset. Sulche ungepurliche anmaissongh weil die einem erbarn rhate disses des heiligen romischen reichs frier stadt Coln vorkommen alß will gedacht ein erbar rhaidt solchem vermessenem vornhemen hiemit offentlich widdersprochen haben. Nicht gestehende daß disse deß haelligen reichstadt und burgerschaft, auch gemelt ort da hin daß scheißspil verordent hoichgemelt churf. und bischoffen etc. oder dessen churf. g. ertzstift underworfen. Und wulle ein erb. rhadte die schutzen so da hin komen und scheissen werden, an dem ort auch beschutzen und beschirmen. Auch den ihenigen so innen deß scheissens halben einige insperrong thoin wurden sol alle gleidt und furwarde in disser stadt und deren gebiete hie durch uffgesagt sin.
Sic actum et conclusum prima august anno lxxxj.
Ich hab disse protestation im rade mit helfen inwilligen und bin ein ursach gewest, das die leste clausel, den beschedigern das gleide uffzusagen, darzu gesatzt ist worden. Disse protestation ist vilfeltig abcopieirt und hinwidder in stete und landen verschickt und die getruckten verfort worden.Bd.3, S.102.
 
[300'] A. 1581 den 4. augustiEnnen: Zeitschr. f. deutsche Kulturgesch. 1874 S. 749.uff einen freitag zu nachmittag umb die 2 stunde ist ein ufflauf und uffroir in der stat Coln eilens untstanden. Die ursach is daher komen: Es sin 18 soldaten von unden uff bis an die Eigelsteinsporz seir nach komen und van dannen bis an die Haneporz gangen und in der stat beir gedronken, balde widder herausgegangen und gefragt van den wechtern an der Haneporzen, wahin sie wolten, sagten sieHs. sie sagten.nach Gordorf, die wechter war(n)ten sie, das sie sich nit uff das scheisspil begeben und weisten sie einen ander(n) wech uff Gordorf. Die soldaten aber diss ungeachtet gingen mit irem foerer baussen langs den stat graben mit iren lonten und langen roeren bis an das bolwirk zu sant Severin, da stunde eben Johan Leisekirchn bei den wechtern und fragte, waher sie quemen und wahin sie wulten. Die sprachen, sie weren des churfursten soldaten van Coln, hetten im understift bei Berk und Urdingen in der besatzung gelegen und weren uff Gordorf bescheiden. (Folgens vernam man doch, das sie eilens heruff gefordert weren und nacht und tag snel gereist.) Leiskirchen sagt, sie sulten stillich langs die schutzen und scheisbane hinzehen. Wie aber die schutzen irer von ferns gewar waren worden, das sie langs den buistersten graben waren gesclichen und sich eitz van der porzen zu in nehe(r)ten und ire lange roren und lunten in den henden trogen, worden die uff der scheisbanen erschreckt, besorgten sich eins uberfals oder schimpfs. Derhalb machten sie sich uff mit irem fanen und tromen, stalten sich bei einandern mit iren roren und geweren, etliche van den fremden schutzen, die leifen nach Beien zu in die stat, die anderen aber feilen an die stiffsche soldaten, sclogen und schossen drin und drunder, das ein soldat uff der stat doit bleif, einer zu doit gewont und etliche beschedigt an irem leibe, der foerer und wenichen untranen, das sie darvan quamen, eilf ubrigen worden van den burgern gefangen und in die stat uff verscheiden torne bracht. Under dissem scharmutzel leif der Smitgeck von der scheisbanen snell in die stat und den Heumart in herren Pilgrum, des alten burgermeisters haus, roifent, des bischofs folk und soldaten mit den burgern sclogen sich hart vor der porzen. Der geck lacht sich neder im haus vor hitzden, als sult er sterben. Die burger reifen die chorwechter an, das (sie)Hs. sich.uff die chorklock sclogen. Her Pilgrum ging strack an den platz an das raithaus, leis sich sin pert nachbringen. Da hatten sich snel etliche herrn vergattert, und wie als ein zeitong uff die ander quam, des bischofs folk were in der stat, do hat man in der eil und noit die brantklock gesclagen und die burger waren snel in der wer, waiffen und harners. Her Pilgrum reit die Marporz uff nach s. Severinsporz und reif die burger an, das sie beistant doin wulten und sich eilens uffmachen. Ich hab im haus Cronenberch ein gerucht der nachparn gehort,Bd.3, S.103 [301] oben der stoben uisgesehen, das vil jonger man und gesellen eilens die Hoeporz abkomen, wie auch her Pilgrum uff sinem perde. Und vor der porzn uff dem Weitmart und Frauwenbrodern begegneten innen vil weiber und jongs folk und reifen: ,Der bischof ist mit sinem folk in der stat!' Her Pilgrum und die burger, so im harners waren, eilten glichewol zur porzen zu. Und wie sie an die porz ins felt quamen, was das scharmutzel schoin gehalten, die gefangen uffgeleidt und kein fremt folk war vorhanden. Man sacht darnach, es hetten 25 ruter am Judden-Buchel gehalten, aber man kunt es eigentlich nit wissen, ob sie sich balde versehen haben, do sie das fenlin im scharmutzel sahen flegen und die trom, trommetten und bussenschuss gehoirt hatten. Das ist aber gewiss war, das zu Gordorf die stunde 50 ruter, des churfursten folk, lagen. Ich lais mich bedunken, min gnedigster her hab die schutzen willen schrecken, die fendlin hinweg nemen, die scheisban verstoren und also der stat einen schimpf zufoegen, dan warumb waren die soldaten so eilens heruff gefordert und an die scheisban gefoirt, was noitwerks hatten die ruter dissmal im irtumb zu Gordorf uiszurichten? Ich kan sie nit in minem bedunken erlaissen, das sie nit etwas schimpfs vorhanden gehatt hetten. Nuhe nit lange, nit ein stunde lank, sin wol zweidusent wolgeruster werhafter man und burger an s. Severinsporzn in iren harners samen komen und fast umbgesehen, das nitzs zu toin gewesen, doch sin sie etwas unruwich uber den churfursten worden und uber die paffen crimineirt, auch an etlicher prelaten und geistlicher huser angeklofft und gesagt, sie weren, diss spils ein ursach, und gedruwet, als dem dechen Swolgin s. Andree und dem dechen Hagen zu s. Joriss, der sich doch un(t)schuldigt. Es vergadderten sich auch am raithaus die burgermeister und rentmeister, bannerherrn, wachtmeister und vil raitzherrn mit iren fausthemmer(n) und geweren. Und worden etliche fremde trommeter der zit zu Coln gefangen, an den platz bracht, examineirt, aber frei befonden. Die nachtzridder und botten quamen auch an den platz und worden an und ab geschickt. Vil burger hatten sich uff ire gaffelen in irem harners gemacht. Und wie die eigentliche zeitung quam, das es still ware, so geboden die herrn, jeder sult van der gaffel zu haus gain und still sin, das geschach. Es war aber her Pilgrum noch im felde bei den burgern. Und eitz mangelten unser lieber heubtman, min swager, Conrat Eck, der zur Scleiden krank lag, das die stat nehe wol, wie eitz, nit mit im versehen was. So begerte her Pilgrum von einem burger Sclebusch, dieweil er in kregen gewesen, er sult umb ein vererong das folk im felde in ein ordnong stellen. Der nam etliche zu sich und stalt sie in ordnung, wie er bess mogt, und leissen sich die burger gehorsamlich sortern und stellen. Diss geschach am Judenbuchel, und zogen also in der ordnung uff Beien zu, da uber den graben bis an s. Severinsporz. Der foerer Sclebuschs ginge for, dem folgten die mit sclachswerten und helbarten, darnach droch der beckergaffelknecht der stat flegende fendlinBd.3, S.104 [301'] daruff die cronen, auch bagen und buss stunde. Vor dem fendlin gingen die gekleiten britzemeister und narren. Nach dem fendlin folg(t)en eins raitz commissarien und die 9 schutzenrichter, alle mit iren feltzeichen, roit und weis, darnach alle ander verschribenen schutzn und zulest ein groisse schar von burgern und jongen gesellen mit halben haicken und langen roeren. Und quam(en) die HerstrassD. h. die Severinstrasse.ab uff den Weitmart, die Bach ab uber den Heumart, Altenmart, Nugass, Drankgass, Paffenporz, Helmscleger, Burgerstrass und langs das rathaus widder uff den Heumart mehe dan zweitusent stark und deden manchen schois, da hilten sie umb her Pilgrum und die commissarien her. Der dankten in do von eins raitz wegen, das sie so treulich gefolgt weren, und sagt, jeder soilt (ge)horsam und still sin und sich zu haus verfoegen. Und das geschach von innen gehorsamlich, das sie stillich van einandern scheden. Und was still. Dissen zoch hab ich unden an der Hoeporzn an der Bach gesehn, wie ich glich vam raithaus daher quam. Und wart den abent den schutzen untbotten, sie sulten den folgenden morgen umb 7 uren uff den Heumart erschienen, wie auch etliche hondert bussenschutzen van burgern innen zu gleide und sulten das angefangen scheisspil volherden. Den doeden soldaten haben die burger den abent in die stat bracht und den morgen uff s. Marien Magdalenen kirchhoff begraben. Dissen ufflauf hab ich zu gedechtnis dem haus Weinsberch willen in schriften laissen. Und ob ich und ander burger nit seir erschreckt sin, so sin doch vil burger, besonder vil geistlichen, davor erschreckt, dan etlich schoin uis der stat, etliche bei ire frunde gewichen waren.Bd.3, S.105.
 
A. 1581 den 5. aug. uff samstach den morgen froehe, wie auch den sontag und montag, umb 7 uren haben sich die schutzen und burger 300 mit roren uff dem Heumart vergaddert und mit flegendem fenlin und piffen und trommen uff die scheisbane gezogen und ire scheisspil volherdet und die burger (die) porzen und das felt verwart. Denselben 5. aug. haben die 6 herrn burgermeister aus sich selbst ein domcapittel gewarnt, das sie bei dem churfursten und reten verschafften, das die burger nit mehe gereizt worden, damit kein argert draus untstunde, dan da etwas weiters widderfore, sult man innen nit verweisen. Und wie man im domcapittel vil listich fragte und disputeirt, sagten die sess herrn, man het ir meinong gnoig verstanden und gingen hinwechVgl. Rpr. 32 f 165 b.. Dissen nachmittag hat man auch 4 stuck groff geschutz vor s. Severinsporz gefoirt und mit aller noitturft zugerust und uff die Herstrass zu gestalt. Auch die gefangen soldaten uff den torn und auswendige schutzen im felde examineirt und uffgeschriben, was in von dem scharmutzel kundich, und was sie sunst wisten. Und wie die burger den abent im felde in der wacht gestanden, ist ein paff, ein vicarius, in der nacht in die schiltwacht komen, war von s. Cunibertz, den haben sie auch gefangenNach dem Ratsprotokoll Johannes Franeck, Vikar im Dom. Er wurde am 9. Aug. als unschuldig entlassen. (Vgl. ib. f 166 b, f 167 a.). Als sich aber alle gefangenen zum teil untschuldigt, hat sie ein rat am montag darnach umb fridens willen los erkant und abgelaissenib. f 165 a. Die Soldaten mussten nur eine Urfehde schwören.. Den 7. aug. uff montag haben die schutzen ir scheissen zum ende pracht und umb die kleinaten gestochen, wie sie es nennen. UndBd.3, S.106 [302] ein burger van Zulg, ein bender, hat das beste kleinat gewonnen und ist konink worden, wiewol er under dem churfursten gesessen was, aber wolt nit gen Zulch komen, er hett dan eirst einen gutten friden mit dem churfursten, sunst zu Coln pliben. Es worden am dissen 7. aug. die tenten, bredern hallen, tabernen, krame abgebrochen und den abent meisteil, den andern tag fort, mit den schiben und groissen bussen in die stat, jeder an sin ort, gefoirt, das kein gefar im felt mehe was. Und alle diss zit des scheisspils haben des churfursten hoffgesinde und domherrn und geistlichen nit uff Broil geritten, geroltZu Wagen gefahren.und gejagt, wie sie plagen, bis es still wart. Auff dingstag, den 8. aug., hat ein rait ein herliche malzit uff dem Quatermart zugerust. Und sin die commissarii mit den schutzen mit piffen, tromen, statfanen aus dem Schutzenhoife uff dem Numart uber den Heumart auf den Quatermart gangen und ire kleinaten und 72 kleiner fenlin bracht; und waren eitel veirecketige richzdaler mit der stat wapen in iren budeln. Da ginge der konink, dess kleinat 100 richzdaler war, oben an tuschen die burgermeister, her Liskirchen und her Pilgrum, sitzen und die ander schutzen fortan. Ich und etlich ander raitzherrn waren daselbst und machten sich insgemein alle frolich. Domit hat das scheisspil sin ende erreicht und zogen die schutzen hinwech. Man sagt, es were nit den ander(n) unkosten des irtumbs wol so vil druff gelaufen, das es samen 3000 daler kosten wurde. Darnach haben sich des churfursten folk und geistlichen erquickt und einen schimpf erdigt, als hetten die burger die koe im felde mit uffgerekten swenzen gesehen und gemeint, es weren ruter mit iren speissen gewest und drumb sich in die wer gestalt. Uff gudestag den 9. aug.Das Schreiben des Herzogs (d. d. 5. Aug., Köln-Reich. Orig.) war an den Bürgermeister von Lyskirchen gerichtet, der am folgenden Tage darauf vorläufig antwortete. (Brb. 101 f 64 b.) Am 7. Aug. wurde der herzogliche Brief im Rate vorgelesen, und endlich am 9. Aug. die officielle Antwort des Rates festgestellt. (Rpr. 32 f 165, 166 b. Brb. 101 f 69.)hat der furst und herzog von Gulch, Cleif, Berge etc. an einen erbar rait zu Coln geschriben, sich alles gutten, auch hilf und beistant gegen der stat widderwertigen erpotten, dan ire f. gn. eitz besser uff der stat side, dan des churfursten side war. Aber es ist noch still.Bd.3, S.106.
 
Anno 1581 den 5 augusti ist her Peter Nuwenar kelner deß cloisters zum Aldenberge zum abt erwelt. Disser ist in Coln uff der Underbach zum Aren in s. Jacobs kirspel geboren. Sin fatter Peter van Nuwenar war kirchmeister s. Jacob gewest, und sin motter ein van Bonenberg lebt noch und sin suster sunst van dem gesclecht nemanß mehe. Die chur stach sich tuschen einem von Catterbach der wol mehe vota er aber die beste hatt, dan sam ora licet pauciora plus valent quam maiora. Catterbach aber mach guttwillich abgestanden sin. Einer her Coisfelt betrobte sich so seir daß er nit abt wart daß er balt dar nach starb. Man sagt er were bei Zulch in einem cloister im putz verdroncken.
 
Anno 1581 den 6 augusti uff sontag bin ich bei der frauwen zum Korf in der Nuwergassen zu gast gewest, da war der prior zu crutzbroder mit irem son her Peter zu Crutzbroder und ander gutten herrn frawen und frunden und ist deß scheißspils und uffroirß vor zweien tagen gewesen vill gewags.
 
[302'] A. 1581 den 7. aug. den dingstag war actus trium licentiatorum iuris l. Broich, l. Odeni, l. Blanckenberg, omnium Coloniensium. Und hatten einen zirlichern aulam oben uff dem Quatermart, dan die doctores pflegen zu haben, mit schonen tapezereien umbhangen, waren wol vur zwelf veirkantige disch zugerust. Doctor Broich und sin son hatten mich darzu geladen. Es pliben etliche burgermeister, doctorn, prelaten und herrn aus, villicht umb irtumbs willen des scheisspils. Und obwol zu beiden seiten sowol des churfursten rete und leut, als des raitzs bewanten zugegen waren, so war es doch still, das des ufflaufs uber disch, wie frisch er noch was, kein reden fielen, dan es do nit zit, darvon uber disch bei gutte geselschaft vil zu sagen, dan sie waren nit eines sins und zuneigung. Disse licentiaten gingen vurhin uff den fritag 4. augusti rogatum. Und wie sie im gange uff der Bach waren, erhoif sich der rumor und ufflauf, das die bedellen und licentiaten mit iren studenten darvon sclichen zu haus, jeder, wie er am besten moigt, und moisten den andern tag fort rogatum und die frunde bitten gain.Bd.3, S.107.
 
A. 1581 den 8. aug. vur und nach umb disse zit sin die zwa walporzn binnen der stat, ein an Beien, die ander bei sant Severinsporzn gebauet, das man den wal zu beiden sieten becleissen kanBd.3, S.108.
 
Anno 1581 den 10 augusti minem broder vor Engin die moder in der Reimersgassen bezalt 17 quarten weinß die sie vor und nach in irer krenckten laissen hoelen und war noch gar nit fertich. Ich hab ir vor hin auch 2 daller und anderß dar zu geschickt daß conuent war nit rich kunth es nit bei prengen.
 
A. 1581 den 10. aug. vor und nach sancti Laurentii tag ist die comedia de s. Laurentio in bursa sancti Laurentii ad Minores von den Laurentianis herlich und kostlich gespilt worden mit groisser lust des folks, die sie horten und sahen spilenBd.3, S.108.
 
A. 1581 den 12. aug. ist Solingen im bergschen lande verbrantBd.3, S.108.
 
Anno 1581 den 12. augusti hat mich her Inenhaifen haußcomthur s Catharinen in die Achterstraiß bescheiden. Da hat er ein neu wingartzs hauß neben min erfschafft felix willen uffrichten. Daß hat er durch die veir amptz meister beleiden laissen. Und mir sint [303] es gutlich geworden daß erß bawen sol. Und ich soll ein nußbau im snoir abhawen und min ort butzen wan es ausserwartz gehet bauwen. Den 17 tag augusti hat er daß wingartzhauß bestain uffzurichten und hart widder min erb gesatzst wilt es mit leien decken daß vorhin mit stroe gedeckt gewesen ist.
Hie ist aber zu gedencken daß der gemein putz in sinem wingartzhauß benaut mit dem nuwen bau daß die halfschit nau uff die straiß geit dweil er gemein sol sin. Daß der comthur hat den andern putz der uff der halfscheit deß wingartz haf uff der straissen tuschen dem eck und wingartzhauß stunde zu laissen machen und vor ein heimlich gemach brauchn steit. Und war gemein van allen minen hauß leuthen gebraucht und wirt der neu putz eitz nit gebraucht der in stadt deß anderen dar gesatzst ist und doch inß gmein gebraucht mach werden. Ich mach kein wort machen dweilTilgung: jchin minem erb ein putz steit den man brauchen kan, setzs es aber vor gedechtniß her daß es nit in vergeß gestalt werde daß der neu putz im wingartzhauß minen zinßhusern und andern nachparen gmein sin sull.
 
A. 1581 den 15. augusti als uns nachpar Hilger van Duren schartzeweber sin haus zur alter Duven uff der Bach mit sinen gebonne, undersclegen, kameren fertig hat, sin die frunde und nachparn bei drei disch zu im komen, im den wein in sinem neuwen hause geschenkt und im gluck gewonscht. Es ware Marie krutwihungtag, sie haben auch die wende zimlicher maissen begossen und geweihet und drei tag gezegt, gedantzt, gesongen und gesprongen mit freudenBd.5, S.190.
 
Anno 1581 den 17 tag augusti hab ich miner neiffen Hermans und Gotschalcks van Weinsbergh reciprocum uffgericht und besiegelt testament Petro Feist schreinschriber zu gestalt in daß scheffen schrin zu lagen. Bin alß balde auch vom schrin laurentii da hin komen und 22 rader alb. vom in lagen bezalt, versehen mich ganß es lige im schrein.
 
A. 1581 den 17. aug. ungeferlich sol der herzoch von Alanzon aus Frankrich die belegerte stat Camerich, die er vorhin ingenomen und besatzst, eitz mit eim gewaltigen gezug untsatzstStrada II S. 191. Am 18. August.und gespeist (haben), das die Malecontenti ab und zuruck moisten wichen; und licht das lant umbher vol kreichfolk, die brennen, rauben und verderben das lant. Der Franzois hat die stat und stift des reichz innen, wirtzs wol inbehalten, (aber hat sie a. 83 widder verlorn, circa 8. octobris).Bd.3, S.108.
 
[303'] Anno 1581 den 20 augusti uff sontag nach krutwihong bin ich uff unser l. frawen broderschaft zu s. Jacob im hauß Zur mullen uff dem Weidtmart zum veirthen nuhe gewest.
Rembolt van Nuyß lurer hat das gelt nuhe vil jarn nach ein anderen gehat und die kost jarß sweirlich gehalten. Den andern tag wie jeder broder meister der jeder 32 goltgl. erlagen solt, war Rembolts gelt nit vorhanden. Her vor hat ich lang wol sorg getragen, derhalb ich mit minem broder und andern unß besprachen und vor radtsam ansahen daß sulch gelt 64 goltgl. an gutte gewisse fharrent in Coln angelacht worde sult gewisser und bestendiger sin. Wolten dar uff weiters nachdencken.
 
A. 1581 den 21. aug. ist herrn Rueschenberg, lant-comturen der ballien zur Bisen bei Mastricht, zu behoif sines haus in Coln, zum Birboum bei den Carmeliten, der Bonnerhoff und gass, zwischen sinem haus und dem cloister, von einem raede vergunt inzunemen und zuzumachen umb kein gelt oder erkentnis, dan das er etliche hulzer und beum eim rade schenken wurdeDas Ratsprotokoll (32 f 174 b) bemerkt nur trocken ,umb ein gepurlichs'. Ennen: Zeitschr. f. deutsche Kulturgesch. 1874 S. 751. Diss ist mir ein verdeckt essen. Her Leiskirchen burgermeister hatzs uffgedain. Her Pilgrum war es auch zufriden. Es waren kein contradicenten, dan ich allein, sagt, der Bonnerhoff wirt etwas mirklichs wert sin, aber dieweil ich kein zustant hat, bleib es darbei. Mich gibt wonder, das man der stat gruntgut so gering achtet. Aber was die oberste herrn einhellich inwilligen, des folgt der gemein raitzman gemeinlich. Man fragt nit umb, der meister scluist in wichtigen sachen zu balde affBd.3, S.108Ergänzung am Rand: Nigt Tringin uff Igelstein bestat.. Ob es dar bei pliben wirt, postea videbitur.
 
A. 1581 den 21. aug., uff einem montag frohe, ist bestalt worden, das die hauslude an allen feltporzen und borschaften uffgemant, ir knecht, megde, auch selbt, vur s. Severinsporzen mit iren schuppen beschiden sin, dahin sie bei 200 stark erschinen und den graben und schanz umb die scheisbanen ingeworfen und den acker widder glich gemacht. Die haben nach getanem wirk von eim schurzeldoich ein fenlin gemacht, sin damit und irem tromlin zur stat in uff denDie Ortsangabe fehlt in der Hs.gezogen, da man und frauen, knecht und megde gemonstert, das lecherlich stunde, und do jeder rot nach siner porzn sich zu haus gemacht. Es war eitz noch still, aber man sagt, m. gn. h. churfurst het keis. majestatDies Gerücht war begründet. Am 11. Sept. kam im Rate ein Schreiben des Kaisers in dieser Angelegenheit zur Verlesung. Die Antwort wurde am 13. Sept. festgestellt. (Rpr. 32 f 190, f 191). Die sehr lange Antwort Brb. 101 f 108--119 b (Sept. 14). Die Rückäusserung des Kaisers (d. d. Sept. 27. Prag Abt. Köln-Reich) entsprach den städtischen Wünschen wenig. (Rpr. 32 f 213 b.)und andern chur- und fursten uber die uffroir und scheisspil geclagtBd.3, S.109.
 
Anno 1581 den 27 augusti zweiten sontag nach assump. marie ist die kirchen rechnong s. Jacob im sprechauß von mir und andern gebruglichs weiße in bewesen deß pastors kirchmeister und achten gehalten worden. Und sin van dannen uff die schoil gangen da samen frolich gewest. Wie man nuhe lustich wart hat man sich samen off wem es gefiele widder den andern tag uff die schoil und smickelbrocken bescheiden. Da hin sin pastor kirchmeister und schir alle achten gefolgt jeder ein raitzeichen oder flesch weinß verzeirt den andern tag.
 
[304] Anno 1581 den 29 augusti ist min roitweingewaß daß mir biß herzu vom herbst uber dischs gedroncken viß gwest hat wol gesmacht. Und haben nuhe fort an mit broder sinß weissen weinsch gedroncken.
 
A. 1581 den 31. aug. ist Johan van Duissel, der alt bruwer und ir bannerher, in der Smirstrassen (in) sinem huis neben der neuer Bursengassen gestorben.Bd.3, S.109disser galt mir jarß 2 gl. cur. fhar van sinem bruhauß uff der Roren die hab ich noch nehe von im bar untf., doch etlich holtz und beir vor Wilhem Roß. Vide min rechenßboich.
 
Anno 1581 den 31 augusti ist wilant Gerhart Wolfs huiß oder Jacob Voiß hauß am Haif daß eckhauß under goltsmeden an einen gnant Moll goltsmidt komen der im schrein dran geschriben ist. Und ist also der kinder Jacob Voißn und Agneisn Wolfs eluden henden an die frembden komen. Diß eckhauß war der dochter Geirtgin Voiß in der dheilung zugefalln die es sampt irem vormondern verkaufft haben. Ich hoer daß ander hus daß irem broder Gerhardt Voiß zu gefalln sie, were auch feill, hab sorg er wirt es nit beschudden mogen.
 
A. 1581 den 1. sept. uff montag Egidii ist im rade vertragen und befollen Conrad Ecken die heubtmanschafft uffzusagen, dan er war vorhin (nachdem er siner elterhaus Aich in der Bottegassen verkauft) in die Eifel eirst zu Kall, darnach zur Scleiden zehen wonen und baussen der ehe mit einer dirnen hausgehalten, auch doitlich krank gelegen und sines amptz nit gewart und eitz in Coln under der artzt hende lage, ist er in dem stande nit gewesen langer heubtman zu sin und im die heubtmanschaft zu vertrauwen.Bd.5, S.191.
 
Anno 1581 den 2 septemb. ist der knode des schreinß zu Arsbergh under dem Rhaidthauß umbgetheilt worden und ich hab einen gulden engellotten vor minen knoden bekomen. Jetz gingen Henrich Krudener und Johan Eltman schrinmeister ab, Barthel Questenberg bleib her Gerhart Pilgrum und Melchior Liblar wurden eitz schrinmeister. Vor eim jar eiltTrennzeichen.
Man so seir, daß man in min stadt einen nuwen den 4 augusti erwelte.
Hie mant es mich eben daß ich vor hin anno 1580 den 4 augusti und darnach vil mit den schrinen in Coln bekommert und mine extracten dar auß angezeignet hab, wie oben sub eodem dato und etliche blader foliis 219, 220, 221, et aliquot sequentibus zu ersehen ist. Dieweil ich aber daselbst prosaice vil von den geschrichten deß hauß Weinsbergh in Coln und den herrn desselben, wer am eigenthumb, wer an den fharen gestanden angezeignet hab, mit anderm neben bericht, und ich auch zu andern zeiten ausser dem johanne carione den außzug zu Weinsbergh (da von unß hauß Weinsberch sinen urspronck und herkomen hat) reimen gemacht. So hab ich sulche reimen revideirt, auch etliche dar zu gemacht zu continuerung unserß menlichen stambs elsten und eirsten ursprongks und herkompst und also daß ein mit dem andern biß uff diß zit. Und wil sulche reimen van wort zu worde zu gedechtniß dem gesclecht und hauß Weinsberch zu ehren in diß boich setzen und jeder par quotern, wie folgt.
[304']
 
Vom ursprunge des hauß und gesclechtzs Weinsbergs in ColnErgänzung am Rand: Obiit der churfurst van Treir..
Nach christgeburt die jairzall warZeilenzählung: 1.
Eilfhondert und noch veirzigh jar.
Do hertzogh Conradt hoichgebornZeilenzählung: 2.
Von swaben keiser war erkorn.
Im kreich den er gewaltich foirtZeilenzählung: 3.
Gegen die gwelfen hie und doirt.
Gewann er auch die stadt und scloßZeilenzählung: 4.
Weinsbergh, nit fern vom neckerfloß.
Daselbst tragt er nach ehrn und preißZeilenzählung: 5.
All edlen drinnen fahen leiß.
Sagt aber iren weibern anZeilenzählung: 6.
Sie sulten zehn in kurtz dar van.
Und jede was sie tragen mogtZeilenzählung: 7.
Frei mit sich nemen in der flogt.
So namen mit all frauwen baltZeilenzählung: 8.
Die edle kinder wolgestalt.
Dar gegen sagten etlich, neinZeilenzählung: 9.
Es wer van gutteren allein.
Und nit gemeint van leuthen zwarZeilenzählung: 10.
Drumb wulten sie behalten dar.
Die edle kinder al zu maillZeilenzählung: 11.
Das macht den muttern newe quaill.
Dem keiser aber wol gefeilZeilenzählung: 12.
Die weibs tugent, und kein beheill.
Schaft das sie mit der jugendt freiZeilenzählung: 13.
Dar van quamen, und sagt dar bei.
Die gutter sulten folgen auchZeilenzählung: 14.
Den frauwen und in nitzs untzauch.
Von kindern schreibt diß CarioZeilenzählung: 15.
Franck, und andren melden also.
Die weiber hetten ire manZeilenzählung: 16.
Ohn gutter getragen dar van.
Nuhe es sin man offTilgung: frauwenkinder dieZeilenzählung: 17.
Das will ich laissen dreiben hie.
Nur sag, wie sie snel zogen fortZeilenzählung: 18.
Inß ellendt an verscheiden ort.
Ein gutter hauff den rheinstroim abZeilenzählung: 19.
Auß forgt auff Collen sich begab.
Bei sant Jacob in die vorstadtZeilenzählung: 20.
Dar man zur Hoeportzen ingart.
Dem weithen plain der lustich waßZeilenzählung: 21.
Von garten, reben, beumen, graß.
[305] War duck weidt feil an der crutzfartZeilenzählung: 22.
Geheischen drumb uff dem Weidtmart.
Sie bauten wonheusser da hinZeilenzählung: 23.
Der wart baldt ein genent nach in Weinsbergh nach irer außzugs stadtZeilenzählung: 24.
Da her unß hauß den namen hatt.
Wilch im alten stadtgraben lichtZeilenzählung: 25.
Agrippæ maur man drinnen sicht.
Auch obbemelter frauwen einZeilenzählung: 26.
Die edelste genent Sabin.
Bracht iren veirjarigen sohnZeilenzählung: 27.
Henrichen der zeit auch dar von.
Zweimall genent vor Weinsberch herZeilenzählung: 28.
Auß Beiern eirst, eitz Swabischer.
Zu dem nach funfundzwentzich jarZeilenzählung: 29.
Versteurt wart ober Weinsbergh dar.
Nach manchem jar hern Henrichs stamZeilenzählung: 30.
Mit etlich haußgnosen auch quam.
Zu Collen und verfoigten sichZeilenzählung: 31.
Bei die andren alß frundt gelich.
Und nanten sich zum underscheitZeilenzählung: 32.
Haußgnossen, wie Goblinus deit.
Sunst Solingen, Weidtmart, LangelZeilenzählung: 33.
Dan der stamnam leidt do mangel.
Wan die neu stadtmaur mitler zeitZeilenzählung: 34.
Mit graben umbher sie geleit.
Und wan die bach gefurt mach sinZeilenzählung: 35.
Eirstlich durch Collen in den Rhein.
Was zeit die schrein sin auffgerichtZeilenzählung: 36.
Von anfangk der heusser geschricht.
Wer vor und nach an Weinsbergh staeZeilenzählung: 37Ergänzung am Rand: Mit dem zolner zu Andernach zanck..
Im schrein Arsbergh geschriben da.
Wie Johan steig von hern Henrich abZeilenzählung: 38.
Unß hauß uffs neut gebauwen hab.
Nach im durch list gefallen seiZeilenzählung: 39.
Uff die bruder van Else drei.
Folgens uff Gotschalck den man schreibZeilenzählung: 40.
Von Swelm bei deß afkompst es bleib.
Wie sich der sohn und encklen hantZeilenzählung: 41.
Von Weinsberg widderumb genant.
Sulchs hab ich vil gezeignet anZeilenzählung: 42.
Soicht wa es wirt geschriben stain.
Nuhe ist hauß und gebloit bei einZeilenzählung: 43.
Die beidt genent eitz Weinsberch sin.
Laist sie sich scheiden nimmermerZeilenzählung: 44.
Das wirt beibringen lob und ehr.
Finis.
[305']
 
Erclerong des gereimpten vorg. ursprongs der wonong und gesclechtzs Weinsberg in Coln.
Als min vurg. rheimen im dichten an etlichen orthen fast kurtz gefallen sin, und von dem unkundigen leser vor eirst hie und da nit gnogsam verstanden mogten werden derhalb sol nodich sin daß ich sie kurtzlich etwaß erklere und conciliere, auch etlicher historien und cronicken oder geschrichter wort darzu setze und sunst weiter bericht und anweisung thoin. Ob man die historie deß weinsbergschn außzugs irgen zu gebruchen, und abmalen wult, sich deste beß zu behelfen hett. Und da mit sulchs am bequeimsten geschein moge hab ich den zail oder numerum hinder jeder par gesetzst. Und in der widderholung sol daß n. numerum beduden. Und der ziffer die anwisung zu ruck dhoin.
 
Zum n. 1 biß n. 15.
Ich fangen an mit dem gereimpten urspronge vorg. anno 1140 do Conradus tercius herzog in Swaben und Francken der 19 dusche keiser erstlich zum romischen koninck ist erwelt worden. Und darnach im dritten jar sines richs den kreich gegen etliche rebellen und welfen gehoirt und etliche stedt belagt auch daß scloß und stedtlin Weinsbergh erobert, wilchs in dem lande Swaben eitz Wirtenberger furstendomb gnant gelegen ist. Und ob es wol etliche Weinsburg nennen, etliche aber Weinsberg, so mach es auß irthumb gescheit sin, oder mach beide bestain mogen daß scloß burg daß stetlin berch. Aber unß hauß und gesclecht bleib bei Weinsbergh. Zu dissen zeiten Conradi des keisers und folgens vill jar ist gar groiß irthumb in Dutzschen und Welschen landen tuschen beider geistlicher und weltlicher oberkeit und hoicheit gewesen daher vil zancks, mißtruwenß, und kreichs tuschen den fursten untstanden ist. Es schreibt Hermannus Tritemius in siner cronick etliche hetten sich welfen genant und weren deß pabst parthien und den geistlichen sampt irem zustande anhengich gewest. Under denen weren die hertzogen auß Beiren die vornempsten gewest auch die vorneimste ertz und ander bischoffen. Auch der zit Arnoldus von Altena der eirst deß namens ertzbischof zu Coln, het doch neutral mit gewest. Etliche hetten sich gibeliner genant hetten es mit den keisern gegen die pabst gehalten und daß die keisern bischoffen zu setzen und geistliche beneficia zu geben hetten. Also waß disser kreich deß keisers meistheils gegen hertzog Henrich von Beiern den starcksten welfen dem der swebisch adel anhengich war, und sich eitz zu Weinsberch erhilten.
 
Zum n. 15 biß her zu hat es Johannes Cario van worde zu worde, also beschriben. Im kreich mit den welfen gewan Conradus daß scloß und stadt Weinsberch neit fern vom Necker gelegen. Da leiß der keiser alle edlen fahen. Aber iren weibern sagt er, sie mogten dar von zehen und jede, so vil sie tragen mogt frei mit sich nemen. Da namen die frauwen alle edle kinder. Daggegen sagten etliche, es were gemeint van gutteren nicht van leuten, und wolten die edlen kinder behalten. Aber dem keiser gefiele disse tugent wol und schaffet das sie mit der jugendt sicher dar von quamen. Und leiß inen ire gutter dar zu folgen.
Aber Sebastianus Franck in siner cronick der deuschen und keiser Conradus vorg. setzst es mit dissen worten.
Also mogt der keiser Conradus dißmal in Italiam nit komen, da foeret er ein her widder gnelfonen sinen finde und quam im untgegen bei dem scloß Flochberg. Die andern sagen bei dem cloister Nereshem und scloich und schentlich in die [306] flucht. Darnach scloich in aber Henricus des keisers sohn bei Weinsberch bei dem dorf Elenhaiffen, Weinsberch wart belacht und gewonnen. Gnelpho dar vor erstochen. Den weibern wart auß gnaden erleubt das sie waß sie tragen mogten mit sich auß der stadt trogen, die menner moisten alle sterben. Da trug ein jedes weib iren man her viß der stadt, leissen allen haußraidt da hinden. Der keiser verwonderten sich der unversehener trewe der weiber. Sin broder Fridrich sprach, er het es einmal geredt, er wolte sin wort nit enderen. Hæc abbas spain heimensis.
_die cronick der stadt Coln erzelt er also.
Disser koninck Conradt zauch in sinne derden jare vor Nurenberch und Wynsburgh da hertzoch Henrich dat rich alß vurß ist hadde behalten, und wan dat rich ohn hertzog Henrichs danck van Beiern mit unzelligem schatzs. Als koninck Conradt Wynsburgh belacht hadde so ubergaben sie sich mit beheltniß wat sie mogten vißtragen up iren scholdern. So gunte hie den frawen aß sie an in begert hatten, wat sie up iren scholdern mogten viß tragen dat sulde in gegunt werden. Do leissen die frawen alle dingen faren. Und nam ein jeckliche iren man up ir scholder und drogen die viß. Und do deß konincks lude dat saghen, da sprachen irer vil, dat weir die menong nit gewest und wolden dat nit gestaden. Do smutzlachte der koninck, und dede gnade dem listigen ansclag der frauwen. Und sprach ein konincklich wort, dat einmail gesprochen und zugesagt is dat sol unverwandelt pleiben. In disser vorg. drien cronicken hab ichs gelesen und die wort herzugesatzst. Ander cronicken hab ich nit gehat die mogen andern druff besigtigen. Und tragen sich uff ein meinong viß, ohn daß Cario van kindern die andern von menneren anzeigen.
 
Zum n. 17 sag ich, ob wol scheint das Cario mit den anderen nit einich sie, dweil er allein von kindern sagt, so sin sie doch samen zu concilieren daß der ein soTilgung: lwol als der ander recht hab dan es kan zu glich war sin daß etliche die edle kinder etliche die menner vißgetragen haben. Men wirtzs ohn zweiffel den megden und dochtern nit geweigert haben. So werden glichfalß etliche gutter mit außgetragen etlich zu ruck pliben sin nach jeder gelegenheit. Sunst sint es die cronicken in andern puncten einß, alß daß es under einem keiser oder koninck, uff ein zit, scheir in einen orde, alle daß es zu Weinsbergh gescheit sie.
Also sin die von Weinsberch kinder oder man wilche uff Coln komen durch truwe der frawen erloist. Derhalb sol unß gesclecht und inwoner deß hauß Weinsberch des gedencken und den frauwen widder getreu und danckbar sin, sunst mogten die man und kinder daselbst unpragt oder zum verderben und armut vißgeschatzst sin. Ohn zweiffel werden die frawen deß seckels und zergeltzs und bester klinaten nit vergessen sin.
 
Zum n. 18 das sie snel fort gezogen und geflouwen sin, daß ist der ursachen bescheit. Dieweil man die man und kinder weigerten folgen zu laissen, sin sie da durch gnogsam gewarnt sich viß irem fatterlandt und heimat eilentzs in andere wiete orter zubegeben damit daß kreichsfolck und troß nit hinder in her quemen, sie beraubten, fingen, und schatzsten und sin also inß ellendt an verschiden ort snellich fort gezogen jede wa er in der eil hin hat kunnen underkomen, oder da er frunt und kuntschaft gehat zu sinem forthell.
 
Zum n. 19 stehet daß ein gutter hauff hin ab uff Coln komen, [306'] sin, haben sie das frilich gut zu thoin gehabt, dan in den bisthume (die gut welfischs waren) sin in mit der schiffung balde behilflich gewest. An den neigsten orten war es in gefarlicher. So war in bischof Arnolt van Altena nit ungunstich und Coln war ein frei richtzstadt. War vor s. Jacobs vorstadt neigst der Hoeportzn uff dem Weitmart lustich umb der weithn platzn Wyngarten Moißgarten Boumgarten willn der sie gewon waren, daß an dem orthTilgung: anwol gutte narong zu triben war. Das es ein weiter plain sie, weist der augenschein auß, heischt auch der Weidtmart und vor den Carmeliten her im schrin die Breidtstraß.
 
Zum n. 22, daß da duck weidt feil gewesen zu latin sandix genant ist gleublich, dweil es umb bequemicheit deß wassers der bach und Rheinß vil ferber da gehat, die deß weidts am meisten gebrucht. Da her daß ort der Weidtmart gnant ist wiewol etliche meinen die ethimologia kom da her daß der plain weit war. Mocht beide war sin. Die cruzfart ist auch vor augen.
 
Zum n. 23, 24, 25 das die Weinsberger heusser in s. Jacobs vorstadt gebaut und auch einß nach irer außzugs stadt Weinsbergh genant, wilch noch unß hauß ist, kan nemanß leuchnen. Dan do sie sich nedergesetzst narong getriben und ir patrimonium dran gelachet, werden sie frei haben sitzen willen. Und wirt daß ungeferlich umb anno 1148 beschein sin. Unß hauß licht auch im alten Statgraben und alt stadt maur von Marco agrippa umb die zit der geburt der jonfern mariæ gebaut dar innen.
 
Zum n. 26, 27, 28 disse drei reimen foeren den alten stam und gesclecht mit dar zu. Und war Sabina ein dochter hern Lodowigs deß lesten hausfatters zu Oberweinsberg in Beiern und ehe frawe Balthasars amptmans im augau da von Henrich daß veirjarich kindt elich geborn. Und drumb die edelste daß sie beide von Aramondo dem anfenger deß stambs untsprossen waren. Disse bracht ire sohn eitz frei dar van in Beiern. Der folgens vor Meilan mit erhen ritter gesclagen mit schilt und helm swartzn sper und kle begabet, und auch freiher zu Ober weinsberch wart. Und derhalber zweimal von Weinsbergh genant. Einß das er sinß eirsten urspruncks von Weinsbergh auß Beiern war und eitz von Weinsbergh auß Swaben daß ist nuhe im Wirtenberger hertzogtum gelegen.
 
Zum n. 29 hat sich auch nach 25 jaren nach innemong der stadt Weinsberg in Swaben zugetragen daß daß das hauß stadt und herschaft Weinsberg in Beiern durch hertzog Henrichn von Beiern anno 1165 versteurt und die hausgnossen und inwoner daselbst verjagt sin worden. Wiewol folgens her Henrich von Weinsbergh ritter vors. alß hertzoch Henrich deß lands Beiern untsazst ware zum freiher zu Weinsberch wart und daß alte hauß zum scloß bauwete und Ober weinsberg nante dieweil daß ander in Swaben oder Wirtenberch Neder weinsberch heisch. Disser her Henrich ritter und freiher alß er rontumb zauch und die hausgnosn allenthalben besoigt und mit innen handelte ist er auch zu Coln gewest da etliche hausgnosen viß den rotten waren und hat die visiteire getroist und sich mit in verglicht.
 
Zum n. 30, 31, nach manchem jar deß außzugs zu Weinsbergh in Swaben ungeferlich anno 1306 daß die mittel zit wol 166 jar gewesen quam herrn Henrichs ritters vorg. abstigender stam und sin menliche nachkomen eirst auch zu Coln wonen, nemlich Johan der abnepos oder urvrenckel herrn Henrichs [307] dan her Henrich war herrn Landerichs fatter der war hern Alexanders fatter der war Marxen fatter der war disses Johanß fatter also wirt der stam gemeint. Da aber steit, mit etlichen hausgnosen auch quam, das ist also zu verstain, das etlichen hausgnossen so wol von ober alß nidder Weinsberg und anderßwaher, vor, und nach im Johan vorg. und auch zu siner zit zu Coln sin komen, also daß sich die nachkomen zu allen seithen samen verfoigt die alte herkumpst magschaft und kuntschaft vernuwet. Und ob sulchs wol durch lanckheit der zit in vergeß komen so hat doch der nam Weinsberch zum theil und daß alte gebloede zum theil gewirckt daß sie sich gelichs frunden under einandern erzeigt, und gern bei ein gewont und gelebt haben, wiewol vil under in nit vom geblode dan frembt waren.
 
Zum n, 32, moiß man wissen das nit alle die jenige so im außzuge zu neder Weinsberg gen Coln komen und von innen untsprossen eben rechte hausgnosen gewesen, dan es waren auch frembden drunden. Und undsicwilche von den altr hausgnosen van Weinsberg under in befonden worden und ire genealogei recht beibrengen kunten wer sie und wa her sie auch waren alten und neuwen burgern zu Coln die nanten sich zum underscheide hausgenoissen. Die frembten aber, kunten das nit dhoin ob ire voreltern schoin im außzoge mit zu Kollen komen weren. Also findt man klarlich im schrin zu Arsberch in lib. porta pantha. sub anno 1333 der am hauß Weinsberch geschriben steit. Und einer von den hausgnosen gewesen sich der gestalt zum underscheit genant hab, zu latin, Gobelinus Domesticus de fora Sandicis. Dan domesticus, heischt haußgnoß, disser hat den eigenthumb am hauß gehat und auch dar in gewont.
 
Zum n. 33, ist disser bericht nodig dan ob die vorg. haußgnosen von Weinsberch waren und sich daher deß zunamens eindregtich gebraucht sulten haben, so hat sulchs umb der vilheit nit geschein kunnen sondernKorrigiert aus: sodhaben ander namen moissen nemen daß einer von dem andern erkent mogt werden. Drumb hat sich der ein Jacobus de Solingen der ander Gobelinus Domesticus de foro Sandicis der dritte Johannes de Langele genant. Die alle am hauß Weinsberch also im schrein geschriben stain und doch haußgnossen von Weinsberch irer herkompst halber gewest sin. Und hat glichewol auch daß hauß Weinsberg vorhin sinen namen gehat ehe dan es schringut worden und biß hude zu tage behalten. Und dweil man dri und veirhondert jaren in die breif und siegel, auch in die schrin alles zu latin geschriben hat man germanismum gehalten dan die leude de Vinea und daß hauß de Vinea zu latin geschriben und genent. Und ist damnest Vinea anders nit dan Weinsbergh gewest.
 
Zum n. 34, 35, 36, 37 hab ich nit underlaissen kunnen von der nuwer stadt muren und graben van der Bach von den schrinen, und wer am hauß Weinsberg drin stahe zu vermelden. Dan dweil uff zit des weinsbergischen außzugs der welfen und gibiliner partheilicheit und kreich teglich mehe und mehe zunam und in oberlandt und nederlant vil uffroren waren besorgten sich auch die van Coln, gedachten in ziden dem ungemach vor zukomen. Derhalb haben sie ungeferlich anno 1180 alle ire vorstette marckten gerichten, stiften, cloister, kirspelskirchn, bedthuser wonhuser und bauhaiffe und kotten mit einer newen stadtmuren und graben umb her befridt und begriffen, wie der colsche cronick sulchs anzeigt. Umb disse zit mag die fleissende bach auch durch Coln [307'] geleit sin, so sin gleichfalß ungeferlich anno 1200 die rollen und boicher der schrein in Coln uffgericht. Aber daß hauß Weinsberg ist in den eirsten 100 jaren van anfanck der schreinboicher under dem namen Weinsberch nit drin gesetzst. Es were dan under eim andern namen domus Lapidea drin benant worden. Von disser materien hab ich oben fol. 219 und etlichen foliis fort an weitleuffiger geschriben. Auch von der neuwer statmauren, bach und schrinen in dissen reimen angerurt, dieweil es sich kurtz nach dem außzoge zu Weinsberch zugetragen hatt.
 
Zum n. 38 disser Johan der zweite deß namenß ist auch von dem vorg. herrn Henrich ritter freiherrn zu Weinsbergh abgestigen, dan er war deß obgemelten eirsten Johanß rechten broderß Hillebrandt deß alten sonß Hillebrandt deß jongen eliger sohn. Wart eirst Johan van Langele darnach Johan van Weinsberch im schrein genant. Disser hat daß alte neder steinen hauß Weinsberch vernuwet und verhoigt, mit neuwen balcken, gebonnen und leitag van dem fordersten giffel an gelengt biß hinden an die alte maur, vor an der straissen zu stat deß alten steinen giffels ein hultzen giffel mit einem uberspronge gebaut. Hat nit vil mehe dan die zwa side mauren biß an daß geschreck im vorhausse zum besten gehat und den keller, wiewol er den auch deipper gemacht wirt haben. Disser hausfrawe war Catharin van Else damit hat er neben andern kindern einen sohn Christian van Weinsberch genant elich gezilt der nach ist sinem fatter JohanTilgung: vndvor siner motter CathaTilgung: nicht lesbarrinen verstorben und under andern kindern einen eligen sohn verlaissen Frowyn van Weinsberch genant, wilchen umb einß unglucks willen (daß er einen inß bein gestochen dar an er gestorben) viß Coln zu Swelhem inß landt van der marck quam wonen. Da under ander kinder einen sohn Gotschalck elich gezilt der folgens van Swelme genant wart. Diß kan ich hie nit kurtzer setzen wa die afkompst recht verstanden sol werden.
 
Zum n. 39 moiß sulche erklerong gesatzst werden das nach im Johannen van Langele oder Weinsberg vorg. daß hauß Weinsberg durch list uff die drei broder van Else siner hausfrawen Catharinen broderß kinder gefallen sie. Diß ist alsulche list gewest. Die van Else haben einen falschen verzigs breif practiseirt, alß sulten Johanß und Catharinen kinder alle uff daß hauß Weinsbergh verzeigen haben. Und alß Christian va Weinsberg ir sohn verstorben, und sin son Frowin van Weinsbergh nit vil in Coln durft komen und sin broden sustern geistlichn und abgegudet waren hat sich Johan van Else in namen der alter verkindter moenen und widwen Catharinen van Else an daß hauß Weinsberch mit sinem zubehoir laissen weldigen und sie dran allein laissen schriben. Und nach Catharinen doit anno 1438 haben sich ire neiffen Johan, Herman, Gerlich van Else und folgens ir broder Brun dar an laissen weldigen und in abwesen Frowinß inß schrin schriben. Aber darnach hat Gerlich van Else daß haus allein an sich bracht. Disse von Else waren Frowynß geblode dan sin fatter vorg. Christian van Weinsberg und die gebruder van Else waren suster und broderß kinder.
 
Zum n. 40, 41, ist die erklerong daß nach doede [308] Gerlichs van Else vorg. der alte umb sineß seuß willen genant daß hauß Weinsbergh uff Gotschalck van Swelme gekomen sie, dan er hatzs von Gerlichs widwen und kindern an sich und sin leibszerben pracht und geloist. Disser Gotschalck ist von siner gepartz platzen im schrin Arsbergh anno 1496 van Swelme geschriben worden glichfalß sin son Christian daselbst van Swelme, wie sie beide im rhade und uff der gaffeln und sunst also geschriben befonden werden und doch beide vom stam Weinsberch waren. Christian aber hat sich vom jar 1531 von Swelme genant van Weinsbergh meistheils geschriben. Aber sin veir sone Herman Christian Gotschalck Hieronimus van Weinsberch allein in der weinscholen (da er rheinmeister war) laissen inschreiben, und Swelme ganß außgelaissen actum anno 1540 also ist der nun Weinsberch fridlich uber 40 jar verjaret besessen und gebeugt worden. Christian aber hat sich anno 1521Tilgung: alleinan daß hauß laissen zum eigenthumb schriben, wie er noch mit Sophien dran steit und ist uff ire kinder geerbet, die es noch alß ir altes stam und stockgut und hauß inhaben und bewonen ohn daß sie dran dißzit geschrieben stain.
 
Zum n. 42 da ich sulchs sage ist also zu erkleren. Sulchs mein ich, die neu stadtmaur und grabe, die bach, die schrein, den stam, daß hauß, den baw, die namen etc. hab ich alles in die feder bracht wie ich es hab finden vernemen und wissen mogen. Soicht es in minem boich Weinsberch, in minem gedenckboich, besonder senecutis fol. 220 et seq. zum deil auch in minem copienboich und rechenboich, da wirtzs am meisten stain.
 
Zum n. 43, 44, nuhe daß ist diß jar 1581 ist daß hauß und gebloit bei ein under dem namen Weinsberch, wie es dan auch vor hin wol 250 nit van einandern gewest ist. Dan die van Else sin unsem stam Weinsberch alß Christian dem eirsten, sinem son Frowin, und enckel Gotschalck, und vrenckel Christian dem zweiten unsem fatter bloitzhalber bewant gewest. Nuhe min geleibte hausgnossen und bloitzbewante nach dem sie bei einandern sin, halt sie fast samen besser ist zu halten dan zu vergaddern. Und laist sie nimmer van einander scheiden. Diß wirt etwaß besonders bei euch sin, mehe dan beiandern, da daß in Coln nit fonden wirt, und bei allen weltlichen inß gemein nit bruchlich ist. Drumb wirt es euch und dem hauß keinen geringen lob und ehr beiprengen. Dar vor gott dem ewigen heilandt groißlich zu dancken ist.
Finis.
 
Vorrede zu den latinischen versen.
Zu der obbestimpter erklerong hab ich der vorgesetzster reimen effect und kurtzsten begrif in zehen par verslin oder disticha pracht und vertheilt der ursachen daß die versen lichtlicher in der memorien zu behalten sin dan die prosa. Und hat jedes distichon sin besonder zit und datum, sampt sinem besonderen mutatum und verenderong. Und ist zwischen jedem ein raum oder intervallumTilgung: devor daß gezall und numero auch der jaren. Sie fangen an eirstlich vom außzug zu Weinsbergh biß gen Coln uff den rhein. Und continueren es mit bawung der neuwen stadtmauren und uffrichtung der schrein und wie vil jaren daß hauß Weinsberg und dem namen nit befonden. Darnach werden die vorneimpste eigenthummer deß hauß nach einandern genant wan ein jeder verscheiden dar an geschriben stahe biß daß die wonong und geblode under einem namen fein beieinanderen komen und gemein worden ist. Ich hab vill mit mineß fatters hauß und geblode zuschaffen das will mir nemanß in unguttem uffnemen. Wer wil es doin wan es nemanß auß den unsern sulten doin. Andern schriben von kunsten, von geschichten der welt, der ist fast vil und wirt da mit jedem gedeint nemanß van unsem hauß und geblode darumb moiß ich es dhoin. Und folgen nuhe die verslin. [308']
 
Disticha decem diversorum datorum et inutatorum fere omnia weinsbergicorum, 1. Anno 1140Ergänzung am Rand: Wie Melremanß hus repareirt und bewont sie..
Exitus a weinsberch matrum cum prolibus ubios.
Mille dat et centum, quatvor undecies et decies.
 
2. Anno 1180.
Undecies centum, ac decies post octo Coloni.
Amplificant muros, vitiferique domum.
 
3. Anno 1220.
Bis sexcente num, bis denum circiter annum.
Scrinia agrippinae coepta fuere prius.
 
4. Anno internalli.
Scriniolo nec inest Weinsbergum nomen ab annis.
Centum primevis sed Lapidosa domus.
 
5. Anno 1333.
Scrinia mille ferunt centum ter et undecies tres.
Nomine Weinsbergam tum Gobelinus habet.
 
6. Anno 1365.
100 tredecim tot et 5 quondam tribuere iohanni.
Primum weinsbergae ius titulumque domus.
 
7. Anno 1435.
Secula bis septem weinsbergam lustraque septem.
Fratribus Elensis calliditate parant.
 
8. Anno 1496.
Mille quater centum, noveis deni, dvo terni.
ædes Gotschalco vitiferas redimunt.
 
9. Anno 1521 (vig. marti.)nachtr. Einfügung.
Secula ter quinque Christianum ter quoque septem.
Anni Weinsbergæ pacificant dominum.
 
10. Anno 1575 (aveeo)nachtr. EinfügungErgänzung am Rand: Becker korn verkauft..
Post ter quingentos, viginiti quinque ter annosZeichnung eines Fingers, der auf den Randeintrag deutetcommunis Weinsberg incipit esse domus.
 
Quiesco.
 
Explicatio quedam iuxta pretactos in fronte numeros.
A. d. n. 1 exitus id est discessus ab oppido Weinsbergo, matrum id est, foeminarum, cum prolibus id est filiis, ubios, id est ad Colonienses quia agrippina civitas fuit ubiorum Colonia, ad ubos per sincopen propter spondeum in fine hexametri scripsissem sed hoc sine sensu fuisset. Dat, id est, datum illius anni nativitate christi fuit, mille centum et quadragnita. (alii de 1144)nachtr. Einfügung.
Ad n. 2 undecies centum id est, post mille et centum, ac decies post octo, id est, octvaginta, Coloni, id est colonienses, amplificant muros, id est, extrumit [309] nouna et ampla illa hodierna moenia cinitatis funditus. Vitiferique domum, id est Weinsbergii quoque amplifaciant, hic ad domum posuissem ædificant, sed ambo illa verba ad versum redigere non potui, ergo propter differentiam pasui amplificant non ædificant, quia antiqua moenia etiam fuerant ædificata non amplificata.
Ad n. 3 bis sexcentenum bis denum circiter annum, id est, circiter annum millesimum ducentesimum et vigesimum, scrinia, id est, libri menbranis foliis in quibus domus et predia civitatis Agrippinæ coloniæ sunt scripte, hic accipitur contimus pro contento, cepta fuere, id est incæpta, prius, id est primum, antea eium conficiebantur empciones et venditiones omnes aquisitiones testimonio sigillatorum l__rarum sceinia nunc sunt archiva publica.
Ad n. 4 scriniolo nec inest weinsbergum nomen ab annis centum primævis id est, ab initio librorum scrinii in centum prioribus annis usque ad annum 1333 non reperitz in scrino__ dus nostra vocetur Weinsberch, sed Lapidosa id est lapidea ideo non posui lapidea, quia hec dicto omnes sillabas habet brenes, quæ hexametro carmeninon connenit.
Ad n. 5 scrinia mille ferunt, id est, referunt, centum ter, id est, trecentos, undecies tres, id est, triginta tres. nomine Weinsbergam scilicet domum dic precise nomiatam, tunc id est, p__tacto anno, Gobelinus, dictus, Domesticus de foro Sandicis, habet, id est, inscrineatus possidet.
Ad n. 6, 100 tredecim tot et 5 id est, mille trecenti sexaginta quinque anni, nam 100 tentum 5 quinque dum minerales erunt l__ræ significant, quondam, id est olim ante 216 annos retro, tribuere, id est, dederunt, Johanni de Langel dus Weinsberg in scrinio nomiata, primim ius titulum que dus Weinsberge quia eo anno ad unam quotam domus fuit p__mum inscriviate pistea ad totam domum.
Ad n. 7 secula bis septem id est, mille quadringenti anni quia seculum est tp__s centam annorum, lustraque septem, id que trigintaquinque anni, quia lustram est tp__s quinque annorum hi anni 1365 domum Winsberga fratribus Elsenis, id est Johanni, Hermanno, Gerlaco postea Brunoni, calliditate, id est fraude doloque imo fasitate, parant, id est, p__parant quia Catharinam materteram seu amitam ab obitu Christiani eius filii quasi eius nepotes omnes super hereditate paterna renunciassent anno 1435 immitti curarunt et ad ædes weinsbergicas inscriniari, ea intentione, ut ea defuncta ad p__nomiatos fres__ Elenos ab intestato domus et hereditas deveturet, prout contagit.
Ad n. 8 mille quater centum noviesdeni dvo terni scilicet, mille quadringenti nonaginta sex anni aedes viteferas id est, domum Weinsbergham, Gotschalco de Swelme redemerunt, non anni sed eo anno ipse redemit seu rursus emit a vidva et filiis Gerlaci ab Else senioris. Ideoque emit pecunia ut iustum titulum p__prietatis p__tendere possit.
Ad n. 9 secula terquinque, west, mille quingenti, terquaque septem, id est viginti unum anni, Christianum scue Weinsberg de Swelme dictum, pacificant dominum, id est per pactum quod in iist cum dvabus suis sororibus Drutgin et Maria ipse foltes acqsivit dominium domus weinsbergianæ et cum sva uxrore Sophia anno 1521 inscrinibus est, nec in hunc diem talis scripturo est mutata.
Ad n. 10 post ter quingentos vigintiquinque ter annos id est, post annum millesimun quingenitisimum septvagesimum quintum domus nostra Weinsbergiana post obitum charissime Sophie Korth matris nnræ et usufructvariæ cepit esse communes. Quia ab illo die nos heredes pro indiuiso mansionis in proprietate et possessione, et ita in communione, partein vigore testamenti materni q__ impedivite denisionem ob id quod alienationem in extraneos prohibuerit, partim alias ob causas quas hic propter p__lixitatem explicare nequeo, et profecto si, hec communnia domus Weinsbergianæ perpetvari et alienatio cuiuscumque precaveri possit ut quilibet descendentium patis et matris nostrorum se dominum pro indivisa parte domus profitea q__at quam dulce quam laudabile quam egregium hoc omnibus domesticis de familia domus Weinsbergianæ esset.
Finis.
[309'] A. 1581 den 3. sept. ist minem neiffen Gotschalk van Weinsberg uff dissen sontag uff der steinmetzer gaffeln sin zimmerampt van sinem leirmeister in der Butgassen meister Daem van Netteshem gestanden worden, dan dieweil die 4 leir jar verlitten 18. augusti umb waren und uber in gar nit geclagt kunt werden, durft im meister Daem umb straf des amptz nit lenger uffhalten und gestonde im sin zit. Ich hab im 11 gl. current vor das ampt getain und 1 rader alb. vor den gaffelknecht. Nuhe het in meister Daem gern vor einen knecht in siner arbeit behalten, aber der amptmeister einer meister Henrich uff dem Over sagt, es were die geregtigkeit, das er 14 tage eim amptzmeister nach den leir jaren moist arbeiten umb sinen tagloin und trang in meister Daemen ab, dess meister Daem ubel zufriden war. Also ist Gotschalk vor einen knecht ingeschriben worden und mach fort an alle tag 13 alb. verdienen, hat genoigde zur arbeit und ist stark, arbeit noch lieber dan er list oder schreibt. Ich hab in bei mich zu Cronenberch genomen, da soll er boven mitz sclaiffen und bei uns in die kost gain, mogen des samen gewerden; ich hab im auch einen sclussel vom haus Cronenberg getain, das er nit darf scellen oder klappern.Bd.5, S.191.
 
Anno 1581 den 5. septemb. bin ich bei doctor Rhade und frawen Magdalenen Ryndorfs eluden uff der Bach im hauß Henßberch zu gast gewest mit doctor Michael Glaser colnischem rhade und dem licentiaten Francisco Fabricio sampt iren beiden hausfrawen und jonfer Ryndorfs van s. Mauritio und mineß broders frawen. Und wiewol die uffroir deß scheißspils noch frisch war, und sie gut bischofs ich gut stadtzs war und mancherlei gespreich waß so ist der irriger sach gar kein gewach gewest mit keinem wort, dan sint sunst frolich samen conuerseirt. Und die alte kuntschaft mit d. Glaser verneuwet der min eidombt gewesen.
 
Anno 1587 den 8. septemb. uff tag nativitatis mariæ in der capeln zu Hierusalem am platz kirmiß haben beide secretarii den merertheil zu gast uff ire kirmiß geld den und ich bin bei dem secretario Nicalao Linck zu mittage gewest und 2 rhaitzeichn jeder geschenckt.
 
Anno 1581 den 10 septemb. haben die kirchmeister und achten sant Jacob etliche dennen bort wilche daß capittel sant Georgen uff dem westkirchof widder deß kirspelß offene want angenegelt incontinenti so balde sie deß gewar worden uber einen hauff geworfen und abgethain. Dan daß capittel wolt daß ort kirchofs und hofstadt van her Kolben hauß abfridden und an sich behalten, unangesehen die platz mit Questenberch am gericht zu Arsbergh stritbar waß. Aber die kirchmeistere waren dar zu interessert derhalb waß sonder beleidt und bescheidt, uffgesclagen waß deden sie mit foegen erb biß es beleidt oder druber erkant worde. Daß capittel wult auch etwaß nach dem scheißspil mit der dhait handeln derhalb innen derglichen begegnet moiste werden. Diß geschach wol wol uff einem sontag nach der hoemissen durften es nit verwilln oder van einandern scheiden, es liege dan dar nidder.
 
[310] Anno 1581 den 10 septemb. ist min nigte zu Dormagen Feigin Os deß alten Tolnerß daselbst dochter und widwe Lodowich Tolnerß in gott verstorben im Swanen gegen unsem erb uber und licht daselbst uff dem kirchof begraben. War ein erbare wolzugtige frawe anno 1516 geborn, etwaß alter dan ich.
 
Anno 1581 den 13. septemb. hab ich den kacheloben in in minem stoblin zu Cronenberch lassn uff neut versetzen dan vorhin raucht es seir dar in, hat mich 5 gl. gekost.
 
Anno 1581 den 14 septemb. umb disse zit haben die freibuter off waß es vor schelmen waren etliche halfen zu Moitraidt, bei Caster, und sunst gefangen hingefort und geschatzst und der halfen zu Boxwiler ein alt gebrochen man ist innen gestorben. Do haben sie der frawen gedreut dweil sie innen erlich begraben sult sie die schatzung und koster erlagen oder sie wulten den hof anstechen und sie hoelen.
 
Anno 1581 den 20. septemb. unß eppel und birren in der Achterstrassen abgethain und bekomen 5 malter, 1 malter nuiß.
 
Anno 1581 den 20. septemb. zu nachtmittage war ich zu s. Severin bei minem neiffen her Lutger Hersbach scholaster und obersigler hat mit im etwas zu sprechen daß ginge einen rhaidt und innen von wegen sines siglerß ampt an. In dem quamen von Nederwesel zu wagen an daß hauß faren, sin neif doctor Neruins Syndicus der stadt Strasburch, und unß neif der licentiat Petrus Bremgin und sin newe hausfrawe, den hab ich in irem ehestande gluck gewunschet.
 
Anno 1581 den 22 septemb. ist min neif doctor Tilman Ordenbach van Strasburch zu Coln bei mich zu Cronenberch komen und mich angesprochen. War eitz veirthehalb jar vißgewest und deß bischofs officialat zu Strasberch verwaltet. Ich hab in den abendt bei mir zu gast gehalten und sin samen frolich gewest dan sin motter war nit in der stadt. Den andern 23. septemb. ist er zu schiff zu Zonß gefaren und sin motter min suster zu Dormagen besoigt die da im Arn war, und ist da etliche tage bei ir pliben, und sich besprochen.
 
Anno 1581 den 24 septemb. starb Johan Moie ein ansehenlicher burger und kauffman in Coln der daß hauß zu Pallas hinder s. Marien gegolten kostlich gebaut und dar in gewont hatt. Disser hat groissen handel in den Nederlanden mit weinen laicken allerlei ware angetriben daß er rich worden ,Aber dweil er sich der auspurgscher confession zu sin erkleret, ist im das bei eim rade und andern nit vur gut uffgenomen und drumb nit mehe zu rade gekorenEr war nur 1554 Ratsherr.. Und wie er verstorben, ist er uff den Ellenden kirchoff bei s. Catharinen begraben worden.Bd.3, S.109.
[310']
 
Von der haußkisten zu WeinsberchErgänzung am Rand: Gezeirt die kamer zu Weinsberch.
Anno 1581 den 26. septemb. ist die haußkist zu Weinsberch vor min jura und bericht drinnen zu verwaren fertich worden, und hab meister Johan van Rommerskirchen snitzler dar vor eitz bezalt funf gulden current hat sie aber vor eim monat gemacht. neigstleden 23 septemb. ist sie mir van m. Herman Sloßmecher under karbender wol mit isern bendern besclagen und sinem scloß mit zwen sclusseln und drien vorhengen mit funf augen zu hauß komen. Und hab den folgenden 5 octob. vor smidtwirck bezalt neun gl. current zwelf alb.. Summa 14 gl. 12 alb. so vill kost die kist, wiewol sie nit kostlich gemacht ist dan von sclechtem doch gesondem eichen holtz. Wolt sie nit von nußbaumen holtz laissen machen oder mit ingelachtem holtz oder snitzlerei verzeren dan also einfeltich laissen pliben, damit wirt man sich wol behelfen kunnen. Binnen hab ich die kist undersclain laissen an jeder side mit einem gefach und einer langer laden am rucken van eim gefach zum anderen. Da kan man die besiegelte breif van renthen, testamenten codiciln und andere breif gerolt oder gefalten in die mitten unden lagen. Ist vor eirst raum genoich. In die zwei gefach kan man min geschrieben boich alß daß boich Weinsberch, copienboich, declarationboich, gedenckboich, alterthumbsboich rechenßboich und weß des mehe ist in ein gefach setzen. In daß ander gefach laden und bussen mit kleinen breiffen, bericht, missiven, boichlin register hantschriften quitancien, und waß deß sin mach. In die laden oben, daß siegel und etliche ander klein dingen wie sich daß schicken wirt. Das die kist der maissen undersclagen und mit sinen gefacher und der langer laden zu gerust ist, hat diß ursach ob man die kist uff und ab moist tragen, daß nit alles uberein, hauff geworfen worde und daß sweirste die breif oder siegele krenckte oder verdurbe. Die kist ist auch nit zu hoich dick oder weit also daß man sie in der noit (da got vor sie) zu finstern auß kunst heben und laissen.
Diß ist die kist da von ich in der zweien boichlin (ein an den hausfatter und daß ander an min executoren zugelangen) meldong gethain hab. Also daß sich min erb der hausfatter mit der angezeigter alter kisten uff miner sclafkamer zu rusten oder mit einer neuwen machen zu laissen nit mehe bekommern darf, dan sie ist eitz van mir selbst verschaft, daß man sie hinfort gebrauchen mach. Die clauster dran mit iren sclusseln und gedreheten hultzlin hof ich auch mit got zu bestellen daß jeder einß haben mocht, da ich sie aber nit fertich het uff zit mineß absterbens, so soll sei min erb alß balde vorschaffen und jedem executorn einß geben daran zu hangen.Ergänzung am Rand: Uff s jacobs gotztragt zu s. Thoniß gwest.Der hausfatter soll die 2 sclussel vom prinpalen kistenscloß haben, der pastor oder sin stadtvertretter sol sin clauster uff den mittelsten vorhanck hangen, die zwein canonici ire clauster an die rechte side, die zwein kirchmeister an die lincke side, und der elste in der chur zu beiden sinden daß sin oben der jungste daß sin unden, dan wirtz ordentlich sin. Und ist sulchs bei dissem verslin zu behalten.
 
Versus.
In medio genearcha seret, patroque sub ipso.
Canonici dextro sint, aedituique sinistro.
 
[311] Anno 1581 den 28 septemb. uff s. michaelß abendt hab ich unser nigten Feiken uff den Steinen am Putz gen Neuß uber und under dissem dato geschriben, sie ermant die 6 pachtjar deß stuck landtzs oder beiden uff dem werde schandert leiffen zum ende, und man moist jarlichs uff aller hilligen tag unser lieber elter memoria am grabe zu Carmeliten und im hauß Weinsberch dar vor halten und man kunt mit dem einen rad.d den sie geben nit zukomen min sustern machten wort dar uber. Derhalb ir zukunftichen meitag bestimpt wa sie sich dar tuschen mit unß nit weiterß verglichen wurde, so sult ir die pachtung hie mit uffgekundigt sin. Dissen breif hat ir unß alte magt Lisbet ir suster bracht, mit der sie minen broder zwein rad.d geschickt und untbotten sie wult gegen den mei her uff komen und sich verglichen.
 
Anno 1581 den 30 und lesten septemb. umb disse zit hab ich verschaft daß min acta vor dem h. official im saal compleirt und rubriceirt sulten werden, dan ob ich wol allerlei gerichtlich gegen die erbgenamen und kinder Jacob Voiszn und Agnesn Wolfs vorgewant und zu erkentniß gestalt, so wult ich mich doch gefast machen im pfall der gegen procurator Rutgerus Horst und notarius Andreas Kop etwaß erwecken und practisern wurden, vur die ich mich mehe besorgte dan vor die principalen, wilche eitz etwaß stolden dan der sohn Gerhardt hat ohn daß vor sin heubt an verschiden gerichten irthumbs gnogh daß er gemach dede. Die dochter Gertgin hat auch nit Sebastian Nuwermul irem freiher iren bescheidt das der heilich ab waß daß der nit mehe solliciteirde. Alß daß die sach eitz etwaß beraute, und ich kosten versparte, und dannest nit die sach triben leiß dan vor minen erben an mich hilte. In disser zit der stollong hab ich allerlei gedacht, ob ich in minem leben gegen die frunde von Bacharach und Neuß etwaß sult anfangen, es were hie im sale vur dem h. officiall oder vor gref und scheffen deß hohen gerichtzs in Coln, und vorbereiten minem erben den wegs uff daß nach mir die prævention und litispendentia gemacht were, umb der anhengicheit propter continentiam causarum daß nach minem thoit die sach von einem gericht und nit an verscheiden orthern wurde verhandelt und daß uff die geringste kosten. Dan ich tragen die sorg nach mir worden sich die frunde miner voriger hausfrawen Weisgin Ripginß und ires sohnß Johanß von Cubæ her vor dhoin und etwas wircks machen in kraft der vor testamenten den man dan mit grunde begegnen moiste. Und da ich erachte nodich sin etwaß in minem leben anzufangen. Waß daß sin sult.
Zum eirsten daß ich etwaß bei leben etwaß anfangen sult, were wol am bequeimbsten, dweil mir die sach am besten kundich ist. Aber ich bedenck das mir der fride und rauwe im alter am nutzsten ist. Auch ist mir nodigh schaden zu verhoeden, derhalb laiß ich es noch in sulchem bedencken stechen. Min erb und sustern neiffen und nigten wa sie es gedencken nach mir zu geneissen moissen auch etwaß dar bei dhoin, die kunnen nit vil nit mehe dan wat kosten verlesen aber dar gegen mogen sie die heubtsach mit allen achterstendigen pensionen kosten und interesse gewinnen oder sunst andern schaden excipiendo et compensando verhutten.
Zum andern, da ich etwaß wult anfangen waß daß sin sult.
Hie wil ich moveren und zu bedencken geben, ob nit seligen Weisginßs [311'] und Johanß miner hausfrauwen und steifsonß neigste frunde ab intestato in den sale zu disser sachen zu citeren und zu laden weren, ursachen vorzuwenden warumb die pena in unser beider testament inuerleibt nit stadt hette, also daß alleß waß selige Weisgin und ich samender zu wenden und keren megtich gewesen innen nit sult adimeirt sin, und in mich transsereirt sin, umb deß willen daß sie mir in sachen mit dem Lantzelroderhof gegen min widderparthei nehe beistant gethain hetten. Ader aber sie zu citeren ad p__ponendum quascunque actiones die sie gegen mich von wegen der gutter die sie vermeinten wegen deß testamentz zu haben daß sie die forderten vor dem herren official da die sach rechthengich ist, ob man sult in ein ewich swigen zur peen ufflagen. Und fore also fort daß die sach im sale anhengigh gemacht wurde. Dar zwischen duchte mich sulte min erbe nit an verscheiden gerichten propter continentiam causarum alß an daß gericht zu Arsberch zu sant Severin, anß hohe gericht oder außwendich Coln zu Dormagen, zu Dottendorf, Upladen, zu Neuß oder Glein, oder wa es dan were) gezogen und molestirt werden. Wa ich diß selbst wurde inß werck stellen daß hat man zu vernemen. Wa ichs aber nit dhoin dan unrau und kosten verhutten wurde, da mach sich min erbe balde nach minem absterben beraidtsclagen waß heir in am besten zu doin sin sol.
 
A. 1581 den 1. octobris umb diss zit ist ein sclacht in Vreislant zwischen den Statischen und Malecontenten beschein, dar zu beiden (seiten) vil pliben sin. Die koningschn mit den Male(con)tenten im lande verderben lant und lude und kunnen kein stette innemen.Bd.5, S.190.
 
Anno 1581 den 3 octob. starb Henrich van Hontum zum Aren unden uff der Bach achter s. Jacob und hat 50 dall. den armen besatzst hat ein feine widwe und kinder van zwen ehemenner nachgelaissen, die eirsten sin rich.
 
Anno 1581 den 3 octob. starb Daem van Bel alter scholtiß zu Hurdt gewesen, im hauß zum Sternen uff dem Numart. Hat groissen zanck mit eim rhade zu Coln umb der Bach, willen gehatt, und folgenß noch groisser irthumb mit sinem jonckern Wilhem van Harft hern zu Hurdt und mit andern so lang er lebte.
 
Anno 1581 den 3 octob. mant es mich an diese verstorbene man, daß uff disse stunde uff der Underbach uff einer siden und reien acht widwen befonden werden. Die eirste in der Isern dur, die zweite Barbara Wiler widwe Hanß Galln und ir suster in einem hauß, die dritte eitz Henrich Hontums fraw, die veirte Alet Moir zum Mullenstein, die funfte Wilhem Enskirchn deß hamechers frawe, die seste Engin Kempers Johan Hornsfravesicim Overstoltz, die sibende Catharin Stoltzin im Mergerstat hoff, darnach im Hasen die widwe ist eitz an Laurentz Mock bestat die achte win keißmengersche ein fein frauwe. Im Voiß wont ein widman Johan van Waldorp. Diß ist seltzam.
 
[312] A. 1581 den 4. oct.Ritter l. c. S. 578.umb disse tage hat der furst van Gulch, Cleif und Berge etc. der stat van Aich den pass und strais verlagt, das in kein proviant, fruchten, vehe, war, zukomen mach, under dem scheine, als dede er das aus des keisers befelch, dieweil (sie) burgermeister erwelt hetten, die nit gut catholischs weren. Man sagt, er freihete die stat zum gulcher lande, were nit umb der religion zu doin, dan umb das rich van Aich, dweil er die van Wesel, Duisburch, ander mehe stet, amter, dorfer, mit der ander religion leis passeren und die nit angriffe.Bd.3, S.110.
 
Anno 1581 den 4 octob. hab ich truben gelesen in er Achterstraissen und ungerferlich 9 aimen bekomen. Den bleich gelaissn wil zu noch nit verkauffen dan der weiß ist sclechter gefalln. Min neiffen Herman und Gotschalck haben min kelter meister gewesen, Gotschalck 13 alb. einen taglon geben. Aber Herman vor in und suster Sibillen einnen richtzdaller geben daß er auch waß geldtzs im budel hett dweil Gotschalck vil verdeinte er aber noch nitzs.
 
Anno 1581 den 4. octob. hie gedenck ich an die groisse stilligheit Hermans van Weinsberch mineß neiffen. Das er so gar ungewontlich stil uber disch ist mehe dan andere jonge leude, wer lacht und frolich ist, so bleib er unverwandelt ist und drinck spricht gein wort zur wechen nau einß, sunst steit er uff deint reckt und langt und deit waß er doin sall. Wan der disch uff gehaben ist geit er stillich hinwegh in sin kamer pleibt da, wan es frolich abendt ist winters off sommers und jeder frolich newe zeitung bossen und geschichten verzelt, wan man christleder parschleder singt er swicht still und pleibt nach der maltzit auch nit dar bei. Fragt man in er antwort kurtz und ist nit gern gefragt und uber disch fragt er auch selbst nemans. Im hauß in der kirchen bei minem broder siner hausfrawen bei dem gesinde und megden ist er still, tribt nichtzs an. Heischen sie in etwas doin daß dhoit er wol swicht doch still. Hat man wircklude steinmetzer zimmerlude leiendecker fleischhewer bruwer, er ist nit gern bei in, und da er bei in ist swicht er. Waß ich in auch ermane er sult gespreich sin, so doit erß nit, damit er mich duck unlustich macht. Diß macht mir allerlei gedancken und weiß nit waß ich dar van machen sall. Ich gedenck her ich gedenck dar dan felt mir daß boiß in dan daß goit in. Sunst bei mir uff der sclaifkamer fragt er mich zu zeiten wol und spricht mit mir van sich selbst doch nit vill auch mit miner suster Sibillen und sinem broder Gotschalck zimlich vill auch hoir mit sinen gesellen und kundigen baussen hausses. Do er jongk waß sprach er auch vill. Er hat ein gutte stim und spraich wan er sie wolt ubenn. Sin fatter motter frunde sin alle gespreich gewest wa im die stillicheit her kompt. Er ist doch van jugengt gern vor sich in der stil gewest nit mit den kindern und scholer vil gespilt oder conuerseirt wie ander kindeer [312'] die gemeinlich gern bei irß gelichen und der geselschaft willen sin, gern klaffen, lachen spilen springen dar zu disser besonderß gein genoigde gehatt, dan zu foeglen, maelen, boichbinden nehen, und bei sich still zusitzen. Ob es im von der naturen oder gewonheit sie, weiß ich nit. Es ist sin motter seir blode bei den luthen also daß es ir auch mißstehet. Ob es im daher kom, oder dweil er uffgewassen noch nit alle weiß was pillich sult das er der ursachen still sie und sich scham. Dan unwissenheit macht blode leude, aber daß gebrech bessert sich mit zit wan die verfarenheit kompt, wie sie im auch wol komen wirt. Es licht wol so vill nit drain das er still und bloede ist, hoirt zu und leirt biß er etwaß beß weiß. Aber diß besorge ich daß im nit ubel nachgesagt werde, alß ob er nichtz wiste, seiß still wie einKorrigiert aus: eststock, het noch wort noch weisse, het keinen mont, were ureit oder zu kostlich oder were nit pur weise, es were kein freude in im und gedacht es wurde nichtz mit im außrichten sin. Wer wult sulchen zur ehe nemen daß wurt nemanß lichtlich doin dweil er nit conuersern kuntee und derglichen, daß ist das mich betrobet, hof doch alleß deß besten. Aber hin widder troist mich daß er nit stome ist, dan er fragt und bescheidt, und sin botschaften und befelch zimlich verrichtet. Ich moiß wol bekennen daß vil swetzenß nit zu loben ist daß man bedacht und besonnen redt zu prisen ist. So hof ich alß sin stilheit und blodicheit und schembde sol machen, daß er bedacht in sinen reden wirt werden und daß were gutt. Min selige motter plach zu sagen, swigen ist kunst vil klaffens bringt ungunst. Dargegen sagt sie glichfalß, der alle zit swege und nit spreiche, wer wist was im gebreiche. Und sagt, kein stum wurde rich, er hettzs dan van sinen elteren. Also kan man daß swigen loben, so kan man eß lastern. Die natur gift zu verstain daß man mehe swigen und hoeren sal dan sprechen dan sie hat zwei oren geben und allein einen mont, und dar vor noch zwei bolwirck, alß die lippen und zeude, da die oren alle zit offen sin. Und alle weisen prisen daß gepurlich swigen, und lastern daß sprechen daß nutzer geswigen were. Aber der zu vil auch swigt da er wol mach sprechen der wirt auch den luthen nit angeneim sin. Von vil klaffenß uber die maiß und einer boisser unnutzer achterkleffiger smehender zonge kunt vill bosen. Von vil swigen nit so vill arges.
Derhalb ist daß swigen und die schembde bei Herman wol nit so hoich zu lastern alß wan er zu swetzhaft were. Ist im aber zu raden daß er sich in daß conuersern mit den leuthen und sin noitturft frei bedachtlich zu sagen gewene, daß es im zu gutten zu erhen und gluck moge gedien. Diß schribt ich im eitz ob ich sturb daß erß lesen, dran dencken und sich darnach richten moge.
 
Ermanung an Herman.
Lieber Hermanne du biß noch fast jonck ich aber aldt du machs mich uberleben daß dir got lanck [313] zur selicheit und walfart gunnen wil, so sol nodich und gut sin daß du erlich und wol lebeß. Derhalb hab ich dir din stilligheit hie vorgebilt, waß dar an zu mißprisen und schedtlich sin kan daß moderere und besser mit koenicheit im gutten. Da es aber zum nutz mach gedien da verswich daß boiß. Swigen ist nit alzit gut auch nit alzit boiß wan es mit bescheidenheit geschege. Sed andaces fortuna iuvat. Einer sult lang swigen ehe im ein gebraten duve in den mont floge. Lieber neif Hermanne ich bekummern mich mehe mit dir dan mit dinen neiffen und nigten miner sustern kinderen, darumb daß du min agnat bist, minen namen und wapen forest, daß du die agnation im hauß Weinsberch continuertes. Din broder studeirt nit, daß dannest einer von der agnation in der leer und practick im ansehen und geschicklicheit etwaß vermocht der dem hauß Weinsberg und sinem gesclecht rathen und min testament und lesten willen behandthaben und inß wirk mogt stellen. Wer ist dem ampt deß hausfatter nach minem broder naher dan du den ich im substitueirt hab derhalb were min freude und lust daß du geredes im gutten. Es mogt wol geschehen wan ich den orden und gradus der agnaten, cognaten, licentiaten in minem testament nit so ernstlich verordnet het, und keinen ubergesclagen wult haben, daß under minen cognaten (alß miner suster kinder oder den hollenders kindern so bequeme befonden wurden daß sie hausfatter zu Weinsberch wurden und in gebrech der cognaten auß allen frembden licentiaten in Coln glichfalß so bequemen fonden wurden alß min agnaten und cognaten sin werden da mit daß hauß in groisser erhen mogt stain, dan werlich vil treffliche ingenia und vernoimbter leudt under denen sin die groissen potentaten fursten herrn und stetten dienen und daß hauß Weinbsberch erhohen kunthen. Aber waß sol ich dhoin, soll ich die fremdben minem geblode vorsetzen, daß vil groisse leudt gethain haben und noch dhoin, daß gedenck ich nimmer zu thoin wan min geblode alles versturbe quemen die noch froe genoigh. Sall ich auch min cognaten von der spilsiden minen agnaten van der swerdtsiden vorsetzen, ob sie mir schoin wol gliche nach sin daß were auch ein schande. Vill haben ire manliche linien manßstemb, namen, zunamen schilt und helm zum utersten mit moglichen fleiß erhalten so lang in moglich gewesen. War umb sult ich daß auch nit dhoin so lange es gott geliebte. Wem kan dan min genoigde zu der agnation, daß dir pillich gliche genoigde sol sin, dan dir den ich minem broder zu folgen befollen und vor dinem broder zu tretten verordnet hab. Es wirt mine susteren und ire kindere wol etwaß betroben, wie kan ichs aber allenthalben treffen daß eß jedem geliebe. Dar umb lieber Hermanne, foere doch disseß und alleß waß ich geschriben und verordnet zu hertzen, und stell diß weislich, halt dich erlich, schaf nutzs, und regeir woll. Wilß dhu es mir nit zugefallen, diner agnation nit zu ehren, dir selbst nit zu wolfart doin so bist dhu dannest von gotzwegen schuldich umb diner selichet dich wol zu schicken. Hab einen gutten moit, keir fleiß an, halt gott vur augen, der gift heil und gluck. Vale.
 
Versus.
Si fortuna volat fit quis de paupere dines.
Si volat hæc eadem fit quis de divite pauper.
 
[313'] Anno 1581 den 6 octob. sin ich min broder und sin frau zu s. Reinhardt im cloister bei miner nichten jonfer Marien Ordenbachs gewest. Da hin hat unß unser neif doctor Tilman Ordenbach der ir den wein schenckte und sie vor sinem hinreissen visitern wolt) beroiffen. Min suster Marie und ire kinder Feigin Tringin Peter und Reinhardt warn auch dar. Ich gab miner nigten jonfer Marien ein veir regall penninck und ein raitzeichn, daß dede min broder auch. Min suster Sibilla und suster Catharin waren nit dar. Ich wolt den wein und kost helfen bezaln aber min neif der doctor und suster wolten deß nit.
 
Anno 1581 den 6 octob. ist min gnedige frawe von s. Cecilien die abbatissa ein graffin von Manderschit ireß alterß wol van 80 jarn in got verstorben ,Mach wol regeirt haben, quia erat virago et barbatulaBd.3, S.110in dissem stift cloister sin etliche mail graffinnen nach einander abtissen gewest. Es sin etliche vom adel und gutte leude darin. Ich hab auch ein swegerin deß alten scholtiß Romers dochter zu Gulich dar in, die ich danest nit mehe dan einß gesehen hab sint daß cloister verbrant. Die jonfern auß und sie bei mir ein zit lanck under dem Rhaidthauß war.
 
Anno 1581 den 9 octob. starb doctor Gotschalck Vrechen colonien. ,ein vernoimder rechtzgelerterBd.3, S.110in sinem hauß vor den minder broder neben der harnerßmecher gaffeln. Wilch hauß er mit der eirster frawen einer witib Kessels bekomen sie war ein von der Kerpen. Sin zweite frawe war her Henrich Kannegeissers burgermeisters dochter hat von jeder einen son behalten. Die dritte die noch lebt Lisbet Kriptzs widwe Reinhardt Sontginß dochter Hieronimi Kriptz zum Bern uff der Hoepotzn ein riche widwe ohn kinder noch nit alt.
Disser doctor Vrechen war min scholgesell zo Emerich gewest doch wol 4 jar alter alß ich war W.'s. Schulgenosse in Emmerich. War nit wol beredt, dan redt mit pauseren, als het er gesongenBd.3, S.110oben mich geirret von der eirster ehe ein dochter Julia keinen son. Die ist an den licentiat Mulert bestat im hof Gulich.
 
Anno 1581 den 9 octob. unser magt Billen van Polhem minen besondern lohn 2 rad.d geben war 6 gl. current. Min broder gab ich auch iren besondern lohn, dan sie ware unser beider magt uff beider kosten.
 
Anno 1581 den 10 octob. hab ich miner suster Sibilln ire leifrent de termino remigii diß jarß in stat der fhar under Kester und rent zu Andernach bezalt mit iii richtzdaller wie die fhar bezalt wart und mit 3 dall. jeden mit 26 rad. alb. wie der tolner zu Andernach diß jar bezalt hat inhalt unsers vertrags. Es hat mir suster Sibilla angelangt sie wolt mir die leibpensionen widder geben und mich schadtloiß halten mit beger ir die loiß damit zu vergunnen. Ich sagt wan sie daß dede were ich es zu friden. So erkeir ich noch minen willen dar zu in minem leben, aber nach minem dode laisse ich minen erben gewerden, so fern sie min codicil in allen clausuln fast und stede verschrib zu halten und ir theil am hauß Weinsberch nit forderte mehe dan ir antheil am haußzinß sunst sol ir dan die loese nit gestattet werden.
 
A. 1581 den 11. oct. hat ein oberlendischer superintendent in Hessen einem rait zu Coln ein boich mit einer missiven zugeschicktGeorg Nigrinus, Pfarrherr zu Egzell; Lehr, Glaubens und Lebens Jesu und der Jesuwider. Vgl. Stieve: Berg. Zeitschr. 14 S. 107., das er in druck hat laissen uisgain, daraus ein rait ermant in dissen leufen der auspergscher religion anhengich oder ehe nit zuwidder (zu) sin, dieweil es anders nit sin kunt. Aber das boich und schriben ist eim rade nit zu dank gewesenDer Rat fand das Buch ,sehr uffrurisch', befahl den Überbringer zu verhaften und ihm etwaige weitere Exemplare des Buches abzunehmen. (Rpr. 32 f 206 b.)Bd.3, S.110.
 
[314] Anno 1581 den 13 octob. ist der reststoil miner seliger hausfrawen uffs neut gerust fertich worden. Der waß bei der kufferschn van irer dochter Aletgin Roß fheil und gar misshalt, da galt ich in miner frawen zu gedechtniß vor 12 alb., bezalt vor ein roitfel. 24 alb., widder uff zu machen und zu botzen 33 alb.. O, war zu kompt es mit den kindern. O min forfatter Wilhem Roß wan du uffstondes und die groisse veranderong sehes, dhu wurdeß van truren doch sterben.
 
A. 1581 den 16. oct.Am 14. Okt. fand der erste Ratstag in der Angelegenheit statt. Die endgültige Antwort wurde am 16. erteilt. Die Anträge der Gesandten betrafen ausserdem die freie Religionsübung für die Angehörigen der Augsburgischen Konfession in Köln und Milderung der über ihren Wirt, den Lic. Bennonius, wegen Teilnahme am heimlichen Gottesdienst verhängten Geldstrafe. (Vgl. oben S. 29.)sin die verordnete herrn der richzstetten, als van Strasberch, Frankfort, Ulm, hie in Coln gewest und bei eim rate angehalten, das sie bei dem herzogen von Gulch, damit sie wol stunden, vor die van Aich, ire nachparen, intercedern wulten, das ire f. gn. von dem harten verlagung der pass wult abstain. Aber ein rait hat ein bedenken drinDie mündlich erteilte Antwort lautete, ,das obwol e. e. r. mit der burgerschaft berurter stat Aich irs verlaufs ein christlich mitleiden hatt, und den verlauf ganz ungerne vernommen, wolten inen auch in begerten sachen getreuwen rat gerne mitteilen und irs vermogens befurderlich sein der verwantnuss nach, aber sofil das jetzige begeren an den herzog von Guilch anlangt, do hett e. e. r. bedenkens, solchs auf sich zu laden, sonderlich dweil dies pitte wider die catholische verwanten geschehen muste und e. e. r. zuvoren wol weis, das bei dem herzogen von Guilch uff diese pitte nichtz zu erhalten sein wurde, sondern mehr ungnade (zu) verdienen, mit begeren e. e. r. dissen ansinnens gunstig zu erlaissen.' Die beiden anderen Anträge wurden rundweg abgeschlagen, ebenso wie die Bitte der Gesandten um schriftliche Antwort. (Vgl. Rpr. 32 f 208 b, 209 a b, 210 b, 211 a.) Über den Städtetag zu Speyer, vgl. Häberlin XI S. 458 ff., dweil sie gut catholischs waren, und die van Aich eitz Geusen, das nit pabstliche heiligkeit, dess man bedurfte, und der furst van Gulch, dess gnade man hatte, erzornt und zu viant gemacht wurden. Doch hett man in Coln ungern gesehen, das die frie richzstat Aich eigen sult werden und irgen einem herrn zukomen sulte, Coln zu vorgriff.Bd.3, S.110.
 
Anno 1581 den 18. octob. sin die kirchmeister und prouissoren s. Jacob uff einen weingart zu Reil an xiii richtzdaller faren uff termin lætare im schrin zu Niderich in lib. snniarum geschriben. Und kompt diß geltzs 100 richtzdaller von einer loesen deß hauß zum schaifzabel an der Bechergassen ort her. Noch 50 goltgl. van m. Johan van Bruissel bartscherers hauß vor sant Catharinen her. NachTilgung: 434 goltgl. van unser lieber frauwen broderschaft sant Jacob her, daß uberich viß dem vorrhade der kirchn und armen zu 250 rad.d heubtsummen zu.
Nuhe mach man der broderschaft zu verordnen jarligs waß man dunckt billich zu sin, da mit sie deste bestendiger jarß mogh halten und nit in der sorgen stechen wie biß her zu beschein ist, wie sich die kirchmeister und achten mit den broderen deß verglichen werden.
 
Anno 1581 den 20 octob. einen aissen gehat vor 37 dall. weige 590 pf..
 
Anno 1581 den 20 octob. ist min neif d. Ordenbach van Coln uff Strasbergh widder verreist, do er mich und sin frunde vor hin den 12 octob., in der dranckgassen bei siener motter in irem geheurten zaphauß zu gast gehat und die letzst geschenckt und ich der motter 2 raitzeichn geben hat.
 
Rechnong zu Weinsberg.
Anno 1581 den 21. octob. gerechent waß zu gemeiner haußhaltung von anno 80 prima octob. oder remigii an, biß anno 81 remigii außgeben ist.
 
Exposita oder außgabe.
Eirstlich was durch das gansse jar inß groß und sunst teglich zum mart und inß gemein vor speise und dranck und unkosten van firdel jarß zu firdel jarß außgeben ist.
Ich will die sum men van jedem firdel jars setzen, die parcelen aber van tag zu tag von weghen zu weghen die hat min broder in siner regnong clarlich angezeignet.
[314'] Item im eirsten firdel jarßgestrichelte Linie226 gl.gestrichelte Linie14 alb. 3 h..
Item im zweiten firdel jarßgestrichelte Linie66 gl.gestrichelte Linie20 alb. 8 h..
Item im dritten firdel jarßgestrichelte Linie134 gl.gestrichelte Linie17 alb. 1 h..
Item im lesten firdel jarßgestrichelte Linie48 gl.gestrichelte Linie22 alb. 1 h.
Summagestrichelte Linie491 gl. 10 alb. 1 h. addita errata 14 gl..
 
Item an broit 10
Summagestrichelte Linie95 gl. 12 alb..
 
Nota. Der aiß 37 dall. item 3 fircken 30 dall.. Item 0,5 faß bottern 42 gl.. Item 3 fi. tonnen heruncks 10 gl. 21 alb. item holtz schantz koln beir, daß ist alles oben in die 4 firdel jarß summen komen.
Summa aller außgabengestrichelte Linie586 gl. 22 alb. 1 h..
 
Hie kompt der haußhaltung zu gut wie folgt.
Item 2 quart noch 3 quart smaltzgestrichelte Linie1 gl. 10 alb..
Item 4 quart alter fetzs 1 gl..
Item 11 mald. 1 lb. aeß daß mald. 8 alb. 3 gl. 18 alb..
Item 10 aim 5 fi. beirs so Peter bekomen die aim 10 mr. 8 h. facit 25 gl. 18 alb. 5 h..
Item 124 quarten beirß die quart 7 h. facit 3 gl. 4 h.
Summagestrichelte Linie34 gl. 22 alb. 8 h..
 
Wan dan disse 34 gl. 22 alb. 8 h. abgezogen werden so uberpliben
Summagestrichelte Linie551 gl. 23 alb. 5 h..
Linie
Zu gedencken broderß frunde, gest, faßbender, bau lude, 154 maltziden facit 11 wechen.
Item vor broder, sin hausfrawe, und Lisbetgin Hornß samengestrichelte Linie156 wechen.
Item vor mich, vor suster Sibill, und vor Herman samengestrichelte Linie156 wechen
Summagestrichelte Linie323 wechen.
 
Jede wech gerechent uffgestrichelte Linie1 gl. 17 alb. ist jedes tags 5 alb. 10 heller, ist jede maltzit 2 alb. 11 h..
So machen alle disse vorg. wechen (wan dan einmal dar zu gelacht werden 4 alb. 5 h.
Summa ut supragestrichelte Linie551 gl. 23 alb. 5 h..
 
Also vor mich vor suster Sibilla und Herman unse 156 weghen, jeder weghgestrichelte Linie1 gl. 17 alb.
Suma facitgestrichelte Linie266 gl. 7 alb..
 
Also vor broder, sin hausfrawe, und Lisbetgin fort frunde, gest, andern wie vorg.gestrichelte Linie167 weghen, jede wegh 1 gl. 17 alb.
Summa facitgestrichelte Linie285 gl. 7 alb..
 
Summa disser zweier wechensummen wan 4 alb. 5 h. dar van zu komen.
 
Summa facitgestrichelte Linie551 gl. 23 alb. 5 h..
Linie
Die vorg. 266 gl. 12 alb. macht jedem van unß drien alß mir, suster Sibillen, und Herman, 88 gl. 20 alb.
Zu dallern jedem facit 41 dall..
 
Ohn gewontlichen und ungewontlichen wein uber dischs.
Ohn min besonder brant und stoben holtzs und was mich besonder mehe betrifft.
Ohn der magt Sibilln loen, der vorhin 9. octob. mit 2 richtzdaller facit 6 gl. bzalt ist.
 
Linie
 
Recepta und untf..
Folgt waß minem broder gegen sin verlegh van mir zukompt.
Item von wegen derTilgung: nicht lesbar156 wechen uff miner siden [315]
Summa facitgestrichelte Linie266 gl. 12 alb..
 
Item noch komen broder zu 5 dall. pension jeden dall. zu 52 alb. de termino remigii viß der rent van Oedt. Summa facitgestrichelte Linie10 gl. 20 alb..
Item noch hat broder vor Herman und Gotschalck verlagt inhalt sineß zittels, facitgestrichelte Linie3 gl. 21 alb..
Item hat broder vor unß veir van korn uffzutragen verlachtgestrichelte Linie1 gl. 5 alb., da van kompt im drei theil zu gut facit 21 alb. 9 h..
Item kompt broder van miner gest 8 maltzit zu facit 11 alb. 8 h..
Item kompt broder noch van den 4 alb. 5 heller so er zu der gansser summen gethain facit 2 alb. 3 h.
Summagestrichelte Linie282 gl. 16 alb. 5 h..
 
Diß vorg. hab ich minem broder mit nachfolgenden parcelen gut gethain.
Item waß mir von der gehaltener regnong verlittenen 80 jars an broder her auß sult komen.
Facitgestrichelte LinieTilgung: 6870 gl. 4 alb. 2 h..
 
Item anno 80 den 14 octob. brodern min gerst van Nuyß uberlaissen, 13 mald. 3 lb. colnischer maissen das malder vor 5 gl. und vor mesgelt 5 alb.
Facitgestrichelte Linie68 gl. 23 alb..
 
Item kompt mir vor mich, vor suster Sibille, und vor die jongen van den jaren anno 79 und anno 80 terminis annunciationis mariæ auß der renthn van Andernach zu, also daß diß jar eirst jeder daller zu 26 rad. alb. jeder rad. alb. zu 28 heller gerechent. Und dan derglichen 0,5 dall. drinckgeltzs dem zolner abgekurtzst vor unß vorg. drei
Facitgestrichelte Linie89 gl. 6 alb..
 
Nota deß sol broder min suster Marie und Catharin vor ire anparten iren sesthen theilen der zwei mal uberiger 5 dall. zu Andernach zu friden stellen.
Item komen mir vor mich, vor suster Sibill, vor die jongen 15 rad.d jeden eitz eirst zu 11 mr. an Bedber uff Brimsberg zu. Min 3 alb. unkosten
Facitgestrichelte Linie41 gl. 3 alb..
 
Item 10 dall. haußzinß van Weinsberch vor suster Sibille und die jongen jeden zu 52 alb.
Facit 21 gl. 16 alb..
 
Item mines roden weinß angefangen zu drincken anno 80 den 13. octob. biß an den 29 augusti anno 81 sin 321 tage jeder tag 0,5 quart facit 160½ quarten die quart 5 alb..
Item noch vom 2 octob. anno 80 biß den 13 octob. eodem anno 11 tage vom 29 augusti anno 81 biß den 1 octob. anno 81 facit 33 tage jeder tag 0,5 quart. Noch 35,5 quarten koch winß summa 39½ quart die quart 6 alb. dissen weissen wein hat broder verlacht. Also abgekurtzst, wan sin halfschit an miner halbschit abgeit kompt mir an im her viß.
Facitgestrichelte Linie11 gl. 18 alb. 9 h..
 
Summa facitgestrichelte Linie302 gl. 22 alb. 11 h..
 
Linie
Rest mir.
Defalcatis defalcandis kompt mir van dissem jar an broder her viss.
Summagestrichelte Linie20 gl. 6 alb. 6 h..
 
Nota. Broder hat daß broit diß jar in die exposita und ausgabe bracht. Aber die korn regnong van dissem jar bleibt bei der beckerschen noch allerdinge unberechent stain, zum neigsten in zuprengen. Van dissem korn mach man in minem rechenszboich mit dem becker oder beckerschn finden fol. 77. [315']
 
Was anno 1581 den 21 octob. im vorrade ist pleibt mir halb zustendich.
Itemgestrichelte Linie28 stuck rintfleischs.
Itemgestrichelte Linie8 side specks.
Itemgestrichelte Linie2 schincken.
Itemgestrichelte Linie1 hoidt saltzs.
Itemgestrichelte Linie15 lb. stockfischs.
Itemgestrichelte Linie17 aimen beirß.
Itemgestrichelte Linie8 lb. botteren.
 
Was ich diß neigstleden jar vor gest gehatt.
Item anno 80 den 27 octob. carden Wilhem mit 3 knechten 3.
Item anno 80 den lesten octob. Trin van Dormagengestrichelte Linie1.
Item anno 80 prima novemb. unse nachparsche zum Stommelgestrichelte Linie1.
Item anno 81 altera jubilate in memoria caplan Smitze 2.
Item anno 81 den 25 maii den halfen zu Mertinshovengestrichelte Linie1
Summa diß jar nit dan 8 maltziden ist oben verrechnet.
 
Diß rechnong hat man etliche jar uff s. gereonß tag den 10 octob. gehalten, dweil aber min broder uff dissen tag zu schaffen hat, ist es pliben anstain biß uff s. ursuln tag den 21 octob. dan er wirckeltage disser regnong (die sin zit erfordert) nit abwarten kunth. Ist doch mit dar an gelegen wan sie geschicht frohe oder sprade. Dieweil man prima octob. oder remigii alle jarß anfengt und endigt.
 
Anno 1581 den 22 octob. hat mich min sohn licentiatus Wilhelmus Roß in die Burgerstraß da er mit siner swegerfrawen hauß hilt) zu gast geladen. Da ware sin swager der licentiat Beer von Gulch, und sin husfrawe und beide herrn Eifler s. Gereon und Andreæ Melchior Eifler und sin husfrawe, doctor Wolterus Fabritius und sin hausfraw, der neu pastor Laurentii her Riphan und ander herrn und frunde. War kostlich angericht mit vil schotteln, und waren frolich.
 
Anno 1581 den 24 octob. ist mir ein dublium und bedenckliche meinong vorgefallen. Und ist diß die questio, ob ich besser dran gethain, daß ich in minem testament einen einigen hausfatter mines geblodes zum lesten zu, zum erben institueirt und ingesatzst oder daß ich ein klein collegium societeit oder vergaderung irgenß von veir licentiaten, ader veir preister, oder veir widwen, oder veir jonfern oder derglichn an der zall min oder mehe fundeirt und im hauß Weinsberch bestift hett.
Dar uff kan ich wol nit in abrede sin, wan es ein collegium oder vergaderong etlicher manß oder frawen personen ire ganß lebenlanck in einer gemeinschaft und regel were, wie der monchs oder nonnen cloistere, und hetten die drei vota, der reinicheit, gehorsamheit und armoit gethain daß es dan wol bestendich und langkwilich sult erhalten und gebessert werden. Aber wan ich verordnet etliche licentiaten, preister, widwen, jonferen inß hauß Weinsberch, die nit ewich zu pliben und alles gemein under in zu haben verbonden weren so sult es nit so durfhafftich oder nutz sin, dan jeder oder jede wult so lang pliben oder abwichen als wan es im geleibte und wulte daß sin besonder haben, versparen, vermeren sinen frunden zu keren. Wie kunt da durch da gemein hauß gebessert werden. Wan einer schoin sin lebtag gedecht zu pliben udn den fordel zu behalten so sult er dar gegen nit dencken den gemeinen haußnutz [316] zu soichen daß er vor die nachkomen die im frembt weren sorgte, dan sult vor sin zit allein sorgen. Die licentiaten wurden nach gutten bestetnissn und ampten und deinsten tragten, die geistlichen nach prebenden prelaturen und besonder haußhaltung. Die widwen weren auch drußlich ungedultich, girich abgunstich und kunten die richen ander cloister und orther finden. Bei den jonfern sult auch unbestendigheit sin, setzen wol etwaß uff, und laissen sich doch uberreden daß sie ir gemoeter verenderten wan sie beß mogten. Also daß bei dissen allen und derglichen balder besonder nutzs sult gesoicht werden dan des gemeinen hauß, wan sie und ire gutter dem hauß net sulten mortificeirt und zugeeignet werden, sag ich wie in cloistern da das wesen vor vill hondert jaren herlich gehalten ist worden, eitz aber auch abnimpt.
Drumb laiß ich mir noch min vornemen mit einem einigen hausfatter in einem hauß gefallen, der pleibt doch daß heubt und her allein. Ist er rich von renten inkompsten oder handel so kan er daß hauß wol in ehren, guttem baw, und besserong halten. Ist er nit van den richsten dan mittelmeissich, so mogt er mit siner arbeit, handel, kremerei, kunsten, deinsten sin narong haben und dem hauß erlich sin. Were er aber arm oder untuglich da were auch rhait zu wie min testament und declaration da von vermelt, also daß es mit einem man mineß bedunckens wol so wol gerathen sult alß mit der unverbunden vergaderung. Und bei dem hausfatter wirt daß geblode bei dem hauß erhalten so lang got geleifte dar nach blibe auch die gedechtniß. Ich weiß etliche cloister die iren ursprunck und anfanck nit wissen zu erzellen. Waß gedechtniß haben doch die fundatorn und stifter da von, daß were hie anders.
Ich hof daß geblode sol den hausfatter zur zit oder die im zu folgen verhoffen, oder doch der herkompst zu erhen etwaß besonder nutz und gutz bei dem hauß Weinsberch beweisen durch sich oder andern. Er moist dan ganß ein verwesselter, unartiger und ungetruwer deß geblodeß sin des ich mich doch nit versehen. Dan vermach und kan die vergaderong etwaß gutzs bei dem hauß vißrichten. So machen die funf executorn auch ein vergaderong die kunnen dem hausfatter jeder zit wa an im mangel befonden beiredich behilflich und nutzlich sin, wie ir ampt und bescheidenheit mitprenget, der rhaide und fruntschaft er zu gebrauchen hatt.
Laiß es derhalb bei dem einigen hausfatter verpliben.
 
Anno 1581 den 27 octob. ist her Bernhardus Haick canonicus ad gradus mariæ fiscalis et procurator curiæ Colonienn in aula verstorben. Und sin canonicat ist hie mit vigore indulti apostolici in favorem pastorum in sich extingueirt. Her Suderman rentmeister, doctor Dussel sindicus, ich neben dem weinmeister Mechem haben bei dechen und capittel ad gradus vor den pastor sant Johan am Funckenmart angehalten, daß im die fructus zugestalt sulten werden, wilches dechen und capittel nach etwas besweirniß gethain haben. So ist der pastor auch provideirt und kompt daß klein kirspel wol zu.
 
Anno 1581 den 29 octob. hat min neif Gotschalck zimmerknecht uff der steinmetzer freiwillich zu loissen, 1 konincks geben, drumb daß er meister Johan zimmerman uff der Hoeportzen deinte und dem andere meister nit uffgesagt hatte. Hie treckten sich die meister umb in daß mir wol gefiele. M. Johan bezalte den ko. dall..
 
[316'] Anno 1581 den 30 octob. ist Carden Wilhem van Metternich zu kleinen Vernich wonhaftich min pachter deß Wolfgutzs zu Swartzem hie in Coln gewest und mir uff bezalung mines pachtzs bracht 8 malder kornß 1 firdel und 5 capun. Also rest mir noch vom verlitten jar die halb pacht und van dissem har scheir die halbe pacht, dar zu 4 daller pension diß remigii von sinem hofrecht zu Swartzem. Er sagt wol er will komen und bezaln, aber er failt alles. Vide min rechenßboich fol. 184.
 
Anno 1581 den 1 novemb. allerhilligen tag ist unser lieber elteren memoria gehalten worden, die min motter in irem testament fundeirt hat. Do sin zu carmeliten erscheinen ich mit minem broder Gotschalck und siner haußfrawen, min swager Johan van Dutz und min suster Catharin und ir dochter Elsgin widwe Alsteden, min suster Maria und ir eidom Reinhardt Balck, min suster Sibilla haben daß grab daß belucht wart, visiteirt dar bei gebetten nach der vesper und vigilien durch den umbganck und choir in der station gangen. Und darnach alle obgenente in daß hauß Weinsberch. Da hat min broder gnoich angericht vor die uffkompst vom schandert, da haben mir rhaidtzwin, der neu war, auch firnen, und bleichert mineß gewaß gedroncken und nach dem gratias vor unser elter selen gebett. Herman und Gotschalck unß broders sohne haben zu dischs gedeint. Und wiewol nit mehe dan sex personen essentiales sin und her zu gehoren, edoch haben mir min broder und ich es nit so nau willen machen und die jonge leude so bei den eltern wonen mit dar zu roiffen.
 
Anno 1581 den 2 novemb. uff allerselen tag bin ich zu Carmeliten den mittagh zu gast gewest, und ein flesch rhaidtzweinß verzert. Wie ich deß vor vil jarn uff dissen tag gewon waß an dem orde. Es erscheinen diß mal nit uber veir oder funf die ire memoria der frundt die sie da begraben ligen hatten. Diß dunckt mich wirt auch swach plagen vorhin vil zu erscheinen jeder sin fleschs weinß verzerende.
 
In dissen neigst vorg. zwien tagen hab ich an die liebe hilligen gedacht wie sie alle uff erdrich glichs andern menschen gewesen und mit dem zitlichen dhoit abgangen sin, dar unden dan etliche in der freuden, etliche in der betrobniß, etlich in der hofnung sin. Ob nuhe alle seligen hilligen sin, oder ob die hilligen mehe und besser sin dan die seligen, daß hab ich noch nehe gehoirt vißlagen oder predigen. Habs auch nit gelesen, wie im glichen ob die hilligen zum theil auch wol im fegfuir gewesen ehe sie in himmel sin komen hab ich auch nit vernomen. In dissen zeiten hat man vil irthumbs mit den heilligen und selen im fegfuir wie bewusst. Ich aber haltzs fast dar vor, christus sie der rechte mitler und advocati und selichmecher selbst und daß gwiste sich an im zuhalten aber die liebe hilligen mogen auch vor unß menschen bitten derhalb man sie anroiffen moge und ehre bewisen die innen zustehet. Und ist got ohn allen zweiffel und barmhertzich und geregtht. Daß aber ein fromer umb ein wenich ubelß verdampt und nimmer selich sult werden, und ein boisser umb vil gutzs sult alß balde selich werden und hernach nitzs vor daß boiß liden und daß gut sult nit belonet werden, da gleube ich fast es moist nach deß menschen absterben waß er im leben vor daß wenich boisses nit gelitten het dasselbich dan liden und boissen. Derhalb wirt es recht purgatorium daß fegefuir genant. Purga ante vel purga pro modico peccato, non ut ignis purgat nise per methaphoram.
Ich sult sagen unse widderwirtigen sulten sich nimmer so hart her gegen gestreft haben hetten sie den groissen misbrauch ehr geiricheit und begerlicheit der geistlichheit nit angesehen. Daß durch die fundationes der stift, cloister, und selemissen, der weltlichen gutter nit erscheft und von den geistlichen misbraucht van dem weltlichen stande zum geistlichen stande ewich [317] dar bei zu bliben weren komen. Sunst gotteßdeinst, gebot almosen sin allezit gutt, aber daß die arme weltliche kinder erben und geblode miner in irer elter und frunde gutter sulten komen arm und ellendt werden und die geistlichen uberflussich und wol dar von leben, daß wirt deß irthumbs vil gemacht haben.
Ich hab auch an min frunde und alle weltliche gedacht wie das bei irer einfeltigkeit nitzs bestendigs oder stanthafftigs bleibt, nit allein daß sie ire heusser und gutter nit bei dem geblode behalten, dan auch nit die namen ireß stambs oder gsclechs, wie daß mancherlei geschicht mit vill leuthen und auch bei unserm stam und gesclecht etlich maill, alß da der rechte stamname und zuname Weinsbergh gewesen, da haben etliche innen gantz verandert etliche ein andern zunamen darneben gebraucht. Wie dan in unser afkompst und stamlinien widderfaren da sich min avus paternus Gotschalck von Swelme genant. Min abavus paternus Christian Rottenhorn van Weinsberch und auch zweierlei wapen gefoirt samen und besonder. Min attavus paternus Johan van Langele van Weinsberch also andere maiores alß Gobelinus haußgenoiß vom Weitmart, Jacobus von Soligen inhalt deß schreinß. Und sin doch alle deß stambs und gebloidtzs van Weinsberch gewesen und haben daß hauß Weinsberch drittehalb hondert jar besessen.
Und sol daß nemanß wonder geben daß der zunam Weinsberch oft verandert ist, wiewol es nit zu prisen, dan stanthaftich dar bei zu pliben vill loblicher were. So geschicht es doch so duck bei villen daß es hie nit so wonderlich und frembt ist. Wie es auch im rechten nit verpotten dan die namen ohn bedroch zu verandern offentlich gestattet worden, und bei groissen luden daß vernomen und gebraucht wirt, dan die pabst gmeinlich vil hondert jar her ire tauffnamen verendern, vil monch auch in cloister, die bischoffen so nit hertzoch geborn sin laissen ir stamnamen ganß auß, Damit aber desche bass verstanden moge werden, wie mancherlie das zugeht aus noit, uis frihem willen, uis einfalt, uis schimf und wanschaffen, so will ich etliche fel davon erzellen. 1) Zum eirsten, wan die manchfeltigkeit des stambs das erfordert, als wan zwein, drei, veir, oder mehr eines tauf- und zunamens sin, alsdan nemen sie einen anderen zunamen darbei zum underscheit des einen vur dem andern, der reist dan in und bleibt duck. 2) Zum zweiten bekomen etliche einen zunamen van irem heimat, stat, dorf, fleck, hoff, da sie geboren sin, behalten den neuwen zunamen und laissen den alten hinden. 3) Zum dritten werden etliche genant nach dem haus, darin sie geboren sin, gewont haben, oder wonen, wie das im schrein, oder nach dem brede oder zeichen, das da uishenget, (genant wirt). 4) Zum veirten van dem markt, strassn, gassen, oder kirchen, felde, oder buschs, da sie uff, oder bie wonen. 5) Zum 5 werden etliche van irem herschaft, herrn, jonkern, leermeistern, da sie bei gedeint, oder ir amt geleirt haben, (genant). 6) Zum 6 etliche van irer hausfrauen vormenneren, oder iren frauwen selbst, die in gutter narong und namen gesessen haben. 7) Zum 7 etliche von ires leibs, oder glidmaissen gesteltnis, als grois, klein, groff, lank, kort, small. 8) Zum achten etliche von iren kleidern, oder farben, als roit, weis, swarz, brun, groin. 9) Zum 9 etliche irgen van eim gebrech, oder zeichen ires angesigts und leibs, als blinde, schele, lame, krom, dauffe, gerade. 10) Zum 10 etliche van iren officien, amten, deinsten, als schenk, vagt, scholtiss, rentmeister, kelner, marsteller. 11) Zum 11 etliche gewinnen dubbel taufnamen van irem fatter, oder patten, als Hans Wilhelm, Otto Henrich, Johan Paulus. 12) Zum 12 etliche van digniteten und ehren, als pabst, keiser, konink, jonker, drost, hausgnois edelkint. 13) Zum 13 etliche kaufleut, kreichsleude, van den landen, da sie meisteils gehandlet, oder gewesen sin, als Brabender, Meisner, Leiflender, Mosler und Eifler. 14) Zum 14 etliche vom hantwirk, das ire fatter, oder sie getriben, oder geleirt haben, als smit, kannegeisser, gropper, angelmecher. 15) Zum 15 verendern etliche gelerten ire zunamen uis irer mottersprachBd.3, S.111 [317'] als aus dem Deuschn in latinische sprach, als Katz Felinus, Broich Paludanus, ader grekische sprach, als Melanthon, Neobarius. 16) Zum 16 ist es bei etlichen hendeln und insonderheit bei den schiffluden in Coln breuchlich, das sie iren knechten und jongen fremde gecksnamen geben, als Hardedrunk, Pechleffel, Stumpars, Speinsetzer. 17) Zum 17 bekomen etliche zunamen van iren sitten und ge wonheiten, als Brunker, Krischer, Drunkert. 18) Zum 18 etliche von einer tait, die herlich oder snode ist, als Aphricanus, Corvinus, Torquatus und der Romer vil. 19) Zum 19 sin etliche, die schamen sich irer namen umb irer elter oder broder, oder bewanter groisser ubeltait willen, kunnen den namen nit liden und nemen andere namen, die unbekant sin, vur sich. 20) Zum 20 etliche laissen ires fatters zunamen stain, wan er geringer herkomst ist, und nennen sich mit irer motter, oder freuwen geslechtzsnamen. 21) Zum 21 etlich haben irgen etwas seltzams, ungewonlichs, oder lecherlichs gesagt, davon sie einen zunamen bekomen und ir lebtag mit iren kindern behalten moissn. 22) Zum 22 etliche sin von sclechtem adel, oder nit vom adel, und bekomen ein herlicheit, oder graffschaft, davon sie allein genant werden, als Palant nent sich van der herlicheit Culenberg.Bd.3, S.112und der vil da der hoher zunam den mindern vißlescht. Aber waß darf ich disser vil mehe her vorprengen, auß dennen spurdt man gnoig dan es nit so wonder ist, daß neben dem rechten zunamen Weinsbergh der nam Swelme Rotteynhorn, Langele, Weidtmart, Solingen und Hausgnoiß ingerissen sin. Wie haben sie es mehe keren und weren kunnen dan andern, derhalben sol nemans an unsen voreltern im hauß Weinsberch zweiflen daß sie nit alle vom zunamen und geblode Weinsberch gewesen sulten sin, derhalb sin sie mit gutten foegen wol zu untschuldigen. Aber man soll hin forter beß druff halten und laissen nitzs an der eigenschaft deß zunamens und wapens krencken anders dan in minem declarationboich versehen ist.
 
Anno 1581 den 5 novemb. uff sontag vor martini ist min broder Gotschalck alß ein gesworner mit unsem Hermanne zu Mertinßhoiffen gewest und hofgedinge helfen besitzen. Hat auch daselbst dem halfen die zwei hoener und zwein schillinck van dissem jar geliebert. Auch alle achterstendige hoener derhalben der strit waß vernoigt und bezalt, wilches der halfen alß deß jonckern volmechtiger und scholtiß unweigerlich untf. und zu friden gewest, und hoffen der joncker sall eitz auch von sinem scharpen vernemen abstain.
 
Anno 1581 den 7 novemb. haben die beide nuwe, visitatores doctor Swirtensis regens bursæ montis und der prior ad prædicatores die conuentz sustern in der Reimersgassen visiteirt. Und ich bin denselben mittag bei innen zu gast gewest im cloister und innen dweil sie nevlich zu visitorn von m, g, h, gesetzst den wein geschenckt uns sin mit dem pater her Broichnysen und innen auch der motter und under motter frolich under unß gewest. Und hat min neif Hermannus zu disch gedient.
 
A. 1581 den 9. nov. ist min neif her Lutgerus lic. und obersigler zu mir komen und angezeigt, wie her Lambertus Wiler pastor s. Jacob bei im gewesen were und angeben, wie die lesemissen in der kirchen nit geschegen und das gelt verhalten werde, das auch der widenhof verfieleBd.5, S.191.
[318] Auch weren lude im kirspel, die ire kinder nit leissn deufen; uff sulchen missbrauch durft er nit swigen und da das nit abgeschafft und gebessert worde, moist er es an den ortern zu erkennen geben, da es gebessert mogt werden, mit beger, er wolt es den kirchmeistern vorhalten, das er im nit het durfen absclain. So wult er mir als minem neifen und elsten kirchmeister anzeigen und bericht innemen und bat, ich wult es im nit verargeren. Daruff sagt ich, wan der pastor das aus gutem eifer zum goitzdeinst und walfart des kirspels geclagt hette, so moist ich in drumb loben, aber ich sorgte, er soichte sich selbst, dan er lang der missen ein gern gehalt hette und uff ander orten so vil missen, das er scheir alle tage anderhalbe miss zu toin hette, und die er zu toin schuldich, dede er nit selbst. Finge do an uff den eirsten puncten und sagt, das alle tage zwa singende missen geschegen, die belointen mir wol, und kunten die nit achterwegen pliben oder versclagen werden, aber die lesemissen geschegen nit, worden versclagen und das gelt van den officianten glichewol zu irem eigen nutz uffgestochen. Eitzo wenten wir sulch gelt zu groissen nutz der kirchnfabrik und armen an und auch vor leifrent geben mir es aus, m. g. h. van ColnMit dem Ausdruck ,mein gnädiger Herr von Köln' ist der Erzbischof gemeint.und ein rait zu Coln und Aich verhilten die rent ein off zwei jar und zogen vil ab, das mir einen vorrait moisten machen. Mir kunten gein preister bekomen, die die missen alle inhalt der fundation doin wulten, doch werde sulch gelt, was erspart, alle jar verregnet, waher es zu geminem nutz der kirchen und armen an erfrent angelacht wurde. Da an uns mangel sult sin, kunten und wulten mir das bessern, wulten aber gewiss sin, das die lesemissen geschehen und nit vergessen wurden, were auch koen, uns vor dem churfursten selbst, vor siner churf. g. reten und commissarien oder eine rade zu Coln oder war vor man wulte, zu vertadingen. Zum andern den widenhof antreif, were nit gut, das die pastores den nit bewont und verfallen laissen hetten und glichewol ires gefallens vermeiten und leut drin setzten, da uns arm offerman und gmein deiner im swarem hauszins sitzen mois und wal sich im widwenhof mit villen kleinen kindern behelfen kunt, da er doch untuglich leut eitz vergeblich drinnen sitzen leist. Zum dritten das widerteufer oder geussen im kirspil wonten, das sult er eim rade der stadt zu erkennen geben, wie mir etlich mail, aber ein rait leist das so pliben und kans so wol nit bessern, so kunnen wir nit mehe darzu doin. Also begert ich, er wult die sach befordern, das der pastor und mir vorbescheiden und wol reformeirt wurden. Er sagt, er wult es dem pastor widder anzeigen, und scheden also von einandern.Bd.5, S.192.
 
A. 1581 den 11. nov. uff s. Mertenstag ist Jacob Troister wullenferber zum Wolf off Sternen uff der Oberbach zum achten des kirspels s. Jacob gekoren worden, hat darnach uff ein andermal sinen eid getain und jedem kirchmeister und achten 6 rader alb. zu presentz geben.Bd.5, S.193.
 
[318'] Anno 1581 den 12 novemb. alß ich mich biß her zu oben uff miner schreifkameren erhalten, hab ich mich heude her ab in min warmeß stoblin zu Cronenberch begeben, dan die finger worden mir kalt daß ich oben uff ob_schoin am feur gewesen mit dem schriben mich nit behelfen kunt.
 
A. 1581 den 16. novembris ist der durchlugtigster hoichgeborner furst Matthias, erzherzoch van Oisterich, keiser Rodulphi secundi broder, aus den Nederlanden gen Coln ankomen, den die nederlendische Staten vor 4 jaren ungeferlich vor iren gubernatorn mit sicheren gedingen stillich herab laissen komen und angenomen haben. War eitz, wie er schein, nit uber 22 jar altEr war am 24. Febr. 1557 geboren., nit groif oder hoich von personen. Und wie er von Nymmagen uff Cleif und Dusseldorp komen, hat in der furst van Gulich uff der bergscher siten bis zu Deutz vergliten laissen, wiewol die colnische, churfurstliche schutzen und ruter innen uff disser siden im felde und in der stat vorhabens waren, zu vergleiten. Als er aber van Dutz mit den Gulischn heruber quam und sich beide chur- und fursten des gleitens durch die stat an sin herberge, die probstei s. Georgen, anmaisten und ein rait zu Coln sich das gleide in der stat allein annam, hat man die Salzgassporz half zugehalten und nemans das gleide in der stat gestatten willen, dan dem erzherzogen allein zu ehren und geselschaft, sin des churfursten ruter zuruck pliben, die Gulsche aber fort zu geselschaff uff s. Jorris cloister neben der stat nachtzrider und burger im harners gezogen, das darnach beide chur- und fursten etwas verdrossen hatDer Herzog beklagte sich in einem am 4. Dez. im Rate verlesenen Schreiben über das seinen Rechten widerstreitende Verfahren der Kölner Behörde. (Rpr. 32 f 231 a.) Am 29. Dez. beschloss darauf der Rat die Abfassung einer Protestation gegen die vermeinten Ansprüche des Kurfürsten und des Herzogs, ,das e. e. r. bei irem wolhergebrachten gleit moge pleiben'. (ib. f 245 a.). Des erzherzogen hoffgesinde, adel, drabanten sint rontumb uff s. Georgens cloister, uff dem Weitmart, uff der Hoeporzn, vor s. Mattheis foreirt und losseirt. Mir haben auch ein edelman aus Brabant, jonker Carle vam Lathem, her zu Corte und Hoegarten, des erzherzogen vorsnider, bekomen.Bd.3, S.113der uff dem sal zu weinsberg scleif und sin losament hatte sin zweien diener scleiffen uff der kamer vor dem sale, Was nuhe erzherzog Mattheis hie schaffen wirt, weis man noch nit. Ein rat zu Coln hat in wilkome laissen heischen und einen gulden kop van hondert daler und grois stuck weinsIn der Hs. steht ,van hondert daler' hinter ,weins'. Zur Žnderung vgl. Rpr. 32 f 223.zu ehren geschenkt. Und hat die stat und raithaus besehen, alle tage sin discantz miss s. Georgen gehalten.Bd.3, S.114.
 
Anno 1581 den 17 novemb. ist eine jonge jonfer van 25 jaren im cloister zu sant Cecilien zur abbatissen erwelt. War ein graffinne van Breraede, also daß sie nuhe widder ein graffin haben wie vor hin zu etlichen malen. Wiewol sunst etliche vom adel und gutten leuthen drinnen waren die mehe jaren und verfarenheit hatten.
 
A. 1581 den 19. nov. starf Conrat Jeger sidenkremer, s. Marien under der scholn sitzent und darneigst wonende, wie auch vur und nach sin magt und etliche kinder, wiewol es den somer durch sonderlich nit an der pest, wie disse, hatt gestorben. Die schoeler moisten die schol miden und wart die schole in eins vicarii haus bei s. Noitburgis capellen ein zitlank gelacht.Bd.3, S.114hie von [319] hab ich vill gehoirt under dem kirchgangeg wurde korrgiert aus hdoctor Mertin Krudeners magt auß der kirchen s. Jacob dar schir alle die sex herrn und ander groisse lude waren biß an daß bruloffs hauß in der Weverstraissen. Da ich und min broder dem doctor den tag leisten jeder mit eim daller.
 
Anno 1581 den 19. novemb. hat min suster Maria zu Lewenberch uff der Hoeportzn firnen wein uffgestechen und gezapt die quart vur 6 alb. seir gutten wein. Wiewol vil zep in Coln waren und sie net geltzs loist, so stagh doch kurtz darnach Mattheissn Gendorf zum Stommel uff der HoeportznTilgung: darnacir in den zap und macht in fort schanden, da sie wol besser gluck bedorft hette.
 
Anno 1581 den 19 novemb. war sontag und s. elisabeths tagh. Hat mines broderß und ire nigte die beide Elisbeth Hornß heischen am abendt die portion gebessert und den wein uff irem fest geschenckt, und sin frolich gewesen.
 
Anno 1581 den 22 novemb. sol der hertzoch van Alanzon deß konincks broder van Franckrich mittels eines graven sinen gesanten die koninckin Elisabet in Engelant binnen Londen getruwet haben. Da auch der beisclaf uff koninckliche und furstliche weiß gehalten sult sin. Daß schriben hier van viß Engelant an her Suderman rentmeister hab ich hoeren lesen wieters kan ich nit mehe dar von wissen. (fictum est)nachtr. Einfügung.
 
Anno 1581 den 23 novemb. hab ich minem broder vor die glasfinster im hauß zu zwien Duven unden in der stoben wilche ich im darin geschenckt 5,5 gl. current bezalt. Und haben in die andere finstern im hauß nit wenich gestanden.
 
A. 1581 den 23. nov.Strada II S. 211. Isselt S. 743. Die Eroberung teilte der Herzog dem Kölner Rate brieflich mit. (Rpr. 32 f 252 b.)umb disse zit mach der herzoch von Parma, des koninks von Hispanien felther, die stat Dorneck in Flandern gestormt haben und vom storm abgesclagen sin. Dieweil sie aber in der stat (sich) nit lenger halten mogten, haben sie sich den 28. nov.Am 29. Nov.beheltlich leibs und gutzs dem konink ergeben. Und aber die burger sin uff honderttusent gulden zu geben geschatzst. Darnach ist der von Parma uff Audenar in Flandern geruckt, das benaut, und streuft eitz umb Gent her. Es sin auch die koninkschen aus Breda gezogen und heimlich zu BergenAitzinger: De Leone S. 461.upt Soum uff den markt mit gewerter hant komen, sin aber von der besatzong widder zuruck aus der stat gesclagenBd.3, S.114.
 
Anno den 24 novemb. hab ich m. Cristoffel leiendecker uff den zwien zinßhusern uff der Bach da in einem neif Goddert Koppen van Ichendorp wont gehat und bestigen laissen. Item 500 deckneil gehat 10 alb. item 0,5 reiß leistein 16 alb. item 1,5 taglon 18 alb.. Ich laiß diß huser reparern und bezal die fahr aber suster leist es fast inß dritte jar stain daß ich nit dar van bekom.
 
A. 1581 den 25. nov. obiit licentiatus Franciscus Fabricius uff sant Maximinenstrais, der lang gain sucheln. War erzbischof Salatini van Coln pedagogius und sin amtman in der graffschaft Isenberch gewesen. Hat sin hausfrau Gutgin Rindorf und ein einige dochter in leben verlaissen, war min gutter frunt.Bd.3, S.115.
 
[319'] Anno 1581 den 26 novemb. starb her Lanse Scholasticus Andree et Canonicus Severini, ein seir verfarner notarius in causis apostolicisBd.3, S.115hat sich den abendt etwaß geclagt und starb haistich die selb nacht.
Es ist auch umb disse tag Paulus deß fursten van Gulch secretarius vom gaul gestortzst und balt darnach verstorben.
 
A. 1581 den 27. nov. ist das haus und herberge und eckhaus zu Gulch genant auf dem Weidmart verkauft wordenBd.5, S.193meister Johan zimmerman uff der Hoeportzen und Dilge sin hausfrawe habens von Tilman fasbender und Alen van Esch siner hausfrawen sampt irem broder Goddert Eicholtzs vor 2200 dall. frie gegolten. Und wan die fhar abgekurtzst und ire scholt bezalt wirt sol in nit vil oberen, Diss haus Gulch ist wol anderhalbhondert jar ein vernoimde herberge und wirtzhaus vor edel und unedel stedich gewest, und were jammer, das es darzu nit mehe gebraucht sult werden, so gar vil guter narong hatten die nachparn von den gesten, fursten, graven, hern, rittmeister, heubt- und kreichzlude, geistlichen und weltlichen, die da lagen, dominern und zerenBd.5, S.193.
 
Anno 1581 den 28 novemb. quam min nicht und gode Tringin Ordenbachs bei Johan Koninck zum Budderich in ein kruthauß wonen und sich 14 tag zu versoichen. Aber dweil die jongste vorstendersche die groisse sware hultzen finstern abentz und morgens viß und allein insetzen moist und sie sich dar uber fast wehe dede, war ir nit gerathen lenger da zu verpliben dan nach eim anderen orde zu vernemen.
 
Anno 1581 den 29 novemb., disse nacht ist mir min brauch oben an der rechter seithen vißgegangen auch etwaß inß secklin und so dick scheir alß ein gansse ei. Hat abendtz uber disch angefangen und geduret biß den morgen umb 4 vren, daß ich nit ein auge zu sclaiffen zu dhoin mogt und hat mich noch nehe so lange gequelt. Ich foilte wie es alß drin und drauß quam van spisen und winde. Ich hat den tag vil appelmoiß und roben gessen die vil windes machten und drauff fast beir gedruncken. Dem ich die ursach gebe. Ich mirck sobricheit und wenich speisen ohn vil gemoiß ist gut dar zu. Diß hilt ich so heimlich daß es Herman der uff miner kamer scleif noch nemanß gewar wart. Wan daß duck queme besorgte ich es wurde mich umbringen und den adthem nemen.
 
Anno 1581 den 30 novemb. uff s. Andreæ tag ist joncker Arnolt van Siegen deß ritterß und burgermeisters her Arnolt von Siegens elster son uff dem Holtzmart im Eckhuse gestorben und zu s. Johan bei den fatter begraben worden. Verleiß sin hausfrau jonfer Kannegeissersche und ein enigen son auch Arnolt van Siegen genant. Und waß der eitz verstorben joncker Arnoldt min scholgesel vor malß gewest mineß alters scheir. Disser hat ein gar wigtige sach von wegen sines fatterß testament der im die haiffe Koemar Klettenberg und Judden vor ab besatzst mit dem stamhauß Siegen [320] uff dem Holtzmart und waß dringehort derhalb er herrn Suderman rentmeister der siner swester dochter von Bolant zur ehe hatte zu widder hatte dan her Suderman hatte groissen anhanck und frunde im rhaidt dieweil er burgermeisters gnoiß waß, also daß im derselb an allen orthen so vill wircks machte daß er daß testament nit kunth zum effect bringen. Ich glube der irthumb hat im nit forthels im alter gethain das er deste balder gestorben ist. Und hat in der sachen summum jus et summa æquitas samen gestritten. Sehe der moedt untfelt auch den richen, daß innen truren daß leben mindert umb etwas guts willen.
 
A. 1581 den 1. decembris, als umb disse zit doctor Henrich Sudermann, der Hanse sindicus, vom Anzetag zu Lubeck komenVgl. Häberlin Bd. XI S. 461. Sudermann erstattete erst am 10. Jan. dem Kölner Rate Bericht. (Rpr. 32 f 253 a.), hat er ein sagen uislaissn gain, die Anzestett wurden ire privilegia van der koninkinnen in Engellant widderbekomen, der die Anzestette nuhe etliche jaren untsetzst waren. Wiewol etliche das ubel geleuben wulten. Es gehet disser stat Coln grois uff die Anze, es nutzst disser burgern wenich. Vil stet willen nit contribueren und achten wenich uff die privilegia. Vurmals ist wol etwas gewest, eitz wenich und nitzs, die uff dem Stalhoff zu Antwerpen und die gesanten dominern es frei, verzeren vil geltzs unnutzlich. Etliche driben es seir. Got weis warumbBd.3, S.115.
 
Anno 1581 den 4 december hab ich breif von minem neiffen doctor Tilman Ordenbach bekomen zu Elsaß zabern dateirt. Da er schribt von siner gluckseliger ankompst zu Straßberch, und begert ich wolt im hie in Coln umbharen einen wolgeschickten notarium im geistlichen gericht zu Strasburch der gut catholischs were auch wol concipiern und extendern kunthn. Sin verdeinst mogt da wol jarß funf oder sexhondert daller vißbringen. Diß hab ich angenomen und hoer fast umb.
 
A. 1581 den 11. dec. ist her Constantinus van Leisekirchen, elster burgermeister zu Coln, die verlitten nacht in dem herlichen haus uff dem Numart neben s. Gertruden verstorben. War den vorigen tag zu mittag uff dem munzessen uff dem Quatermart gewest, den abent noch am dischs gessen, darnach begert, das im zu bedde geholfen wurde. Wie er da gelegen, ist er geracht worden und darnach nit lang hastich sprachlos gestorben. Er war sines alters bei 66 jaren, war anno 1528 min scholgesell uff s. Loen capel uff der Santkuilen gewest, ist anno 1554Richtig.eirstlich burgermeister worden und zehen steiffe untfangen. War von den alten und besten gesclechten, das macht in auch etwas modich, war den burgern und gaffeln zemlich hart, aber sinen kindern und frunden und, wem er wolt, ein gewonsch(t)er man. Ist die meiste zit vor allen andern herrn uff richztagen, Anztagen, stettagen, lanttagen, bei fursten und herrn, verschickt worden, da er vil geltzs vertain, dan er hat vorzitz studeirt, das er mit geistlichn und weltlichen zu conversern woste. Sunst mit nutzlichen statbeuwen und sachen haben andere burgermeister, als her Philips Geil und her Gerhart Pilgrum, wol so vil uisgericht.Bd.3, S.115.
 
[320'] Anno 1581 den 11 december ist min werdige frawe zu s. Agathen ein von Schindkern ein vom adel gestorben. Glichfalß her Johan Oimken canonicus zu s. Marien in capitolio und vicarius s. Gereon deß canonicat in capitolio extingueirt sult sin vor den pastor zu sant Mertin ratione novi indulti apostolici.
 
A. 1581 den 12. dec. ist die durchlugtigste hoichgeborne fraue AnnaMaria, Tochter Ferdinands I., geborne erzherzochin van Oisterich, Ungarn und Behem, kaiser Ferdinandi dochter, herzogin zu Gulch, Cleif und Berge etc., zu Hambach in got verstorben. Ist vil jar her irer sinne nit mechtich gewest, steht noch boven erden. Und der furst will ire f. gn. zu Cleif laissen begrabenDer Rat liess für die Verstorbene ,uf den stolen' bitten und verordnete den Rentmeister Hildebrand Sudermann und Dr. Dussel, um dem Fürsten ,den ruhe zu klagen'. Die Deputierten berichteten über ihre Sendung am 29. Dez. (Rpr. 32 f 240 a f 245 a.)Bd.3, S.116.
 
A. 1581 den 13. dec. uff s. Lucien nachmittag ist der burgermeister, her Leisekirchen, zu den Predigern bei sinen fatter Heiderich van Leisekirchen begraben worden. Und dweil er im amt verstorben und uff eins raitz kosten, wie bruchlich, begraben ist, will ich, wie andern vorhin mit derglichen getain, uff was maneir, ceremonien und pompen er begraben ist, (anzeigen). Ein rait moist auch mit zum grab gain. Derhalb sie domals ins haus geschickt haben zwa aimen raitzsweins, herumb zu schenken, geistlichen und weltlichen. Und ist die folgende ordnong und station gehalten worden. Anfenklich hat man aus dem sterbhaus auf dem Numart 12 tortischen, die uisgestechen waren und eitz zwelf verscheiden wapen oben angemachet hatten, mit zwelf reuemanneren laissen vortragen. Darnach glich sin die Crutzbroderherrn gangen voran, und sin den die veir ordensmonch, Carmeliten, Augustiner, Minoriten, Prediger gefolgt. Hinder denen hat man die liche mit sess Longbroderen getragen und ist die doedenlade gegiffelt mit einem swarzn flaweln doich gedeckt gewesen und vur und hinden und zu beiden sieden vol gemailder schilder und wapen umbhangen. Neigst achter der lichen hat der jonge mit dem burgermeistersstabe gangen und zwelf reueknechten nach dem stabe. Dissen sin wol funfzich par preister mit linenrocklin und scheir alle pastores in Coln gefolgt, wie vor denen Longbroder. Nach denselben die schoeler, vicarii, choir und capitel sant Apostoln. Und den vorgn. allen hat man ire presenz und loin geben. Glich nach den geistlichen und vor dem senat sin alle der stat diener mit iren bonten kleidern und weissen kluppeln und steiffen, uff den scholtern habent, gegangen. Do eirst haben die burgermeister und rait zur zit dar und die veir doctores, sindici, raitzrichter und herrn von beiden camern verteilt, alle mit iren langen reumenteln, gangen, wie sie sich eirst am raithaus vergaddert und ins sterbhaus in den sal am haif bei ein komen waren. Und glich hinder eim rade sin die ander diener mit der einfarbiger canzeleikleidong gefolgt. Als nuhe ein rait dissmal vor sich allein vor der universiteten wolt gain, dweil der burgermeister zur zit gestorben, hat (er) drei par diener mit den bonten kleidern darnach gain laissen, die einferbichHs. einferdich.waren, den rait und universiteit zu underscheiden. Hernach ist der rector universitatis d. Jacob Middendorpius, decanus ad Gradus, und andere theologen, juristen, der doch nit zu vil waren, darnach die magistri, studenten und membra gegangen, dweil der verstorb(ener) her der elste provisor universitatis ware.Bd.3, S.116.
[321] Und in vorbestimter ordnong gingen sie vom Numart die Schildergass ab bis an die Hel und dan van dannen strack durch bis sant Andreen in die Stolkgass und da vorheubtzs in die kirch zu Prediger. Und hat ein gar grois folk allenthalben uff der straissen gestanden und in finstern gelegen. Da wart zu Prediger die liche ins grab und der burgermeisterstab uff in gelacht. Und scheden do alle, ohn ein rait ginge widder an das sterbhaus, und da sprach man ein paternoster, van dan gingen sie widder an das raithaus und scheden daselbst. Hie bin ich mit uber an und bei gewest, wie auch vor zweien tagen im sterbhaus mit minem gesellen Angelmecher, haben da das siegel von eins raitzs wegen gefordert, bekomen und das dem andern burgermeister, her Kannegeisser, ge libert. Es hatte auch ein rait dissen vormittag abgesclossen, das man vor christmissen, ehe disser halb rait abginge, des verstorben burgermeisters begenknis sult halten und alle officia, wilche er gehabt und dissem rade zu vergeben verfallen were(n), glichfals vor christmissen uisteilen und andern erwelnBd.3, S.117.
 
Anno 1581 den 14 december sin die verordneten einß rhaidtzs alß, her Suderman rentmeister, doctor Duyssel angelmecher und ich zur zit urthelßmeister zu s. Marien in capitolio im Capittel gewesen und daselbst die extinguirte und supprimerte canonicat van doith herrn Johan Oemkens der vor wenich tagen verstorben herrn von der Ketten pastorn s. Mertin vigore indulti apostolici inzurumen und dem pastor zur zit alle inkompsten und gefellen derselben canonicaten folgen zu laissen, und in ebener maissen wie vorhin mit dem pastor s. Alban beschein erhalten. Wiewol mir den anfanck an einen rhaidt prengen wolten und es anderß nit dan pure annamen.
Es hatte her Lambertus Wiler unß pastor s. Jacob bie mir angehalten, mir wulten siner im Capittel sant marien mitgedencken daß er van siner vicarien daselbst kein besweirniß durft haben noch deinst dhoin wie die andern. Wiewol er vorhin conscientiæ dar von machte wie er sich annam und eitz selbst darumb bat hab ich es den verordneten vorgetragen. Die sachten ein rhait hett daß nit befolln, so durften sie auch disse stundt daß Capittel nit zu hardt antasten, aber segen vor gut an, wa dem pastor s. Jacob etwaß geweigert oder beswerniß uffgelacht wurde, sult er daß eim rhadt zu erkennen geben. Wan es in dan befolln wulten sie gern einen besondern ganck umb deß pastors s. Jacob willen bei dem Capittel s. Merien gain und anhalten. Diß hab ich dem pastor s. Jacob angesagt.
 
Anno 1581 den 18 december haben Cornelius Koppertz und m. Johan Steinwegh discantzsenger s. Marien alß executorn wilant Mattheisen Dutzs mir zu gestalt 20 richtzdaller, wilche er in sinem testament zu behoif einer erflicher spenden uff sant mattheß tag in der kirchen s. Jacob vor die 24 haußarmen deß bredtzs besatzst hatt. Da von sol man in einen quiterung und ordinantzs breif daß die spende erblich gehalten werde under der kirchmeister siegel daselbst zu stellen.
 
A. 1581 den 19. dec. uff einen dinstach ist des verstorben burgermeisters, her Lisekirchens, begenknis uff eins raitzs kosten zu s. Marien in Capitolio gehalten worden. Drei tag waren zwen durworter und zwein broitwiger in reuekleidern umbgeritten und alle prelaten, domherrn und die frunde uff das begenknis gebitten, wie man sagt, wol achtzich personen ohn einen rait. Wiewol auch vorhin anBd.3, S.118 [321'] andern ortern, als zu Predigern, zu s. Gereon, zu s. Aposteln begenknis von der widwen und kindern gehalten was. Als nuhe dissen dingstag der uberige ein burgermeister und rait, auch andere prelaten, herrn und frunden, under dem raithaus vergaddert waren, haben der burgermeister und rentmeister den rector der universiteten tuschn sich genomen und fort ein raitzman einen prelaten oder geistlichen neben sich, und sin also zu s. Marien gangen. Da hat das gebeirs mit vil, vil lichtern und kerzen mit sinen schilden und wapen mitten in dem canonichen choir gestanden und 12 diener mit bonten kleidern umb das gebeirs mit zwelf tortischn und iren schildern. In dem choir haben uff einer siden die prelaten, uff der andern sieten der burgermeister, sindici und obersten, und unden mitten der gemein rait in dem gestoils gestanden, die diener eins rait, bont und nit bont, umbher, min werdige fraue s. Marien und capittelsjonfern mitten in der kirchen vor irem choir gen dem predigstoil knehende an gesatzsten benken und die canoninchn und vicarii daselbst bei dem hohen altar. Und war es rontumb, da sie stonden, benk und gestoils mit swarzen wullnlacken bekleit. Die miss wart oben uff zu discant gesongen, der weibischof dede die miss und prediget vor dem offertorio. Darnach gingen der burgermeister, rector, rentmeister, abten, probst, dechen, comturen, doctores, alle raitzhern, geistlichen, frunde, auch der stat bonte und ehnfarbige diener, folgens min werd(ige) fraue abdiss und jonfern, canonichn und vicarien ordentlich und zirlich zum offer. Und hinder dem hohen elter stunde der im raitzkeller und gab jedem, wie es verordnet was, etlichen 8 raitzichen, etlichen 4 raitzeichen, den dienern 1 raitzeichn. Und ginge jeder widder uff sin vorige stat stain. Es ginge gelichfals umb der durworter Boum durch die kirch und gab alle erlichen mans- und frauenpersonen, auch den kundigen nachparn und andern geltpresenzs. Aber das getrenge und folk war so ungesteur, das sie die geweltrichter und ire die(ner) nit steuren mogten, also, das vil nit kregen, etliche auch zwei oder mehemaln etwas bequamen. Als nuhe die miss und commendacia uis waren (ob vil vom folk gepitten sie, weis ich nit), do gingen die bonte diener mit iren steben vor, ein rait mit den prelaten (nach), ginge(n) alle under das raithaus hinden uff den sall, da wart innen von eins raitzs wegen durch iren sindicum, doctor Steinweg, gedankt und ginge jeder darnach zu haus. So vil vom begrebnis und begenknis, das einen rait nit under 500 daler gekost wirt haben, wie ich darvon gehoirt und es selbst ubersclagen hab.Bd.3, S.118.
 
A. 1581 den 22. dec., den lesten raitztag vor dem christfestesabent, worden ungeferlich alle officia und amter, die der verstorben burgermister, her Leisekirchen, gehat, ausserhalb das burgermeisteramt, neuwen herrn verlenet und uisgeteilt. Er was provisor der universiteit gewesen, in die stat wart her Jaspar Kannegeisser, burgermeister, erwelt. Er was des westphelischn kreitz rait, darvon hat er jars 150 daler gehat, darzu wart her Hillebrant Suderman erwelt. Er was gewolfsher, davon ein raitzkirf, in die stat her Johan Maiss rentmeister erwelt. Er was stathelder an der mullentaffel, davon hat er jars funfzich goltgulden, in die stat wart min gesel Angelmechr erwelt, das wirt sin swager, doctor Steinwech, besponnen haben. Er was kornher, davon er ein raitzkirf hatt, in die stat wart nemans gekorn, man sagt, mit den andern were irer gnoich. Er was provisor in Hilligen Geist, in die stat wartBd.3, S.119 [322] her Henrich Krudener weinmeister erwelt. Er was zom zehenden pennink provisor, davon er ein kirf hatt, in die stat wart her Kannegeisser, burgermeister, erwelt. Er was provisor zu Melaten und zu sant Johan uff der Breiderstraissen, in den kuiren war sin sohn, jonker Johan van Leiskirchn, steimmeister, und ich in beiden mit im, hetten mir gern eins zu betirmt, aber dieweil der sohn nichtzs besonders vom fatter bekomen, ist er zu beiden provisorschaften erwelt. Vorhin den 18. dec. dede sich Henrich Krudener der provisorschaft zu s. Catharinen im spital ab, hoffet villicht ein bessert zu bekomen, da was ich auch mit Arnt Maessen, des rentmeister broder, in der chur, aber er wart es, wirt doch wie andern nit vil darzu doin. Also komen die groisse hansen, burgermeister, ire swager, broder, kinder anBd.3, S.119ich hetzs vor etlichen jarn wol begert, aber dhoin eitz (mogt man sagen) wie der voxß der nit zum truben kunt rachen, sagendt, sie sin auch saur und begere kein ampt mer, dweil ich alt sin, soiche rast und rawe. Ich halt mich zu miner prouisorschaft s. Jacob, hof da bei daß best zu thoin mit dem werck. Die andern werden den namen wol haben. Got weiß ob sie dem gnoig thoin, Es ist auch her Leiskirchn manrichter zu s. MarienBei dem Mannengericht der Žbtissin zu St. Maria im Kapitol.gewest und anders mehe wirks gehatBd.3, S.119.
 
Anno 1581 den 23 december uff saterstag vor christag da der alt rath abgangen und ein neuwer ingangen ,Hat man Jacob Bedber vom Himmelrich ingenomen, der in religione sier verdechtich gewesen, und hat Conrat Heiman, des zit war und zweimal geweltrichter gewest und ein stil, zugtich man war, nit ins gebrauch erwelt, fillicht umb des pabst willn, dess man bedorftBd.3, S.120Ergänzung am Rand: In der stadt Aich irthumb.. Und ich bin dißmal zum veirthen rheinmeister und richter in der Weinscholen erwelt worden.
 
Anno 1582 den 25 december uff einen montag war der hillige christag und gehet unß ein neu jar an nach der geburt zu zellen. Gott gebe es unß zur selicheit. Und haben mit allem unsem gesinde daß hoichzit s. Jacob gehalten und zu Weinsberch daß kindtlin gewiget, und gesongen, puer nobis nascitur.
 
Anno 1582 den 26 december uff sant steffans tagh ist die alte moen Trein von Ratingen widwe Johanß von Lennep einß achten prouisorn der armen s. Jacob irß alterß bei 90 jaren in sant Jacobs conuent in der Butgassen gestorben. Ist vor 60 jarn und lenger mineß seligen fatterß und deß motter magt gewest. Ist anno 82 den 27Korrigiert aus: 26december sant Jacob vor sant Annen altar bei iren man erlich mit baggarten und p__stern und nachparn begraben. Und den 29 sant Jacob auch erlich begangen worden.
Disse moen Trin war uff ire alte tage so peinlich und druslich daß sie nirgen bei frembden oder iren engen frunden kunt pliben daß sich nemanß irer mehe an wolt nemen ohn minß broders frawe beweiste sonderliche barm hertzicheit bei ir, verleiß sie nit wie druslich sie waß. Und dweil sie noch etwaß hatte wart sie bewegt van gutten frawen daß an die kirch zu s. Jacob vor leif rent zu belangen, damit es ir nit abgeswetzst oder gestolln worde. Also verkaufft sie scheir alles und bracht 100 daller uff dar vor galt sie jarlichs von den kirchmeistern s. Jacob 12 daller leifrenthen alle monat ein daller zu bezaln wie geschein ist.
Die kirchmeister gaben ir da von siegel und breif namen die 100 daller und lachten da mit 5 dall. fhar van der scholen uff dem Weidtmart ab. Moenen Trinen wart daß bredt der rad. alb. und daß conuent geben daß sie nuhe wonong wartungh und noitturft kunt haben daß sie kein gebrech hat gelitten. Der 12 dall. leifrent und deß andern hat sie [322'] nuhe drittehalf jar genutzst und tragt sich dasselb bei drissich daller, also daß die kirch es 70 daller fordelß hatt, sunst mocht es bei ir verflogen sin, und hett dar zu uff ire alte tage gebrech mogen liden. Nuhe ist sie und die kirch wol gefaren. Vom ubrigen waß sie erspart und nachgelaissen sin die funeralia und wardong und kosten bezalt worden. Requiescat in pace.
 
Anno 1582 den 29 december hat suster Sibilla vil wort gemacht daß die stoff zu Weinsberch nit warm gemacht worde. Sie kunt die kelte nit liden wie die andern dan sie moist nehen spinnen lappen. Ich hat min warm stoblin broder und die andern gingen vil viß, und sie wolt mineß holtz nit anlagen daß ich ir anbout. Es waß noch nit vil kalt gewest, doch befoln mir die stoff vort warm zu machen dar in satzst sie sich. Aber sie und andern mochten wol holtz gelten und die stob zu Cronenberch warmen. Aber sie ist zu geir, wilt und nit helfen sparen oder damit zu steur komen.
 
Anno 1582 den 30 december hat mir suster Elisabeth gespot, wan ich heimlich etwaß lachte und im sin hett daß ich nit gern sege. So were min brauch daß ich mich mit minem finger langs min neifgin riff, und min zweite frau sagt mir auch von mi nem nesgin, dan sie hat ein zinlichesicdicke naß. So mirck ich dannest daß ich gein groisse nase hab dieweil man miner mit dem neislin spot.
 
Anno 1582 den 31 december uff neu jarß abendt hat min broder Gotschalck sin krentzgin der kirchmeister und achten s. Jacob im hauß Weinsberch in der groisser stoben gehalten, da sie alle bei einandern gewesen ohn Lutzekirchen der kirch meister der zu schaffen hatt. Und waren alle frolich. Er bequam den richtzdaller zur kost und von jedem ein quart weinß wie bruchlich. Es war auch heude veir jar verlitten daß er zum kirchmeister erwelt wart.
Item von christabendt biß noch und etliche tage fort an hab es alle tage dunckel witter und fucht gewest, sin boisse louß tage. Item diß vergangen jar neben gewontlichem wein uber dischs 42 quarten weiß die quart 6 alb. item roit 28 quarten die quart 4,5 alb., item an raitzen 29 ___ verdroncken verschenckt. Item waß ich diß jar alß abgainder commissarius an sportelgelt bekomen. Vide, pone, summam 69 dall. und mehe.
Endet sich hie das verflossen jar.
 
[Das Jahr 1582]